Neue Rheinische Zeitung. Nr. 74, Köln, 13. August 1848. Zweite Beilage.Ort und Stelle geschickt werden, um die erhobenen Klagen zu untersuchen, die da behaupteten, Gent (Kommissarius der provis. Regierung) habe sein Amt mißbraucht, die Arbeiter bestochen oder wie es im Bericht heißt la population la plus turbulente d'Avignon gewonnen, Plätze versprochen etc. etc. Der Ausschuß hat aber aus Furcht vor moralischem Eindruck keine Kommissarien nach Avignon geschickt, sondern trägt durch Chappet kurzweg auf Vernichtung der Wahl an. Präs. Corbon: Bürger Gent richtet so eben folgenden Brief an mich (Tumult. Corbon liest vor, man versteht aber keine Silbe.) Gent springt selbst auf die Bühne und liest Abschrift desselben Briefes vor. Der Lärm ist aber auf der Rechten so wüthend, daß wir nur die Worte hören: "Ich danke ab, (je donne ma demission) und appellire an das Volk!" (Neuer Tumult.) Präsident Corbon's Schelle sucht den Lärmen zu überwältigen. Die Wahl wird annullirt. Base schlägt vor, ein Gesetz zu entwerfen, das die Wiederwahlen binnen 20 Tagen befehle. Cavaignac sieht darin einen Eingriff in die Rechte der Exekutivgewalt und trägt an, zur Tagesordnung überzugehen. Base will protestiren, doch hört ihn die Versammlung nur wenig und läßt den Antrag fallen. In diesem Augenblick besteigt Payer die Bühne, um das Ministerium wegen Italien zu interpelliren. Die Ereignisse in Mailand, sagt er, seien so ernster Natur, daß er um Feststellung eines Tages bitte, an dem der Gegenstand diskutirt werde. Bastide, Minister des Auswärtigen, giebt wiederholt ausweichende Antwort. Er hofft noch zu pacifiziren! Noch sei der Regierung der Einzug der Oesterreicher nicht amtlich bekannt geworden. Baune folgt dem Minister auf der Tribüne. (Nach 4 Uhr). - Die Interpellationen wegen Italien wurden auf den Antrag Larochejaquelin's vertagt. Die Versammlung kehrte dann zur Tagesordnung zurück, indem sie die gestern begonnene Diskussion rücksichtlich der Strafgesetze gegen Preßvergehen fortsetzte. Der ministerielle Entwurf zählt 8 Artikel. Der Ausschuß machte durch sein Organ Berville daran Aenderungen. Dagegen wurden eine Menge von Zusätzen gestellt. Artikel I. lautet: "Jeder Angriff, der durch eines der im Artikel I. des Gesetzes vom 17. Mai 1819 bezeichneten Mittel gegen die Rechte oder das Ansehen der Nationalversammlung und die Glieder der Exekutivgewalt, sowie gegen die republikanische Einrichtung und die Verfassung geschieht, wird mit 300 bis 6000 Frkn. Geld und 1/4 bis 5jährigem Gefängniß Strafe geahndet." Angenommen. Art. II. "Beleidigungen gegen die Nationalversammlung werden mit 1 monatlichem bis 3jährigem Gefängniß und einer Geldbuße von 100 bis 500 Frkn. bestraft." Angenommen. Art. III. "Angriffe gegen die Religionskulte, Unverletzlichkeit des Eigenthums und der Familie sind mit 1/4 bis 3jährigem Gefängniß und 200 bis 4000 Frkn. Geldbuße zu bestrafen." Die Berathung dieses Artikels gab zu einem fürchterlichen Murren Veranlassung. Proudhon bestieg die Tribüne, um gegen die Unverletzlichkeit des Eigenthums zu protestiren. Das Eigenthum müsse ebenso frei diskutirt werden dürfen, als jede andere gesellschaftliche Einrichtung. Seine Worte, mit trockener Ironie vermischt, rufen großen Lärm hervor. Die Rechte erstickte seine Stimme. Der Saal schien zu bersten. Jules Favre erhob sich mit bekanntem theatralischem Pathos gegen diese Verwerfung des Bürgers Proudhon. Sie sei ein Hohn nicht nur gegen die Versammlung, sondern gegen das ganze Land, das von den unsinnigen, mittelalterlichen Theorien des Kommunismus nichts hören wolle. (Ungeheurer Beifall). Proudhon versuchte sich wiederholt, jedoch vergebens, Gehör zu verschaffen. Vielleicht wäre er dennoch durchgedrungen, wenn er das geringste Rednertalent besäße. Er mußte die Bühne verlassen. Pierre Leroux kam ihm zu Hülfe. Er bewies der Versammlung, daß es sich im heutigen Ideenkampfe nicht um Bestreitung oder Abschaffung des vulgairen Eigenthums handle, sondern vielmehr um Befreiung aus der Tyrannei des Kapitals, die sich über alle Lebensgebiete erstrecken. Diese Negation des Kapitals sei keine mittelalterliche Theorie wie Favre meine, sondern ein ganz modernes Prinzip (wofür der Redner unter unzähligen Unterbrechungen der Versammlung einige Stellen aus englischen Oekonomisten vorlas). Sie sei ein Kind des Protestantismus. . . . . Coquerel, protestantischer Pfarrer, eilt auf die Bühne und erklärt, daß alle positive Religion und alle Sekten nichts mit den kommunistischen Ideen gemein hätten. Man entstelle den Christianismus und Protestantismus. Soll ich Ihnen diejenigen Stellen aus den Kirchenvätern etc. vorlesen, welche von den Kommunisten am meisten citirt werden? (Nein! Nein!) Der so stark bekämpfte dritte Artikel wird endlich angenommen. Art. IV. straft die Angriffe und Aufwiegelungen zum Haß gegen die republikanische Regierungsform u. s. w. Lagrange wünscht die Worte: "Gegen das Prinzip der Volkssouverainetät und des allgemeinen Stimmrechts," eingeschaltet zu sehen. Senard bekämpft diesen Zusatz. Cavaignac jedoch unterstützt denselben und der Artikel ging fast einstimmig durch. Die Fortsetzung der Debatte auf morgen. Die Sitzung um 6 Uhr geschlossen. Großbritannien. * London, 10. August. In der gestrigen Unterhaussitzung gab das Marinebudget zu langen und lebhaften Debatten und namentlich zu Interpellationen über die Angelegenheiten am La Plata, den dänisch-deutschen Krieg und die von Dänemark jetzt strenger als je wider die deutschen Häfen geübte Blokade Veranlassung. Die ministeriellen Antworten bringen nichts zum Vorschein, was nicht bereits hinreichend bekannt wäre. Unterhaus vom 10. Aug. Die Sitzung beginnt um 12 Uhr. Hume beklagt sich, wie jedes Jahr, über die ungeheuern Ausgaben für die Armee; er ist aber auch überzeugt, daß, so lange Wellington an der Spitze steht, an eine Herabsetzung nicht zu denken ist. Schreite das Parlament nicht endlich selbst energisch ein, so würde die Vergeudung der Staatseinnahmen noch lange kein Ende nehmen. Daß seine Klagen ohne Resultat blieben, bedarf kaum der Erwähnung. Hierrauf folgte wieder eine von den zahllosen irischen Bills, durch die bald an dem einen, bald an dem andern Verhältnisse etwas herumgeflickt wird ohne die irischen Zustände im Geringsten zu ändern. Trotzdem schreien die Gutsbesitzer, so wie ihnen auch nur ein Pünktchen an ihren bisherigen Privilegien geschmälert werden soll, über Konfiskation des Eigenthums, Kommunismus etc. - Wir können aus guter Quelle versichern, daß der neapolitanische Gesandte in London dem Lord Palmerston erklärt hat, daß jede bewaffnete Einmischung Englands gegen die Bewegungen des neapolitanischen Geschwaders als Kriegserklärung betrachtet werden wird. (Times.) * Dublin, 9. Aug. Ueber einige Umstände, welche die Verhaftung S. O'Briens begleiteten, erfährt man aus Thurles Folgendes: General M'Donald hatte sofort Befehl gegeben, daß ein Extrazug bestellt, und der Gefangene nach Dublin geschafft werde. Den Befehl überbrachte Kapit. Mackenzie. Als Letzterer auf der Station ankam, fand er noch eine einzige Maschine vor, welche ächzend im Begriff stand, nach einer andern Richtung hin abzufahren. Mackenzie wandte sich sogleich an den Maschinisten, der jedoch erklärte nur von seinen Vorgesetzten Befehle anzunehmen. Der Kapitän zog sofort ein geladenes Pistol mit der Drohung, den Lokomotivenführer zu erschießen, wenn er der erhaltenen Anweisung nicht nachkomme. Dies hatte den gewünschten Erfolg, und binnen einigen Minuten sauste der Zug