Neue Rheinische Zeitung. Nr. 38. Köln, 8. Juli 1848.ner während der Insurrektion. Was mich betrifft, so wünsche ich nur die vorläufige Arretirung kompromittirter Personen so lange, bis sie wegen des Vorrückens meines Corps den Operationen nicht mehr schaden können. Zugleich ersuche ich den Hrn. Kammerjunker in Vereinigung mit dem Grafen Reventlow mir Männer zur Besetzung der vakanten Postrn vorzuschlagen, damit solchergestalt so gut wie es geht für die unentbehrliche Organisation Sorge getragen werde. Der Kammerherr v. Scheel wird binnen kurzem hier eintreffen, um die ganze Civiladministration zu übernehmen. Hauptquartier in Hadersleben, den 2. Juni 1848. Juel, Kommandeur des rechten Flankenkorps". Dänemark.
Kopenhagen, 3. Juli. Die unter Schwedens Mitwirkung zwischen dem preußischen Abgeordneten, Grafen Portales, und dem dänischen Minister, Grafen Knuth, zu Malmö gepflogenen Unterhandlungen sind gestern bis zur Feststellung der Bedingungen für einen dreimonatlichen Waffenstillstand gediehen. Sobald Graf Portales, der sogleich über Ystadt nach Berlin geeilt ist, von dort die Genehmigung dieser Bedingungen übersandt haben wird, soll der Waffenstillstand eintreten und die Freigebung aller dänischerseits angehaltenen Schiffe erfolgen. Was man sonst noch über diesen Gedenstand Sicheres erfährt, beschränkt sich darauf, daß die beiderseitigen Truppen die Herzogthümer räumen und nur einige hundert Mann Dänen auf Alsen und eben so viel Preußen in den übrigen Theilen von Schleswig und Holstein zur Handhabung der Ordnung zurückbleiben. Die weiteren Bedingungen werden noch geheim gehalten, doch scheint man an Preußens Genehmigung derselben nicht zu zweifeln. (B. H.)"Fädrelandet" vom 28. Juni berichtet die Rückkehr des Generals Oxholm von St. Petersburg, weiß natürlich nicht, was für Nachricht er mitgebracht hat, glaubt aber Grund zu haben, anzunehmen, daß die rusische Regierung der gerechten Sache Dänemarks guten Fortgang wünsche, aber zur Zeit sich nicht im Stande sehe, derselben mit bewaffneter Macht eine entscheidende Unterstützung zu Theil werden zu lassen. Polen.
Krakau, 24. Juni. Vor einigen Tagen wurde ein Unteroffizier der hiesigen Garnison von einigen Civilisten schwer verwundet. Heute wurden die Urheber dieser That von einer Militärpatrouille verhaftet, was einen größeren Auflauf veranlaßte, wobei mehrere verwundet wurden. - Der Fürst Jablonowski und Leo Bochanek, welche bei dem F. M. L. Grafen Schlick um ein gemäßigtes Betragen des Militärs gebeten, waren so unfreundlich empfangen worden, daß der Fürst den Grafen zum Zweikampf forderte. (Fr. J.)Ungarn.
Kaesmarkt, 29. Juni Abends. Gestern kam eine Estafette an, mit welcher uns das Ministerium anzeigt, daß 40,000 Mann Kroaten und Serben sich in der Gegend von Semlin und Panczowa zusammengerottet hätten. Es ward sogleich eine bedeutende Truppenmacht aufgeboten. Allein das Baczer Komitat sandte 20,000 Mann, Szegedin 6000, Nadicoewres 6000, von der Mobilgarde auch 6000 und 12,000 Szecler, außerdem 2 Regimenter Husaren und Infanterie. Wir sehen also einer großartigen Metzelei entgegen. Carlowitz ist von dem General Radetzky eingenommen und in Brand gesteckt worden, und so wird es auch mit andern Städten kommen. (A. O. Z.)Temesvar, 27. Juni. Hier treffen folgende Nachrichten ein, die ich Ihnen ungesäumt mittheile: 1. Die k. Civil- und Militärkommissäre Csernovitz und Hrabowsky haben mit den bei Carlovitz und in den Römerschanzen versammelten Aufrührern eine vorläufige Convention abgeschlossen, in Folge deren eine vollständige Pacifikation versucht werden wird. 2. Fast der ganze Gränzcordon gegen Serbien ist aufgelöst, und in Weißkirchen kommen die Serben bereits mit Tabak und Salz zu Markte, welches letztere sie mit 4 Kreuz. C. M. per Oka verkaufen. 3. Bewaffnete Serbenhaufen befinden sich in Pancsova und sind neuerdings in Orsowa eingedrungen, welcher Ort von ihnen besetzt gehalten wird. Uebrigens treten in Palanka, Kubin, Moldowa und Swinitza ungehindert bewaffnete Seben auf das diesseitige Gebiet, auf welchem sie bereits anfangen, öffentliche Rechte auszuüben. Donaufürstenthümer.
Bukarest, 22. Juni. Gestern besorgte man hier allgemein eine Schilderhebung. Als um 8 Uhr der Hospodar mit dem Minister des Innern eine Sparzierfahrt unternahm, fuhr ein mit drei jungen Leuten besetzter Wagen hart an dem fürstlichen vorüber; die jungen Leute erhoben sich in diesem Augenblicke und schossen alle drei zugleich auf Bibesco, ohne ihn jedoch zu verwunden. Die drei Kugeln wurden im Wagen gefunden; eine war mit Fransen der goldenen Epaulette des Fürsten belegt, die sie streifte. Der Thäter konnte man bis heute noch nicht habhaft werden. Die Nacht verging trotz allen gehegten Besorgnissen, ohne Ruhestörung. Die fremden Konsuln besuchten heute den Hospodar, um ihre Theilnahme zu bezeigen. In der kleinen Walachei sollen unter den Bauern Unruhen ausgebrochen sein: Belgien.
7 Brüssel, 1. Juli. Es ist jetzt ungefähr ein Jahr, daß sich eines Morgens ein ziemlich starker Trupp von Leuten in Jacken und Blusen um einen schlanken, grünenden Baum drängte, der die Mitte der Place Royale schmückte. Die Axt sollte nämlich an den schattigen Gesellen gelegt werden. Man wollte den Freiheitsbaum der Septembertage abhauen, damit er einer Statue Gottfried's von Bouillon Platz mache. Mittelalterliche Erinnerungen sollten das Andenken an eine Revolution verdrängen - es war ein kläglicher Anblick. Der schöne Baum fiel. Wehmüthigen Auges sahen ihn die Brüsseler Proletarier zu Boden stürzen; jeder nahm einen Zweig des Gefallenen mit nach Hause und der weite, sonnige Platz war seitdem kahl und leer. Gottfried von Bouillon befand sich unterdeß in der Werkstatt des Metallgießers Simonet in Paris. Der bekannte Meister wollte eben die letzte Hand an sein Werk legen, da bricht die Juni-Insurrektion aus. Die Arbeiter welche in der Nähe des Kanals St. Martin wohnen, stürmen in voller Wuth auf Herrn Simonet los und befahlen ihm einige Kanonen zu gießen. Der unglückliche Mann versichert, daß es ihm an Metall fehle und daß außerdem das Kanonengießen nicht so rasch wie man wünsche, von statten gehe. Die Insurgenten lachen ihn aus und die Werkstatt durchstöbernd gerathen sie natürlich bald genug auf den metallenen Gottfried. "Was bedeutet diese Statue" - rufen sie - "sicher ist's ein König - nieder mit ihm!" und schon wollen sie das Kunstwerk in Stücke schlagen und die Trümmer zurück in die Schmelzen werfen, da fällt ihnen Meister Simonet in die Arme und versucht sie aufzuhalten. Es ist ein schlimmer Moment. Der gepeinigte Künstler besinnt sich, da fährt ihm plötzlich ein guter Gedanke durch den Kopf. - "schaut meine Arbeit!" erwiederte er den Insurgenten - "mein Werk ist geheiligt; meine Statue ist die Statue eines Republikaners!" - Die Insurgenten stutzten; der eine schaut den andern an; ihre Arme sinken; die Statue Meister Simonets ist gerettet und wahrscheinlich wird sie bald den schönsten aller Brüsseler Plätze schmücken. Wir gratuliren den kleinen Belgiern dazu. Hoffentlich begreifen sie die Moral der Geschichte. - Herr Deleau, der Redakteur des "Avenir", den man als einen Schriftsteller der Opposition aus Belgien vertrieb, hatte sich nach dem nahe an der Gränze liegenden holländischen Orte Ecluse begeben, um sich mit Erlaubniß der Behörde einstweilen dort niederzulassen. Eine Stunde nach seiner Ankunft wurde Herr Deleau verhaftet und bis auf weitere Ordre ins Gefängniß gebracht. Vergebens protestirte er gegen diese unerhörte Verletzung alles Rechtes: Man antwortete ihm, daß er als ein aus Belgien expulsirter Franzose verdächtig sei und daß man ihn deswegen arretiren müsse. Es scheint sehr traurig mit der niederländischen Gastfreiheit auszusehen. Die Worte, es leben die Belgier, es leben die Holländer, werden in Zukunft wieder eng mit einander verbunden sein und die Diener Ihrer Majestäten werden wieder häufiger als je, es "leben die Könige" schreien. Das "ruhige" vertrauensvolle und starke Belgien steht nun wieder zu der holländischen Monarchie in dem Verhältniß eines gegenseitigen Wohlwollens. In der That, Belgien hat, wie von so vielen andern Seiten, jetzt auch durch den König Wilhelm in der Verhaftung des Herrn Deleau, "den Beweis der vollkommensten Achtung der ungetheiltesten Sympathie erhalten." Italien.
123 Turin, 29. Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Mailand, 27. Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Französische Republik.
