Neue Rheinische Zeitung. Nr. 6. Köln, 6. Juni 1848.der Vorschlag des Obersten Rey, das Bild Napoleons statt dem Heinrichs IV. wieder auf dem Kreuz der Ehrenlegion herzustellen. Glaise Bizoin will nur die militärischen Ehrenbezeugungen beibehalten, das Institut der Ehrenlegion dagegen, als dem Geist der Revolution widersprechend, abgeschafft wissen. Clement Thomas spricht in demselben Sinne. Er wird von heftigem Gemurr unterbrochen. Die Debatte wird vertagt. - Die 3 Mitglieder der Kommission, welche gegen die Autorisation des öffentlichen Ministeriums zur gerichtlichen Verfolgung Louis Blancs sprachen, sind die Herren Leac, Abatucci und Freslon. Paris, 3. Juni. Die mit der Untersuchung des Gesetzvorschlages über die Inkompatibilität zwischen Staatsämtern und dem Repräsentantenmandat beauftragte Kommission hat das System der absoluten Ausschließung der Staatsbeamten aus der Repräsentantenkammer zurückgewiesen, eben so den Vorschlag, daß Beamte bei ihrer Wahl zu Repräsentanten während der Dauer der Sitzung ihre Amtsfunktionen Stellvertretern überlassen sollten. Dagegen soll nicht nur für die Dauer der Sitzung, sondern bis nach der Epoche der neu zu schaffenden Funktionen weder Amtserhöhung für die Repräsentanten die schon Beamte sind, eintreten, noch Repräsentanten, die noch nicht Beamte waren, Aemter erhalten können. Kein Beamter soll während der Dauer der Sitzung außer seiner Indemnität als Repräsentant ein Gehalt beziehen können. Nichteinbegriffen hierin sind die Pensionen. Eine Ausnahme soll zugelassen werden zu Gunsten der Minister, Unterstaatssekretäre, des Polizeipräfekten, drs Maire von Paris, des ersten Kommandanten der Nationalgarde und des Generalprokurators am Apellhof zu Paris. Das diesen verschiedenen Funktionen zugewiesene Gehalt wird durch die Repräsentanten, die sie bekleiden, in Empfang genommen werden. Sie hören dagegen auf ihre Indemnität als Repräsentanten zu erhalten. Die Mitglieder der Versammlung können außerordentliche und vorübergehende Missionen erhalten, sei es für Inland oder Ausland. In diesem Fall werden sie die für ihre Funktionen bestimmte Indemnität erhalten, verlieren aber das Recht auf die des Repräsentanten. - Die Delegirten der Arbeiterkorporationen, die ihren Sitz im Luxembourg hatten, haben so eben eine Proklamation an die Mauern von Paris anschlagen lassen, worin sie die Anklage gegen Louis Blanc zurückweisen, zugleich aber die Arbeiter vor jeder Demonstration warnen, die Louis Blanc nur kompromitiren könne. - Der Antrag der Kommission zur Autorisation einer gerichtlichen Untersuchung gegen Louis Blanc ist mit 369 gegen 337 Stimmen verworfen worden. - Das Journal des Debats richtet folgenden Zuspruch an die Wähler von Paris: "Wir bitten die Wähler vor allem, sich nicht durch ein Wort und ein Emblem bestimmen zu lassen. Es giebt Leute, die allem zu antworten glauben, wenn sie sagen: Ich bin Republikaner. Aber Republikaner von welcher Partei? Seit dem 15. Mai kann man sich nicht mehr darüber täuschen: es giebt Republik und Republik. Die trikolore Republik und die rothe Republik, die mögliche Republik und die unmögliche Republik, die konservative Republik und die destruktive Republik. Und nicht nur auf politische Garantien dürfen die Wähler bei ihren Kandidaten sehen, sondern auch auf die Einsicht, Erfahrung und Capacität und alle diese Sachen findet man bei den fertigen Reputationen, bei den großen Stimmen der konstitutionellen Tribüne." Mit Einem Wort, die Capacitäten des alten Systems sind ganz absonderlich dazu berufen, die neue Republik zu repräsentiren. Haben sie nicht die "Erfahrung" der Februar-Revolution gemacht? Haben ihre "Einsichten" dies große welterschütternde Ereigniß nicht vorbereitet und schuldet das republikanische Frankreich ihnen dafür nicht seinen Dank? - Im Augenblicke, wo die Kammer Jules Favres Bericht gegen Louis Blanc zu hören bekam, bildeten sich zahlreiche Gruppen in der Nationalversammlung. In einer dieser Gruppen sagte ein Repräsentant zu Flocon: Ihr laßt es geschehn, daß Louis Blanc in Anklagezustand versetzt wird. In sechs Wochen wird die Reihe an Euch kommen, in zwei Monaten an Lamartine. Paris. Wir geben nachfolgend einen Auszug aus der Vertheidigungsschrift, worin L. Blanc sein Verhalten vom 15. Mai vertheidigt. Diese Schrift befand sich im Drucke, ehe noch das öffentliche Ministerium eine Autorisation zur gerichtlichen Verfolgung Louis Blancs bei der Nationalversammlung beantragt hatte. Ich habe nie in einem Verhältniß, sei es direkt, sei es indirekt, mit Blanqui, Raspail und Huber gestanden. Den Letztern habe ich nie gesehn, die beiden Ersteren nur einmal in meinem Leben, vor einigen Jahren. Mit Sobrier kam ich einigemal zusammen vor der Vereinigung der Nationalversammlung; seit der Zeit sind wir uns wechselseitig vollkommen fremd geblieben. Was Albert und Barbes betrifft, so erkläre ich laut, daß sie meine Freunde sind. Den 14. erfuhr ich gerüchtweise, wie alle Welt, daß eine große Anzahl von Bürgern am 15. der Nationalversammlung eine Petition zu Gunsten Polens überreichen werde. Hierauf beschränkten sich die Gerüchte, von dem Vorhaben, die Nationalversammlung zu überfallen, verlautete kein Wort. Welcher aber auch immer der ursprüngliche Zweck der Demonstration sein mochte, riskirte man nicht, in dem aufgeregten Zustand der Geister anarchischen Versuchen Vorschub zu leisten und später dem Geist der Reaktion Waffen in die Hand zu geben. Man mußte dies befürchten, namentlich nach der Demonstration vom 16. April. Ich theilte diese Befürchtungen Albert mit. Er theilte vollständig meine Ansicht. (Fortsetzung folgt.) Großbritannien. London, 3. Juni. Im Oberhause machte Lord Brougham gestern auf die seit einigen Tagen in der Metropole vorgefallenen Ruhestörungen aufmerksam, indem er sein großes Mißfallen wegen dieser unvernünftigen Demonstrationen an den Tag legte, die freilich keine bedeutende Gefahr herbeigeführt, aber dennoch Handel und Wandel auf bedauerliche Weise unterbrochen hätten. Der Herzog von Wellington hoffte, daß man Mittel finden, um diesen tumultarischen Zusammenkünften ein Ende zu machen. Er glaubte, es sei am besten, wenn man jedesmal die Leute, welche diese Versammlungen veranstalteten, für alle schlimmen Folgen derselben verantwortlich mache. Der Marquis von Lansdowne, der Herzog von Richmond und Lord Denman sprachen sich in ähnlicher Weise über die Sache aus. - Das Unterhaus nahm gestern die Debatte über die Schifffahrtsgesetze wieder auf, indem Herr Gladstone die Diskussion eröffnete und sich für eine Aenderung dieses Gegenstandes aussprach. Herr Hudson, der die Rheder von Sunderland repräsentirt, war dagegen; ebenso Kapitain Harris und Sir A. Hood. Nach einer Debatte, welche bis nach ein Uhr dauerte, verschob ma n dann die Diskussion bis auf nächsten Montag. - Nach einer Aufstellung welche der Telegraph giebt, hat sich die Zahl der in den Fabrikdistrikten durch die Armen-Verwaltungen unterstützten Personen von 1846 bis 1847 um das doppelte, von 1846 bis 1848 fast um das Dreifache vergrößert. - Die Irische Konfederation hat eine von Smith O'Brien unterzeichnete Adresse veröffentlich, in der sie erklärt, daß die Zeit mit raschen Schritten herankomme, wo es heilige Pflicht sei, den englischen Unterdrückern mit bewaffneter Hand entgegen zu treten. Jeder möge sich rüsten, um für den Schutz der irischen Freiheit in den Kampf zu ziehen. - Aus Dublin hört man, daß Mitchell bei seiner Transportation mit vieler Schonung behandelt wurde. Türkei. Konstantinopel, 17. Mai. Das hiesige Journal enthielt eine Korrespondenz aus Bucharest, wonach der dortige russische Generalkonsul kürzlich aus Petersburg Instruktionen erhalten hat, des Inhalts: daß der Kaiser entschlossen sei, beim Eintritt irgend einer Ruhestörung in den Fürstenthümern sofort von seinem Rechte als Schutzherr Gebrauch zu machen und zur Herstellung der Ordnung einzuschreiten. Am Pruth ist derselben Korrespondenz zufolge ein russisches Heer von 70,000 Mann zusammengezogen. - Die russische Politik weiß, was sie will. Sie weiß, daß grade hier der Punkt ist, wo Rußland sogleich und sehr reichlich sich dafür entschädigen kann, wenn das fortwährende Drängen Europas es nöthigen sollte, zur Wiederherstellung Polens seinen Theil beizutragen. Nichts ist wahrscheinlicher, als daß Rußland in solchem Fall ohne Weiteres von den Donau-Fürstenthümern und wo möglich selbst von Konstantinopel Besitz ergreifen würde. - Stände es Deutschland nicht zu, mit Entschiedenheit zu erklären, daß es die Besitzergreifung der untern Donauländer durch Rußland auf keinen Fall dulden würde? (A. A. Z.)Rundschreiben an die sämmtlichen demokratischen Vereine Deutschlands. Da sich bereits eine Reihe von demokratischen Vereinen, wenn auch unter verschiedenen Namen (demokratischer Verein, Volksverein, republikanischer Klubb u. s. w.) in Deutschland gebildet hat (z. B. in Frankfurt, Leipzig, Kassel, Berlin, Köln, Breslau, Marburg u. s. w.), so ist es nothwendig, daß sämmtliche Vereine jetzt zusammentreten, und einen Gesammtverein Deutschlands bilden, um ihre Interessen in gemeinsamer, geschlossener, organisirter Weise zu betreiben und zu verwirklichen. Es ist dieses in dem Augenblick um so nothwendiger, da die deutsche National-Versammlung schon eröffnet ist, und mit ihr in Einklang oder auch nach Umständen ihr gegenüber