lischen Meeres, auf der andern das Mittelmeer liegt. Betrachtet man das Mittelmeer allein, so sieht man, daß es mit den Wasser- becken des rothen Meeres [u.]und des persischen Meerbusens im genauen Zusammenhange steht [u.]und daß diese 3 auf Verkehr und Kultur beson- ders in früher Zeit mächtig eingewirkt haben.
232 Nur 1/6 des Aequatorialkreises geht durch den Continent, die übrigen 5/6 fallen in das Meer, [u.]und man sieht leicht, daß diese Ver- theilung großen Einfluß auf die Temperatur haben muß. Wenn W. wir einen Blick auf die Karte werfen, so kann es uns nicht ent- gehen, daß alle Continente gegen Süden eine Pyramidalform haben. Dies zeigt sich, [u.]und zwar am auffallendsten, nicht nur in Amerika [u.]und Afrika, sondern auch in Neuholland, selbst nördlich vom Aequator in Hindostan und weniger deutlich bei Malacca. Diese Bemerkung gehört nicht dem geistvollen Reinhold Forster, sondern lange vor ihm machte sie Baco v. VerulamVgl. Bacon, Francis: Neues Organon. Aus dem Lateinischen übersetzt von George Wilhelm Bartholdy. Mit Anmerkungen von Salomon Maimon. 2 Bde. Nauck, Berlin 1793. Online verfügbar: Band 1, GDZ Göttingen, abgerufen am 04.04.2016. Band 2 liegt nicht digitalisiert vor.. Auch die Erstreckung gegen den Südpol hin ist zwar ungleich, aber doch in einem bestimmten Verhältniße; vom Cap Horn nach VandDiemens-Land geht es treppenförmig in die Höhe:
Vorgebirge der guten Hoffnung
34° S. Breite
van Diemensland --
43° 38' "
Cap Horn --
45° 58' "
Ferner scheint sich die Regel auszusprechen, daß je weiter die Continente nach N[.]ord hinaufgehen, um desto tiefer erstrecken sie sich nach S[.]üden. Amerika hat nach beiden Polen hin die weiteste Aus- dehnung; deann folgt Europa mit Afrika von Spitzbergen bis zum Vor- gebirge d[.]er guten Hoffnung. Endlich Asien [u.]und Neuholland von Nova- sembla bis van Diemensland. Südamerika [u.]und Afrika haben
lischen Meeres, auf der andern das Mittelmeer liegt. Betrachtet man das Mittelmeer allein, so sieht man, daß es mit den Wasser- becken des rothen Meeres [u.]und des persischen Meerbusens im genauen Zusammenhange steht [u.]und daß diese 3 auf Verkehr und Kultur beson- ders in früher Zeit mächtig eingewirkt haben.
232 Nur ⅙ des Aequatorialkreises geht durch den Continent, die übrigen ⅚ fallen in das Meer, [u.]und man sieht leicht, daß diese Ver- theilung großen Einfluß auf die Temperatur haben muß. Wenn W. wir einen Blick auf die Karte werfen, so kann es uns nicht ent- gehen, daß alle Continente gegen Süden eine Pÿramidalform haben. Dies zeigt sich, [u.]und zwar am auffallendsten, nicht nur in Amerika [u.]und Afrika, sondern auch in Neuholland, selbst nördlich vom Aequator in Hindostan und weniger deutlich bei Malacca. Diese Bemerkung gehört nicht dem geistvollen Reinhold Forster, sondern lange vor ihm machte sie Baco v. VerulamVgl. Bacon, Francis: Neues Organon. Aus dem Lateinischen übersetzt von George Wilhelm Bartholdy. Mit Anmerkungen von Salomon Maimon. 2 Bde. Nauck, Berlin 1793. Online verfügbar: Band 1, GDZ Göttingen, abgerufen am 04.04.2016. Band 2 liegt nicht digitalisiert vor.. Auch die Erstreckung gegen den Südpol hin ist zwar ungleich, aber doch in einem bestimmten Verhältniße; vom Cap Horn nach VandDiemens-Land geht es treppenförmig in die Höhe:
Vorgebirge der guten Hoffnung
34° S. Breite
van Diemensland —
43° 38′ 〃
Cap Horn —
45° 58′ 〃
Ferner scheint sich die Regel auszusprechen, daß je weiter die Continente nach N[.]ord hinaufgehen, um desto tiefer erstrecken sie sich nach S[.]üden. Amerika hat nach beiden Polen hin die weiteste Aus- dehnung; deann folgt Europa mit Afrika von Spitzbergen bis⎡ zum Vor- gebirge d[.]er guten Hoffnung. Endlich Asien [u.]und Neuholland von Nova- sembla bis van Diemensland. Südamerika [u.]und Afrika haben
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[[208]/0214]
lischen Meeres, auf der andern das Mittelmeer liegt. Betrachtet
man das Mittelmeer allein, so sieht man, daß es mit den Wasser-
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ders in früher Zeit mächtig eingewirkt haben.
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gehen, daß alle Continente gegen Süden eine Pÿramidalform
haben. Dies zeigt sich, und zwar am auffallendsten, nicht nur in
Amerika und Afrika, sondern auch in Neuholland, selbst nördlich vom
Aequator in Hindostan und weniger deutlich bei Malacca.
Diese Bemerkung gehört nicht dem geistvollen Reinhold Forster,
sondern lange vor ihm machte sie Baco v. Verulam. Auch die
Erstreckung gegen den Südpol hin ist zwar ungleich, aber doch in
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geht es treppenförmig in die Höhe:
Vorgebirge der guten Hoffnung 34° S. Breite
van Diemensland — 43° 38′ —
Cap Horn — 45° 58′ —
232
W.
Ferner scheint sich die Regel auszusprechen, daß je weiter die
Continente nach Nord hinaufgehen, um desto tiefer erstrecken sie
sich nach Süden. Amerika hat nach beiden Polen hin die weiteste Aus-
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gebirge der guten Hoffnung. Endlich Asien und Neuholland von Nova-
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [208]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/214>, abgerufen am 16.07.2024.
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