abnehmen. Unter den Tropen findet man kaum ein Beispiel von Doldengewächsen, Couciaten, Alboru- feren und andern mehrere; dagegen ist in Lapp- land keine einzige Malratie. Eine dritte Art von Pflanzen hat ihr Maximum in der tempe- rirten Zone, und nimmt sowohl nach dem Pol als nah dem Aequator hin ab; so die Lablaten |: tippenförmige Pflanzen :| die Luciferen u a m. Merkwürdig ist dabei, daß wenn 2 Länder an einander grenzen die Verhältnisse vollkommen dieselben bleiben, obgleich die Formen ganz verschieden sind |:Schüler, Flora Deutschlands :| Man würde dieß leicht begreifen, wenn es von den Individuen herröhre, ganz anders aber ist es, wenn es die Form selbst ist die sie wieder bestimmt. Es ist als wenn auf den ganzen Erd- boden dieselben Species verbreitet gewesen, und in besondern Ländern durch den Einfluß verschiedenartiger Umstände anders gewor- den werden. Ganz ähnlich scheint daß auch bei den Thieren selbst zu sein. In Europa sind ungefähr
400
abnehmen. Unter den Tropen findet man kaum ein Beispiel von Doldengewächſen, Couciaten, Alboru- feren und andern mehrere; dagegen iſt in Lapp- land keine einzige Malratie. Eine dritte Art von Pflanzen hat ihr Maximum in der tempe- rirten Zone, und nimmt ſowohl nach dem Pol als nah dem Aequator hin ab; ſo die Lablaten |: tippenförmige Pflanzen :| die Luciferen u a m. Merkwürdig iſt dabei, daß wenn 2 Länder an einander grenzen die Verhältniſse vollkommen dieſelben bleiben, obgleich die Formen ganz verſchieden ſind |:Schüler, Flora Deutſchlands :| Man würde dieß leicht begreifen, wenn es von den Individuen herröhre, ganz anders aber iſt es, wenn es die Form ſelbſt iſt die ſie wieder beſtimmt. Es iſt als wenn auf den ganzen Erd- boden dieſelben Species verbreitet geweſen, und in beſondern Ländern durch den Einfluß verſchiedenartiger Umſtände anders gewor- den werden. Ganz ähnlich ſcheint daß auch bei den Thieren ſelbſt zu ſein. In Europa ſind ungefähr
400
<TEI><text><body><divtype="session"n="57"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0588"/>
abnehmen. Unter den Tropen findet man kaum ein<lb/>
Beispiel von Doldengewächſen, Couciaten, Alboru-<lb/>
feren und andern mehrere; dagegen iſt in Lapp-<lb/>
land keine einzige <unclearreason="illegible"resp="#textloop">Malratie</unclear>. Eine dritte Art<lb/>
von Pflanzen hat ihr Maximum in der tempe-<lb/>
rirten Zone, und nimmt ſowohl nach dem Pol<lb/>
als nah dem Aequator hin ab; ſo die Lablaten<lb/><metamark>|:</metamark> tippenförmige Pflanzen <metamark>:|</metamark> die Luciferen u a m.<lb/>
Merkwürdig iſt dabei, daß wenn 2 Länder an<lb/>
einander grenzen die Verhältniſse vollkommen<lb/>
dieſelben bleiben, obgleich die Formen ganz<lb/>
verſchieden ſind <metamark>|:</metamark><hirendition="#aq">Schüler</hi>, Flora Deutſchlands <metamark>:|</metamark><lb/>
Man würde dieß leicht begreifen, wenn es von<lb/>
den Individuen herröhre, ganz anders aber iſt<lb/>
es, wenn es die Form ſelbſt iſt die ſie wieder<lb/>
beſtimmt. Es iſt als wenn auf den ganzen Erd-<lb/>
boden dieſelben Species verbreitet geweſen,<lb/>
und in beſondern Ländern durch den Einfluß<lb/>
verſchiedenartiger Umſtände anders gewor-<lb/>
den werden. Ganz ähnlich ſcheint daß auch bei<lb/>
den Thieren ſelbſt zu ſein. <choice><sic>Ein</sic><corrresp="#textloop">In</corr></choice> Europa ſind ungefähr<lb/><fwtype="catch"place="bottom"><hirendition="#u">400</hi></fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[0588]
abnehmen. Unter den Tropen findet man kaum ein
Beispiel von Doldengewächſen, Couciaten, Alboru-
feren und andern mehrere; dagegen iſt in Lapp-
land keine einzige Malratie. Eine dritte Art
von Pflanzen hat ihr Maximum in der tempe-
rirten Zone, und nimmt ſowohl nach dem Pol
als nah dem Aequator hin ab; ſo die Lablaten
|: tippenförmige Pflanzen :| die Luciferen u a m.
Merkwürdig iſt dabei, daß wenn 2 Länder an
einander grenzen die Verhältniſse vollkommen
dieſelben bleiben, obgleich die Formen ganz
verſchieden ſind |: Schüler, Flora Deutſchlands :|
Man würde dieß leicht begreifen, wenn es von
den Individuen herröhre, ganz anders aber iſt
es, wenn es die Form ſelbſt iſt die ſie wieder
beſtimmt. Es iſt als wenn auf den ganzen Erd-
boden dieſelben Species verbreitet geweſen,
und in beſondern Ländern durch den Einfluß
verſchiedenartiger Umſtände anders gewor-
den werden. Ganz ähnlich ſcheint daß auch bei
den Thieren ſelbſt zu ſein. In Europa ſind ungefähr
400
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anmerkungen zur Edition:
Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde
auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein
entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.
Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden
(S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die
dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern
gekennzeichnet.
Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige
Klammern gekennzeichnet.
[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/588>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.