die Demokraten Deutschlands eine möglichst bedeutende und machtvolle Stellung einnehmen müssen. Indem wir uns aber zu diesem Zwecke an die sämmtlichen demokratischen Vereine wenden, setzen wir voraus, daß unter diesen nur solche verstanden werden, welche von dem Streben beseelt sind, die Demokratie bis zu ihren vollen Consequenzen zu verfolgen, daher keinen Fürsten, keinen Adel, keine Büreaukratie, kein Privilegium des Besitzes, insofern sie alle der Freiheit, der Gleichheit, der Brüderlichkeit, der Selbstregierung des Volkes entgegenstehen, mehr anerkennen, vielmehr die sociale demokratische Republik als das Ideal erfassen, welches mit allen Kräften zu verwirklichen sie sich zur Aufgabe machen. Wir fordern daher zunächst alle Vereine, welche in diesem Sinne zu wirken entschlossen sind, auf, dem Marburger demokratischen Verein in einer Zuschrift dieses zu erkennen zu geben. Wir werden dann eine Liste der Vereine aufstellen und dieselbe den einzelnen Vereinen mittheilen, damit von ihnen unverweilt ein Vorort vorgeschlagen werde, welcher nach unserer Ansicht am zweckmässigsten Frankfurt oder Leipzig sein wird. Der durch Stimmenmehrheit ernannte Vorort, oder, falls dessen Ernennung erst bei der mündlichen Zusammenkunft vorgezogen würde, der von der Mehrheit vorgeschlagene Ort der ersten Conferenz, wird dann sofort Abgeordnete aller Vereine in seine Mitte berufen, damit dieselben ein gemeinsames Programm der demokratischen Vereine aufstellen, und alle Einrichtungen beschließen, welche für eine rasche gemeinsame Wirkung nothwendig erscheinen. Daß dabei der demokratische Gesammtverein auch möglichst mit den Arbeiter- und Turnvereinen sich in Verbindung setzen, und seine Kraft durch dieselben verstärken wird, bedarf kaum einer besonderen Erwähnung. Zugleich benutzen wir diese Gelegenheit, unseren Schwester-Vereinen einige Exemplare der Statuten des hiesigen demokratischen Vereins zu überreichen. Wir sehen wegen der Eile der Sache einer sofortigen Erwiederung auf unser Rundschreiben entgegen, und werden den vorläufig bestimmten Vor- oder Versammlungsort nach eingelaufenen Sendschreiben sogleich auffordern, sämmtliche Vereine zu schleuniger Zusammenkunft durch Abgeordnete einzuladen. Marburg am 19. März 1848. Der demokratische Verein zu Marburg. Zur Beglaubigung: Bayrhoffer, Präsident. Musikalisches. Vor acht Tagen hatten wir Gelegenheit, zwei unserer Landsleute in einer Matinee musikale zu bewundern; Hr. Jakob Offenbach, welcher längere Zeit in Paris gewohnt und sich einen europäischen Ruf als ausgezeichneter Cellist errungen, spielte mehrere seiner Kompositionen und ein Mendelssohnsches Lied ohne Worte, von ihm selbst arrangirt. Wir dürfen kühn behaupten, daß Herr Offenbach einer der genialsten Künstler ist, welche die jetzige musikalische Welt aufzuweisen hat; eine außerordentliche Fertigkeit, bewundernswerther Vortrag, verbunden mit einer Sicherheit des Beherrschens jenes schwierigen Instrumententes, haben nur wenige Künstler ihr Eigenthum zu nennen. Der stürmische Beifall, welcher Hrn. Offenbach zu Theil wurde, hat den Beweis geliefert, daß das musikalische Publikum unserer Stadt seine Leistungen zu würdigen weiß. Frl. Sophie Schloß, welche erst seit wenigen Wochen hierher zurückgekehrt, trug ein Lied von J. Offenbach und eins von Mendelssohn vor. Frl. Schloß ist als Künstlerin zu gut bekannt, als daß wir nöthig hätten, auch nur wenige Worte mehr zu sagen, als daß die schöne und innige Komposition von Offenbach mit einer solchen Wärme und meisterhaftem Vortrage uns vorgeführt wurde, daß wir gestehen müssen, daß Herr Offenbach sich mit uns Glück wünschen darf, für sein Lied eine Künstlerin wie Frl. Schloß gefunden zu haben. Das herrliche Lied von Mendelssohn sang Frl. Schloß in einer so vollendeten Weise, daß unserer Meinung nach, nur sehr wenige Sängerinnen im Stande sind, mit ihr zu konkurriren. Köln darf stolz darauf sein, zwei Koryphäen der musikalischen Welt, wie Frl. Schloß und Herr Jakob Offenbach, die Seinigen nennen zu können. Es wäre sehr wünschenswerth, wenn sich die beiden Künstler veranlaßt sähen, uns noch einige solcher Matinees zu verschaffen; an der größten Theilnahme Seitens des hiesigen Publikums kann es gewiß nicht fehlen. (Eingesandt.) Sinnentstellende Druckfehler in Nr. 5 der Rhein. Zeitung. Seite 1, Spalte 1, Zeile 4 von oben lies "Wie" statt "Wir". Seite 1, Spalte 2, Zeile 11 und 12 lies "die Versammlung darum ersuchte, daß auch zwei Mitglieder der Linken zu Worte kamen". Seite 3, Spalte 3, Zeile 50 lies "kein Arbeiter" statt "ein Arbeiter". "Neue Rheinische Zeitung." Zufolge Beschluß der Versammlung der Aktionäre werden die zweiten 10 pCt. der Aktien vor dem 10. dieses Monats gegen Interims-Quittung eingezogen werden. Die auswärtigen Herren Aktionäre werden höflichst ersucht, baldigst diese 10 pCt. oder 5 Thlr. per Aktie dem unterzeichneten Geranten, St. Agatha Nr. 12, per Post einzusenden, wo alsdann sofort die Zusendung gegen Interims-Quittung franco erfolgen wird. Köln, 4. Juni 1848. Der Gerant H. Korff. "Neue Rheinische Zeitung." General-Versammlung der Herren Aktionäre zur Berathung und Feststellung des Statuts und Abschluß des Gesellschafts-Vertrages auf: Sonntag, den 18. Juni d. J., Morgens 10 Uhr, bei Drimborn, Glockengasse Nro. 13 und 15. Auswärtige können sich durch Bevollmächtigte vertreten lassen. Die Interims-Quittungen dienen als Eintrittskarten. Köln, den 2. Juni 1848. Das provisorische Comite. Inserate zum Einrücken in die "Neue Rheinische Zeitung" können zur Aufnahme in die nächste Nummer nur bis 1 Uhr Mittags entgegengenommen werden. Die Expedition der "Neuen Rheinischen Zeitung." Turnverein für Erwachsene. Die auf Dienstag, den 6. Juni anberaumte allgemeine Versammlung, behufs Berathung neuer Statuten, findet erst Mittwoch, den 7. ds., Abends 8 Uhr, bei Welker stattfinden. Der Turnrath. Für eine Dienstmagd vom Lande, welche mit guten Zeugnissen versehen, ist eine Stelle offen. Näheres sagt die Expedition dieser Zeitung. Ein Ladenlehrling wird gesucht, dem ein gründlicher Unterricht in der kaufmännischen Buchführung und Korrespondenz zugesichert wird. Ein Auswärtiger, von gesitteter Familie findet eher Berücksichtigung, und hat derselbe Kost und Logis im Hause des Prinzipals. Offerten sub N. Z. besorgt die Expedition dieser Zeitung. Limonade-Essenz Sterngasse Nr. 9 u 11. Rum, Cognac und Arrac Sterngasse Nro. 9 u. 11. Die so beliebten Kirschen-Torten sind täglich frisch zu 10 und 1 Sgr. das Stück zu haben, Schildergasse Nr. 49 und in meinen Nebengeschäften, Blindgasse und Cattenbug Nr. 12. Franz Stollwerck, Hoflieferant. Eis täglich in und außer dem Hause a Portion 4 Sgr. bei Franz Stollwerck, Hoflieferant. Ein Omnibus und andere Wagen für Landparthien zu vermiethen, kleine Sandkaul Nro. 2. J. J. Küpper. Gesucht ein Haus von 6 - 7 Zimmer, nicht zu wei von der Mitte der Stadt. Die Expedition befördert die Adresse sub K. L. 10. Geldsäcke ohne Nath, alten Münsterländer, echte abgelagerte Havannah- und Bremer Cigarren bei Geschw. Ziegler, Unter Goldschmidt Nr. 13. Eine schwarz und weiße Wachtelhündin entkommen Wiederbringer erhält gute Belohnung. Buttermarkt Nr. 33. Schiffahrts-Anzeige. Kön, 5. Juni 1848 Angekommen. Kapt. Lützenkirchrn von Amsterdam mit 1834 Ctr. Kapt. Peer von Rotterdam mit 2012 Ctr. Abgefahren. M. Lenz nach dem Obermain. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts; Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Dukoffre; nach Andernach und Neuwied J. Krämer; nach Koblenz und der Mosel und Saar D. Schlagel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar N. Bayer; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Mainz Anton Bender; nach dem Niedermain Fr. Schulz; nach dem Mittel- und Obermain C. W. Müller; nach Heilbronn Fr. Müssig; nach Kannstadt und Stuttgart Peter Kühnle; nach Worms und Mannheim M. Oberdahn. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Peer, Köln Nr. 10. Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Coesen, Köln Nr. 2. Wasserstand. Köln, am 4. Juni Rheinhöhe 7' 4" Der Gerant Korff. der Vorschlag des Obersten Rey, das Bild Napoleons statt dem Heinrichs IV. wieder auf dem Kreuz der Ehrenlegion herzustellen. Glaise Bizoin will nur die militärischen Ehrenbezeugungen beibehalten, das Institut der Ehrenlegion dagegen, als dem Geist der Revolution widersprechend, abgeschafft wissen. Clement Thomas spricht in demselben Sinne. Er wird von heftigem Gemurr unterbrochen. Die Debatte wird vertagt. ‒ Die 3 Mitglieder der Kommission, welche gegen die Autorisation des öffentlichen Ministeriums zur gerichtlichen Verfolgung Louis Blancs sprachen, sind die Herren Leac, Abatucci und Freslon. Paris, 3. Juni. Die mit der Untersuchung des Gesetzvorschlages über die Inkompatibilität zwischen Staatsämtern und dem Repräsentantenmandat beauftragte Kommission hat das System der absoluten Ausschließung der Staatsbeamten aus der Repräsentantenkammer zurückgewiesen, eben so den Vorschlag, daß Beamte bei ihrer Wahl zu Repräsentanten während der Dauer der Sitzung ihre Amtsfunktionen Stellvertretern überlassen sollten. Dagegen soll nicht nur für die Dauer der Sitzung, sondern bis nach der Epoche der neu zu schaffenden Funktionen weder Amtserhöhung für die Repräsentanten die schon Beamte sind, eintreten, noch Repräsentanten, die noch nicht Beamte waren, Aemter erhalten können. Kein Beamter soll während der Dauer der Sitzung außer seiner Indemnität als Repräsentant ein Gehalt beziehen können. Nichteinbegriffen hierin sind die Pensionen. Eine Ausnahme soll zugelassen werden zu Gunsten der Minister, Unterstaatssekretäre, des Polizeipräfekten, drs Maire von Paris, des ersten Kommandanten der Nationalgarde und des Generalprokurators am Apellhof zu Paris. Das diesen verschiedenen Funktionen zugewiesene Gehalt wird durch die Repräsentanten, die sie bekleiden, in Empfang genommen werden. Sie hören dagegen auf ihre Indemnität als Repräsentanten zu erhalten. Die Mitglieder der Versammlung können außerordentliche und vorübergehende Missionen erhalten, sei es für Inland oder Ausland. In diesem Fall werden sie die für ihre Funktionen bestimmte Indemnität erhalten, verlieren aber das Recht auf die des Repräsentanten. ‒ Die Delegirten der Arbeiterkorporationen, die ihren Sitz im Luxembourg hatten, haben so eben eine Proklamation an die Mauern von Paris anschlagen lassen, worin sie die Anklage gegen Louis Blanc zurückweisen, zugleich aber die Arbeiter vor jeder Demonstration warnen, die Louis Blanc nur kompromitiren könne. ‒ Der Antrag der Kommission zur Autorisation einer gerichtlichen Untersuchung gegen Louis Blanc ist mit 369 gegen 337 Stimmen verworfen worden. ‒ Das Journal des Debats richtet folgenden Zuspruch an die Wähler von Paris: „Wir bitten die Wähler vor allem, sich nicht durch ein Wort und ein Emblem bestimmen zu lassen. Es giebt Leute, die allem zu antworten glauben, wenn sie sagen: Ich bin Republikaner. Aber Republikaner von welcher Partei? Seit dem 15. Mai kann man sich nicht mehr darüber täuschen: es giebt Republik und Republik. Die trikolore Republik und die rothe Republik, die mögliche Republik und die unmögliche Republik, die konservative Republik und die destruktive Republik. Und nicht nur auf politische Garantien dürfen die Wähler bei ihren Kandidaten sehen, sondern auch auf die Einsicht, Erfahrung und Capacität und alle diese Sachen findet man bei den fertigen Reputationen, bei den großen Stimmen der konstitutionellen Tribüne.“ Mit Einem Wort, die Capacitäten des alten Systems sind ganz absonderlich dazu berufen, die neue Republik zu repräsentiren. Haben sie nicht die „Erfahrung“ der Februar-Revolution gemacht? Haben ihre „Einsichten“ dies große welterschütternde Ereigniß nicht vorbereitet und schuldet das republikanische Frankreich ihnen dafür nicht seinen Dank? ‒ Im Augenblicke, wo die Kammer Jules Favres Bericht gegen Louis Blanc zu hören bekam, bildeten sich zahlreiche Gruppen in der Nationalversammlung. In einer dieser Gruppen sagte ein Repräsentant zu Flocon: Ihr laßt es geschehn, daß Louis Blanc in Anklagezustand versetzt wird. In sechs Wochen wird die Reihe an Euch kommen, in zwei Monaten an Lamartine. Paris. Wir geben nachfolgend einen Auszug aus der Vertheidigungsschrift, worin L. Blanc sein Verhalten vom 15. Mai vertheidigt. Diese Schrift befand sich im Drucke, ehe noch das öffentliche Ministerium eine Autorisation zur gerichtlichen Verfolgung Louis Blancs bei der Nationalversammlung beantragt hatte. Ich habe nie in einem Verhältniß, sei es direkt, sei es indirekt, mit Blanqui, Raspail und Huber gestanden. Den Letztern habe ich nie gesehn, die beiden Ersteren nur einmal in meinem Leben, vor einigen Jahren. Mit Sobrier kam ich einigemal zusammen vor der Vereinigung der Nationalversammlung; seit der Zeit sind wir uns wechselseitig vollkommen fremd geblieben. Was Albert und Barbès betrifft, so erkläre ich laut, daß sie meine Freunde sind. Den 14. erfuhr ich gerüchtweise, wie alle Welt, daß eine große Anzahl von Bürgern am 15. der Nationalversammlung eine Petition zu Gunsten Polens überreichen werde. Hierauf beschränkten sich die Gerüchte, von dem Vorhaben, die Nationalversammlung zu überfallen, verlautete kein Wort. Welcher aber auch immer der ursprüngliche Zweck der Demonstration sein mochte, riskirte man nicht, in dem aufgeregten Zustand der Geister anarchischen Versuchen Vorschub zu leisten und später dem Geist der Reaktion Waffen in die Hand zu geben. Man mußte dies befürchten, namentlich nach der Demonstration vom 16. April. Ich theilte diese Befürchtungen Albert mit. Er theilte vollständig meine Ansicht. (Fortsetzung folgt.) Großbritannien. London, 3. Juni. Im Oberhause machte Lord Brougham gestern auf die seit einigen Tagen in der Metropole vorgefallenen Ruhestörungen aufmerksam, indem er sein großes Mißfallen wegen dieser unvernünftigen Demonstrationen an den Tag legte, die freilich keine bedeutende Gefahr herbeigeführt, aber dennoch Handel und Wandel auf bedauerliche Weise unterbrochen hätten. Der Herzog von Wellington hoffte, daß man Mittel finden, um diesen tumultarischen Zusammenkünften ein Ende zu machen. Er glaubte, es sei am besten, wenn man jedesmal die Leute, welche diese Versammlungen veranstalteten, für alle schlimmen Folgen derselben verantwortlich mache. Der Marquis von Lansdowne, der Herzog von Richmond und Lord Denman sprachen sich in ähnlicher Weise über die Sache aus. ‒ Das Unterhaus nahm gestern die Debatte über die Schifffahrtsgesetze wieder auf, indem Herr Gladstone die Diskussion eröffnete und sich für eine Aenderung dieses Gegenstandes aussprach. Herr Hudson, der die Rheder von Sunderland repräsentirt, war dagegen; ebenso Kapitain Harris und Sir A. Hood. Nach einer Debatte, welche bis nach ein Uhr dauerte, verschob ma n dann die Diskussion bis auf nächsten Montag. ‒ Nach einer Aufstellung welche der Telegraph giebt, hat sich die Zahl der in den Fabrikdistrikten durch die Armen-Verwaltungen unterstützten Personen von 1846 bis 1847 um das doppelte, von 1846 bis 1848 fast um das Dreifache vergrößert. ‒ Die Irische Konfederation hat eine von Smith O'Brien unterzeichnete Adresse veröffentlich, in der sie erklärt, daß die Zeit mit raschen Schritten herankomme, wo es heilige Pflicht sei, den englischen Unterdrückern mit bewaffneter Hand entgegen zu treten. Jeder möge sich rüsten, um für den Schutz der irischen Freiheit in den Kampf zu ziehen. ‒ Aus Dublin hört man, daß Mitchell bei seiner Transportation mit vieler Schonung behandelt wurde. Türkei. Konstantinopel, 17. Mai. Das hiesige Journal enthielt eine Korrespondenz aus Bucharest, wonach der dortige russische Generalkonsul kürzlich aus Petersburg Instruktionen erhalten hat, des Inhalts: daß der Kaiser entschlossen sei, beim Eintritt irgend einer Ruhestörung in den Fürstenthümern sofort von seinem Rechte als Schutzherr Gebrauch zu machen und zur Herstellung der Ordnung einzuschreiten. Am Pruth ist derselben Korrespondenz zufolge ein russisches Heer von 70,000 Mann zusammengezogen. ‒ Die russische Politik weiß, was sie will. Sie weiß, daß grade hier der Punkt ist, wo Rußland sogleich und sehr reichlich sich dafür entschädigen kann, wenn das fortwährende Drängen Europas es nöthigen sollte, zur Wiederherstellung Polens seinen Theil beizutragen. Nichts ist wahrscheinlicher, als daß Rußland in solchem Fall ohne Weiteres von den Donau-Fürstenthümern und wo möglich selbst von Konstantinopel Besitz ergreifen würde. ‒ Stände es Deutschland nicht zu, mit Entschiedenheit zu erklären, daß es die Besitzergreifung der untern Donauländer durch Rußland auf keinen Fall dulden würde? (A. A. Z.)Rundschreiben an die sämmtlichen demokratischen Vereine Deutschlands. Da sich bereits eine Reihe von demokratischen Vereinen, wenn auch unter verschiedenen Namen (demokratischer Verein, Volksverein, republikanischer Klubb u. s. w.) in Deutschland gebildet hat (z. B. in Frankfurt, Leipzig, Kassel, Berlin, Köln, Breslau, Marburg u. s. w.), so ist es nothwendig, daß sämmtliche Vereine jetzt zusammentreten, und einen Gesammtverein Deutschlands bilden, um ihre Interessen in gemeinsamer, geschlossener, organisirter Weise zu betreiben und zu verwirklichen. Es ist dieses in dem Augenblick um so nothwendiger, da die deutsche National-Versammlung schon eröffnet ist, und mit ihr in Einklang oder auch nach Umständen ihr gegenüber die Demokraten Deutschlands eine möglichst bedeutende und machtvolle Stellung einnehmen müssen. Indem wir uns aber zu diesem Zwecke an die sämmtlichen demokratischen Vereine wenden, setzen wir voraus, daß unter diesen nur solche verstanden werden, welche von dem Streben beseelt sind, die Demokratie bis zu ihren vollen Consequenzen zu verfolgen, daher keinen Fürsten, keinen Adel, keine Büreaukratie, kein Privilegium des Besitzes, insofern sie alle der Freiheit, der Gleichheit, der Brüderlichkeit, der Selbstregierung des Volkes entgegenstehen, mehr anerkennen, vielmehr die sociale demokratische Republik als das Ideal erfassen, welches mit allen Kräften zu verwirklichen sie sich zur Aufgabe machen. Wir fordern daher zunächst alle Vereine, welche in diesem Sinne zu wirken entschlossen sind, auf, dem Marburger demokratischen Verein in einer Zuschrift dieses zu erkennen zu geben. Wir werden dann eine Liste der Vereine aufstellen und dieselbe den einzelnen Vereinen mittheilen, damit von ihnen unverweilt ein Vorort vorgeschlagen werde, welcher nach unserer Ansicht am zweckmässigsten Frankfurt oder Leipzig sein wird. Der durch Stimmenmehrheit ernannte Vorort, oder, falls dessen Ernennung erst bei der mündlichen Zusammenkunft vorgezogen würde, der von der Mehrheit vorgeschlagene Ort der ersten