Neue Rheinische Zeitung. Nr. 52. Köln, 22. Juli 1848.dern man vertrieb ein Mitglied aus seiner friedlichen Wohnung, einem andern drohte man mit einer brodlosen Zukunft und andern bereitete man Ehezwistigkeiten u. s. w. Der Reaktionsgeist wußte sich selbst in den Verein einzudrängen, um ihn zu sprengen, doch es mißglückte und was thut er nun? Er hat seit den letzten Tagen einen eigenen Verein gegründet, welcher sich in der hiesigen Zeitung dahin ausgesprochen hat, daß er zum Zweck habe, die republikanischen Tendenzen zu vernichten, mögen sie sich offen oder im Geheimen Kund geben. - Gestern und heute werden von den Gefangenen, welche mit Hecker kämpften, ganze Transporte hierdurch und weiter abgeführt. Heute Morgen sah man sie auf Leiterwagen sitzen und eskortirt von Ulanen und Gendarmen weiter transportiren. Die Ketten schleppte man nach, womit sie Tags zuvor aneinander gekettet waren und in Folge dessen geschwollene Arme hatten. Die Gefangenen sangen die Marseillaise durch die Stadt und ließen Hecker hochleben. Heute sitzen 24 Gefangene gleicher Art im Arresthaus. Sie waren an die Wagengeländer gefesselt, aber lauter Männer von stolzer Haltung. 107 Berlin, 18. Juli.
Aus der trefflichen Rede des Studenten Edmund Monecke vor dem Ober-Appellationssenat, glaube ich Ihnen einige interessante Auszüge mittheilen zu müssen: " Wenn man heute dem preußischen Volke das ruhige klare Auge eines Geschichtsforschers leihen könnte, das ferne über dem Gewühl der Gegenwart an dem Siegesglanz des 19. März das Urtheil des Kammergerichts prüfte, wahrhaftig, die Schande würde der Nation das Blut durch die Adern treiben, daß die alte Beamtenwillkühr, die Büreaukratie, von dem Moder und Schlamm der Vergangenheit, von den Schlupfwinkeln verfallener Gesetze aus die junge Freiheit, das Recht der freien Meinung und der freien Presse anzutasten sich erdreistet! Eitler, wahnsinniger Stolz einer Nation, der jene Nacht für eine Memnonssäule auf dem Felde der Geschichte hält, durch die der Donner der Kanonen das brausende Freiheitswort hinwälzt von Ort zu Ort als die Losung der neuen Welt, Hochmuth, der nicht begreift, daß diese Säule ein Schandpfahl ist, den die Nation sich selber errichtete, um die Schritte zu messen, die sie von Freiheit und Glanz in Elend und Sklaverei thun würde; ihr habt es bewiesen, daß dieses Volk wenig mehr vermag, als sich eine Trikolore zu erwerben, um sie in den Händen der Fürsten und ihrer Knechte herabzuwürdigen. Ja, das deutsche Volk gleicht jenem im Dienste Gottes ertrunkenen Kaiser, dem fabelhaften Barbarossa, dem der Zopf dreimal durch den Tisch gewachsen ist, der bei jedem Erwachen fragt, ob die Raben noch fliegen und wieder einschläft, statt sie mit dem Schwerte zu verjagen; das Volk gleicht dem faulen schläfrigen Landmann, der auftaumelnd einmal gepflügt hat, und schlafend Saat und Erndte dem emporwuchernden Unkraut überläßt; das deutsche Volk hat es verdient, daß man in seine Freiheitswunden die Sklavenfesseln legt, weil es die Sklavenzüchter verschont hat, die, wie man von gewissen Fledermäusen erzählt, die Menschen durch leisen Flügelschlag in den Schlaf wiegen, um ihnen sodann das Blut auszusaugen! Wohlan denn! im Namen dieses Volkes, das sich nicht selbst zu schützen weiß, stehe ich hier, um von dem Gewissen dieser Männer die Rechte zurückzufordern, die das Kammergericht gewissenlos gebrandmarkt hat, im Namen dieses Volkes klage ich das Kammergericht an, daß es die Ehre der Nation gekränkt und geschändet hat! Ich habe es bereuet, daß ich mich herabließ, das Volksbewußtsein jenem Richterkollegium eindringlich zu machen, das doch statt dessen sein Landrechtsgewissen, sein Mandat und Votum fertig in der Tasche mitbrachte, ich habe es bereut, daß ich meine Vertheidigung schrieb, wie um eine Diogeneslampe anzuzünden, mit der ich unter Dienern des alten Absolutismus, Menschen und Söhne des Volkes suchte, ich habe es endlich bereuet, die Vernunft vor diesem Absolutismus um die Rechte des Volkes betteln zu heißen, und nur eins hat mir Beruhigung verschafft, daß das Kammergericht sich so weise und bereitwillig einer Schilderung des Absolutismus unterzogen hat. Nicht befriedigt ihre Augen durch eine juristische Verschönerungsbrille an dem § 199 des Landrechts, an dieser Pestbeule des Absolutismus zu ergötzen, mußten die Richter sich noch baden in dem Sumpfe einer alten Kabinetsordre, die mir aus Mangel an patriotischer Gesinnung die Rechte eines Staatsbürgers abspricht, sie wagten es selbst, an meine bürgerliche Ehre zu greifen! Mir fällt eine Fabel ein, wo Raben einen Schwan mit Koth bewarfen, ich will die Feuerprobe mit dem hochlöblichen Gericht aushalten, man soll mir beweisen, wann ich je vor dem Absolutismus tausend Bücklinge schnitt, und das Volk verrieth, und es wird dem Kammergericht, hoffe ich, nicht schwer fallen, durch seine Archivsakten ein Gleiches zu beweisen. Aber ich habe Mangel an Patriotismus gezeigt, weil ich die Majestät beleidigte, und die Kabinetsordre von 1813 bestraft diesen Mangel mit Verlust der Nationalkokarde! O Scharfsinn dieser liberalen Herren! O Menschenkenntniß! Patriotischer Verein! Fürwahr das Kammergericht hat sich auf meine innersten Gedanken verstanden, denn beschämt muß ich gestehen, daß ich den Patriotismus des Richterkollegiums und der Staatsanwaltschaft nicht im mindesten besitze! Nein, ich bin kein specifischer Preuße, ich habe keinen Landesherrnpatriotismus von 1813, der sich mit Versprechungen 35 Jahre hinziehen läßt, ich bin kein Patriot mit Gott für König und Vaterland, ich bin kein Patriot für die Nationalkokarde, seit man sie schwarz auf weiß den Menschen einätzt, um sie zu Preußen zu stempeln, seit man die Menschen wie Schaafe scheert, ich bin kein Patriot für alle verschwägerten Souverainetäten, kein Patriot für die Regierungen, die den Freiheitsdurst ihrer Völker mit Blut ersticken, aber ich fühle so etwas Entschlossenheit in mir, wo es sich um die Freiheit und Selbstständigkeit eines Volkes handelt, Gut und Blut daranzusetzen, und sollten mir 100 Nationalkokarden abgesprochen werden! Meine Herren, es sitzen in der Nationalversammlung Männer, die an den Barrikaden gestanden haben, andere, die mit Leib und Seele für dieselben eingenommen sind, es ist endlich ein ganzes Volk, das die Revolution oder eigentlich die Emeute begrüßte. Ist das nicht offenbar Majestätsbeleidigung, ja Hochverrath, zeigt das nicht Mangel an potriotischer Gesinnung nach der Kabinetsordre von 1813? Und doch wählen die Einen, die Andern vereinbaren. Wo bleibt die Konsequenz? Kann die Amnestie zu Patrioten machen? Nein, ich rathe dem Kammergericht, ganz Preußen in ein Gefängniß zu bringen, die Nationalkokarden allen Bewohnern abzufordern, und den Russen die Bewachung und die Staatsbürgerrechte anzuvertrauen, das würde die Konsequenz sein, und wer weiß, wie das Kammergericht diesen Vorschlag aufnimmt. Und auf welche Anklage bin ich verurtheilt? Wie kläglich holperten die Worte des Staatsanwalts durcheinander, wie unzugänglich war die Deduction! Er bewies nicht, daß eine Majestätsbeleidigung in dem Flugblatte wäre, nein, es bewies überhaupt nichts, und den besten Ausdruck, den er gebrauchte, war: der König ist sacrosanct. Hätte der Staatsanwalt etwas Geschichte inne, so würde er erkennen, wie müßig und inhaltslos diese Doctrin ist, und seine lahme Rede nicht durch ein so ungeheures Pathos geschmückt haben, denn er muß wissen, daß der sacrosancte Karl I. und Ludwig XVI. hingerichtet sind, und der sacrosancte Loxis Philipp nach der Vossischen Zeitung fortgejagt ist. Der Staatsanwalt hat sich aber noch öfter versehen, er hat meine Jugend als Minderungsgrund und die Verbreitung durch die Presse als Schärfungsgrund betrachtet. Dadurch hat er wieder nichts bewiesen, als erstens, daß ich auf dem Boden der jungen Zeit und er auf dem Boden des alten Landrechts stehet; zweitens, das er nicht weiß, daß ein Preßvergehen ein Preßvergehen ist, sondern eigenmächtig die Majestätsbeleidigung mit 2 Jahren, die freie Presse mit 6 Monaten bestraft haben will. Ich muß gestehen, ich glaubte, der Herr Staatsanwalt wollte letzthin das Richterkollegium durch seine Anklage persifliren, wo nicht sich selber, aber ich wurde enttäuscht durch die feierliche Miene des Präsidenten Nikolovius a la Alba, der Staatsanwalt sprach und das Capitolium war gerettet, wie in den guten römischen Zeiten. Man wird aber das Urtheil noch klarer durchschauen, wenn man bedenkt, daß nicht einmal eine Majestätsbeleidigung im Sinne des alten Systems darin liegt. Denn ich habe es neulich erklärt, und muß es abermals wiederholen, ich habe nicht im Mindesten Friedrich Wilhelm IV. erwähnt, sondern ich habe Züge eines ungenannten Königs auf mich übertragen, und von meinem Standpunkte aus geurtheilt, wie ich in meiner Person, wenn ich so und so handeln würde, diese Handlungen nemen würde, und was ich ferner thun würde, wollte ich mir die Lieb des Volkes erwerben. Denn wenn ich nicht meine Person, sondern den König im Auge gehabt hätte, so würde der drekte Sinn heißen müssen: Ich Endesunterzeichneter nenne das bisherige Verfahren des Königs so und so und wünsche, oder gebe ihm den Rath, die Nationalversammlung aufzulösen und bald abzudanken. Meine Herren! das ist nun ganz und gar nicht meine Ansicht, wollte der König die Nationalversammlung auflösen, ich wäre der Erste, der sie mit beschützte, wollte der König abdanken, ich würde es bedauern; denn unter einem anderen Regenten könnte sich das Königthum noch lange halten. Behauptet nun das Kammergericht trotz dem, daß ich des Königs Weg schmachvoll genannt habe, so begeht es in Gedanken und in Worten eine Majestätsbeleidigung, denn es stützt seine Behauptung unfehlbar auf seine Ansicht, daß in den Prädikaten also auch in dem Worte"schmachvoll" die Person des Königs nicht zu verkennen sei. Der Staatsanwalt möge pflichtgemäß dieses Verbrechen verfolgen! Aber auch darauf muß ich zurückkommen, daß ich nur unter der Bedingung, daß ich König wäre, diese Worte gesagt habe, daß die Bedingung nicht eintrifft, also der Folgesatz fällt. Man wird mir das Gesetz entgegenhalten, daß auch die bedingten Majestätsbeleidigungen Verbrechen sind. Ich antworte, die Herren sind dennoch im Irrthum, sie würden Recht haben, wenn im Vordersatz und Nachsatz die Person des Königs Subject wäre, d. h. wenn ich den König beleidigte, unter der Voraussetzung, daß der König etwas thäte, u. s. w. wenn ich sagte, der Weg des Königs ist schmachvoll, im Fall er seine Versprechungen nicht erfüllt. Ganz Anders ist es hier, und ich mache die Herren auf die Consequenz dieses Falles aufmerksam. Denn hätte ich gesagt, wenn ich ein König wäre, der sein Volk vierzehn Stunden lang in der unseligsten Verblendung beschießen ließ, so würde ich ein Pistol nehmen und mich erschießen, hätte ich also gesprochen, so könnte man mich nach derselben Auslegung des Gesetzes wegen gedrohten Königsmordes bestrafen; der Vergleich liegt auf der Hand. Während nun die alte Regierung bereits die Unzulänglichkeit des 20. Titels und des § 199 in dem, dem Landtags-Ausschuß vorgelegten Strafgesetz-Entwurf aussprach, während die Verfassungskommission dasselbe bereits gethan hat, indem sie deshalb ein provisorisches Preßgesetz vorlegen will, weil selbst für den Augenblick das Strafrecht ein Ausdruck der Barbarei ist, hält sich das Kammergericht für verpflichtet, allein diese Gesetze noch aufrecht zu erhalten. Ich ziehe zum Schluß noch die Folge aus diesen Worten: es war eine traurige und voreilige Forderung, als das Volk Unabsetzbarkeit der Richter verlangte, ohne die Spreu von dem Waizen zu sondern. Ich habe nun nicht gesprochen, um die Nationalkokarde wieder zu erlangen, dann die Herren werden wissen, daß die Verfassungs-Kommission die Abschaffung des bürgerlichen Todes beantragt, ich spreche auch nicht für meine Freiheit, denn ich bedaure, daß das Kammergericht nicht um seiner selbst willen auf 4 Jahre erkannt hat, wohl aber wollte ich beweisen, wie gewissenhaft das Kammergericht die Ehre, die Rechte, die Freiheit eines Staatsbürgers, dessen Tendenzen ihm mißliebig sind, gegen einige außer Cours gesetzte Staatspapiere, als da sind Landrechts-Paragraphen und Kabinetsordren, veräußert. Es scheint, als wollten die Herren noch einmal ein glänzendes Geschäft abschließen, ehe die neue Verfassung ihrer Firma va banque sagt. -" 103 Berlin, 19. Juli.
