Neue Rheinische Zeitung. Nr. 46. Köln, 16. Juli 1848. Beilage.Stanley traf den Nagel auf den Kopf, indem er die fragliche Bill als eine direkte Einschränkung der arbeitenden Klasse bezeichnete. Sie mache es dem Arbeiter unmöglich, an seinem einzigen freien Tage, am Sabbat, für sein wohlverdientes Geld auch nur die geringste Erfrischung, oder den kleinsten zu seiner Erheiterung beitragenden Gegenstand zu kaufen, während es den reichen Leuten nach wie vor erlaubt sey, große sonntägliche Feste zu geben und mit Wagen und Pferden hinaus in's Freie zu fahren. Hr. Hume machte die Ungerechtigkeit der Bill dadurch noch deutlicher, daß er daran erinnerte, wie die Arbeiter erst spät am Samstag Abend ihre Löhne ausbezahlt erhielten und nothwendigerweise noch des Sonntags bedürften, um ihren Haushalt bestellen zu können. Hr. C. Verkeley erzählte, daß er am letzten Sonntag einen kleinen Knaben wegen des Verkaufs einiger Feigen habe arretiren sehen, während gerade gegenüber in dem Etablissement Sir E. Buxton's die Brauerei im besten Gange gewesen sei. Nachdem dieser ehrenwerthe Baronet sich zu rechtfertigen gesucht hatte, schritt man zur Abstimmung, und trotz der so wohl motivirten Opposition verschiedener Mitglieder wurde der Vorschlag, daß die Bill im Comite berathen werde, mit einer Majorität von 28 Stimmen angenommen. Eine längere Diskussion entwickelte sich dann über die Bill des Hrn. Moffatt, wonach ein Parlamentsmitglied seinen Sitz im Hause verlieren soll, sobald es seine Schulden nicht bezahlen kann oder will. Sie endete damit, daß Hr. M. seinen Vorschlag einstweilen wieder zurück nahm. * London, 13. Juli. Was die preußischen, und die deutschen Juornale überhaupt, am spätesten erfahren, das sind solche unbedeutende Vorfälle, wie deutsche Handelsverträge, Waffenstillstände etc. Die Mühe, uns dergleichen mitzutheilen, übernehmen die englischen Blätter, der Standard enthält heute mit großen Lettern gedruckt: "Ratifikation des Waffenstillstandes zwischen Dänemark und Deutschland. Auf eine im Namen der Lloyd's Comite an Palmerston gerichtete Anfrage erwiedert letzterer: "Auswärtiges Amt, 12. Juli. "Sir, In Betreff Ihres heutigen Briefes habe ich von Viscount Palmerston den Auftrag erhalten, Ihnen mitzutheilen, daß der Entwurf zu Einem Waffenstillstande, der in Malmoe zwischen den Bevollmächtigten Dänemarks und des deutschen Bundes verabredet, von der preußischen Regierung angenommen worden, und daß an General Wrangel Befehl ergangen ist, denselben zu unterzeichnen und ihn provisorisch zu vollständiger Ausführung zu bringen. Außerdem scheint Grund vorhanden zu der Hoffnung, daß dieser von der preußischen Regierung, als in dieser Sache den deutschen Bund vertretend, übersandte Befehl vom Frankfurter Bundestage nicht werde desavouirt werden. Ich bin etc. (Gez.) Eddisbury." * Dublin, 12. Juli. Meagher wurde heute auf's Polizei-Bureau gebracht und gegen Bürgschaften von 1000 Pf. Sterl. einstweilen der Haft entlassen. Hr. Doheny wurde heute Morgen verhaftet. Ein Volkshaufen versuchte ihn zu befreien, was aber mißlang. Doheny wird heute Abend nach dem North Riding fortgeschafft. Vorigen Abend hielten die Konföderations-Klubs durch die ganze Stadt ihre Versammlungen. Polizisten waren an den Eingängen der Klubhäuser aufgestellt und notirten die eintretenden Mitglieder. Donaufürstenthümer. * Bukarest, 2. Juli. Die Ruhe ist fortwährend ungestört. Der provisorischen Regierung schenkt man alles Zutrauen. Der entflohene Fürst hat keine Hoffnung zur Rückkehr. Die neuesten Nachrichten aus Jassy vom 1. Juli wissen nichts von einem Einrücken der Russen. Nachtrag. Berlin. (Telegraphische Depesche.) Frankfurt a. M., 12. Juli, 4 Uhr Nachmitt. Der Erzherzog Johann hat gestern Abend seinen Einzug gehalten und heute Morgen in der National-Versammlung sein Amt feierlich übernommen. Sodann hat die Bundes-Versammlung ihre Gewalt ihm übergeben. Er eröffnet den 18. den Reichstag in Wien und kehrt dann bleibend hierher zurück. Camphausen wird Minister-Präsident und hat angenommen. (Pr. St. Anz.)Verhandlungen des Gemeinderathes zu Köln Sitzung vom 14. Juli, Abends 6 Uhr. Der Gemeinderath erklärte sich damit einverstanden, daß die unterm 11. d. M. genehmigte Versetzung der Dombau-Werkhütte, auf der Südseite des Domklosters, nur um 32 Fuß, statt um 48 Fuß, ausgeführt werde. - Es ward eine Kommission von fünf Mitgliedern gewählt, um die Vorfrage wegen Bildung eines Ausschusses zur Regulirung der Verhältnisse zwischen Arbeitern und Arbeitgebern näher zu prüfen und darüber zu berichten. Für den hiesigen Viehmarkt wurden, wie im vorigen Jahre, 250 Thlr. zu Herbst-Pramien bewilligt. - Es ward eine aus fünf Mitgliedern bestehende Kommission gewählt, um die Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit der Beschaffung von Korn-Vorräthen zu prüfen und darüber zu berichten. - Endlich wurden acht Niederlassungsgesuche erledigt. Die A. O.-Z. (Nr. 151) bringt folgende Erklärung Bakunins: Herr Redakteur! Es ist mir schon seit einiger Zeit bekannt geworden, daß man über mich und den Zweck meines Aufenthaltes in Breslau verläumderische Gerüchte verbreitet. Es war mir schmerzlich, auf eine solche Weise verkannt zu werden; doch habe ich gelaubt schweigen zu müssen, weil ich erstens es unter meiner Würde hielt, auf heimliche, das offene Licht scheuende Verdächtigungen zu antworten - ; zweitens weil es in der Nothwendigkeit meiner Lage und im Interesse der von mir vertretenen Sache ist, zunächst so wenig Aufmerksamkeit zu erregen, wie nur irgend möglich; drittens aber - und das war der Hauptgrund - weil ich tief überzeugt bin, daß man in jetziger Zeit seine Gesinnung viel mehr durch Thaten als durch Worte beweisen müsse, da Jeder bald eine Gelegenheit haben wird wirklich zu zeigen, in wessen Dienste er steht und von welchem Geiste er beseelt ist. Jetzt bin ich aber gezwungen, mein Schweigen zu brechen. Eine offene förmliche Anklage gegen mich in der "Neuen Rheinischen Zeitung" fordert von mir eine förmliche Antwort. Ich bin sie mir selbst und meinen deutschen Freunden schuldig, und hoffe ich, daß Sie, Herr Redakteur, einem Fremden der keine andre Waffe besitzt als die Publicität, die Spalte Ihrer Zeitung öffnen werden. Ich habe es mit einem mächtigen, unversöhnlichen Feinde zu thun, der mich, seitdem ich ihn in einer von mir öffentlich in Paris gehaltenen Rede angegriffen habe, systematisch und unermüdlich verfolgt, und der so gewandt ist, daß er selbst meine natürliche Verbündete, die Demokratie und ihre Organe als Mittel für seine Zwecke gebraucht und auszubeuten weiß. Bei den Regierungen stellt er mich als einen zu allen Verbrechen fähigen Demagogen hin und sucht gleichzeitig durch Verbreitung von Gerüchten, als: ich sei ein Agent; mich auch in der öffentlichen Meinung zu diskreditiren. Dadurch wähnt er wahrscheinlich mich zu ermüden und unschädlich zu machen, aber er soll und wird sich vergebens diese Mühe gemacht haben. Auf die gegen mich in der Neuen Rheinischen Zeitung erhobene Anklage habe ich mich zunächst veranlaßt gesehen, an Madame Georges Sand zu schreiben, und bitte ich Sie, diesen Brief mit einer Erklärung in Ihr