Paris, 6. Juli. Chateaubriand starb heute Morgen (5. Juli) um halb neun Uhr. Er wurde geboren am 4. September 1768. Seine Leiche wird in dem auf Saint Malo für ihn errichteten Grabmal beigesetzt werden. - Frau von Girardin hat heute (3. Juli) 100,000 Francs Kaution angeboten, um ihren Mann aus dem Gefängnisse zu erretten. Ihr Anerbieten wurde indeß zurückgewiesen. - Der Arzt Hereau, der zu einer der Ambulanzen delegirt worden, hat so eben an den Maire von Paris ein Schreiben gerichtet, um ihm das Resultat seiner Untersuchungen in Betreff der angeblichen Vergiftungen während der 4 Junitage mitzutheilen. Das Schreiben lautet : "Bürger Maire! "Gleich in den ersten Tagen des Aufstandes erweckten häufige und oft sehr ernste Zufälle, die sich nach dem Genuß von auf der Straße vertheilten Alcohols zeigten, Aufmerksamkeit und das Gerücht, welches diese Zufälle aus Vergiftungsversuchen herleitete. Eine große Zahl Verwundeter langte bei uns in einem Zustande seltsamer Exaltation oder an Trunkenheit gränzender Abgespanntheit an, daß diese ungewöhnlichen Merkmale uns auffallen mußten. Bei Einigen waren alle Symptome der Cholera vorhanden, Andere waren einem Delirium verfallen, dessen Dauer und die damit verbundenen fixen Ideen dem Wahnsinn nahe kamen. Unsere ganze Aufmerksamkeit richtete sich alsbald auf die in den Straßen verkauften Liqueure. Wir haben gefunden, daß das unter dem Namen "Branntwein" verkaufte Getränk nur eine sehr kleine Menge von Alcohol, durch Wasser verdünnt, mit einer scharfen, geruchlosen Flüssigkeit vermischt und durch ein Absud von Lohe oder Tabak gefärbt, enthielt. Dieser letztern Substanz und ihrer Wirkung auf Personen, die sich mehr oder weniger ohne Nahrung befanden und von der Hitze des Kampfes überreizt waren, muß die sonderbare Wuth einiger Combattanten zugeschrieben werden. Darin liegt auch ohne Zweifel eine der Hauptursachen jener beklagenswerthen Vorfälle, jener plötzlichen Tode, über welche die Bevölkerung in Aufregung gerieth und die sie für das Resultat von wilden und vorsätzlichen Verbrechen ansah. Wir machen die Behörde auf die Verfälschungen aufmerksam, die man mit Getränken vorgenommen hat, deren Konsumtion beträchtlich gestiegen ist und deren selbst mäßiger Gebrauch für nicht daran gewöhnte Personen nicht ohne Gefahr ist. Wir würden uns freuen, Bürger Maire, wenn unsere zeitweilige Mission uns in den Stand gesetzt hat, einen schändlichen Verdacht, der, wir wiederholen es, durch nichts gerechtfertigt ist, zu zerstören." (gez.) Hereau. So fällt denn wieder ein Theil des gegen die pariser Arbeiter errichteten Lügengebäudes in sich zusammen. Seit 9 Tagen ist die Bourgeoispresse nicht müde geworden, Verläumdung auf Verläumdung wider die Insurgenten zu häufen. Die löblichen Tagesblätter in Deutschland haben sich natürlich beeilt, in dasselbe Horn zu blasen. War es doch einmal Wasser auf ihre Mühle. Je niederträchtiger eine Lüge, desto willkommener war sie diesen saubern Preßorganen des biedermännischen Deutschlands. Und nun, o Schmerz, kommt ein Arzt und Mitglied der siegenden Klasse und sagt selbst: Ihr habt auf's Infamste gelogen! Großbritannien.
X London, 5. Juli. Im Unterhause wurde in weiterem Verlauf der gestrigen Sitzung von Hrn. Bankes eine Motion gestellt zur Einbringung einer Bill, durch welche die "Eisenbahn-Kommissions-Akte" aufgehoben werden soll. Verworfen mit 73 gegen 62 Stimmen. Herr Urquhart beantragte 2 Resolutiotionen, durch welche jede Einmischung in die innern Regierungsangelegenheiten eines Landes für unpolitisch erklärt werden soll. Mitten im besten Lauf seiner Rede ergab sich, daß nicht mehr 40 Mitglieder anwesend waren. Somit mußte sich das Haus vertagen. Dublin, 4. Juli. Die Regierung bemüht sich, noch recht Viele aus den Reihen der energischen Repealer zur Deportation oder mindestens zu langjährigem Gefängniß verurtheilen zu lassen. Mehrere Personen sind wegen unerlaubten Einexerzirens vor Gericht gestellt, und unter diesen Gogarty zu 7 jähriger Deportation, Englisch zu 2 jähriger und die Uebrigen zu 1 jähriger Einsperrung verurtheilt worden. Der Eigenthümer des mehrfach erwähnten Blattes "der irische Verbrecher" (the Irisch Felon) ist auf Hochverrath angeklagt; er hält sich einstweilen verborgen. - Im Cityartikel des "Standard" wird darauf hingewiesen, daß in der Geschichte des modernen Handels in England noch nie ein ähnlicher Zustand da gewesen, wie jetzt. "Indem wir inmitten der uns umringenden Konvulsionen fest und unerschüttert da stehen, fließen die edeln Metalle von allen Seiten der Welt hierher, obgleich die Waareneinfuhr die Ausfuhr an Werth bei weitem übertrifft. Es ist ganz klar, daß der große Andrang von Gold und Silber nicht deshalb erfolgt, um Schulden zu liquidiren, sondern daß ein großer Theil nur wegen sicherer Unterbringung hieher geschafft wird. Der westindische Dämpfer bringt wieder eine Summe von 1/2 Mill. Dollars baar mit. Daraus erklärt sich auch der brillante Zustand unserer Staatspapiere und anderer Effekten. Zugleich bietet aber die verhältnißmäßig große Flauheit unserer vorzüglichsten Handels- und Fabrikationszweige und die Schwierigkeit, für industrielle Unternehmungen Geld zu erlangen, einen seltsamen Kontrast. Konsols schließen zu 855/8, 3/4 für Rechnung. - Die "Times" begann gestern ihren ersten leitenden Artikel mit den Worten: "Sollen wir unsere Kolonien behalten und unser Geld verlieren, oder unser Geld behalten und unsere Kolonien aufgeben? Das ist die Alternative, zu der uns eine neue Schule von Politikern täglich hindrängt. ..." Nach einem Hiebe auf Peel, heißt es weiter: "Nach der Meinung jener Politiker sind Kolonien, die nichts abwerfen, auch nicht werth, daß man sie behält. Nach derselben Meinung werfen sie nichts ab, wenn sie uns nicht irgend einen Artikel wohlfeiler liefert, als wir ihn anderswo haben können, oder uns mehr Geld kosten, als sie uns zurückgeben; mit einem Wort, wenn sie uns nicht einen unmittelbaren und handgreiflichen Profit für unsere Auslagen einbringen. Der Geldwerth ist bei diesen Herren der einzige Maßstab für jeden Werth. Für sie ist nationale Größe, wohlverdiente Dankbarkeit, gegenseitiges Wohlwollen, Uebereinstimmung in Blut, Religion, glücklichen Erfolgen und Verlusten nichts im Vergleich mit der Heldenthat, dem Ausgabe-Budget etwas abzuknapsen oder aus einer Tonne Zucker ein Paar Pence herauszuschlagen... Ihre ganze Moralität geht in einem Contobuche, in einer Rechnung zwischen Soll und Haben auf." Westindien.
Der in Martinique erfolgte Negeraufstand hat den Gouverneur von Portorico, Grafen von Reuß (katalonischen Andenkens) zum Erlassen eines "Bando" oder Gesetzes veranlaßt, durch das er ähnliche Vorfälle auf Portorico verhindern will, aller Wahrscheinlichkeit nach aber schneller herbeiführen wird. Er bestimmt nämlich, daß jeder Neger, ob Freier oder Sklave, der einen Weißen schlägt, auf der Stelle und ohne Dazwischenkunft eines Gerichtshofes oder Friedensrichters erschossen und daß jedem Neger, der gegen seinen Herrn die Hand erhebt, letztre ohne Weiteres abgehackt werden soll. Amtliche Nachrichten.
Berlin, 4. Juli.
Die heute ausgegebene Nr. 28 der Gesetz-Sammlung enthält die provisorische Verordnung, die Zoll- und Steuersätze vom ausländischen Zucker und Syrup und vom inländischen Rübenzucker für den Zeitraum vom 1. September 1848 bis dahin 1850 betreffend. Vom 18. Juni 1848: "Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen etc. verordnen, in Folge der früher bereits mit den Regierungen sämmtlicher übrigen Zollvereins-Staaten eingegangenen Verabredungen und unter vorbehaltener Zustimmung der zur Vereinbarung der preußischen Verfassung berufenen Versammlung, so wie in Verfolg Unseres Erlasses vom 25. Juni 1847 (Gesetz-Sammlung Seite 241), was folgt: 20. 1. Während des zweijährigen Zeitraums, vom Ersten September dieses Jahres bis dahin 1850 ist an Eingangszoll vom ausländischen Zucker und Syrup zu erheben, und zwar vom 20 2. Während des im 20 1 bezeichneten Zeitraums soll die Steuer von dem im Inlande aus Rüben erzeugten Rohzucker Zwei Thaler für den Zollcentner betragen und von den zur Zuckerbereitung bestimmten Rüben mit 3 Silbergroschen von jedem Zollcentner roher Rüben erhoben werden. 20 3. Der Finanzminister ist mit Ausführung der gegenwärtigen Verordnung beauftragt. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Sanssouci, den 18. Juni 1848. (L. S.) Friedrich Wilhelm. ner während der Insurrektion. Was mich betrifft, so wünsche ich nur die vorläufige Arretirung kompromittirter Personen so lange, bis sie wegen des Vorrückens meines Corps den Operationen nicht mehr schaden können. Zugleich ersuche ich den Hrn. Kammerjunker in Vereinigung mit dem Grafen Reventlow mir Männer zur Besetzung der vakanten Postrn vorzuschlagen, damit solchergestalt so gut wie es geht für die unentbehrliche Organisation Sorge getragen werde. Der Kammerherr v. Scheel wird binnen kurzem hier eintreffen, um die ganze Civiladministration zu übernehmen. Hauptquartier in Hadersleben, den 2. Juni 1848. Juel, Kommandeur des rechten Flankenkorps“. Dänemark.
