Tages, einer Stunde ein unerwartetes Licht ver- breitet werden. Es ist ein sehr ungerechtes Vor- urtheil, wenn man glaubt eine große Menge von Stoffen und Kräften müsse zusammen tre- ten um über mehere Erscheinungen Licht zu ver- breiten, und es sei nicht der Chemiker in seinen Laboratorium und der Physiker in seinen Kabine[tt] im Stande da wieder zur Aufstellung etwas bei- zutragen. Die neusten Erfahrungen der Physik und Chemie sprechen dagegen; man darf sich nur erinnern wie viel zur allgemeinen Kenntni[ß] die Entdeckung der voltaischen Säule beitrug. Man kann sicher darauf rechnen, daß uns alle Erscheinungen in der Atmosphäre nur durch diese beide Wissenschaften aufgeklärt werden können.
Die Quellen für die Kosmographie sind theils eigens Studium der Natur selbst, theils Studium der Schriften die um diesen Gegenstand handeln. Das was im Ein- zelnen beobachtet worden, kann ist im Verhältniß zum Ganzen der Natur immer nur sehr gering sein; man muß da- her auch die Beobachtungen anderer kennen, und diese kann man nur aus ihren Werken schöpfen. Immer aber muß man vorher sich mit einigen Beobachtungen be- schäftigt haben, wenn man die Werke die darüber handeln studire[n] will: Nur auf diese Weise können die Beobachtungen andrer verstanden w[erden.]
Was
Tages, einer Stunde ein unerwartetes Licht ver- breitet werden. Es iſt ein ſehr ungerechtes Vor- urtheil, wenn man glaubt eine große Menge von Stoffen und Kräften müſse zuſammen tre- ten um über mehere Erſcheinungen Licht zu ver- breiten, und es ſei nicht der Chemiker in ſeinen Laboratorium und der Phyſiker in ſeinen Kabine[tt] im Stande da wieder zur Aufſtellung etwas bei- zutragen. Die neuſten Erfahrungen der Phyſik und Chemie ſprechen dagegen; man darf ſich nur erinnern wie viel zur allgemeinen Kenntni[ß] die Entdeckung der voltaiſchen Säule beitrug. Man kann ſicher darauf rechnen, daß uns alle Erſcheinungen in der Atmosphäre nur durch dieſe beide Wiſsenſchaften aufgeklärt werden können.
Die Quellen für die Kosmographie ſind theils eigens Studium der Natur ſelbſt, theils Studium der Schriften die um dieſen Gegenſtand handeln. Das was im Ein- zelnen beobachtet worden, kañ iſt im Verhältniß zum Ganzen der Natur immer nur ſehr gering ſein; man muß da- her auch die Beobachtungen anderer kennen, und dieſe kann man nur aus ihren Werken ſchöpfen. Im̃er aber muß man vorher ſich mit einigen Beobachtungen be- ſchäftigt haben, wenn man die Werke die darüber handeln ſtudire[n] will: Nur auf dieſe Weiſe köñen die Beobachtungen andrer verſtanden w[erden.]
Was
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Tages, einer Stunde ein unerwartetes Licht ver-
breitet werden. Es iſt ein ſehr ungerechtes Vor-
urtheil, wenn man glaubt eine große Menge
von Stoffen und Kräften müſse zuſammen tre-
ten um über mehere Erſcheinungen Licht zu ver-
breiten, und es ſei nicht der Chemiker in ſeinen
Laboratorium und der Phyſiker in ſeinen Kabinett
im Stande da wieder zur Aufſtellung etwas bei-
zutragen. Die neuſten Erfahrungen der Phyſik
und Chemie ſprechen dagegen; man darf ſich nur
erinnern wie viel zur allgemeinen Kenntniß
die Entdeckung der voltaiſchen Säule beitrug.
Man kann ſicher darauf rechnen, daß uns alle
Erſcheinungen in der Atmosphäre nur durch
dieſe beide Wiſsenſchaften aufgeklärt werden
können.
9. Vorlesung, 1. Dezember 1827
Quellen der Literatur.
Die Quellen für die Kosmographie ſind theils eigens
Studium der Natur ſelbſt, theils Studium der Schriften
die um dieſen Gegenſtand handeln. Das was im Ein-
zelnen beobachtet worden, kañ im Verhältniß zum Ganzen der
Natur immer nur ſehr gering ſein; man muß da-
her auch die Beobachtungen anderer kennen, und dieſe
kann man nur aus ihren Werken ſchöpfen. Im̃er aber
muß man vorher ſich mit einigen Beobachtungen be-
ſchäftigt haben, wenn man die Werke die darüber handeln ſtudiren
will: Nur auf dieſe Weiſe köñen die Beobachtungen andrer verſtanden werden.
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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/56>, abgerufen am 21.11.2024.
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