Producte der Tropenwelt zu den Hellenen. Südlich von Cyrene breiteten sich Sandwüsten aus und der Theil Nubiens den sie kannten ist ein baumarmes Land, das wenig schöne Früchte bringt. Selbst die Gegend des Aus- flusses des Indus liegt noch außer der Tropenwelt. Allein in den großen Landstücken die aus der Tropenzone in die gemäßigten sich erstrecken, finden sich die Tro- pengewächse auch weiter fortgepflanzt, über die Tropen- zone hinaus; so finden wir es in Amerika und so auch giebt es in Indien bis 32-35° nördlicher Breite Tropenpflanzen. Die Hellenen kannten nur einzelne durch den Handel. Einzelne Anklänge wahrer Kenntniß gab es theils bei Herodot, der die Bambusa beschreibt, theils durch Ktesias, der als Leibarzt sich in Persien aufhielt, aber des Vorrechtes der ersten Reisenden: Wunderbares statt des Wahren zu geben, sich oft bediente. Durch seine Wun- dererzählungen soll Alexander zuerst die Lust bekommen haben die Gegenden der Wunderwelt selbst zu besuchen. Der Eindruck den seine Expedition gemacht hat, läßt sich nur vergleichen mit dem, welchen später die Entdeckung Amerikas in der cultivirten Welt machte. Man lernte durch sie zuerst die ungeheuren Bäume kennen, deren Gipfel kein Pfeil erreichte, die großen Thierge- stalten wurden dadurch zuerst den Griechen bekannt. Man lernte nun zuerst die Mousonen, die sonderbaren Winde kennen; man sah daß das Steigen und Sinken des Flußes nicht bloß dem Nil angehöre, obgleich Nearch
Producte der Tropenwelt zu den Hellenen. Südlich von Cÿrene breiteten sich Sandwüsten aus und der Theil Nubiens den sie kannten ist ein baumarmes Land, das wenig schöne Früchte bringt. Selbst die Gegend des Aus- flusses des Indus liegt noch außer der Tropenwelt. Allein in den großen Landstücken die aus der Tropenzone in die gemäßigten sich erstrecken, finden sich die Tro- pengewächse auch weiter fortgepflanzt, über die Tropen- zone hinaus; so finden wir es in Amerika und so auch giebt es in Indien bis 32–35° nördlicher Breite Tropenpflanzen. Die Hellenen kannten nur einzelne durch den Handel. Einzelne Anklänge wahrer Kenntniß gab es theils bei Herodot, der die Bambusa beschreibt, theils durch Ktesias, der als Leibarzt sich in Persien aufhielt, aber des Vorrechtes der ersten Reisenden: Wunderbares statt des Wahren zu geben, sich oft bediente. Durch seine Wun- dererzählungen soll Alexander zuerst die Lust bekommen haben die Gegenden der Wunderwelt selbst zu besuchen. Der Eindruck den seine Expedition gemacht hat, läßt sich nur vergleichen mit dem, welchen später die Entdeckung Amerikas in der cultivirten Welt machte. Man lernte durch sie zuerst die ungeheuren Bäume kennen, deren Gipfel kein Pfeil erreichte, die großen Thierge- stalten wurden dadurch zuerst den Griechen bekannt. Man lernte nun zuerst die Mousonen, die sonderbaren Winde kennen; man sah daß das Steigen und Sinken des Flußes nicht bloß dem Nil angehöre, obgleich Nearch
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[[25]/0031]
Producte der Tropenwelt zu den Hellenen. Südlich von
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wenig schöne Früchte bringt. Selbst die Gegend des Aus-
flusses des Indus liegt noch außer der Tropenwelt.
Allein in den großen Landstücken die aus der Tropenzone
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giebt es in Indien bis 32–35° nördlicher Breite Tropenpflanzen.
Die Hellenen kannten nur einzelne durch den Handel.
Einzelne Anklänge wahrer Kenntniß gab es theils
bei Herodot, der die Bambusa beschreibt, theils durch
Ktesias, der als Leibarzt sich in Persien aufhielt, aber
des Vorrechtes der ersten Reisenden: Wunderbares statt
des Wahren zu geben, sich oft bediente. Durch seine Wun-
dererzählungen soll Alexander zuerst die Lust bekommen
haben die Gegenden der Wunderwelt selbst zu besuchen.
Der Eindruck den seine Expedition gemacht hat, läßt sich
nur vergleichen mit dem, welchen später die Entdeckung
Amerikas in der cultivirten Welt machte. Man
lernte durch sie zuerst die ungeheuren Bäume kennen,
deren Gipfel kein Pfeil erreichte, die großen Thierge-
stalten wurden dadurch zuerst den Griechen bekannt.
Man lernte nun zuerst die Mousonen, die sonderbaren
Winde kennen; man sah daß das Steigen und Sinken
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [25]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/31>, abgerufen am 23.11.2024.
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