Kopenhagen, 3. Juli. Die unter Schwedens Mitwirkung zwischen dem preußischen Abgeordneten, Grafen Portales, und dem dänischen Minister, Grafen Knuth, zu Malmö gepflogenen Unterhandlungen sind gestern bis zur Feststellung der Bedingungen für einen dreimonatlichen Waffenstillstand gediehen. Sobald Graf Portales, der sogleich über Ystadt nach Berlin geeilt ist, von dort die Genehmigung dieser Bedingungen übersandt haben wird, soll der Waffenstillstand eintreten und die Freigebung aller dänischerseits angehaltenen Schiffe erfolgen. Was man sonst noch über diesen Gedenstand Sicheres erfährt, beschränkt sich darauf, daß die beiderseitigen Truppen die Herzogthümer räumen und nur einige hundert Mann Dänen auf Alsen und eben so viel Preußen in den übrigen Theilen von Schleswig und Holstein zur Handhabung der Ordnung zurückbleiben. Die weiteren Bedingungen werden noch geheim gehalten, doch scheint man an Preußens Genehmigung derselben nicht zu zweifeln. (B. H.)„Fädrelandet“ vom 28. Juni berichtet die Rückkehr des Generals Oxholm von St. Petersburg, weiß natürlich nicht, was für Nachricht er mitgebracht hat, glaubt aber Grund zu haben, anzunehmen, daß die rusische Regierung der gerechten Sache Dänemarks guten Fortgang wünsche, aber zur Zeit sich nicht im Stande sehe, derselben mit bewaffneter Macht eine entscheidende Unterstützung zu Theil werden zu lassen. Polen.
Krakau, 24. Juni. Vor einigen Tagen wurde ein Unteroffizier der hiesigen Garnison von einigen Civilisten schwer verwundet. Heute wurden die Urheber dieser That von einer Militärpatrouille verhaftet, was einen größeren Auflauf veranlaßte, wobei mehrere verwundet wurden. ‒ Der Fürst Jablonowski und Leo Bochanek, welche bei dem F. M. L. Grafen Schlick um ein gemäßigtes Betragen des Militärs gebeten, waren so unfreundlich empfangen worden, daß der Fürst den Grafen zum Zweikampf forderte. (Fr. J.)Ungarn.
Kaesmarkt, 29. Juni Abends. Gestern kam eine Estafette an, mit welcher uns das Ministerium anzeigt, daß 40,000 Mann Kroaten und Serben sich in der Gegend von Semlin und Panczowa zusammengerottet hätten. Es ward sogleich eine bedeutende Truppenmacht aufgeboten. Allein das Baczer Komitat sandte 20,000 Mann, Szegedin 6000, Nadicoewres 6000, von der Mobilgarde auch 6000 und 12,000 Szecler, außerdem 2 Regimenter Husaren und Infanterie. Wir sehen also einer großartigen Metzelei entgegen. Carlowitz ist von dem General Radetzky eingenommen und in Brand gesteckt worden, und so wird es auch mit andern Städten kommen. (A. O. Z.)Temesvar, 27. Juni. Hier treffen folgende Nachrichten ein, die ich Ihnen ungesäumt mittheile: 1. Die k. Civil- und Militärkommissäre Csernovitz und Hrabowsky haben mit den bei Carlovitz und in den Römerschanzen versammelten Aufrührern eine vorläufige Convention abgeschlossen, in Folge deren eine vollständige Pacifikation versucht werden wird. 2. Fast der ganze Gränzcordon gegen Serbien ist aufgelöst, und in Weißkirchen kommen die Serben bereits mit Tabak und Salz zu Markte, welches letztere sie mit 4 Kreuz. C. M. per Oka verkaufen. 3. Bewaffnete Serbenhaufen befinden sich in Pancsova und sind neuerdings in Orsowa eingedrungen, welcher Ort von ihnen besetzt gehalten wird. Uebrigens treten in Palanka, Kubin, Moldowa und Swinitza ungehindert bewaffnete Seben auf das diesseitige Gebiet, auf welchem sie bereits anfangen, öffentliche Rechte auszuüben. Donaufürstenthümer.
Bukarest, 22. Juni. Gestern besorgte man hier allgemein eine Schilderhebung. Als um 8 Uhr der Hospodar mit dem Minister des Innern eine Sparzierfahrt unternahm, fuhr ein mit drei jungen Leuten besetzter Wagen hart an dem fürstlichen vorüber; die jungen Leute erhoben sich in diesem Augenblicke und schossen alle drei zugleich auf Bibesco, ohne ihn jedoch zu verwunden. Die drei Kugeln wurden im Wagen gefunden; eine war mit Fransen der goldenen Epaulette des Fürsten belegt, die sie streifte. Der Thäter konnte man bis heute noch nicht habhaft werden. Die Nacht verging trotz allen gehegten Besorgnissen, ohne Ruhestörung. Die fremden Konsuln besuchten heute den Hospodar, um ihre Theilnahme zu bezeigen. In der kleinen Walachei sollen unter den Bauern Unruhen ausgebrochen sein: Belgien.
7 Brüssel, 1. Juli. Es ist jetzt ungefähr ein Jahr, daß sich eines Morgens ein ziemlich starker Trupp von Leuten in Jacken und Blusen um einen schlanken, grünenden Baum drängte, der die Mitte der Place Royale schmückte. Die Axt sollte nämlich an den schattigen Gesellen gelegt werden. Man wollte den Freiheitsbaum der Septembertage abhauen, damit er einer Statue Gottfried's von Bouillon Platz mache. Mittelalterliche Erinnerungen sollten das Andenken an eine Revolution verdrängen ‒ es war ein kläglicher Anblick. Der schöne Baum fiel. Wehmüthigen Auges sahen ihn die Brüsseler Proletarier zu Boden stürzen; jeder nahm einen Zweig des Gefallenen mit nach Hause und der weite, sonnige Platz war seitdem kahl und leer. Gottfried von Bouillon befand sich unterdeß in der Werkstatt des Metallgießers Simonet in Paris. Der bekannte Meister wollte eben die letzte Hand an sein Werk legen, da bricht die Juni-Insurrektion aus. Die Arbeiter welche in der Nähe des Kanals St. Martin wohnen, stürmen in voller Wuth auf Herrn Simonet los und befahlen ihm einige Kanonen zu gießen. Der unglückliche Mann versichert, daß es ihm an Metall fehle und daß außerdem das Kanonengießen nicht so rasch wie man wünsche, von statten gehe. Die Insurgenten lachen ihn aus und die Werkstatt durchstöbernd gerathen sie natürlich bald genug auf den metallenen Gottfried. „Was bedeutet diese Statue“ ‒ rufen sie ‒ „sicher ist's ein König ‒ nieder mit ihm!“ und schon wollen sie das Kunstwerk in Stücke schlagen und die Trümmer zurück in die Schmelzen werfen, da fällt ihnen Meister Simonet in die Arme und versucht sie aufzuhalten. Es ist ein schlimmer Moment. Der gepeinigte Künstler besinnt sich, da fährt ihm plötzlich ein guter Gedanke durch den Kopf. ‒ „schaut meine Arbeit!“ erwiederte er den Insurgenten ‒ „mein Werk ist geheiligt; meine Statue ist die Statue eines Republikaners!“ ‒ Die Insurgenten stutzten; der eine schaut den andern an; ihre Arme sinken; die Statue Meister Simonets ist gerettet und wahrscheinlich wird sie bald den schönsten aller Brüsseler Plätze schmücken. Wir gratuliren den kleinen Belgiern dazu. Hoffentlich begreifen sie die Moral der Geschichte. ‒ Herr Deleau, der Redakteur des „Avenir“, den man als einen Schriftsteller der Opposition aus Belgien vertrieb, hatte sich nach dem nahe an der Gränze liegenden holländischen Orte Ecluse begeben, um sich mit Erlaubniß der Behörde einstweilen dort niederzulassen. Eine Stunde nach seiner Ankunft wurde Herr Deleau verhaftet und bis auf weitere Ordre ins Gefängniß gebracht. Vergebens protestirte er gegen diese unerhörte Verletzung alles Rechtes: Man antwortete ihm, daß er als ein aus Belgien expulsirter Franzose verdächtig sei und daß man ihn deswegen arretiren müsse. Es scheint sehr traurig mit der niederländischen Gastfreiheit auszusehen. Die Worte, es leben die Belgier, es leben die Holländer, werden in Zukunft wieder eng mit einander verbunden sein und die Diener Ihrer Majestäten werden wieder häufiger als je, es „leben die Könige“ schreien. Das „ruhige“ vertrauensvolle und starke Belgien steht nun wieder zu der holländischen Monarchie in dem Verhältniß eines gegenseitigen Wohlwollens. In der That, Belgien hat, wie von so vielen andern Seiten, jetzt auch durch den König Wilhelm in der Verhaftung des Herrn Deleau, „den Beweis der vollkommensten Achtung der ungetheiltesten Sympathie erhalten.“ Italien.
123 Turin, 29. Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Mailand, 27. Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Französische Republik.