Conferenz, wird dann sofort Abgeordnete aller Vereine in seine Mitte berufen, damit dieselben ein gemeinsames Programm der demokratischen Vereine aufstellen, und alle Einrichtungen beschließen, welche für eine rasche gemeinsame Wirkung nothwendig erscheinen. Daß dabei der demokratische Gesammtverein auch möglichst mit den Arbeiter- und Turnvereinen sich in Verbindung setzen, und seine Kraft durch dieselben verstärken wird, bedarf kaum einer besonderen Erwähnung. Zugleich benutzen wir diese Gelegenheit, unseren Schwester-Vereinen einige Exemplare der Statuten des hiesigen demokratischen Vereins zu überreichen. Wir sehen wegen der Eile der Sache einer sofortigen Erwiederung auf unser Rundschreiben entgegen, und werden den vorläufig bestimmten Vor- oder Versammlungsort nach eingelaufenen Sendschreiben sogleich auffordern, sämmtliche Vereine zu schleuniger Zusammenkunft durch Abgeordnete einzuladen. Marburg am 19. März 1848. Der demokratische Verein zu Marburg. Zur Beglaubigung: Bayrhoffer, Präsident. Musikalisches. Vor acht Tagen hatten wir Gelegenheit, zwei unserer Landsleute in einer Matinée musikale zu bewundern; Hr. Jakob Offenbach, welcher längere Zeit in Paris gewohnt und sich einen europäischen Ruf als ausgezeichneter Cellist errungen, spielte mehrere seiner Kompositionen und ein Mendelssohnsches Lied ohne Worte, von ihm selbst arrangirt. Wir dürfen kühn behaupten, daß Herr Offenbach einer der genialsten Künstler ist, welche die jetzige musikalische Welt aufzuweisen hat; eine außerordentliche Fertigkeit, bewundernswerther Vortrag, verbunden mit einer Sicherheit des Beherrschens jenes schwierigen Instrumententes, haben nur wenige Künstler ihr Eigenthum zu nennen. Der stürmische Beifall, welcher Hrn. Offenbach zu Theil wurde, hat den Beweis geliefert, daß das musikalische Publikum unserer Stadt seine Leistungen zu würdigen weiß. Frl. Sophie Schloß, welche erst seit wenigen Wochen hierher zurückgekehrt, trug ein Lied von J. Offenbach und eins von Mendelssohn vor. Frl. Schloß ist als Künstlerin zu gut bekannt, als daß wir nöthig hätten, auch nur wenige Worte mehr zu sagen, als daß die schöne und innige Komposition von Offenbach mit einer solchen Wärme und meisterhaftem Vortrage uns vorgeführt wurde, daß wir gestehen müssen, daß Herr Offenbach sich mit uns Glück wünschen darf, für sein Lied eine Künstlerin wie Frl. Schloß gefunden zu haben. Das herrliche Lied von Mendelssohn sang Frl. Schloß in einer so vollendeten Weise, daß unserer Meinung nach, nur sehr wenige Sängerinnen im Stande sind, mit ihr zu konkurriren. Köln darf stolz darauf sein, zwei Koryphäen der musikalischen Welt, wie Frl. Schloß und Herr Jakob Offenbach, die Seinigen nennen zu können. Es wäre sehr wünschenswerth, wenn sich die beiden Künstler veranlaßt sähen, uns noch einige solcher Matinées zu verschaffen; an der größten Theilnahme Seitens des hiesigen Publikums kann es gewiß nicht fehlen. (Eingesandt.) Sinnentstellende Druckfehler in Nr. 5 der Rhein. Zeitung. Seite 1, Spalte 1, Zeile 4 von oben lies „Wie“ statt „Wir“. Seite 1, Spalte 2, Zeile 11 und 12 lies „die Versammlung darum ersuchte, daß auch zwei Mitglieder der Linken zu Worte kamen“. Seite 3, Spalte 3, Zeile 50 lies „kein Arbeiter“ statt „ein Arbeiter“. „Neue Rheinische Zeitung.“ Zufolge Beschluß der Versammlung der Aktionäre werden die zweiten 10 pCt. der Aktien vor dem 10. dieses Monats gegen Interims-Quittung eingezogen werden. Die auswärtigen Herren Aktionäre werden höflichst ersucht, baldigst diese 10 pCt. oder 5 Thlr. per Aktie dem unterzeichneten Geranten, St. Agatha Nr. 12, per Post einzusenden, wo alsdann sofort die Zusendung gegen Interims-Quittung franco erfolgen wird. Köln, 4. Juni 1848. Der Gerant H. Korff. „Neue Rheinische Zeitung.“ General-Versammlung der Herren Aktionäre zur Berathung und Feststellung des Statuts und Abschluß des Gesellschafts-Vertrages auf: Sonntag, den 18. Juni d. J., Morgens 10 Uhr, bei Drimborn, Glockengasse Nro. 13 und 15. Auswärtige können sich durch Bevollmächtigte vertreten lassen. Die Interims-Quittungen dienen als Eintrittskarten. Köln, den 2. Juni 1848. Das provisorische Comité. Inserate zum Einrücken in die „Neue Rheinische Zeitung“ können zur Aufnahme in die nächste Nummer nur bis 1 Uhr Mittags entgegengenommen werden. Die Expedition der „Neuen Rheinischen Zeitung.“ Turnverein für Erwachsene. Die auf Dienstag, den 6. Juni anberaumte allgemeine Versammlung, behufs Berathung neuer Statuten, findet erst Mittwoch, den 7. ds., Abends 8 Uhr, bei Welker stattfinden. Der Turnrath. Für eine Dienstmagd vom Lande, welche mit guten Zeugnissen versehen, ist eine Stelle offen. Näheres sagt die Expedition dieser Zeitung. Ein Ladenlehrling wird gesucht, dem ein gründlicher Unterricht in der kaufmännischen Buchführung und Korrespondenz zugesichert wird. Ein Auswärtiger, von gesitteter Familie findet eher Berücksichtigung, und hat derselbe Kost und Logis im Hause des Prinzipals. Offerten sub N. Z. besorgt die Expedition dieser Zeitung. Limonade-Essenz Sterngasse Nr. 9 u 11. Rum, Cognac und Arrac Sterngasse Nro. 9 u. 11. Die so beliebten Kirschen-Torten sind täglich frisch zu 10 und 1 Sgr. das Stück zu haben, Schildergasse Nr. 49 und in meinen Nebengeschäften, Blindgasse und Cattenbug Nr. 12. Franz Stollwerck, Hoflieferant. Eis täglich in und außer dem Hause à Portion 4 Sgr. bei Franz Stollwerck, Hoflieferant. Ein Omnibus und andere Wagen für Landparthien zu vermiethen, kleine Sandkaul Nro. 2. J. J. Küpper. Gesucht ein Haus von 6 ‒ 7 Zimmer, nicht zu wei von der Mitte der Stadt. Die Expedition befördert die Adresse sub K. L. 10. Geldsäcke ohne Nath, alten Münsterländer, echte abgelagerte Havannah- und Bremer Cigarren bei Geschw. Ziegler, Unter Goldschmidt Nr. 13. Eine schwarz und weiße Wachtelhündin entkommen Wiederbringer erhält gute Belohnung. Buttermarkt Nr. 33. Schiffahrts-Anzeige. Kön, 5. Juni 1848 Angekommen. Kapt. Lützenkirchrn von Amsterdam mit 1834 Ctr. Kapt. Peer von Rotterdam mit 2012 Ctr. Abgefahren. M. Lenz nach dem Obermain. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts; Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Dukoffre; nach Andernach und Neuwied J. Krämer; nach Koblenz und der Mosel und Saar D. Schlagel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar N. Bayer; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Mainz Anton Bender; nach dem Niedermain Fr. Schulz; nach dem Mittel- und Obermain C. W. Müller; nach Heilbronn Fr. Müssig; nach Kannstadt und Stuttgart Peter Kühnle; nach Worms und Mannheim M. Oberdahn. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Peer, Köln Nr. 10. Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Coesen, Köln Nr. 2. Wasserstand. Köln, am 4. Juni Rheinhöhe 7′ 4″ Der Gerant Korff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar006_020" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="0024"/> der Vorschlag des Obersten Rey, das Bild Napoleons statt dem Heinrichs IV. wieder auf dem Kreuz der Ehrenlegion herzustellen. Glaise Bizoin will nur die militärischen Ehrenbezeugungen beibehalten, das Institut der Ehrenlegion dagegen, als dem Geist der Revolution widersprechend, abgeschafft wissen. Clement Thomas spricht in demselben Sinne. Er wird von heftigem Gemurr unterbrochen. Die Debatte wird vertagt.</p> <p>‒ Die 3 Mitglieder der Kommission, welche gegen die Autorisation des öffentlichen Ministeriums zur gerichtlichen Verfolgung Louis Blancs sprachen, sind die Herren Leac, Abatucci und Freslon.</p> </div> <div xml:id="ar006_021" type="jArticle"> <head><hi rendition="#g">Paris,</hi> 3. Juni.</head> <p>Die mit der Untersuchung des Gesetzvorschlages über die Inkompatibilität zwischen Staatsämtern und dem Repräsentantenmandat beauftragte Kommission hat das System der absoluten Ausschließung der Staatsbeamten aus der Repräsentantenkammer zurückgewiesen, eben so den Vorschlag, daß Beamte bei ihrer Wahl zu Repräsentanten während der Dauer der Sitzung ihre Amtsfunktionen Stellvertretern überlassen sollten. Dagegen soll nicht nur für die Dauer der Sitzung, sondern bis nach der Epoche der neu zu schaffenden Funktionen weder Amtserhöhung für die Repräsentanten die schon Beamte sind, eintreten, noch Repräsentanten, die noch nicht Beamte waren, Aemter erhalten können. Kein Beamter soll während der Dauer der Sitzung außer seiner Indemnität als Repräsentant ein Gehalt beziehen können. Nichteinbegriffen hierin sind die Pensionen. Eine Ausnahme soll zugelassen werden zu Gunsten der Minister, Unterstaatssekretäre, des Polizeipräfekten, drs Maire von Paris, des ersten Kommandanten der Nationalgarde und des Generalprokurators am Apellhof zu Paris. Das diesen verschiedenen Funktionen zugewiesene Gehalt wird durch die Repräsentanten, die sie bekleiden, in Empfang genommen werden. Sie hören dagegen auf ihre Indemnität als Repräsentanten zu erhalten. Die Mitglieder der Versammlung können außerordentliche und vorübergehende Missionen erhalten, sei es für Inland oder Ausland. In diesem Fall werden sie die für ihre Funktionen bestimmte Indemnität erhalten, verlieren aber das Recht auf die des Repräsentanten. ‒ Die Delegirten der Arbeiterkorporationen, die ihren Sitz im Luxembourg hatten, haben so eben eine Proklamation an die Mauern von Paris anschlagen lassen, worin sie die Anklage gegen Louis Blanc zurückweisen, zugleich aber die Arbeiter vor jeder Demonstration warnen, die Louis Blanc nur kompromitiren könne.