[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]Welttheile sich befinden, von 58° N. B. bis 60° S. B. mit großer Welttheile sich befinden, von 58° N. B. bis 60° S. B. mit großer <TEI> <text> <body> <div type="session" n="62"> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0323" n="[317]"/> Welttheile sich befinden, von 58° N. B. bis 60° S. B. mit großer<lb/> Aehnlichkeit der Körperform und der <hi rendition="#aq">Agglutination</hi> der Worte.<lb/> Doch von ihnen verschieden sind die Bewohner des nördlichen<lb/> Theiles von Amerika; diese sind kaukasischen Stammes. Die<lb/> Eskimos <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> Grönländer sind tschudischen Ursprungs. <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116208503 http://d-nb.info/gnd/116208503">Blumenbach</persName></hi><lb/> meinte es gäbe einen eigenen polarischen Stamm <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> rechnete<lb/> hinzu die Samojeden, Lappen <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> Eskimos. Doch jedes dieser Völker<lb/> gehörte einem besondern Stamm an; die Lappen dem finnischen;<lb/> die Samojeden von denen viele weiß <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> schlank andere klein <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst><lb/> häßlich sind, den Mongolen; Eskimos dem ächtkaukasischen Stam̃.<lb/> Unter den Ureinwohner<add place="intralinear">n</add> Amerikas ist in Hinsicht der Farbe der<lb/> Unterschied, daß die welche in <choice><abbr>temp:</abbr><expan resp="#BF">temperirter</expan></choice> Zone oder großer Höhe leben,<lb/> nicht wie man meinen sollte weißer sind als die in der heißen<lb/> Ebene, sondern umgekehrt; so sind die <choice><abbr>nördl:</abbr><expan resp="#BF">nördlichen</expan></choice> Mexikan<subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible"/></del><add place="across">er</add></subst> welche<lb/> bei 7000′ in sehr wildem Klima wohnen dunkle<add place="intralinear">r</add> als die Bewohner<lb/> der glühenden Orinocowälder die <hi rendition="#aq">Guaynas blancas</hi>. Was<lb/> den Schädel anlangt, so hat man in neurer Zeit entdeckt, daß<lb/> der thierähnliche Schädel der <hi rendition="#aq">Caraiben</hi> nur Werk der Kunst ist,<lb/> da die Kinderköpfe zwischen 2 Brettern gepreßt werden. An<lb/> der Westküste von Nordamerika z. E. in Norfolksund findet sich<lb/> ein blauäugiger Stamm, welchen <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-128386460 http://d-nb.info/gnd/128386460">Marchand</persName></hi> zuerst beobachtet hat.<lb/> Hängt er vielleicht mit dem indo-germanischen Stamm der<lb/><hi rendition="#aq">Usius</hi> zusammen? Eine andere sonderbare Form der Ameri-<lb/> kaner findet man an ihren Monumenten, besonders in den<lb/><hi rendition="#aq">Paleuge’s</hi> Ruinen in <hi rendition="#aq">Guatimala</hi>, nemlich die ungeheure<lb/> Größe der Nase. Man sollte glauben, daß dies nicht bloß<lb/> phantastische Grille ist, sondern daß es wirklich solche Menschen gegeben<lb/> habe.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[317]/0323]
Welttheile sich befinden, von 58° N. B. bis 60° S. B. mit großer
Aehnlichkeit der Körperform und der Agglutination der Worte.
Doch von ihnen verschieden sind die Bewohner des nördlichen
Theiles von Amerika; diese sind kaukasischen Stammes. Die
Eskimos und Grönländer sind tschudischen Ursprungs. Blumenbach
meinte es gäbe einen eigenen polarischen Stamm und rechnete
hinzu die Samojeden, Lappen und Eskimos. Doch jedes dieser Völker
gehörte einem besondern Stamm an; die Lappen dem finnischen;
die Samojeden von denen viele weiß und schlank andere klein und
häßlich sind, den Mongolen; Eskimos dem ächtkaukasischen Stam̃.
Unter den Ureinwohnern Amerikas ist in Hinsicht der Farbe der
Unterschied, daß die welche in temp: Zone oder großer Höhe leben,
nicht wie man meinen sollte weißer sind als die in der heißen
Ebene, sondern umgekehrt; so sind die nördl: Mexikaner welche
bei 7000′ in sehr wildem Klima wohnen dunkler als die Bewohner
der glühenden Orinocowälder die Guaynas blancas. Was
den Schädel anlangt, so hat man in neurer Zeit entdeckt, daß
der thierähnliche Schädel der Caraiben nur Werk der Kunst ist,
da die Kinderköpfe zwischen 2 Brettern gepreßt werden. An
der Westküste von Nordamerika z. E. in Norfolksund findet sich
ein blauäugiger Stamm, welchen Marchand zuerst beobachtet hat.
Hängt er vielleicht mit dem indo-germanischen Stamm der
Usius zusammen? Eine andere sonderbare Form der Ameri-
kaner findet man an ihren Monumenten, besonders in den
Paleuge’s Ruinen in Guatimala, nemlich die ungeheure
Größe der Nase. Man sollte glauben, daß dies nicht bloß
phantastische Grille ist, sondern daß es wirklich solche Menschen gegeben
habe.
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Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
Hidden Kosmos: Reconstructing A. v. Humboldt’s »Kosmos-Lectures« (Leitung Prof. Dr. Christian Kassung): Finanzierung der Bild- und Volltextdigitalisierung
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
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