Paris, 6. Juli. Châteaubriand starb heute Morgen (5. Juli) um halb neun Uhr. Er wurde geboren am 4. September 1768. Seine Leiche wird in dem auf Saint Malo für ihn errichteten Grabmal beigesetzt werden. ‒ Frau von Girardin hat heute (3. Juli) 100,000 Fràncs Kaution angeboten, um ihren Mann aus dem Gefängnisse zu erretten. Ihr Anerbieten wurde indeß zurückgewiesen. ‒ Der Arzt Héreau, der zu einer der Ambulanzen delegirt worden, hat so eben an den Maire von Paris ein Schreiben gerichtet, um ihm das Resultat seiner Untersuchungen in Betreff der angeblichen Vergiftungen während der 4 Junitage mitzutheilen. Das Schreiben lautet : „Bürger Maire! „Gleich in den ersten Tagen des Aufstandes erweckten häufige und oft sehr ernste Zufälle, die sich nach dem Genuß von auf der Straße vertheilten Alcohols zeigten, Aufmerksamkeit und das Gerücht, welches diese Zufälle aus Vergiftungsversuchen herleitete. Eine große Zahl Verwundeter langte bei uns in einem Zustande seltsamer Exaltation oder an Trunkenheit gränzender Abgespanntheit an, daß diese ungewöhnlichen Merkmale uns auffallen mußten. Bei Einigen waren alle Symptome der Cholera vorhanden, Andere waren einem Delirium verfallen, dessen Dauer und die damit verbundenen fixen Ideen dem Wahnsinn nahe kamen. Unsere ganze Aufmerksamkeit richtete sich alsbald auf die in den Straßen verkauften Liqueure. Wir haben gefunden, daß das unter dem Namen „Branntwein“ verkaufte Getränk nur eine sehr kleine Menge von Alcohol, durch Wasser verdünnt, mit einer scharfen, geruchlosen Flüssigkeit vermischt und durch ein Absud von Lohe oder Tabak gefärbt, enthielt. Dieser letztern Substanz und ihrer Wirkung auf Personen, die sich mehr oder weniger ohne Nahrung befanden und von der Hitze des Kampfes überreizt waren, muß die sonderbare Wuth einiger Combattanten zugeschrieben werden. Darin liegt auch ohne Zweifel eine der Hauptursachen jener beklagenswerthen Vorfälle, jener plötzlichen Tode, über welche die Bevölkerung in Aufregung gerieth und die sie für das Resultat von wilden und vorsätzlichen Verbrechen ansah. Wir machen die Behörde auf die Verfälschungen aufmerksam, die man mit Getränken vorgenommen hat, deren Konsumtion beträchtlich gestiegen ist und deren selbst mäßiger Gebrauch für nicht daran gewöhnte Personen nicht ohne Gefahr ist. Wir würden uns freuen, Bürger Maire, wenn unsere zeitweilige Mission uns in den Stand gesetzt hat, einen schändlichen Verdacht, der, wir wiederholen es, durch nichts gerechtfertigt ist, zu zerstören.“ (gez.) Héreau. So fällt denn wieder ein Theil des gegen die pariser Arbeiter errichteten Lügengebäudes in sich zusammen. Seit 9 Tagen ist die Bourgeoispresse nicht müde geworden, Verläumdung auf Verläumdung wider die Insurgenten zu häufen. Die löblichen Tagesblätter in Deutschland haben sich natürlich beeilt, in dasselbe Horn zu blasen. War es doch einmal Wasser auf ihre Mühle. Je niederträchtiger eine Lüge, desto willkommener war sie diesen saubern Preßorganen des biedermännischen Deutschlands. Und nun, o Schmerz, kommt ein Arzt und Mitglied der siegenden Klasse und sagt selbst: Ihr habt auf's Infamste gelogen! Großbritannien.
X London, 5. Juli. Im Unterhause wurde in weiterem Verlauf der gestrigen Sitzung von Hrn. Bankes eine Motion gestellt zur Einbringung einer Bill, durch welche die „Eisenbahn-Kommissions-Akte“ aufgehoben werden soll. Verworfen mit 73 gegen 62 Stimmen. Herr Urquhart beantragte 2 Resolutiotionen, durch welche jede Einmischung in die innern Regierungsangelegenheiten eines Landes für unpolitisch erklärt werden soll. Mitten im besten Lauf seiner Rede ergab sich, daß nicht mehr 40 Mitglieder anwesend waren. Somit mußte sich das Haus vertagen. Dublin, 4. Juli. Die Regierung bemüht sich, noch recht Viele aus den Reihen der energischen Repealer zur Deportation oder mindestens zu langjährigem Gefängniß verurtheilen zu lassen. Mehrere Personen sind wegen unerlaubten Einexerzirens vor Gericht gestellt, und unter diesen Gogarty zu 7 jähriger Deportation, Englisch zu 2 jähriger und die Uebrigen zu 1 jähriger Einsperrung verurtheilt worden. Der Eigenthümer des mehrfach erwähnten Blattes „der irische Verbrecher“ (the Irisch Felon) ist auf Hochverrath angeklagt; er hält sich einstweilen verborgen. ‒ Im Cityartikel des „Standard“ wird darauf hingewiesen, daß in der Geschichte des modernen Handels in England noch nie ein ähnlicher Zustand da gewesen, wie jetzt. „Indem wir inmitten der uns umringenden Konvulsionen fest und unerschüttert da stehen, fließen die edeln Metalle von allen Seiten der Welt hierher, obgleich die Waareneinfuhr die Ausfuhr an Werth bei weitem übertrifft. Es ist ganz klar, daß der große Andrang von Gold und Silber nicht deshalb erfolgt, um Schulden zu liquidiren, sondern daß ein großer Theil nur wegen sicherer Unterbringung hieher geschafft wird. Der westindische Dämpfer bringt wieder eine Summe von 1/2 Mill. Dollars baar mit. Daraus erklärt sich auch der brillante Zustand unserer Staatspapiere und anderer Effekten. Zugleich bietet aber die verhältnißmäßig große Flauheit unserer vorzüglichsten Handels- und Fabrikationszweige und die Schwierigkeit, für industrielle Unternehmungen Geld zu erlangen, einen seltsamen Kontrast. Konsols schließen zu 855/8, 3/4 für Rechnung. ‒ Die „Times“ begann gestern ihren ersten leitenden Artikel mit den Worten: „Sollen wir unsere Kolonien behalten und unser Geld verlieren, oder unser Geld behalten und unsere Kolonien aufgeben? Das ist die Alternative, zu der uns eine neue Schule von Politikern täglich hindrängt. …“ Nach einem Hiebe auf Peel, heißt es weiter: „Nach der Meinung jener Politiker sind Kolonien, die nichts abwerfen, auch nicht werth, daß man sie behält. Nach derselben Meinung werfen sie nichts ab, wenn sie uns nicht irgend einen Artikel wohlfeiler liefert, als wir ihn anderswo haben können, oder uns mehr Geld kosten, als sie uns zurückgeben; mit einem Wort, wenn sie uns nicht einen unmittelbaren und handgreiflichen Profit für unsere Auslagen einbringen. Der Geldwerth ist bei diesen Herren der einzige Maßstab für jeden Werth. Für sie ist nationale Größe, wohlverdiente Dankbarkeit, gegenseitiges Wohlwollen, Uebereinstimmung in Blut, Religion, glücklichen Erfolgen und Verlusten nichts im Vergleich mit der Heldenthat, dem Ausgabe-Budget etwas abzuknapsen oder aus einer Tonne Zucker ein Paar Pence herauszuschlagen… Ihre ganze Moralität geht in einem Contobuche, in einer Rechnung zwischen Soll und Haben auf.“ Westindien.
Der in Martinique erfolgte Negeraufstand hat den Gouverneur von Portorico, Grafen von Reuß (katalonischen Andenkens) zum Erlassen eines „Bando“ oder Gesetzes veranlaßt, durch das er ähnliche Vorfälle auf Portorico verhindern will, aller Wahrscheinlichkeit nach aber schneller herbeiführen wird. Er bestimmt nämlich, daß jeder Neger, ob Freier oder Sklave, der einen Weißen schlägt, auf der Stelle und ohne Dazwischenkunft eines Gerichtshofes oder Friedensrichters erschossen und daß jedem Neger, der gegen seinen Herrn die Hand erhebt, letztre ohne Weiteres abgehackt werden soll. Amtliche Nachrichten.
Berlin, 4. Juli.