Blatt aufzunehmen. Ich behalte mir vor, Ihnen seiner Zeit das Weitere mitzutheilen. M. Bakunin. Breslau, den 9. Juli 1848. Paris, 3. Juli. "Madame! Man hat sich ihres Namens bedient, um über meine Person verläumderische Gerüchte zu verbreiten. - So eben habe ich in der Neuen Rheinischen Zeitung (Nr. 36) folgende Mittheilung aus Paris gelesen: Den Kämpfen der Slawenrace in Böhmen, Ungarn und Polen folgt man hier trotz unserer inneren Gährungen mit sehr aufmerksamem Auge. In Bezug auf die Slawen-Propaganda versicherte man uns, gestern sei Georges Sand in den Besitz von Papieren gelangt, welche den von hier verbannten Russen M. Bakunin stark kompromittirten, indem sie ihn als ein Werkzeug oder in jüngster Zeit gewonnenen Agenten Rußlands darstellen, den der größte Theil der Schuld der neuerdings verhafteten unglücklichen polnischen Patrioten treffe. Georges Sand hat diese Papiere einigen ihrer Vertrauten gezeigt Wir haben hier nichts gegen ein Slawenreich, aber durch den Verrath der polnischen Patrioten wird es nimmermehr zu Stande kommen. Ich brauche Ihnen die ernste Bedeutung dieser Anschuldigung nicht auseinander zu setzen. Entweder hat der Korrespondent gelogen, oder sein Bericht hat einen Grund. Im ersten Falle bitte ich Sie inständigst, im Namen der Sympathie, die Sie mir stets gezeigt haben, Jenen öffentlich Lügen zu strafen. Berücksichtigen Sie, Madame, daß es sich um meine Ehre handelt, welche unter Ihrem Namen auf eine unwürdige Weise angegriffen wurde, und daß solche Gerüchte gerade in einem Augenblick mich treffen, in welchem ich des Vertrauens für die gute Sache der ich diene, mehr als je bedarf. - Sind Sie aber, Madame, gegen meine Erwartung wirklich die Quelle jener Gerüchte, dann wende ich mich nicht mehr an Ihre Sympathie, sondern an Ihr Gerechtigkeitsgefühl und an Ihre Ehrenhaftigkeit. Ich ehre sie zu sehr, und achte sie als zu edel und gewissenhaft, als daß ich denken könnte, Sie hätten eine solche Anschuldigung leichtsinnig und ohne selbst davon überzeugt zu sein, über mich ausgesprochen. Beweise können Sie nicht gehabt haben, denn für eine nichtexistirende Sache giebt es keine Beweise. Aber voraussetzen muß ich, daß Sie so mächtige Scheinbeweise besitzen, daß diese Sie selbst zu einer irrigen Ansicht verleiten konnten. Ich fordere Sie auf, alle diejenigen Papiere, welche mich kompromittiren sollten, sofort der Oeffentlichkeit zu übergeben, damit ich solche widerlegen, und den Urheber einer schamlosen Verläumdung kennen lernen kann. - Ich habe ein Recht das zu fordern, denn indem Sie mich beschuldigten, haben Sie gegen mich und das Publikum eine heilige Pflicht übernommen, nämlich: den Beweis Ihrer Anklage zu führen. Ich habe die Ehre M: Bakunin. Wir ersuchen die geehrte Redaktion folgende Erklärung an einer geeigneten Stelle des Blattes aufzunehmen: Erklärung. Die Kölner Zeitung hat in Nr 191 unsere Berichte als "wenig zuverlässig" bezeichnet. Sie hat uns diesen Vorwurf bei Erwähnung einer von uns aufgestellten Kombination über das Ausscheiden des Herrn Rodbertus aus dem Staatsministerium gemacht, - einen Vorwurf, der sich nach der Natur der Sache nur gegen Thatsachen, nicht aber gegen Muthmaßungen erheben läßt. Dies allein wird dem Publikum Beweis für die Perfidie der Anschuldigung geben. Wir erwarten, daß die Kölner Zeitung Thatsachen anführt, welche die Unzuverläßigkeit unserer Berichte darthun. Wenn es indeß unzuverlässig genannt werden kann, daß wir, aus Rücksicht auf die bis dahin nicht bestrittene Ehrenhaftigkeit des Hrn. Dr. Brüggemann, den deutschen Zeitungen die Gründe seiner neulichen Anwesenheit in Berlin und die Zurückweisung seiner "zu breit geschnittenen" Feder verschwiegen haben, so bekennen wir gern, uns jenes eine Mal einer Unzuverlässigkeit schuldig gemacht zu haben. Berlin, 13. Juli 1848. Die Redaktion der lithogr. Correspondenz. Hamm, 11. Juli 1848. Noch vor 14 Tagen hörte ich einen Polizeidiener klagen wegen Mangel an Beschäftigung, aber wer hätte gedacht, daß sich dieser Uebelstand schon so bald heben würde. - Ich möchte gerne allen brodlosen Arbeitern die Beschäftigung wünschen, welche die Gensdarmen und Polizisten neuerdings zu viel haben, dafür aber den erstern einen besseren Lohn, als ihn die letzteren für ihre rastlosen Bemühungen verdienen. In Folge der Annekeschen und Gottschalkschen Verhaftung sind bereits ein halb Dutzend andere Verhaftungen und Haussuchungen vorgenommen; bei jeder Haussuchung finden sich neue Indicien zu ferneren Haussuchungen und so geht es bis ins Unendliche fort. Heute Morgen 71/2 Uhr wurde ich plötzlich durch den Herrn Bürgermeister Lorbroks aus dem Schlafe geweckt, mit dem Bedeuten, der Herr Landrath v. Vincke wünsche mich zu sprechen. - Ich kleidete mich, so gut es in der Eile gehen wollte an, und traf in meinem Wohnzimmer außer meinem ungebetenen Ruhestörer noch den Herrn Landrath v. Vincke und zwei Polizisten. - Herr v. Vincke erklärte: er sei aufgefordert durch eine genaue Durchsicht meiner Papiere zu untersuchen, ob ich mit den, wegen Aufreizung der untersten Volksschichten zum Bürgerkriege verhafteten Anneke und Gottschalk in näherer Verbindung stehe, zu welcher Annahme ein bei ersterem aufgefundener Brief von mir berechtige. - Mit der größten Bereitwilligkeit öffnete ich sofort Tische und Schiebladen, und die Durchsuchung begann. Außer einem Briefe von Anneke an mich über Einrichtung und Verhandlungen des Kölner Arbeitervereins wurden noch Briefe von andern Bekannten, sehr unschuldigen Inhalts, so wie einige Flugschriften und viele Schriftstücke des hiesigen Arbeitervereins, zu dessen Präsidenten ich gewählt wurde, konfiscirt. In der nun aufgenommenen Verhandlung erklärte ich noch, mit Herrn Dr. Gottschalk in gar keiner Verbindung zu stehen, und hierauf verließen mich die Besucher wieder kurz nach 10 Uhr. Die Untersuchung hatte also über 21/2 Stunde gedauert. Wie mir meine Wirthsleute erzählten, waren die Entdeckungsreisenden zu den verschiedenen Hausthüren hereingekommen, wahrscheinlich um mir die Flucht abzuschneiden. Nachmittags gegen 5 Uhr wurde ich nochmal zum Hrn. Landrath beschieden und befragt, ob ich die von Anneke erhaltenen Flugschriften vertheilt habe, worauf ich erwiderte, hierauf keine bestimmte Antwort geben zu können, weil die Schriften gleich nach dem Empfange wahrhaft verschlungen worden seien und ein Vertheilen gar nicht möglich gewesen wäre. Dem Wunsche des Herrn Landraths, ihm ein Exemplar der Kölner Arbeiter-Zeitung aus unserem Arbeitervereine zu verschaffen, konnte ich leider nicht genügen, da die anwesenden Mitglieder erklärten: "kein Exemplar abgeben zu wollen; wenn der Hr. Landrath die Zeitung haben wolle, möge er sich dieselbe kaufen, oder Mitglied des Vereins werden, wo er sie dann stündlich lesen könne." Wegen Konfiskation ihrer Vereinsschriftstücke wollen die Arbeiter Beschwerde führen. Ich selbst sehe mit der größten Ruhe meiner Seele allen etwa fernerhin noch zu treffenden Maaßregeln entgegen. Schließlich bemerke ich noch, daß es selbst bei dem anständigsten Verhalten vorgenannter Herrn, doch das empörendste Gefühl von der Welt für mich war, Briefe meiner Familie, die bisher ein stetes Geheimniß für Jedermann gewesen, von der Polizei durchschnäufeln lassen zu müssen, ohne gerichtlich dagegen geschützt zu sein. M. J. Belker. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Fruchtpreise. [irrelevantes Material] Der Gerant, Korff. Stanley traf den Nagel auf den Kopf, indem er die fragliche Bill als eine direkte Einschränkung der arbeitenden Klasse bezeichnete. Sie mache es dem Arbeiter unmöglich, an seinem einzigen freien Tage, am Sabbat, für sein wohlverdientes Geld auch nur die geringste Erfrischung, oder den kleinsten zu seiner Erheiterung beitragenden Gegenstand zu kaufen, während es den reichen Leuten nach wie vor erlaubt sey, große sonntägliche Feste zu geben und mit Wagen und Pferden hinaus in's Freie zu fahren. Hr. Hume machte die Ungerechtigkeit der Bill dadurch noch deutlicher, daß er daran erinnerte, wie die Arbeiter erst spät am Samstag Abend ihre Löhne ausbezahlt erhielten und nothwendigerweise noch des Sonntags bedürften, um ihren Haushalt bestellen zu können. Hr. C. Verkeley erzählte, daß er am letzten Sonntag einen kleinen Knaben wegen des Verkaufs einiger Feigen habe arretiren sehen, während gerade gegenüber in dem Etablissement Sir E. Buxton's die Brauerei im besten Gange gewesen sei. Nachdem dieser ehrenwerthe Baronet sich zu rechtfertigen gesucht hatte, schritt man zur Abstimmung, und trotz der so wohl motivirten Opposition verschiedener Mitglieder wurde der Vorschlag, daß die Bill im Comité berathen werde, mit einer Majorität von 28 Stimmen angenommen. Eine längere Diskussion entwickelte sich dann über die Bill des Hrn. Moffatt, wonach ein Parlamentsmitglied seinen Sitz im Hause verlieren soll, sobald es seine Schulden nicht bezahlen kann oder will. Sie endete damit, daß Hr. M. seinen Vorschlag einstweilen wieder zurück nahm. * London, 13. Juli. Was die preußischen, und die deutschen Juornale überhaupt, am spätesten erfahren, das sind solche unbedeutende Vorfälle, wie deutsche Handelsverträge, Waffenstillstände etc. Die Mühe, uns dergleichen mitzutheilen, übernehmen die englischen Blätter, der Standard enthält heute mit großen Lettern gedruckt: „Ratifikation des Waffenstillstandes zwischen Dänemark und Deutschland. Auf eine im Namen der Lloyd's Comité an Palmerston gerichtete Anfrage erwiedert letzterer: „Auswärtiges Amt, 12. Juli. „Sir, In Betreff Ihres heutigen Briefes habe ich von Viscount Palmerston den Auftrag erhalten, Ihnen mitzutheilen, daß der Entwurf zu Einem Waffenstillstande, der in Malmoe zwischen den Bevollmächtigten Dänemarks und des deutschen Bundes verabredet, von der preußischen Regierung angenommen worden, und daß an General Wrangel Befehl ergangen ist, denselben zu unterzeichnen und ihn provisorisch zu vollständiger Ausführung zu bringen. Außerdem scheint Grund vorhanden zu der Hoffnung, daß dieser von der preußischen Regierung, als in dieser Sache den deutschen Bund vertretend, übersandte Befehl vom Frankfurter Bundestage nicht werde desavouirt werden. Ich bin etc. (Gez.) Eddisbury.“ * Dublin, 12. Juli. Meagher wurde heute auf's Polizei-Bureau gebracht und gegen Bürgschaften von 1000 Pf. Sterl. einstweilen der Haft entlassen. Hr. Doheny wurde heute Morgen verhaftet. Ein Volkshaufen versuchte ihn zu befreien, was aber mißlang. Doheny wird heute Abend nach dem North Riding fortgeschafft. Vorigen Abend hielten die Konföderations-Klubs durch die ganze Stadt ihre Versammlungen. Polizisten waren an den Eingängen der Klubhäuser aufgestellt und notirten die eintretenden Mitglieder. Donaufürstenthümer. * Bukarest, 2. Juli. Die Ruhe ist fortwährend ungestört. Der provisorischen Regierung schenkt man alles Zutrauen. Der entflohene Fürst hat keine Hoffnung zur Rückkehr. Die neuesten Nachrichten aus Jassy vom 1. Juli wissen nichts von einem Einrücken der Russen. Nachtrag. Berlin. (Telegraphische Depesche.) Frankfurt a. M., 12. Juli, 4 Uhr Nachmitt. Der Erzherzog Johann hat gestern Abend seinen Einzug gehalten und heute Morgen in der National-Versammlung sein Amt feierlich übernommen. Sodann hat die Bundes-Versammlung ihre Gewalt ihm übergeben. Er eröffnet den 18. den Reichstag in Wien und kehrt dann bleibend hierher zurück. Camphausen wird Minister-Präsident und hat angenommen. (Pr. St. Anz.)Verhandlungen des Gemeinderathes zu Köln Sitzung vom 14. Juli, Abends 6 Uhr. Der Gemeinderath erklärte sich damit einverstanden, daß die unterm 11. d. M. genehmigte Versetzung der Dombau-Werkhütte, auf der Südseite des Domklosters, nur um 32 Fuß, statt um 48 Fuß, ausgeführt werde. ‒ Es ward eine Kommission von fünf Mitgliedern gewählt, um die Vorfrage wegen Bildung eines Ausschusses zur Regulirung der Verhältnisse zwischen Arbeitern und Arbeitgebern näher zu prüfen und darüber zu berichten. Für den hiesigen Viehmarkt wurden, wie im vorigen Jahre, 250 Thlr. zu Herbst-Pramien bewilligt. ‒ Es ward eine aus fünf Mitgliedern bestehende Kommission gewählt, um die Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit der Beschaffung von Korn-Vorräthen zu prüfen und darüber zu berichten. ‒ Endlich wurden acht Niederlassungsgesuche erledigt. Die A. O.-Z. (Nr. 151) bringt folgende Erklärung Bakunins: Herr Redakteur! Es ist mir schon seit einiger Zeit bekannt geworden, daß man über mich und den Zweck meines Aufenthaltes in Breslau verläumderische Gerüchte verbreitet. Es war mir schmerzlich, auf eine solche Weise verkannt zu werden; doch habe ich gelaubt schweigen zu müssen, weil ich erstens es unter meiner Würde hielt, auf heimliche, das offene Licht scheuende Verdächtigungen zu antworten ‒ ; zweitens weil es in der Nothwendigkeit meiner Lage und im Interesse der von mir vertretenen Sache ist, zunächst so wenig Aufmerksamkeit zu erregen, wie nur irgend möglich; drittens aber ‒ und das war der Hauptgrund ‒ weil ich tief überzeugt bin, daß man in jetziger Zeit seine Gesinnung viel mehr durch Thaten als durch Worte beweisen müsse, da Jeder bald eine Gelegenheit haben wird wirklich zu zeigen, in wessen Dienste er steht und von welchem Geiste er beseelt ist. Jetzt bin ich aber gezwungen, mein Schweigen zu brechen. Eine offene förmliche Anklage gegen mich in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ fordert von mir eine förmliche Antwort. Ich bin sie mir selbst und meinen deutschen Freunden schuldig, und hoffe ich, daß Sie, Herr Redakteur, einem Fremden der keine andre Waffe besitzt als die Publicität, die Spalte Ihrer Zeitung öffnen werden. Ich habe es mit einem mächtigen, unversöhnlichen Feinde zu thun, der mich, seitdem ich ihn in einer von mir öffentlich in Paris gehaltenen Rede angegriffen habe, systematisch und unermüdlich verfolgt, und der so gewandt ist, daß er selbst meine natürliche Verbündete, die Demokratie und ihre Organe als Mittel für seine Zwecke gebraucht und auszubeuten weiß. Bei den Regierungen stellt er mich als einen zu allen Verbrechen fähigen Demagogen hin und sucht gleichzeitig durch Verbreitung von Gerüchten, als: ich sei ein Agent; mich auch in der öffentlichen Meinung zu diskreditiren. Dadurch wähnt er wahrscheinlich mich zu ermüden und unschädlich zu machen, aber er soll und wird sich vergebens diese