mit S. O'Brien von dannen. Wäre Letzterer die Nacht über in Thurles gelassen worden, so konnten die Schienen inzwischen aufgerissen, und außerdem, wie es höchst wahrscheinlich war, Versuche zu seiner Befreiung gemacht werden. Am folgenden Tage fand man ein großes Felsstück auf die Schienen gelegt; die Maschine erlitt starke Beschädigung. Es steht jetzt fest, daß O'Brien Niemanden kompromittiren wollte, seitdem er den Erlaß erfuhr, wonach Jeder, der ihn und seine Genossen beherberge, als Hochverräther zu bestrafen sei. Deshalb hat sich O'Brien verhaften lassen. Es hatten ihn viele Leute erkannt, es aber verschmäht, Hand an ihn zu legen. Hulme hatte diese Bedenklichkeit nicht, winkte ihm doch die Belohnung von 500 Pf. Er hat jetzt seine Stellung an der Eisenbahn aufgegeben, und wird, von der Regierung noch weiter mit Geldmitteln unterstützt, als Rentier leben. Wäre er in Thurles geblieben, so hätte er von seinen 500 Pf. wahrscheinlich nicht lange Gebrauch machen können, da ihm ein Stück Blei als Volksbelohnung ganz sicher war. Ueber S. O'Briens Schicksal herrscht nur Eine Stimmung. Es ist die des allgemeinen Mitgefühls. Dies herrscht in allen Klassen, bei Reich und Arm, Vornehm und Niedrig. Er wird als Märthyrer Irlands betrachtet. Im Süden namentlich erwartete das Volk stündlich die Nachricht, daß in Dublin ein Versuch zu seiner Befreiung versucht, und durchgeführt sein würde. - Ein Geistlicher aus Clonoulty ist hier angelangt mit dem Anerbieten an den Lordlieutenant, daß die Insurgentenchefs sich selbst ausliefern würden, wenn ihnen Erhaltung ihres Lebens zugesichert würde. Die Berichte über den Stand der Kartoffeln und die Ausbreitung der frühern Krankheit in vielen Districkten lauten immer ungünstiger. Dublin, 9. Aug. Der Anklage-Akt in dem gestern bereits erwähnten Prozeß gegen die Herausgeber der "Tribune" ist nun bekannt und lautet dahin, daß die Hrn. John Williams und Izod O'Doherty beschuldigt werden, am 1. Mai und in den darauf folgenden Tagen, in Dublin verschiedene aufrührerische Artikel veröffentlicht und durch Drohungen und Einschüchterungen Ihre Majestät zu Aenderungen in Ihrem Ministerium zu veranlassen gesucht haben sollen. Außerdem haben die Behörden heute eine Warnung an sämmtliche Eigenthümer und Kapitäne von Emigrations- und andern Schiffen ergehen lassen, keine Insurgenten, darunter namentlich nicht die Herren Meagher, Dillon und Doheny an Bord nehmen und ihre Flucht erleichtern zu wollen, widrigenfalls sie ebenfalls in Anklagezustand zu versetzen wären; übrigens hört man, daß die genannten drei Insurgenten, so wie Hr. O'Gorman, Willens sind, sich den Behörden zu ergeben, falls man ihr Leben schonen wird. Von Kilkenny wurde die Ankunft Lord Hardinges berichtet. Ungarn. Pesth, 4. August. Gegen einen Parlamentair unserer ungarischen Kriegsmacht sollen die illyrischen Rebellen erklärt haben, daß sie nicht weichen werden, daß ihnen, nebst Gott, Kaiser Nikolaus helfen und sie Alles wieder erobern werden, was sie vor König Stephan besessen haben. - Von der Theiß wird gemeldet, daß die Rebellen am jenseitigen Ufer an dem Bau einer Brücke arbeiten. Es ist also kein Zweifel, daß Groß-Becskerek nächstens sowohl von den Ufern der Bega als der Theißseite attaquirt werden soll. Erklärung. Die in Nr. 66 und 67 der "Neuen Rheinischen Zeitung" enthaltene Berufung eines Demokraten-Kongresses trägt meinen Namen als Mitunterzeichner und veranlaßt mich zu der Erklärung, daß mir weder etwas von dieser Einberufung noch vom Zwecke derselben bekannt ist. Frankfurt den 7. August 1848. H. J. Schützendorff. Wir sehen uns in die Nothwendigkeit versetzt, unsern Lesern die Verhandlungen mitzutheilen, welche von Unterzeichneten mit dem Verwaltungs-Ausschusse des hiesigen Central-Dombau-Vereins, resp. mit dem Vereinbarer Herrn Just.-Rath Esser II. stattfanden. Um unsere Leser von den verschiedenartigen Festlichkeiten des bevorstehenden Dombau-Festes unterrichten zu können, wandten wir uns unterm 8. d. in zwei Schreiben an den Ausschuß des Central-Dombau-Vereins und an das Fest-Komite mit dem Ersuchen, der N. Rhn. Ztg. gleichmäßig wie der Köln. Ztg. die betreffenden Annoncen zukommen zu lassen. Hierauf würdigte uns nur der Verwaltungs-Ausschuß des Central-Dombau-Vereins einer Antwort, während wir einer solchen vom Fest-Komite bis heute vergebens entgegensehen. Die erwähnte Antwort ist Folgende: Bei der allgemeinen Verbreitung der Kölnischen Zeitung ist kein Bedürfniß vorhanden, eine Veröffentlichung unserer Beschlüsse durch andere Blätter in offizieller Weise eintreten zu lassen, weshalb wir auf Ihr Anerbieten vom 4. dieses einzugehen Bedenken tragen. Der Verwaltungs-Ausschuß. Rolshausen. Haaß. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Brodpreis der Stadt Köln. vom 13. August bis zum 20. Aug. Ein Schwarzbrod, wiegend 8 Pfund soll kosten 4 Sgr. 7 Pf. Köln, den 13. Aug. 1848. Königliche Polizei-Direktion. Geyer. Bekanntmachung. Das Geschäfts-Lokal der IV. Polizei-Sektion ist in das Haus Tempelstraße Nro. 1 B verlegt worden. Köln, den 7. August 1848. Der komm Polizei-Direktor, Geiger. Unter Goldschmidt Nro. 13. steht während der drei großen Festtage (14., 15. und 16. August) ein gut möblirtes Zimmer mit 2 Betten zu vermiethen. Der Reichsverweser ist im Programm vergessen!! Die Partei der deutschen Einheit wird eingeladen, Sonntag am 11 Uhr Morgens bei Opladen in der Streitzeuggasse zahlreich zu erscheinen. Das Panorama der Stadt Köln mit Deutz und Umgegend nach der Natur aufgenommen und gemalt vom Joh. Adolph Lasinsky. Die nahende Feier des Dombaufestes erfreut sich einer allseitigen regen Theilnahme in den Vorbereitungen zur Verherrlichung desselben, zum Genusse für nah und fern. Der Entschluß des Eigenthümers des Panorama's der Stadt Köln, dieses großartige Meisterwerk, während den Festtagen zur Ansicht auszustellen, verdient um so mehr einer besondern Würdigung, weil er dadurch den Festgenossen die Gelegenheit gewährt, ihre freudige Theilnahme noch durch einen seltenen Kunstgenuß zu erhöhen. Dieses herrliche Kunstwerk, welches von dem rühmlichst bekannten Lasinsky unter unsäglichem Fleiße mit der größten Präcision und scharfen Blicke der Nachahmung der Natur ausgeführt wurde, zeigt uns: Köln, Deutz und ihre Umgebungen in einem treuen Bilde der Baupracht der altehrwürdigen Stadt mit ihrer herrlichen Umgend. Vom nördlichen Kirchthume zu Deutz übersieht man die Stadt Köln in ihrer ganzen, großartigen Ausdehnung; den - Dom - in Mitte der malerischen Thürme- und Häusergruppen, seine Zinnen und Thürme erhebend, als Symbol der deutschen Einheit; der Spiegel des blonden Rheines mit befurchenden Schiffen, belebt bis in unabsehbare Ferne das Bild; im Vordergrunde begrüßen die freundlichen Häusergruppen der Stadt Deutz mit ihren magisch-zaubernden Gärten, den Beschauer. Die reiche Fernsicht nach dem Siebengebirge, der hohen Kuppel der Eifel, dem Vorgebirge, der flach hin sich ausdehnenden allmählig verschwindenden Rheinebene, dem bergischen Lande, der umliegenden Orte, als: Stammheim, Mülheim, Bensberg, Brühl etc., hält uns in stummem Staunen gefesselt. Das Ganze, reich ausstaffirt, bietet in Größe und Wirkung auf dem an 8000 Quadratfuß großen Gemälde, den Anblick der möglichst wahren Natur. Alle, die bis jetzt dieses herrliche Bild zu sehen Gelegenheit hatten, ergießen sich in Lobeserhebungen über die naturgetreue Darstellung des Künstlers, sowohl in Ausführung wie im Farbenspiele. Nie war es den Besuchern Köln's gewährt, die Stadt und Umgegend in so treuem und klaren Bilde zu sehen; dessen Wirkung eine lebhaftere und erbaulichere Erinnerung zurücklassen könnte. Wir dürfen daher kühn alle Einwohner und Fremden auf diesen ihnen sich darbietenden seltenen Kunstgenuß aufmerksam machen, indem gewiß keiner unbefriedigt dieses unübertreffliche Rundgemälde verläßt. Köln, den 12. August. Dr. W. Ernte der 56. deutschen National-Versammlung. Hohn hefte sich an deine Fersen, Das feiger Ritter sei dein Lohn Den bietet dir das Volk auf ewig, Du pflichtvergeß'ner stolzer Sohn. Von nun an wird dein Name klingen Wie ew'ger Schimpf und ew'ge Schand, Gebrandmarkt in die Nachwelt dringen So strafet dich dein Vaterland. Frankfurt. National-Versammlung. 56. Sitzung. O Deutschland! Edle Männer Die streiten für Dein Recht, Wagt höhnend zu beschimpfen Ein feiler Fürstenknecht. Doch Deutschland wird sich rächen, Hehr wird die Rache sein. Es wird des Ritters Name Nach Metternich's noch reih'n. Ort und Stelle geschickt werden, um die erhobenen Klagen zu untersuchen, die da behaupteten, Gent (Kommissarius der provis. Regierung) habe sein Amt mißbraucht, die Arbeiter bestochen oder wie es im Bericht heißt la population la plus turbulente d'Avignon gewonnen, Plätze versprochen etc. etc. Der Ausschuß hat aber aus Furcht vor moralischem Eindruck keine Kommissarien nach Avignon geschickt, sondern trägt durch Chappet kurzweg auf Vernichtung der Wahl an. Präs. Corbon: Bürger Gent richtet so eben folgenden Brief an mich (Tumult. Corbon liest vor, man versteht aber keine Silbe.) Gent springt selbst auf die Bühne und liest Abschrift desselben Briefes vor. Der Lärm ist aber auf der Rechten so wüthend, daß wir nur die Worte hören: „Ich danke ab, (je donne ma demission) und appellire an das Volk!“ (Neuer Tumult.) Präsident Corbon's Schelle sucht den Lärmen zu überwältigen. Die Wahl wird annullirt. Base schlägt vor, ein Gesetz zu entwerfen, das die Wiederwahlen binnen 20 Tagen befehle. Cavaignac sieht darin einen Eingriff in die Rechte der Exekutivgewalt und trägt an, zur Tagesordnung überzugehen. Base will protestiren, doch hört ihn die Versammlung nur wenig und läßt den Antrag fallen. In diesem Augenblick besteigt Payer die Bühne, um das Ministerium wegen Italien zu interpelliren. Die Ereignisse in Mailand, sagt er, seien so ernster Natur, daß er um Feststellung eines Tages bitte, an dem der Gegenstand diskutirt werde. Bastide, Minister des Auswärtigen, giebt wiederholt ausweichende Antwort. Er hofft noch zu pacifiziren! Noch sei der Regierung der Einzug der Oesterreicher nicht amtlich bekannt geworden. Baune folgt dem Minister auf der Tribüne. (Nach 4 Uhr). ‒ Die Interpellationen wegen Italien wurden auf den Antrag Larochejaquelin's vertagt. Die Versammlung kehrte dann zur Tagesordnung zurück, indem sie die gestern begonnene Diskussion rücksichtlich der Strafgesetze gegen Preßvergehen fortsetzte. Der ministerielle Entwurf zählt 8 Artikel. Der Ausschuß machte durch sein Organ Berville daran Aenderungen. Dagegen wurden eine Menge von Zusätzen gestellt. Artikel I. lautet: „Jeder Angriff, der durch eines der im Artikel I. des Gesetzes vom 17. Mai 1819 bezeichneten Mittel gegen die Rechte oder das Ansehen der Nationalversammlung und die Glieder der Exekutivgewalt, sowie gegen die republikanische Einrichtung und die Verfassung geschieht, wird mit 300 bis 6000 Frkn. Geld und 1/4 bis 5jährigem Gefängniß Strafe geahndet.“ Angenommen. Art. II. „Beleidigungen gegen die Nationalversammlung werden mit 1 monatlichem bis 3jährigem Gefängniß und einer Geldbuße von 100 bis 500 Frkn. bestraft.“ Angenommen. Art. III. „Angriffe gegen die Religionskulte, Unverletzlichkeit des Eigenthums und der Familie sind mit 1/4 bis 3jährigem Gefängniß und 200 bis 4000 Frkn. Geldbuße zu bestrafen.“ Die Berathung dieses Artikels gab zu einem fürchterlichen Murren Veranlassung. Proudhon bestieg die Tribüne, um gegen die Unverletzlichkeit des Eigenthums zu protestiren. Das Eigenthum müsse ebenso frei diskutirt werden dürfen, als jede andere gesellschaftliche Einrichtung. Seine Worte, mit trockener Ironie vermischt, rufen großen Lärm hervor. Die Rechte erstickte seine Stimme. Der Saal schien zu bersten. Jules Favre erhob sich mit bekanntem theatralischem Pathos gegen diese Verwerfung des Bürgers Proudhon. Sie sei ein Hohn nicht nur gegen die Versammlung, sondern gegen das ganze Land, das von den unsinnigen, mittelalterlichen Theorien des Kommunismus nichts hören wolle. (Ungeheurer Beifall). Proudhon versuchte sich wiederholt, jedoch vergebens, Gehör zu verschaffen. Vielleicht wäre er dennoch durchgedrungen, wenn er das geringste Rednertalent besäße. Er mußte die Bühne verlassen. Pierre Leroux kam ihm zu Hülfe. Er bewies der Versammlung, daß es sich im heutigen Ideenkampfe nicht um Bestreitung oder Abschaffung des vulgairen Eigenthums handle, sondern vielmehr um Befreiung aus der Tyrannei des Kapitals, die sich über alle Lebensgebiete erstrecken. Diese Negation des Kapitals sei keine mittelalterliche Theorie wie Favre meine, sondern ein ganz modernes Prinzip (wofür der Redner unter unzähligen Unterbrechungen der Versammlung einige Stellen aus englischen Oekonomisten vorlas). Sie sei ein Kind des Protestantismus. . . . . Coquerel, protestantischer Pfarrer, eilt auf die Bühne und erklärt, daß alle positive Religion und alle Sekten nichts mit den kommunistischen Ideen gemein hätten. Man entstelle den Christianismus und Protestantismus. Soll ich Ihnen diejenigen Stellen aus den Kirchenvätern etc. vorlesen, welche von den Kommunisten am meisten citirt werden? (Nein! Nein!) Der so stark bekämpfte dritte Artikel wird endlich angenommen. Art. IV. straft die Angriffe und Aufwiegelungen zum Haß gegen die republikanische Regierungsform u. s. w. Lagrange wünscht die Worte: „Gegen das Prinzip der Volkssouverainetät und des allgemeinen Stimmrechts,“ eingeschaltet zu sehen. Senard bekämpft diesen Zusatz. Cavaignac jedoch unterstützt denselben und der Artikel ging fast einstimmig durch. Die Fortsetzung der Debatte auf morgen. Die Sitzung um 6 Uhr geschlossen. Großbritannien. * London, 10. August. In der gestrigen Unterhaussitzung gab das Marinebudget zu langen und lebhaften Debatten und namentlich zu Interpellationen über die Angelegenheiten am La Plata, den dänisch-deutschen Krieg und die von Dänemark jetzt strenger als je wider die deutschen Häfen geübte Blokade Veranlassung. Die ministeriellen Antworten bringen nichts zum Vorschein, was nicht bereits hinreichend bekannt wäre. Unterhaus vom 10. Aug. Die Sitzung beginnt um 12 Uhr. Hume beklagt sich, wie jedes Jahr, über die ungeheuern Ausgaben für die Armee; er ist aber auch überzeugt, daß, so lange Wellington an der Spitze steht, an eine Herabsetzung nicht zu denken ist. Schreite das Parlament nicht endlich selbst energisch ein, so würde die Vergeudung der Staatseinnahmen noch lange kein Ende nehmen. Daß seine Klagen ohne Resultat blieben, bedarf kaum der Erwähnung. Hierrauf folgte wieder eine von den zahllosen irischen Bills, durch die bald an dem einen, bald an dem andern Verhältnisse etwas herumgeflickt wird ohne die irischen Zustände im Geringsten zu ändern. Trotzdem schreien die Gutsbesitzer, so wie ihnen auch nur ein Pünktchen an ihren bisherigen Privilegien geschmälert werden soll, über Konfiskation des Eigenthums, Kommunismus etc. ‒ Wir können aus guter Quelle versichern, daß der neapolitanische Gesandte in London dem Lord Palmerston erklärt hat, daß jede bewaffnete Einmischung Englands gegen die Bewegungen des neapolitanischen Geschwaders als Kriegserklärung betrachtet werden wird. (Times.) * Dublin, 9. Aug. Ueber einige Umstände, welche die Verhaftung S. O'Briens begleiteten, erfährt man aus Thurles Folgendes: General M'Donald hatte sofort Befehl gegeben, daß ein Extrazug bestellt, und der Gefangene nach Dublin geschafft werde. Den Befehl überbrachte Kapit. Mackenzie. Als Letzterer auf der Station ankam, fand er noch eine einzige Maschine vor, welche ächzend im Begriff stand, nach einer andern Richtung hin abzufahren. Mackenzie wandte sich sogleich an den Maschinisten, der jedoch erklärte nur von seinen Vorgesetzten Befehle anzunehmen. Der Kapitän zog sofort ein geladenes Pistol mit der Drohung, den Lokomotivenführer zu erschießen, wenn er der erhaltenen Anweisung nicht nachkomme. Dies hatte den gewünschten Erfolg, und binnen einigen Minuten sauste der Zug mit S. O'Brien von dannen. Wäre Letzterer die Nacht über in Thurles gelassen worden, so konnten die Schienen inzwischen aufgerissen, und außerdem, wie es höchst wahrscheinlich war, Versuche zu seiner Befreiung gemacht werden. Am folgenden Tage fand man ein großes Felsstück auf die Schienen gelegt; die Maschine erlitt starke Beschädigung. Es steht jetzt fest, daß O'Brien Niemanden kompromittiren wollte, seitdem er den Erlaß erfuhr, wonach Jeder, der ihn und seine Genossen beherberge, als Hochverräther zu bestrafen sei. Deshalb hat sich O'Brien verhaften lassen. Es hatten ihn viele Leute erkannt, es aber verschmäht, Hand an ihn zu legen. Hulme hatte diese Bedenklichkeit nicht, winkte ihm doch die Belohnung von 500 Pf. Er hat jetzt seine Stellung an der Eisenbahn aufgegeben, und wird, von der Regierung noch weiter mit Geldmitteln unterstützt, als Rentier leben. Wäre er in Thurles geblieben, so hätte er von seinen 500 Pf. wahrscheinlich nicht lange Gebrauch machen können, da ihm ein Stück Blei als Volksbelohnung ganz sicher war. Ueber S. O'Briens Schicksal herrscht nur Eine Stimmung. Es ist die des allgemeinen Mitgefühls. Dies herrscht in allen Klassen, bei Reich und Arm, Vornehm und Niedrig. Er wird als Märthyrer Irlands betrachtet. Im Süden namentlich erwartete das Volk stündlich die Nachricht, daß in Dublin ein Versuch zu seiner Befreiung versucht, und durchgeführt sein würde. ‒ Ein Geistlicher aus Clonoulty ist hier angelangt mit dem Anerbieten an den Lordlieutenant, daß die Insurgentenchefs sich selbst ausliefern würden, wenn ihnen Erhaltung ihres Lebens zugesichert würde. Die Berichte über den Stand der Kartoffeln und die Ausbreitung der frühern Krankheit in vielen Districkten lauten immer ungünstiger. Dublin, 9. Aug. Der Anklage-Akt in dem gestern bereits erwähnten Prozeß gegen die Herausgeber der „Tribune“ ist nun bekannt und lautet dahin, daß die Hrn. John Williams und Izod O'Doherty beschuldigt werden, am 1. Mai und in den darauf folgenden Tagen, in Dublin verschiedene aufrührerische Artikel veröffentlicht und durch Drohungen und Einschüchterungen Ihre Majestät zu Aenderungen in Ihrem Ministerium zu veranlassen gesucht haben sollen. Außerdem haben die Behörden heute eine Warnung an sämmtliche Eigenthümer und Kapitäne von Emigrations- und andern Schiffen ergehen lassen, keine Insurgenten, darunter namentlich nicht die Herren Meagher, Dillon und Doheny an Bord nehmen und ihre Flucht erleichtern zu wollen, widrigenfalls sie ebenfalls in Anklagezustand zu versetzen wären; übrigens hört man, daß die genannten drei Insurgenten, so wie Hr. O'Gorman, Willens sind, sich den Behörden zu ergeben, falls man ihr Leben schonen wird. Von Kilkenny wurde die Ankunft Lord Hardinges berichtet. Ungarn. Pesth, 4. August. Gegen einen Parlamentair unserer ungarischen Kriegsmacht sollen die illyrischen Rebellen erklärt haben, daß sie nicht weichen werden, daß ihnen, nebst Gott, Kaiser Nikolaus helfen und sie Alles wieder erobern werden, was sie vor König Stephan besessen haben. ‒ Von der Theiß wird gemeldet, daß die Rebellen am jenseitigen Ufer an dem Bau einer Brücke arbeiten. Es ist also kein Zweifel, daß Groß-Becskerek nächstens sowohl von den Ufern der Bega als der Theißseite attaquirt werden soll. Erklärung. Die in Nr. 66 und 67 der „Neuen Rheinischen Zeitung“ enthaltene Berufung eines Demokraten-Kongresses trägt meinen Namen als Mitunterzeichner und veranlaßt mich zu der Erklärung, daß mir weder etwas von dieser Einberufung noch vom Zwecke derselben bekannt ist. Frankfurt den 7. August 1848. H. J. Schützendorff. Wir sehen uns in die Nothwendigkeit versetzt, unsern Lesern die Verhandlungen mitzutheilen, welche von Unterzeichneten mit dem Verwaltungs-Ausschusse des hiesigen Central-Dombau-Vereins, resp. mit dem Vereinbarer Herrn Just.-Rath Esser II. stattfanden. Um unsere Leser von den verschiedenartigen Festlichkeiten des bevorstehenden Dombau-Festes unterrichten zu können, wandten wir uns unterm 8. d. in zwei Schreiben an den Ausschuß des Central-Dombau-Vereins und an das Fest-Komite mit dem Ersuchen, der N. Rhn. Ztg. gleichmäßig wie der Köln. Ztg. die betreffenden Annoncen zukommen zu lassen. Hierauf würdigte uns nur der Verwaltungs-Ausschuß des Central-Dombau-Vereins einer Antwort, während wir einer solchen vom Fest-Komite bis heute vergebens entgegensehen. Die erwähnte Antwort ist Folgende: Bei der allgemeinen Verbreitung der Kölnischen Zeitung ist kein Bedürfniß vorhanden, eine Veröffentlichung unserer Beschlüsse durch andere Blätter in offizieller Weise eintreten zu lassen, weshalb wir auf Ihr Anerbieten vom 4. dieses einzugehen Bedenken tragen. Der Verwaltungs-Ausschuß. Rolshausen. Haaß. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Brodpreis der Stadt Köln. vom 13. August bis zum 20. Aug. Ein Schwarzbrod, wiegend 8 Pfund soll kosten 4 Sgr. 7 Pf. Köln, den 13. Aug. 1848. Königliche Polizei-Direktion. Geyer. Bekanntmachung. Das Geschäfts-Lokal der IV. Polizei-Sektion ist in das Haus Tempelstraße Nro. 1 B verlegt worden. Köln, den 7. August 1848. Der komm Polizei-Direktor, Geiger. Unter Goldschmidt Nro. 13. steht während der drei großen Festtage (14., 15. und 16. August) ein gut möblirtes Zimmer mit 2 Betten zu vermiethen. Der Reichsverweser ist im Programm vergessen!! Die Partei der deutschen Einheit wird eingeladen, Sonntag am 11 Uhr Morgens bei Opladen in der Streitzeuggasse zahlreich zu erscheinen. Das Panorama der Stadt Köln mit Deutz und Umgegend nach der Natur aufgenommen und gemalt vom Joh. Adolph Lasinsky. Die nahende Feier des Dombaufestes erfreut sich einer allseitigen regen Theilnahme in den Vorbereitungen zur Verherrlichung desselben, zum Genusse für nah und fern. Der Entschluß des Eigenthümers des Panorama's der Stadt Köln, dieses großartige Meisterwerk, während den Festtagen zur Ansicht auszustellen, verdient um so mehr einer besondern Würdigung, weil er dadurch den Festgenossen die Gelegenheit gewährt, ihre freudige Theilnahme noch durch einen seltenen Kunstgenuß zu erhöhen. Dieses herrliche Kunstwerk, welches von dem rühmlichst bekannten Lasinsky unter unsäglichem Fleiße mit der größten Präcision und scharfen Blicke der Nachahmung der Natur ausgeführt wurde, zeigt uns: Köln, Deutz und ihre Umgebungen in einem treuen Bilde der Baupracht der altehrwürdigen Stadt mit ihrer herrlichen Umgend. Vom nördlichen Kirchthume zu Deutz übersieht man die Stadt Köln in ihrer ganzen, großartigen Ausdehnung; den ‒ Dom ‒ in Mitte der malerischen Thürme- und Häusergruppen, seine Zinnen und Thürme erhebend, als Symbol der deutschen Einheit; der Spiegel des blonden Rheines mit befurchenden Schiffen, belebt bis in unabsehbare Ferne das Bild; im Vordergrunde begrüßen die freundlichen Häusergruppen der Stadt Deutz mit ihren magisch-zaubernden Gärten, den Beschauer. Die reiche Fernsicht nach dem Siebengebirge, der hohen Kuppel der Eifel, dem Vorgebirge, der flach hin sich ausdehnenden allmählig verschwindenden Rheinebene, dem bergischen Lande, der umliegenden Orte, als: Stammheim, Mülheim, Bensberg, Brühl etc., hält uns in stummem Staunen gefesselt. Das Ganze, reich ausstaffirt, bietet in Größe und Wirkung auf dem an 8000 Quadratfuß großen Gemälde, den Anblick der möglichst wahren Natur. Alle, die bis jetzt dieses herrliche Bild zu sehen Gelegenheit hatten, ergießen sich in Lobeserhebungen über die naturgetreue Darstellung des Künstlers, sowohl in Ausführung wie im Farbenspiele. Nie war es den Besuchern Köln's gewährt, die Stadt und Umgegend in so treuem und klaren Bilde zu sehen; dessen Wirkung eine lebhaftere und erbaulichere Erinnerung zurücklassen könnte. Wir dürfen daher kühn alle Einwohner und Fremden auf diesen ihnen sich darbietenden seltenen Kunstgenuß aufmerksam machen, indem gewiß keiner unbefriedigt dieses unübertreffliche Rundgemälde verläßt. Köln, den 12. August. Dr. W. Ernte der 56. deutschen National-Versammlung. Hohn hefte sich an deine Fersen, Das feiger Ritter sei dein Lohn Den bietet dir das Volk auf ewig, Du pflichtvergeß'ner stolzer Sohn. Von nun an wird dein Name klingen Wie ew'ger Schimpf und ew'ge Schand, Gebrandmarkt in die Nachwelt dringen So strafet dich dein Vaterland. Frankfurt. National-Versammlung. 56. Sitzung. O Deutschland! Edle Männer Die streiten für Dein Recht, Wagt höhnend zu beschimpfen Ein feiler Fürstenknecht. Doch Deutschland wird sich rächen, Hehr wird die Rache sein. Es wird des Ritters Name Nach Metternich's noch reih'n. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar074b2_009" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="0382"/> Ort und Stelle geschickt werden, um die erhobenen Klagen zu untersuchen, die da behaupteten, Gent (Kommissarius der provis. Regierung) habe sein Amt mißbraucht, die <hi rendition="#g">Arbeiter</hi> bestochen oder wie es im Bericht heißt la population la plus turbulente d'Avignon gewonnen, Plätze versprochen etc. etc. Der Ausschuß hat aber <hi rendition="#g">aus Furcht vor moralischem Eindruck</hi> keine Kommissarien nach Avignon geschickt, sondern trägt durch Chappet kurzweg auf Vernichtung der Wahl an.</p> <p>Präs. Corbon: Bürger Gent richtet so eben folgenden Brief an mich (Tumult. Corbon liest vor, man versteht aber keine Silbe.)</p> <p>Gent springt selbst auf die Bühne und liest Abschrift desselben Briefes vor. Der Lärm ist aber auf der Rechten so wüthend, daß wir nur die Worte hören: „Ich danke ab, (je donne ma demission) und appellire an das Volk!“ (Neuer Tumult.)</p> <p>Präsident Corbon's Schelle sucht den Lärmen zu überwältigen.</p> <p>Die Wahl wird annullirt.</p> <p>Base schlägt vor, ein Gesetz zu entwerfen, das die Wiederwahlen binnen 20 Tagen befehle.</p> <p>Cavaignac sieht darin einen Eingriff in die Rechte der Exekutivgewalt und trägt an, zur Tagesordnung überzugehen.</p> <p>Base will protestiren, doch hört ihn die Versammlung nur wenig und läßt den Antrag fallen.</p> <p>In diesem Augenblick besteigt Payer die Bühne, um das Ministerium wegen Italien zu interpelliren. Die Ereignisse in Mailand, sagt er, seien so ernster Natur, daß er um Feststellung eines Tages bitte, an dem der Gegenstand diskutirt werde.</p> <p>Bastide, Minister des Auswärtigen, giebt wiederholt ausweichende Antwort. Er hofft noch zu <hi rendition="#g">pacifiziren!</hi> Noch sei der Regierung der Einzug der Oesterreicher nicht amtlich bekannt geworden.</p> <p>Baune folgt dem Minister auf der Tribüne.</p> <p>(Nach 4 Uhr). ‒ Die Interpellationen wegen Italien wurden auf den Antrag Larochejaquelin's vertagt. Die Versammlung kehrte dann zur Tagesordnung zurück, indem sie die gestern begonnene Diskussion rücksichtlich der Strafgesetze gegen Preßvergehen fortsetzte. Der ministerielle Entwurf zählt 8 Artikel. Der Ausschuß machte durch sein Organ Berville daran Aenderungen. Dagegen wurden eine Menge von Zusätzen gestellt. Artikel I. lautet:</p> <p>„Jeder Angriff, der durch eines der im Artikel I. des Gesetzes vom 17. Mai 1819 bezeichneten Mittel gegen die Rechte oder das Ansehen der Nationalversammlung und die Glieder der Exekutivgewalt, sowie gegen die republikanische Einrichtung und die Verfassung geschieht, wird mit 300 bis 6000 Frkn. Geld und 1/4 bis 5jährigem Gefängniß Strafe geahndet.“ Angenommen.</p> <p>Art. II. „Beleidigungen gegen die Nationalversammlung werden mit 1 monatlichem bis 3jährigem Gefängniß und einer Geldbuße von 100 bis 500 Frkn. bestraft.“ Angenommen.</p> <p>Art. III. „Angriffe gegen die Religionskulte, Unverletzlichkeit des Eigenthums und der Familie sind mit 1/4 bis 3jährigem Gefängniß und 200 bis 4000 Frkn. Geldbuße zu bestrafen.“</p> <p>Die Berathung dieses Artikels gab zu einem fürchterlichen Murren Veranlassung.</p> <p>Proudhon bestieg die Tribüne, um gegen die Unverletzlichkeit des Eigenthums zu protestiren. Das Eigenthum müsse ebenso frei diskutirt werden dürfen, als jede andere gesellschaftliche Einrichtung. Seine Worte, mit trockener Ironie vermischt, rufen großen Lärm hervor. Die Rechte erstickte seine Stimme. Der Saal schien zu bersten.</p> <p>Jules Favre erhob sich mit bekanntem theatralischem Pathos gegen diese Verwerfung des Bürgers Proudhon. Sie sei ein Hohn nicht nur gegen die Versammlung, sondern gegen das ganze Land, das von den unsinnigen, mittelalterlichen Theorien des Kommunismus nichts hören wolle. (Ungeheurer Beifall).</p> <p>Proudhon versuchte sich wiederholt, jedoch vergebens, Gehör zu verschaffen. Vielleicht wäre er dennoch durchgedrungen, wenn er das geringste Rednertalent besäße. Er mußte die Bühne verlassen.</p> <p>Pierre Leroux kam ihm zu Hülfe. Er bewies der Versammlung, daß es sich im heutigen Ideenkampfe nicht um Bestreitung oder Abschaffung des vulgairen Eigenthums handle, sondern vielmehr um Befreiung aus der Tyrannei des Kapitals, die sich über alle Lebensgebiete erstrecken. Diese Negation des Kapitals sei keine mittelalterliche Theorie wie Favre meine, sondern ein ganz modernes Prinzip (wofür der Redner unter unzähligen Unterbrechungen der Versammlung einige Stellen aus englischen Oekonomisten vorlas). Sie sei ein Kind des Protestantismus. . . . . </p> <p>Coquerel, protestantischer Pfarrer, eilt auf die Bühne und erklärt, daß alle positive Religion und alle Sekten nichts mit den kommunistischen Ideen gemein hätten. Man entstelle den Christianismus und Protestantismus. Soll ich Ihnen diejenigen Stellen aus den Kirchenvätern etc. vorlesen, welche von den Kommunisten am meisten citirt werden? (Nein! Nein!)</p> <p>Der so stark bekämpfte dritte Artikel wird endlich angenommen.</p> <p>Art. IV. straft die Angriffe und Aufwiegelungen zum Haß gegen die republikanische Regierungsform u. s. w.</p> <p>Lagrange wünscht die Worte: „Gegen das Prinzip der Volkssouverainetät und des allgemeinen Stimmrechts,“ eingeschaltet zu sehen.</p> <p>Senard bekämpft diesen Zusatz.</p> <p>Cavaignac jedoch unterstützt denselben und der Artikel ging fast einstimmig durch.</p> <p>Die Fortsetzung der Debatte auf morgen. Die Sitzung um 6 Uhr geschlossen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar074b2_010" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 10. August.</head> <p>In der gestrigen <hi rendition="#g">Unterhaussitzung</hi> gab das Marinebudget zu langen und lebhaften Debatten und namentlich zu Interpellationen über die Angelegenheiten am La Plata, den dänisch-deutschen Krieg und die von Dänemark jetzt strenger als je wider die deutschen Häfen geübte Blokade Veranlassung. Die ministeriellen Antworten bringen nichts zum Vorschein, was nicht bereits hinreichend bekannt wäre.</p> <p><hi rendition="#g">Unterhaus</hi> vom 10. Aug. Die Sitzung beginnt um 12 Uhr. <hi rendition="#g">Hume</hi> beklagt sich, wie jedes Jahr, über die ungeheuern Ausgaben für die Armee; er ist aber auch überzeugt, daß, so lange Wellington an der Spitze steht, an eine Herabsetzung nicht zu denken ist. Schreite das Parlament nicht endlich selbst energisch ein, so würde die Vergeudung der Staatseinnahmen noch lange kein Ende nehmen. Daß seine Klagen ohne Resultat blieben, bedarf kaum der Erwähnung. Hierrauf folgte wieder eine von den zahllosen irischen Bills, durch die bald an dem einen, bald an dem andern Verhältnisse etwas herumgeflickt wird ohne die irischen Zustände im Geringsten zu ändern. Trotzdem schreien die Gutsbesitzer, so wie ihnen auch nur ein Pünktchen an ihren bisherigen Privilegien geschmälert werden soll, über Konfiskation des Eigenthums, Kommunismus etc.</p> <p>‒ Wir können aus guter Quelle versichern, daß der neapolitanische Gesandte in London dem Lord Palmerston erklärt hat, daß jede bewaffnete Einmischung Englands gegen die Bewegungen des neapolitanischen Geschwaders als Kriegserklärung betrachtet werden wird.</p> <bibl>(Times.)</bibl> </div> <div xml:id="ar074b2_011" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 9. Aug.</head> <p>Ueber einige Umstände, welche die Verhaftung S. O'Briens begleiteten, erfährt man aus Thurles Folgendes: General M'Donald hatte sofort Befehl gegeben, daß ein Extrazug bestellt, und der Gefangene nach Dublin geschafft werde. Den Befehl überbrachte Kapit. Mackenzie. Als Letzterer auf der Station ankam, fand er noch eine einzige Maschine vor, welche ächzend im Begriff stand, nach einer andern Richtung hin abzufahren. Mackenzie wandte sich sogleich an den Maschinisten, der jedoch erklärte nur von seinen Vorgesetzten Befehle anzunehmen. Der Kapitän zog sofort ein geladenes Pistol mit der Drohung, den Lokomotivenführer zu erschießen, wenn er der erhaltenen Anweisung nicht nachkomme. Dies hatte den gewünschten Erfolg, und binnen einigen Minuten sauste der Zug mit S. O'Brien von dannen. Wäre Letzterer die Nacht über in Thurles gelassen worden, so konnten die Schienen inzwischen aufgerissen, und außerdem, wie es höchst wahrscheinlich war, Versuche zu seiner Befreiung gemacht werden. Am folgenden Tage fand man ein großes Felsstück auf die Schienen gelegt; die Maschine erlitt starke Beschädigung. Es steht jetzt fest, daß O'Brien Niemanden kompromittiren wollte, seitdem er den Erlaß erfuhr, wonach Jeder, der ihn und seine Genossen beherberge, als Hochverräther zu bestrafen sei. Deshalb hat sich O'Brien verhaften lassen. Es hatten ihn viele Leute erkannt, es aber verschmäht, Hand an ihn zu legen. Hulme hatte diese Bedenklichkeit nicht, winkte ihm doch die Belohnung von 500 Pf. Er hat jetzt seine Stellung an der Eisenbahn aufgegeben, und wird, von der Regierung noch weiter mit Geldmitteln unterstützt, als Rentier leben. Wäre er in Thurles geblieben, so hätte er von seinen 500 Pf. wahrscheinlich nicht lange Gebrauch machen können, da ihm ein Stück Blei als Volksbelohnung ganz sicher war. Ueber S. O'Briens Schicksal herrscht nur Eine Stimmung. Es ist die des allgemeinen Mitgefühls. Dies herrscht in allen Klassen, bei Reich und Arm, Vornehm und Niedrig. Er wird als Märthyrer Irlands betrachtet. Im Süden namentlich erwartete das Volk stündlich die Nachricht, daß in Dublin ein Versuch zu seiner Befreiung versucht, und durchgeführt sein würde.</p> <p>‒ Ein Geistlicher aus Clonoulty ist hier angelangt mit dem Anerbieten an den Lordlieutenant, daß die Insurgentenchefs sich selbst ausliefern würden, wenn ihnen Erhaltung ihres Lebens zugesichert würde. Die Berichte über den Stand der Kartoffeln und die Ausbreitung der frühern Krankheit in vielen Districkten lauten immer ungünstiger.</p> </div> <div xml:id="ar074b2_012" type="jArticle"> <head>Dublin, 9. Aug.</head> <p>Der Anklage-Akt in dem gestern bereits erwähnten Prozeß gegen die Herausgeber der „Tribune“ ist nun bekannt und lautet dahin, daß die Hrn. John Williams und Izod O'Doherty beschuldigt werden, am 1. Mai und in den darauf folgenden Tagen, in Dublin verschiedene aufrührerische Artikel veröffentlicht und durch Drohungen und Einschüchterungen Ihre Majestät zu Aenderungen in Ihrem Ministerium zu veranlassen gesucht haben sollen.</p> <p>Außerdem haben die Behörden heute eine Warnung an sämmtliche Eigenthümer und Kapitäne von Emigrations- und andern Schiffen ergehen lassen, keine Insurgenten, darunter namentlich nicht die Herren Meagher, Dillon und Doheny an Bord nehmen und ihre Flucht erleichtern zu wollen, widrigenfalls sie ebenfalls in Anklagezustand zu versetzen wären; übrigens hört man, daß die genannten drei Insurgenten, so wie Hr. O'Gorman, Willens sind, sich den Behörden zu ergeben, falls man ihr Leben schonen wird.</p> <p>Von Kilkenny wurde die Ankunft Lord Hardinges berichtet.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Ungarn.</head> <div xml:id="ar074b2_013" type="jArticle"> <head>Pesth, 4. August.</head> <p>Gegen einen Parlamentair unserer ungarischen Kriegsmacht sollen die illyrischen Rebellen erklärt haben, daß sie nicht weichen werden, daß ihnen, nebst Gott, Kaiser Nikolaus helfen und sie Alles wieder erobern werden, was sie vor König Stephan besessen haben. ‒ Von der Theiß wird gemeldet, daß die Rebellen am jenseitigen Ufer an dem Bau einer Brücke arbeiten. Es ist also kein Zweifel, daß Groß-Becskerek nächstens sowohl von den Ufern der Bega als der Theißseite attaquirt werden soll.</p> </div> </div> <div type="jReadersLetters" n="1"> <div xml:id="ar074b2_014" type="jArticle"> <p> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Erklärung.</hi> </hi> </p> <p>Die in Nr. 66 und 67 der „Neuen Rheinischen Zeitung“ enthaltene Berufung eines Demokraten-Kongresses trägt meinen Namen als Mitunterzeichner und veranlaßt mich zu der Erklärung, daß mir weder etwas von dieser Einberufung noch vom Zwecke derselben bekannt ist.</p> <p><hi rendition="#g">Frankfurt</hi> den 7. August 1848.</p> <p> <hi rendition="#g">H. J. Schützendorff.</hi> </p> <note type="editorial"> <p>Eine Beleuchtung vorstehender Annonce ist in der Sitzung der Demokratischen Gesellschaft vom 11. August gegeben worden und soll später auch in diesem Blatte folgen.</p> <p>D. Red.</p> </note> </div> <div xml:id="ar074b2_015" type="jArticle"> <p>Wir sehen uns in die Nothwendigkeit versetzt, unsern Lesern die Verhandlungen mitzutheilen, welche von Unterzeichneten mit dem Verwaltungs-Ausschusse des hiesigen Central-Dombau-Vereins, resp. mit dem Vereinbarer Herrn Just.-Rath Esser II. stattfanden.</p> <p>Um unsere Leser von den verschiedenartigen Festlichkeiten des bevorstehenden Dombau-Festes unterrichten zu können, wandten wir uns unterm 8. d. in zwei Schreiben an den Ausschuß des Central-Dombau-Vereins und an das Fest-Komite mit dem Ersuchen, der N. Rhn. Ztg. gleichmäßig wie der Köln. Ztg. die betreffenden Annoncen zukommen zu lassen. Hierauf würdigte uns nur der Verwaltungs-Ausschuß des Central-Dombau-Vereins einer Antwort, während wir einer solchen vom Fest-Komite bis heute vergebens entgegensehen.</p> <p>Die erwähnte Antwort ist Folgende:</p> <p>Bei der allgemeinen Verbreitung der Kölnischen Zeitung ist kein Bedürfniß vorhanden, eine Veröffentlichung unserer Beschlüsse durch andere Blätter in offizieller Weise eintreten zu lassen, weshalb wir auf Ihr Anerbieten vom 4. dieses einzugehen Bedenken tragen.</p> <p>Der Verwaltungs-Ausschuß.</p> <p> <hi rendition="#g">Rolshausen. Haaß.</hi> </p> <note type="editorial"> <p>Auf die mündliche Anfrage bei dem Stellvertreter des Herrn Rolshausen, dem Vereinbarer Herrn Esser II., warum derselbe „ein Bedenken trage“, unser Anerbieten vom 8. d. (nicht vom 4. d.) anzunehmen, erwiederte derselbe, daß man besondere Verpflichtungen gegen die Kölnische Zeitung habe, schon aus dem Grunde, weil das Dombau-Blatt von Hrn. Du Mont gedruckt würde; dann aber auch könne von „Konditionen“ nicht füglich die Rede sein, da die Köln. Ztg. die fraglichen Annoncen gratis aufnehme. Es wurde nun von unserer Seite dem Vereinbarer begreiflich zu machen gesucht, daß selbstredend auch <hi rendition="#g">das</hi> unter „denselben Konditionen“ zu verstehen sei, wenn von Hrn. Du Mont oder der Köln. Ztg. die Annoncen gratis aufgenommen würden; allein alle von unserer Seite vorgebrachten Einwendungen scheiterten an dem Vereinbarersinn des Hrn. Esser II. ‒ Wir sahen uns nun zu der schließlichen Erklärung veranlaßt, daß Hr. Esser II. moralisch verpflichtet sei, einem jeden Tagblatte der Stadt Köln derartige Annoncen zuzuschicken, da er doch unmöglich verlangen könne, daß Jedermann die Kölnische Ztg. allein lese, sondern daß hier in unserer Stadt eine bedeutende Anzahl Abonnenten der „N. Rhn. Ztg.“ seien, gegen welche wir natürlich die Verpflichtung hätten, Mittheilungen von den bevorstehenden Festlichkeiten zu machen. ‒ Auch das leuchtete dem Vereinbarer nicht ein.</p> <p>Augenscheinlich leuchtet aus dem Benehmen des Vereinbarers Hrn. Esser II. eine Parteilichkeit hervor, welche aber zu Ungunsten unserer Leser ausgefallen ist, weswegen wir nicht unterlassen können, ihn denselben zu denunziren.</p> <p>Köln, den 11. August 1848. <hi rendition="#g">Die Geranten der „Neuen Rheinischen Zeitung.“</hi> </p> </note> </div> </div> <div n="1"> <head>Handels-Nachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Brodpreis der Stadt Köln.</hi> </p> <p>vom 13. August bis zum 20. Aug. Ein Schwarzbrod, wiegend 8 Pfund soll kosten 4 Sgr. 7 Pf.</p> <p>Köln, den 13. Aug. 1848.</p> <p>Königliche Polizei-Direktion. <hi rendition="#g">Geyer.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#g">Bekanntmachung.</hi> </p> <p>Das Geschäfts-Lokal der IV. Polizei-Sektion ist in das Haus Tempelstraße Nro. 1 B verlegt worden.</p> <p>Köln, den 7. August 1848.</p> <p>Der komm Polizei-Direktor, <hi rendition="#g">Geiger.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Unter Goldschmidt Nro. 13. steht während der drei großen Festtage (14., 15. und 16. August) ein gut möblirtes Zimmer mit 2 Betten zu vermiethen.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Der Reichsverweser ist im Programm vergessen!!</hi> </p> <p>Die Partei der deutschen Einheit wird eingeladen, Sonntag am 11 Uhr Morgens bei <hi rendition="#g">Opladen</hi> in der Streitzeuggasse zahlreich zu erscheinen.</p> </div> <div type="jAn"> <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Das Panorama</hi> der Stadt Köln mit Deutz und Umgegend</hi> nach der Natur aufgenommen und gemalt vom <hi rendition="#g">Joh. Adolph Lasinsky.</hi> </p> <p>Die nahende Feier des Dombaufestes erfreut sich einer allseitigen regen Theilnahme in den Vorbereitungen zur Verherrlichung desselben, zum Genusse für nah und fern. Der Entschluß des Eigenthümers des Panorama's der Stadt Köln, dieses großartige Meisterwerk, während den Festtagen zur Ansicht auszustellen, verdient um so mehr einer besondern Würdigung, weil er dadurch den Festgenossen die Gelegenheit gewährt, ihre freudige Theilnahme noch durch einen seltenen Kunstgenuß zu erhöhen. Dieses herrliche Kunstwerk, welches von dem rühmlichst bekannten Lasinsky unter unsäglichem Fleiße mit der größten Präcision und scharfen Blicke der Nachahmung der Natur ausgeführt wurde, zeigt uns: Köln, Deutz und ihre Umgebungen in einem treuen Bilde der Baupracht der altehrwürdigen Stadt mit ihrer herrlichen Umgend. Vom nördlichen Kirchthume zu Deutz übersieht man die Stadt Köln in ihrer ganzen, großartigen Ausdehnung; den ‒ Dom ‒ in Mitte der malerischen Thürme- und Häusergruppen, seine Zinnen und Thürme erhebend, als Symbol der deutschen Einheit; der Spiegel des blonden Rheines mit befurchenden Schiffen, belebt bis in unabsehbare Ferne das Bild; im Vordergrunde begrüßen die freundlichen Häusergruppen der Stadt Deutz mit ihren magisch-zaubernden Gärten, den Beschauer. Die reiche Fernsicht nach dem Siebengebirge, der hohen Kuppel der Eifel, dem Vorgebirge, der flach hin sich ausdehnenden allmählig verschwindenden Rheinebene, dem bergischen Lande, der umliegenden Orte, als: Stammheim, Mülheim, Bensberg, Brühl etc., hält uns in stummem Staunen gefesselt. Das Ganze, reich ausstaffirt, bietet in Größe und Wirkung auf dem an 8000 Quadratfuß großen Gemälde, den Anblick der möglichst wahren Natur. Alle, die bis jetzt dieses herrliche Bild zu sehen Gelegenheit hatten, ergießen sich in Lobeserhebungen über die naturgetreue Darstellung des Künstlers, sowohl in Ausführung wie im Farbenspiele. Nie war es den Besuchern Köln's gewährt, die Stadt und Umgegend in so treuem und klaren Bilde zu sehen; dessen Wirkung eine lebhaftere und erbaulichere Erinnerung zurücklassen könnte. Wir dürfen daher kühn alle Einwohner und Fremden auf diesen ihnen sich darbietenden seltenen Kunstgenuß aufmerksam machen, indem gewiß keiner unbefriedigt dieses unübertreffliche Rundgemälde verläßt.</p> <p>Köln, den 12. August. Dr. W.</p> </div> <div type="jAn"> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Ernte der 56. deutschen National-Versammlung.</hi> </head> <lg n="1"> <l>Hohn hefte sich an deine Fersen,</l><lb/> <l>Das feiger Ritter sei dein Lohn</l><lb/> <l>Den bietet dir das Volk auf ewig,</l><lb/> <l>Du pflichtvergeß'ner stolzer Sohn.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Von nun an wird dein Name klingen</l><lb/> <l>Wie ew'ger Schimpf und ew'ge Schand,</l><lb/> <l>Gebrandmarkt in die Nachwelt dringen</l><lb/> <l>So strafet dich dein Vaterland.</l><lb/> </lg> </lg> <bibl>D. <choice><sic>M,</sic><corr>M.</corr></choice> </bibl> </div> <div type="jAn"> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Frankfurt.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g">National-Versammlung. 56. Sitzung.</hi> </head> <lg n="1"> <l>O Deutschland! Edle Männer</l><lb/> <l>Die streiten für Dein Recht,</l><lb/> <l>Wagt höhnend zu beschimpfen</l><lb/> <l>Ein feiler Fürstenknecht.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Doch Deutschland wird sich rächen,</l><lb/> <l>Hehr wird die Rache sein.</l><lb/> <l>Es wird des Ritters Name</l><lb/> <l>Nach Metternich's noch reih'n.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0382/0002]
Ort und Stelle geschickt werden, um die erhobenen Klagen zu untersuchen, die da behaupteten, Gent (Kommissarius der provis. Regierung) habe sein Amt mißbraucht, die Arbeiter bestochen oder wie es im Bericht heißt la population la plus turbulente d'Avignon gewonnen, Plätze versprochen etc. etc. Der Ausschuß hat aber aus Furcht vor moralischem Eindruck keine Kommissarien nach Avignon geschickt, sondern trägt durch Chappet kurzweg auf Vernichtung der Wahl an.