</p> <p>‒ Der Antrag der Kommission zur Autorisation einer gerichtlichen Untersuchung gegen Louis Blanc ist mit 369 gegen 337 Stimmen <hi rendition="#g">verworfen</hi> worden.</p> <p>‒ Das Journal des Debats richtet folgenden Zuspruch an die Wähler von Paris:</p> <p>„Wir bitten die Wähler vor allem, sich nicht durch ein Wort und ein Emblem bestimmen zu lassen. Es giebt Leute, die allem zu antworten glauben, wenn sie sagen: <hi rendition="#g">Ich bin Republikaner.</hi> Aber Republikaner von welcher Partei? Seit dem 15. Mai kann man sich nicht mehr darüber täuschen: es giebt Republik und Republik. Die trikolore Republik und die rothe Republik, die mögliche Republik und die unmögliche Republik, die konservative Republik und die destruktive Republik. Und nicht nur auf politische Garantien dürfen die Wähler bei ihren Kandidaten sehen, sondern auch auf die Einsicht, Erfahrung und Capacität und alle diese Sachen findet man bei den <hi rendition="#g">fertigen Reputationen,</hi> bei den <hi rendition="#g">großen Stimmen der konstitutionellen Tribüne.</hi>“ Mit Einem Wort, die Capacitäten des alten Systems sind ganz absonderlich dazu berufen, die neue Republik zu repräsentiren. Haben sie nicht die „Erfahrung“ der Februar-Revolution gemacht? Haben ihre „Einsichten“ dies große welterschütternde Ereigniß nicht vorbereitet und schuldet das republikanische Frankreich ihnen dafür nicht seinen Dank?</p> <p>‒ Im Augenblicke, wo die Kammer Jules Favres Bericht gegen Louis Blanc zu hören bekam, bildeten sich zahlreiche Gruppen in der Nationalversammlung. In einer dieser Gruppen sagte ein Repräsentant zu <hi rendition="#g">Flocon:</hi> Ihr laßt es geschehn, daß Louis Blanc in Anklagezustand versetzt wird. In sechs Wochen wird die Reihe an Euch kommen, in zwei Monaten an Lamartine.</p> </div> <div xml:id="ar006_022" type="jArticle"> <head> <hi rendition="#g">Paris.</hi> </head> <p>Wir geben nachfolgend einen Auszug aus der Vertheidigungsschrift, worin L. Blanc sein Verhalten vom 15. Mai vertheidigt. Diese Schrift befand sich im Drucke, ehe noch das öffentliche Ministerium eine Autorisation zur gerichtlichen Verfolgung Louis Blancs bei der Nationalversammlung beantragt hatte.</p> <p>Ich habe nie in einem Verhältniß, sei es direkt, sei es indirekt, mit Blanqui, Raspail und Huber gestanden. Den Letztern habe ich nie gesehn, die beiden Ersteren nur einmal in meinem Leben, vor einigen Jahren. Mit Sobrier kam ich einigemal zusammen vor der Vereinigung der Nationalversammlung; seit der Zeit sind wir uns wechselseitig vollkommen fremd geblieben. Was Albert und Barbès betrifft, so erkläre ich laut, daß sie meine Freunde sind.</p> <p>Den 14. erfuhr ich gerüchtweise, wie alle Welt, daß eine große Anzahl von Bürgern am 15. der Nationalversammlung eine Petition zu Gunsten Polens überreichen werde. Hierauf beschränkten sich die Gerüchte, von dem Vorhaben, die Nationalversammlung zu überfallen, verlautete kein Wort. Welcher aber auch immer der ursprüngliche Zweck der Demonstration sein mochte, riskirte man nicht, in dem aufgeregten Zustand der Geister anarchischen Versuchen Vorschub zu leisten und später dem Geist der Reaktion Waffen in die Hand zu geben. Man mußte dies befürchten, namentlich nach der Demonstration vom 16. April. Ich theilte diese Befürchtungen Albert mit. Er theilte vollständig meine Ansicht.</p> <p> <ref type="link">(Fortsetzung folgt.)</ref> </p> </div> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g">Großbritannien.</hi> </head> <div xml:id="ar006_023" type="jArticle"> <head><hi rendition="#g">London,</hi> 3. Juni.</head> <p>Im Oberhause machte Lord Brougham gestern auf die seit einigen Tagen in der Metropole vorgefallenen Ruhestörungen aufmerksam, indem er sein großes Mißfallen wegen dieser unvernünftigen Demonstrationen an den Tag legte, die freilich keine bedeutende Gefahr herbeigeführt, aber dennoch Handel und Wandel auf bedauerliche Weise unterbrochen hätten. Der Herzog von Wellington hoffte, daß man Mittel finden, um diesen tumultarischen Zusammenkünften ein Ende zu machen. Er glaubte, es sei am besten, wenn man jedesmal die Leute, welche diese Versammlungen veranstalteten, für alle schlimmen Folgen derselben verantwortlich mache.</p> <p>Der Marquis von Lansdowne, der Herzog von Richmond und Lord Denman sprachen sich in ähnlicher Weise über die Sache aus.</p> <p>‒ Das Unterhaus nahm gestern die Debatte über die Schifffahrtsgesetze wieder auf, indem Herr Gladstone die Diskussion eröffnete und sich für eine Aenderung dieses Gegenstandes aussprach. Herr Hudson, der die Rheder von Sunderland repräsentirt, war dagegen; ebenso Kapitain Harris und Sir A. Hood. Nach einer Debatte, welche bis nach ein Uhr dauerte, verschob ma n dann die Diskussion bis auf nächsten Montag.</p> <p>‒ Nach einer Aufstellung welche der Telegraph giebt, hat sich die Zahl der in den Fabrikdistrikten durch die Armen-Verwaltungen unterstützten Personen von 1846 bis 1847 um das doppelte, von 1846 bis 1848 fast um das Dreifache vergrößert.</p> <p>‒ Die Irische Konfederation hat eine von Smith O'Brien unterzeichnete Adresse veröffentlich, in der sie erklärt, daß die Zeit mit raschen Schritten herankomme, wo es heilige Pflicht sei, den englischen Unterdrückern mit bewaffneter Hand entgegen zu treten. Jeder möge sich rüsten, um für den Schutz der irischen Freiheit in den Kampf zu ziehen.</p> <p>‒ Aus Dublin hört man, daß Mitchell bei seiner Transportation mit vieler Schonung behandelt wurde.</p> </div> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g">Türkei.</hi> </head> <div xml:id="ar006_024" type="jArticle"> <head><hi rendition="#g">Konstantinopel,</hi> 17. Mai.</head> <p>Das hiesige Journal enthielt eine Korrespondenz aus Bucharest, wonach der dortige russische Generalkonsul kürzlich aus Petersburg Instruktionen erhalten hat, des Inhalts: daß der Kaiser entschlossen sei, beim Eintritt irgend einer Ruhestörung in den Fürstenthümern sofort von seinem Rechte als Schutzherr Gebrauch zu machen und zur Herstellung der Ordnung einzuschreiten. Am Pruth ist derselben Korrespondenz zufolge ein russisches Heer von 70,000 Mann zusammengezogen. ‒ Die russische Politik weiß, was sie will. Sie weiß, daß grade hier der Punkt ist, wo Rußland sogleich und sehr reichlich sich dafür entschädigen kann, wenn das fortwährende Drängen Europas es nöthigen sollte, zur Wiederherstellung Polens seinen Theil beizutragen. Nichts ist wahrscheinlicher, als daß Rußland in solchem Fall ohne Weiteres von den Donau-Fürstenthümern und wo möglich selbst von Konstantinopel Besitz ergreifen würde. ‒ Stände es Deutschland nicht zu, mit Entschiedenheit zu erklären, daß es die Besitzergreifung der untern Donauländer durch Rußland auf keinen Fall dulden würde?</p> <bibl>(A. A. Z.)</bibl> </div> </div> <div type="jReadersLetters" n="1"> <div xml:id="ar006_025" type="jArticle"> <head> <hi rendition="#b">Rundschreiben</hi> </head> <p>an die</p> <p> <hi rendition="#g">sämmtlichen demokratischen Vereine Deutschlands.</hi> </p> <p>Da sich bereits eine Reihe von demokratischen Vereinen, wenn auch unter verschiedenen Namen (demokratischer Verein, Volksverein, republikanischer Klubb u. s. w.) in Deutschland gebildet hat (z. B. in Frankfurt, Leipzig, Kassel, Berlin, Köln, Breslau, Marburg u. s. w.), so ist es nothwendig, daß sämmtliche Vereine jetzt zusammentreten, und einen Gesammtverein Deutschlands bilden, um ihre Interessen in gemeinsamer, geschlossener, organisirter Weise zu betreiben und zu verwirklichen. Es ist dieses in dem Augenblick um so nothwendiger, da die deutsche National-Versammlung schon eröffnet ist, und mit ihr in Einklang oder auch nach Umständen ihr gegenüber die Demokraten Deutschlands eine möglichst bedeutende und machtvolle Stellung einnehmen müssen.</p> <p>Indem wir uns aber zu diesem Zwecke an die sämmtlichen demokratischen Vereine wenden, setzen wir voraus, daß unter diesen <hi rendition="#g">nur solche</hi> verstanden werden, welche von dem Streben beseelt sind, die Demokratie bis zu ihren vollen Consequenzen zu verfolgen, daher keinen Fürsten, keinen Adel, keine Büreaukratie, kein Privilegium des Besitzes, insofern sie alle der Freiheit, der Gleichheit, der Brüderlichkeit, der Selbstregierung des Volkes entgegenstehen, mehr anerkennen, vielmehr die <hi rendition="#g">sociale demokratische Republik</hi> als das Ideal erfassen, welches mit allen Kräften zu verwirklichen sie sich zur Aufgabe machen.</p> <p>Wir fordern daher zunächst alle Vereine, welche <hi rendition="#g">in diesem Sinne</hi> zu wirken entschlossen sind, auf, dem Marburger demokratischen Verein in einer Zuschrift dieses zu erkennen zu geben. Wir werden dann eine Liste der Vereine aufstellen und dieselbe den einzelnen Vereinen mittheilen, damit von ihnen unverweilt ein <hi rendition="#g">Vorort</hi> vorgeschlagen werde, welcher nach unserer Ansicht am zweckmässigsten <hi rendition="#g">Frankfurt</hi> oder <hi rendition="#g">Leipzig</hi> sein wird. Der durch Stimmenmehrheit ernannte Vorort, oder, falls dessen Ernennung erst bei der mündlichen Zusammenkunft vorgezogen würde, der von der Mehrheit vorgeschlagene Ort der ersten Conferenz, wird dann sofort Abgeordnete aller Vereine in seine Mitte berufen, damit dieselben ein <hi rendition="#g">gemeinsames Programm</hi> der demokratischen Vereine aufstellen, und alle Einrichtungen beschließen, welche für eine rasche gemeinsame Wirkung nothwendig erscheinen. Daß dabei der demokratische Gesammtverein auch möglichst mit den Arbeiter- und Turnvereinen sich in Verbindung setzen, und seine Kraft durch dieselben verstärken wird, bedarf kaum einer besonderen Erwähnung.