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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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und zugleich die Idee daß die Sonne die Haut Ffärbe,
wie es besonders bei den Alten geschah, die nur
wenig kannten, und noch selbst glaubten, daß es
unter dem Aequator selbst weniger heiß sei als
nördlich daran.

Alexanders Expedition nach Indien mußte noch
mehr dazu beitragen, die Frage warum die Be-
wohner des nördlichen Indiens weniger gefärbt
waren als des südlichen, und die Bethiopier dage-
gen schwärzer wären wurde jetzt untersucht und
da die Philosophen des Alterthums alle ihre Er-
klärungen über Naturerscheinungen nur haupt-
sächlich auf Wärme und Feuchtigkeit basirten,
so erklärte man sich dadurch daß eine feuchte
Wärme ein größeres Schwarz hervorbringe.
In neuren Zeiten hat man gefunden daß in Indien
gar nicht dieser Unterschied statt findet; nur einige
Kasten sind mehrgefärbt als die andern. Die Bekannt-
schaft der Alten mit Aegypten, Nubien und Süd Afrika
so wie mit Indien, mußte sie auf die seltsame Idee
fehren die neuerdings wiederholt worden ist.

Plin-

11.
und zugleich die Idee daß die Sonne die Haut Ffärbe,
wie es besonders bei den Alten geſchah, die nur
wenig kannten, und noch ſelbſt glaubten, daß es
unter dem Aequator ſelbſt weniger heiß ſei als
nördlich daran.

Alexanders Expedition nach Indien mußte noch
mehr dazu beitragen, die Frage warum die Be-
wohner des nördlichen Indiens weniger gefärbt
waren als des ſüdlichen, und die Bethiopier dage-
gen ſchwärzer wären wurde jetzt untersucht und
da die Philosophen des Alterthums alle ihre Er-
klärungen über Naturerſcheinungen nur haupt-
ſächlich auf Wärme und Feuchtigkeit baſirten,
ſo erklärte man ſich dadurch daß eine feuchte
Wärme ein größeres Schwarz hervorbringe.
In neuren Zeiten hat man gefunden daß in Indien
gar nicht dieſer Unterſchied ſtatt findet; nur einige
Kaſten ſind mehrgefärbt als die andern. Die Bekannt-
ſchaft der Alten mit Aegypten, Nubien und Süd Afrika
ſo wie mit Indien, mußte ſie auf die ſeltsame Idee
fehren die neuerdings wiederholt worden iſt.

Plin-
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[631/0637] 11. und zugleich die Idee daß die Sonne die Haut färbe, wie es besonders bei den Alten geſchah, die nur wenig kannten, und noch ſelbſt glaubten, daß es unter dem Aequator ſelbſt weniger heiß ſei als nördlich daran. Alexanders Expedition nach Indien mußte noch mehr dazu beitragen, die Frage warum die Be- wohner des nördlichen Indiens weniger gefärbt waren als des ſüdlichen, und die Bethiopier dage- gen ſchwärzer wären wurde jetzt untersucht und da die Philosophen des Alterthums alle ihre Er- klärungen über Naturerſcheinungen nur haupt- ſächlich auf Wärme und Feuchtigkeit baſirten, ſo erklärte man ſich dadurch daß eine feuchte Wärme ein größeres Schwarz hervorbringe. In neuren Zeiten hat man gefunden daß in Indien gar nicht dieſer Unterſchied ſtatt findet; nur einige Kaſten ſind mehrgefärbt als die andern. Die Bekannt- ſchaft der Alten mit Aegypten, Nubien und Süd Afrika ſo wie mit Indien, mußte ſie auf die ſeltsame Idee fehren die neuerdings wiederholt worden iſt. Plin-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/637>, abgerufen am 22.11.2024.