Die heute ausgegebene Nr. 28 der Gesetz-Sammlung enthält die provisorische Verordnung, die Zoll- und Steuersätze vom ausländischen Zucker und Syrup und vom inländischen Rübenzucker für den Zeitraum vom 1. September 1848 bis dahin 1850 betreffend. Vom 18. Juni 1848: „Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen etc. verordnen, in Folge der früher bereits mit den Regierungen sämmtlicher übrigen Zollvereins-Staaten eingegangenen Verabredungen und unter vorbehaltener Zustimmung der zur Vereinbarung der preußischen Verfassung berufenen Versammlung, so wie in Verfolg Unseres Erlasses vom 25. Juni 1847 (Gesetz-Sammlung Seite 241), was folgt: 20. 1. Während des zweijährigen Zeitraums, vom Ersten September dieses Jahres bis dahin 1850 ist an Eingangszoll vom ausländischen Zucker und Syrup zu erheben, und zwar vom 20 2. Während des im 20 1 bezeichneten Zeitraums soll die Steuer von dem im Inlande aus Rüben erzeugten Rohzucker Zwei Thaler für den Zollcentner betragen und von den zur Zuckerbereitung bestimmten Rüben mit 3 Silbergroschen von jedem Zollcentner roher Rüben erhoben werden. 20 3. Der Finanzminister ist mit Ausführung der gegenwärtigen Verordnung beauftragt. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Sanssouci, den 18. Juni 1848. (L. S.) Friedrich Wilhelm. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar038_017" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="0189"/> ner während der Insurrektion. Was mich betrifft, so wünsche ich nur die vorläufige Arretirung kompromittirter Personen so lange, bis sie wegen des Vorrückens meines Corps den Operationen nicht mehr schaden können. Zugleich ersuche ich den Hrn. Kammerjunker in Vereinigung mit dem Grafen Reventlow mir Männer zur Besetzung der vakanten Postrn vorzuschlagen, damit solchergestalt so gut wie es geht für die unentbehrliche Organisation Sorge getragen werde. Der Kammerherr v. Scheel wird binnen kurzem hier eintreffen, um die ganze Civiladministration zu übernehmen. Hauptquartier in Hadersleben, den 2. Juni 1848. Juel, Kommandeur des rechten Flankenkorps“.</p> <bibl>(Schl. H. Z.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Dänemark.</head> <div xml:id="ar038_018" type="jArticle"> <head>Kopenhagen, 3. Juli.</head> <p>Die unter Schwedens Mitwirkung zwischen dem preußischen Abgeordneten, Grafen Portales, und dem dänischen Minister, Grafen Knuth, zu Malmö gepflogenen Unterhandlungen sind gestern bis zur Feststellung der Bedingungen für einen dreimonatlichen Waffenstillstand gediehen. Sobald Graf Portales, der sogleich über Ystadt nach Berlin geeilt ist, von dort die Genehmigung dieser Bedingungen übersandt haben wird, soll der Waffenstillstand eintreten und die Freigebung aller dänischerseits angehaltenen Schiffe erfolgen. Was man sonst noch über diesen Gedenstand Sicheres erfährt, beschränkt sich darauf, daß die beiderseitigen Truppen die Herzogthümer räumen und nur einige hundert Mann Dänen auf Alsen und eben so viel Preußen in den übrigen Theilen von Schleswig und Holstein zur Handhabung der Ordnung zurückbleiben. Die weiteren Bedingungen werden noch geheim gehalten, doch scheint man an Preußens Genehmigung derselben nicht zu zweifeln.</p> <bibl>(B. H.)</bibl> <p>„Fädrelandet“ vom 28. Juni berichtet die Rückkehr des Generals Oxholm von St. Petersburg, weiß natürlich nicht, was für Nachricht er mitgebracht hat, glaubt aber Grund zu haben, anzunehmen, daß die rusische Regierung der gerechten Sache Dänemarks guten Fortgang wünsche, aber zur Zeit sich nicht im Stande sehe, derselben mit bewaffneter Macht eine entscheidende Unterstützung zu Theil werden zu lassen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Polen.</head> <div xml:id="ar038_019" type="jArticle"> <head>Krakau, 24. Juni.</head> <p>Vor einigen Tagen wurde ein Unteroffizier der hiesigen Garnison von einigen Civilisten schwer verwundet. Heute wurden die Urheber dieser That von einer Militärpatrouille verhaftet, was einen größeren Auflauf veranlaßte, wobei mehrere verwundet wurden. ‒ Der Fürst Jablonowski und Leo Bochanek, welche bei dem F. M. L. Grafen Schlick um ein gemäßigtes Betragen des Militärs gebeten, waren so unfreundlich empfangen worden, daß der Fürst den Grafen zum Zweikampf forderte.</p> <bibl>(Fr. J.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Ungarn.</head> <div xml:id="ar038_020" type="jArticle"> <head>Kaesmarkt, 29. Juni Abends.</head> <p>Gestern kam eine Estafette an, mit welcher uns das Ministerium anzeigt, daß 40,000 Mann Kroaten und Serben sich in der Gegend von Semlin und Panczowa zusammengerottet hätten. Es ward sogleich eine bedeutende Truppenmacht aufgeboten. Allein das Baczer Komitat sandte 20,000 Mann, Szegedin 6000, Nadicoewres 6000, von der Mobilgarde auch 6000 und 12,000 Szecler, außerdem 2 Regimenter Husaren und Infanterie. Wir sehen also einer großartigen Metzelei entgegen. Carlowitz ist von dem General Radetzky eingenommen und in Brand gesteckt worden, und so wird es auch mit andern Städten kommen.</p> <bibl>(A. O. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar038_021" type="jArticle"> <head>Temesvar, 27. Juni.</head> <p>Hier treffen folgende Nachrichten ein, die ich Ihnen ungesäumt mittheile:</p> <p>1. Die k. Civil- und Militärkommissäre Csernovitz und Hrabowsky haben mit den bei Carlovitz und in den Römerschanzen versammelten Aufrührern eine vorläufige Convention abgeschlossen, in Folge deren eine vollständige Pacifikation versucht werden wird.</p> <p>2. Fast der ganze Gränzcordon gegen Serbien ist aufgelöst, und in Weißkirchen kommen die Serben bereits mit Tabak und Salz zu Markte, welches letztere sie mit 4 Kreuz. C. M. per Oka verkaufen.</p> <p>3. Bewaffnete Serbenhaufen befinden sich in Pancsova und sind neuerdings in Orsowa eingedrungen, welcher Ort von ihnen besetzt gehalten wird. Uebrigens treten in Palanka, Kubin, Moldowa und Swinitza ungehindert bewaffnete Seben auf das diesseitige Gebiet, auf welchem sie bereits anfangen, öffentliche Rechte auszuüben.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Donaufürstenthümer.</head> <div xml:id="ar038_022" type="jArticle"> <head>Bukarest, 22. Juni.</head> <p>Gestern besorgte man hier allgemein eine Schilderhebung. Als um 8 Uhr der Hospodar mit dem Minister des Innern eine Sparzierfahrt unternahm, fuhr ein mit drei jungen Leuten besetzter Wagen hart an dem fürstlichen vorüber; die jungen Leute erhoben sich in diesem Augenblicke und schossen alle drei zugleich auf Bibesco, ohne ihn jedoch zu verwunden. Die drei Kugeln wurden im Wagen gefunden; eine war mit Fransen der goldenen Epaulette des Fürsten belegt, die sie streifte. Der Thäter konnte man bis heute noch nicht habhaft werden. Die Nacht verging trotz allen gehegten Besorgnissen, ohne Ruhestörung. Die fremden Konsuln besuchten heute den Hospodar, um ihre Theilnahme zu bezeigen.</p> <p>In der kleinen Walachei sollen unter den Bauern Unruhen ausgebrochen sein:</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Belgien.</head> <div xml:id="ar038_023" type="jArticle"> <head><bibl><author>7</author></bibl> Brüssel, 1. Juli.</head> <p>Es ist jetzt ungefähr ein Jahr, daß sich eines Morgens ein ziemlich starker Trupp von Leuten in Jacken und Blusen um einen schlanken, grünenden Baum drängte, der die Mitte der Place Royale schmückte. Die Axt sollte nämlich an den schattigen Gesellen gelegt werden. Man wollte den Freiheitsbaum der Septembertage abhauen, damit er einer Statue Gottfried's von Bouillon Platz mache. Mittelalterliche Erinnerungen sollten das Andenken an eine Revolution verdrängen ‒ es war ein kläglicher Anblick. Der schöne Baum fiel. Wehmüthigen Auges sahen ihn die Brüsseler Proletarier zu Boden stürzen; jeder nahm einen Zweig des Gefallenen mit nach Hause und der weite, sonnige Platz war seitdem kahl und leer.</p> <p>Gottfried von Bouillon befand sich unterdeß in der Werkstatt des Metallgießers Simonet in Paris. Der bekannte Meister wollte eben die letzte Hand an sein Werk legen, da bricht die Juni-Insurrektion aus. Die Arbeiter welche in der Nähe des Kanals St. Martin wohnen, stürmen in voller Wuth auf Herrn Simonet los und befahlen ihm einige Kanonen zu gießen. Der unglückliche Mann versichert, daß es ihm an Metall fehle und daß außerdem das Kanonengießen nicht so rasch wie man wünsche, von statten gehe.</p> <p>Die Insurgenten lachen ihn aus und die Werkstatt durchstöbernd gerathen sie natürlich bald genug auf den metallenen Gottfried. „Was bedeutet diese Statue“ ‒ rufen sie ‒ „sicher ist's ein König ‒ nieder mit ihm!“ und schon wollen sie das Kunstwerk in Stücke schlagen und die Trümmer zurück in die Schmelzen werfen, da fällt ihnen Meister Simonet in die Arme und versucht sie aufzuhalten. Es ist ein schlimmer Moment. Der gepeinigte Künstler besinnt sich, da fährt ihm plötzlich ein guter Gedanke durch den Kopf. ‒ „schaut meine Arbeit!“ erwiederte er den Insurgenten ‒ „mein Werk ist geheiligt; meine Statue ist die Statue eines Republikaners!“ ‒</p> <p>Die Insurgenten stutzten; der eine schaut den andern an; ihre Arme sinken; die Statue Meister Simonets ist gerettet und wahrscheinlich wird sie bald den schönsten aller Brüsseler Plätze schmücken. Wir gratuliren den kleinen Belgiern dazu. Hoffentlich begreifen sie die Moral der Geschichte.</p> <p>‒ Herr Deleau, der Redakteur des „Avenir“, den man als einen Schriftsteller der Opposition aus Belgien vertrieb, hatte sich nach dem nahe an der Gränze liegenden holländischen Orte Ecluse begeben, um sich mit Erlaubniß der Behörde einstweilen dort niederzulassen.</p> <p>Eine Stunde nach seiner Ankunft wurde Herr Deleau verhaftet und bis auf weitere Ordre ins Gefängniß gebracht. Vergebens protestirte er gegen diese unerhörte Verletzung alles Rechtes: Man antwortete ihm, daß er als ein aus Belgien expulsirter Franzose verdächtig sei und daß man ihn deswegen arretiren müsse. Es scheint sehr traurig mit der niederländischen Gastfreiheit auszusehen. Die Worte, es leben die Belgier, es leben die Holländer, werden in Zukunft wieder eng mit einander verbunden sein und die Diener Ihrer Majestäten werden wieder häufiger als je, es „leben die Könige“ schreien. Das „ruhige“ vertrauensvolle und starke Belgien steht nun wieder zu der holländischen Monarchie in dem Verhältniß eines gegenseitigen Wohlwollens.</p> <p>In der That, Belgien hat, wie von so vielen andern Seiten, jetzt auch durch den König Wilhelm in der Verhaftung des Herrn Deleau, „den Beweis der vollkommensten Achtung der ungetheiltesten Sympathie erhalten.“</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar038_024_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 8. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 281.</bibl></note> <head><bibl><author>123</author></bibl> Turin, 29. Juni.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar038_025_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 8. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 281.</bibl></note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Mailand, 27. Juni.</head> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar038_026" type="jArticle"> <head>Paris, 6. Juli.</head> <p>Châteaubriand starb heute Morgen (5. Juli) um halb neun Uhr. Er wurde geboren am 4. September 1768. Seine Leiche wird in dem auf Saint Malo für ihn errichteten Grabmal beigesetzt werden.</p> <p>‒ Frau von Girardin hat heute (3. Juli) 100,000 Fràncs Kaution angeboten, um ihren Mann aus dem Gefängnisse zu erretten. Ihr Anerbieten wurde indeß zurückgewiesen.</p> <p>‒ Der Arzt Héreau, der zu einer der Ambulanzen delegirt worden, hat so eben an den Maire von Paris ein Schreiben gerichtet, um ihm das Resultat seiner Untersuchungen in Betreff der angeblichen Vergiftungen während der 4 Junitage mitzutheilen. Das Schreiben lautet :</p> <p rendition="#et">„Bürger Maire!</p> <p>„Gleich in den ersten Tagen des Aufstandes erweckten häufige und oft sehr ernste Zufälle, die sich nach dem Genuß von auf der Straße vertheilten Alcohols zeigten, Aufmerksamkeit und das Gerücht, welches diese Zufälle aus Vergiftungsversuchen herleitete. Eine große Zahl Verwundeter langte bei uns in einem Zustande seltsamer Exaltation oder an Trunkenheit gränzender Abgespanntheit an, daß diese ungewöhnlichen Merkmale uns auffallen mußten. Bei Einigen waren alle Symptome der Cholera vorhanden, Andere waren einem Delirium verfallen, dessen Dauer und die damit verbundenen fixen Ideen dem Wahnsinn nahe kamen. Unsere ganze Aufmerksamkeit richtete sich alsbald auf die in den Straßen verkauften Liqueure. Wir haben gefunden, daß das unter dem Namen „Branntwein“ verkaufte Getränk nur eine sehr kleine Menge von Alcohol, durch Wasser verdünnt, mit einer scharfen, geruchlosen Flüssigkeit vermischt und durch ein Absud von Lohe oder Tabak gefärbt, enthielt. Dieser letztern Substanz und ihrer Wirkung auf Personen, die sich mehr oder weniger ohne Nahrung befanden und von der Hitze des Kampfes überreizt waren, muß die sonderbare Wuth einiger Combattanten zugeschrieben werden. Darin liegt auch ohne Zweifel eine der Hauptursachen jener beklagenswerthen Vorfälle, jener plötzlichen Tode, über welche die Bevölkerung in Aufregung gerieth und die sie für das Resultat von wilden und vorsätzlichen Verbrechen ansah.</p> <p>Wir machen die Behörde auf die Verfälschungen aufmerksam, die man mit Getränken vorgenommen hat, deren Konsumtion beträchtlich gestiegen ist und deren selbst mäßiger Gebrauch für nicht daran gewöhnte Personen nicht ohne Gefahr ist.</p> <p>Wir würden uns freuen, Bürger Maire, wenn unsere zeitweilige Mission uns in den Stand gesetzt hat, einen schändlichen Verdacht, der, wir wiederholen es, durch nichts gerechtfertigt ist, zu zerstören.“</p> <p>(gez.) <hi rendition="#g">Héreau.</hi></p> <p>So fällt denn wieder ein Theil des gegen die pariser Arbeiter errichteten Lügengebäudes in sich zusammen. Seit 9 Tagen ist die Bourgeoispresse nicht müde geworden, Verläumdung auf Verläumdung wider die Insurgenten zu häufen. Die löblichen Tagesblätter in Deutschland haben sich natürlich beeilt, in dasselbe Horn zu blasen. War es doch einmal Wasser auf ihre Mühle. Je niederträchtiger eine Lüge, desto willkommener war sie diesen saubern Preßorganen des biedermännischen Deutschlands. Und nun, o Schmerz, kommt ein Arzt und Mitglied der siegenden Klasse und sagt selbst: Ihr habt auf's Infamste gelogen!</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar038_027" type="jArticle"> <head><bibl><author>X</author></bibl> London, 5. Juli.</head> <p>Im <hi rendition="#g">Unterhause</hi> wurde in weiterem Verlauf der gestrigen Sitzung von Hrn. <hi rendition="#g">Bankes</hi> eine Motion gestellt zur Einbringung einer Bill, durch welche die „Eisenbahn-Kommissions-Akte“ aufgehoben werden soll. Verworfen mit 73 gegen 62 Stimmen. Herr <hi rendition="#g">Urquhart</hi> beantragte 2 Resolutiotionen, durch welche jede Einmischung in die innern Regierungsangelegenheiten eines Landes für unpolitisch erklärt werden soll. Mitten im besten Lauf seiner Rede ergab sich, daß nicht mehr 40 Mitglieder anwesend waren. Somit mußte sich das Haus vertagen.</p> </div> <div xml:id="ar038_028" type="jArticle"> <head>Dublin, 4. Juli.</head> <p>Die Regierung bemüht sich, noch recht Viele aus den Reihen der energischen Repealer zur Deportation oder mindestens zu langjährigem Gefängniß verurtheilen zu lassen. Mehrere Personen sind wegen unerlaubten Einexerzirens vor Gericht gestellt, und unter diesen Gogarty zu 7 jähriger Deportation, Englisch zu 2 jähriger und die Uebrigen zu 1 jähriger Einsperrung verurtheilt worden. Der Eigenthümer des mehrfach erwähnten Blattes „der irische Verbrecher“ (the Irisch Felon) ist auf Hochverrath angeklagt; er hält sich einstweilen verborgen.</p> <p>‒ Im Cityartikel des „Standard“ wird darauf hingewiesen, daß in der Geschichte des modernen Handels in England noch nie ein ähnlicher Zustand da gewesen, wie jetzt. „Indem wir inmitten der uns umringenden Konvulsionen fest und unerschüttert da stehen, fließen die edeln Metalle von allen Seiten der Welt hierher, obgleich die Waareneinfuhr die Ausfuhr an Werth bei weitem übertrifft. Es ist ganz klar, daß der große Andrang von Gold und Silber nicht deshalb erfolgt, um Schulden zu liquidiren, sondern daß ein großer Theil nur wegen sicherer Unterbringung hieher geschafft wird. Der westindische Dämpfer bringt wieder eine Summe von 1/2 Mill. Dollars baar mit. Daraus erklärt sich auch der brillante Zustand unserer Staatspapiere und anderer Effekten. Zugleich bietet aber die verhältnißmäßig große Flauheit unserer vorzüglichsten Handels- und Fabrikationszweige und die Schwierigkeit, für industrielle Unternehmungen Geld zu erlangen, einen seltsamen Kontrast.</p> <p>Konsols schließen zu 855/8, 3/4 für Rechnung.</p> <p>‒ Die „Times“ begann gestern ihren ersten leitenden Artikel mit den Worten: „Sollen wir unsere Kolonien behalten und unser Geld verlieren, oder unser Geld behalten und unsere Kolonien aufgeben? Das ist die Alternative, zu der uns eine neue Schule von Politikern täglich hindrängt. …“ Nach einem Hiebe auf Peel, heißt es weiter: „Nach der Meinung jener Politiker sind Kolonien, die nichts abwerfen, auch nicht werth, daß man sie behält. Nach derselben Meinung werfen sie nichts ab, wenn sie uns nicht irgend einen Artikel wohlfeiler liefert, als wir ihn anderswo haben können, oder uns mehr Geld kosten, als sie uns zurückgeben; mit einem Wort, wenn sie uns nicht einen unmittelbaren und handgreiflichen Profit für unsere Auslagen einbringen. Der Geldwerth ist bei diesen Herren der einzige Maßstab für jeden <hi rendition="#g">Werth.</hi> Für sie ist nationale Größe, wohlverdiente Dankbarkeit, gegenseitiges Wohlwollen, Uebereinstimmung in Blut, Religion, glücklichen Erfolgen und Verlusten nichts im Vergleich mit der Heldenthat, dem Ausgabe-Budget etwas abzuknapsen oder aus einer Tonne Zucker ein Paar Pence herauszuschlagen… Ihre ganze Moralität geht in einem Contobuche, in einer Rechnung zwischen Soll und Haben auf.“</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Westindien.</head> <div xml:id="ar038_029" type="jArticle"> <p>Der in Martinique erfolgte Negeraufstand hat den Gouverneur von Portorico, Grafen von Reuß (katalonischen Andenkens) zum Erlassen eines „Bando“ oder Gesetzes veranlaßt, durch das er ähnliche Vorfälle auf Portorico verhindern will, aller Wahrscheinlichkeit nach aber schneller herbeiführen wird. Er bestimmt nämlich, daß jeder Neger, ob Freier oder Sklave, der einen Weißen schlägt, auf der Stelle und ohne Dazwischenkunft eines Gerichtshofes oder Friedensrichters erschossen und daß jedem Neger, der gegen seinen Herrn die Hand erhebt, letztre ohne Weiteres abgehackt werden soll.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Amtliche Nachrichten.</head> <div xml:id="ar038_030" type="jArticle"> <head>Berlin, 4. Juli.</head> <p>Die heute ausgegebene Nr. 28 der Gesetz-Sammlung enthält die provisorische Verordnung, die Zoll- und Steuersätze vom ausländischen Zucker und Syrup und vom inländischen Rübenzucker für den Zeitraum vom 1. September 1848 bis dahin 1850 betreffend. Vom 18. Juni 1848:</p> <p>„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen etc. verordnen, in Folge der früher bereits mit den Regierungen sämmtlicher übrigen Zollvereins-Staaten eingegangenen Verabredungen und unter vorbehaltener Zustimmung der zur Vereinbarung der preußischen Verfassung berufenen Versammlung, so wie in Verfolg Unseres Erlasses vom 25. Juni 1847 (Gesetz-Sammlung Seite 241), was folgt:</p> <p><bibl><author>20</author></bibl>. 1.</p> <p>Während des zweijährigen Zeitraums, vom Ersten September dieses Jahres bis dahin 1850 ist an Eingangszoll vom ausländischen Zucker und Syrup zu erheben, und zwar vom</p> <p><bibl><author>20</author></bibl> 2.</p> <p>Während des im <bibl><author>20</author></bibl> 1 bezeichneten Zeitraums soll die Steuer von dem im Inlande aus Rüben erzeugten Rohzucker Zwei Thaler für den Zollcentner betragen und von den zur Zuckerbereitung bestimmten Rüben mit 3 Silbergroschen von jedem Zollcentner roher Rüben erhoben werden.</p> <p><bibl><author>20</author></bibl> 3.</p> <p>Der Finanzminister ist mit Ausführung der gegenwärtigen Verordnung beauftragt.</p> <p>Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.</p> <p>Gegeben Sanssouci, den 18. Juni 1848.</p> <p> <hi rendition="#g">(L. S.) Friedrich Wilhelm.<lb/> Hansemann.</hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0189/0003]
ner während der Insurrektion. Was mich betrifft, so wünsche ich nur die vorläufige Arretirung kompromittirter Personen so lange, bis sie wegen des Vorrückens meines Corps den Operationen nicht mehr schaden können. Zugleich ersuche ich den Hrn. Kammerjunker in Vereinigung mit dem Grafen Reventlow mir Männer zur Besetzung der vakanten Postrn vorzuschlagen, damit solchergestalt so gut wie es geht für die unentbehrliche Organisation Sorge getragen werde. Der Kammerherr v. Scheel wird binnen kurzem hier eintreffen, um die ganze Civiladministration zu übernehmen. Hauptquartier in Hadersleben, den 2. Juni 1848. Juel, Kommandeur des rechten Flankenkorps“.
(Schl. H. Z.) Dänemark. Kopenhagen, 3. Juli. Die unter Schwedens Mitwirkung zwischen dem preußischen Abgeordneten, Grafen Portales, und dem dänischen Minister, Grafen Knuth, zu Malmö gepflogenen Unterhandlungen sind gestern bis zur Feststellung der Bedingungen für einen dreimonatlichen Waffenstillstand gediehen. Sobald Graf Portales, der sogleich über Ystadt nach Berlin geeilt ist, von dort die Genehmigung dieser Bedingungen übersandt haben wird, soll der Waffenstillstand eintreten und die Freigebung aller dänischerseits angehaltenen Schiffe erfolgen. Was man sonst noch über diesen Gedenstand Sicheres erfährt, beschränkt sich darauf, daß die beiderseitigen Truppen die Herzogthümer räumen und nur einige hundert Mann Dänen auf Alsen und eben so viel Preußen in den übrigen Theilen von Schleswig und Holstein zur Handhabung der Ordnung zurückbleiben. Die weiteren Bedingungen werden noch geheim gehalten, doch scheint man an Preußens Genehmigung derselben nicht zu zweifeln.
(B. H.) „Fädrelandet“ vom 28. Juni berichtet die Rückkehr des Generals Oxholm von St. Petersburg, weiß natürlich nicht, was für Nachricht er mitgebracht hat, glaubt aber Grund zu haben, anzunehmen, daß die rusische Regierung der gerechten Sache Dänemarks guten Fortgang wünsche, aber zur Zeit sich nicht im Stande sehe, derselben mit bewaffneter Macht eine entscheidende Unterstützung zu Theil werden zu lassen.
Polen. Krakau, 24. Juni. Vor einigen Tagen wurde ein Unteroffizier der hiesigen Garnison von einigen Civilisten schwer verwundet. Heute wurden die Urheber dieser That von einer Militärpatrouille verhaftet, was einen größeren Auflauf veranlaßte, wobei mehrere verwundet wurden. ‒ Der Fürst Jablonowski und Leo Bochanek, welche bei dem F. M. L. Grafen Schlick um ein gemäßigtes Betragen des Militärs gebeten, waren so unfreundlich empfangen worden, daß der Fürst den Grafen zum Zweikampf forderte.
(Fr. J.) Ungarn. Kaesmarkt, 29. Juni Abends. Gestern kam eine Estafette an, mit welcher uns das Ministerium anzeigt, daß 40,000 Mann Kroaten und Serben sich in der Gegend von Semlin und Panczowa zusammengerottet hätten. Es ward sogleich eine bedeutende Truppenmacht aufgeboten. Allein das Baczer Komitat sandte 20,000 Mann, Szegedin 6000, Nadicoewres 6000, von der Mobilgarde auch 6000 und 12,000 Szecler, außerdem 2 Regimenter Husaren und Infanterie. Wir sehen also einer großartigen Metzelei entgegen. Carlowitz ist von dem General Radetzky eingenommen und in Brand gesteckt worden, und so wird es auch mit andern Städten kommen.
(A. O. Z.) Temesvar, 27. Juni. Hier treffen folgende Nachrichten ein, die ich Ihnen ungesäumt mittheile:
1. Die k. Civil- und Militärkommissäre Csernovitz und Hrabowsky haben mit den bei Carlovitz und in den Römerschanzen versammelten Aufrührern eine vorläufige Convention abgeschlossen, in Folge deren eine vollständige Pacifikation versucht werden wird.
2. Fast der ganze Gränzcordon gegen Serbien ist aufgelöst, und in Weißkirchen kommen die Serben bereits mit Tabak und Salz zu Markte, welches letztere sie mit 4 Kreuz. C. M. per Oka verkaufen.
3. Bewaffnete Serbenhaufen befinden sich in Pancsova und sind neuerdings in Orsowa eingedrungen, welcher Ort von ihnen besetzt gehalten wird. Uebrigens treten in Palanka, Kubin, Moldowa und Swinitza ungehindert bewaffnete Seben auf das diesseitige Gebiet, auf welchem sie bereits anfangen, öffentliche Rechte auszuüben.
Donaufürstenthümer. Bukarest, 22. Juni. Gestern besorgte man hier allgemein eine Schilderhebung. Als um 8 Uhr der Hospodar mit dem Minister des Innern eine Sparzierfahrt unternahm, fuhr ein mit drei jungen Leuten besetzter Wagen hart an dem fürstlichen vorüber; die jungen Leute erhoben sich in diesem Augenblicke und schossen alle drei zugleich auf Bibesco, ohne ihn jedoch zu verwunden. Die drei Kugeln wurden im Wagen gefunden; eine war mit Fransen der goldenen Epaulette des Fürsten belegt, die sie streifte. Der Thäter konnte man bis heute noch nicht habhaft werden. Die Nacht verging trotz allen gehegten Besorgnissen, ohne Ruhestörung. Die fremden Konsuln besuchten heute den Hospodar, um ihre Theilnahme zu bezeigen.
In der kleinen Walachei sollen unter den Bauern Unruhen ausgebrochen sein:
Belgien. 7 Brüssel, 1. Juli. Es ist jetzt ungefähr ein Jahr, daß sich eines Morgens ein ziemlich starker Trupp von Leuten in Jacken und Blusen um einen schlanken, grünenden Baum drängte, der die Mitte der Place Royale schmückte. Die Axt sollte nämlich an den schattigen Gesellen gelegt werden. Man wollte den Freiheitsbaum der Septembertage abhauen, damit er einer Statue Gottfried's von Bouillon Platz mache. Mittelalterliche Erinnerungen sollten das Andenken an eine Revolution verdrängen ‒ es war ein kläglicher Anblick. Der schöne Baum fiel. Wehmüthigen Auges sahen ihn die Brüsseler Proletarier zu Boden stürzen; jeder nahm einen Zweig des Gefallenen mit nach Hause und der weite, sonnige Platz war seitdem kahl und leer.
Gottfried von Bouillon befand sich unterdeß in der Werkstatt des Metallgießers Simonet in Paris. Der bekannte Meister wollte eben die letzte Hand an sein Werk legen, da bricht die Juni-Insurrektion aus. Die Arbeiter welche in der Nähe des Kanals St. Martin wohnen, stürmen in voller Wuth auf Herrn Simonet los und befahlen ihm einige Kanonen zu gießen. Der unglückliche Mann versichert, daß es ihm an Metall fehle und daß außerdem das Kanonengießen nicht so rasch wie man wünsche, von statten gehe.
Die Insurgenten lachen ihn aus und die Werkstatt durchstöbernd gerathen sie natürlich bald genug auf den metallenen Gottfried. „Was bedeutet diese Statue“ ‒ rufen sie ‒ „sicher ist's ein König ‒ nieder mit ihm!“ und schon wollen sie das Kunstwerk in Stücke schlagen und die Trümmer zurück in die Schmelzen werfen, da fällt ihnen Meister Simonet in die Arme und versucht sie aufzuhalten. Es ist ein schlimmer Moment. Der gepeinigte Künstler besinnt sich, da fährt ihm plötzlich ein guter Gedanke durch den Kopf. ‒ „schaut meine Arbeit!“ erwiederte er den Insurgenten ‒ „mein Werk ist geheiligt; meine Statue ist die Statue eines Republikaners!“ ‒
Die Insurgenten stutzten; der eine schaut den andern an; ihre Arme sinken; die Statue Meister Simonets ist gerettet und wahrscheinlich wird sie bald den schönsten aller Brüsseler Plätze schmücken. Wir gratuliren den kleinen Belgiern dazu. Hoffentlich begreifen sie die Moral der Geschichte.
‒ Herr Deleau, der Redakteur des „Avenir“, den man als einen Schriftsteller der Opposition aus Belgien vertrieb, hatte sich nach dem nahe an der Gränze liegenden holländischen Orte Ecluse begeben, um sich mit Erlaubniß der Behörde einstweilen dort niederzulassen.
Eine Stunde nach seiner Ankunft wurde Herr Deleau verhaftet und bis auf weitere Ordre ins Gefängniß gebracht. Vergebens protestirte er gegen diese unerhörte Verletzung alles Rechtes: Man antwortete ihm, daß er als ein aus Belgien expulsirter Franzose verdächtig sei und daß man ihn deswegen arretiren müsse. Es scheint sehr traurig mit der niederländischen Gastfreiheit auszusehen. Die Worte, es leben die Belgier, es leben die Holländer, werden in Zukunft wieder eng mit einander verbunden sein und die Diener Ihrer Majestäten werden wieder häufiger als je, es „leben die Könige“ schreien. Das „ruhige“ vertrauensvolle und starke Belgien steht nun wieder zu der holländischen Monarchie in dem Verhältniß eines gegenseitigen Wohlwollens.