</p> <p>Zugleich benutzen wir diese Gelegenheit, unseren Schwester-Vereinen einige Exemplare der Statuten des hiesigen demokratischen Vereins zu überreichen.</p> <p>Wir sehen wegen der Eile der Sache einer sofortigen Erwiederung auf unser Rundschreiben entgegen, und werden den vorläufig bestimmten Vor- oder Versammlungsort nach eingelaufenen Sendschreiben sogleich auffordern, sämmtliche Vereine zu schleuniger Zusammenkunft durch Abgeordnete einzuladen.</p> <p><hi rendition="#g">Marburg</hi> am 19. März 1848.</p> <p>Der demokratische Verein zu Marburg.</p> <p>Zur Beglaubigung: <hi rendition="#g">Bayrhoffer,</hi> Präsident.</p> </div> <div xml:id="ar006_026" type="jArticle"> <head> <hi rendition="#g">Musikalisches.</hi> </head> <p>Vor acht Tagen hatten wir Gelegenheit, zwei unserer Landsleute in einer Matinée musikale zu bewundern; Hr. <hi rendition="#g">Jakob Offenbach,</hi> welcher längere Zeit in Paris gewohnt und sich einen europäischen Ruf als ausgezeichneter Cellist errungen, spielte mehrere seiner Kompositionen und ein Mendelssohnsches Lied ohne Worte, von ihm selbst arrangirt. Wir dürfen kühn behaupten, daß Herr <hi rendition="#g">Offenbach</hi> einer der genialsten Künstler ist, welche die jetzige musikalische Welt aufzuweisen hat; eine außerordentliche Fertigkeit, bewundernswerther Vortrag, verbunden mit einer Sicherheit des Beherrschens jenes schwierigen Instrumententes, haben nur wenige Künstler ihr Eigenthum zu nennen. Der stürmische Beifall, welcher Hrn. <hi rendition="#g">Offenbach</hi> zu Theil wurde, hat den Beweis geliefert, daß das musikalische Publikum unserer Stadt seine Leistungen zu würdigen weiß. Frl. <hi rendition="#g">Sophie Schloß,</hi> welche erst seit wenigen Wochen hierher zurückgekehrt, trug ein Lied von J. Offenbach und eins von Mendelssohn vor. Frl. <hi rendition="#g">Schloß</hi> ist als Künstlerin zu gut bekannt, als daß wir nöthig hätten, auch nur wenige Worte mehr zu sagen, als daß die schöne und innige Komposition von Offenbach mit einer solchen Wärme und meisterhaftem Vortrage uns vorgeführt wurde, daß wir gestehen müssen, daß Herr Offenbach sich mit uns Glück wünschen darf, für sein Lied eine Künstlerin wie Frl. Schloß gefunden zu haben. Das herrliche Lied von Mendelssohn sang Frl. Schloß in einer so vollendeten Weise, daß unserer Meinung nach, nur sehr wenige Sängerinnen im Stande sind, mit ihr zu konkurriren. Köln darf stolz darauf sein, zwei Koryphäen der musikalischen Welt, wie Frl. Schloß und Herr Jakob Offenbach, die Seinigen nennen zu können. Es wäre sehr <hi rendition="#g">wünschenswerth,</hi> wenn sich die beiden Künstler veranlaßt sähen, uns noch einige solcher Matinées zu verschaffen; an der größten Theilnahme Seitens des hiesigen Publikums kann es gewiß nicht fehlen. <hi rendition="#g">(Eingesandt.)</hi></p> </div> </div> <div n="1"> <p> <hi rendition="#g">Sinnentstellende Druckfehler in Nr. 5 der Rhein. Zeitung.</hi> </p> <p>Seite 1, Spalte 1, Zeile 4 von oben lies „Wie“ statt „Wir“.</p> <p>Seite 1, Spalte 2, Zeile 11 und 12 lies „die Versammlung darum ersuchte, daß auch zwei Mitglieder der Linken zu Worte kamen“.</p> <p>Seite 3, Spalte 3, Zeile 50 lies „<hi rendition="#g">kein</hi> Arbeiter“ statt „ein Arbeiter“.</p> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">„Neue Rheinische Zeitung.“</hi> </p> <p><hi rendition="#b">Zufolge Beschluß der Versammlung der Aktionäre</hi> werden die <hi rendition="#b">zweiten 10 pCt.</hi> der Aktien vor dem 10. dieses Monats gegen Interims-Quittung eingezogen werden.</p> <p>Die auswärtigen Herren Aktionäre werden höflichst ersucht, baldigst diese <hi rendition="#b">10 pCt.</hi> oder <hi rendition="#b">5 Thlr. per Aktie</hi> dem unterzeichneten Geranten, St. Agatha Nr. 12, per Post einzusenden, wo alsdann sofort die Zusendung gegen Interims-Quittung franco erfolgen wird.</p> <p>Köln, 4. Juni 1848.</p> <p>Der Gerant <hi rendition="#b">H. Korff.</hi></p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">„Neue Rheinische Zeitung.“</hi> </p> <p>General-Versammlung der Herren Aktionäre zur Berathung und Feststellung des Statuts und Abschluß des Gesellschafts-Vertrages auf:</p> <p><hi rendition="#b">Sonntag, den 18. Juni d. J., Morgens 10 Uhr,</hi> bei <hi rendition="#g">Drimborn,</hi> Glockengasse Nro. 13 und 15. Auswärtige können sich durch Bevollmächtigte vertreten lassen. Die Interims-Quittungen dienen als Eintrittskarten.</p> <p>Köln, den 2. Juni 1848.</p> <p> <hi rendition="#b">Das provisorische Comité.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Inserate zum Einrücken in die</hi> </p> <p> <hi rendition="#g">„Neue Rheinische Zeitung“</hi> </p> <p>können zur Aufnahme in die nächste Nummer nur bis <hi rendition="#b">1 Uhr Mittags</hi> entgegengenommen werden. Die Expedition der</p> <p> <hi rendition="#b">„Neuen Rheinischen Zeitung.“</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Turnverein für Erwachsene.</hi> </p> <p>Die auf Dienstag, den 6. Juni anberaumte allgemeine Versammlung, behufs Berathung neuer Statuten, findet erst Mittwoch, den 7. ds., Abends 8 Uhr, bei <hi rendition="#g">Welker</hi> stattfinden.</p> <p> <hi rendition="#b">Der Turnrath.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Für eine Dienstmagd vom Lande, welche mit <hi rendition="#b">guten</hi> Zeugnissen versehen, ist eine Stelle offen. Näheres sagt die Expedition dieser Zeitung.</p> </div> <div type="jAn"> <p><hi rendition="#b">Ein Ladenlehrling</hi> wird gesucht, dem ein gründlicher Unterricht in der kaufmännischen Buchführung und Korrespondenz zugesichert wird. Ein Auswärtiger, von gesitteter Familie findet eher Berücksichtigung, und hat derselbe Kost und Logis im Hause des Prinzipals. Offerten sub N. Z. besorgt die Expedition dieser Zeitung.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Limonade-Essenz</hi> </p> <p>Sterngasse Nr. 9 u 11.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Rum, Cognac und Arrac</hi> </p> <p>Sterngasse Nro. 9 u. 11.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Die so beliebten</p> <p><hi rendition="#b">Kirschen-Torten</hi> sind täglich frisch zu 10 und 1 Sgr. das Stück zu haben, Schildergasse Nr. 49 und in meinen Nebengeschäften, Blindgasse und Cattenbug Nr. 12.</p> <p><hi rendition="#g">Franz Stollwerck,</hi> Hoflieferant.</p> </div> <div type="jAn"> <p><hi rendition="#b">Eis</hi> täglich in und außer dem Hause à Portion 4 Sgr. bei <hi rendition="#g">Franz Stollwerck,</hi> Hoflieferant.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein Omnibus und andere Wagen für Landparthien zu vermiethen, kleine Sandkaul Nro. 2. J. J. <hi rendition="#g">Küpper.</hi></p> </div> <div type="jAn"> <p>Gesucht ein Haus von 6 ‒ 7 Zimmer, nicht zu wei von der Mitte der Stadt. Die Expedition befördert die Adresse sub K. L. 10.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Geldsäcke ohne Nath,</p> <p>alten Münsterländer,</p> <p><hi rendition="#g">echte abgelagerte</hi> Havannah- und Bremer Cigarren bei</p> <p>Geschw. <hi rendition="#b">Ziegler,</hi></p> <p>Unter Goldschmidt Nr. 13.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Eine schwarz und weiße Wachtelhündin entkommen Wiederbringer erhält gute Belohnung. Buttermarkt Nr. 33.</p> </div> <div type="jAn"> <p><hi rendition="#b">Schiffahrts-Anzeige.</hi> Kön, 5. Juni 1848 <hi rendition="#g">Angekommen.</hi> Kapt. Lützenkirchrn von Amsterdam mit 1834 Ctr. Kapt. Peer von Rotterdam mit 2012 Ctr.</p> <p><hi rendition="#g">Abgefahren.</hi> M. Lenz nach dem Obermain.</p> <p><hi rendition="#g">In Ladung:</hi> Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts; Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Dukoffre; nach Andernach und Neuwied J. Krämer; nach Koblenz und der Mosel und Saar D. Schlagel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar N. Bayer; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Mainz Anton Bender; nach dem Niedermain Fr. Schulz; nach dem Mittel- und Obermain C. W. Müller; nach Heilbronn Fr. Müssig; nach Kannstadt und Stuttgart Peter Kühnle; nach Worms und Mannheim M. Oberdahn.</p> <p>Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Peer, Köln Nr. 10.</p> <p>Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Coesen, Köln Nr. 2.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#g">Wasserstand.</hi> </p> <p><hi rendition="#g">Köln,</hi> am 4. Juni Rheinhöhe 7′ 4″</p> </div> </div> <div type="imprint"> <p>Der Gerant <hi rendition="#g">Korff.</hi><lb/> Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0024/0004]
der Vorschlag des Obersten Rey, das Bild Napoleons statt dem Heinrichs IV. wieder auf dem Kreuz der Ehrenlegion herzustellen. Glaise Bizoin will nur die militärischen Ehrenbezeugungen beibehalten, das Institut der Ehrenlegion dagegen, als dem Geist der Revolution widersprechend, abgeschafft wissen. Clement Thomas spricht in demselben Sinne. Er wird von heftigem Gemurr unterbrochen. Die Debatte wird vertagt.