Mühe gemacht haben. Auf die gegen mich in der Neuen Rheinischen Zeitung erhobene Anklage habe ich mich zunächst veranlaßt gesehen, an Madame Georges Sand zu schreiben, und bitte ich Sie, diesen Brief mit einer Erklärung in Ihr Blatt aufzunehmen. Ich behalte mir vor, Ihnen seiner Zeit das Weitere mitzutheilen. M. Bakunin. Breslau, den 9. Juli 1848. Paris, 3. Juli. „Madame! Man hat sich ihres Namens bedient, um über meine Person verläumderische Gerüchte zu verbreiten. ‒ So eben habe ich in der Neuen Rheinischen Zeitung (Nr. 36) folgende Mittheilung aus Paris gelesen: Den Kämpfen der Slawenrace in Böhmen, Ungarn und Polen folgt man hier trotz unserer inneren Gährungen mit sehr aufmerksamem Auge. In Bezug auf die Slawen-Propaganda versicherte man uns, gestern sei Georges Sand in den Besitz von Papieren gelangt, welche den von hier verbannten Russen M. Bakunin stark kompromittirten, indem sie ihn als ein Werkzeug oder in jüngster Zeit gewonnenen Agenten Rußlands darstellen, den der größte Theil der Schuld der neuerdings verhafteten unglücklichen polnischen Patrioten treffe. Georges Sand hat diese Papiere einigen ihrer Vertrauten gezeigt Wir haben hier nichts gegen ein Slawenreich, aber durch den Verrath der polnischen Patrioten wird es nimmermehr zu Stande kommen. Ich brauche Ihnen die ernste Bedeutung dieser Anschuldigung nicht auseinander zu setzen. Entweder hat der Korrespondent gelogen, oder sein Bericht hat einen Grund. Im ersten Falle bitte ich Sie inständigst, im Namen der Sympathie, die Sie mir stets gezeigt haben, Jenen öffentlich Lügen zu strafen. Berücksichtigen Sie, Madame, daß es sich um meine Ehre handelt, welche unter Ihrem Namen auf eine unwürdige Weise angegriffen wurde, und daß solche Gerüchte gerade in einem Augenblick mich treffen, in welchem ich des Vertrauens für die gute Sache der ich diene, mehr als je bedarf. ‒ Sind Sie aber, Madame, gegen meine Erwartung wirklich die Quelle jener Gerüchte, dann wende ich mich nicht mehr an Ihre Sympathie, sondern an Ihr Gerechtigkeitsgefühl und an Ihre Ehrenhaftigkeit. Ich ehre sie zu sehr, und achte sie als zu edel und gewissenhaft, als daß ich denken könnte, Sie hätten eine solche Anschuldigung leichtsinnig und ohne selbst davon überzeugt zu sein, über mich ausgesprochen. Beweise können Sie nicht gehabt haben, denn für eine nichtexistirende Sache giebt es keine Beweise. Aber voraussetzen muß ich, daß Sie so mächtige Scheinbeweise besitzen, daß diese Sie selbst zu einer irrigen Ansicht verleiten konnten. Ich fordere Sie auf, alle diejenigen Papiere, welche mich kompromittiren sollten, sofort der Oeffentlichkeit zu übergeben, damit ich solche widerlegen, und den Urheber einer schamlosen Verläumdung kennen lernen kann. ‒ Ich habe ein Recht das zu fordern, denn indem Sie mich beschuldigten, haben Sie gegen mich und das Publikum eine heilige Pflicht übernommen, nämlich: den Beweis Ihrer Anklage zu führen. Ich habe die Ehre M: Bakunin. Wir ersuchen die geehrte Redaktion folgende Erklärung an einer geeigneten Stelle des Blattes aufzunehmen: Erklärung. Die Kölner Zeitung hat in Nr 191 unsere Berichte als „wenig zuverlässig“ bezeichnet. Sie hat uns diesen Vorwurf bei Erwähnung einer von uns aufgestellten Kombination über das Ausscheiden des Herrn Rodbertus aus dem Staatsministerium gemacht, ‒ einen Vorwurf, der sich nach der Natur der Sache nur gegen Thatsachen, nicht aber gegen Muthmaßungen erheben läßt. Dies allein wird dem Publikum Beweis für die Perfidie der Anschuldigung geben. Wir erwarten, daß die Kölner Zeitung Thatsachen anführt, welche die Unzuverläßigkeit unserer Berichte darthun. Wenn es indeß unzuverlässig genannt werden kann, daß wir, aus Rücksicht auf die bis dahin nicht bestrittene Ehrenhaftigkeit des Hrn. Dr. Brüggemann, den deutschen Zeitungen die Gründe seiner neulichen Anwesenheit in Berlin und die Zurückweisung seiner „zu breit geschnittenen“ Feder verschwiegen haben, so bekennen wir gern, uns jenes eine Mal einer Unzuverlässigkeit schuldig gemacht zu haben. Berlin, 13. Juli 1848. Die Redaktion der lithogr. Correspondenz. Hamm, 11. Juli 1848. Noch vor 14 Tagen hörte ich einen Polizeidiener klagen wegen Mangel an Beschäftigung, aber wer hätte gedacht, daß sich dieser Uebelstand schon so bald heben würde. ‒ Ich möchte gerne allen brodlosen Arbeitern die Beschäftigung wünschen, welche die Gensdarmen und Polizisten neuerdings zu viel haben, dafür aber den erstern einen besseren Lohn, als ihn die letzteren für ihre rastlosen Bemühungen verdienen. In Folge der Annekeschen und Gottschalkschen Verhaftung sind bereits ein halb Dutzend andere Verhaftungen und Haussuchungen vorgenommen; bei jeder Haussuchung finden sich neue Indicien zu ferneren Haussuchungen und so geht es bis ins Unendliche fort. Heute Morgen 71/2 Uhr wurde ich plötzlich durch den Herrn Bürgermeister Lorbroks aus dem Schlafe geweckt, mit dem Bedeuten, der Herr Landrath v. Vincke wünsche mich zu sprechen. ‒ Ich kleidete mich, so gut es in der Eile gehen wollte an, und traf in meinem Wohnzimmer außer meinem ungebetenen Ruhestörer noch den Herrn Landrath v. Vincke und zwei Polizisten. ‒ Herr v. Vincke erklärte: er sei aufgefordert durch eine genaue Durchsicht meiner Papiere zu untersuchen, ob ich mit den, wegen Aufreizung der untersten Volksschichten zum Bürgerkriege verhafteten Anneke und Gottschalk in näherer Verbindung stehe, zu welcher Annahme ein bei ersterem aufgefundener Brief von mir berechtige. ‒ Mit der größten Bereitwilligkeit öffnete ich sofort Tische und Schiebladen, und die Durchsuchung begann. Außer einem Briefe von Anneke an mich über Einrichtung und Verhandlungen des Kölner Arbeitervereins wurden noch Briefe von andern Bekannten, sehr unschuldigen Inhalts, so wie einige Flugschriften und viele Schriftstücke des hiesigen Arbeitervereins, zu dessen Präsidenten ich gewählt wurde, konfiscirt. In der nun aufgenommenen Verhandlung erklärte ich noch, mit Herrn Dr. Gottschalk in gar keiner Verbindung zu stehen, und hierauf verließen mich die Besucher wieder kurz nach 10 Uhr. Die Untersuchung hatte also über 21/2 Stunde gedauert. Wie mir meine Wirthsleute erzählten, waren die Entdeckungsreisenden zu den verschiedenen Hausthüren hereingekommen, wahrscheinlich um mir die Flucht abzuschneiden. Nachmittags gegen 5 Uhr wurde ich nochmal zum Hrn. Landrath beschieden und befragt, ob ich die von Anneke erhaltenen Flugschriften vertheilt habe, worauf ich erwiderte, hierauf keine bestimmte Antwort geben zu können, weil die Schriften gleich nach dem Empfange wahrhaft verschlungen worden seien und ein Vertheilen gar nicht möglich gewesen wäre. Dem Wunsche des Herrn Landraths, ihm ein Exemplar der Kölner Arbeiter-Zeitung aus unserem Arbeitervereine zu verschaffen, konnte ich leider nicht genügen, da die anwesenden Mitglieder erklärten: „kein Exemplar abgeben zu wollen; wenn der Hr. Landrath die Zeitung haben wolle, möge er sich dieselbe kaufen, oder Mitglied des Vereins werden, wo er sie dann stündlich lesen könne.