Das Handelsministerium der That geht auch mit großen Maßregeln schwanger. Die Elberfelder Fabrikanten drängen zur That, sie umlagern den Handelsminister, ihren frühern Geschäftsfreund und Gesinnungsgenossen, sie verlangen von ihm Retorsionsmaßregeln gegen Frankreich, welches die Ausfuhrprämien auf alle Manufakturwaaren erhöhet hat; sie erinnern ihn an seine früher ausgesprochenen Ideen, wie Handel und Industrie bis in den Himmel zu erheben seien. Die reichen Fabrikanten, sie verlangen ja nichts für sich, nur für die armen Arbeiter, denen sie Beschäftigung schaffen wollen. Aber es sind noch einige Geheimräthe und Direktoren im Handelsministerium, die Herrn Milde schnurstracks gegenüber treten und für die Handelsfreiheit schwärmen. Die gefürchteten Tage vom 15. bis 19. Juli sind nun ruhig und ohne die mindeste Störung vorübergegangen. Der Kommandant der Stadt Berlin und das interimistische Kommando der Bürgerwehr hatten alle Anstalten getroffen, um jeder Unordnung kräftig entgegenzutreten. Diese Maßregeln waren so getroffen, daß äußerlich davon nichts sichtbar war. Aber alle Truppen in und um Berlin und ein großer Theil der Bürgerwehr, war immerwährend konsignirt und schlag- und schußfertig. - Als die Beurtheilung des Zeughausprozesses keinen Ausbruch zu Wege brachte, hoffte die Reaktion viel von dem Einhängen der Gitter im Schloßportale. Nur von dieser Partei können die Karten ausgegangen sein, die am Montag den Arbeitern am Landwehrgraben zugeschickt wurden, mittelst welcher man sie aufforderte, sich am Dienstag "tapfer" zu halten. Ebenso sprengte die Reaktion, diesmal die aufwiegelnde Partei, das Gerücht aus, daß viele hundert Polen hier ankommen würden. Die demokratische Partei durchblickte das ganze abscheuliche Gewebe frühzeitig und ermahnte stets zur Ruhe. Die Zeit der Thätigkeit wird schon heranrücken. Unsere Konstabler oder Schutzwachen, wie man sie benennen will, werden binnen einigen Tagen in's Leben treten. Fünf Hundert sollen bereits eingekleidet sein. Wir sind begierig, wie sie sich benehmen werden. Sie hatten übrigens gute Lehrer an der Bürgerwehr. Der"Krakehler" eines der hiesigen Witzblätter, äußert sich folgendermaßen: Das Ministerium thut gut, daß es sich einen Rosenkranz anschafft, denn einen Lorbeerkranz - würde es doch nie bekommen. Die Verfassungs-Kommission hat sich, mit kleiner Majorität, für das aufschiebende königliche Veto entschieden. Der demokratisch gesinnte Postsekretär Hayn, der wegen seiner Reise zum Frankfurter demokratischen Kongreß in eine Disziplinar-Untersuchung verwickelt wurde, hat heute den Befehl erhalten, sich binnen 24 Stunden nach Heiligenstadt zu begeben, im Postsekretariat daselbst einzutreten und dort das Ende seiner Untersuchung abzuwarten. Es ist hierbei zu bemerken, daß der Postmeister in Heiligenstadt noch einer derjenigen ist, die mit Gott für König und Vaterland gefochten haben. Die fliegenden Korps, sehr besorgt um ihre Existenz, haben in ihrer letzten Versammlung berathen, wie man die Auflösung derselben unmöglich mache und eine Kommission ernannt, welche die desfallsigen Vorlagen zu machen habe. Die Kommission hat ihren Bericht dahin abgegeben, daß, wenn man die fliegenden Korps der Handwerker, Studenten, Künstler und Kaufleute aufheben wolle, man Seitens dieser Korps sich mit einer Einverleibung in die Bürgerwehr unter der Bedingung, daß auch die Scharfschützen, die Bürgerwehr-Kavallerie und die Schützengilde als besondere Abtheilungen der Bürgerwehr zu existiren aufhören, zufrieden geben möge. 18Berlin, 19. Juli.
Hr. Rektor Müller tritt heute in der Vossischen mit schwerem Geschütz gegen die außerordentlichen Professoren und Privatdozenten auf, die sich erfrecht haben, gleiches Stimmrecht mit den ordentlichen Professoren bei den Berathungen in Anspruch zu nehmen. Solchen Forderungen fehle es an der "tieferen, sittlichen Begründung;" übrigens könnten jene Querulanten sich nicht als Vertreter der gesammten außerordentlichen Professoren und Privatdozenten ansehen, (die Zahl derselben beträgt 113) da in ihrer Versammlung nur ein Fünftel gegenwärtig gewesen. Ganz so wie das alte Regime; das sagte auch zur Opposition : Ihr seid nur in der Minderzahl, mein Volk im Ganzen ist gut und brav, es verabscheut Euer Treiben! * Berlin, 18, Juli.
Der Kriegsminister sucht, wie es heißt, auf alle Weise die beiden Garderegimenter wieder hierherzuziehen; die Gardedragoner und das 2. Garderegiment zu Fuß. Diese haben am 18. März am ärgsten gewüthet und tragen den meisten Haß des Volks. Bei der Erbitterung gegen jene Regimenter wäre es unverantwortlich, wollte man so geflissentlich neue Gewaltscenen herbeiführen. Posen, 17. Juli.
Vor einiger Zeit berichtete die Pos. Deutsche Zeitung, daß sämmtliche politische Gefangene aus dem letzten Aufstande in Freiheit gesetzt seien. Da diese Nachricht in mehrere andere Blätter übergegangen ist, so bedarf sie in sofern einer thatsächlichen Berichtigung, als sie leicht dazu dienen könnte, das Publikum über das Schicksal Ludwig Mieroslawski's zu täuschen. Bekanntlich ist derselbe nach abgeschlossener Konvention von einem Husaren-Kommando in dem Augenblicke verhaftet worden, als er sich, laut Uebereinkunft, zur Reise nach Frankreich anschickte. Man hielt es damals allgemein für ein Mißverständniß, da es doch Jedem bekannt war, daß er vom General v. Pfuel das Versprechen eines freien Abzugs und einen Paß erhalten hatte. Seit jener Zeit sind nun schon mehr denn zwei Monate verflossen, und Mieroslawski schmachtet noch immer hinter den Gittern der Festung. Von Natur kränklich, hat er während der zweijährigen Haft in Berlin so gelitten, daß sein jetziger Gesundheitszustand nach Aussage des ihn behandelnden Arztes, die größten Besorgnisse erregt, falls er noch länger in den Festungsmauern festgehalten würde. Ein hier ansässiger Bürger hat daher um die Erlaubniß nachgesucht, Mieroslawski in seinem Hause pflegen zu können; bis jetzt ist aber diesem Gesuch nicht nachgegeben worden. (B. Z. H.)119 Schrimm (bei Posen), 13. Juli.
Der heutige Tag schien wieder unruhig werden zu wollen. Um 10 Uhr des Morgens hatte sich das Gerücht verbreitet, am Walde hätten die Sensenmänner en masse ein Lager aufgeschlagen. Das hiesige Militär rückte muthiger, wie früher, zur Stadt hinaus; es traf auch wirklich auf den Haufen Sensenmänner. Diese waren aber friedliche Landleute aus dem nächsten Dorfe und bereits im hitzigen Kampfe mit dem Getreide. Das Militär, vielleicht durch das Gerücht eines Juden getäuscht, kehrte ganz ruhig nach der Stadt.- Die Verhaftungen hören jetzt schon etwas auf. Die Gefangenen, diese großen Verbrecher, werden entlassen. Der Dechant Rybycki aus Santomysl ist vor acht Tagen in großer Prozession von seiner polnischen Gemeinde, bei der Rückkehr aus der Gefangenschaft, eingeholt; nicht weniger feierlich sind die katholischen Geistlichen aus Jezewo und Moschin von ihren Pfarreien begrüßt worden. Seit der Schlacht bei Xions, 1 1/2 Meilen von hier, wo sich damals das polnische Lager, vom General v. Willisen auf 600 Mann vermindert, befand, und welches von 4000 Preußen, trotz der Konvention, angegriffen und siegreich vernichtet wurde, ist Schrimm zum Lazareth umgewandelt. 130 verwundete Polen wurden in dem Klostergebäude auf der Altstadt untergebracht. Die 80 Mann, welche preußischerseits Wunden erhielten, werden im Klostergebäude in der Stadt verpflegt. Aus dem polnischen Lazareth sind (bis auf 40 noch Kranke, 18 sind gestorben) die meisten gesund entlassen worden. Die polnischen Damen beweisen sich bei dem Verpflegen der Kranken sehr thätig; besonders die Gräfin Emilie Szczaniecka ebenfalls die 3 Herren Aerzte aus Posen: Kunow, Matecki und Brawacki. Vor drei Wochen wurden zwei ziemlich stark Verwundete, wovon der eine Wladomir Jomicki heißt, aus dem Lazareth nach Posen eskortirt. Dergleichen Eskorten geschahen hier aus der Umgegend täglich, zuweilen zweimal des Tags. Es durfte nur ein Jude, oder sonst ein verkappter Polizist eine Anzeige machen: der oder jener habe Theil genommen, so wurde er alsbald mit Kolbenstößen nach Posen begleitet. Man wollte davon gar nichts wissen, daß die polnischen Comite's legal waren, überall mit Wissen der Ortsbehörde, sich gestalteten, für Ruhe und Sicherheit der Person und des Eigenthums sorgten: man traktirte den Polen überall mit dem Namen: polnischer Hund! Statt guten Morgen oder guten Abend zu erwiedern, spie man dem Polen in 's Gesicht. Als man vor einem Monat den Pfarrer Ostrowski aus Gostyn und zwei Laienbrüder aus dem Philippiner Kloster bei Gostyn hierher brachte, wurden sie vor dem Rathhause von den Soldaten und den jüdisch-deutschen Bewohnern der Stadt, in Gegenwart der Herren Offiziere und der wohllöblichen Ortsbehörde, mit Anspeien begrüßt. Es war grauenvoll anzusehen. Man konnte es den Geistlichen nicht verzeihen, daß sie bei Miloslaw den auf dem Kampfplatze sterbenden Soldaten die Sakramente zu ertheilen anfingen, weshalb sie auch von preußischen Soldaten sehr mißhandelt wurden. In Beck ist Vikarius Bilski in seiner Wohnung mit drei Kugeln erschossen worden. In Alt-Löbau bei Lissa hat man den katholischen Geistlichen mitten in der Nacht aus der Wohnung gejagt, während die Revision nach Waffen stattfand. Die Kirchen und Gräber wurden nicht verschont, Kruzifixe und Heiligenbilder mit Hohn und Spott behandelt. In Ostrowo sagte man zu dem Bilde der Jungfrau Maria: rette dich und deine Polen! In Alt-Löbau reichte man dem Bilde des Johann von Nepomuk Kommißbrodt. In Schrimm hat man im preußischen Lazareth im Kreuzgange des Klostergebäudes das Kreuz, welches die Leute beim Herausgehen aus der Kirche küssen, mit grauer Seife bestrichen. Das können bezeugen: die Wächterfrau Schnurra und die Küsterfrau. Der hiesige (jüngere) Geistliche Slowinski war nahe daran, ermordet zu werden. Der Tischlermeister Hoffmann hatte schon sein Gewehr geladen, um ihn beim Vorübergehen zu erschießen. Blos das frühere durch Unvorsichtigkeit herbeigeführte Losgehen des Gewehres hinderte die Ausführung. Zeugen sind: sein Wirth, Junkrowski und der Ofenfabrikant Knoblauch. Die polnischen Bürger sahen sich genöthigt, ihren Geistlichen zu bewachen, um ihn vor feindlichen Angriffen zu schützen. Der nämliche Geistliche hielt bei dem zu Ehren der in Berlin an den Barrikaden gefallenen Freiheitskämpfer in der hiesigen Pfarrkirche veranstalteten Gottesdienste eine deutsche Rede, in der er unter Anderem sagte: Deutschland war es, das bei der schmachvollen Theilung Polens mitgeholfen; Deutschland ist es jetzt, welches den zerstreuten Polen die Thore zur Rückkehr in's Vaterland öffnet. Mögen die Namen der Berliner Freiheitskämpfer mit goldenen Buchstaben der Nachwelt aufbewahrt werden und möge die Scheidewand zwischen Deutschen und Polen von jetzt ab auf immer in Trümmer sinken. Als die Soldateska auch hier ihr Spiel auf's höchste trieb, jeden friedlichen Bürger vor seinem Hause oder beim Vorübergehen mit Kolbenstößen willkommen hieß, dem Tischlermeister Klacrynski vor dem Fenster des Gerichtsraths Herrn Styrle und vor den Augen der Herren Offiziere im Hotel de Rome vier Wunden in den Kopf beibrachte; die Bürger Fligierski, Gruszczynski, Szymanski und noch andere mit Hieben und Prügeln traktirte, den Bürger Adalbert Stajeski in seiner Wohnung am Tische beim Essen so mit Schlägen überhäufte, daß seine Tochter in der Verzweiflung den ihr zunächst stehenden Kessel ergriff und ihn an den Köpfen der drei Mörder ihres Vaters zerschmetterte: da schien es dem friedlichen polnischen Bürger an Geduld zu fehlen. Die Herren Offiziere sahen ganz ruhig dem Unwesen zu, keine Klage hat geholfen, die Verzweiflung trieb einen Polen zu der Sturmglocke, das Volk strömte haufenweise mit Waffen aller Art aus der Nachbarschaft von allen Seiten zusammen, das Militär, ein Bataillon Füsiliere vom 7. Regiment, setzte sich jetzt zum Kampfe in Bereitschaft. Der Kampf sollte nun beginnen. Da nahm der jüngere Geistliche, obgleich bettlägrig, seine letzten Kräfte zusam- dern man vertrieb ein Mitglied aus seiner friedlichen Wohnung, einem andern drohte man mit einer brodlosen Zukunft und andern bereitete man Ehezwistigkeiten u. s. w. Der Reaktionsgeist wußte sich selbst in den Verein einzudrängen, um ihn zu sprengen, doch es mißglückte und was thut er nun? Er hat seit den letzten Tagen einen eigenen Verein gegründet, welcher sich in der hiesigen Zeitung dahin ausgesprochen hat, daß er zum Zweck habe, die republikanischen Tendenzen zu vernichten, mögen sie sich offen oder im Geheimen Kund geben. ‒ Gestern und heute werden von den Gefangenen, welche mit Hecker kämpften, ganze Transporte hierdurch und weiter abgeführt. Heute Morgen sah man sie auf Leiterwagen sitzen und eskortirt von Ulanen und Gendarmen weiter transportiren. Die Ketten schleppte man nach, womit sie Tags zuvor aneinander gekettet waren und in Folge dessen geschwollene Arme hatten. Die Gefangenen sangen die Marseillaise durch die Stadt und ließen Hecker hochleben. Heute sitzen 24 Gefangene gleicher Art im Arresthaus. Sie waren an die Wagengeländer gefesselt, aber lauter Männer von stolzer Haltung. 107 Berlin, 18. Juli.
Aus der trefflichen Rede des Studenten Edmund Monecke vor dem Ober-Appellationssenat, glaube ich Ihnen einige interessante Auszüge mittheilen zu müssen: „ Wenn man heute dem preußischen Volke das ruhige klare Auge eines Geschichtsforschers leihen könnte, das ferne über dem Gewühl der Gegenwart an dem Siegesglanz des 19. März das Urtheil des Kammergerichts prüfte, wahrhaftig, die Schande würde der Nation das Blut durch die Adern treiben, daß die alte Beamtenwillkühr, die Büreaukratie, von dem Moder und Schlamm der Vergangenheit, von den Schlupfwinkeln verfallener Gesetze aus die junge Freiheit, das Recht der freien Meinung und der freien Presse anzutasten sich erdreistet! Eitler, wahnsinniger Stolz einer Nation, der jene Nacht für eine Memnonssäule auf dem Felde der Geschichte hält, durch die der Donner der Kanonen das brausende Freiheitswort hinwälzt von Ort zu Ort als die Losung der neuen Welt, Hochmuth, der nicht begreift, daß diese Säule ein Schandpfahl ist, den die Nation sich selber errichtete, um die Schritte zu messen, die sie von Freiheit und Glanz in Elend und Sklaverei thun würde; ihr habt es bewiesen, daß dieses Volk wenig mehr vermag, als sich eine Trikolore zu erwerben, um sie in den Händen der Fürsten und ihrer Knechte herabzuwürdigen. Ja, das deutsche Volk gleicht jenem im Dienste Gottes ertrunkenen Kaiser, dem fabelhaften Barbarossa, dem der Zopf dreimal durch den Tisch gewachsen ist, der bei jedem Erwachen fragt, ob die Raben noch fliegen und wieder einschläft, statt sie mit dem Schwerte zu verjagen; das Volk gleicht dem faulen schläfrigen Landmann, der auftaumelnd einmal gepflügt hat, und schlafend Saat und Erndte dem emporwuchernden Unkraut überläßt; das deutsche Volk hat es verdient, daß man in seine Freiheitswunden die Sklavenfesseln legt, weil es die Sklavenzüchter verschont hat, die, wie man von gewissen Fledermäusen erzählt, die Menschen durch leisen Flügelschlag in den Schlaf wiegen, um ihnen sodann das Blut auszusaugen! Wohlan denn! im Namen dieses Volkes, das sich nicht selbst zu schützen weiß, stehe ich hier, um von dem Gewissen dieser Männer die Rechte zurückzufordern, die das Kammergericht gewissenlos gebrandmarkt hat, im Namen dieses Volkes klage ich das Kammergericht an, daß es die Ehre der Nation gekränkt und geschändet hat! Ich habe es bereuet, daß ich mich herabließ, das Volksbewußtsein jenem Richterkollegium eindringlich zu machen, das doch statt dessen sein Landrechtsgewissen, sein Mandat und Votum fertig in der Tasche mitbrachte, ich habe es bereut, daß ich meine Vertheidigung schrieb, wie um eine Diogeneslampe anzuzünden, mit der ich unter Dienern des alten Absolutismus, Menschen und Söhne des Volkes suchte, ich habe es endlich bereuet, die Vernunft vor diesem Absolutismus um die Rechte des Volkes betteln zu heißen, und nur eins hat mir Beruhigung verschafft, daß das Kammergericht sich so weise und bereitwillig einer Schilderung des Absolutismus unterzogen hat. Nicht befriedigt ihre Augen durch eine juristische Verschönerungsbrille an dem § 199 des Landrechts, an dieser Pestbeule des Absolutismus zu ergötzen, mußten die Richter sich noch baden in dem Sumpfe einer alten Kabinetsordre, die mir aus Mangel an patriotischer Gesinnung die Rechte eines Staatsbürgers abspricht, sie wagten es selbst, an meine bürgerliche Ehre zu greifen! Mir fällt eine Fabel ein, wo Raben einen Schwan mit Koth bewarfen, ich will die Feuerprobe mit dem hochlöblichen Gericht aushalten, man soll mir beweisen, wann ich je vor dem Absolutismus tausend Bücklinge schnitt, und das Volk verrieth, und es wird dem Kammergericht, hoffe ich, nicht schwer fallen, durch seine Archivsakten ein Gleiches zu beweisen. Aber ich habe Mangel an Patriotismus gezeigt, weil ich die Majestät beleidigte, und die Kabinetsordre von 1813 bestraft diesen Mangel mit Verlust der Nationalkokarde! O Scharfsinn dieser liberalen Herren! O Menschenkenntniß! Patriotischer Verein! Fürwahr das Kammergericht hat sich auf meine innersten Gedanken verstanden, denn beschämt muß ich gestehen, daß ich den Patriotismus des Richterkollegiums und der Staatsanwaltschaft nicht im mindesten besitze! Nein, ich bin kein specifischer Preuße, ich habe keinen Landesherrnpatriotismus von 1813, der sich mit Versprechungen 35 Jahre hinziehen läßt, ich bin kein Patriot mit Gott für König und Vaterland, ich bin kein Patriot für die Nationalkokarde, seit man sie schwarz auf weiß den Menschen einätzt, um sie zu Preußen zu stempeln, seit man die Menschen wie Schaafe scheert, ich bin kein Patriot für alle verschwägerten Souverainetäten, kein Patriot für die Regierungen, die den Freiheitsdurst ihrer Völker mit Blut ersticken, aber ich fühle so etwas Entschlossenheit in mir, wo es sich um die Freiheit und Selbstständigkeit eines Volkes handelt, Gut und Blut daranzusetzen, und sollten mir 100 Nationalkokarden abgesprochen werden! Meine Herren, es sitzen in der Nationalversammlung Männer, die an den Barrikaden gestanden haben, andere, die mit Leib und Seele für dieselben eingenommen sind, es ist endlich ein ganzes Volk, das die Revolution oder eigentlich die Emeute begrüßte. Ist das nicht offenbar Majestätsbeleidigung, ja Hochverrath, zeigt das nicht Mangel an potriotischer Gesinnung nach der Kabinetsordre von 1813? Und doch wählen die Einen, die Andern vereinbaren. Wo bleibt die Konsequenz? Kann die Amnestie zu Patrioten machen? Nein, ich rathe dem Kammergericht, ganz Preußen in ein Gefängniß zu bringen, die Nationalkokarden allen Bewohnern abzufordern, und den Russen die Bewachung und die Staatsbürgerrechte anzuvertrauen, das würde die Konsequenz sein, und wer weiß, wie das Kammergericht diesen Vorschlag aufnimmt. Und auf welche Anklage bin ich verurtheilt? Wie kläglich holperten die Worte des Staatsanwalts durcheinander, wie unzugänglich war die Deduction! Er bewies nicht, daß eine Majestätsbeleidigung in dem Flugblatte wäre, nein, es bewies überhaupt nichts, und den besten Ausdruck, den er gebrauchte, war: der König ist sacrosanct. Hätte der Staatsanwalt etwas Geschichte inne, so würde er erkennen, wie müßig und inhaltslos diese Doctrin ist, und seine lahme Rede nicht durch ein so ungeheures Pathos geschmückt haben, denn er muß wissen, daß der sacrosancte Karl I. und Ludwig XVI. hingerichtet sind, und der sacrosancte Loxis Philipp nach der Vossischen Zeitung fortgejagt ist. Der Staatsanwalt hat sich aber noch öfter versehen, er hat meine Jugend als Minderungsgrund und die Verbreitung durch die Presse als Schärfungsgrund betrachtet. Dadurch hat er wieder nichts bewiesen, als erstens, daß ich auf dem Boden der jungen Zeit und er auf dem Boden des alten Landrechts stehet; zweitens, das er nicht weiß, daß ein Preßvergehen ein Preßvergehen ist, sondern eigenmächtig die Majestätsbeleidigung mit 2 Jahren, die freie Presse mit 6 Monaten bestraft haben will. Ich muß gestehen, ich glaubte, der Herr Staatsanwalt wollte letzthin das Richterkollegium durch seine Anklage persifliren, wo nicht sich selber, aber ich wurde enttäuscht durch die feierliche Miene des Präsidenten Nikolovius à la Alba, der Staatsanwalt sprach und das Capitolium war gerettet, wie in den guten römischen Zeiten. Man wird aber das Urtheil noch klarer durchschauen, wenn man bedenkt, daß nicht einmal eine Majestätsbeleidigung im Sinne des alten Systems darin liegt. Denn ich habe es neulich erklärt, und muß es abermals wiederholen, ich habe nicht im Mindesten Friedrich Wilhelm IV. erwähnt, sondern ich habe Züge eines ungenannten Königs auf mich übertragen, und von meinem Standpunkte aus geurtheilt, wie ich in meiner Person, wenn ich so und so handeln würde, diese Handlungen nemen würde, und was ich ferner thun würde, wollte ich mir die Lieb des Volkes erwerben. Denn wenn ich nicht meine Person, sondern den König im Auge gehabt hätte, so würde der drekte Sinn heißen müssen: Ich Endesunterzeichneter nenne das bisherige Verfahren des Königs so und so und wünsche, oder gebe ihm den Rath, die Nationalversammlung aufzulösen und bald abzudanken. Meine Herren! das ist nun ganz und gar nicht meine Ansicht, wollte der König die Nationalversammlung auflösen, ich wäre der Erste, der sie mit beschützte, wollte der König abdanken, ich würde es bedauern; denn unter einem anderen Regenten könnte sich das Königthum noch lange halten. Behauptet nun das Kammergericht trotz dem, daß ich des Königs Weg schmachvoll genannt habe, so begeht es in Gedanken und in Worten eine Majestätsbeleidigung, denn es stützt seine Behauptung unfehlbar auf seine Ansicht, daß in den Prädikaten also auch in dem Worte„schmachvoll“ die Person des Königs nicht zu verkennen sei. Der Staatsanwalt möge pflichtgemäß dieses Verbrechen verfolgen! Aber auch darauf muß ich zurückkommen, daß ich nur unter der Bedingung, daß ich König wäre, diese Worte gesagt habe, daß die Bedingung nicht eintrifft, also der Folgesatz fällt. Man wird mir das Gesetz entgegenhalten, daß auch die bedingten Majestätsbeleidigungen Verbrechen sind. Ich antworte, die Herren sind dennoch im Irrthum, sie würden Recht haben, wenn im Vordersatz und Nachsatz die Person des Königs Subject wäre, d. h. wenn ich den König beleidigte, unter der Voraussetzung, daß der König etwas thäte, u. s. w. wenn ich sagte, der Weg des Königs ist schmachvoll, im Fall er seine Versprechungen nicht erfüllt. Ganz Anders ist es hier, und ich mache die Herren auf die Consequenz dieses Falles aufmerksam. Denn hätte ich gesagt, wenn ich ein König wäre, der sein Volk vierzehn Stunden lang in der unseligsten Verblendung beschießen ließ, so würde ich ein Pistol nehmen und mich erschießen, hätte ich also gesprochen, so könnte man mich nach derselben Auslegung des Gesetzes wegen gedrohten Königsmordes bestrafen; der Vergleich liegt auf der Hand. Während nun die alte Regierung bereits die Unzulänglichkeit des 20. Titels und des § 199 in dem, dem Landtags-Ausschuß vorgelegten Strafgesetz-Entwurf aussprach, während die Verfassungskommission dasselbe bereits gethan hat, indem sie deshalb ein provisorisches Preßgesetz vorlegen will, weil selbst für den Augenblick das Strafrecht ein Ausdruck der Barbarei ist, hält sich das Kammergericht für verpflichtet, allein diese Gesetze noch aufrecht zu erhalten. Ich ziehe zum Schluß noch die Folge aus diesen Worten: es war eine traurige und voreilige Forderung, als das Volk Unabsetzbarkeit der Richter verlangte, ohne die Spreu von dem Waizen zu sondern. Ich habe nun nicht gesprochen, um die Nationalkokarde wieder zu erlangen, dann die Herren werden wissen, daß die Verfassungs-Kommission die Abschaffung des bürgerlichen Todes beantragt, ich spreche auch nicht für meine Freiheit, denn ich bedaure, daß das Kammergericht nicht um seiner selbst willen auf 4 Jahre erkannt hat, wohl aber wollte ich beweisen, wie gewissenhaft das Kammergericht die Ehre, die Rechte, die Freiheit eines Staatsbürgers, dessen Tendenzen ihm mißliebig sind, gegen einige außer Cours gesetzte Staatspapiere, als da sind Landrechts-Paragraphen und Kabinetsordren, veräußert. Es scheint, als wollten die Herren noch einmal ein glänzendes Geschäft abschließen, ehe die neue Verfassung ihrer Firma va banque sagt. ‒“ 103 Berlin, 19. Juli.
Das Handelsministerium der That geht auch mit großen Maßregeln schwanger. Die Elberfelder Fabrikanten drängen zur That, sie umlagern den Handelsminister, ihren frühern Geschäftsfreund und Gesinnungsgenossen, sie verlangen von ihm Retorsionsmaßregeln gegen Frankreich, welches die Ausfuhrprämien auf alle Manufakturwaaren erhöhet hat; sie erinnern ihn an seine früher ausgesprochenen Ideen, wie Handel und Industrie bis in den Himmel zu erheben seien. Die reichen Fabrikanten, sie verlangen ja nichts für sich, nur für die armen Arbeiter, denen sie Beschäftigung schaffen wollen. Aber es sind noch einige Geheimräthe und Direktoren im Handelsministerium, die Herrn Milde schnurstracks gegenüber treten und für die Handelsfreiheit schwärmen. Die gefürchteten Tage vom 15. bis 19. Juli sind nun ruhig und ohne die mindeste Störung vorübergegangen. Der Kommandant der Stadt Berlin und das interimistische Kommando der Bürgerwehr hatten alle Anstalten getroffen, um jeder Unordnung kräftig entgegenzutreten. Diese Maßregeln waren so getroffen, daß äußerlich davon nichts sichtbar war. Aber alle Truppen in und um Berlin und ein großer Theil der Bürgerwehr, war immerwährend konsignirt und schlag- und schußfertig. ‒ Als die Beurtheilung des Zeughausprozesses keinen Ausbruch zu Wege brachte, hoffte die Reaktion viel von dem Einhängen der Gitter im Schloßportale. Nur von dieser Partei können die Karten ausgegangen sein, die am Montag den Arbeitern am Landwehrgraben zugeschickt wurden, mittelst welcher man sie aufforderte, sich am Dienstag „tapfer“ zu halten. Ebenso sprengte die Reaktion, diesmal die aufwiegelnde Partei, das Gerücht aus, daß viele hundert Polen hier ankommen würden. Die demokratische Partei durchblickte das ganze abscheuliche Gewebe frühzeitig und ermahnte stets zur Ruhe. Die Zeit der Thätigkeit wird schon heranrücken. Unsere Konstabler oder Schutzwachen, wie man sie benennen will, werden binnen einigen Tagen in's Leben treten. Fünf Hundert sollen bereits eingekleidet sein. Wir sind begierig, wie sie sich benehmen werden. Sie hatten übrigens gute Lehrer an der Bürgerwehr. Der„Krakehler“ eines der hiesigen Witzblätter, äußert sich folgendermaßen: Das Ministerium thut gut, daß es sich einen Rosenkranz anschafft, denn einen Lorbeerkranz ‒ würde es doch nie bekommen. Die Verfassungs-Kommission hat sich, mit kleiner Majorität, für das aufschiebende königliche Veto entschieden. Der demokratisch gesinnte Postsekretär Hayn, der wegen seiner Reise zum Frankfurter demokratischen Kongreß in eine Disziplinar-Untersuchung verwickelt wurde, hat heute den Befehl erhalten, sich binnen 24 Stunden nach Heiligenstadt zu begeben, im Postsekretariat daselbst einzutreten und dort das Ende seiner Untersuchung abzuwarten. Es ist hierbei zu bemerken, daß der Postmeister in Heiligenstadt noch einer derjenigen ist, die mit Gott für König und Vaterland gefochten haben. Die fliegenden Korps, sehr besorgt um ihre Existenz, haben in ihrer letzten Versammlung berathen, wie man die Auflösung derselben unmöglich mache und eine Kommission ernannt, welche die desfallsigen Vorlagen zu machen habe. Die Kommission hat ihren Bericht dahin abgegeben, daß, wenn man die fliegenden Korps der Handwerker, Studenten, Künstler und Kaufleute aufheben wolle, man Seitens dieser Korps sich mit einer Einverleibung in die Bürgerwehr unter der Bedingung, daß auch die Scharfschützen, die Bürgerwehr-Kavallerie und die Schützengilde als besondere Abtheilungen der Bürgerwehr zu existiren aufhören, zufrieden geben möge. 18Berlin, 19. Juli.
Hr. Rektor Müller tritt heute in der Vossischen mit schwerem Geschütz gegen die außerordentlichen Professoren und Privatdozenten auf, die sich erfrecht haben, gleiches Stimmrecht mit den ordentlichen Professoren bei den Berathungen in Anspruch zu nehmen. Solchen Forderungen fehle es an der „tieferen, sittlichen Begründung;“ übrigens könnten jene Querulanten sich nicht als Vertreter der gesammten außerordentlichen Professoren und Privatdozenten ansehen, (die Zahl derselben beträgt 113) da in ihrer Versammlung nur ein Fünftel gegenwärtig gewesen. Ganz so wie das alte Regime; das sagte auch zur Opposition : Ihr seid nur in der Minderzahl, mein Volk im Ganzen ist gut und brav, es verabscheut Euer Treiben! * Berlin, 18, Juli.
Der Kriegsminister sucht, wie es heißt, auf alle Weise die beiden Garderegimenter wieder hierherzuziehen; die Gardedragoner und das 2. Garderegiment zu Fuß. Diese haben am 18. März am ärgsten gewüthet und tragen den meisten Haß des Volks. Bei der Erbitterung gegen jene Regimenter wäre es unverantwortlich, wollte man so geflissentlich neue Gewaltscenen herbeiführen. Posen, 17. Juli.
Vor einiger Zeit berichtete die Pos. Deutsche Zeitung, daß sämmtliche politische Gefangene aus dem letzten Aufstande in Freiheit gesetzt seien. Da diese Nachricht in mehrere andere Blätter übergegangen ist, so bedarf sie in sofern einer thatsächlichen Berichtigung, als sie leicht dazu dienen könnte, das Publikum über das Schicksal Ludwig Mieroslawski′s zu täuschen. Bekanntlich ist derselbe nach abgeschlossener Konvention von einem Husaren-Kommando in dem Augenblicke verhaftet worden, als er sich, laut Uebereinkunft, zur Reise nach Frankreich anschickte. Man hielt es damals allgemein für ein Mißverständniß, da es doch Jedem bekannt war, daß er vom General v. Pfuel das Versprechen eines freien Abzugs und einen Paß erhalten hatte. Seit jener Zeit sind nun schon mehr denn zwei Monate verflossen, und Mieroslawski schmachtet noch immer hinter den Gittern der Festung. Von Natur kränklich, hat er während der zweijährigen Haft in Berlin so gelitten, daß sein jetziger Gesundheitszustand nach Aussage des ihn behandelnden Arztes, die größten Besorgnisse erregt, falls er noch länger in den Festungsmauern festgehalten würde. Ein hier ansässiger Bürger hat daher um die Erlaubniß nachgesucht, Mieroslawski in seinem Hause pflegen zu können; bis jetzt ist aber diesem Gesuch nicht nachgegeben worden. (B. Z. H.)119 Schrimm (bei Posen), 13. Juli.
Der heutige Tag schien wieder unruhig werden zu wollen. Um 10 Uhr des Morgens hatte sich das Gerücht verbreitet, am Walde hätten die Sensenmänner en masse ein Lager aufgeschlagen. Das hiesige Militär rückte muthiger, wie früher, zur Stadt hinaus; es traf auch wirklich auf den Haufen Sensenmänner. Diese waren aber friedliche Landleute aus dem nächsten Dorfe und bereits im hitzigen Kampfe mit dem Getreide. Das Militär, vielleicht durch das Gerücht eines Juden getäuscht, kehrte ganz ruhig nach der Stadt.‒ Die Verhaftungen hören jetzt schon etwas auf. Die Gefangenen, diese großen Verbrecher, werden entlassen. Der Dechant Rybycki aus Santomysl ist vor acht Tagen in großer Prozession von seiner polnischen Gemeinde, bei der Rückkehr aus der Gefangenschaft, eingeholt; nicht weniger feierlich sind die katholischen Geistlichen aus Jezewo und Moschin von ihren Pfarreien begrüßt worden. Seit der Schlacht bei Xions, 1 1/2 Meilen von hier, wo sich damals das polnische Lager, vom General v. Willisen auf 600 Mann vermindert, befand, und welches von 4000 Preußen, trotz der Konvention, angegriffen und siegreich vernichtet wurde, ist Schrimm zum Lazareth umgewandelt. 130 verwundete Polen wurden in dem Klostergebäude auf der Altstadt untergebracht. Die 80 Mann, welche preußischerseits Wunden erhielten, werden im Klostergebäude in der Stadt verpflegt. Aus dem polnischen Lazareth sind (bis auf 40 noch Kranke, 18 sind gestorben) die meisten gesund entlassen worden. Die polnischen Damen beweisen sich bei dem Verpflegen der Kranken sehr thätig; besonders die Gräfin Emilie Szczaniecka ebenfalls die 3 Herren Aerzte aus Posen: Kunow, Matecki und Brawacki. Vor drei Wochen wurden zwei ziemlich stark Verwundete, wovon der eine Wladomir Jomicki heißt, aus dem Lazareth nach Posen eskortirt. Dergleichen Eskorten geschahen hier aus der Umgegend täglich, zuweilen zweimal des Tags. Es durfte nur ein Jude, oder sonst ein verkappter Polizist eine Anzeige machen: der oder jener habe Theil genommen, so wurde er alsbald mit Kolbenstößen nach Posen begleitet. Man wollte davon gar nichts wissen, daß die polnischen Comite′s legal waren, überall mit Wissen der Ortsbehörde, sich gestalteten, für Ruhe und Sicherheit der Person und des Eigenthums sorgten: man traktirte den Polen überall mit dem Namen: polnischer Hund! Statt guten Morgen oder guten Abend zu erwiedern, spie man dem Polen in 's Gesicht. Als man vor einem Monat den Pfarrer Ostrowski aus Gostyn und zwei Laienbrüder aus dem Philippiner Kloster bei Gostyn hierher brachte, wurden sie vor dem Rathhause von den Soldaten und den jüdisch-deutschen Bewohnern der Stadt, in Gegenwart der Herren Offiziere und der wohllöblichen Ortsbehörde, mit Anspeien begrüßt. Es war grauenvoll anzusehen. Man konnte es den Geistlichen nicht verzeihen, daß sie bei Miloslaw den auf dem Kampfplatze sterbenden Soldaten die Sakramente zu ertheilen anfingen, weshalb sie auch von preußischen Soldaten sehr mißhandelt wurden. In Beck ist Vikarius Bilski in seiner Wohnung mit drei Kugeln erschossen worden. In Alt-Löbau bei Lissa hat man den katholischen Geistlichen mitten in der Nacht aus der Wohnung gejagt, während die Revision nach Waffen stattfand. Die Kirchen und Gräber wurden nicht verschont, Kruzifixe und Heiligenbilder mit Hohn und Spott behandelt. In Ostrowo sagte man zu dem Bilde der Jungfrau Maria: rette dich und deine Polen! In Alt-Löbau reichte man dem Bilde des Johann von Nepomuk Kommißbrodt. In Schrimm hat man im preußischen Lazareth im Kreuzgange des Klostergebäudes das Kreuz, welches die Leute beim Herausgehen aus der Kirche küssen, mit grauer Seife bestrichen. Das können bezeugen: die Wächterfrau Schnurra und die Küsterfrau. Der hiesige (jüngere) Geistliche Slowinski war nahe daran, ermordet zu werden. Der Tischlermeister Hoffmann hatte schon sein Gewehr geladen, um ihn beim Vorübergehen zu erschießen. Blos das frühere durch Unvorsichtigkeit herbeigeführte Losgehen des Gewehres hinderte die Ausführung. Zeugen sind: sein Wirth, Junkrowski und der Ofenfabrikant Knoblauch. Die polnischen Bürger sahen sich genöthigt, ihren Geistlichen zu bewachen, um ihn vor feindlichen Angriffen zu schützen. Der nämliche Geistliche hielt bei dem zu Ehren der in Berlin an den Barrikaden gefallenen Freiheitskämpfer in der hiesigen Pfarrkirche veranstalteten Gottesdienste eine deutsche Rede, in der er unter Anderem sagte: Deutschland war es, das bei der schmachvollen Theilung Polens mitgeholfen; Deutschland ist es jetzt, welches den zerstreuten Polen die Thore zur Rückkehr in's Vaterland öffnet. Mögen die Namen der Berliner Freiheitskämpfer mit goldenen Buchstaben der Nachwelt aufbewahrt werden und möge die Scheidewand zwischen Deutschen und Polen von jetzt ab auf immer in Trümmer sinken. Als die Soldateska auch hier ihr Spiel auf's höchste trieb, jeden friedlichen Bürger vor seinem Hause oder beim Vorübergehen mit Kolbenstößen willkommen hieß, dem Tischlermeister Klacrynski vor dem Fenster des Gerichtsraths Herrn Styrle und vor den Augen der Herren Offiziere im Hotel de Rome vier Wunden in den Kopf beibrachte; die Bürger Fligierski, Gruszczynski, Szymanski und noch andere mit Hieben und Prügeln traktirte, den Bürger Adalbert Stajeski in seiner Wohnung am Tische beim Essen so mit Schlägen überhäufte, daß seine Tochter in der Verzweiflung den ihr zunächst stehenden Kessel ergriff und ihn an den Köpfen der drei Mörder ihres Vaters zerschmetterte: da schien es dem friedlichen polnischen Bürger an Geduld zu fehlen. Die Herren Offiziere sahen ganz ruhig dem Unwesen zu, keine Klage hat geholfen, die Verzweiflung trieb einen Polen zu der Sturmglocke, das Volk strömte haufenweise mit Waffen aller Art aus der Nachbarschaft von allen Seiten zusammen, das Militär, ein Bataillon Füsiliere vom 7. Regiment, setzte sich jetzt zum Kampfe in Bereitschaft. Der Kampf sollte nun beginnen. Da nahm der jüngere Geistliche, obgleich bettlägrig, seine letzten Kräfte zusam- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar052_003" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="0258"/> dern man vertrieb ein Mitglied aus seiner friedlichen Wohnung, einem andern drohte man mit einer brodlosen Zukunft und andern bereitete man Ehezwistigkeiten u. s. w. Der Reaktionsgeist wußte sich selbst in den Verein einzudrängen, um ihn zu sprengen, doch es mißglückte und was thut er nun? Er hat seit den letzten Tagen einen eigenen Verein gegründet, welcher sich in der hiesigen Zeitung dahin ausgesprochen hat, daß er zum Zweck habe, die republikanischen Tendenzen zu vernichten, mögen sie sich offen oder im Geheimen Kund geben. ‒ Gestern und heute werden von den Gefangenen, welche mit Hecker kämpften, ganze Transporte hierdurch und weiter abgeführt. Heute Morgen sah man sie auf Leiterwagen sitzen und eskortirt von Ulanen und Gendarmen weiter transportiren. Die Ketten schleppte man nach, womit sie Tags zuvor aneinander gekettet waren und in Folge dessen geschwollene Arme hatten. Die Gefangenen sangen die Marseillaise durch die Stadt und ließen Hecker hochleben. Heute sitzen 24 Gefangene gleicher Art im Arresthaus. Sie waren an die Wagengeländer gefesselt, aber lauter Männer von stolzer Haltung.</p> </div> <div xml:id="ar052_004" type="jArticle"> <head><bibl><author>107</author></bibl> Berlin, 18. Juli.</head> <p>Aus der trefflichen Rede des Studenten <hi rendition="#g">Edmund Monecke</hi> vor dem Ober-Appellationssenat, glaube ich Ihnen einige interessante Auszüge mittheilen zu müssen: „ Wenn man heute dem preußischen Volke das ruhige klare Auge eines Geschichtsforschers leihen könnte, das ferne über dem Gewühl der Gegenwart an dem Siegesglanz des 19. März das Urtheil des Kammergerichts prüfte, wahrhaftig, die Schande würde der Nation das Blut durch die Adern treiben, daß die <hi rendition="#g">alte Beamtenwillkühr,</hi> die <hi rendition="#g">Büreaukratie,</hi> von dem Moder und Schlamm der Vergangenheit, von den Schlupfwinkeln verfallener Gesetze aus die junge Freiheit, das Recht der freien Meinung und der freien Presse anzutasten sich erdreistet! Eitler, wahnsinniger Stolz einer Nation, der jene Nacht für eine Memnonssäule auf dem Felde der Geschichte hält, durch die der Donner der Kanonen das brausende Freiheitswort hinwälzt von Ort zu Ort als die Losung der neuen Welt, Hochmuth, der nicht begreift, daß diese Säule ein <hi rendition="#g">Schandpfahl</hi> ist, den die Nation sich selber errichtete, um die Schritte zu messen, die sie von Freiheit und Glanz in Elend und Sklaverei thun würde; ihr habt es bewiesen, daß dieses Volk wenig mehr vermag, als sich eine Trikolore zu erwerben, um sie in den Händen der Fürsten und ihrer Knechte herabzuwürdigen. Ja, das deutsche Volk gleicht jenem im Dienste Gottes ertrunkenen Kaiser, dem fabelhaften Barbarossa, dem der Zopf dreimal durch den Tisch gewachsen ist, der bei jedem Erwachen fragt, ob die Raben noch fliegen und wieder einschläft, statt sie mit dem Schwerte zu verjagen; das Volk gleicht dem faulen schläfrigen Landmann, der auftaumelnd einmal gepflügt hat, und schlafend Saat und Erndte dem emporwuchernden Unkraut überläßt; das deutsche Volk hat es verdient, daß man in seine Freiheitswunden die Sklavenfesseln legt, weil es die Sklavenzüchter verschont hat, die, wie man von gewissen Fledermäusen erzählt, die Menschen durch leisen Flügelschlag in den Schlaf wiegen, um ihnen sodann das Blut auszusaugen! Wohlan denn! im Namen dieses Volkes, das sich nicht selbst zu schützen weiß, stehe ich hier, um von dem Gewissen dieser Männer die Rechte zurückzufordern, die das Kammergericht gewissenlos gebrandmarkt hat, im Namen dieses Volkes <hi rendition="#g">klage ich das Kammergericht an, daß es die Ehre der Nation gekränkt und geschändet hat!</hi></p> <p>Ich habe es bereuet, daß ich mich herabließ, das Volksbewußtsein jenem Richterkollegium eindringlich zu machen, das doch statt dessen sein Landrechtsgewissen, sein Mandat und Votum fertig in der Tasche mitbrachte, ich habe es bereut, daß ich meine Vertheidigung schrieb, wie um eine Diogeneslampe anzuzünden, mit der ich unter Dienern des alten Absolutismus, Menschen und Söhne des Volkes suchte, ich habe es endlich bereuet, die Vernunft vor diesem Absolutismus um die Rechte des Volkes betteln zu heißen, und nur eins hat mir Beruhigung verschafft, daß das Kammergericht sich so weise und bereitwillig einer Schilderung des Absolutismus unterzogen hat. Nicht befriedigt ihre Augen durch eine juristische Verschönerungsbrille an dem § 199 des Landrechts, an dieser Pestbeule des Absolutismus zu ergötzen, mußten die Richter sich noch baden in dem Sumpfe einer alten Kabinetsordre, die mir aus Mangel an patriotischer Gesinnung die Rechte eines Staatsbürgers abspricht, sie wagten es selbst, an meine bürgerliche Ehre zu greifen! Mir fällt eine Fabel ein, wo Raben einen Schwan mit Koth bewarfen, ich will die Feuerprobe mit dem hochlöblichen Gericht aushalten, man soll mir beweisen, wann ich je vor dem Absolutismus tausend Bücklinge schnitt, und das Volk verrieth, und es wird dem Kammergericht, hoffe ich, nicht schwer fallen, durch seine Archivsakten ein Gleiches zu beweisen. Aber ich habe Mangel an Patriotismus gezeigt, weil ich die Majestät beleidigte, und die Kabinetsordre von 1813 bestraft diesen Mangel mit Verlust der Nationalkokarde! O Scharfsinn dieser liberalen Herren! O Menschenkenntniß! Patriotischer Verein! Fürwahr das Kammergericht hat sich auf meine innersten Gedanken verstanden, denn beschämt muß ich gestehen, daß ich den Patriotismus des Richterkollegiums und der Staatsanwaltschaft nicht im mindesten besitze! Nein, ich bin kein specifischer Preuße, ich habe keinen Landesherrnpatriotismus von 1813, der sich mit Versprechungen 35 Jahre hinziehen läßt, ich bin kein Patriot mit Gott für König und Vaterland, ich bin kein Patriot für die Nationalkokarde, seit man sie schwarz auf weiß den Menschen einätzt, um sie zu Preußen zu stempeln, seit man die Menschen wie Schaafe scheert, ich bin kein Patriot für alle verschwägerten Souverainetäten, kein Patriot für die Regierungen, die den Freiheitsdurst ihrer Völker mit Blut ersticken, aber ich fühle so etwas Entschlossenheit in mir, wo es sich um die Freiheit und Selbstständigkeit eines Volkes handelt, Gut und Blut daranzusetzen, und sollten mir 100 Nationalkokarden abgesprochen werden! Meine Herren, es sitzen in der Nationalversammlung Männer, die an den Barrikaden gestanden haben, andere, die mit Leib und Seele für dieselben eingenommen sind, es ist endlich ein ganzes Volk, das die Revolution oder eigentlich die Emeute begrüßte. Ist das nicht offenbar Majestätsbeleidigung, ja Hochverrath, zeigt das nicht Mangel an potriotischer Gesinnung nach der Kabinetsordre von 1813? Und doch wählen die Einen, die Andern vereinbaren. Wo bleibt die Konsequenz? Kann die Amnestie zu Patrioten machen? Nein, ich rathe dem Kammergericht, ganz Preußen in ein Gefängniß zu bringen, die Nationalkokarden allen Bewohnern abzufordern, und den Russen die Bewachung und die Staatsbürgerrechte anzuvertrauen, das würde die Konsequenz sein, und wer weiß, wie das Kammergericht diesen Vorschlag aufnimmt.</p> <p>Und auf welche Anklage bin ich verurtheilt? Wie kläglich holperten die Worte des Staatsanwalts durcheinander, wie unzugänglich war die Deduction! Er bewies nicht, daß eine Majestätsbeleidigung in dem Flugblatte wäre, nein, es bewies überhaupt nichts, und den besten Ausdruck, den er gebrauchte, war: der König ist sacrosanct. Hätte der Staatsanwalt etwas Geschichte inne, so würde er erkennen, wie müßig und inhaltslos diese Doctrin ist, und seine lahme Rede nicht durch ein so ungeheures Pathos geschmückt haben, denn er muß wissen, daß der sacrosancte Karl I. und Ludwig XVI. hingerichtet sind, und der sacrosancte Loxis Philipp nach der Vossischen Zeitung fortgejagt ist. Der Staatsanwalt hat sich aber noch öfter versehen, er hat meine Jugend als Minderungsgrund und die Verbreitung durch die Presse als Schärfungsgrund betrachtet. Dadurch hat er wieder nichts bewiesen, als erstens, daß ich auf dem Boden der jungen Zeit und er auf dem Boden des alten Landrechts stehet; zweitens, das er nicht weiß, daß ein Preßvergehen ein Preßvergehen ist, sondern eigenmächtig die Majestätsbeleidigung mit 2 Jahren, die freie Presse mit 6 Monaten bestraft haben will. Ich muß gestehen, ich glaubte, der Herr Staatsanwalt wollte letzthin das Richterkollegium durch seine Anklage persifliren, wo nicht sich selber, aber ich wurde enttäuscht durch die feierliche Miene des Präsidenten Nikolovius à la Alba, der Staatsanwalt sprach und das Capitolium war gerettet, wie in den guten römischen Zeiten.</p> <p>Man wird aber das Urtheil noch klarer durchschauen, wenn man bedenkt, daß nicht einmal eine Majestätsbeleidigung im Sinne des alten Systems darin liegt. Denn ich habe es neulich erklärt, und muß es abermals wiederholen, ich habe nicht im Mindesten Friedrich Wilhelm IV. erwähnt, sondern ich habe Züge eines ungenannten Königs auf mich übertragen, und von meinem Standpunkte aus geurtheilt, wie ich in meiner Person, wenn ich so und so handeln würde, diese Handlungen nemen würde, und was ich ferner thun würde, wollte ich mir die Lieb des Volkes erwerben.</p> <p>Denn wenn ich nicht meine Person, sondern den König im Auge gehabt hätte, so würde der drekte Sinn heißen müssen: Ich Endesunterzeichneter nenne das bisherige Verfahren des Königs so und so und wünsche, oder gebe ihm den Rath, die Nationalversammlung aufzulösen und bald abzudanken. Meine Herren! das ist nun ganz und gar nicht meine Ansicht, wollte der <hi rendition="#g">König</hi> die Nationalversammlung auflösen, ich wäre der Erste, der sie mit beschützte, wollte der König abdanken, ich würde es bedauern; <hi rendition="#g">denn unter einem anderen Regenten könnte sich das Königthum noch lange halten.</hi> Behauptet nun das Kammergericht trotz dem, daß ich des Königs Weg schmachvoll genannt habe, so begeht es in Gedanken und in Worten eine Majestätsbeleidigung, denn es stützt seine Behauptung unfehlbar auf seine Ansicht, daß in den Prädikaten also auch in dem Worte„schmachvoll“ die Person des Königs nicht zu verkennen sei. Der Staatsanwalt möge pflichtgemäß dieses Verbrechen verfolgen!</p> <p>Aber auch darauf muß ich zurückkommen, daß ich nur unter der Bedingung, daß ich König wäre, diese Worte gesagt habe, daß die Bedingung nicht eintrifft, also der Folgesatz fällt. Man wird mir das Gesetz entgegenhalten, daß auch die bedingten Majestätsbeleidigungen Verbrechen sind. Ich antworte, die Herren sind dennoch im Irrthum, sie würden Recht haben, wenn im Vordersatz und Nachsatz die Person des Königs Subject wäre, d. h. wenn ich den König beleidigte, unter der Voraussetzung, daß der König etwas thäte, u. s. w. wenn ich sagte, der Weg des Königs ist schmachvoll, im Fall er seine Versprechungen nicht erfüllt. Ganz Anders ist es hier, und ich mache die Herren auf die Consequenz dieses Falles aufmerksam. Denn hätte ich gesagt, wenn ich ein König wäre, der sein Volk vierzehn Stunden lang in der unseligsten Verblendung beschießen ließ, so würde ich ein Pistol nehmen und mich erschießen, hätte ich also gesprochen, so könnte man mich nach derselben Auslegung des Gesetzes wegen gedrohten Königsmordes bestrafen; der Vergleich liegt auf der Hand.</p> <p>Während nun die alte Regierung bereits die Unzulänglichkeit des 20. Titels und des § 199 in dem, dem Landtags-Ausschuß vorgelegten Strafgesetz-Entwurf aussprach, während die Verfassungskommission dasselbe bereits gethan hat, indem sie deshalb ein provisorisches Preßgesetz vorlegen will, weil selbst für den Augenblick das Strafrecht ein Ausdruck der Barbarei ist, hält sich das Kammergericht für verpflichtet, allein diese Gesetze noch aufrecht zu erhalten. Ich ziehe zum Schluß noch die Folge aus diesen Worten: <hi rendition="#g">es war eine traurige und voreilige Forderung, als das Volk Unabsetzbarkeit der Richter verlangte, ohne die Spreu von dem Waizen zu sondern.</hi></p> <p>Ich habe nun nicht gesprochen, um die Nationalkokarde wieder zu erlangen, dann die Herren werden wissen, daß die Verfassungs-Kommission die Abschaffung des bürgerlichen Todes beantragt, ich spreche auch nicht für meine Freiheit, denn ich bedaure, daß das Kammergericht nicht um seiner selbst willen auf 4 Jahre erkannt hat, wohl aber wollte ich beweisen, wie gewissenhaft das Kammergericht die Ehre, die Rechte, die Freiheit eines Staatsbürgers, dessen Tendenzen ihm mißliebig sind, gegen einige außer Cours gesetzte Staatspapiere, als da sind Landrechts-Paragraphen und Kabinetsordren, veräußert. Es scheint, als wollten die Herren noch einmal ein glänzendes Geschäft abschließen, ehe die neue Verfassung ihrer Firma va banque sagt. ‒“</p> </div> <div xml:id="ar052_005" type="jArticle"> <head><bibl><author>103</author></bibl> Berlin, 19. Juli.</head> <p>Das Handelsministerium der That geht auch mit großen Maßregeln schwanger. Die Elberfelder Fabrikanten drängen zur That, sie umlagern den Handelsminister, ihren frühern Geschäftsfreund und Gesinnungsgenossen, sie verlangen von ihm Retorsionsmaßregeln gegen Frankreich, welches die Ausfuhrprämien auf alle Manufakturwaaren erhöhet hat; sie erinnern ihn an seine früher ausgesprochenen Ideen, wie Handel und Industrie bis in den Himmel zu erheben seien. Die reichen Fabrikanten, sie verlangen ja nichts für sich, nur für die armen Arbeiter, denen sie Beschäftigung schaffen wollen. Aber es sind noch einige Geheimräthe und Direktoren im Handelsministerium, die Herrn Milde schnurstracks gegenüber treten und für die Handelsfreiheit schwärmen.</p> <p>Die gefürchteten Tage vom 15. bis 19. Juli sind nun ruhig und ohne die mindeste Störung vorübergegangen. Der Kommandant der Stadt Berlin und das interimistische Kommando der Bürgerwehr hatten alle Anstalten getroffen, um jeder Unordnung kräftig entgegenzutreten. Diese Maßregeln waren so getroffen, daß äußerlich davon nichts sichtbar war. Aber alle Truppen in und um Berlin und ein großer Theil der Bürgerwehr, war immerwährend konsignirt und schlag- und schußfertig. ‒ Als die Beurtheilung des Zeughausprozesses keinen Ausbruch zu Wege brachte, hoffte die Reaktion viel von dem Einhängen der Gitter im Schloßportale. Nur von dieser Partei können die Karten ausgegangen sein, die am Montag den Arbeitern am Landwehrgraben zugeschickt wurden, mittelst welcher man sie aufforderte, sich am Dienstag „tapfer“ zu halten. Ebenso sprengte die Reaktion, diesmal die aufwiegelnde Partei, das Gerücht aus, daß viele hundert Polen hier ankommen würden. Die demokratische Partei durchblickte das ganze abscheuliche Gewebe frühzeitig und ermahnte stets zur Ruhe. Die Zeit der Thätigkeit wird schon heranrücken.</p> <p>Unsere Konstabler oder <hi rendition="#g">Schutzwachen,</hi> wie man sie benennen will, werden binnen einigen Tagen in's Leben treten. Fünf Hundert sollen bereits eingekleidet sein. Wir sind begierig, wie sie sich benehmen werden. Sie hatten übrigens gute Lehrer an der Bürgerwehr.</p> <p>Der„<hi rendition="#g">Krakehler</hi>“ eines der hiesigen Witzblätter, äußert sich folgendermaßen: Das Ministerium thut gut, daß es sich einen <hi rendition="#g">Rosenkranz</hi> anschafft, denn einen <hi rendition="#g">Lorbeerkranz</hi> ‒ würde es doch nie bekommen.</p> <p>Die Verfassungs-Kommission hat sich, mit kleiner Majorität, für das <hi rendition="#g">aufschiebende königliche Veto</hi> entschieden.</p> <p>Der demokratisch gesinnte Postsekretär Hayn, der wegen seiner Reise zum Frankfurter demokratischen Kongreß in eine Disziplinar-Untersuchung verwickelt wurde, hat heute den Befehl erhalten, sich binnen 24 Stunden nach Heiligenstadt zu begeben, im Postsekretariat daselbst einzutreten und dort das Ende seiner Untersuchung abzuwarten. Es ist hierbei zu bemerken, daß der Postmeister in Heiligenstadt noch einer derjenigen ist, die mit Gott für König und Vaterland gefochten haben.</p> <p>Die fliegenden Korps, sehr besorgt um ihre Existenz, haben in ihrer letzten Versammlung berathen, wie man die Auflösung derselben unmöglich mache und eine Kommission ernannt, welche die desfallsigen Vorlagen zu machen habe. Die Kommission hat ihren Bericht dahin abgegeben, daß, wenn man die fliegenden Korps der Handwerker, Studenten, Künstler und Kaufleute aufheben wolle, man Seitens dieser Korps sich mit einer Einverleibung in die Bürgerwehr unter der Bedingung, daß auch die Scharfschützen, die Bürgerwehr-Kavallerie und die Schützengilde als besondere Abtheilungen der Bürgerwehr zu existiren aufhören, zufrieden geben möge.</p> </div> <div xml:id="ar052_006" type="jArticle"> <head><bibl><author>18</author></bibl>Berlin, 19. Juli.</head> <p>Hr. Rektor Müller tritt heute in der Vossischen mit schwerem Geschütz gegen die außerordentlichen Professoren und Privatdozenten auf, die sich erfrecht haben, gleiches Stimmrecht mit den ordentlichen Professoren bei den Berathungen in Anspruch zu nehmen. Solchen Forderungen fehle es an der „tieferen, sittlichen Begründung;“ übrigens könnten jene Querulanten sich nicht als Vertreter der gesammten außerordentlichen Professoren und Privatdozenten ansehen, (die Zahl derselben beträgt 113) da in ihrer Versammlung nur ein Fünftel gegenwärtig gewesen. Ganz so wie das alte Regime; das sagte auch zur Opposition : Ihr seid nur in der Minderzahl, mein Volk im Ganzen ist gut und brav, es verabscheut Euer Treiben!</p> </div> <div xml:id="ar052_007" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Berlin, 18, Juli.</head> <p>Der Kriegsminister sucht, wie es heißt, auf alle Weise die beiden Garderegimenter wieder hierherzuziehen; die Gardedragoner und das 2. Garderegiment zu Fuß. Diese haben am 18. März am ärgsten gewüthet und tragen den meisten Haß des Volks. Bei der Erbitterung gegen jene Regimenter wäre es unverantwortlich, wollte man so geflissentlich neue Gewaltscenen herbeiführen.</p> </div> <div xml:id="ar052_008" type="jArticle"> <head>Posen, 17. Juli.</head> <p>Vor einiger Zeit berichtete die Pos. Deutsche Zeitung, daß sämmtliche politische Gefangene aus dem letzten Aufstande in Freiheit gesetzt seien. Da diese Nachricht in mehrere andere Blätter übergegangen ist, so bedarf sie in sofern einer thatsächlichen Berichtigung, als sie leicht dazu dienen könnte, das Publikum über das Schicksal Ludwig <hi rendition="#g">Mieroslawski′s</hi> zu täuschen. Bekanntlich ist derselbe nach abgeschlossener Konvention von einem Husaren-Kommando in dem Augenblicke verhaftet worden, als er sich, laut Uebereinkunft, zur Reise nach Frankreich anschickte. Man hielt es damals allgemein für ein Mißverständniß, da es doch Jedem bekannt war, daß er vom General v. Pfuel das Versprechen eines freien Abzugs und einen Paß erhalten hatte. Seit jener Zeit sind nun schon mehr denn zwei Monate verflossen, und Mieroslawski schmachtet noch immer hinter den Gittern der Festung. Von Natur kränklich, hat er während der zweijährigen Haft in Berlin so gelitten, daß sein jetziger Gesundheitszustand nach Aussage des ihn behandelnden Arztes, die größten Besorgnisse erregt, falls er noch länger in den Festungsmauern festgehalten würde. Ein hier ansässiger Bürger hat daher um die Erlaubniß nachgesucht, Mieroslawski in seinem Hause pflegen zu können; bis jetzt ist aber diesem Gesuch nicht nachgegeben worden.</p> <bibl>(B. Z. H.)</bibl> </div> <div xml:id="ar052_009" type="jArticle"> <head><bibl><author>119</author></bibl> Schrimm (bei Posen), 13. Juli.</head> <p>Der heutige Tag schien wieder unruhig werden zu wollen. Um 10 Uhr des Morgens hatte sich das Gerücht verbreitet, am Walde hätten die Sensenmänner en masse ein Lager aufgeschlagen. Das hiesige Militär rückte muthiger, wie früher, zur Stadt hinaus; es traf auch wirklich auf den Haufen Sensenmänner. Diese waren aber friedliche Landleute aus dem nächsten Dorfe und bereits im hitzigen Kampfe mit dem Getreide. Das Militär, vielleicht durch das Gerücht eines Juden getäuscht, kehrte ganz ruhig nach der Stadt.‒ Die Verhaftungen hören jetzt schon etwas auf. Die Gefangenen, diese großen Verbrecher, werden entlassen. Der Dechant Rybycki aus Santomysl ist vor acht Tagen in großer Prozession von seiner polnischen Gemeinde, bei der Rückkehr aus der Gefangenschaft, eingeholt; nicht weniger feierlich sind die katholischen Geistlichen aus Jezewo und Moschin von ihren Pfarreien begrüßt worden. Seit der Schlacht bei Xions, 1 1/2 Meilen von hier, wo sich damals das polnische Lager, vom General v. Willisen auf 600 Mann vermindert, befand, und welches von 4000 Preußen, trotz der Konvention, angegriffen und siegreich vernichtet wurde, ist Schrimm zum Lazareth umgewandelt. 130 verwundete Polen wurden in dem Klostergebäude auf der Altstadt untergebracht. Die 80 Mann, welche preußischerseits Wunden erhielten, werden im Klostergebäude in der Stadt verpflegt. Aus dem polnischen Lazareth sind (bis auf 40 noch Kranke, 18 sind gestorben) die meisten gesund entlassen worden. Die polnischen Damen beweisen sich bei dem Verpflegen der Kranken sehr thätig; besonders die Gräfin Emilie Szczaniecka ebenfalls die 3 Herren Aerzte aus Posen: Kunow, Matecki und Brawacki. Vor drei Wochen wurden zwei ziemlich stark Verwundete, wovon der eine Wladomir Jomicki heißt, aus dem Lazareth nach Posen eskortirt. Dergleichen Eskorten geschahen hier aus der Umgegend täglich, zuweilen zweimal des Tags. Es durfte nur ein Jude, oder sonst ein verkappter Polizist eine Anzeige machen: der oder jener habe Theil genommen, so wurde er alsbald mit Kolbenstößen nach Posen begleitet. Man wollte davon gar nichts wissen, daß die polnischen Comite′s legal waren, überall mit Wissen der Ortsbehörde, sich gestalteten, für Ruhe und Sicherheit der Person und des Eigenthums sorgten: man traktirte den Polen überall mit dem Namen: polnischer Hund! Statt guten Morgen oder guten Abend zu erwiedern, spie man dem Polen in 's Gesicht. Als man vor einem Monat den Pfarrer Ostrowski aus Gostyn und zwei Laienbrüder aus dem Philippiner Kloster bei Gostyn hierher brachte, wurden sie vor dem Rathhause von den Soldaten und den jüdisch-deutschen Bewohnern der Stadt, in Gegenwart der Herren Offiziere und der wohllöblichen Ortsbehörde, mit Anspeien begrüßt. Es war grauenvoll anzusehen. Man konnte es den Geistlichen nicht verzeihen, daß sie bei Miloslaw den auf dem Kampfplatze sterbenden Soldaten die Sakramente zu ertheilen anfingen, weshalb sie auch von preußischen Soldaten sehr mißhandelt wurden. In Beck ist Vikarius Bilski in seiner Wohnung mit drei Kugeln erschossen worden. In Alt-Löbau bei Lissa hat man den katholischen Geistlichen mitten in der Nacht aus der Wohnung gejagt, während die Revision nach Waffen stattfand. Die Kirchen und Gräber wurden nicht verschont, Kruzifixe und Heiligenbilder mit Hohn und Spott behandelt. In Ostrowo sagte man zu dem Bilde der Jungfrau Maria: rette dich und deine Polen! In Alt-Löbau reichte man dem Bilde des Johann von Nepomuk Kommißbrodt. In Schrimm hat man im preußischen Lazareth im Kreuzgange des Klostergebäudes das Kreuz, welches die Leute beim Herausgehen aus der Kirche küssen, mit grauer Seife bestrichen. Das können bezeugen: die Wächterfrau Schnurra und die Küsterfrau. Der hiesige (jüngere) Geistliche Slowinski war nahe daran, ermordet zu werden. Der Tischlermeister Hoffmann hatte schon sein Gewehr geladen, um ihn beim Vorübergehen zu erschießen. Blos das frühere durch Unvorsichtigkeit herbeigeführte Losgehen des Gewehres hinderte die Ausführung. Zeugen sind: sein Wirth, Junkrowski und der Ofenfabrikant Knoblauch. Die polnischen Bürger sahen sich genöthigt, ihren Geistlichen zu bewachen, um ihn vor feindlichen Angriffen zu schützen. Der nämliche Geistliche hielt bei dem zu Ehren der in Berlin an den Barrikaden gefallenen Freiheitskämpfer in der hiesigen Pfarrkirche veranstalteten Gottesdienste eine deutsche Rede, in der er unter Anderem sagte: Deutschland war es, das bei der schmachvollen Theilung Polens mitgeholfen; Deutschland ist es jetzt, welches den zerstreuten Polen die Thore zur Rückkehr in's Vaterland öffnet. Mögen die Namen der Berliner Freiheitskämpfer mit goldenen Buchstaben der Nachwelt aufbewahrt werden und möge die Scheidewand zwischen Deutschen und Polen von jetzt ab auf immer in Trümmer sinken.</p> <p>Als die Soldateska auch hier ihr Spiel auf's höchste trieb, jeden friedlichen Bürger vor seinem Hause oder beim Vorübergehen mit Kolbenstößen willkommen hieß, dem Tischlermeister Klacrynski vor dem Fenster des Gerichtsraths Herrn Styrle und vor den Augen der Herren Offiziere im Hotel de Rome vier Wunden in den Kopf beibrachte; die Bürger Fligierski, Gruszczynski, Szymanski und noch andere mit Hieben und Prügeln traktirte, den Bürger Adalbert Stajeski in seiner Wohnung am Tische beim Essen so mit Schlägen überhäufte, daß seine Tochter in der Verzweiflung den ihr zunächst stehenden Kessel ergriff und ihn an den Köpfen der drei Mörder ihres Vaters zerschmetterte: da schien es dem friedlichen polnischen Bürger an Geduld zu fehlen. Die Herren Offiziere sahen ganz ruhig dem Unwesen zu, keine Klage hat geholfen, die Verzweiflung trieb einen Polen zu der Sturmglocke, das Volk strömte haufenweise mit Waffen aller Art aus der Nachbarschaft von allen Seiten zusammen, das Militär, ein Bataillon Füsiliere vom 7. Regiment, setzte sich jetzt zum Kampfe in Bereitschaft. Der Kampf sollte nun beginnen. Da nahm der jüngere Geistliche, obgleich bettlägrig, seine letzten Kräfte zusam- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0258/0002]
dern man vertrieb ein Mitglied aus seiner friedlichen Wohnung, einem andern drohte man mit einer brodlosen Zukunft und andern bereitete man Ehezwistigkeiten u. s. w. Der Reaktionsgeist wußte sich selbst in den Verein einzudrängen, um ihn zu sprengen, doch es mißglückte und was thut er nun? Er hat seit den letzten Tagen einen eigenen Verein gegründet, welcher sich in der hiesigen Zeitung dahin ausgesprochen hat, daß er zum Zweck habe, die republikanischen Tendenzen zu vernichten, mögen sie sich offen oder im Geheimen Kund geben. ‒ Gestern und heute werden von den Gefangenen, welche mit Hecker kämpften, ganze Transporte hierdurch und weiter abgeführt. Heute Morgen sah man sie auf Leiterwagen sitzen und eskortirt von Ulanen und Gendarmen weiter transportiren. Die Ketten schleppte man nach, womit sie Tags zuvor aneinander gekettet waren und in Folge dessen geschwollene Arme hatten. Die Gefangenen sangen die Marseillaise durch die Stadt und ließen Hecker hochleben. Heute sitzen 24 Gefangene gleicher Art im Arresthaus. Sie waren an die Wagengeländer gefesselt, aber lauter Männer von stolzer Haltung.
107 Berlin, 18. Juli.Aus der trefflichen Rede des Studenten Edmund Monecke vor dem Ober-Appellationssenat, glaube ich Ihnen einige interessante Auszüge mittheilen zu müssen: „ Wenn man heute dem preußischen Volke das ruhige klare Auge eines Geschichtsforschers leihen könnte, das ferne über dem Gewühl der Gegenwart an dem Siegesglanz des 19. März das Urtheil des Kammergerichts prüfte, wahrhaftig, die Schande würde der Nation das Blut durch die Adern treiben, daß die alte Beamtenwillkühr, die Büreaukratie, von dem Moder und Schlamm der Vergangenheit, von den Schlupfwinkeln verfallener Gesetze aus die junge Freiheit, das Recht der freien Meinung und der freien Presse anzutasten sich erdreistet! Eitler, wahnsinniger Stolz einer Nation, der jene Nacht für eine Memnonssäule auf dem Felde der Geschichte hält, durch die der Donner der Kanonen das brausende Freiheitswort hinwälzt von Ort zu Ort als die Losung der neuen Welt, Hochmuth, der nicht begreift, daß diese Säule ein Schandpfahl ist, den die Nation sich selber errichtete, um die Schritte zu messen, die sie von Freiheit und Glanz in Elend und Sklaverei thun würde; ihr habt es bewiesen, daß dieses Volk wenig mehr vermag, als sich eine Trikolore zu erwerben, um sie in den Händen der Fürsten und ihrer Knechte herabzuwürdigen. Ja, das deutsche Volk gleicht jenem im Dienste Gottes ertrunkenen Kaiser, dem fabelhaften Barbarossa, dem der Zopf dreimal durch den Tisch gewachsen ist, der bei jedem Erwachen fragt, ob die Raben noch fliegen und wieder einschläft, statt sie mit dem Schwerte zu verjagen; das Volk gleicht dem faulen schläfrigen Landmann, der auftaumelnd einmal gepflügt hat, und schlafend Saat und Erndte dem emporwuchernden Unkraut überläßt; das deutsche Volk hat es verdient, daß man in seine Freiheitswunden die Sklavenfesseln legt, weil es die Sklavenzüchter verschont hat, die, wie man von gewissen Fledermäusen erzählt, die Menschen durch leisen Flügelschlag in den Schlaf wiegen, um ihnen sodann das Blut auszusaugen! Wohlan denn! im Namen dieses Volkes, das sich nicht selbst zu schützen weiß, stehe ich hier, um von dem Gewissen dieser Männer die Rechte zurückzufordern, die das Kammergericht gewissenlos gebrandmarkt hat, im Namen dieses Volkes klage ich das Kammergericht an, daß es die Ehre der Nation gekränkt und geschändet hat!
Ich habe es bereuet, daß ich mich herabließ, das Volksbewußtsein jenem Richterkollegium eindringlich zu machen, das doch statt dessen sein Landrechtsgewissen, sein Mandat und Votum fertig in der Tasche mitbrachte, ich habe es bereut, daß ich meine Vertheidigung schrieb, wie um eine Diogeneslampe anzuzünden, mit der ich unter Dienern des alten Absolutismus, Menschen und Söhne des Volkes suchte, ich habe es endlich bereuet, die Vernunft vor diesem Absolutismus um die Rechte des Volkes betteln zu heißen, und nur eins hat mir Beruhigung verschafft, daß das Kammergericht sich so weise und bereitwillig einer Schilderung des Absolutismus unterzogen hat. Nicht befriedigt ihre Augen durch eine juristische Verschönerungsbrille an dem § 199 des Landrechts, an dieser Pestbeule des Absolutismus zu ergötzen, mußten die Richter sich noch baden in dem Sumpfe einer alten Kabinetsordre, die mir aus Mangel an patriotischer Gesinnung die Rechte eines Staatsbürgers abspricht, sie wagten es selbst, an meine bürgerliche Ehre zu greifen! Mir fällt eine Fabel ein, wo Raben einen Schwan mit Koth bewarfen, ich will die Feuerprobe mit dem hochlöblichen Gericht aushalten, man soll mir beweisen, wann ich je vor dem Absolutismus tausend Bücklinge schnitt, und das Volk verrieth, und es wird dem Kammergericht, hoffe ich, nicht schwer fallen, durch seine Archivsakten ein Gleiches zu beweisen. Aber ich habe Mangel an Patriotismus gezeigt, weil ich die Majestät beleidigte, und die Kabinetsordre von 1813 bestraft diesen Mangel mit Verlust der Nationalkokarde! O Scharfsinn dieser liberalen Herren! O Menschenkenntniß! Patriotischer Verein! Fürwahr das Kammergericht hat sich auf meine innersten Gedanken verstanden, denn beschämt muß ich gestehen, daß ich den Patriotismus des Richterkollegiums und der Staatsanwaltschaft nicht im mindesten besitze! Nein, ich bin kein specifischer Preuße, ich habe keinen Landesherrnpatriotismus von 1813, der sich mit Versprechungen 35 Jahre hinziehen läßt, ich bin kein Patriot mit Gott für König und Vaterland, ich bin kein Patriot für die Nationalkokarde, seit man sie schwarz auf weiß den Menschen einätzt, um sie zu Preußen zu stempeln, seit man die Menschen wie Schaafe scheert, ich bin kein Patriot für alle verschwägerten Souverainetäten, kein Patriot für die Regierungen, die den Freiheitsdurst ihrer Völker mit Blut ersticken, aber ich fühle so etwas Entschlossenheit in mir, wo es sich um die Freiheit und Selbstständigkeit eines Volkes handelt, Gut und Blut daranzusetzen, und sollten mir 100 Nationalkokarden abgesprochen werden! Meine Herren, es sitzen in der Nationalversammlung Männer, die an den Barrikaden gestanden haben, andere, die mit Leib und Seele für dieselben eingenommen sind, es ist endlich ein ganzes Volk, das die Revolution oder eigentlich die Emeute begrüßte. Ist das nicht offenbar Majestätsbeleidigung, ja Hochverrath, zeigt das nicht Mangel an potriotischer Gesinnung nach der Kabinetsordre von 1813? Und doch wählen die Einen, die Andern vereinbaren. Wo bleibt die Konsequenz? Kann die Amnestie zu Patrioten machen? Nein, ich rathe dem Kammergericht, ganz Preußen in ein Gefängniß zu bringen, die Nationalkokarden allen Bewohnern abzufordern, und den Russen die Bewachung und die Staatsbürgerrechte anzuvertrauen, das würde die Konsequenz sein, und wer weiß, wie das Kammergericht diesen Vorschlag aufnimmt.
Und auf welche Anklage bin ich verurtheilt? Wie kläglich holperten die Worte des Staatsanwalts durcheinander, wie unzugänglich war die Deduction! Er bewies nicht, daß eine Majestätsbeleidigung in dem Flugblatte wäre, nein, es bewies überhaupt nichts, und den besten Ausdruck, den er gebrauchte, war: der König ist sacrosanct. Hätte der Staatsanwalt etwas Geschichte inne, so würde er erkennen, wie müßig und inhaltslos diese Doctrin ist, und seine lahme Rede nicht durch ein so ungeheures Pathos geschmückt haben, denn er muß wissen, daß der sacrosancte Karl I. und Ludwig XVI. hingerichtet sind, und der sacrosancte Loxis Philipp nach der Vossischen Zeitung fortgejagt ist. Der Staatsanwalt hat sich aber noch öfter versehen, er hat meine Jugend als Minderungsgrund und die Verbreitung durch die Presse als Schärfungsgrund betrachtet. Dadurch hat er wieder nichts bewiesen, als erstens, daß ich auf dem Boden der jungen Zeit und er auf dem Boden des alten Landrechts stehet; zweitens, das er nicht weiß, daß ein Preßvergehen ein Preßvergehen ist, sondern eigenmächtig die Majestätsbeleidigung mit 2 Jahren, die freie Presse mit 6 Monaten bestraft haben will. Ich muß gestehen, ich glaubte, der Herr Staatsanwalt wollte letzthin das Richterkollegium durch seine Anklage persifliren, wo nicht sich selber, aber ich wurde enttäuscht durch die feierliche Miene des Präsidenten Nikolovius à la Alba, der Staatsanwalt sprach und das Capitolium war gerettet, wie in den guten römischen Zeiten.
Man wird aber das Urtheil noch klarer durchschauen, wenn man bedenkt, daß nicht einmal eine Majestätsbeleidigung im Sinne des alten Systems darin liegt. Denn ich habe es neulich erklärt, und muß es abermals wiederholen, ich habe nicht im Mindesten Friedrich Wilhelm IV. erwähnt, sondern ich habe Züge eines ungenannten Königs auf mich übertragen, und von meinem Standpunkte aus geurtheilt, wie ich in meiner Person, wenn ich so und so handeln würde, diese Handlungen nemen würde, und was ich ferner thun würde, wollte ich mir die Lieb des Volkes erwerben.
Denn wenn ich nicht meine Person, sondern den König im Auge gehabt hätte, so würde der drekte Sinn heißen müssen: Ich Endesunterzeichneter nenne das bisherige Verfahren des Königs so und so und wünsche, oder gebe ihm den Rath, die Nationalversammlung aufzulösen und bald abzudanken. Meine Herren! das ist nun ganz und gar nicht meine Ansicht, wollte der König die Nationalversammlung auflösen, ich wäre der Erste, der sie mit beschützte, wollte der König abdanken, ich würde es bedauern; denn unter einem anderen Regenten könnte sich das Königthum noch lange halten. Behauptet nun das Kammergericht trotz dem, daß ich des Königs Weg schmachvoll genannt habe, so begeht es in Gedanken und in Worten eine Majestätsbeleidigung, denn es stützt seine Behauptung unfehlbar auf seine Ansicht, daß in den Prädikaten also auch in dem Worte„schmachvoll“ die Person des Königs nicht zu verkennen sei. Der Staatsanwalt möge pflichtgemäß dieses Verbrechen verfolgen!
Aber auch darauf muß ich zurückkommen, daß ich nur unter der Bedingung, daß ich König wäre, diese Worte gesagt habe, daß die Bedingung nicht eintrifft, also der Folgesatz fällt. Man wird mir das Gesetz entgegenhalten, daß auch die bedingten Majestätsbeleidigungen Verbrechen sind. Ich antworte, die Herren sind dennoch im Irrthum, sie würden Recht haben, wenn im Vordersatz und Nachsatz die Person des Königs Subject wäre, d. h. wenn ich den König beleidigte, unter der Voraussetzung, daß der König etwas thäte, u. s. w. wenn ich sagte, der Weg des Königs ist schmachvoll, im Fall er seine Versprechungen nicht erfüllt. Ganz Anders ist es hier, und ich mache die Herren auf die Consequenz dieses Falles aufmerksam. Denn hätte ich gesagt, wenn ich ein König wäre, der sein Volk vierzehn Stunden lang in der unseligsten Verblendung beschießen ließ, so würde ich ein Pistol nehmen und mich erschießen, hätte ich also gesprochen, so könnte man mich nach derselben Auslegung des Gesetzes wegen gedrohten Königsmordes bestrafen; der Vergleich liegt auf der Hand.
Während nun die alte Regierung bereits die Unzulänglichkeit des 20. Titels und des § 199 in dem, dem Landtags-Ausschuß vorgelegten Strafgesetz-Entwurf aussprach, während die Verfassungskommission dasselbe bereits gethan hat, indem sie deshalb ein provisorisches Preßgesetz vorlegen will, weil selbst für den Augenblick das Strafrecht ein Ausdruck der Barbarei ist, hält sich das Kammergericht für verpflichtet, allein diese Gesetze noch aufrecht zu erhalten. Ich ziehe zum Schluß noch die Folge aus diesen Worten: es war eine traurige und voreilige Forderung, als das Volk Unabsetzbarkeit der Richter verlangte, ohne die Spreu von dem Waizen zu sondern.
Ich habe nun nicht gesprochen, um die Nationalkokarde wieder zu erlangen, dann die Herren werden wissen, daß die Verfassungs-Kommission die Abschaffung des bürgerlichen Todes beantragt, ich spreche auch nicht für meine Freiheit, denn ich bedaure, daß das Kammergericht nicht um seiner selbst willen auf 4 Jahre erkannt hat, wohl aber wollte ich beweisen, wie gewissenhaft das Kammergericht die Ehre, die Rechte, die Freiheit eines Staatsbürgers, dessen Tendenzen ihm mißliebig sind, gegen einige außer Cours gesetzte Staatspapiere, als da sind Landrechts-Paragraphen und Kabinetsordren, veräußert. Es scheint, als wollten die Herren noch einmal ein glänzendes Geschäft abschließen, ehe die neue Verfassung ihrer Firma va banque sagt. ‒“
103 Berlin, 19. Juli.Das Handelsministerium der That geht auch mit großen Maßregeln schwanger. Die Elberfelder Fabrikanten drängen zur That, sie umlagern den Handelsminister, ihren frühern Geschäftsfreund und Gesinnungsgenossen, sie verlangen von ihm Retorsionsmaßregeln gegen Frankreich, welches die Ausfuhrprämien auf alle Manufakturwaaren erhöhet hat; sie erinnern ihn an seine früher ausgesprochenen Ideen, wie Handel und Industrie bis in den Himmel zu erheben seien. Die reichen Fabrikanten, sie verlangen ja nichts für sich, nur für die armen Arbeiter, denen sie Beschäftigung schaffen wollen. Aber es sind noch einige Geheimräthe und Direktoren im Handelsministerium, die Herrn Milde schnurstracks gegenüber treten und für die Handelsfreiheit schwärmen.
Die gefürchteten Tage vom 15. bis 19. Juli sind nun ruhig und ohne die mindeste Störung vorübergegangen. Der Kommandant der Stadt Berlin und das interimistische Kommando der Bürgerwehr hatten alle Anstalten getroffen, um jeder Unordnung kräftig entgegenzutreten. Diese Maßregeln waren so getroffen, daß äußerlich davon nichts sichtbar war. Aber alle Truppen in und um Berlin und ein großer Theil der Bürgerwehr, war immerwährend konsignirt und schlag- und schußfertig. ‒ Als die Beurtheilung des Zeughausprozesses keinen Ausbruch zu Wege brachte, hoffte die Reaktion viel von dem Einhängen der Gitter im Schloßportale. Nur von dieser Partei können die Karten ausgegangen sein, die am Montag den Arbeitern am Landwehrgraben zugeschickt wurden, mittelst welcher man sie aufforderte, sich am Dienstag „tapfer“ zu halten. Ebenso sprengte die Reaktion, diesmal die aufwiegelnde Partei, das Gerücht aus, daß viele hundert Polen hier ankommen würden. Die demokratische Partei durchblickte das ganze abscheuliche Gewebe frühzeitig und ermahnte stets zur Ruhe. Die Zeit der Thätigkeit wird schon heranrücken.
Unsere Konstabler oder Schutzwachen, wie man sie benennen will, werden binnen einigen Tagen in's Leben treten. Fünf Hundert sollen bereits eingekleidet sein. Wir sind begierig, wie sie sich benehmen werden. Sie hatten übrigens gute Lehrer an der Bürgerwehr.
Der„Krakehler“ eines der hiesigen Witzblätter, äußert sich folgendermaßen: Das Ministerium thut gut, daß es sich einen Rosenkranz anschafft, denn einen Lorbeerkranz ‒ würde es doch nie bekommen.
Die Verfassungs-Kommission hat sich, mit kleiner Majorität, für das aufschiebende königliche Veto entschieden.
Der demokratisch gesinnte Postsekretär Hayn, der wegen seiner Reise zum Frankfurter demokratischen Kongreß in eine Disziplinar-Untersuchung verwickelt wurde, hat heute den Befehl erhalten, sich binnen 24 Stunden nach Heiligenstadt zu begeben, im Postsekretariat daselbst einzutreten und dort das Ende seiner Untersuchung abzuwarten. Es ist hierbei zu bemerken, daß der Postmeister in Heiligenstadt noch einer derjenigen ist, die mit Gott für König und Vaterland gefochten haben.
Die fliegenden Korps, sehr besorgt um ihre Existenz, haben in ihrer letzten Versammlung berathen, wie man die Auflösung derselben unmöglich mache und eine Kommission ernannt, welche die desfallsigen Vorlagen zu machen habe. Die Kommission hat ihren Bericht dahin abgegeben, daß, wenn man die fliegenden Korps der Handwerker, Studenten, Künstler und Kaufleute aufheben wolle, man Seitens dieser Korps sich mit einer Einverleibung in die Bürgerwehr unter der Bedingung, daß auch die Scharfschützen, die Bürgerwehr-Kavallerie und die Schützengilde als besondere Abtheilungen der Bürgerwehr zu existiren aufhören, zufrieden geben möge.
18Berlin, 19. Juli.Hr. Rektor Müller tritt heute in der Vossischen mit schwerem Geschütz gegen die außerordentlichen Professoren und Privatdozenten auf, die sich erfrecht haben, gleiches Stimmrecht mit den ordentlichen Professoren bei den Berathungen in Anspruch zu nehmen. Solchen Forderungen fehle es an der „tieferen, sittlichen Begründung;“ übrigens könnten jene Querulanten sich nicht als Vertreter der gesammten außerordentlichen Professoren und Privatdozenten ansehen, (die Zahl derselben beträgt 113) da in ihrer Versammlung nur ein Fünftel gegenwärtig gewesen. Ganz so wie das alte Regime; das sagte auch zur Opposition : Ihr seid nur in der Minderzahl, mein Volk im Ganzen ist gut und brav, es verabscheut Euer Treiben!
* Berlin, 18, Juli.Der Kriegsminister sucht, wie es heißt, auf alle Weise die beiden Garderegimenter wieder hierherzuziehen; die Gardedragoner und das 2. Garderegiment zu Fuß. Diese haben am 18. März am ärgsten gewüthet und tragen den meisten Haß des Volks. Bei der Erbitterung gegen jene Regimenter wäre es unverantwortlich, wollte man so geflissentlich neue Gewaltscenen herbeiführen.
Posen, 17. Juli.Vor einiger Zeit berichtete die Pos. Deutsche Zeitung, daß sämmtliche politische Gefangene aus dem letzten Aufstande in Freiheit gesetzt seien. Da diese Nachricht in mehrere andere Blätter übergegangen ist, so bedarf sie in sofern einer thatsächlichen Berichtigung, als sie leicht dazu dienen könnte, das Publikum über das Schicksal Ludwig Mieroslawski′s zu täuschen. Bekanntlich ist derselbe nach abgeschlossener Konvention von einem Husaren-Kommando in dem Augenblicke verhaftet worden, als er sich, laut Uebereinkunft, zur Reise nach Frankreich anschickte. Man hielt es damals allgemein für ein Mißverständniß, da es doch Jedem bekannt war, daß er vom General v. Pfuel das Versprechen eines freien Abzugs und einen Paß erhalten hatte. Seit jener Zeit sind nun schon mehr denn zwei Monate verflossen, und Mieroslawski schmachtet noch immer hinter den Gittern der Festung. Von Natur kränklich, hat er während der zweijährigen Haft in Berlin so gelitten, daß sein jetziger Gesundheitszustand nach Aussage des ihn behandelnden Arztes, die größten Besorgnisse erregt, falls er noch länger in den Festungsmauern festgehalten würde. Ein hier ansässiger Bürger hat daher um die Erlaubniß nachgesucht, Mieroslawski in seinem Hause pflegen zu können; bis jetzt ist aber diesem Gesuch nicht nachgegeben worden.
(B. Z. H.) 119 Schrimm (bei Posen), 13. Juli.Der heutige Tag schien wieder unruhig werden zu wollen. Um 10 Uhr des Morgens hatte sich das Gerücht verbreitet, am Walde hätten die Sensenmänner en masse ein Lager aufgeschlagen. Das hiesige Militär rückte muthiger, wie früher, zur Stadt hinaus; es traf auch wirklich auf den Haufen Sensenmänner. Diese waren aber friedliche Landleute aus dem nächsten Dorfe und bereits im hitzigen Kampfe mit dem Getreide. Das Militär, vielleicht durch das Gerücht eines Juden getäuscht, kehrte ganz ruhig nach der Stadt.‒ Die Verhaftungen hören jetzt schon etwas auf. Die Gefangenen, diese großen Verbrecher, werden entlassen. Der Dechant Rybycki aus Santomysl ist vor acht Tagen in großer Prozession von seiner polnischen Gemeinde, bei der Rückkehr aus der Gefangenschaft, eingeholt; nicht weniger feierlich sind die katholischen Geistlichen aus Jezewo und Moschin von ihren Pfarreien begrüßt worden. Seit der Schlacht bei Xions, 1 1/2 Meilen von hier, wo sich damals das polnische Lager, vom General v. Willisen auf 600 Mann vermindert, befand, und welches von 4000 Preußen, trotz der Konvention, angegriffen und siegreich vernichtet wurde, ist Schrimm zum Lazareth umgewandelt. 130 verwundete Polen wurden in dem Klostergebäude auf der Altstadt untergebracht. Die 80 Mann, welche preußischerseits Wunden erhielten, werden im Klostergebäude in der Stadt verpflegt. Aus dem polnischen Lazareth sind (bis auf 40 noch Kranke, 18 sind gestorben) die meisten gesund entlassen worden. Die polnischen Damen beweisen sich bei dem Verpflegen der Kranken sehr thätig; besonders die Gräfin Emilie Szczaniecka ebenfalls die 3 Herren Aerzte aus Posen: Kunow, Matecki und Brawacki. Vor drei Wochen wurden zwei ziemlich stark Verwundete, wovon der eine Wladomir Jomicki heißt, aus dem Lazareth nach Posen eskortirt. Dergleichen Eskorten geschahen hier aus der Umgegend täglich, zuweilen zweimal des Tags. Es durfte nur ein Jude, oder sonst ein verkappter Polizist eine Anzeige machen: der oder jener habe Theil genommen, so wurde er alsbald mit Kolbenstößen nach Posen begleitet. Man wollte davon gar nichts wissen, daß die polnischen Comite′s legal waren, überall mit Wissen der Ortsbehörde, sich gestalteten, für Ruhe und Sicherheit der Person und des Eigenthums sorgten: man traktirte den Polen überall mit dem Namen: polnischer Hund! Statt guten Morgen oder guten Abend zu erwiedern, spie man dem Polen in 's Gesicht. Als man vor einem Monat den Pfarrer Ostrowski aus Gostyn und zwei Laienbrüder aus dem Philippiner Kloster bei Gostyn hierher brachte, wurden sie vor dem Rathhause von den Soldaten und den jüdisch-deutschen Bewohnern der Stadt, in Gegenwart der Herren Offiziere und der wohllöblichen Ortsbehörde, mit Anspeien begrüßt. Es war grauenvoll anzusehen. Man konnte es den Geistlichen nicht verzeihen, daß sie bei Miloslaw den auf dem Kampfplatze sterbenden Soldaten die Sakramente zu ertheilen anfingen, weshalb sie auch von preußischen Soldaten sehr mißhandelt wurden. In Beck ist Vikarius Bilski in seiner Wohnung mit drei Kugeln erschossen worden. In Alt-Löbau bei Lissa hat man den katholischen Geistlichen mitten in der Nacht aus der Wohnung gejagt, während die Revision nach Waffen stattfand. Die Kirchen und Gräber wurden nicht verschont, Kruzifixe und Heiligenbilder mit Hohn und Spott behandelt. In Ostrowo sagte man zu dem Bilde der Jungfrau Maria: rette dich und deine Polen! In Alt-Löbau reichte man dem Bilde des Johann von Nepomuk Kommißbrodt. In Schrimm hat man im preußischen Lazareth im Kreuzgange des Klostergebäudes das Kreuz, welches die Leute beim Herausgehen aus der Kirche küssen, mit grauer Seife bestrichen. Das können bezeugen: die Wächterfrau Schnurra und die Küsterfrau. Der hiesige (jüngere) Geistliche Slowinski war nahe daran, ermordet zu werden. Der Tischlermeister Hoffmann hatte schon sein Gewehr geladen, um ihn beim Vorübergehen zu erschießen. Blos das frühere durch Unvorsichtigkeit herbeigeführte Losgehen des Gewehres hinderte die Ausführung. Zeugen sind: sein Wirth, Junkrowski und der Ofenfabrikant Knoblauch. Die polnischen Bürger sahen sich genöthigt, ihren Geistlichen zu bewachen, um ihn vor feindlichen Angriffen zu schützen. Der nämliche Geistliche hielt bei dem zu Ehren der in Berlin an den Barrikaden gefallenen Freiheitskämpfer in der hiesigen Pfarrkirche veranstalteten Gottesdienste eine deutsche Rede, in der er unter Anderem sagte: Deutschland war es, das bei der schmachvollen Theilung Polens mitgeholfen; Deutschland ist es jetzt, welches den zerstreuten Polen die Thore zur Rückkehr in's Vaterland öffnet. Mögen die Namen der Berliner Freiheitskämpfer mit goldenen Buchstaben der Nachwelt aufbewahrt werden und möge die Scheidewand zwischen Deutschen und Polen von jetzt ab auf immer in Trümmer sinken.
Als die Soldateska auch hier ihr Spiel auf's höchste trieb, jeden friedlichen Bürger vor seinem Hause oder beim Vorübergehen mit Kolbenstößen willkommen hieß, dem Tischlermeister Klacrynski vor dem Fenster des Gerichtsraths Herrn Styrle und vor den Augen der Herren Offiziere im Hotel de Rome vier Wunden in den Kopf beibrachte; die Bürger Fligierski, Gruszczynski, Szymanski und noch andere mit Hieben und Prügeln traktirte, den Bürger Adalbert Stajeski in seiner Wohnung am Tische beim Essen so mit Schlägen überhäufte, daß seine Tochter in der Verzweiflung den ihr zunächst stehenden Kessel ergriff und ihn an den Köpfen der drei Mörder ihres Vaters zerschmetterte: da schien es dem friedlichen polnischen Bürger an Geduld zu fehlen. Die Herren Offiziere sahen ganz ruhig dem Unwesen zu, keine Klage hat geholfen, die Verzweiflung trieb einen Polen zu der Sturmglocke, das Volk strömte haufenweise mit Waffen aller Art aus der Nachbarschaft von allen Seiten zusammen, das Militär, ein Bataillon Füsiliere vom 7. Regiment, setzte sich jetzt zum Kampfe in Bereitschaft. Der Kampf sollte nun beginnen. Da nahm der jüngere Geistliche, obgleich bettlägrig, seine letzten Kräfte zusam-
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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