‒ Die 3 Mitglieder der Kommission, welche gegen die Autorisation des öffentlichen Ministeriums zur gerichtlichen Verfolgung Louis Blancs sprachen, sind die Herren Leac, Abatucci und Freslon.
Paris, 3. Juni. Die mit der Untersuchung des Gesetzvorschlages über die Inkompatibilität zwischen Staatsämtern und dem Repräsentantenmandat beauftragte Kommission hat das System der absoluten Ausschließung der Staatsbeamten aus der Repräsentantenkammer zurückgewiesen, eben so den Vorschlag, daß Beamte bei ihrer Wahl zu Repräsentanten während der Dauer der Sitzung ihre Amtsfunktionen Stellvertretern überlassen sollten. Dagegen soll nicht nur für die Dauer der Sitzung, sondern bis nach der Epoche der neu zu schaffenden Funktionen weder Amtserhöhung für die Repräsentanten die schon Beamte sind, eintreten, noch Repräsentanten, die noch nicht Beamte waren, Aemter erhalten können. Kein Beamter soll während der Dauer der Sitzung außer seiner Indemnität als Repräsentant ein Gehalt beziehen können. Nichteinbegriffen hierin sind die Pensionen. Eine Ausnahme soll zugelassen werden zu Gunsten der Minister, Unterstaatssekretäre, des Polizeipräfekten, drs Maire von Paris, des ersten Kommandanten der Nationalgarde und des Generalprokurators am Apellhof zu Paris. Das diesen verschiedenen Funktionen zugewiesene Gehalt wird durch die Repräsentanten, die sie bekleiden, in Empfang genommen werden. Sie hören dagegen auf ihre Indemnität als Repräsentanten zu erhalten. Die Mitglieder der Versammlung können außerordentliche und vorübergehende Missionen erhalten, sei es für Inland oder Ausland. In diesem Fall werden sie die für ihre Funktionen bestimmte Indemnität erhalten, verlieren aber das Recht auf die des Repräsentanten. ‒ Die Delegirten der Arbeiterkorporationen, die ihren Sitz im Luxembourg hatten, haben so eben eine Proklamation an die Mauern von Paris anschlagen lassen, worin sie die Anklage gegen Louis Blanc zurückweisen, zugleich aber die Arbeiter vor jeder Demonstration warnen, die Louis Blanc nur kompromitiren könne.
‒ Der Antrag der Kommission zur Autorisation einer gerichtlichen Untersuchung gegen Louis Blanc ist mit 369 gegen 337 Stimmen verworfen worden.
‒ Das Journal des Debats richtet folgenden Zuspruch an die Wähler von Paris:
„Wir bitten die Wähler vor allem, sich nicht durch ein Wort und ein Emblem bestimmen zu lassen. Es giebt Leute, die allem zu antworten glauben, wenn sie sagen: Ich bin Republikaner. Aber Republikaner von welcher Partei? Seit dem 15. Mai kann man sich nicht mehr darüber täuschen: es giebt Republik und Republik. Die trikolore Republik und die rothe Republik, die mögliche Republik und die unmögliche Republik, die konservative Republik und die destruktive Republik. Und nicht nur auf politische Garantien dürfen die Wähler bei ihren Kandidaten sehen, sondern auch auf die Einsicht, Erfahrung und Capacität und alle diese Sachen findet man bei den fertigen Reputationen, bei den großen Stimmen der konstitutionellen Tribüne.“ Mit Einem Wort, die Capacitäten des alten Systems sind ganz absonderlich dazu berufen, die neue Republik zu repräsentiren. Haben sie nicht die „Erfahrung“ der Februar-Revolution gemacht? Haben ihre „Einsichten“ dies große welterschütternde Ereigniß nicht vorbereitet und schuldet das republikanische Frankreich ihnen dafür nicht seinen Dank?
‒ Im Augenblicke, wo die Kammer Jules Favres Bericht gegen Louis Blanc zu hören bekam, bildeten sich zahlreiche Gruppen in der Nationalversammlung. In einer dieser Gruppen sagte ein Repräsentant zu Flocon: Ihr laßt es geschehn, daß Louis Blanc in Anklagezustand versetzt wird. In sechs Wochen wird die Reihe an Euch kommen, in zwei Monaten an Lamartine.
Paris. Wir geben nachfolgend einen Auszug aus der Vertheidigungsschrift, worin L. Blanc sein Verhalten vom 15. Mai vertheidigt. Diese Schrift befand sich im Drucke, ehe noch das öffentliche Ministerium eine Autorisation zur gerichtlichen Verfolgung Louis Blancs bei der Nationalversammlung beantragt hatte.
Ich habe nie in einem Verhältniß, sei es direkt, sei es indirekt, mit Blanqui, Raspail und Huber gestanden. Den Letztern habe ich nie gesehn, die beiden Ersteren nur einmal in meinem Leben, vor einigen Jahren. Mit Sobrier kam ich einigemal zusammen vor der Vereinigung der Nationalversammlung; seit der Zeit sind wir uns wechselseitig vollkommen fremd geblieben. Was Albert und Barbès betrifft, so erkläre ich laut, daß sie meine Freunde sind.
Den 14. erfuhr ich gerüchtweise, wie alle Welt, daß eine große Anzahl von Bürgern am 15. der Nationalversammlung eine Petition zu Gunsten Polens überreichen werde. Hierauf beschränkten sich die Gerüchte, von dem Vorhaben, die Nationalversammlung zu überfallen, verlautete kein Wort. Welcher aber auch immer der ursprüngliche Zweck der Demonstration sein mochte, riskirte man nicht, in dem aufgeregten Zustand der Geister anarchischen Versuchen Vorschub zu leisten und später dem Geist der Reaktion Waffen in die Hand zu geben. Man mußte dies befürchten, namentlich nach der Demonstration vom 16. April. Ich theilte diese Befürchtungen Albert mit. Er theilte vollständig meine Ansicht.
(Fortsetzung folgt.)
Großbritannien. London, 3. Juni. Im Oberhause machte Lord Brougham gestern auf die seit einigen Tagen in der Metropole vorgefallenen Ruhestörungen aufmerksam, indem er sein großes Mißfallen wegen dieser unvernünftigen Demonstrationen an den Tag legte, die freilich keine bedeutende Gefahr herbeigeführt, aber dennoch Handel und Wandel auf bedauerliche Weise unterbrochen hätten. Der Herzog von Wellington hoffte, daß man Mittel finden, um diesen tumultarischen Zusammenkünften ein Ende zu machen. Er glaubte, es sei am besten, wenn man jedesmal die Leute, welche diese Versammlungen veranstalteten, für alle schlimmen Folgen derselben verantwortlich mache.
Der Marquis von Lansdowne, der Herzog von Richmond und Lord Denman sprachen sich in ähnlicher Weise über die Sache aus.
‒ Das Unterhaus nahm gestern die Debatte über die Schifffahrtsgesetze wieder auf, indem Herr Gladstone die Diskussion eröffnete und sich für eine Aenderung dieses Gegenstandes aussprach. Herr Hudson, der die Rheder von Sunderland repräsentirt, war dagegen; ebenso Kapitain Harris und Sir A. Hood. Nach einer Debatte, welche bis nach ein Uhr dauerte, verschob ma n dann die Diskussion bis auf nächsten Montag.
‒ Nach einer Aufstellung welche der Telegraph giebt, hat sich die Zahl der in den Fabrikdistrikten durch die Armen-Verwaltungen unterstützten Personen von 1846 bis 1847 um das doppelte, von 1846 bis 1848 fast um das Dreifache vergrößert.
‒ Die Irische Konfederation hat eine von Smith O'Brien unterzeichnete Adresse veröffentlich, in der sie erklärt, daß die Zeit mit raschen Schritten herankomme, wo es heilige Pflicht sei, den englischen Unterdrückern mit bewaffneter Hand entgegen zu treten. Jeder möge sich rüsten, um für den Schutz der irischen Freiheit in den Kampf zu ziehen.
‒ Aus Dublin hört man, daß Mitchell bei seiner Transportation mit vieler Schonung behandelt wurde.
Türkei. Konstantinopel, 17. Mai. Das hiesige Journal enthielt eine Korrespondenz aus Bucharest, wonach der dortige russische Generalkonsul kürzlich aus Petersburg Instruktionen erhalten hat, des Inhalts: daß der Kaiser entschlossen sei, beim Eintritt irgend einer Ruhestörung in den Fürstenthümern sofort von seinem Rechte als Schutzherr Gebrauch zu machen und zur Herstellung der Ordnung einzuschreiten. Am Pruth ist derselben Korrespondenz zufolge ein russisches Heer von 70,000 Mann zusammengezogen. ‒ Die russische Politik weiß, was sie will. Sie weiß, daß grade hier der Punkt ist, wo Rußland sogleich und sehr reichlich sich dafür entschädigen kann, wenn das fortwährende Drängen Europas es nöthigen sollte, zur Wiederherstellung Polens seinen Theil beizutragen. Nichts ist wahrscheinlicher, als daß Rußland in solchem Fall ohne Weiteres von den Donau-Fürstenthümern und wo möglich selbst von Konstantinopel Besitz ergreifen würde. ‒ Stände es Deutschland nicht zu, mit Entschiedenheit zu erklären, daß es die Besitzergreifung der untern Donauländer durch Rußland auf keinen Fall dulden würde?