“ Wegen Konfiskation ihrer Vereinsschriftstücke wollen die Arbeiter Beschwerde führen. Ich selbst sehe mit der größten Ruhe meiner Seele allen etwa fernerhin noch zu treffenden Maaßregeln entgegen. Schließlich bemerke ich noch, daß es selbst bei dem anständigsten Verhalten vorgenannter Herrn, doch das empörendste Gefühl von der Welt für mich war, Briefe meiner Familie, die bisher ein stetes Geheimniß für Jedermann gewesen, von der Polizei durchschnäufeln lassen zu müssen, ohne gerichtlich dagegen geschützt zu sein. M. J. Belker. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Fruchtpreise. [irrelevantes Material] Der Gerant, Korff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar046b_013" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="0232"/><hi rendition="#g">Stanley</hi> traf den Nagel auf den Kopf, indem er die fragliche Bill als eine direkte Einschränkung der arbeitenden Klasse bezeichnete. 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Hr. Doheny wurde heute Morgen verhaftet. Ein Volkshaufen versuchte ihn zu befreien, was aber mißlang. Doheny wird heute Abend nach dem North Riding fortgeschafft. Vorigen Abend hielten die Konföderations-Klubs durch die ganze Stadt ihre Versammlungen. Polizisten waren an den Eingängen der Klubhäuser aufgestellt und notirten die eintretenden Mitglieder.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Donaufürstenthümer.</head> <div xml:id="ar046b_016" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Bukarest, 2. Juli.</head> <p>Die Ruhe ist fortwährend ungestört. Der provisorischen Regierung schenkt man alles Zutrauen. Der entflohene Fürst hat keine Hoffnung zur Rückkehr. Die neuesten Nachrichten aus Jassy vom 1. Juli wissen nichts von einem Einrücken der Russen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Nachtrag.</head> <div xml:id="ar046b_017" type="jArticle"> <head>Berlin.</head> <p>(Telegraphische Depesche.) <hi rendition="#g">Frankfurt a. M.,</hi> 12. Juli, 4 Uhr Nachmitt. Der Erzherzog Johann hat gestern Abend seinen Einzug gehalten und heute Morgen in der National-Versammlung sein Amt feierlich übernommen. Sodann hat die Bundes-Versammlung ihre Gewalt ihm übergeben. Er eröffnet den 18. den Reichstag in Wien und kehrt dann bleibend hierher zurück. <hi rendition="#g">Camphausen</hi> wird Minister-Präsident und hat angenommen.</p> <bibl>(Pr. St. Anz.)</bibl> </div> </div> <div type="jReadersLetters" n="1"> <div xml:id="ar046b_018" type="jArticle"> <head>Verhandlungen des Gemeinderathes zu Köln</head> <p>Sitzung vom 14. Juli, Abends 6 Uhr.</p> <p>Der Gemeinderath erklärte sich damit einverstanden, daß die unterm 11. d. M. genehmigte Versetzung der Dombau-Werkhütte, auf der Südseite des Domklosters, nur um 32 Fuß, statt um 48 Fuß, ausgeführt werde. ‒ Es ward eine Kommission von fünf Mitgliedern gewählt, um die Vorfrage wegen Bildung eines Ausschusses zur Regulirung der Verhältnisse zwischen Arbeitern und Arbeitgebern näher zu prüfen und darüber zu berichten. Für den hiesigen Viehmarkt wurden, wie im vorigen Jahre, 250 Thlr. zu Herbst-Pramien bewilligt. ‒ Es ward eine aus fünf Mitgliedern bestehende Kommission gewählt, um die Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit der Beschaffung von Korn-Vorräthen zu prüfen und darüber zu berichten. ‒ Endlich wurden acht Niederlassungsgesuche erledigt.</p> </div> <div xml:id="ar046b_019" type="jArticle"> <p>Die A. O.-Z. (Nr. 151) bringt folgende Erklärung <hi rendition="#g">Bakunins:</hi> </p> <p>Herr Redakteur!</p> <p>Es ist mir schon seit einiger Zeit bekannt geworden, daß man über mich und den Zweck meines Aufenthaltes in Breslau verläumderische Gerüchte verbreitet. Es war mir schmerzlich, auf eine solche Weise verkannt zu werden; doch habe ich gelaubt schweigen zu müssen, weil ich erstens es unter meiner Würde hielt, auf heimliche, das offene Licht scheuende Verdächtigungen zu antworten ‒ ; zweitens weil es in der Nothwendigkeit meiner Lage und im Interesse der von mir vertretenen Sache ist, zunächst so wenig Aufmerksamkeit zu erregen, wie nur irgend möglich; drittens aber ‒ und das war der Hauptgrund ‒ weil ich tief überzeugt bin, daß man in jetziger Zeit seine Gesinnung viel mehr durch Thaten als durch Worte beweisen müsse, da Jeder bald eine Gelegenheit haben wird wirklich zu zeigen, in wessen Dienste er steht und von welchem Geiste er beseelt ist.</p> <p>Jetzt bin ich aber gezwungen, mein Schweigen zu brechen. Eine offene förmliche Anklage gegen mich in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ fordert von mir eine förmliche Antwort. Ich bin sie mir selbst und meinen deutschen Freunden schuldig, und hoffe ich, daß Sie, Herr Redakteur, einem Fremden der keine andre Waffe besitzt als die Publicität, die Spalte Ihrer Zeitung öffnen werden. Ich habe es mit einem mächtigen, unversöhnlichen Feinde zu thun, der mich, seitdem ich ihn in einer von mir öffentlich in Paris gehaltenen Rede angegriffen habe, systematisch und unermüdlich verfolgt, und der so gewandt ist, daß er selbst meine natürliche Verbündete, die Demokratie und ihre Organe als Mittel für seine Zwecke gebraucht und auszubeuten weiß. Bei den Regierungen stellt er mich als einen zu allen Verbrechen fähigen Demagogen hin und sucht gleichzeitig durch Verbreitung von Gerüchten, als: ich sei ein Agent; mich auch in der öffentlichen Meinung zu diskreditiren. Dadurch wähnt er wahrscheinlich mich zu ermüden und unschädlich zu machen, aber er soll und wird sich vergebens diese Mühe gemacht haben.</p> <p>Auf die gegen mich in der Neuen Rheinischen Zeitung erhobene Anklage habe ich mich zunächst veranlaßt gesehen, an Madame Georges Sand zu schreiben, und bitte ich Sie, diesen Brief mit einer Erklärung in Ihr Blatt aufzunehmen. Ich behalte mir vor, Ihnen seiner Zeit das Weitere mitzutheilen. M. <hi rendition="#g">Bakunin.</hi> </p> <p>Breslau, den 9. Juli 1848.</p> </div> <div xml:id="ar046b_020" type="jArticle"> <head>Paris, 3. Juli.</head> <p>„Madame!</p> <p>Man hat sich ihres Namens bedient, um über meine Person verläumderische Gerüchte zu verbreiten. ‒ So eben habe ich in der Neuen Rheinischen Zeitung (Nr. 36) folgende Mittheilung aus Paris gelesen:</p> <p>Den Kämpfen der Slawenrace in Böhmen, Ungarn und Polen folgt man hier trotz unserer inneren Gährungen mit sehr aufmerksamem Auge. In Bezug auf die Slawen-Propaganda versicherte man uns, gestern sei Georges Sand in den Besitz von Papieren gelangt, welche den von hier verbannten Russen M. Bakunin stark kompromittirten, indem sie ihn als ein Werkzeug oder in jüngster Zeit gewonnenen Agenten Rußlands darstellen, den der größte Theil der Schuld der neuerdings verhafteten unglücklichen polnischen Patrioten treffe. Georges Sand hat diese Papiere einigen ihrer Vertrauten gezeigt Wir haben hier nichts gegen ein Slawenreich, aber durch den Verrath der polnischen Patrioten wird es nimmermehr zu Stande kommen.