Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

es stimmt dieß merkwürdiger Weise mit der Zahl
überein die im Alterthum die Zend-Avesta angegeben
hat; doch ist wohl wahrscheinlich daß die Zahl der
Phanerogamen weit größer sei.

Eine andere Frage ist, ob die Zahl der Species zu
oder abnimmt. Wir können hiebei nicht in die Zeit
zurück gehen, wo der ganze Erdkörper einen Tropen
Vegetation gehabt zu haben scheint, sondern nur
von der historischen Zeit reden.

Man hat Beispiele von Thieren die während der
historischen Zeit untergegangen sind, so Daonten
etc. - Von Pflanzen ist es wohl wahrscheinlich,
daß Species entstehen und vorgehen bei niedern
Organisationen. Aber daß Pflanzen höhrer Or-
ganisation entstehen, fällt außer der Grenze
naturhistorischer Untersuchung.

Bei den Thieren hat man neue Species gefunden, so?

Süßwasserfische auf der Societäts Inseln, in den Seen
auf der Pyrenäen die ganz verschieden von denen in
der Ebene sind. - Von den Pflanzen ist es im südlichen
Frankreich schon einzusehen wie Pflanzen von einem
Flußthal zum andern übergehen, wo dazwischen
große Gebirge sich befinden. So Blumen im Po und

Rhone

es ſtimmt dieß merkwürdiger Weiſe mit der Zahl
überein die im Alterthum die Zend-Aveſta angegeben
hat; doch iſt wohl wahrſcheinlich daß die Zahl der
Phanerogamen weit größer ſei.

Eine andere Frage iſt, ob die Zahl der Species zu
oder abnimmt. Wir können hiebei nicht in die Zeit
zurück gehen, wo der ganze Erdkörper einen Tropen
Vegetation gehabt zu haben ſcheint, ſondern nur
von der hiſtoriſchen Zeit reden.

Man hat Beispiele von Thieren die während der
hiſtoriſchen Zeit untergegangen ſind, ſo Daonten
etc. – Von Pflanzen iſt es wohl wahrſcheinlich,
daß Species entſtehen und vorgehen bei niedern
Organisationen. Aber daß Pflanzen höhrer Or-
ganisation entſtehen, fällt außer der Grenze
naturhiſtoriſcher Unterſuchung.

Bei den Thieren hat man neue Species gefunden, ſo?

Süßwaſserfiſche auf der Societäts Inſeln, in den Seen
auf der Pyrenäen die ganz verſchieden von denen in
der Ebene ſind. – Von den Pflanzen iſt es im ſüdlichen
Frankreich ſchon einzuſehen wie Pflanzen von einem
Flußthal zum andern übergehen, wo dazwiſchen
große Gebirge ſich befinden. So Blumen im Po und

Rhone
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="56">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0563" n="557"/>
es &#x017F;timmt dieß merkwürdiger Wei&#x017F;e mit der Zahl<lb/>
überein die im Alterthum die Zend-Ave&#x017F;ta angegeben<lb/>
hat; doch i&#x017F;t wohl wahr&#x017F;cheinlich daß die Zahl der<lb/>
Phanerogamen weit größer &#x017F;ei.</p><lb/>
              <p>Eine andere Frage i&#x017F;t, ob die Zahl der Species zu<lb/>
oder abnimmt. Wir können hiebei nicht in die Zeit<lb/>
zurück gehen, wo der ganze Erdkörper einen Tropen<lb/>
Vegetation gehabt zu haben &#x017F;cheint, &#x017F;ondern nur<lb/>
von der hi&#x017F;tori&#x017F;chen Zeit reden.</p><lb/>
              <p>Man hat Beispiele von Thieren die während der<lb/>
hi&#x017F;tori&#x017F;chen Zeit untergegangen &#x017F;ind, &#x017F;o Daonten<lb/><hi rendition="#aq">etc</hi>. &#x2013; Von Pflanzen i&#x017F;t es wohl wahr&#x017F;cheinlich,<lb/>
daß Species ent&#x017F;tehen und vorgehen bei niedern<lb/>
Organisationen. Aber daß Pflanzen höhrer Or-<lb/>
ganisation ent&#x017F;tehen, fällt außer der Grenze<lb/>
naturhi&#x017F;tori&#x017F;cher Unter&#x017F;uchung.</p><lb/>
              <p>Bei den Thieren hat man neue Species gefunden, &#x017F;o<note place="right" hand="#pencil">?<lb/></note><lb/>
Süßwa&#x017F;serfi&#x017F;che auf der Societäts In&#x017F;eln, in den Seen<lb/>
auf der Pyrenäen die ganz ver&#x017F;chieden von denen in<lb/>
der Ebene &#x017F;ind. &#x2013; Von den Pflanzen i&#x017F;t es im &#x017F;üdlichen<lb/>
Frankreich &#x017F;chon einzu&#x017F;ehen wie Pflanzen von einem<lb/>
Flußthal zum andern übergehen, wo dazwi&#x017F;chen<lb/>
große Gebirge &#x017F;ich befinden. So Blumen im Po und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#u">Rhone</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[557/0563] es ſtimmt dieß merkwürdiger Weiſe mit der Zahl überein die im Alterthum die Zend-Aveſta angegeben hat; doch iſt wohl wahrſcheinlich daß die Zahl der Phanerogamen weit größer ſei. Eine andere Frage iſt, ob die Zahl der Species zu oder abnimmt. Wir können hiebei nicht in die Zeit zurück gehen, wo der ganze Erdkörper einen Tropen Vegetation gehabt zu haben ſcheint, ſondern nur von der hiſtoriſchen Zeit reden. Man hat Beispiele von Thieren die während der hiſtoriſchen Zeit untergegangen ſind, ſo Daonten etc. – Von Pflanzen iſt es wohl wahrſcheinlich, daß Species entſtehen und vorgehen bei niedern Organisationen. Aber daß Pflanzen höhrer Or- ganisation entſtehen, fällt außer der Grenze naturhiſtoriſcher Unterſuchung. Bei den Thieren hat man neue Species gefunden, ſo Süßwaſserfiſche auf der Societäts Inſeln, in den Seen auf der Pyrenäen die ganz verſchieden von denen in der Ebene ſind. – Von den Pflanzen iſt es im ſüdlichen Frankreich ſchon einzuſehen wie Pflanzen von einem Flußthal zum andern übergehen, wo dazwiſchen große Gebirge ſich befinden. So Blumen im Po und Rhone ?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden (S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/563
Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/563>, abgerufen am 22.11.2024.