(A. A. Z.) Rundschreiben an die
sämmtlichen demokratischen Vereine Deutschlands.
Da sich bereits eine Reihe von demokratischen Vereinen, wenn auch unter verschiedenen Namen (demokratischer Verein, Volksverein, republikanischer Klubb u. s. w.) in Deutschland gebildet hat (z. B. in Frankfurt, Leipzig, Kassel, Berlin, Köln, Breslau, Marburg u. s. w.), so ist es nothwendig, daß sämmtliche Vereine jetzt zusammentreten, und einen Gesammtverein Deutschlands bilden, um ihre Interessen in gemeinsamer, geschlossener, organisirter Weise zu betreiben und zu verwirklichen. Es ist dieses in dem Augenblick um so nothwendiger, da die deutsche National-Versammlung schon eröffnet ist, und mit ihr in Einklang oder auch nach Umständen ihr gegenüber die Demokraten Deutschlands eine möglichst bedeutende und machtvolle Stellung einnehmen müssen.
Indem wir uns aber zu diesem Zwecke an die sämmtlichen demokratischen Vereine wenden, setzen wir voraus, daß unter diesen nur solche verstanden werden, welche von dem Streben beseelt sind, die Demokratie bis zu ihren vollen Consequenzen zu verfolgen, daher keinen Fürsten, keinen Adel, keine Büreaukratie, kein Privilegium des Besitzes, insofern sie alle der Freiheit, der Gleichheit, der Brüderlichkeit, der Selbstregierung des Volkes entgegenstehen, mehr anerkennen, vielmehr die sociale demokratische Republik als das Ideal erfassen, welches mit allen Kräften zu verwirklichen sie sich zur Aufgabe machen.
Wir fordern daher zunächst alle Vereine, welche in diesem Sinne zu wirken entschlossen sind, auf, dem Marburger demokratischen Verein in einer Zuschrift dieses zu erkennen zu geben. Wir werden dann eine Liste der Vereine aufstellen und dieselbe den einzelnen Vereinen mittheilen, damit von ihnen unverweilt ein Vorort vorgeschlagen werde, welcher nach unserer Ansicht am zweckmässigsten Frankfurt oder Leipzig sein wird. Der durch Stimmenmehrheit ernannte Vorort, oder, falls dessen Ernennung erst bei der mündlichen Zusammenkunft vorgezogen würde, der von der Mehrheit vorgeschlagene Ort der ersten Conferenz, wird dann sofort Abgeordnete aller Vereine in seine Mitte berufen, damit dieselben ein gemeinsames Programm der demokratischen Vereine aufstellen, und alle Einrichtungen beschließen, welche für eine rasche gemeinsame Wirkung nothwendig erscheinen. Daß dabei der demokratische Gesammtverein auch möglichst mit den Arbeiter- und Turnvereinen sich in Verbindung setzen, und seine Kraft durch dieselben verstärken wird, bedarf kaum einer besonderen Erwähnung.
Zugleich benutzen wir diese Gelegenheit, unseren Schwester-Vereinen einige Exemplare der Statuten des hiesigen demokratischen Vereins zu überreichen.
Wir sehen wegen der Eile der Sache einer sofortigen Erwiederung auf unser Rundschreiben entgegen, und werden den vorläufig bestimmten Vor- oder Versammlungsort nach eingelaufenen Sendschreiben sogleich auffordern, sämmtliche Vereine zu schleuniger Zusammenkunft durch Abgeordnete einzuladen.
Marburg am 19. März 1848.
Der demokratische Verein zu Marburg.
Zur Beglaubigung: Bayrhoffer, Präsident.
Musikalisches. Vor acht Tagen hatten wir Gelegenheit, zwei unserer Landsleute in einer Matinée musikale zu bewundern; Hr. Jakob Offenbach, welcher längere Zeit in Paris gewohnt und sich einen europäischen Ruf als ausgezeichneter Cellist errungen, spielte mehrere seiner Kompositionen und ein Mendelssohnsches Lied ohne Worte, von ihm selbst arrangirt. Wir dürfen kühn behaupten, daß Herr Offenbach einer der genialsten Künstler ist, welche die jetzige musikalische Welt aufzuweisen hat; eine außerordentliche Fertigkeit, bewundernswerther Vortrag, verbunden mit einer Sicherheit des Beherrschens jenes schwierigen Instrumententes, haben nur wenige Künstler ihr Eigenthum zu nennen. Der stürmische Beifall, welcher Hrn. Offenbach zu Theil wurde, hat den Beweis geliefert, daß das musikalische Publikum unserer Stadt seine Leistungen zu würdigen weiß. Frl. Sophie Schloß, welche erst seit wenigen Wochen hierher zurückgekehrt, trug ein Lied von J. Offenbach und eins von Mendelssohn vor. Frl. Schloß ist als Künstlerin zu gut bekannt, als daß wir nöthig hätten, auch nur wenige Worte mehr zu sagen, als daß die schöne und innige Komposition von Offenbach mit einer solchen Wärme und meisterhaftem Vortrage uns vorgeführt wurde, daß wir gestehen müssen, daß Herr Offenbach sich mit uns Glück wünschen darf, für sein Lied eine Künstlerin wie Frl. Schloß gefunden zu haben. Das herrliche Lied von Mendelssohn sang Frl. Schloß in einer so vollendeten Weise, daß unserer Meinung nach, nur sehr wenige Sängerinnen im Stande sind, mit ihr zu konkurriren. Köln darf stolz darauf sein, zwei Koryphäen der musikalischen Welt, wie Frl. Schloß und Herr Jakob Offenbach, die Seinigen nennen zu können. Es wäre sehr wünschenswerth, wenn sich die beiden Künstler veranlaßt sähen, uns noch einige solcher Matinées zu verschaffen; an der größten Theilnahme Seitens des hiesigen Publikums kann es gewiß nicht fehlen. (Eingesandt.)
Sinnentstellende Druckfehler in Nr. 5 der Rhein. Zeitung.
Seite 1, Spalte 1, Zeile 4 von oben lies „Wie“ statt „Wir“.
Seite 1, Spalte 2, Zeile 11 und 12 lies „die Versammlung darum ersuchte, daß auch zwei Mitglieder der Linken zu Worte kamen“.
Seite 3, Spalte 3, Zeile 50 lies „kein Arbeiter“ statt „ein Arbeiter“.
„Neue Rheinische Zeitung.“
Zufolge Beschluß der Versammlung der Aktionäre werden die zweiten 10 pCt. der Aktien vor dem 10. dieses Monats gegen Interims-Quittung eingezogen werden.
Die auswärtigen Herren Aktionäre werden höflichst ersucht, baldigst diese 10 pCt. oder 5 Thlr. per Aktie dem unterzeichneten Geranten, St. Agatha Nr. 12, per Post einzusenden, wo alsdann sofort die Zusendung gegen Interims-Quittung franco erfolgen wird.
Köln, 4. Juni 1848.
Der Gerant H. Korff.
„Neue Rheinische Zeitung.“
General-Versammlung der Herren Aktionäre zur Berathung und Feststellung des Statuts und Abschluß des Gesellschafts-Vertrages auf:
Sonntag, den 18. Juni d. J., Morgens 10 Uhr, bei Drimborn, Glockengasse Nro. 13 und 15. Auswärtige können sich durch Bevollmächtigte vertreten lassen. Die Interims-Quittungen dienen als Eintrittskarten.
Köln, den 2. Juni 1848.
Das provisorische Comité.
Inserate zum Einrücken in die
„Neue Rheinische Zeitung“
können zur Aufnahme in die nächste Nummer nur bis 1 Uhr Mittags entgegengenommen werden. Die Expedition der
„Neuen Rheinischen Zeitung.“
Turnverein für Erwachsene.
Die auf Dienstag, den 6. Juni anberaumte allgemeine Versammlung, behufs Berathung neuer Statuten, findet erst Mittwoch, den 7. ds., Abends 8 Uhr, bei Welker stattfinden.
Der Turnrath.
Für eine Dienstmagd vom Lande, welche mit guten Zeugnissen versehen, ist eine Stelle offen. Näheres sagt die Expedition dieser Zeitung.
Ein Ladenlehrling wird gesucht, dem ein gründlicher Unterricht in der kaufmännischen Buchführung und Korrespondenz zugesichert wird. Ein Auswärtiger, von gesitteter Familie findet eher Berücksichtigung, und hat derselbe Kost und Logis im Hause des Prinzipals. Offerten sub N. Z. besorgt die Expedition dieser Zeitung.
Limonade-Essenz
Sterngasse Nr. 9 u 11.
Rum, Cognac und Arrac
Sterngasse Nro. 9 u. 11.
Die so beliebten
Kirschen-Torten sind täglich frisch zu 10 und 1 Sgr. das Stück zu haben, Schildergasse Nr. 49 und in meinen Nebengeschäften, Blindgasse und Cattenbug Nr. 12.
Franz Stollwerck, Hoflieferant.
Eis täglich in und außer dem Hause à Portion 4 Sgr. bei Franz Stollwerck, Hoflieferant.
Ein Omnibus und andere Wagen für Landparthien zu vermiethen, kleine Sandkaul Nro. 2. J. J. Küpper.
Gesucht ein Haus von 6 ‒ 7 Zimmer, nicht zu wei von der Mitte der Stadt. Die Expedition befördert die Adresse sub K. L. 10.
Geldsäcke ohne Nath,
alten Münsterländer,
echte abgelagerte Havannah- und Bremer Cigarren bei
Geschw. Ziegler,
Unter Goldschmidt Nr. 13.
Eine schwarz und weiße Wachtelhündin entkommen Wiederbringer erhält gute Belohnung. Buttermarkt Nr. 33.
Schiffahrts-Anzeige. Kön, 5. Juni 1848 Angekommen. Kapt. Lützenkirchrn von Amsterdam mit 1834 Ctr. Kapt. Peer von Rotterdam mit 2012 Ctr.
Abgefahren. M. Lenz nach dem Obermain.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts; Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Dukoffre; nach Andernach und Neuwied J. Krämer; nach Koblenz und der Mosel und Saar D. Schlagel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar N. Bayer; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Mainz Anton Bender; nach dem Niedermain Fr. Schulz; nach dem Mittel- und Obermain C. W. Müller; nach Heilbronn Fr. Müssig; nach Kannstadt und Stuttgart Peter Kühnle; nach Worms und Mannheim M. Oberdahn.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Peer, Köln Nr. 10.
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Coesen, Köln Nr. 2.
Wasserstand.
Köln, am 4. Juni Rheinhöhe 7′ 4″
Der Gerant Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |