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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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sucht die mittlere Temperatur zu finden; sie glaubten
es dadurch zu bewerkstelligen daß dsie das Mittel
aus den wärmsten und kältesten Tagen nahmen.
Es sind dieß aber nur Zufälligkeiten, die keinen
deutlichen Begriff von der Temperatur eines
Orts geben können. Seine ersten Versuche mach-
te Maragli im Jahr 1718; später 1740 verglich er sie. -
Später nahm man die Extreme in der Monaten:
December und August. - Schon 1735 hatte Reaumur
einer richtigen Begriff von der mittlern Tem-
peratur aufgefaßt. Er hatte bemerkt daß die
Wärme der Tage in einer arimethischen Pro-
gession wachse und abnehme; um die mittlere
Temperatur zu nehmen muß man das Maximum
und Minimum beobachten, die Temperaturen addiren und
durch die Anzahl derselben dividiren. Ers wäre gut
von 1/2 zu 1/2 Stunde die Beobachtungen zu machen um
daraus die mittlere Temperatur des Tages selbst zu fin-
den; geschieht dieß nicht, und macht [unleserliches Material]sman die Beobachtungen
vielleicht auch zu verschiedenen Zeiten so muß das
Resultat fehlerhaft werden da man nicht alle Zeiten

als

sucht die mittlere Temperatur zu finden; ſie glaubten
es dadurch zu bewerkſtelligen daß dſie das Mittel
aus den wärmſten und kälteſten Tagen nahmen.
Es ſind dieß aber nur Zufälligkeiten, die keinen
deutlichen Begriff von der Temperatur eines
Orts geben können. Seine erſten Verſuche mach-
te Maragli im Jahr 1718; ſpäter 1740 verglich er ſie. –
Später nahm man die Extreme in der Monaten:
December und Auguſt. – Schon 1735 hatte Reaumur
einer richtigen Begriff von der mittlern Tem-
peratur aufgefaßt. Er hatte bemerkt daß die
Wärme der Tage in einer arimethiſchen Pro-
geſsion wachſe und abnehme; um die mittlere
Temperatur zu nehmen muß man das Maximum
und Minimum beobachten, die Temperaturen addiren und
durch die Anzahl derſelben dividiren. Ers wäre gut
von ½ zu ½ Stunde die Beobachtungen zu machen um
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[0478] sucht die mittlere Temperatur zu finden; ſie glaubten es dadurch zu bewerkſtelligen daß ſie das Mittel aus den wärmſten und kälteſten Tagen nahmen. Es ſind dieß aber nur Zufälligkeiten, die keinen deutlichen Begriff von der Temperatur eines Orts geben können. Seine erſten Verſuche mach- te Maragli im Jahr 1718; ſpäter 1740 verglich er ſie. – Später nahm man die Extreme in der Monaten: December und Auguſt. – Schon 1735 hatte Reaumur einer richtigen Begriff von der mittlern Tem- peratur aufgefaßt. Er hatte bemerkt daß die Wärme der Tage in einer arimethiſchen Pro- geſsion wachſe und abnehme; um die mittlere Temperatur zu nehmen muß man das Maximum und Minimum beobachten, die Temperaturen addiren und durch die Anzahl derſelben dividiren. Es wäre gut von ½ zu ½ Stunde die Beobachtungen zu machen um daraus die mittlere Temperatur des Tages ſelbſt zu fin- den; geſchieht dieß nicht, und macht man die Beobachtungen vielleicht auch zu verſchiedenen Zeiten ſo muß das Reſultat fehlerhaft werden da man nicht alle Zeiten als

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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/478>, abgerufen am 22.11.2024.