Es sind die Umhüllungen im ihren Analogien und Con- trasten betrachtet worden. Das Minimum der Umhältun- gen finden wir bei dem Monde, das Maximum bei den Kometen, selbst bei denen ohne Schweif wie der Bielasche. Dieser hat eine Dunsthülle die 41/2 Erddurchmesser beträgt. Wir haben die Atmosphäre bisher betrachtet: nach Ausdeh- nung und Höhe; nach der chemischen Beschaffenheit, nach drukhygrometrische Beschaffenheit und Temperatur Ver- hältnissen, und allen(unter T) Modificationen des Luftkreises die wichtigsten. Wir haben sie eingetheilt nach Landluft und Seeluft, die erstere verschieden betrachtet nach den obern und untern Schichten; die andern nach den Thei- len des Meeres die flüssig und denen die starkr sind. - Außer diesen unmittelbaren Wegen die mitlere Temperatur zu finden giebt es noch mit- telbare, besonders richtig für Reisende die sich nicht lange Zeit an einem Ort aufhalten können. Man kann auf die mittlere Temperatur eines Orts schliessen mit ziemlicher Sicherheit, aus der Temperatur der Quel- len, nach mehr aber aus den Bohrlöchern die man 22 bis 23 Fuß tief macht. Die Oberfläche des Meers in derselben Breite giebt ebenfalls beinahe die mittlere Tempera- tur des Orts an; sie wird etwas höher sein da die kalten Partikeln im Meere zu Boden sinken.
Es ſind die Umhüllungen im ihren Analogien und Con- traſten betrachtet worden. Das Minimum der Umhältun- gen finden wir bei dem Monde, das Maximum bei den Kometen, ſelbſt bei denen ohne Schweif wie der Bielaſche. Dieſer hat eine Dunſthülle die 4½ Erddurchmeſser beträgt. Wir haben die Atmoſphäre bisher betrachtet: nach Ausdeh- nung und Höhe; nach der chemiſchen Beſchaffenheit, nach drukhygrometriſche Beſchaffenheit und Temperatur Ver- hältniſsen, und allen(unter T) Modificationen des Luftkreiſes die wichtigſten. Wir haben ſie eingetheilt nach Landluft und Seeluft, die erſtere verſchieden betrachtet nach den obern und untern Schichten; die andern nach den Thei- len des Meeres die flüſsig und denen die ſtarkr ſind. – Außer dieſen unmittelbaren Wegen ⎡die mitlere Temperatur zu finden giebt es noch mit- telbare, beſonders richtig für Reiſende die ſich nicht lange Zeit an einem Ort aufhalten können. Man kann auf die mittlere Temperatur eines Orts ſchlieſsen mit ziemlicher Sicherheit, aus der Temperatur der Quel- len, nach mehr aber aus den Bohrlöchern die man 22 bis 23 Fuß tief macht. Die Oberfläche des Meers in derſelben Breite giebt ebenfalls beinahe die mittlere Tempera- tur des Orts an; ſie wird etwas höher ſein da die kalten Partikeln im Meere zu Boden ſinken.
Ein
<TEI><text><body><pbfacs="#f0481"n="475"/><divtype="session"n="49"><head><suppliedresp="#BF">49. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1828-04-09">9. April 1828</date></ref></supplied></head><lb/><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><headrendition="#u">Anmerkungen.</head><lb/><p>Es ſind die Umhüllungen im ihren Analogien und Con-<lb/>
traſten betrachtet worden. Das Minimum der Umhältun-<lb/>
gen finden wir bei dem Monde, das Maximum bei den<lb/>
Kometen, ſelbſt bei denen ohne Schweif wie der <persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116164603 http://d-nb.info/gnd/116164603">Biela</persName>ſche.<lb/>
Dieſer hat eine Dunſthülle die 4½ Erddurchmeſser beträgt.<lb/>
Wir haben die Atmoſphäre bisher betrachtet: nach Ausdeh-<lb/>
nung und Höhe; nach der chemiſchen Beſchaffenheit, nach<lb/>
drukhygrometriſche Beſchaffenheit und Temperatur Ver-<lb/>
hältniſsen, <subst><delrendition="#s"hand="#pencil">und allen</del><addplace="superlinear"hand="#pencil">(unter <unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">T</unclear>)</add></subst> Modificationen des Luftkreiſes<lb/>
die wichtigſte<addplace="intralinear"hand="#pencil">n</add>. Wir haben ſie eingetheilt nach Landluft<lb/>
und Seeluft, die erſtere verſchieden betrachtet nach<lb/>
den obern und untern Schichten; die andern nach den Thei-<lb/>
len des Meeres die flüſsig und denen die ſtar<subst><delrendition="#s"hand="#pencil">k</del><addplace="across"hand="#pencil">r</add></subst>ſind. –<lb/>
Außer dieſen unmittelbaren Wegen <addplace="superlinear"hand="#pencil"><metamark/>die mitlere Temperatur zu finden </add>giebt es noch mit-<lb/>
telbare, beſonders richtig für Reiſende die ſich nicht<lb/>
lange Zeit an einem Ort aufhalten können. Man kann<lb/>
auf die mittlere Temperatur eines Orts ſchlieſsen<lb/>
mit ziemlicher Sicherheit, aus der Temperatur der Quel-<lb/>
len, nach mehr aber aus den Bohrlöchern die man 22 bis<lb/>
23 Fuß tief macht. Die Oberfläche des Meers in derſelben<lb/>
Breite giebt ebenfalls beinahe die mittlere Tempera-<lb/>
tur des Orts an; ſie wird etwas höher ſein da die kalten<lb/>
Partikeln im Meere zu Boden ſinken.</p><lb/><fwtype="catch"place="bottom"><hirendition="#u">Ein</hi></fw><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[475/0481]
49. Vorlesung, 9. April 1828
Anmerkungen.
Es ſind die Umhüllungen im ihren Analogien und Con-
traſten betrachtet worden. Das Minimum der Umhältun-
gen finden wir bei dem Monde, das Maximum bei den
Kometen, ſelbſt bei denen ohne Schweif wie der Bielaſche.
Dieſer hat eine Dunſthülle die 4½ Erddurchmeſser beträgt.
Wir haben die Atmoſphäre bisher betrachtet: nach Ausdeh-
nung und Höhe; nach der chemiſchen Beſchaffenheit, nach
drukhygrometriſche Beſchaffenheit und Temperatur Ver-
hältniſsen, (unter T) Modificationen des Luftkreiſes
die wichtigſten. Wir haben ſie eingetheilt nach Landluft
und Seeluft, die erſtere verſchieden betrachtet nach
den obern und untern Schichten; die andern nach den Thei-
len des Meeres die flüſsig und denen die ſtarr ſind. –
Außer dieſen unmittelbaren Wegen die mitlere Temperatur zu finden giebt es noch mit-
telbare, beſonders richtig für Reiſende die ſich nicht
lange Zeit an einem Ort aufhalten können. Man kann
auf die mittlere Temperatur eines Orts ſchlieſsen
mit ziemlicher Sicherheit, aus der Temperatur der Quel-
len, nach mehr aber aus den Bohrlöchern die man 22 bis
23 Fuß tief macht. Die Oberfläche des Meers in derſelben
Breite giebt ebenfalls beinahe die mittlere Tempera-
tur des Orts an; ſie wird etwas höher ſein da die kalten
Partikeln im Meere zu Boden ſinken.
Ein
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anmerkungen zur Edition:
Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde
auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein
entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.
Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden
(S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die
dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern
gekennzeichnet.
Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige
Klammern gekennzeichnet.
[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/481>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.