Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Die Frage ob die Malagische Sprache auf den Südsee
Inseln mit den amerikanischen zusammenhänge
ist neuerdings vielfach untersucht worden; W.v. Flam-
boldt
hat Anklänge in den grammatischen Formen
gefunden.



Wir sehen daß die erste Cultur keinen Menschenstamm
allein angehöre, so finden wir gleichfertig Cultur,
bei dem Mongolen, im Indus, und in Aegypten.
Unter der kaukasischen Race sehen wir die ersten
leuchtenden Punkte in Ostindien am den Ufern des
Euphrat und Iran, wo das Zend einen sehr alten
Ursprung bezeugt. In den Keilschriften die man
im Persepolis entdeckte findet man 3 Sprachen
zusammen: die eine davon ist das alte Zend,
die andere ist eine semitische Sprache und von
der 3ten ist es noch unbekannt man weiß nicht
recht welche Sprache dieses sei; also ist das frühe
Aufkeimen bei mehreren Stämmen zugleich. Wenn
wir die Litteratur in Asien, des Hellas und in Iberien,
- der alten Totanen - beobachten so geht es uns
so wie mit den Himmelskürzern, deren Intensität
des Lichts wir wohl kennen, aber deren relative Ent-
fernung uns noch ganz unbekannt ist. So weiß man nicht

ob

Die Frage ob die Malagiſche Sprache auf den Südſee
Inſeln mit den amerikaniſchen zuſammenhänge
iſt neuerdings vielfach unterſucht worden; W.v. Flam-
boldt
hat Anklänge in den grammatiſchen Formen
gefunden.



Wir ſehen daß die erſte Cultur keinen Menſchenſtam̃
allein angehöre, ſo finden wir gleichfertig Cultur,
bei dem Mongolen, im Indus, und in Aegypten.
Unter der kaukaſiſchen Race ſehen wir die erſten
leuchtenden Punkte in Oſtindien am den Ufern des
Euphrat und Iran, wo das Zend einen ſehr alten
Urſprung bezeugt. In den Keilſchriften die man
im Perſepolis entdeckte findet man 3 Sprachen
zuſammen: die eine davon iſt das alte Zend,
die andere iſt eine ſemitiſche Sprache und von
der 3ten iſt es noch unbekannt man weiß nicht
recht welche Sprache dieſes ſei; also iſt das frühe
Aufkeimen bei mehreren Stämmen zugleich. Wenn
wir die Litteratur in Aſien, des Hellas und in Iberien,
– der alten Totanen – beobachten ſo geht es uns
ſo wie mit den Himmelskürzern, deren Intensität
des Lichts wir wohl kennen, aber deren relative Ent-
fernung uns noch ganz unbekannt iſt. So weiß man nicht

ob
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="62">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <pb facs="#f0659" n="653"/>
                <p>Die Frage ob die Malagi&#x017F;che Sprache auf den Süd&#x017F;ee<lb/>
In&#x017F;eln mit den amerikani&#x017F;chen zu&#x017F;ammenhänge<lb/>
i&#x017F;t neuerdings vielfach unter&#x017F;ucht worden; W.v. <hi rendition="#aq">Flam-<lb/>
boldt</hi> hat Anklänge in den grammati&#x017F;chen Formen<lb/>
gefunden.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <div n="3">
              <p>Wir &#x017F;ehen daß die er&#x017F;te Cultur keinen Men&#x017F;chen&#x017F;tam&#x0303;<lb/>
allein angehöre, &#x017F;o finden wir gleichfertig Cultur,<lb/>
bei dem Mongolen, im Indus, und in Aegypten.<lb/>
Unter der kauka&#x017F;i&#x017F;chen Race &#x017F;ehen wir die er&#x017F;ten<lb/>
leuchtenden Punkte in O&#x017F;tindien am den Ufern des<lb/>
Euphrat und Iran, wo das Zend einen &#x017F;ehr alten<lb/>
Ur&#x017F;prung bezeugt. In den Keil&#x017F;chriften die man<lb/>
im Per&#x017F;epolis entdeckte findet man 3 Sprachen<lb/>
zu&#x017F;ammen: die eine davon i&#x017F;t das alte Zend,<lb/>
die andere i&#x017F;t eine &#x017F;emiti&#x017F;che Sprache und von<lb/>
der 3ten i&#x017F;t es noch unbekannt man weiß nicht<lb/>
recht welche Sprache die&#x017F;es &#x017F;ei; also i&#x017F;t das frühe<lb/>
Aufkeimen bei mehreren Stämmen zugleich. Wenn<lb/>
wir die Litteratur in A&#x017F;ien, des Hellas und in Iberien,<lb/>
&#x2013; der alten Totanen &#x2013; beobachten &#x017F;o geht es uns<lb/>
&#x017F;o wie mit den Himmelskürzern, deren Intensität<lb/>
des Lichts wir wohl kennen, aber deren relative Ent-<lb/>
fernung uns noch ganz unbekannt i&#x017F;t. So weiß man nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#u">ob</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[653/0659] Die Frage ob die Malagiſche Sprache auf den Südſee Inſeln mit den amerikaniſchen zuſammenhänge iſt neuerdings vielfach unterſucht worden; W.v. Flam- boldt hat Anklänge in den grammatiſchen Formen gefunden. Wir ſehen daß die erſte Cultur keinen Menſchenſtam̃ allein angehöre, ſo finden wir gleichfertig Cultur, bei dem Mongolen, im Indus, und in Aegypten. Unter der kaukaſiſchen Race ſehen wir die erſten leuchtenden Punkte in Oſtindien am den Ufern des Euphrat und Iran, wo das Zend einen ſehr alten Urſprung bezeugt. In den Keilſchriften die man im Perſepolis entdeckte findet man 3 Sprachen zuſammen: die eine davon iſt das alte Zend, die andere iſt eine ſemitiſche Sprache und von der 3ten iſt es noch unbekannt man weiß nicht recht welche Sprache dieſes ſei; also iſt das frühe Aufkeimen bei mehreren Stämmen zugleich. Wenn wir die Litteratur in Aſien, des Hellas und in Iberien, – der alten Totanen – beobachten ſo geht es uns ſo wie mit den Himmelskürzern, deren Intensität des Lichts wir wohl kennen, aber deren relative Ent- fernung uns noch ganz unbekannt iſt. So weiß man nicht ob

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden (S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/659
Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/659>, abgerufen am 23.11.2024.