In der That, Belgien hat, wie von so vielen andern Seiten, jetzt auch durch den König Wilhelm in der Verhaftung des Herrn Deleau, „den Beweis der vollkommensten Achtung der ungetheiltesten Sympathie erhalten.“
Italien. 123 Turin, 29. Juni. _ * Mailand, 27. Juni. _ Französische Republik. Paris, 6. Juli. Châteaubriand starb heute Morgen (5. Juli) um halb neun Uhr. Er wurde geboren am 4. September 1768. Seine Leiche wird in dem auf Saint Malo für ihn errichteten Grabmal beigesetzt werden.
‒ Frau von Girardin hat heute (3. Juli) 100,000 Fràncs Kaution angeboten, um ihren Mann aus dem Gefängnisse zu erretten. Ihr Anerbieten wurde indeß zurückgewiesen.
‒ Der Arzt Héreau, der zu einer der Ambulanzen delegirt worden, hat so eben an den Maire von Paris ein Schreiben gerichtet, um ihm das Resultat seiner Untersuchungen in Betreff der angeblichen Vergiftungen während der 4 Junitage mitzutheilen. Das Schreiben lautet :
„Bürger Maire!
„Gleich in den ersten Tagen des Aufstandes erweckten häufige und oft sehr ernste Zufälle, die sich nach dem Genuß von auf der Straße vertheilten Alcohols zeigten, Aufmerksamkeit und das Gerücht, welches diese Zufälle aus Vergiftungsversuchen herleitete. Eine große Zahl Verwundeter langte bei uns in einem Zustande seltsamer Exaltation oder an Trunkenheit gränzender Abgespanntheit an, daß diese ungewöhnlichen Merkmale uns auffallen mußten. Bei Einigen waren alle Symptome der Cholera vorhanden, Andere waren einem Delirium verfallen, dessen Dauer und die damit verbundenen fixen Ideen dem Wahnsinn nahe kamen. Unsere ganze Aufmerksamkeit richtete sich alsbald auf die in den Straßen verkauften Liqueure. Wir haben gefunden, daß das unter dem Namen „Branntwein“ verkaufte Getränk nur eine sehr kleine Menge von Alcohol, durch Wasser verdünnt, mit einer scharfen, geruchlosen Flüssigkeit vermischt und durch ein Absud von Lohe oder Tabak gefärbt, enthielt. Dieser letztern Substanz und ihrer Wirkung auf Personen, die sich mehr oder weniger ohne Nahrung befanden und von der Hitze des Kampfes überreizt waren, muß die sonderbare Wuth einiger Combattanten zugeschrieben werden. Darin liegt auch ohne Zweifel eine der Hauptursachen jener beklagenswerthen Vorfälle, jener plötzlichen Tode, über welche die Bevölkerung in Aufregung gerieth und die sie für das Resultat von wilden und vorsätzlichen Verbrechen ansah.
Wir machen die Behörde auf die Verfälschungen aufmerksam, die man mit Getränken vorgenommen hat, deren Konsumtion beträchtlich gestiegen ist und deren selbst mäßiger Gebrauch für nicht daran gewöhnte Personen nicht ohne Gefahr ist.
Wir würden uns freuen, Bürger Maire, wenn unsere zeitweilige Mission uns in den Stand gesetzt hat, einen schändlichen Verdacht, der, wir wiederholen es, durch nichts gerechtfertigt ist, zu zerstören.“
(gez.) Héreau.
So fällt denn wieder ein Theil des gegen die pariser Arbeiter errichteten Lügengebäudes in sich zusammen. Seit 9 Tagen ist die Bourgeoispresse nicht müde geworden, Verläumdung auf Verläumdung wider die Insurgenten zu häufen. Die löblichen Tagesblätter in Deutschland haben sich natürlich beeilt, in dasselbe Horn zu blasen. War es doch einmal Wasser auf ihre Mühle. Je niederträchtiger eine Lüge, desto willkommener war sie diesen saubern Preßorganen des biedermännischen Deutschlands. Und nun, o Schmerz, kommt ein Arzt und Mitglied der siegenden Klasse und sagt selbst: Ihr habt auf's Infamste gelogen!
Großbritannien. X London, 5. Juli. Im Unterhause wurde in weiterem Verlauf der gestrigen Sitzung von Hrn. Bankes eine Motion gestellt zur Einbringung einer Bill, durch welche die „Eisenbahn-Kommissions-Akte“ aufgehoben werden soll. Verworfen mit 73 gegen 62 Stimmen. Herr Urquhart beantragte 2 Resolutiotionen, durch welche jede Einmischung in die innern Regierungsangelegenheiten eines Landes für unpolitisch erklärt werden soll. Mitten im besten Lauf seiner Rede ergab sich, daß nicht mehr 40 Mitglieder anwesend waren. Somit mußte sich das Haus vertagen.
Dublin, 4. Juli. Die Regierung bemüht sich, noch recht Viele aus den Reihen der energischen Repealer zur Deportation oder mindestens zu langjährigem Gefängniß verurtheilen zu lassen. Mehrere Personen sind wegen unerlaubten Einexerzirens vor Gericht gestellt, und unter diesen Gogarty zu 7 jähriger Deportation, Englisch zu 2 jähriger und die Uebrigen zu 1 jähriger Einsperrung verurtheilt worden. Der Eigenthümer des mehrfach erwähnten Blattes „der irische Verbrecher“ (the Irisch Felon) ist auf Hochverrath angeklagt; er hält sich einstweilen verborgen.
‒ Im Cityartikel des „Standard“ wird darauf hingewiesen, daß in der Geschichte des modernen Handels in England noch nie ein ähnlicher Zustand da gewesen, wie jetzt. „Indem wir inmitten der uns umringenden Konvulsionen fest und unerschüttert da stehen, fließen die edeln Metalle von allen Seiten der Welt hierher, obgleich die Waareneinfuhr die Ausfuhr an Werth bei weitem übertrifft. Es ist ganz klar, daß der große Andrang von Gold und Silber nicht deshalb erfolgt, um Schulden zu liquidiren, sondern daß ein großer Theil nur wegen sicherer Unterbringung hieher geschafft wird. Der westindische Dämpfer bringt wieder eine Summe von 1/2 Mill. Dollars baar mit. Daraus erklärt sich auch der brillante Zustand unserer Staatspapiere und anderer Effekten. Zugleich bietet aber die verhältnißmäßig große Flauheit unserer vorzüglichsten Handels- und Fabrikationszweige und die Schwierigkeit, für industrielle Unternehmungen Geld zu erlangen, einen seltsamen Kontrast.
Konsols schließen zu 855/8, 3/4 für Rechnung.
‒ Die „Times“ begann gestern ihren ersten leitenden Artikel mit den Worten: „Sollen wir unsere Kolonien behalten und unser Geld verlieren, oder unser Geld behalten und unsere Kolonien aufgeben? Das ist die Alternative, zu der uns eine neue Schule von Politikern täglich hindrängt. …“ Nach einem Hiebe auf Peel, heißt es weiter: „Nach der Meinung jener Politiker sind Kolonien, die nichts abwerfen, auch nicht werth, daß man sie behält. Nach derselben Meinung werfen sie nichts ab, wenn sie uns nicht irgend einen Artikel wohlfeiler liefert, als wir ihn anderswo haben können, oder uns mehr Geld kosten, als sie uns zurückgeben; mit einem Wort, wenn sie uns nicht einen unmittelbaren und handgreiflichen Profit für unsere Auslagen einbringen. Der Geldwerth ist bei diesen Herren der einzige Maßstab für jeden Werth. Für sie ist nationale Größe, wohlverdiente Dankbarkeit, gegenseitiges Wohlwollen, Uebereinstimmung in Blut, Religion, glücklichen Erfolgen und Verlusten nichts im Vergleich mit der Heldenthat, dem Ausgabe-Budget etwas abzuknapsen oder aus einer Tonne Zucker ein Paar Pence herauszuschlagen… Ihre ganze Moralität geht in einem Contobuche, in einer Rechnung zwischen Soll und Haben auf.“
Westindien. Der in Martinique erfolgte Negeraufstand hat den Gouverneur von Portorico, Grafen von Reuß (katalonischen Andenkens) zum Erlassen eines „Bando“ oder Gesetzes veranlaßt, durch das er ähnliche Vorfälle auf Portorico verhindern will, aller Wahrscheinlichkeit nach aber schneller herbeiführen wird. Er bestimmt nämlich, daß jeder Neger, ob Freier oder Sklave, der einen Weißen schlägt, auf der Stelle und ohne Dazwischenkunft eines Gerichtshofes oder Friedensrichters erschossen und daß jedem Neger, der gegen seinen Herrn die Hand erhebt, letztre ohne Weiteres abgehackt werden soll.
Amtliche Nachrichten. Berlin, 4. Juli. Die heute ausgegebene Nr. 28 der Gesetz-Sammlung enthält die provisorische Verordnung, die Zoll- und Steuersätze vom ausländischen Zucker und Syrup und vom inländischen Rübenzucker für den Zeitraum vom 1. September 1848 bis dahin 1850 betreffend. Vom 18. Juni 1848:
„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen etc. verordnen, in Folge der früher bereits mit den Regierungen sämmtlicher übrigen Zollvereins-Staaten eingegangenen Verabredungen und unter vorbehaltener Zustimmung der zur Vereinbarung der preußischen Verfassung berufenen Versammlung, so wie in Verfolg Unseres Erlasses vom 25. Juni 1847 (Gesetz-Sammlung Seite 241), was folgt:
20. 1.
Während des zweijährigen Zeitraums, vom Ersten September dieses Jahres bis dahin 1850 ist an Eingangszoll vom ausländischen Zucker und Syrup zu erheben, und zwar vom
20 2.
Während des im 20 1 bezeichneten Zeitraums soll die Steuer von dem im Inlande aus Rüben erzeugten Rohzucker Zwei Thaler für den Zollcentner betragen und von den zur Zuckerbereitung bestimmten Rüben mit 3 Silbergroschen von jedem Zollcentner roher Rüben erhoben werden.
20 3.
Der Finanzminister ist mit Ausführung der gegenwärtigen Verordnung beauftragt.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Sanssouci, den 18. Juni 1848.
(L. S.) Friedrich Wilhelm.
Hansemann.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |