Man glaubte bisher, dasß Licht durchaus zu Erzeu- gung der organischen Stoffe nöthig sei; und nidocht hat man Pflanzen in dunklen Bergwerken ge- funden, und aufs der Tiefe des Meeres mit dem Senkblei heraus gezogen; es wachsen hier eine Men- ge grüner Pflanzen, so wie sich zahllose Thie[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]re dort aufhalten - ebenso wiederlegen auch indieden Eingeweiden-die Würmer die Behauptung. - Man fin- det in den Polargegenden rothen Schnee; er liegt mehere Jahre hintereinander und enthält eine Men- ge kleiner Thierchen |: nur dem bewaffneten Auge sichtbar :| die also so unter den Gefrier-Polen leben.
Die Pflanzen sind in ihren Familien nach be- stimmten Verhältnissen in den verschiedenen Graden vertheilt. - Man kennt bis jetzt 60000 Pflanzen, 45000 Insecten, 5400 Vögel, 3000 Fische und 700 Säugethiere. - In manchen Gegenden giebt es 5 mal mehr Vögel als Säugethiere. Von den Säugethieren sind alviele Arten verloren gegangen, besonders Schweine-Arten, Elephanten-Arten und Pfer- de-Arten. - Auch ein riesenmäßiges Krokodill mit einem Schwanenhals, und mehere Vögelarten die früher existirten, fehlen jetzt.
Die
auch die Pflanzen rechnen ſoll.
Man glaubte bisher, dasß Licht durchaus zu Erzeu- gung der organiſchen Stoffe nöthig ſei; und nidocht hat man Pflanzen in dunklen Bergwerken ge- funden, und aufs der Tiefe des Meeres mit dem Senkblei heraus gezogen; es wachſen hier eine Men- ge grüner Pflanzen, ſo wie ſich zahlloſe Thie[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]re dort aufhalten – ebenſo wiederlegen auch indieden Eingeweiden–die Würmer die Behauptung. – Man fin- det in den Polargegenden rothen Schnee; er liegt mehere Jahre hintereinander und enthält eine Men- ge kleiner Thierchen |: nur dem bewaffneten Auge ſichtbar :| die alſo ſo unter den Gefrier-Polen leben.
Die Pflanzen ſind in ihren Familien nach be- ſtimmten Verhältniſsen in den verſchiedenen Graden vertheilt. – Man kennt bis jetzt 60000 Pflanzen, 45000 Inſecten, 5400 Vögel, 3000 Fiſche und 700 Säugethiere. – In manchen Gegenden giebt es 5 mal mehr Vögel als Säugethiere. Von den Säugethieren ſind alviele Arten verloren gegangen, beſonders Schweine-Arten, Elephanten-Arten und Pfer- de-Arten. – Auch ein rieſenmäßiges Krokodill mit einem Schwanenhals, und mehere Vögelarten die früher exiſtirten, fehlen jetzt.
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auch die Pflanzen rechnen ſoll.
Man glaubte bisher, daß Licht durchaus zu Erzeu-
gung der organiſchen Stoffe nöthig ſei; und doch
hat man Pflanzen in dunklen Bergwerken ge-
funden, und aus der Tiefe des Meeres mit dem
Senkblei heraus gezogen; es wachſen hier eine Men-
ge grüner Pflanzen, ſo wie ſich zahlloſe Thiere
dort aufhalten – ebenſo wiederlegen auch in den
Eingeweiden die Würmer die Behauptung. – Man fin-
det in den Polargegenden rothen Schnee; er liegt
mehere Jahre hintereinander und enthält eine Men-
ge kleiner Thierchen |: nur dem bewaffneten Auge
ſichtbar :| die alſo ſo unter den Gefrier Polen
leben.
Die Pflanzen ſind in ihren Familien nach be-
ſtimmten Verhältniſsen in den verſchiedenen
Graden vertheilt. – Man kennt bis jetzt 60000
Pflanzen, 45000 Inſecten, 5400 Vögel, 3000 Fiſche und
700 Säugethiere. – In manchen Gegenden giebt es
5 mal mehr Vögel als Säugethiere. Von den
Säugethieren ſind viele Arten verloren gegangen,
beſonders Schweine-Arten, Elephanten-Arten und Pfer-
de-Arten. – Auch ein rieſenmäßiges Krokodill mit
einem Schwanenhals, und mehere Vögelarten die
früher exiſtirten, fehlen jetzt.
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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/19>, abgerufen am 23.11.2024.
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