bei 18000' Höhe noch immer einige tausend Fuß hoch gefunden. Ich vermuthe, daß sie in den Tropen bis 27000' Höhe steigen. In Island hat Capt: Franklin sie bei Nacht leuchten gesehen [u.]und dort scheinen sie mit dem Nordlichte einen innigen Zusammenhang zu haben. Die Höhe der übrigen Wolken kann, wie Dalton es machte, an Abhängen von Höhen gemessen werden; allein besser doch durch aerostatische Reisen. Im Sommer ist die Höhe derselben gewöhnlich zwischen 2800 bis 3000'; in den Tropen 4-5000'. Auf dem Meere liegen die Wolken überall da wo flache Inseln sind, weil hier wahrscheinlich die Electricitatsspannung [u.]und die Temperatur eine andere ist. Sehr wichtig ist dies für die Schiffer, denn vermöge dieser Wolken erscheinen die flachen Inseln wie 5000' hohe Gebirge. Ja, auch auf den Sandbänken findet sich dies, so daß dadurch Un- tiefen 30 bis 32 Meilen weit sichtbar sind. Die Wolken wirken auf die Atmosphäre 1., erkältend, indem sie die Intensität des Lichts [u.]und die Wirkung der Sonne vermindern. 2., wärmeerregend, dadurch, daß sie die Strahlung des Erdkörpers selbst hindern; dies ist so stark, daß ein Thermometer gewöhnlich mehre Grade steigt, wenn eine Wolke vorbeigeht. Man hat diese Bemerkung schon inSee
der Mitte des vorigen Jahrhunderts gemacht, [u.]undWells hat namentlich viel Licht hierüber verbreitet. Er ward durch den Volksausspruch hierauf geleitet: "es wird frieren, denn es ist sternklarer Himmel." Er fand, daß Körper von ziemlicher Dünnigkeit, wie Papier, Wolle sich gegen einen wolkenleeren Himmel 6-7° R. erkälten, weniger wenn man sie mit Pappe bedeckt [u.]und Metallscheiben er- kälten sich nur 2° R. Die Blätter z. E. sind Wärme ausstrahlend, indem sich ihre Oberfläche leicht erkältet. Der Wind hindert eine
bei 18000′ Höhe noch immer einige tausend Fuß hoch gefunden. Ich vermuthe, daß sie in den Tropen bis 27000′ Höhe steigen. In Island hat Capt: Franklin sie bei Nacht leuchten gesehen [u.]und dort scheinen sie mit dem Nordlichte einen innigen Zusammenhang zu haben. Die Höhe der übrigen Wolken kann, wie Dalton es machte, an Abhängen von Höhen gemessen werden; allein besser doch durch aerostatische Reisen. Im Sommer ist die Höhe derselben gewöhnlich zwischen 2800 bis 3000′; in den Tropen 4–5000′. Auf dem Meere liegen die Wolken überall da wo flache Inseln sind, weil hier wahrscheinlich die Electricitatsspannung [u.]und die Temperatur eine andere ist. Sehr wichtig ist dies für die Schiffer, denn vermöge dieser Wolken erscheinen die flachen Inseln wie 5000′ hohe Gebirge. Ja, auch auf den Sandbänken findet sich dies, so daß dadurch Un- tiefen 30 bis 32 Meilen weit sichtbar sind. Die Wolken wirken auf die Atmosphäre 1., erkältend, indem sie die Intensität des Lichts [u.]und die Wirkung der Sonne vermindern. 2., wärmeerregend, dadurch, daß sie die Strahlung des Erdkörpers selbst hindern; dies ist so stark, daß ein Thermometer gewöhnlich mehre Grade steigt, wenn eine Wolke vorbeigeht. Man hat diese Bemerkung schon inSee
der Mitte des vorigen Jahrhunderts gemacht, [u.]undWells hat namentlich viel Licht hierüber verbreitet. Er ward durch den Volksausspruch hierauf geleitet: „es wird frieren, denn es ist sternklarer Him̃el.‟ Er fand, daß Körper von ziemlicher Dünnigkeit, wie Papier, Wolle sich gegen einen wolkenleeren Himmel 6–7° R. erkälten, weniger wenn man sie mit Pappe bedeckt [u.]und Metallscheiben er- kälten sich nur 2° R. Die Blätter z. E. sind Wärme ausstrahlend, indem sich ihre Oberfläche leicht erkältet. Der Wind hindert eine
<TEI><text><body><divtype="session"n="45"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0249"n="[243]"/>
bei 18000′ Höhe noch immer einige tausend Fuß hoch gefunden.<lb/>
Ich vermuthe, daß sie in den Tropen bis 27000′ Höhe steigen. In<lb/><hirendition="#aq">Island</hi> hat <hirendition="#aq">Capt: <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118692844 http://d-nb.info/gnd/118692844">Franklin</persName></hi> sie bei Nacht leuchten gesehen <subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> dort<lb/>
scheinen sie mit dem Nordlichte einen innigen Zusammenhang<lb/>
zu haben. Die Höhe der übrigen Wolken kann, wie <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118678671 http://d-nb.info/gnd/118678671">Dalton</persName></hi> es<lb/>
machte, an Abhängen von Höhen gemessen werden; allein besser<lb/>
doch durch aerostatische Reisen. Im Sommer ist die Höhe derselben<lb/>
gewöhnlich zwischen 2800 bis 3000′; in den Tropen 4–5000′. Auf<lb/>
dem Meere liegen die Wolken überall da wo flache Inseln sind,<lb/>
weil hier wahrscheinlich die <orig>Electricitatsspannung</orig><subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> die Temperatur<lb/>
eine andere ist. Sehr wichtig ist dies für die Schiffer, denn vermöge<lb/>
dieser Wolken erscheinen die flachen Inseln wie 5000′ hohe Gebirge.<lb/>
Ja, auch auf den Sandbänken findet sich dies, so daß dadurch Un-<lb/>
tiefen 30 bis 32 Meilen weit sichtbar sind. Die Wolken wirken<lb/>
auf die Atmosphäre 1., erkältend, indem sie die Intensität des<lb/>
Lichts <subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> die Wirkung der Sonne vermindern. 2., wärmeerregend,<lb/>
dadurch, daß sie die Strahlung des Erdkörpers selbst hindern; dies ist<lb/>
so stark, daß ein Thermometer gewöhnlich mehre Grade steigt,<lb/>
wenn eine Wolke vorbeigeht. Man hat diese Bemerkung schon in<noteplace="right"hand="#pencil"><unclearreason="illegible"cert="high"resp="#BF">S</unclear>ee<lb/></note><lb/>
der Mitte des vorigen Jahrhunderts gemacht, <subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-124462286 http://d-nb.info/gnd/124462286">Wells</persName></hi> hat namentlich<lb/>
viel Licht hierüber verbreitet. Er ward durch den Volksausspruch<lb/>
hierauf geleitet: <choice><orig>“</orig><regresp="#BF">„</reg></choice>es wird frieren, denn es ist sternklarer Him̃el.<choice><orig>„</orig><regresp="#BF">‟</reg></choice><lb/>
Er fand, daß Körper von ziemlicher Dünnigkeit, wie Papier, Wolle<lb/>
sich gegen einen wolkenleeren Himmel 6–7° <hirendition="#aq">R.</hi> erkälten,<lb/>
weniger wenn man sie mit Pappe bedeckt <subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> Metallscheiben er-<lb/>
kälten sich nur 2° <hirendition="#aq">R.</hi> Die Blätter z. E. sind Wärme ausstrahlend,<lb/>
indem sich ihre Oberfläche leicht erkältet. Der Wind hindert eine<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[[243]/0249]
bei 18000′ Höhe noch immer einige tausend Fuß hoch gefunden.
Ich vermuthe, daß sie in den Tropen bis 27000′ Höhe steigen. In
Island hat Capt: Franklin sie bei Nacht leuchten gesehen u.und dort
scheinen sie mit dem Nordlichte einen innigen Zusammenhang
zu haben. Die Höhe der übrigen Wolken kann, wie Dalton es
machte, an Abhängen von Höhen gemessen werden; allein besser
doch durch aerostatische Reisen. Im Sommer ist die Höhe derselben
gewöhnlich zwischen 2800 bis 3000′; in den Tropen 4–5000′. Auf
dem Meere liegen die Wolken überall da wo flache Inseln sind,
weil hier wahrscheinlich die Electricitatsspannung u.und die Temperatur
eine andere ist. Sehr wichtig ist dies für die Schiffer, denn vermöge
dieser Wolken erscheinen die flachen Inseln wie 5000′ hohe Gebirge.
Ja, auch auf den Sandbänken findet sich dies, so daß dadurch Un-
tiefen 30 bis 32 Meilen weit sichtbar sind. Die Wolken wirken
auf die Atmosphäre 1., erkältend, indem sie die Intensität des
Lichts u.und die Wirkung der Sonne vermindern. 2., wärmeerregend,
dadurch, daß sie die Strahlung des Erdkörpers selbst hindern; dies ist
so stark, daß ein Thermometer gewöhnlich mehre Grade steigt,
wenn eine Wolke vorbeigeht. Man hat diese Bemerkung schon in
der Mitte des vorigen Jahrhunderts gemacht, u.und Wells hat namentlich
viel Licht hierüber verbreitet. Er ward durch den Volksausspruch
hierauf geleitet: “es wird frieren, denn es ist sternklarer Him̃el.„
Er fand, daß Körper von ziemlicher Dünnigkeit, wie Papier, Wolle
sich gegen einen wolkenleeren Himmel 6–7° R. erkälten,
weniger wenn man sie mit Pappe bedeckt u.und Metallscheiben er-
kälten sich nur 2° R. Die Blätter z. E. sind Wärme ausstrahlend,
indem sich ihre Oberfläche leicht erkältet. Der Wind hindert eine
See
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [243]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/249>, abgerufen am 18.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.