</p> <p>Ich brauche Ihnen die ernste Bedeutung dieser Anschuldigung nicht auseinander zu setzen. Entweder hat der Korrespondent gelogen, oder sein Bericht hat einen Grund. Im ersten Falle bitte ich Sie inständigst, im Namen der Sympathie, die Sie mir stets gezeigt haben, Jenen öffentlich Lügen zu strafen. Berücksichtigen Sie, Madame, daß es sich um meine Ehre handelt, welche unter Ihrem Namen auf eine unwürdige Weise angegriffen wurde, und daß solche Gerüchte gerade in einem Augenblick mich treffen, in welchem ich des Vertrauens für die gute Sache der ich diene, mehr als je bedarf. ‒</p> <p>Sind Sie aber, Madame, gegen meine Erwartung wirklich die Quelle jener Gerüchte, dann wende ich mich nicht mehr an Ihre Sympathie, sondern an Ihr Gerechtigkeitsgefühl und an Ihre Ehrenhaftigkeit. Ich ehre sie zu sehr, und achte sie als zu edel und gewissenhaft, als daß ich denken könnte, Sie hätten eine solche Anschuldigung leichtsinnig und ohne selbst davon überzeugt zu sein, über mich ausgesprochen. Beweise können Sie nicht gehabt haben, denn für eine nichtexistirende Sache giebt es keine Beweise. Aber voraussetzen muß ich, daß Sie so mächtige Scheinbeweise besitzen, daß diese Sie selbst zu einer irrigen Ansicht verleiten konnten. Ich fordere Sie auf, alle diejenigen Papiere, welche mich kompromittiren sollten, sofort der Oeffentlichkeit zu übergeben, damit ich solche widerlegen, und den Urheber einer schamlosen Verläumdung kennen lernen kann. ‒ Ich habe ein Recht das zu fordern, denn indem Sie mich beschuldigten, haben Sie gegen mich und das Publikum eine heilige Pflicht übernommen, nämlich: den Beweis Ihrer Anklage zu führen.</p> <p>Ich habe die Ehre</p> <p>M: <hi rendition="#g">Bakunin.</hi> </p> </div> <div xml:id="ar046b_021" type="jArticle"> <p>Wir ersuchen die geehrte Redaktion folgende Erklärung an einer geeigneten Stelle des Blattes aufzunehmen:</p> <p> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Erklärung.</hi> </hi> </p> <p>Die Kölner Zeitung hat in Nr 191 unsere Berichte als „wenig zuverlässig“ bezeichnet. Sie hat uns diesen Vorwurf bei Erwähnung einer von uns aufgestellten Kombination über das Ausscheiden des Herrn Rodbertus aus dem Staatsministerium gemacht, ‒ einen Vorwurf, der sich nach der Natur der Sache nur gegen Thatsachen, nicht aber gegen Muthmaßungen erheben läßt. Dies allein wird dem Publikum Beweis für die Perfidie der Anschuldigung geben. Wir erwarten, daß die Kölner Zeitung Thatsachen anführt, welche die Unzuverläßigkeit unserer Berichte darthun. Wenn es indeß unzuverlässig genannt werden kann, daß wir, aus Rücksicht auf die bis dahin nicht bestrittene Ehrenhaftigkeit des Hrn. Dr. Brüggemann, den deutschen Zeitungen die Gründe seiner neulichen Anwesenheit in Berlin und die Zurückweisung seiner „zu breit geschnittenen“ Feder verschwiegen haben, so bekennen wir gern, uns jenes eine Mal einer Unzuverlässigkeit schuldig gemacht zu haben.</p> <p>Berlin, 13. Juli 1848.</p> <p> <hi rendition="#g">Die Redaktion der lithogr. Correspondenz.</hi> </p> </div> <div xml:id="ar046b_022" type="jArticle"> <head>Hamm, 11. Juli 1848.</head> <p>Noch vor 14 Tagen hörte ich einen Polizeidiener klagen wegen Mangel an Beschäftigung, aber wer hätte gedacht, daß sich dieser Uebelstand schon so bald heben würde. ‒ Ich möchte gerne allen brodlosen Arbeitern die Beschäftigung wünschen, welche die Gensdarmen und Polizisten neuerdings zu viel haben, dafür aber den erstern einen besseren Lohn, als ihn die letzteren für ihre rastlosen Bemühungen verdienen.</p> <p>In Folge der Annekeschen und Gottschalkschen Verhaftung sind bereits ein halb Dutzend andere Verhaftungen und Haussuchungen vorgenommen; bei jeder Haussuchung finden sich neue Indicien zu ferneren Haussuchungen und so geht es bis ins Unendliche fort.</p> <p>Heute Morgen 71/2 Uhr wurde ich plötzlich durch den Herrn Bürgermeister Lorbroks aus dem Schlafe geweckt, mit dem Bedeuten, der Herr Landrath v. Vincke wünsche mich zu sprechen. ‒ Ich kleidete mich, so gut es in der Eile gehen wollte an, und traf in meinem Wohnzimmer außer meinem ungebetenen Ruhestörer noch den Herrn Landrath v. Vincke und zwei Polizisten. ‒ Herr v. Vincke erklärte: er sei aufgefordert durch eine genaue Durchsicht meiner Papiere zu untersuchen, ob ich mit den, wegen Aufreizung der <hi rendition="#g">untersten Volksschichten zum Bürgerkriege</hi> verhafteten Anneke und Gottschalk in näherer Verbindung stehe, zu welcher Annahme ein bei ersterem aufgefundener Brief von mir berechtige. ‒ Mit der größten Bereitwilligkeit öffnete ich sofort Tische und Schiebladen, und die Durchsuchung begann. Außer einem Briefe von Anneke an mich über Einrichtung und Verhandlungen des Kölner Arbeitervereins wurden noch Briefe von andern Bekannten, sehr unschuldigen Inhalts, so wie einige Flugschriften und viele Schriftstücke des hiesigen Arbeitervereins, zu dessen Präsidenten ich gewählt wurde, konfiscirt. In der nun aufgenommenen Verhandlung erklärte ich noch, mit Herrn Dr. Gottschalk in gar keiner Verbindung zu stehen, und hierauf verließen mich die Besucher wieder kurz nach 10 Uhr. Die Untersuchung hatte also über 21/2 Stunde gedauert. Wie mir meine Wirthsleute erzählten, waren die Entdeckungsreisenden zu den verschiedenen Hausthüren hereingekommen, wahrscheinlich um mir die Flucht abzuschneiden. Nachmittags gegen 5 Uhr wurde ich nochmal zum Hrn. Landrath beschieden und befragt, ob ich die von Anneke erhaltenen Flugschriften vertheilt habe, worauf ich erwiderte, hierauf keine bestimmte Antwort geben zu können, weil die Schriften gleich nach dem Empfange wahrhaft verschlungen worden seien und ein <hi rendition="#g">Vertheilen</hi> gar nicht möglich gewesen wäre. Dem Wunsche des Herrn Landraths, ihm ein Exemplar der Kölner Arbeiter-Zeitung aus unserem Arbeitervereine zu verschaffen, konnte ich leider nicht genügen, da die anwesenden Mitglieder erklärten: „kein Exemplar abgeben zu wollen; wenn der Hr. Landrath die Zeitung haben wolle, möge er sich dieselbe kaufen, oder Mitglied des Vereins werden, wo er sie dann stündlich lesen könne.“ Wegen Konfiskation ihrer Vereinsschriftstücke wollen die Arbeiter Beschwerde führen. Ich selbst sehe mit der größten Ruhe meiner Seele allen etwa fernerhin noch zu treffenden Maaßregeln entgegen.</p> <p>Schließlich bemerke ich noch, daß es selbst bei dem anständigsten Verhalten vorgenannter Herrn, doch das empörendste Gefühl von der Welt für mich war, Briefe meiner Familie, die bisher ein stetes Geheimniß für Jedermann gewesen, von der Polizei durchschnäufeln lassen zu müssen, ohne gerichtlich dagegen geschützt zu sein.</p> <p> <hi rendition="#g">M. J. Belker.</hi> </p> </div> </div> <div n="1"> <head>Handels-Nachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div n="1"> <head>Fruchtpreise.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div type="imprint"> <p>Der Gerant, <hi rendition="#g">Korff.</hi><lb/> Druck von <hi rendition="#g">W. Clouth,</hi> St. Agatha Nro. 12.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0232/0002]
Stanley traf den Nagel auf den Kopf, indem er die fragliche Bill als eine direkte Einschränkung der arbeitenden Klasse bezeichnete. Sie mache es dem Arbeiter unmöglich, an seinem einzigen freien Tage, am Sabbat, für sein wohlverdientes Geld auch nur die geringste Erfrischung, oder den kleinsten zu seiner Erheiterung beitragenden Gegenstand zu kaufen, während es den reichen Leuten nach wie vor erlaubt sey, große sonntägliche Feste zu geben und mit Wagen und Pferden hinaus in's Freie zu fahren.
