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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 62. Köln, 1. August 1848. Beilage.

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Beilage der Neuen Rhein. Zeitg.
Dienstag 1. August 1848.
[Spaltenumbruch]
[Großbritannien]
London, 29. Juli.

Zu Ehren der Wahl des Erzherzogs Johann wurde gestern in der Crown and Seeptre Taverne ein großes Diner gegeben.

- Wie es heißt sind heute Morgen Verhaftsbefehle gegen mehrere Chefs der Chartisten in London ausgegeben worden.

* Dublin, 28. Juli.

Der Lord-Lieutenant erließ gestern Abend eine Proklamation in der er 500 Pfund Sterling für die Verhaftung von Smith O'Brien und je 300 Pfund für die von Meagher, John Dillon und Doheny anssetzte. Alle Drucker der "Nation" wurden verhaftet. Das Bureau belegte man mit Beschlag. Von Kilkenny hörte man, daß Smith O'Brien an der Spitze von 2000 Mann bei Ballingang stand. Er trug eine Uniform und war mit Picke und Pistole bewaffnet. Das Gerücht hatte sich verbreitet, daß er nach Littleton ziehen werde. Die übrigen Führer der Insurgenten befanden sich nicht in jener Gegend. Dem Beginn der Feindseligkeiten sah man stündlich entgegen; von Truppen waren etwa 1000 Mann gegenwärtig, worunter indeß keine Artillerie. Die Polizeimannschaft aus Kilkenny und Tipperary war in den größern Städten des Landes koncentrirt.

Lord Clarendon ist jetzt eifrig damit beschäftigt, die Dubliner Revolutionärs einzuschüchtern. Heute Morgen vor Tagesanbruch war die ganze Polizei auf den Beinen um alle verdächtigen Stadtviertel zu durchsuchen und Waffen und Munition zu konfisziren. Ihre Anstrengungen waren indeß nicht von großem Erfolg; und es scheint fast, daß sich die Häupter der Konföderirten mit ihren Waffen sämmtlich in die Provinzen begeben haben.

Bei Waterford haben die Truppen des Gouvernements auf dem sogenannten "Mount Misery" (Elends Berg) ein Lager gebildet. Es versteht sich von selbst, daß man an Geschäfte jetzt nicht viel mehr denkt; die Banquiers im Innern des Landes verweigern den Diskonto selbst bei den besten Sicherheiten.

In Carrick ließen sich am vorigen Montag, wie man erzählt, 30 bis 40 Tausend Menschen als Klubbisten enrolliren. Von Cork hörte man dagegen, daß unter den Konföderirten große Niedergeschlagenheit wegen Aufhebung der Habeas-Corpus-Akte herrsche. In Drogheda fielen mehrere Verhaftungen vor. Aus allen Theilen des Landes wurde indeß noch kein ernstliches Zusammentreffen der Truppen und der Insurgenten berichtet.

Französische Republik.
12 Paris, 28. Juli.

Nein, es ist ergötzlich! Vorgestern war man in der Deputirtenkammer am disputiren über die Aussprache des Wortes "Club". Soll man Clöb, Club oder Clob sagen? Da trat dann Marrast auf, und zeigte, daß er englisch verstände, und sprach das Wort mit der besten wissenschaftlich begründeten englischen Pronunziation aus. Die Franzosen durchfuhr's, als führe man mit einem spitzen Griffel über einen Schiefer. Marrast, der Stock-Republikaner, der die Clubs aus der Geschichte des Jakobinismus kennen gelernt hat, koquettirt jetzt mit der englischen Aussprache eines Wortes, das damals dermassen französirt war, und französisch ausgesprochen wurde, daß das englische Clob für die frechste, unpatriotischste Profanation gegolten hätte. Ein gleiches Bewandniß hat es nun seit 2 Tagen mit der Definirung des Wortbegriffs "geheime Gesellschaft!" Was ist eine geheime Gesellschaft? "Eine geheime Gesellschaft ist eine Gesellschaft die sich verbirgt" sagt Coquerel. Nein, eine geheime Gesellschaft, ist diejenige, die im geheimen ihren Zweck verfolgt. Jener noch nicht! Geheime Gesellschaften sind diejenigen, die im geheimen sich versammeln! Die Definition war nicht zu finden! Es fehlte ein Deutscher aus der Frankfurter Versammlung, der hätte schon das zu definirende Wort in der Definition zu vermeiden gewußt. Aber nun fragte es sich, welche geheime Verbindungen sollen verboten werden? Alle Assoziationen, selbst die nicht politischen? Dann fragte sich wiederum, was sind politische geheime Verbindungen, was nicht politische geheime Verbindungen.

Freiheit und Republik!

Wann werden wir die Definition quitt?

Wenn ich mit mehren meiner Freunde, meiner Handelsfreunde, die nichts mit der Politik zu thun haben, zusammentrete, und mich mit ihnen über Handelsinteresse unterhalte, die wir miteinander gemein haben, so liegt darin noch nichts politisches. Wenn ich nun aber weiter sehe, daß diese Interessen, die ich mit andern gemein habe, meinen Konkurrenten feindselig gegenüberstehen, und der Staat, indem er die einen oder die andern beschützt, mir friedlich oder feindlich gegenübertritt, so sieht sich plötzlich meine Assoziation in die Politik verwickelt. Im Allgemeinen! ich kann jetzt gar nicht mehr von meinen Privat-Interessen sprechen, ohne die politischen Interessen zu berühren! Ich kann keine soziale Frage mehr berühren, ohne in die politische hinüberzustreifen, und jede Assoziation, im unschuldigsten Sinne, wird eine politische! Also überall Verbindungen, überall Assoziationen; was zu thun? Soll jede engere Verbindung, jeder wissenschaftliche Cirkel als geheime Verbindung angesehen werden? Hört Herrn Dupin, den Generalprokurator und Moralisten! Eine geheime Verbindung ist eine unbekannte Verbindung; eine unbekannte Verbindung ist das Unbekannte selbst! Das Unbekannte kann nicht durch Bekanntes definirt werden; ergo: verpönen wir die geheimen Verbindungen im Allgemeinen, ohne Zusatz, ohne Definition!

Paris, 29. Juli.

Man entsinnt sich, daß die Nationalversammlung einen Ausschuß ernannte, um die Ereignisse des Juni und Mai zu untersuchen und wo möglich die geheimen Fäden zu entdecken, welche beide Katastrophen miteinander verknüpfen. Die Aufgabe war wichtig und alle Welt sah ihrer Lösung mit Spannung entgegen. Dieser Bericht ist endlich erschienen, entspricht aber keineswegs der gehegten Erwartung. Galy-Cazalat heißt sein Verfasser, der gestern sein aus Zeitungsartikeln und Kammerberichten zusammengefügtes Machwerk der Nationalversammlung vorgelegt hat. Wir finden darin durchaus nichts Neues. Auflösung der Nationalversammlung, Entfernung des Militärs aus Paris auf vierzig Stunden im Umkreise, Freilassung der Maigefangenen in Vincennes und Abfassung der Verfassung durch das Volk selbst - werden darin wiederholt als die Pläne der Insurgenten dargestellt. Von den lüsternen Plänen über Raub, Mord, Brand, Nothzucht, Menschenschlächterei und dergleichen, die der Kanibale Konstitutionel den Insurgenten unterschob, findet sich dagegen im Bericht keine Silbe.

- Unsere Bürger-Regierung entwickelt eine unglaubliche Thätigkeit. Sie wird dieser Tage einen wahrhaft militärischen Staatsstreich durchführen: sie wird die Mobilgarde auflösen! Diese Auflösung geschieht indessen nur auf Einen Tag, und gehört zu den genialsten Taschenspielerstreichen, wodurch sich unsere modernen Regierungskünstler auszeichnen d. h. die Auflösung geschieht nur zum Scheine und hat zwei Gründe: a) Ersparniß; b) Reinigung. Die Mobilgarde bezog bisher 30 Sous (14 Sous reines Benefiz oder Trinkgeld) per Tag, während sich die Linie mit 1 Sous begnügen mußte. Diese Ungleichheit machte böses Blut und verursachte arge Prügeleien, ruinirte aber hauptsächlich die Staatskasse. Außerdem zeigte sich die Mehrzahl störrig, und wollte ihr Haupt nicht unter die Soldatenzuchtruthe beugen. Ein solcher Zustand wurde auf die Dauer gefährlich, und man berieth daher im Lager Lamoriciere's, wie man sich der Canaille in der Mobilgarde ohne viel Geräusch entledigen könne? Sie zum Teufel jagen? Das ging nicht; ihr Vertrag lautet auf 1 Jahr 1 Tag. Man flüchtet sich daher hinter die Nationalversammlung. Diese wird im Laufe der nächsten Woche die Mobilgarde diskutiren, und da wird sie sie auflösen.

Bei dieser Gelegenheit wird man die Böcke von den Schaafen sondern und das revolutionäre Ungeziefer ausscheiden, Um das Experiment möglichst rasch zu vollenden, liegt bereits im Palais National eine Menge Listen aus, wohin die jungen Leute in Masse strömen. Die Zahl der täglichen Anwerbungen, sowohl für die neue Mobilgarde a 1 Sous und die Alpenarmee beläuft sich täglich auf nahe an 200.

- Gestern machte die Staatsanwaltschaft auf eine Broschüre Jagd, welche seit dem Jahre 1846 an den meisten Buchläden ungestört aushing. Sie führt den Titel: Vie populaire d'Henri de France. (Privatleben des Herzogs von Bordeaux).

- Der National zeigt an, daß er Morgen nicht erscheine. Er will die Julirevolution im stillen Kämmerlein feiern. "Das Herz Frankreichs" - ruft der alte Sünder aus - "ist groß genug, um eine zweifache Liebe zu enthalten." Die Liebe für die Julisonne und den Februarnebel. Bei seinem Patron Marrast fand gestern das erste Hofdinerstatt. Zahlreiche Musikkorps spielten unter den Fenstern des Speisesaals.

- Nationalversammlung.Sitzung vom 28. Juli. Präsident Marrast erklärt sie um 2 1/2 Uhr eröffnet. Er liest einen Brief vor, in welchem Luzian Murat die Versammlung um Urlaub ersucht, weil ihm die Exekutivgewalt eine geheime Sendung (nach Italien?) anvertraut habe. Bewilligt.

Marie, Justizminister, zeigt der Versammlung an, daß ihn Krankheit abhalte, der Sitzung beizuwohnen.

Die Interpellationen rücksichtlich der seit dem 25. Juni sequestrirten Journale, die gestern Latouche angekündigt hat, fallen daher weg.

Ein Mitglied des Unterrichtsausschusses legt seinen Bericht über den beantragten unentgeltlichen Besuch des Pariser Schullehrer-Bildungsinstituts vor.

Ein anderes Mitglied legt seinen Bericht im Namen des Arbeitsausschusses über gewisse Anträge rücksichtlich des Proletariats vor.

Dann gehts zur Tagesordnung. Auf derselben befindet sich der Kreditentwurf rücksichtlich der Mobilgarde. Die Mobilgarde, am 30. März eingeführt, kostet pro 1848 die Kleinigkeit von 14,100,000 Fr.

5 1/2 Million wurden von der provisorischen Regierung bereits gezahlt, und die jetzige verlangt noch 9,600,000 Franken bis zum Neujahr 1849. Die Garde soll gänzlich reorganisirt und der Linie gleichgestellt werden.

Die Regierung schlug indessen vor, die alte berittene und berüchtigte Februargarde (garde republicaine) beizubehalten, so daß sie 26 Bataillone zu Fuß (darunter ein Bataillon Seesoldaten, das im Palais-Ex-Royal hauset) nebst drei Schwadronen alter republikanischer Garde bilden würde.

Der Ausschuß schlug dagegen vor, nur 25 Bataillone (1 Marinebataillon) zu bewilligen und die alte Caussidiere'sche rothe Garde zu streichen.

de Fredern benutzte diese Gelegenheit, um die alte republikanische Garde zu vertheidigen. Sie habe sich in der Junischlacht so brav gezeigt und viele ihrer Glieder seien im heutigen Moniteur zu Rittern der Ehrenlegion geschlagen worden, so tapfer hätten sie sich für die weiße Republik gegen die rothe geschlagen.

Oberst Ambert, den der Ausschuß zum Berichterstatter ernannt hatte, und der jeden Verstoß gegen die militärische Rangleiter als das größte aller Staatsverbrechen ansieht, bestritt die Nothwendigkeit und Gerechtigkeit der Beibehaltung der Republikanischen Garde zu Pferde und zog füchterlich gegen sie zu Felde. Einzelne Offiziere derselben seien nicht vom Kriegsminister, sondern vom Minister des Innern ernannt worden (Hr. Recurt), der vom Militärdienst nichts verstehe. Die Republ. Garde sei nichts weiter, als ein Versuch gewesen, eine Leibgarde der Regierung wie unter der Restauration herzustellen u. s. w.

Diese Anspielungen auf eine glorreiche Vergangenheit, riefen Senard, Minister des Innern, und Larochejaquelein auf die Bühne.

Senard wies mit hohlen Worten nach, daß nicht seine, sondern die vorige Verwaltung diese Vergehen begangen habe u. s. w.

Larochejaquelein, dieser kahle Advokat der Restaurations-Periode, rechtfertigte jene goldenen Zeiten und bekämpfte die berittene Garde als illegal.

Ambert sprach bei Postschluß für Annahme des Ausschußantrages.

(Nach 4 Uhr). Senard, dem Kampfe ein Ende zu machen, zog den §. rücksichtlich der republikanischen Garde zu Pferde zurück und der Rest wurde genehmigt.

Die Versammlung ging zu einem anderen Gegenstand der Tagesordnung über, nämlich zu dem Gesetzentwurf, der über die Einzahlungen handelt, die von den Tontinen und anderen Anstalten in dn Staatsschatz behufs Renteneinschreibung gemacht worden.

So trocken diese Frage scheint, rief sie doch eine sehr lebhafte Debatte hervor.

Man entsinnt sich, daß ein Dekret der prov. Regierung vom März sich vorbehielt, über die Kapitalien der Tontinen-Gesellschaften zu verfügen. Goudchaur, der neue Finanzminister, der die Aufgabe hat, alle finanziellen Verstöße seiner Vorgänger auszubessern, übernahm es heute, das Gewissen der Tontinengesellschaften zu beruhigen. Er versprach ihnen, die von der provis. Regierung beabsichtigte Spoliation nicht eintreten zu lassen, sondern die Einzahlungen sämmtlich zum Kurse von 65pCt. in 5pCt. Renten zurückzuleisten. Da die Tontinen für etwa 2 3/4 Millionen zu fordern haben, so begreift man daß sich der Gegenstand der Mühe lohne.

Cremieux konnte unmöglich gelassen anhören, wie man die provisorische Regierung der Spoliation anklage. Er eilte auf die Tribüne und vertheidigte sie mit vieler Energie gegen die kommunistischen Vorwürfe. Wir haben das provisorische Regierungsglied selten mit mehr Glück sprechen hören. Wir hatten die Ehre, rief er aus, das französische Volk zu vertreten, und werden nimmermehr dulden, daß man uns dergleichen Vorwürfe mache.

Vivien gab sich jedoch wiederholt Mühe, die Violation und Spoliation von Verträgen durch die prov. Regierung nachzuweisen. (Lärmen und heftige Unterbrechung.)

Hignier und A. protestirten gegen den Restitutionskurs von 65%.

Sonst bot die Sitzung bis 6 1/2 Uhr kein Interesse.

Neueste Nachrichten.
Rom.
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Leipzig, 28. Juli.

Seit gestern Abend läuft hier ein Gerücht von unruhigen Auftritten in Gera um, wo es bei der versuchten Befreiung des verhafteten Oekonomiekommissars Krautz zum blutigen Zusammenstoß mit der bewaffneten Macht, Bürgerwehr und Turner, gekommen sein soll; man erzählt von Todten und Verwundeten. Bestimmtere Nachrichten fehlen indessen noch gänzlich. (D. A. Z.)

Amtliche Nachrichten.

Der König hat den Staatsminister Camphausen als preußischen Bevollmächtigten bei der provisorischen Centralgewalt von Deutschland nach Frankfurt abgeordnet.

Dem gedachten Bevollmächtigten sind der Oberstlieutenant Fischer, der Wirkliche Legationsrath v. Kamptz und der Geheime Finanzrath Camphausen beigeordnet worden, um demselben bei der Ausführung der ihm übertragenen Geschäfte zur Seite zu stehen.

Der König hat dem Oberpräsidenten, Wirklichen Geheimen Rath v. Meding, die von ihm nachgesuchte Dienstentlassung bewilligt und die Verwaltung des Oberpräsidiums der Provinz Brandenburg, einstweilen dem Wirklichen Geheimen Legationsrath, Freiherrn v. Patow, übertragen.

Nach dem heutigen Militär-Wochenblatt ist der Major Slevogt, Brigadier der 7. Artilleriebrigade, unter Aggregirung bei derselben, zum Kommandanten von Thorn, der Oberstlieutenant v. d. Mülbe vom 4. Infanterieregiment, unter Aggregirung bei dem Regiment, zum Kommandanten von Weichselmünde, der Hauptmann v. Heinemann vom 26. Inf.-Reg. zum Major und Kommandeur des 3. Bataillons 26. Landwehrregiments ernannt worden. Ferner ist dem Generalmajor v. Reichenbach, Kommandanten von Thorn, als Generallieutenant, dem Hauptmann v. Gizycki, Artillerieoffizier des Platzes Graudenz, als Major mit Pension, den Hauptleuten v. Carlowitz und v. Löfen vom 26. Infanterieregiment als Majors, mit der Regiments-Uniform mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete, Aussicht auf Civilversorgung und Pension, bei der Landwehr dem Major v. Lindequist, Kommandeur des 3. Bataillons 26. Regiments, als Oberstlieutenant mit der Uniform des 34. Infanterieregiments, dem Major Heuduck, Kommandeur des 2. Bataillons 8. Regiments, als Oberstlieutenant, mit der Uniform des 12. Infanterieregiments mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete und Pension, der Abschied bewilligt worden.

Verhandlungen des Gemeinderathes zu Köln.

Sitzung vom 28. Juli 1848. Abends 6 Uhr.

Eine Beschwerde der Anwohner des Bonn-Kölner Eisenbahnhofes, wegen Unterdrückung der Straßenverbindung vor den Siebenburgen, wurde an eine, aus fünf Mitgliedern bestehende, Kommission zur: Prüfung und Berichterstattung verwiesen. - Eben so wurde ein Schreiben des Präsidenten der Handelskammer zu Lennep wegen Mitwirkung der hiesigen Stadt bei Nachsuchung der höhern Genehmigung zum Bau einer Eisenbahn von Köln über Lennep in's Wupperthal, der ständigen Kommission für städtische Bauten u. s. w. zur Prüfung und Berichtserstattung überwiesen, welche sich zugleich in Betreff des Projektes der Köln-Krefelder Eisenbahn mit dem hierfür bestehenden Comite in Verbindung setzen möge.

Das von einer hiesigen Eisengießerei und Maschinenfabrik eingereichte Projekt zur Anlage einer Kettenbrücke über den Rhein, soll zunächst dem Stadtbaumeister zum gutachtlichen Berichte mitgetheilt werden. - Auf den Antrag des Festcomite's des Central-Dombau-Vereins ward eine aus fünf Mitgliedern des Gemeinderaths bestehende Kommission ernannt, um sich an den Berathungen über die bevorstehenden Festlichkeiten bei der Säkularfeier der Gründung des Domes zu betheiligen. - Endlich ward eine Reklamation der Deputirten der hiesigen Metzgermeister wegen zu hoher Schlachthausgebühren u. s. w. der ständigen Kommission für Polizei-Angelegenheiten, Märkte etc. etc. zur Prüfung und Berichterstattung, unter Kommunikation mit den Reklamanten, überwiesen.

Erwiederung.

Der leidenschaftliche und eben darum unanständige Ausfall gegen die acht Unterzeichner des Promemoria für die Aufrechterhaltung der Integrität und der Reichsunabhängigkeit Posens, welchen die Beilage zu Nr. 205 der O. P. A. Zeitung unter Frankfurt 27. d. enthält, ist unverkennbar aus derselben Feder geflossen, welche die hiesigen Blätter von hier aus mit Artikeln aus Posen speist. Diese mit dem verdienten Namen zu bezeichnen, erlaubt mir nicht die Würde der Sache, die ich führen helfe. Jeder Unbefangene wird den Zweck der Nachrichten von beabsichtigten neuen Aufständen im Posenschen in dem gegenwärtigen Momente ebenso, wie ihre Bodenlosigkeit selbst sehen und sie nach ihrem Werthe zu beurtheilen wissen. Auch der heute in Frage kommende Artikel würde auf sich beruhen können, wenn der Drang der Verhältnisse der Wahrheit die erforderliche Zeit gönnte, um den Weg zum Siege durch sich selbst zu finden.

Wir machen also darauf aufmerksam, daß der Einsender, weil die allezeit blinde Leidenschaft ihn blind gemacht hat, es übersah, wie Seite 9 des Promemoria die Beilage 32 citirt ist; und hätte er die Geduld gehabt, in den Beilagen nachzuschlagen, so würde er unter Nr. 32 das von ihm vermißte Document vollständig gefunden haben, und die Zeitung hätte dann ihren Raum für etwas Besseres behalten. Den in der O. P. A. Z. voranstehenden Zuruf "an unsere Mitbürger deutscher Zunge" haben wir nicht mit abdrucken lassen, um nicht den "fein gewebten" Zweck der darin athmenden Friedensliebe aufdecken zu müssen, was uns in den Verdacht eines gehässigen Angriffs hätte bringen können, wie er uns nicht geziemt, weil wir nur die Waffe der Nothwehr führen. Daß die Antwort des polnischen Comite vom 29. März nicht mitabgedruckt ist, um das Beilageheft nicht zu sehr anzuschwellen, ist nur zu bedauern, weil sie den Beweis liefert, daß schon damals der Beginn der finsteren Intrigue von uns erkannt worden ist, wie Schlußworte bezeugen:

"Ihr stört das Werk der christlichen Völkerverbrüderung und wollt Zwietracht säen zwischen uns und Deutschland; denn Anderes bezweckt Ihr nicht, gleich jenen, die vor zwei Jahren - oder sind vielleicht dieselben noch in Eurer Mitte? - uns Gift und Dolch andichteten, um uns durch bösen Leumund zu verderben. - - Ihr selbst sprecht es aus und sprechet Euch damit das Urtheil. Womit Ihr uns als einer Folge droht, der Verlust der Sympathien der Völker Deutschlands für die Sache unserer Befreiung, sehet, das ist Euer Zweck, dahin wollt Ihr's bringen.

Das aber werdet und sollt Ihr nimmermehr. Wie es Euch bisher mißlang, so mißlingt es Euch heut, indem wir Euch vor Eurem ganzen deutschen Vaterlande als die anklagen, die mit Vorbedacht den Frieden brachen, weil Ihr es nicht vermöget, Euch emporzuschwingen zu der Idee der allgemeinen Freiheit, Euch nicht trennen möget von den materiellen Vortheilen der Herrschaft, lieber Knechte haben wollt, als Brüder. Deutschland sei der Richter zwischen uns und Euch! Deutschland richte, ob die Liebe zum Vaterlande, die Ihr das köstlichste der Güter nennt, sie mit dem Vaterlande selbst verwechselnd, noch in

Beilage der Neuen Rhein. Zeitg.
Dienstag 1. August 1848.
[Spaltenumbruch]
[Großbritannien]
London, 29. Juli.

Zu Ehren der Wahl des Erzherzogs Johann wurde gestern in der Crown and Seeptre Taverne ein großes Diner gegeben.

‒ Wie es heißt sind heute Morgen Verhaftsbefehle gegen mehrere Chefs der Chartisten in London ausgegeben worden.

* Dublin, 28. Juli.

Der Lord-Lieutenant erließ gestern Abend eine Proklamation in der er 500 Pfund Sterling für die Verhaftung von Smith O'Brien und je 300 Pfund für die von Meagher, John Dillon und Doheny anssetzte. Alle Drucker der „Nation“ wurden verhaftet. Das Bureau belegte man mit Beschlag. Von Kilkenny hörte man, daß Smith O'Brien an der Spitze von 2000 Mann bei Ballingang stand. Er trug eine Uniform und war mit Picke und Pistole bewaffnet. Das Gerücht hatte sich verbreitet, daß er nach Littleton ziehen werde. Die übrigen Führer der Insurgenten befanden sich nicht in jener Gegend. Dem Beginn der Feindseligkeiten sah man stündlich entgegen; von Truppen waren etwa 1000 Mann gegenwärtig, worunter indeß keine Artillerie. Die Polizeimannschaft aus Kilkenny und Tipperary war in den größern Städten des Landes koncentrirt.

Lord Clarendon ist jetzt eifrig damit beschäftigt, die Dubliner Revolutionärs einzuschüchtern. Heute Morgen vor Tagesanbruch war die ganze Polizei auf den Beinen um alle verdächtigen Stadtviertel zu durchsuchen und Waffen und Munition zu konfisziren. Ihre Anstrengungen waren indeß nicht von großem Erfolg; und es scheint fast, daß sich die Häupter der Konföderirten mit ihren Waffen sämmtlich in die Provinzen begeben haben.

Bei Waterford haben die Truppen des Gouvernements auf dem sogenannten „Mount Misery“ (Elends Berg) ein Lager gebildet. Es versteht sich von selbst, daß man an Geschäfte jetzt nicht viel mehr denkt; die Banquiers im Innern des Landes verweigern den Diskonto selbst bei den besten Sicherheiten.

In Carrick ließen sich am vorigen Montag, wie man erzählt, 30 bis 40 Tausend Menschen als Klubbisten enrolliren. Von Cork hörte man dagegen, daß unter den Konföderirten große Niedergeschlagenheit wegen Aufhebung der Habeas-Corpus-Akte herrsche. In Drogheda fielen mehrere Verhaftungen vor. Aus allen Theilen des Landes wurde indeß noch kein ernstliches Zusammentreffen der Truppen und der Insurgenten berichtet.

Französische Republik.
12 Paris, 28. Juli.

Nein, es ist ergötzlich! Vorgestern war man in der Deputirtenkammer am disputiren über die Aussprache des Wortes „Club“. Soll man Clöb, Club oder Clob sagen? Da trat dann Marrast auf, und zeigte, daß er englisch verstände, und sprach das Wort mit der besten wissenschaftlich begründeten englischen Pronunziation aus. Die Franzosen durchfuhr's, als führe man mit einem spitzen Griffel über einen Schiefer. Marrast, der Stock-Republikaner, der die Clubs aus der Geschichte des Jakobinismus kennen gelernt hat, koquettirt jetzt mit der englischen Aussprache eines Wortes, das damals dermassen französirt war, und französisch ausgesprochen wurde, daß das englische Clob für die frechste, unpatriotischste Profanation gegolten hätte. Ein gleiches Bewandniß hat es nun seit 2 Tagen mit der Definirung des Wortbegriffs „geheime Gesellschaft!“ Was ist eine geheime Gesellschaft? „Eine geheime Gesellschaft ist eine Gesellschaft die sich verbirgt“ sagt Coquerel. Nein, eine geheime Gesellschaft, ist diejenige, die im geheimen ihren Zweck verfolgt. Jener noch nicht! Geheime Gesellschaften sind diejenigen, die im geheimen sich versammeln! Die Definition war nicht zu finden! Es fehlte ein Deutscher aus der Frankfurter Versammlung, der hätte schon das zu definirende Wort in der Definition zu vermeiden gewußt. Aber nun fragte es sich, welche geheime Verbindungen sollen verboten werden? Alle Assoziationen, selbst die nicht politischen? Dann fragte sich wiederum, was sind politische geheime Verbindungen, was nicht politische geheime Verbindungen.

Freiheit und Republik!

Wann werden wir die Definition quitt?

Wenn ich mit mehren meiner Freunde, meiner Handelsfreunde, die nichts mit der Politik zu thun haben, zusammentrete, und mich mit ihnen über Handelsinteresse unterhalte, die wir miteinander gemein haben, so liegt darin noch nichts politisches. Wenn ich nun aber weiter sehe, daß diese Interessen, die ich mit andern gemein habe, meinen Konkurrenten feindselig gegenüberstehen, und der Staat, indem er die einen oder die andern beschützt, mir friedlich oder feindlich gegenübertritt, so sieht sich plötzlich meine Assoziation in die Politik verwickelt. Im Allgemeinen! ich kann jetzt gar nicht mehr von meinen Privat-Interessen sprechen, ohne die politischen Interessen zu berühren! Ich kann keine soziale Frage mehr berühren, ohne in die politische hinüberzustreifen, und jede Assoziation, im unschuldigsten Sinne, wird eine politische! Also überall Verbindungen, überall Assoziationen; was zu thun? Soll jede engere Verbindung, jeder wissenschaftliche Cirkel als geheime Verbindung angesehen werden? Hört Herrn Dupin, den Generalprokurator und Moralisten! Eine geheime Verbindung ist eine unbekannte Verbindung; eine unbekannte Verbindung ist das Unbekannte selbst! Das Unbekannte kann nicht durch Bekanntes definirt werden; ergo: verpönen wir die geheimen Verbindungen im Allgemeinen, ohne Zusatz, ohne Definition!

Paris, 29. Juli.

Man entsinnt sich, daß die Nationalversammlung einen Ausschuß ernannte, um die Ereignisse des Juni und Mai zu untersuchen und wo möglich die geheimen Fäden zu entdecken, welche beide Katastrophen miteinander verknüpfen. Die Aufgabe war wichtig und alle Welt sah ihrer Lösung mit Spannung entgegen. Dieser Bericht ist endlich erschienen, entspricht aber keineswegs der gehegten Erwartung. Galy-Cazalat heißt sein Verfasser, der gestern sein aus Zeitungsartikeln und Kammerberichten zusammengefügtes Machwerk der Nationalversammlung vorgelegt hat. Wir finden darin durchaus nichts Neues. Auflösung der Nationalversammlung, Entfernung des Militärs aus Paris auf vierzig Stunden im Umkreise, Freilassung der Maigefangenen in Vincennes und Abfassung der Verfassung durch das Volk selbst ‒ werden darin wiederholt als die Pläne der Insurgenten dargestellt. Von den lüsternen Plänen über Raub, Mord, Brand, Nothzucht, Menschenschlächterei und dergleichen, die der Kanibale Konstitutionel den Insurgenten unterschob, findet sich dagegen im Bericht keine Silbe.

‒ Unsere Bürger-Regierung entwickelt eine unglaubliche Thätigkeit. Sie wird dieser Tage einen wahrhaft militärischen Staatsstreich durchführen: sie wird die Mobilgarde auflösen! Diese Auflösung geschieht indessen nur auf Einen Tag, und gehört zu den genialsten Taschenspielerstreichen, wodurch sich unsere modernen Regierungskünstler auszeichnen d. h. die Auflösung geschieht nur zum Scheine und hat zwei Gründe: a) Ersparniß; b) Reinigung. Die Mobilgarde bezog bisher 30 Sous (14 Sous reines Benefiz oder Trinkgeld) per Tag, während sich die Linie mit 1 Sous begnügen mußte. Diese Ungleichheit machte böses Blut und verursachte arge Prügeleien, ruinirte aber hauptsächlich die Staatskasse. Außerdem zeigte sich die Mehrzahl störrig, und wollte ihr Haupt nicht unter die Soldatenzuchtruthe beugen. Ein solcher Zustand wurde auf die Dauer gefährlich, und man berieth daher im Lager Lamoriciere's, wie man sich der Canaille in der Mobilgarde ohne viel Geräusch entledigen könne? Sie zum Teufel jagen? Das ging nicht; ihr Vertrag lautet auf 1 Jahr 1 Tag. Man flüchtet sich daher hinter die Nationalversammlung. Diese wird im Laufe der nächsten Woche die Mobilgarde diskutiren, und da wird sie sie auflösen.

Bei dieser Gelegenheit wird man die Böcke von den Schaafen sondern und das revolutionäre Ungeziefer ausscheiden, Um das Experiment möglichst rasch zu vollenden, liegt bereits im Palais National eine Menge Listen aus, wohin die jungen Leute in Masse strömen. Die Zahl der täglichen Anwerbungen, sowohl für die neue Mobilgarde à 1 Sous und die Alpenarmee beläuft sich täglich auf nahe an 200.

‒ Gestern machte die Staatsanwaltschaft auf eine Broschüre Jagd, welche seit dem Jahre 1846 an den meisten Buchläden ungestört aushing. Sie führt den Titel: Vie populaire d'Henri de France. (Privatleben des Herzogs von Bordeaux).

‒ Der National zeigt an, daß er Morgen nicht erscheine. Er will die Julirevolution im stillen Kämmerlein feiern. „Das Herz Frankreichs“ ‒ ruft der alte Sünder aus ‒ „ist groß genug, um eine zweifache Liebe zu enthalten.“ Die Liebe für die Julisonne und den Februarnebel. Bei seinem Patron Marrast fand gestern das erste Hofdinerstatt. Zahlreiche Musikkorps spielten unter den Fenstern des Speisesaals.

Nationalversammlung.Sitzung vom 28. Juli. Präsident Marrast erklärt sie um 2 1/2 Uhr eröffnet. Er liest einen Brief vor, in welchem Luzian Murat die Versammlung um Urlaub ersucht, weil ihm die Exekutivgewalt eine geheime Sendung (nach Italien?) anvertraut habe. Bewilligt.

Marie, Justizminister, zeigt der Versammlung an, daß ihn Krankheit abhalte, der Sitzung beizuwohnen.

Die Interpellationen rücksichtlich der seit dem 25. Juni sequestrirten Journale, die gestern Latouche angekündigt hat, fallen daher weg.

Ein Mitglied des Unterrichtsausschusses legt seinen Bericht über den beantragten unentgeltlichen Besuch des Pariser Schullehrer-Bildungsinstituts vor.

Ein anderes Mitglied legt seinen Bericht im Namen des Arbeitsausschusses über gewisse Anträge rücksichtlich des Proletariats vor.

Dann gehts zur Tagesordnung. Auf derselben befindet sich der Kreditentwurf rücksichtlich der Mobilgarde. Die Mobilgarde, am 30. März eingeführt, kostet pro 1848 die Kleinigkeit von 14,100,000 Fr.

5 1/2 Million wurden von der provisorischen Regierung bereits gezahlt, und die jetzige verlangt noch 9,600,000 Franken bis zum Neujahr 1849. Die Garde soll gänzlich reorganisirt und der Linie gleichgestellt werden.

Die Regierung schlug indessen vor, die alte berittene und berüchtigte Februargarde (garde republicaine) beizubehalten, so daß sie 26 Bataillone zu Fuß (darunter ein Bataillon Seesoldaten, das im Palais-Ex-Royal hauset) nebst drei Schwadronen alter republikanischer Garde bilden würde.

Der Ausschuß schlug dagegen vor, nur 25 Bataillone (1 Marinebataillon) zu bewilligen und die alte Caussidière'sche rothe Garde zu streichen.

de Fredern benutzte diese Gelegenheit, um die alte republikanische Garde zu vertheidigen. Sie habe sich in der Junischlacht so brav gezeigt und viele ihrer Glieder seien im heutigen Moniteur zu Rittern der Ehrenlegion geschlagen worden, so tapfer hätten sie sich für die weiße Republik gegen die rothe geschlagen.

Oberst Ambert, den der Ausschuß zum Berichterstatter ernannt hatte, und der jeden Verstoß gegen die militärische Rangleiter als das größte aller Staatsverbrechen ansieht, bestritt die Nothwendigkeit und Gerechtigkeit der Beibehaltung der Republikanischen Garde zu Pferde und zog füchterlich gegen sie zu Felde. Einzelne Offiziere derselben seien nicht vom Kriegsminister, sondern vom Minister des Innern ernannt worden (Hr. Recurt), der vom Militärdienst nichts verstehe. Die Republ. Garde sei nichts weiter, als ein Versuch gewesen, eine Leibgarde der Regierung wie unter der Restauration herzustellen u. s. w.

Diese Anspielungen auf eine glorreiche Vergangenheit, riefen Senard, Minister des Innern, und Larochejaquelein auf die Bühne.

Senard wies mit hohlen Worten nach, daß nicht seine, sondern die vorige Verwaltung diese Vergehen begangen habe u. s. w.

Larochejaquelein, dieser kahle Advokat der Restaurations-Periode, rechtfertigte jene goldenen Zeiten und bekämpfte die berittene Garde als illegal.

Ambert sprach bei Postschluß für Annahme des Ausschußantrages.

(Nach 4 Uhr). Senard, dem Kampfe ein Ende zu machen, zog den §. rücksichtlich der republikanischen Garde zu Pferde zurück und der Rest wurde genehmigt.

Die Versammlung ging zu einem anderen Gegenstand der Tagesordnung über, nämlich zu dem Gesetzentwurf, der über die Einzahlungen handelt, die von den Tontinen und anderen Anstalten in dn Staatsschatz behufs Renteneinschreibung gemacht worden.

So trocken diese Frage scheint, rief sie doch eine sehr lebhafte Debatte hervor.

Man entsinnt sich, daß ein Dekret der prov. Regierung vom März sich vorbehielt, über die Kapitalien der Tontinen-Gesellschaften zu verfügen. Goudchaur, der neue Finanzminister, der die Aufgabe hat, alle finanziellen Verstöße seiner Vorgänger auszubessern, übernahm es heute, das Gewissen der Tontinengesellschaften zu beruhigen. Er versprach ihnen, die von der provis. Regierung beabsichtigte Spoliation nicht eintreten zu lassen, sondern die Einzahlungen sämmtlich zum Kurse von 65pCt. in 5pCt. Renten zurückzuleisten. Da die Tontinen für etwa 2 3/4 Millionen zu fordern haben, so begreift man daß sich der Gegenstand der Mühe lohne.

Cremieux konnte unmöglich gelassen anhören, wie man die provisorische Regierung der Spoliation anklage. Er eilte auf die Tribüne und vertheidigte sie mit vieler Energie gegen die kommunistischen Vorwürfe. Wir haben das provisorische Regierungsglied selten mit mehr Glück sprechen hören. Wir hatten die Ehre, rief er aus, das französische Volk zu vertreten, und werden nimmermehr dulden, daß man uns dergleichen Vorwürfe mache.

Vivien gab sich jedoch wiederholt Mühe, die Violation und Spoliation von Verträgen durch die prov. Regierung nachzuweisen. (Lärmen und heftige Unterbrechung.)

Hignier und A. protestirten gegen den Restitutionskurs von 65%.

Sonst bot die Sitzung bis 6 1/2 Uhr kein Interesse.

Neueste Nachrichten.
Rom.
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Leipzig, 28. Juli.

Seit gestern Abend läuft hier ein Gerücht von unruhigen Auftritten in Gera um, wo es bei der versuchten Befreiung des verhafteten Oekonomiekommissars Krautz zum blutigen Zusammenstoß mit der bewaffneten Macht, Bürgerwehr und Turner, gekommen sein soll; man erzählt von Todten und Verwundeten. Bestimmtere Nachrichten fehlen indessen noch gänzlich. (D. A. Z.)

Amtliche Nachrichten.

Der König hat den Staatsminister Camphausen als preußischen Bevollmächtigten bei der provisorischen Centralgewalt von Deutschland nach Frankfurt abgeordnet.

Dem gedachten Bevollmächtigten sind der Oberstlieutenant Fischer, der Wirkliche Legationsrath v. Kamptz und der Geheime Finanzrath Camphausen beigeordnet worden, um demselben bei der Ausführung der ihm übertragenen Geschäfte zur Seite zu stehen.

Der König hat dem Oberpräsidenten, Wirklichen Geheimen Rath v. Meding, die von ihm nachgesuchte Dienstentlassung bewilligt und die Verwaltung des Oberpräsidiums der Provinz Brandenburg, einstweilen dem Wirklichen Geheimen Legationsrath, Freiherrn v. Patow, übertragen.

Nach dem heutigen Militär-Wochenblatt ist der Major Slevogt, Brigadier der 7. Artilleriebrigade, unter Aggregirung bei derselben, zum Kommandanten von Thorn, der Oberstlieutenant v. d. Mülbe vom 4. Infanterieregiment, unter Aggregirung bei dem Regiment, zum Kommandanten von Weichselmünde, der Hauptmann v. Heinemann vom 26. Inf.-Reg. zum Major und Kommandeur des 3. Bataillons 26. Landwehrregiments ernannt worden. Ferner ist dem Generalmajor v. Reichenbach, Kommandanten von Thorn, als Generallieutenant, dem Hauptmann v. Gizycki, Artillerieoffizier des Platzes Graudenz, als Major mit Pension, den Hauptleuten v. Carlowitz und v. Löfen vom 26. Infanterieregiment als Majors, mit der Regiments-Uniform mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete, Aussicht auf Civilversorgung und Pension, bei der Landwehr dem Major v. Lindequist, Kommandeur des 3. Bataillons 26. Regiments, als Oberstlieutenant mit der Uniform des 34. Infanterieregiments, dem Major Heuduck, Kommandeur des 2. Bataillons 8. Regiments, als Oberstlieutenant, mit der Uniform des 12. Infanterieregiments mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete und Pension, der Abschied bewilligt worden.

Verhandlungen des Gemeinderathes zu Köln.

Sitzung vom 28. Juli 1848. Abends 6 Uhr.

Eine Beschwerde der Anwohner des Bonn-Kölner Eisenbahnhofes, wegen Unterdrückung der Straßenverbindung vor den Siebenburgen, wurde an eine, aus fünf Mitgliedern bestehende, Kommission zur: Prüfung und Berichterstattung verwiesen. ‒ Eben so wurde ein Schreiben des Präsidenten der Handelskammer zu Lennep wegen Mitwirkung der hiesigen Stadt bei Nachsuchung der höhern Genehmigung zum Bau einer Eisenbahn von Köln über Lennep in's Wupperthal, der ständigen Kommission für städtische Bauten u. s. w. zur Prüfung und Berichtserstattung überwiesen, welche sich zugleich in Betreff des Projektes der Köln-Krefelder Eisenbahn mit dem hierfür bestehenden Comité in Verbindung setzen möge.

Das von einer hiesigen Eisengießerei und Maschinenfabrik eingereichte Projekt zur Anlage einer Kettenbrücke über den Rhein, soll zunächst dem Stadtbaumeister zum gutachtlichen Berichte mitgetheilt werden. ‒ Auf den Antrag des Festcomité's des Central-Dombau-Vereins ward eine aus fünf Mitgliedern des Gemeinderaths bestehende Kommission ernannt, um sich an den Berathungen über die bevorstehenden Festlichkeiten bei der Säkularfeier der Gründung des Domes zu betheiligen. ‒ Endlich ward eine Reklamation der Deputirten der hiesigen Metzgermeister wegen zu hoher Schlachthausgebühren u. s. w. der ständigen Kommission für Polizei-Angelegenheiten, Märkte etc. etc. zur Prüfung und Berichterstattung, unter Kommunikation mit den Reklamanten, überwiesen.

Erwiederung.

Der leidenschaftliche und eben darum unanständige Ausfall gegen die acht Unterzeichner des Promemoria für die Aufrechterhaltung der Integrität und der Reichsunabhängigkeit Posens, welchen die Beilage zu Nr. 205 der O. P. A. Zeitung unter Frankfurt 27. d. enthält, ist unverkennbar aus derselben Feder geflossen, welche die hiesigen Blätter von hier aus mit Artikeln aus Posen speist. Diese mit dem verdienten Namen zu bezeichnen, erlaubt mir nicht die Würde der Sache, die ich führen helfe. Jeder Unbefangene wird den Zweck der Nachrichten von beabsichtigten neuen Aufständen im Posenschen in dem gegenwärtigen Momente ebenso, wie ihre Bodenlosigkeit selbst sehen und sie nach ihrem Werthe zu beurtheilen wissen. Auch der heute in Frage kommende Artikel würde auf sich beruhen können, wenn der Drang der Verhältnisse der Wahrheit die erforderliche Zeit gönnte, um den Weg zum Siege durch sich selbst zu finden.

Wir machen also darauf aufmerksam, daß der Einsender, weil die allezeit blinde Leidenschaft ihn blind gemacht hat, es übersah, wie Seite 9 des Promemoria die Beilage 32 citirt ist; und hätte er die Geduld gehabt, in den Beilagen nachzuschlagen, so würde er unter Nr. 32 das von ihm vermißte Document vollständig gefunden haben, und die Zeitung hätte dann ihren Raum für etwas Besseres behalten. Den in der O. P. A. Z. voranstehenden Zuruf „an unsere Mitbürger deutscher Zunge“ haben wir nicht mit abdrucken lassen, um nicht den „fein gewebten“ Zweck der darin athmenden Friedensliebe aufdecken zu müssen, was uns in den Verdacht eines gehässigen Angriffs hätte bringen können, wie er uns nicht geziemt, weil wir nur die Waffe der Nothwehr führen. Daß die Antwort des polnischen Comité vom 29. März nicht mitabgedruckt ist, um das Beilageheft nicht zu sehr anzuschwellen, ist nur zu bedauern, weil sie den Beweis liefert, daß schon damals der Beginn der finsteren Intrigue von uns erkannt worden ist, wie Schlußworte bezeugen:

„Ihr stört das Werk der christlichen Völkerverbrüderung und wollt Zwietracht säen zwischen uns und Deutschland; denn Anderes bezweckt Ihr nicht, gleich jenen, die vor zwei Jahren ‒ oder sind vielleicht dieselben noch in Eurer Mitte? ‒ uns Gift und Dolch andichteten, um uns durch bösen Leumund zu verderben. ‒ ‒ Ihr selbst sprecht es aus und sprechet Euch damit das Urtheil. Womit Ihr uns als einer Folge droht, der Verlust der Sympathien der Völker Deutschlands für die Sache unserer Befreiung, sehet, das ist Euer Zweck, dahin wollt Ihr's bringen.

Das aber werdet und sollt Ihr nimmermehr. Wie es Euch bisher mißlang, so mißlingt es Euch heut, indem wir Euch vor Eurem ganzen deutschen Vaterlande als die anklagen, die mit Vorbedacht den Frieden brachen, weil Ihr es nicht vermöget, Euch emporzuschwingen zu der Idee der allgemeinen Freiheit, Euch nicht trennen möget von den materiellen Vortheilen der Herrschaft, lieber Knechte haben wollt, als Brüder. Deutschland sei der Richter zwischen uns und Euch! Deutschland richte, ob die Liebe zum Vaterlande, die Ihr das köstlichste der Güter nennt, sie mit dem Vaterlande selbst verwechselnd, noch in

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        <titlePart type="main">Beilage der Neuen Rhein. Zeitg. </titlePart>
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          <docDate>Dienstag 1. August 1848.</docDate>
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        <head>[Großbritannien]</head>
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          <head>London, 29. Juli.</head>
          <p>Zu Ehren der Wahl des Erzherzogs Johann wurde gestern in der Crown and Seeptre Taverne ein       großes Diner gegeben.</p>
          <p>&#x2012; Wie es heißt sind heute Morgen Verhaftsbefehle gegen mehrere Chefs der Chartisten in       London ausgegeben worden.</p>
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        <div xml:id="ar062b_002" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 28. Juli.</head>
          <p>Der Lord-Lieutenant erließ gestern Abend eine Proklamation in der er 500 Pfund Sterling für       die Verhaftung von Smith O'Brien und je 300 Pfund für die von Meagher, John Dillon und Doheny       anssetzte. Alle Drucker der &#x201E;Nation&#x201C; wurden verhaftet. Das Bureau belegte man mit Beschlag.       Von Kilkenny hörte man, daß Smith O'Brien an der Spitze von 2000 Mann bei Ballingang stand. Er       trug eine Uniform und war mit Picke und Pistole bewaffnet. Das Gerücht hatte sich verbreitet,       daß er nach Littleton ziehen werde. Die übrigen Führer der Insurgenten befanden sich nicht in       jener Gegend. Dem Beginn der Feindseligkeiten sah man stündlich entgegen; von Truppen waren       etwa 1000 Mann gegenwärtig, worunter indeß keine Artillerie. Die Polizeimannschaft aus       Kilkenny und Tipperary war in den größern Städten des Landes koncentrirt.</p>
          <p>Lord Clarendon ist jetzt eifrig damit beschäftigt, die Dubliner Revolutionärs       einzuschüchtern. Heute Morgen vor Tagesanbruch war die ganze Polizei auf den Beinen um alle       verdächtigen Stadtviertel zu durchsuchen und Waffen und Munition zu konfisziren. Ihre       Anstrengungen waren indeß nicht von großem Erfolg; und es scheint fast, daß sich die Häupter       der Konföderirten mit ihren Waffen sämmtlich in die Provinzen begeben haben.</p>
          <p>Bei Waterford haben die Truppen des Gouvernements auf dem sogenannten &#x201E;Mount Misery&#x201C; (Elends       Berg) ein Lager gebildet. Es versteht sich von selbst, daß man an Geschäfte jetzt nicht viel       mehr denkt; die Banquiers im Innern des Landes verweigern den Diskonto selbst bei den besten       Sicherheiten.</p>
          <p>In Carrick ließen sich am vorigen Montag, wie man erzählt, 30 bis 40 Tausend Menschen als       Klubbisten enrolliren. Von Cork hörte man dagegen, daß unter den Konföderirten große       Niedergeschlagenheit wegen Aufhebung der Habeas-Corpus-Akte herrsche. In Drogheda fielen       mehrere Verhaftungen vor. Aus allen Theilen des Landes wurde indeß noch kein ernstliches       Zusammentreffen der Truppen und der Insurgenten berichtet.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Französische Republik.</head>
        <div xml:id="ar062b_003" type="jArticle">
          <head><bibl><author>12</author></bibl> Paris, 28. Juli.</head>
          <p>Nein, es ist ergötzlich! Vorgestern war man in der Deputirtenkammer am disputiren über die       Aussprache des Wortes &#x201E;Club&#x201C;. Soll man Clöb, Club oder Clob sagen? Da trat dann Marrast auf,       und zeigte, daß er englisch verstände, und sprach das Wort mit der besten wissenschaftlich       begründeten englischen Pronunziation aus. Die Franzosen durchfuhr's, als führe man mit einem       spitzen Griffel über einen Schiefer. Marrast, der Stock-Republikaner, der die Clubs aus der       Geschichte des Jakobinismus kennen gelernt hat, koquettirt jetzt mit der englischen Aussprache       eines Wortes, das damals dermassen französirt war, und französisch ausgesprochen wurde, daß       das englische Clob für die frechste, unpatriotischste Profanation gegolten hätte. Ein gleiches       Bewandniß hat es nun seit 2 Tagen mit der Definirung des Wortbegriffs &#x201E;geheime Gesellschaft!&#x201C;       Was ist eine geheime Gesellschaft? &#x201E;Eine geheime Gesellschaft ist eine Gesellschaft die sich       verbirgt&#x201C; sagt Coquerel. Nein, eine geheime Gesellschaft, ist diejenige, die im geheimen ihren       Zweck verfolgt. Jener noch nicht! Geheime Gesellschaften sind diejenigen, die im geheimen sich       versammeln! Die Definition war nicht zu finden! Es fehlte ein Deutscher aus der Frankfurter       Versammlung, der hätte schon das zu definirende Wort in der Definition zu vermeiden gewußt.       Aber nun fragte es sich, welche geheime Verbindungen sollen verboten werden? Alle       Assoziationen, selbst die nicht politischen? Dann fragte sich wiederum, was sind politische       geheime Verbindungen, was nicht politische geheime Verbindungen.</p>
          <p>Freiheit und Republik!</p>
          <p>Wann werden wir die Definition quitt?</p>
          <p>Wenn ich mit mehren meiner Freunde, meiner Handelsfreunde, die nichts mit der Politik zu       thun haben, zusammentrete, und mich mit ihnen über Handelsinteresse unterhalte, die wir       miteinander gemein haben, so liegt darin noch nichts politisches. Wenn ich nun aber weiter       sehe, daß diese Interessen, die ich mit andern gemein habe, meinen Konkurrenten feindselig       gegenüberstehen, und der Staat, indem er die einen oder die andern beschützt, mir friedlich       oder feindlich gegenübertritt, so sieht sich plötzlich meine Assoziation in die Politik       verwickelt. Im Allgemeinen! ich kann jetzt gar nicht mehr von meinen Privat-Interessen       sprechen, ohne die politischen Interessen zu berühren! Ich kann keine soziale Frage mehr       berühren, ohne in die politische hinüberzustreifen, und jede Assoziation, im unschuldigsten       Sinne, wird eine politische! Also überall Verbindungen, überall Assoziationen; was zu thun?       Soll jede engere Verbindung, jeder wissenschaftliche Cirkel als geheime Verbindung angesehen       werden? Hört Herrn Dupin, den Generalprokurator und Moralisten! Eine geheime Verbindung ist       eine unbekannte Verbindung; eine unbekannte Verbindung ist das Unbekannte selbst! Das       Unbekannte kann nicht durch Bekanntes definirt werden; ergo: verpönen wir die geheimen       Verbindungen im Allgemeinen, ohne Zusatz, ohne Definition!</p>
        </div>
        <div xml:id="ar062b_004" type="jArticle">
          <head>Paris, 29. Juli.</head>
          <p>Man entsinnt sich, daß die Nationalversammlung einen Ausschuß ernannte, um die Ereignisse       des Juni und Mai zu untersuchen und wo möglich die geheimen Fäden zu entdecken, welche beide       Katastrophen miteinander verknüpfen. Die Aufgabe war wichtig und alle Welt sah ihrer Lösung       mit Spannung entgegen. Dieser Bericht ist endlich erschienen, entspricht aber keineswegs der       gehegten Erwartung. Galy-Cazalat heißt sein Verfasser, der gestern sein aus Zeitungsartikeln       und Kammerberichten zusammengefügtes Machwerk der Nationalversammlung vorgelegt hat. Wir       finden darin durchaus nichts Neues. Auflösung der Nationalversammlung, Entfernung des Militärs       aus Paris auf vierzig Stunden im Umkreise, Freilassung der Maigefangenen in Vincennes und       Abfassung der Verfassung durch das Volk selbst &#x2012; werden darin wiederholt als die Pläne der       Insurgenten dargestellt. Von den lüsternen Plänen über Raub, Mord, Brand, Nothzucht,       Menschenschlächterei und dergleichen, die der Kanibale <hi rendition="#g">Konstitutionel</hi> den Insurgenten unterschob, findet sich dagegen im Bericht keine Silbe.</p>
          <p> &#x2012; Unsere Bürger-Regierung entwickelt eine unglaubliche Thätigkeit. Sie wird dieser Tage       einen wahrhaft militärischen Staatsstreich durchführen: <hi rendition="#g">sie wird die        Mobilgarde auflösen!</hi> Diese Auflösung geschieht indessen nur auf Einen Tag, und gehört zu       den genialsten Taschenspielerstreichen, wodurch sich unsere modernen Regierungskünstler       auszeichnen d. h. die Auflösung geschieht nur zum Scheine und hat zwei Gründe: a) Ersparniß;       b) Reinigung. Die Mobilgarde bezog bisher 30 Sous (14 Sous reines Benefiz oder Trinkgeld) per       Tag, während sich die Linie mit 1 Sous begnügen mußte. Diese Ungleichheit machte böses Blut       und verursachte arge Prügeleien, ruinirte aber hauptsächlich die Staatskasse. Außerdem zeigte       sich die Mehrzahl störrig, und wollte ihr Haupt nicht unter die Soldatenzuchtruthe beugen. Ein       solcher Zustand wurde auf die Dauer gefährlich, und man berieth daher im Lager Lamoriciere's,       wie man sich der Canaille in der Mobilgarde ohne viel Geräusch entledigen könne? Sie zum       Teufel jagen? Das ging nicht; ihr Vertrag lautet auf 1 Jahr 1 Tag. Man flüchtet sich daher       hinter die Nationalversammlung. Diese wird im Laufe der nächsten Woche die Mobilgarde       diskutiren, und da wird sie sie auflösen.</p>
          <p>Bei dieser Gelegenheit wird man die Böcke von den Schaafen sondern und das revolutionäre       Ungeziefer ausscheiden, Um das Experiment möglichst rasch zu vollenden, liegt bereits im       Palais National eine Menge Listen aus, wohin die jungen Leute in Masse strömen. Die Zahl der       täglichen Anwerbungen, sowohl für die neue Mobilgarde à 1 Sous und die Alpenarmee beläuft sich       täglich auf nahe an 200.</p>
          <p>&#x2012; Gestern machte die Staatsanwaltschaft auf eine Broschüre Jagd, welche seit dem Jahre 1846       an den meisten Buchläden ungestört aushing. Sie führt den Titel: Vie populaire d'Henri de       France. (Privatleben des Herzogs von Bordeaux).</p>
          <p>&#x2012; Der National zeigt an, daß er Morgen nicht erscheine. Er will die Julirevolution im       stillen Kämmerlein feiern. &#x201E;Das Herz Frankreichs&#x201C; &#x2012; ruft der alte Sünder aus &#x2012; &#x201E;ist groß       genug, um eine zweifache Liebe zu enthalten.&#x201C; Die Liebe für die Julisonne und den       Februarnebel. Bei seinem Patron Marrast fand gestern das erste Hofdinerstatt. Zahlreiche       Musikkorps spielten unter den Fenstern des Speisesaals.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar062b_005" type="jArticle">
          <p>&#x2012; <hi rendition="#g">Nationalversammlung.</hi>Sitzung vom 28. Juli. Präsident Marrast       erklärt sie um 2 1/2 Uhr eröffnet. Er liest einen Brief vor, in welchem Luzian Murat die       Versammlung um Urlaub ersucht, weil ihm die Exekutivgewalt eine geheime Sendung (nach       Italien?) anvertraut habe. Bewilligt.</p>
          <p>Marie, Justizminister, zeigt der Versammlung an, daß ihn Krankheit abhalte, der Sitzung       beizuwohnen.</p>
          <p>Die Interpellationen rücksichtlich der seit dem 25. Juni sequestrirten Journale, die gestern       Latouche angekündigt hat, fallen daher weg.</p>
          <p>Ein Mitglied des Unterrichtsausschusses legt seinen Bericht über den beantragten       unentgeltlichen Besuch des Pariser Schullehrer-Bildungsinstituts vor.</p>
          <p>Ein anderes Mitglied legt seinen Bericht im Namen des Arbeitsausschusses über gewisse       Anträge rücksichtlich des Proletariats vor.</p>
          <p>Dann gehts zur Tagesordnung. Auf derselben befindet sich der Kreditentwurf rücksichtlich der       Mobilgarde. Die Mobilgarde, am 30. März eingeführt, kostet pro 1848 die Kleinigkeit von       14,100,000 Fr.</p>
          <p>5 1/2 Million wurden von der provisorischen Regierung bereits gezahlt, und die jetzige       verlangt noch 9,600,000 Franken bis zum Neujahr 1849. Die Garde soll gänzlich reorganisirt und       der Linie gleichgestellt werden.</p>
          <p>Die Regierung schlug indessen vor, die alte berittene und berüchtigte Februargarde (garde       republicaine) beizubehalten, so daß sie 26 Bataillone zu Fuß (darunter ein Bataillon       Seesoldaten, das im Palais-Ex-Royal hauset) nebst drei Schwadronen alter republikanischer       Garde bilden würde.</p>
          <p>Der Ausschuß schlug dagegen vor, nur 25 Bataillone (1 Marinebataillon) zu bewilligen und die       alte Caussidière'sche rothe Garde zu streichen.</p>
          <p>de Fredern benutzte diese Gelegenheit, um die alte republikanische Garde zu vertheidigen.       Sie habe sich in der Junischlacht so brav gezeigt und viele ihrer Glieder seien im heutigen       Moniteur zu Rittern der Ehrenlegion geschlagen worden, so tapfer hätten sie sich für die weiße       Republik gegen die rothe geschlagen.</p>
          <p>Oberst Ambert, den der Ausschuß zum Berichterstatter ernannt hatte, und der jeden Verstoß       gegen die militärische Rangleiter als das größte aller Staatsverbrechen ansieht, bestritt die       Nothwendigkeit und Gerechtigkeit der Beibehaltung der Republikanischen Garde zu Pferde und zog       füchterlich gegen sie zu Felde. Einzelne Offiziere derselben seien nicht vom Kriegsminister,       sondern vom Minister des Innern ernannt worden (Hr. Recurt), der vom Militärdienst nichts       verstehe. Die Republ. Garde sei nichts weiter, als ein Versuch gewesen, eine Leibgarde der       Regierung wie unter der Restauration herzustellen u. s. w.</p>
          <p>Diese Anspielungen auf eine <hi rendition="#g">glorreiche</hi> Vergangenheit, riefen Senard,       Minister des Innern, und Larochejaquelein auf die Bühne.</p>
          <p>Senard wies mit hohlen Worten nach, daß nicht seine, sondern die vorige Verwaltung diese       Vergehen begangen habe u. s. w.</p>
          <p>Larochejaquelein, dieser kahle Advokat der Restaurations-Periode, rechtfertigte jene       goldenen Zeiten und bekämpfte die berittene Garde als illegal.</p>
          <p>Ambert sprach bei Postschluß für Annahme des Ausschußantrages.</p>
          <p>(Nach 4 Uhr). Senard, dem Kampfe ein Ende zu machen, zog den §. rücksichtlich der       republikanischen Garde zu Pferde zurück und der Rest wurde genehmigt.</p>
          <p>Die Versammlung ging zu einem anderen Gegenstand der Tagesordnung über, nämlich zu dem       Gesetzentwurf, der über die Einzahlungen handelt, die von den Tontinen und anderen Anstalten       in dn Staatsschatz behufs Renteneinschreibung gemacht worden.</p>
          <p>So trocken diese Frage scheint, rief sie doch eine sehr lebhafte Debatte hervor.</p>
          <p>Man entsinnt sich, daß ein Dekret der prov. Regierung vom März sich vorbehielt, über die       Kapitalien der Tontinen-Gesellschaften zu verfügen. Goudchaur, der neue Finanzminister, der       die Aufgabe hat, alle finanziellen Verstöße seiner Vorgänger auszubessern, übernahm es heute,       das Gewissen der Tontinengesellschaften zu beruhigen. Er versprach ihnen, die von der provis.       Regierung beabsichtigte Spoliation nicht eintreten zu lassen, sondern die Einzahlungen       sämmtlich zum Kurse von 65pCt. in 5pCt. Renten zurückzuleisten. Da die Tontinen für etwa 2 3/4       Millionen zu fordern haben, so begreift man daß sich der Gegenstand der Mühe lohne.</p>
          <p>Cremieux konnte unmöglich gelassen anhören, wie man die provisorische Regierung der       Spoliation anklage. Er eilte auf die Tribüne und vertheidigte sie mit vieler Energie gegen die       kommunistischen Vorwürfe. Wir haben das provisorische Regierungsglied selten mit mehr Glück       sprechen hören. Wir hatten die Ehre, rief er aus, das französische <hi rendition="#g">Volk</hi> zu vertreten, und werden nimmermehr dulden, daß man uns dergleichen Vorwürfe       mache.</p>
          <p>Vivien gab sich jedoch wiederholt Mühe, die Violation und Spoliation von Verträgen durch die       prov. Regierung nachzuweisen. (Lärmen und heftige Unterbrechung.)</p>
          <p>Hignier und A. protestirten gegen den Restitutionskurs von 65%.</p>
          <p>Sonst bot die Sitzung bis 6 1/2 Uhr kein Interesse.</p>
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          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Neueste Nachrichten aus Rom. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 457.</bibl>                </note>
          <head>Rom.</head>
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          <p>Der König hat den Staatsminister Camphausen als preußischen Bevollmächtigten bei der       provisorischen Centralgewalt von Deutschland nach Frankfurt abgeordnet.</p>
          <p>Dem gedachten Bevollmächtigten sind der Oberstlieutenant Fischer, der Wirkliche       Legationsrath v. Kamptz und der Geheime Finanzrath Camphausen beigeordnet worden, um demselben       bei der Ausführung der ihm übertragenen Geschäfte zur Seite zu stehen.</p>
          <p>Der König hat dem Oberpräsidenten, Wirklichen Geheimen Rath v. Meding, die von ihm       nachgesuchte Dienstentlassung bewilligt und die Verwaltung des Oberpräsidiums der Provinz       Brandenburg, einstweilen dem Wirklichen Geheimen Legationsrath, Freiherrn v. Patow,       übertragen.</p>
          <p>Nach dem heutigen Militär-Wochenblatt ist der Major Slevogt, Brigadier der 7.       Artilleriebrigade, unter Aggregirung bei derselben, zum Kommandanten von Thorn, der       Oberstlieutenant v. d. Mülbe vom 4. Infanterieregiment, unter Aggregirung bei dem Regiment,       zum Kommandanten von Weichselmünde, der Hauptmann v. Heinemann vom 26. Inf.-Reg. zum Major und       Kommandeur des 3. Bataillons 26. Landwehrregiments ernannt worden. Ferner ist dem Generalmajor       v. Reichenbach, Kommandanten von Thorn, als Generallieutenant, dem Hauptmann v. Gizycki,       Artillerieoffizier des Platzes Graudenz, als Major mit Pension, den Hauptleuten v. Carlowitz       und v. Löfen vom 26. Infanterieregiment als Majors, mit der Regiments-Uniform mit den       vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete, Aussicht auf Civilversorgung und Pension, bei       der Landwehr dem Major v. Lindequist, Kommandeur des 3. Bataillons 26. Regiments, als       Oberstlieutenant mit der Uniform des 34. Infanterieregiments, dem Major Heuduck, Kommandeur       des 2. Bataillons 8. Regiments, als Oberstlieutenant, mit der Uniform des 12.       Infanterieregiments mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete und Pension, der       Abschied bewilligt worden.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar062b_009" type="jArticle">
          <head>Verhandlungen des Gemeinderathes zu Köln.</head>
          <p>Sitzung vom 28. Juli 1848. Abends 6 Uhr.</p>
          <p>Eine Beschwerde der Anwohner des Bonn-Kölner Eisenbahnhofes, wegen Unterdrückung der        Straßenverbindung vor den Siebenburgen, wurde an eine, aus fünf Mitgliedern bestehende,        Kommission zur: Prüfung und Berichterstattung verwiesen. &#x2012; Eben so wurde ein Schreiben des        Präsidenten der Handelskammer zu Lennep wegen Mitwirkung der hiesigen Stadt bei Nachsuchung        der höhern Genehmigung zum Bau einer Eisenbahn von Köln über Lennep in's Wupperthal, der        ständigen Kommission für städtische Bauten u. s. w. zur Prüfung und Berichtserstattung        überwiesen, welche sich zugleich in Betreff des Projektes der Köln-Krefelder Eisenbahn mit        dem hierfür bestehenden Comité in Verbindung setzen möge.</p>
          <p>Das von einer hiesigen Eisengießerei und Maschinenfabrik eingereichte Projekt zur Anlage        einer Kettenbrücke über den Rhein, soll zunächst dem Stadtbaumeister zum gutachtlichen        Berichte mitgetheilt werden. &#x2012; Auf den Antrag des Festcomité's des Central-Dombau-Vereins        ward eine aus fünf Mitgliedern des Gemeinderaths bestehende Kommission ernannt, um sich an        den Berathungen über die bevorstehenden Festlichkeiten bei der Säkularfeier der Gründung des        Domes zu betheiligen. &#x2012; Endlich ward eine Reklamation der Deputirten der hiesigen        Metzgermeister wegen zu hoher Schlachthausgebühren u. s. w. der ständigen Kommission für        Polizei-Angelegenheiten, Märkte etc. etc. zur Prüfung und Berichterstattung, unter        Kommunikation mit den Reklamanten, überwiesen.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar062b_009a" type="jArticle">
          <head> <hi rendition="#b">Erwiederung.</hi> </head>
          <p>Der leidenschaftliche und eben darum unanständige Ausfall gegen die acht Unterzeichner des        Promemoria für die Aufrechterhaltung der Integrität und der Reichsunabhängigkeit Posens,        welchen die Beilage zu Nr. 205 der O. P. A. Zeitung unter Frankfurt 27. d. enthält, ist        unverkennbar aus derselben Feder geflossen, welche die hiesigen Blätter von hier aus mit        Artikeln aus Posen speist. Diese mit dem verdienten Namen zu bezeichnen, erlaubt mir nicht        die Würde der Sache, die ich führen helfe. Jeder Unbefangene wird den Zweck der Nachrichten        von beabsichtigten neuen Aufständen im Posenschen in dem gegenwärtigen Momente ebenso, wie        ihre Bodenlosigkeit selbst sehen und sie nach ihrem Werthe zu beurtheilen wissen. Auch der        heute in Frage kommende Artikel würde auf sich beruhen können, wenn der Drang der        Verhältnisse der Wahrheit die erforderliche Zeit gönnte, um den Weg zum Siege durch sich        selbst zu finden.</p>
          <p>Wir machen also darauf aufmerksam, daß der Einsender, weil die allezeit blinde Leidenschaft        ihn blind gemacht hat, es übersah, wie Seite 9 des Promemoria die Beilage 32 citirt ist; und        hätte er die Geduld gehabt, in den Beilagen nachzuschlagen, so würde er unter Nr. 32 das von        ihm vermißte Document vollständig gefunden haben, und die Zeitung hätte dann ihren Raum für        etwas Besseres behalten. Den in der O. P. A. Z. voranstehenden Zuruf &#x201E;an unsere Mitbürger        deutscher Zunge&#x201C; haben wir nicht mit abdrucken lassen, um nicht den &#x201E;fein gewebten&#x201C; Zweck der        darin athmenden Friedensliebe aufdecken zu müssen, was uns in den Verdacht eines gehässigen        Angriffs hätte bringen können, wie er uns nicht geziemt, weil wir nur die Waffe der Nothwehr        führen. Daß die Antwort des polnischen Comité vom 29. März nicht mitabgedruckt ist, um das        Beilageheft nicht zu sehr anzuschwellen, ist nur zu bedauern, weil sie den Beweis liefert,        daß schon damals der Beginn der finsteren Intrigue von uns erkannt worden ist, wie        Schlußworte bezeugen:</p>
          <p>&#x201E;Ihr stört das Werk der christlichen Völkerverbrüderung und wollt Zwietracht säen zwischen        uns und Deutschland; denn Anderes bezweckt Ihr nicht, gleich jenen, die vor zwei Jahren &#x2012;        oder sind vielleicht dieselben noch in Eurer Mitte? &#x2012; uns Gift und Dolch andichteten, um uns        durch bösen Leumund zu verderben. &#x2012; &#x2012; Ihr selbst sprecht es aus und sprechet Euch damit das        Urtheil. Womit Ihr uns als einer Folge droht, der Verlust der Sympathien der Völker        Deutschlands für die Sache unserer Befreiung, sehet, das ist Euer Zweck, dahin wollt Ihr's        bringen.</p>
          <p>Das aber werdet und sollt Ihr nimmermehr. Wie es Euch bisher mißlang, so mißlingt es Euch        heut, indem wir Euch vor Eurem ganzen deutschen Vaterlande als die anklagen, die mit        Vorbedacht den Frieden brachen, weil Ihr es nicht vermöget, Euch emporzuschwingen zu der Idee        der allgemeinen Freiheit, Euch nicht trennen möget von den materiellen Vortheilen der        Herrschaft, lieber Knechte haben wollt, als Brüder. Deutschland sei der Richter zwischen uns        und Euch! Deutschland richte, ob die Liebe zum Vaterlande, die Ihr das köstlichste der Güter        nennt, sie mit dem Vaterlande selbst verwechselnd, noch in</p>
        </div>
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[0311/0001] Beilage der Neuen Rhein. Zeitg. Dienstag 1. August 1848. [Großbritannien] London, 29. Juli. Zu Ehren der Wahl des Erzherzogs Johann wurde gestern in der Crown and Seeptre Taverne ein großes Diner gegeben. ‒ Wie es heißt sind heute Morgen Verhaftsbefehle gegen mehrere Chefs der Chartisten in London ausgegeben worden. * Dublin, 28. Juli. Der Lord-Lieutenant erließ gestern Abend eine Proklamation in der er 500 Pfund Sterling für die Verhaftung von Smith O'Brien und je 300 Pfund für die von Meagher, John Dillon und Doheny anssetzte. Alle Drucker der „Nation“ wurden verhaftet. Das Bureau belegte man mit Beschlag. Von Kilkenny hörte man, daß Smith O'Brien an der Spitze von 2000 Mann bei Ballingang stand. Er trug eine Uniform und war mit Picke und Pistole bewaffnet. Das Gerücht hatte sich verbreitet, daß er nach Littleton ziehen werde. Die übrigen Führer der Insurgenten befanden sich nicht in jener Gegend. Dem Beginn der Feindseligkeiten sah man stündlich entgegen; von Truppen waren etwa 1000 Mann gegenwärtig, worunter indeß keine Artillerie. Die Polizeimannschaft aus Kilkenny und Tipperary war in den größern Städten des Landes koncentrirt. Lord Clarendon ist jetzt eifrig damit beschäftigt, die Dubliner Revolutionärs einzuschüchtern. Heute Morgen vor Tagesanbruch war die ganze Polizei auf den Beinen um alle verdächtigen Stadtviertel zu durchsuchen und Waffen und Munition zu konfisziren. Ihre Anstrengungen waren indeß nicht von großem Erfolg; und es scheint fast, daß sich die Häupter der Konföderirten mit ihren Waffen sämmtlich in die Provinzen begeben haben. Bei Waterford haben die Truppen des Gouvernements auf dem sogenannten „Mount Misery“ (Elends Berg) ein Lager gebildet. Es versteht sich von selbst, daß man an Geschäfte jetzt nicht viel mehr denkt; die Banquiers im Innern des Landes verweigern den Diskonto selbst bei den besten Sicherheiten. In Carrick ließen sich am vorigen Montag, wie man erzählt, 30 bis 40 Tausend Menschen als Klubbisten enrolliren. Von Cork hörte man dagegen, daß unter den Konföderirten große Niedergeschlagenheit wegen Aufhebung der Habeas-Corpus-Akte herrsche. In Drogheda fielen mehrere Verhaftungen vor. Aus allen Theilen des Landes wurde indeß noch kein ernstliches Zusammentreffen der Truppen und der Insurgenten berichtet. Französische Republik. 12 Paris, 28. Juli. Nein, es ist ergötzlich! Vorgestern war man in der Deputirtenkammer am disputiren über die Aussprache des Wortes „Club“. Soll man Clöb, Club oder Clob sagen? Da trat dann Marrast auf, und zeigte, daß er englisch verstände, und sprach das Wort mit der besten wissenschaftlich begründeten englischen Pronunziation aus. Die Franzosen durchfuhr's, als führe man mit einem spitzen Griffel über einen Schiefer. Marrast, der Stock-Republikaner, der die Clubs aus der Geschichte des Jakobinismus kennen gelernt hat, koquettirt jetzt mit der englischen Aussprache eines Wortes, das damals dermassen französirt war, und französisch ausgesprochen wurde, daß das englische Clob für die frechste, unpatriotischste Profanation gegolten hätte. Ein gleiches Bewandniß hat es nun seit 2 Tagen mit der Definirung des Wortbegriffs „geheime Gesellschaft!“ Was ist eine geheime Gesellschaft? „Eine geheime Gesellschaft ist eine Gesellschaft die sich verbirgt“ sagt Coquerel. Nein, eine geheime Gesellschaft, ist diejenige, die im geheimen ihren Zweck verfolgt. Jener noch nicht! Geheime Gesellschaften sind diejenigen, die im geheimen sich versammeln! Die Definition war nicht zu finden! Es fehlte ein Deutscher aus der Frankfurter Versammlung, der hätte schon das zu definirende Wort in der Definition zu vermeiden gewußt. Aber nun fragte es sich, welche geheime Verbindungen sollen verboten werden? Alle Assoziationen, selbst die nicht politischen? Dann fragte sich wiederum, was sind politische geheime Verbindungen, was nicht politische geheime Verbindungen. Freiheit und Republik! Wann werden wir die Definition quitt? Wenn ich mit mehren meiner Freunde, meiner Handelsfreunde, die nichts mit der Politik zu thun haben, zusammentrete, und mich mit ihnen über Handelsinteresse unterhalte, die wir miteinander gemein haben, so liegt darin noch nichts politisches. Wenn ich nun aber weiter sehe, daß diese Interessen, die ich mit andern gemein habe, meinen Konkurrenten feindselig gegenüberstehen, und der Staat, indem er die einen oder die andern beschützt, mir friedlich oder feindlich gegenübertritt, so sieht sich plötzlich meine Assoziation in die Politik verwickelt. Im Allgemeinen! ich kann jetzt gar nicht mehr von meinen Privat-Interessen sprechen, ohne die politischen Interessen zu berühren! Ich kann keine soziale Frage mehr berühren, ohne in die politische hinüberzustreifen, und jede Assoziation, im unschuldigsten Sinne, wird eine politische! Also überall Verbindungen, überall Assoziationen; was zu thun? Soll jede engere Verbindung, jeder wissenschaftliche Cirkel als geheime Verbindung angesehen werden? Hört Herrn Dupin, den Generalprokurator und Moralisten! Eine geheime Verbindung ist eine unbekannte Verbindung; eine unbekannte Verbindung ist das Unbekannte selbst! Das Unbekannte kann nicht durch Bekanntes definirt werden; ergo: verpönen wir die geheimen Verbindungen im Allgemeinen, ohne Zusatz, ohne Definition! Paris, 29. Juli. Man entsinnt sich, daß die Nationalversammlung einen Ausschuß ernannte, um die Ereignisse des Juni und Mai zu untersuchen und wo möglich die geheimen Fäden zu entdecken, welche beide Katastrophen miteinander verknüpfen. Die Aufgabe war wichtig und alle Welt sah ihrer Lösung mit Spannung entgegen. Dieser Bericht ist endlich erschienen, entspricht aber keineswegs der gehegten Erwartung. Galy-Cazalat heißt sein Verfasser, der gestern sein aus Zeitungsartikeln und Kammerberichten zusammengefügtes Machwerk der Nationalversammlung vorgelegt hat. Wir finden darin durchaus nichts Neues. Auflösung der Nationalversammlung, Entfernung des Militärs aus Paris auf vierzig Stunden im Umkreise, Freilassung der Maigefangenen in Vincennes und Abfassung der Verfassung durch das Volk selbst ‒ werden darin wiederholt als die Pläne der Insurgenten dargestellt. Von den lüsternen Plänen über Raub, Mord, Brand, Nothzucht, Menschenschlächterei und dergleichen, die der Kanibale Konstitutionel den Insurgenten unterschob, findet sich dagegen im Bericht keine Silbe. ‒ Unsere Bürger-Regierung entwickelt eine unglaubliche Thätigkeit. Sie wird dieser Tage einen wahrhaft militärischen Staatsstreich durchführen: sie wird die Mobilgarde auflösen! Diese Auflösung geschieht indessen nur auf Einen Tag, und gehört zu den genialsten Taschenspielerstreichen, wodurch sich unsere modernen Regierungskünstler auszeichnen d. h. die Auflösung geschieht nur zum Scheine und hat zwei Gründe: a) Ersparniß; b) Reinigung. Die Mobilgarde bezog bisher 30 Sous (14 Sous reines Benefiz oder Trinkgeld) per Tag, während sich die Linie mit 1 Sous begnügen mußte. Diese Ungleichheit machte böses Blut und verursachte arge Prügeleien, ruinirte aber hauptsächlich die Staatskasse. Außerdem zeigte sich die Mehrzahl störrig, und wollte ihr Haupt nicht unter die Soldatenzuchtruthe beugen. Ein solcher Zustand wurde auf die Dauer gefährlich, und man berieth daher im Lager Lamoriciere's, wie man sich der Canaille in der Mobilgarde ohne viel Geräusch entledigen könne? Sie zum Teufel jagen? Das ging nicht; ihr Vertrag lautet auf 1 Jahr 1 Tag. Man flüchtet sich daher hinter die Nationalversammlung. Diese wird im Laufe der nächsten Woche die Mobilgarde diskutiren, und da wird sie sie auflösen. Bei dieser Gelegenheit wird man die Böcke von den Schaafen sondern und das revolutionäre Ungeziefer ausscheiden, Um das Experiment möglichst rasch zu vollenden, liegt bereits im Palais National eine Menge Listen aus, wohin die jungen Leute in Masse strömen. Die Zahl der täglichen Anwerbungen, sowohl für die neue Mobilgarde à 1 Sous und die Alpenarmee beläuft sich täglich auf nahe an 200. ‒ Gestern machte die Staatsanwaltschaft auf eine Broschüre Jagd, welche seit dem Jahre 1846 an den meisten Buchläden ungestört aushing. Sie führt den Titel: Vie populaire d'Henri de France. (Privatleben des Herzogs von Bordeaux). ‒ Der National zeigt an, daß er Morgen nicht erscheine. Er will die Julirevolution im stillen Kämmerlein feiern. „Das Herz Frankreichs“ ‒ ruft der alte Sünder aus ‒ „ist groß genug, um eine zweifache Liebe zu enthalten.“ Die Liebe für die Julisonne und den Februarnebel. Bei seinem Patron Marrast fand gestern das erste Hofdinerstatt. Zahlreiche Musikkorps spielten unter den Fenstern des Speisesaals. ‒ Nationalversammlung.Sitzung vom 28. Juli. Präsident Marrast erklärt sie um 2 1/2 Uhr eröffnet. Er liest einen Brief vor, in welchem Luzian Murat die Versammlung um Urlaub ersucht, weil ihm die Exekutivgewalt eine geheime Sendung (nach Italien?) anvertraut habe. Bewilligt. Marie, Justizminister, zeigt der Versammlung an, daß ihn Krankheit abhalte, der Sitzung beizuwohnen. Die Interpellationen rücksichtlich der seit dem 25. Juni sequestrirten Journale, die gestern Latouche angekündigt hat, fallen daher weg. Ein Mitglied des Unterrichtsausschusses legt seinen Bericht über den beantragten unentgeltlichen Besuch des Pariser Schullehrer-Bildungsinstituts vor. Ein anderes Mitglied legt seinen Bericht im Namen des Arbeitsausschusses über gewisse Anträge rücksichtlich des Proletariats vor. Dann gehts zur Tagesordnung. Auf derselben befindet sich der Kreditentwurf rücksichtlich der Mobilgarde. Die Mobilgarde, am 30. März eingeführt, kostet pro 1848 die Kleinigkeit von 14,100,000 Fr. 5 1/2 Million wurden von der provisorischen Regierung bereits gezahlt, und die jetzige verlangt noch 9,600,000 Franken bis zum Neujahr 1849. Die Garde soll gänzlich reorganisirt und der Linie gleichgestellt werden. Die Regierung schlug indessen vor, die alte berittene und berüchtigte Februargarde (garde republicaine) beizubehalten, so daß sie 26 Bataillone zu Fuß (darunter ein Bataillon Seesoldaten, das im Palais-Ex-Royal hauset) nebst drei Schwadronen alter republikanischer Garde bilden würde. Der Ausschuß schlug dagegen vor, nur 25 Bataillone (1 Marinebataillon) zu bewilligen und die alte Caussidière'sche rothe Garde zu streichen. de Fredern benutzte diese Gelegenheit, um die alte republikanische Garde zu vertheidigen. Sie habe sich in der Junischlacht so brav gezeigt und viele ihrer Glieder seien im heutigen Moniteur zu Rittern der Ehrenlegion geschlagen worden, so tapfer hätten sie sich für die weiße Republik gegen die rothe geschlagen. Oberst Ambert, den der Ausschuß zum Berichterstatter ernannt hatte, und der jeden Verstoß gegen die militärische Rangleiter als das größte aller Staatsverbrechen ansieht, bestritt die Nothwendigkeit und Gerechtigkeit der Beibehaltung der Republikanischen Garde zu Pferde und zog füchterlich gegen sie zu Felde. Einzelne Offiziere derselben seien nicht vom Kriegsminister, sondern vom Minister des Innern ernannt worden (Hr. Recurt), der vom Militärdienst nichts verstehe. Die Republ. Garde sei nichts weiter, als ein Versuch gewesen, eine Leibgarde der Regierung wie unter der Restauration herzustellen u. s. w. Diese Anspielungen auf eine glorreiche Vergangenheit, riefen Senard, Minister des Innern, und Larochejaquelein auf die Bühne. Senard wies mit hohlen Worten nach, daß nicht seine, sondern die vorige Verwaltung diese Vergehen begangen habe u. s. w. Larochejaquelein, dieser kahle Advokat der Restaurations-Periode, rechtfertigte jene goldenen Zeiten und bekämpfte die berittene Garde als illegal. Ambert sprach bei Postschluß für Annahme des Ausschußantrages. (Nach 4 Uhr). Senard, dem Kampfe ein Ende zu machen, zog den §. rücksichtlich der republikanischen Garde zu Pferde zurück und der Rest wurde genehmigt. Die Versammlung ging zu einem anderen Gegenstand der Tagesordnung über, nämlich zu dem Gesetzentwurf, der über die Einzahlungen handelt, die von den Tontinen und anderen Anstalten in dn Staatsschatz behufs Renteneinschreibung gemacht worden. So trocken diese Frage scheint, rief sie doch eine sehr lebhafte Debatte hervor. Man entsinnt sich, daß ein Dekret der prov. Regierung vom März sich vorbehielt, über die Kapitalien der Tontinen-Gesellschaften zu verfügen. Goudchaur, der neue Finanzminister, der die Aufgabe hat, alle finanziellen Verstöße seiner Vorgänger auszubessern, übernahm es heute, das Gewissen der Tontinengesellschaften zu beruhigen. Er versprach ihnen, die von der provis. Regierung beabsichtigte Spoliation nicht eintreten zu lassen, sondern die Einzahlungen sämmtlich zum Kurse von 65pCt. in 5pCt. Renten zurückzuleisten. Da die Tontinen für etwa 2 3/4 Millionen zu fordern haben, so begreift man daß sich der Gegenstand der Mühe lohne. Cremieux konnte unmöglich gelassen anhören, wie man die provisorische Regierung der Spoliation anklage. Er eilte auf die Tribüne und vertheidigte sie mit vieler Energie gegen die kommunistischen Vorwürfe. Wir haben das provisorische Regierungsglied selten mit mehr Glück sprechen hören. Wir hatten die Ehre, rief er aus, das französische Volk zu vertreten, und werden nimmermehr dulden, daß man uns dergleichen Vorwürfe mache. Vivien gab sich jedoch wiederholt Mühe, die Violation und Spoliation von Verträgen durch die prov. Regierung nachzuweisen. (Lärmen und heftige Unterbrechung.) Hignier und A. protestirten gegen den Restitutionskurs von 65%. Sonst bot die Sitzung bis 6 1/2 Uhr kein Interesse. Neueste Nachrichten. Rom. _ Leipzig, 28. Juli. Seit gestern Abend läuft hier ein Gerücht von unruhigen Auftritten in Gera um, wo es bei der versuchten Befreiung des verhafteten Oekonomiekommissars Krautz zum blutigen Zusammenstoß mit der bewaffneten Macht, Bürgerwehr und Turner, gekommen sein soll; man erzählt von Todten und Verwundeten. Bestimmtere Nachrichten fehlen indessen noch gänzlich. (D. A. Z.) Amtliche Nachrichten. Der König hat den Staatsminister Camphausen als preußischen Bevollmächtigten bei der provisorischen Centralgewalt von Deutschland nach Frankfurt abgeordnet. Dem gedachten Bevollmächtigten sind der Oberstlieutenant Fischer, der Wirkliche Legationsrath v. Kamptz und der Geheime Finanzrath Camphausen beigeordnet worden, um demselben bei der Ausführung der ihm übertragenen Geschäfte zur Seite zu stehen. Der König hat dem Oberpräsidenten, Wirklichen Geheimen Rath v. Meding, die von ihm nachgesuchte Dienstentlassung bewilligt und die Verwaltung des Oberpräsidiums der Provinz Brandenburg, einstweilen dem Wirklichen Geheimen Legationsrath, Freiherrn v. Patow, übertragen. Nach dem heutigen Militär-Wochenblatt ist der Major Slevogt, Brigadier der 7. Artilleriebrigade, unter Aggregirung bei derselben, zum Kommandanten von Thorn, der Oberstlieutenant v. d. Mülbe vom 4. Infanterieregiment, unter Aggregirung bei dem Regiment, zum Kommandanten von Weichselmünde, der Hauptmann v. Heinemann vom 26. Inf.-Reg. zum Major und Kommandeur des 3. Bataillons 26. Landwehrregiments ernannt worden. Ferner ist dem Generalmajor v. Reichenbach, Kommandanten von Thorn, als Generallieutenant, dem Hauptmann v. Gizycki, Artillerieoffizier des Platzes Graudenz, als Major mit Pension, den Hauptleuten v. Carlowitz und v. Löfen vom 26. Infanterieregiment als Majors, mit der Regiments-Uniform mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete, Aussicht auf Civilversorgung und Pension, bei der Landwehr dem Major v. Lindequist, Kommandeur des 3. Bataillons 26. Regiments, als Oberstlieutenant mit der Uniform des 34. Infanterieregiments, dem Major Heuduck, Kommandeur des 2. Bataillons 8. Regiments, als Oberstlieutenant, mit der Uniform des 12. Infanterieregiments mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete und Pension, der Abschied bewilligt worden. Verhandlungen des Gemeinderathes zu Köln. Sitzung vom 28. Juli 1848. Abends 6 Uhr. Eine Beschwerde der Anwohner des Bonn-Kölner Eisenbahnhofes, wegen Unterdrückung der Straßenverbindung vor den Siebenburgen, wurde an eine, aus fünf Mitgliedern bestehende, Kommission zur: Prüfung und Berichterstattung verwiesen. ‒ Eben so wurde ein Schreiben des Präsidenten der Handelskammer zu Lennep wegen Mitwirkung der hiesigen Stadt bei Nachsuchung der höhern Genehmigung zum Bau einer Eisenbahn von Köln über Lennep in's Wupperthal, der ständigen Kommission für städtische Bauten u. s. w. zur Prüfung und Berichtserstattung überwiesen, welche sich zugleich in Betreff des Projektes der Köln-Krefelder Eisenbahn mit dem hierfür bestehenden Comité in Verbindung setzen möge. Das von einer hiesigen Eisengießerei und Maschinenfabrik eingereichte Projekt zur Anlage einer Kettenbrücke über den Rhein, soll zunächst dem Stadtbaumeister zum gutachtlichen Berichte mitgetheilt werden. ‒ Auf den Antrag des Festcomité's des Central-Dombau-Vereins ward eine aus fünf Mitgliedern des Gemeinderaths bestehende Kommission ernannt, um sich an den Berathungen über die bevorstehenden Festlichkeiten bei der Säkularfeier der Gründung des Domes zu betheiligen. ‒ Endlich ward eine Reklamation der Deputirten der hiesigen Metzgermeister wegen zu hoher Schlachthausgebühren u. s. w. der ständigen Kommission für Polizei-Angelegenheiten, Märkte etc. etc. zur Prüfung und Berichterstattung, unter Kommunikation mit den Reklamanten, überwiesen. Erwiederung. Der leidenschaftliche und eben darum unanständige Ausfall gegen die acht Unterzeichner des Promemoria für die Aufrechterhaltung der Integrität und der Reichsunabhängigkeit Posens, welchen die Beilage zu Nr. 205 der O. P. A. Zeitung unter Frankfurt 27. d. enthält, ist unverkennbar aus derselben Feder geflossen, welche die hiesigen Blätter von hier aus mit Artikeln aus Posen speist. Diese mit dem verdienten Namen zu bezeichnen, erlaubt mir nicht die Würde der Sache, die ich führen helfe. Jeder Unbefangene wird den Zweck der Nachrichten von beabsichtigten neuen Aufständen im Posenschen in dem gegenwärtigen Momente ebenso, wie ihre Bodenlosigkeit selbst sehen und sie nach ihrem Werthe zu beurtheilen wissen. Auch der heute in Frage kommende Artikel würde auf sich beruhen können, wenn der Drang der Verhältnisse der Wahrheit die erforderliche Zeit gönnte, um den Weg zum Siege durch sich selbst zu finden. Wir machen also darauf aufmerksam, daß der Einsender, weil die allezeit blinde Leidenschaft ihn blind gemacht hat, es übersah, wie Seite 9 des Promemoria die Beilage 32 citirt ist; und hätte er die Geduld gehabt, in den Beilagen nachzuschlagen, so würde er unter Nr. 32 das von ihm vermißte Document vollständig gefunden haben, und die Zeitung hätte dann ihren Raum für etwas Besseres behalten. Den in der O. P. A. Z. voranstehenden Zuruf „an unsere Mitbürger deutscher Zunge“ haben wir nicht mit abdrucken lassen, um nicht den „fein gewebten“ Zweck der darin athmenden Friedensliebe aufdecken zu müssen, was uns in den Verdacht eines gehässigen Angriffs hätte bringen können, wie er uns nicht geziemt, weil wir nur die Waffe der Nothwehr führen. Daß die Antwort des polnischen Comité vom 29. März nicht mitabgedruckt ist, um das Beilageheft nicht zu sehr anzuschwellen, ist nur zu bedauern, weil sie den Beweis liefert, daß schon damals der Beginn der finsteren Intrigue von uns erkannt worden ist, wie Schlußworte bezeugen: „Ihr stört das Werk der christlichen Völkerverbrüderung und wollt Zwietracht säen zwischen uns und Deutschland; denn Anderes bezweckt Ihr nicht, gleich jenen, die vor zwei Jahren ‒ oder sind vielleicht dieselben noch in Eurer Mitte? ‒ uns Gift und Dolch andichteten, um uns durch bösen Leumund zu verderben. ‒ ‒ Ihr selbst sprecht es aus und sprechet Euch damit das Urtheil. Womit Ihr uns als einer Folge droht, der Verlust der Sympathien der Völker Deutschlands für die Sache unserer Befreiung, sehet, das ist Euer Zweck, dahin wollt Ihr's bringen. Das aber werdet und sollt Ihr nimmermehr. Wie es Euch bisher mißlang, so mißlingt es Euch heut, indem wir Euch vor Eurem ganzen deutschen Vaterlande als die anklagen, die mit Vorbedacht den Frieden brachen, weil Ihr es nicht vermöget, Euch emporzuschwingen zu der Idee der allgemeinen Freiheit, Euch nicht trennen möget von den materiellen Vortheilen der Herrschaft, lieber Knechte haben wollt, als Brüder. Deutschland sei der Richter zwischen uns und Euch! Deutschland richte, ob die Liebe zum Vaterlande, die Ihr das köstlichste der Güter nennt, sie mit dem Vaterlande selbst verwechselnd, noch in

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 62. Köln, 1. August 1848. Beilage, S. 0311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz062b_1848/1>, abgerufen am 21.11.2024.