Hr. Hume machte die Ungerechtigkeit der Bill dadurch noch deutlicher, daß er daran erinnerte, wie die Arbeiter erst spät am Samstag Abend ihre Löhne ausbezahlt erhielten und nothwendigerweise noch des Sonntags bedürften, um ihren Haushalt bestellen zu können.
Hr. C. Verkeley erzählte, daß er am letzten Sonntag einen kleinen Knaben wegen des Verkaufs einiger Feigen habe arretiren sehen, während gerade gegenüber in dem Etablissement Sir E. Buxton's die Brauerei im besten Gange gewesen sei. Nachdem dieser ehrenwerthe Baronet sich zu rechtfertigen gesucht hatte, schritt man zur Abstimmung, und trotz der so wohl motivirten Opposition verschiedener Mitglieder wurde der Vorschlag, daß die Bill im Comité berathen werde, mit einer Majorität von 28 Stimmen angenommen.
Eine längere Diskussion entwickelte sich dann über die Bill des Hrn. Moffatt, wonach ein Parlamentsmitglied seinen Sitz im Hause verlieren soll, sobald es seine Schulden nicht bezahlen kann oder will. Sie endete damit, daß Hr. M. seinen Vorschlag einstweilen wieder zurück nahm.
* London, 13. Juli. Was die preußischen, und die deutschen Juornale überhaupt, am spätesten erfahren, das sind solche unbedeutende Vorfälle, wie deutsche Handelsverträge, Waffenstillstände etc. Die Mühe, uns dergleichen mitzutheilen, übernehmen die englischen Blätter, der Standard enthält heute mit großen Lettern gedruckt:
„Ratifikation des Waffenstillstandes zwischen Dänemark und Deutschland. Auf eine im Namen der Lloyd's Comité an Palmerston gerichtete Anfrage erwiedert letzterer:
„Auswärtiges Amt, 12. Juli.
„Sir, In Betreff Ihres heutigen Briefes habe ich von Viscount Palmerston den Auftrag erhalten, Ihnen mitzutheilen, daß der Entwurf zu Einem Waffenstillstande, der in Malmoe zwischen den Bevollmächtigten Dänemarks und des deutschen Bundes verabredet, von der preußischen Regierung angenommen worden, und daß an General Wrangel Befehl ergangen ist, denselben zu unterzeichnen und ihn provisorisch zu vollständiger Ausführung zu bringen. Außerdem scheint Grund vorhanden zu der Hoffnung, daß dieser von der preußischen Regierung, als in dieser Sache den deutschen Bund vertretend, übersandte Befehl vom Frankfurter Bundestage nicht werde desavouirt werden. Ich bin etc.
(Gez.) Eddisbury.“
* Dublin, 12. Juli. Meagher wurde heute auf's Polizei-Bureau gebracht und gegen Bürgschaften von 1000 Pf. Sterl. einstweilen der Haft entlassen. Hr. Doheny wurde heute Morgen verhaftet. Ein Volkshaufen versuchte ihn zu befreien, was aber mißlang. Doheny wird heute Abend nach dem North Riding fortgeschafft. Vorigen Abend hielten die Konföderations-Klubs durch die ganze Stadt ihre Versammlungen. Polizisten waren an den Eingängen der Klubhäuser aufgestellt und notirten die eintretenden Mitglieder.
Donaufürstenthümer. * Bukarest, 2. Juli. Die Ruhe ist fortwährend ungestört. Der provisorischen Regierung schenkt man alles Zutrauen. Der entflohene Fürst hat keine Hoffnung zur Rückkehr. Die neuesten Nachrichten aus Jassy vom 1. Juli wissen nichts von einem Einrücken der Russen.
Nachtrag. Berlin. (Telegraphische Depesche.) Frankfurt a. M., 12. Juli, 4 Uhr Nachmitt. Der Erzherzog Johann hat gestern Abend seinen Einzug gehalten und heute Morgen in der National-Versammlung sein Amt feierlich übernommen. Sodann hat die Bundes-Versammlung ihre Gewalt ihm übergeben. Er eröffnet den 18. den Reichstag in Wien und kehrt dann bleibend hierher zurück. Camphausen wird Minister-Präsident und hat angenommen.
(Pr. St. Anz.) Verhandlungen des Gemeinderathes zu Köln Sitzung vom 14. Juli, Abends 6 Uhr.
Der Gemeinderath erklärte sich damit einverstanden, daß die unterm 11. d. M. genehmigte Versetzung der Dombau-Werkhütte, auf der Südseite des Domklosters, nur um 32 Fuß, statt um 48 Fuß, ausgeführt werde. ‒ Es ward eine Kommission von fünf Mitgliedern gewählt, um die Vorfrage wegen Bildung eines Ausschusses zur Regulirung der Verhältnisse zwischen Arbeitern und Arbeitgebern näher zu prüfen und darüber zu berichten. Für den hiesigen Viehmarkt wurden, wie im vorigen Jahre, 250 Thlr. zu Herbst-Pramien bewilligt. ‒ Es ward eine aus fünf Mitgliedern bestehende Kommission gewählt, um die Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit der Beschaffung von Korn-Vorräthen zu prüfen und darüber zu berichten. ‒ Endlich wurden acht Niederlassungsgesuche erledigt.
Die A. O.-Z. (Nr. 151) bringt folgende Erklärung Bakunins:
Herr Redakteur!
Es ist mir schon seit einiger Zeit bekannt geworden, daß man über mich und den Zweck meines Aufenthaltes in Breslau verläumderische Gerüchte verbreitet. Es war mir schmerzlich, auf eine solche Weise verkannt zu werden; doch habe ich gelaubt schweigen zu müssen, weil ich erstens es unter meiner Würde hielt, auf heimliche, das offene Licht scheuende Verdächtigungen zu antworten ‒ ; zweitens weil es in der Nothwendigkeit meiner Lage und im Interesse der von mir vertretenen Sache ist, zunächst so wenig Aufmerksamkeit zu erregen, wie nur irgend möglich; drittens aber ‒ und das war der Hauptgrund ‒ weil ich tief überzeugt bin, daß man in jetziger Zeit seine Gesinnung viel mehr durch Thaten als durch Worte beweisen müsse, da Jeder bald eine Gelegenheit haben wird wirklich zu zeigen, in wessen Dienste er steht und von welchem Geiste er beseelt ist.
Jetzt bin ich aber gezwungen, mein Schweigen zu brechen. Eine offene förmliche Anklage gegen mich in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ fordert von mir eine förmliche Antwort. Ich bin sie mir selbst und meinen deutschen Freunden schuldig, und hoffe ich, daß Sie, Herr Redakteur, einem Fremden der keine andre Waffe besitzt als die Publicität, die Spalte Ihrer Zeitung öffnen werden. Ich habe es mit einem mächtigen, unversöhnlichen Feinde zu thun, der mich, seitdem ich ihn in einer von mir öffentlich in Paris gehaltenen Rede angegriffen habe, systematisch und unermüdlich verfolgt, und der so gewandt ist, daß er selbst meine natürliche Verbündete, die Demokratie und ihre Organe als Mittel für seine Zwecke gebraucht und auszubeuten weiß. Bei den Regierungen stellt er mich als einen zu allen Verbrechen fähigen Demagogen hin und sucht gleichzeitig durch Verbreitung von Gerüchten, als: ich sei ein Agent; mich auch in der öffentlichen Meinung zu diskreditiren. Dadurch wähnt er wahrscheinlich mich zu ermüden und unschädlich zu machen, aber er soll und wird sich vergebens diese Mühe gemacht haben.
Auf die gegen mich in der Neuen Rheinischen Zeitung erhobene Anklage habe ich mich zunächst veranlaßt gesehen, an Madame Georges Sand zu schreiben, und bitte ich Sie, diesen Brief mit einer Erklärung in Ihr Blatt aufzunehmen. Ich behalte mir vor, Ihnen seiner Zeit das Weitere mitzutheilen. M. Bakunin.
Breslau, den 9. Juli 1848.
Paris, 3. Juli. „Madame!
Man hat sich ihres Namens bedient, um über meine Person verläumderische Gerüchte zu verbreiten. ‒ So eben habe ich in der Neuen Rheinischen Zeitung (Nr. 36) folgende Mittheilung aus Paris gelesen:
Den Kämpfen der Slawenrace in Böhmen, Ungarn und Polen folgt man hier trotz unserer inneren Gährungen mit sehr aufmerksamem Auge. In Bezug auf die Slawen-Propaganda versicherte man uns, gestern sei Georges Sand in den Besitz von Papieren gelangt, welche den von hier verbannten Russen M. Bakunin stark kompromittirten, indem sie ihn als ein Werkzeug oder in jüngster Zeit gewonnenen Agenten Rußlands darstellen, den der größte Theil der Schuld der neuerdings verhafteten unglücklichen polnischen Patrioten treffe. Georges Sand hat diese Papiere einigen ihrer Vertrauten gezeigt Wir haben hier nichts gegen ein Slawenreich, aber durch den Verrath der polnischen Patrioten wird es nimmermehr zu Stande kommen.
Ich brauche Ihnen die ernste Bedeutung dieser Anschuldigung nicht auseinander zu setzen. Entweder hat der Korrespondent gelogen, oder sein Bericht hat einen Grund. Im ersten Falle bitte ich Sie inständigst, im Namen der Sympathie, die Sie mir stets gezeigt haben, Jenen öffentlich Lügen zu strafen. Berücksichtigen Sie, Madame, daß es sich um meine Ehre handelt, welche unter Ihrem Namen auf eine unwürdige Weise angegriffen wurde, und daß solche Gerüchte gerade in einem Augenblick mich treffen, in welchem ich des Vertrauens für die gute Sache der ich diene, mehr als je bedarf. ‒
Sind Sie aber, Madame, gegen meine Erwartung wirklich die Quelle jener Gerüchte, dann wende ich mich nicht mehr an Ihre Sympathie, sondern an Ihr Gerechtigkeitsgefühl und an Ihre Ehrenhaftigkeit. Ich ehre sie zu sehr, und achte sie als zu edel und gewissenhaft, als daß ich denken könnte, Sie hätten eine solche Anschuldigung leichtsinnig und ohne selbst davon überzeugt zu sein, über mich ausgesprochen. Beweise können Sie nicht gehabt haben, denn für eine nichtexistirende Sache giebt es keine Beweise. Aber voraussetzen muß ich, daß Sie so mächtige Scheinbeweise besitzen, daß diese Sie selbst zu einer irrigen Ansicht verleiten konnten. Ich fordere Sie auf, alle diejenigen Papiere, welche mich kompromittiren sollten, sofort der Oeffentlichkeit zu übergeben, damit ich solche widerlegen, und den Urheber einer schamlosen Verläumdung kennen lernen kann. ‒ Ich habe ein Recht das zu fordern, denn indem Sie mich beschuldigten, haben Sie gegen mich und das Publikum eine heilige Pflicht übernommen, nämlich: den Beweis Ihrer Anklage zu führen.
Ich habe die Ehre
M: Bakunin.
Wir ersuchen die geehrte Redaktion folgende Erklärung an einer geeigneten Stelle des Blattes aufzunehmen:
Erklärung.
Die Kölner Zeitung hat in Nr 191 unsere Berichte als „wenig zuverlässig“ bezeichnet. Sie hat uns diesen Vorwurf bei Erwähnung einer von uns aufgestellten Kombination über das Ausscheiden des Herrn Rodbertus aus dem Staatsministerium gemacht, ‒ einen Vorwurf, der sich nach der Natur der Sache nur gegen Thatsachen, nicht aber gegen Muthmaßungen erheben läßt. Dies allein wird dem Publikum Beweis für die Perfidie der Anschuldigung geben. Wir erwarten, daß die Kölner Zeitung Thatsachen anführt, welche die Unzuverläßigkeit unserer Berichte darthun. Wenn es indeß unzuverlässig genannt werden kann, daß wir, aus Rücksicht auf die bis dahin nicht bestrittene Ehrenhaftigkeit des Hrn. Dr. Brüggemann, den deutschen Zeitungen die Gründe seiner neulichen Anwesenheit in Berlin und die Zurückweisung seiner „zu breit geschnittenen“ Feder verschwiegen haben, so bekennen wir gern, uns jenes eine Mal einer Unzuverlässigkeit schuldig gemacht zu haben.
Berlin, 13. Juli 1848.
Die Redaktion der lithogr. Correspondenz.
Hamm, 11. Juli 1848. Noch vor 14 Tagen hörte ich einen Polizeidiener klagen wegen Mangel an Beschäftigung, aber wer hätte gedacht, daß sich dieser Uebelstand schon so bald heben würde. ‒ Ich möchte gerne allen brodlosen Arbeitern die Beschäftigung wünschen, welche die Gensdarmen und Polizisten neuerdings zu viel haben, dafür aber den erstern einen besseren Lohn, als ihn die letzteren für ihre rastlosen Bemühungen verdienen.
In Folge der Annekeschen und Gottschalkschen Verhaftung sind bereits ein halb Dutzend andere Verhaftungen und Haussuchungen vorgenommen; bei jeder Haussuchung finden sich neue Indicien zu ferneren Haussuchungen und so geht es bis ins Unendliche fort.
Heute Morgen 71/2 Uhr wurde ich plötzlich durch den Herrn Bürgermeister Lorbroks aus dem Schlafe geweckt, mit dem Bedeuten, der Herr Landrath v. Vincke wünsche mich zu sprechen. ‒ Ich kleidete mich, so gut es in der Eile gehen wollte an, und traf in meinem Wohnzimmer außer meinem ungebetenen Ruhestörer noch den Herrn Landrath v. Vincke und zwei Polizisten. ‒ Herr v. Vincke erklärte: er sei aufgefordert durch eine genaue Durchsicht meiner Papiere zu untersuchen, ob ich mit den, wegen Aufreizung der untersten Volksschichten zum Bürgerkriege verhafteten Anneke und Gottschalk in näherer Verbindung stehe, zu welcher Annahme ein bei ersterem aufgefundener Brief von mir berechtige. ‒ Mit der größten Bereitwilligkeit öffnete ich sofort Tische und Schiebladen, und die Durchsuchung begann. Außer einem Briefe von Anneke an mich über Einrichtung und Verhandlungen des Kölner Arbeitervereins wurden noch Briefe von andern Bekannten, sehr unschuldigen Inhalts, so wie einige Flugschriften und viele Schriftstücke des hiesigen Arbeitervereins, zu dessen Präsidenten ich gewählt wurde, konfiscirt. In der nun aufgenommenen Verhandlung erklärte ich noch, mit Herrn Dr. Gottschalk in gar keiner Verbindung zu stehen, und hierauf verließen mich die Besucher wieder kurz nach 10 Uhr. Die Untersuchung hatte also über 21/2 Stunde gedauert. Wie mir meine Wirthsleute erzählten, waren die Entdeckungsreisenden zu den verschiedenen Hausthüren hereingekommen, wahrscheinlich um mir die Flucht abzuschneiden. Nachmittags gegen 5 Uhr wurde ich nochmal zum Hrn. Landrath beschieden und befragt, ob ich die von Anneke erhaltenen Flugschriften vertheilt habe, worauf ich erwiderte, hierauf keine bestimmte Antwort geben zu können, weil die Schriften gleich nach dem Empfange wahrhaft verschlungen worden seien und ein Vertheilen gar nicht möglich gewesen wäre. Dem Wunsche des Herrn Landraths, ihm ein Exemplar der Kölner Arbeiter-Zeitung aus unserem Arbeitervereine zu verschaffen, konnte ich leider nicht genügen, da die anwesenden Mitglieder erklärten: „kein Exemplar abgeben zu wollen; wenn der Hr. Landrath die Zeitung haben wolle, möge er sich dieselbe kaufen, oder Mitglied des Vereins werden, wo er sie dann stündlich lesen könne.“ Wegen Konfiskation ihrer Vereinsschriftstücke wollen die Arbeiter Beschwerde führen. Ich selbst sehe mit der größten Ruhe meiner Seele allen etwa fernerhin noch zu treffenden Maaßregeln entgegen.
Schließlich bemerke ich noch, daß es selbst bei dem anständigsten Verhalten vorgenannter Herrn, doch das empörendste Gefühl von der Welt für mich war, Briefe meiner Familie, die bisher ein stetes Geheimniß für Jedermann gewesen, von der Polizei durchschnäufeln lassen zu müssen, ohne gerichtlich dagegen geschützt zu sein.
M. J. Belker.
Handels-Nachrichten. _ Fruchtpreise. _ Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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