Präs. Corbon: Bürger Gent richtet so eben folgenden Brief an mich (Tumult. Corbon liest vor, man versteht aber keine Silbe.)
Gent springt selbst auf die Bühne und liest Abschrift desselben Briefes vor. Der Lärm ist aber auf der Rechten so wüthend, daß wir nur die Worte hören: „Ich danke ab, (je donne ma demission) und appellire an das Volk!“ (Neuer Tumult.)
Präsident Corbon's Schelle sucht den Lärmen zu überwältigen.
Die Wahl wird annullirt.
Base schlägt vor, ein Gesetz zu entwerfen, das die Wiederwahlen binnen 20 Tagen befehle.
Cavaignac sieht darin einen Eingriff in die Rechte der Exekutivgewalt und trägt an, zur Tagesordnung überzugehen.
Base will protestiren, doch hört ihn die Versammlung nur wenig und läßt den Antrag fallen.
In diesem Augenblick besteigt Payer die Bühne, um das Ministerium wegen Italien zu interpelliren. Die Ereignisse in Mailand, sagt er, seien so ernster Natur, daß er um Feststellung eines Tages bitte, an dem der Gegenstand diskutirt werde.
Bastide, Minister des Auswärtigen, giebt wiederholt ausweichende Antwort. Er hofft noch zu pacifiziren! Noch sei der Regierung der Einzug der Oesterreicher nicht amtlich bekannt geworden.
Baune folgt dem Minister auf der Tribüne.
(Nach 4 Uhr). ‒ Die Interpellationen wegen Italien wurden auf den Antrag Larochejaquelin's vertagt. Die Versammlung kehrte dann zur Tagesordnung zurück, indem sie die gestern begonnene Diskussion rücksichtlich der Strafgesetze gegen Preßvergehen fortsetzte. Der ministerielle Entwurf zählt 8 Artikel. Der Ausschuß machte durch sein Organ Berville daran Aenderungen. Dagegen wurden eine Menge von Zusätzen gestellt. Artikel I. lautet:
„Jeder Angriff, der durch eines der im Artikel I. des Gesetzes vom 17. Mai 1819 bezeichneten Mittel gegen die Rechte oder das Ansehen der Nationalversammlung und die Glieder der Exekutivgewalt, sowie gegen die republikanische Einrichtung und die Verfassung geschieht, wird mit 300 bis 6000 Frkn. Geld und 1/4 bis 5jährigem Gefängniß Strafe geahndet.“ Angenommen.
Art. II. „Beleidigungen gegen die Nationalversammlung werden mit 1 monatlichem bis 3jährigem Gefängniß und einer Geldbuße von 100 bis 500 Frkn. bestraft.“ Angenommen.
Art. III. „Angriffe gegen die Religionskulte, Unverletzlichkeit des Eigenthums und der Familie sind mit 1/4 bis 3jährigem Gefängniß und 200 bis 4000 Frkn. Geldbuße zu bestrafen.“
Die Berathung dieses Artikels gab zu einem fürchterlichen Murren Veranlassung.
Proudhon bestieg die Tribüne, um gegen die Unverletzlichkeit des Eigenthums zu protestiren. Das Eigenthum müsse ebenso frei diskutirt werden dürfen, als jede andere gesellschaftliche Einrichtung. Seine Worte, mit trockener Ironie vermischt, rufen großen Lärm hervor. Die Rechte erstickte seine Stimme. Der Saal schien zu bersten.
Jules Favre erhob sich mit bekanntem theatralischem Pathos gegen diese Verwerfung des Bürgers Proudhon. Sie sei ein Hohn nicht nur gegen die Versammlung, sondern gegen das ganze Land, das von den unsinnigen, mittelalterlichen Theorien des Kommunismus nichts hören wolle. (Ungeheurer Beifall).
Proudhon versuchte sich wiederholt, jedoch vergebens, Gehör zu verschaffen. Vielleicht wäre er dennoch durchgedrungen, wenn er das geringste Rednertalent besäße. Er mußte die Bühne verlassen.
Pierre Leroux kam ihm zu Hülfe. Er bewies der Versammlung, daß es sich im heutigen Ideenkampfe nicht um Bestreitung oder Abschaffung des vulgairen Eigenthums handle, sondern vielmehr um Befreiung aus der Tyrannei des Kapitals, die sich über alle Lebensgebiete erstrecken. Diese Negation des Kapitals sei keine mittelalterliche Theorie wie Favre meine, sondern ein ganz modernes Prinzip (wofür der Redner unter unzähligen Unterbrechungen der Versammlung einige Stellen aus englischen Oekonomisten vorlas). Sie sei ein Kind des Protestantismus. . . . .
Coquerel, protestantischer Pfarrer, eilt auf die Bühne und erklärt, daß alle positive Religion und alle Sekten nichts mit den kommunistischen Ideen gemein hätten. Man entstelle den Christianismus und Protestantismus. Soll ich Ihnen diejenigen Stellen aus den Kirchenvätern etc. vorlesen, welche von den Kommunisten am meisten citirt werden? (Nein! Nein!)
Der so stark bekämpfte dritte Artikel wird endlich angenommen.
Art. IV. straft die Angriffe und Aufwiegelungen zum Haß gegen die republikanische Regierungsform u. s. w.
Lagrange wünscht die Worte: „Gegen das Prinzip der Volkssouverainetät und des allgemeinen Stimmrechts,“ eingeschaltet zu sehen.
Senard bekämpft diesen Zusatz.
Cavaignac jedoch unterstützt denselben und der Artikel ging fast einstimmig durch.
Die Fortsetzung der Debatte auf morgen. Die Sitzung um 6 Uhr geschlossen.
Großbritannien. * London, 10. August. In der gestrigen Unterhaussitzung gab das Marinebudget zu langen und lebhaften Debatten und namentlich zu Interpellationen über die Angelegenheiten am La Plata, den dänisch-deutschen Krieg und die von Dänemark jetzt strenger als je wider die deutschen Häfen geübte Blokade Veranlassung. Die ministeriellen Antworten bringen nichts zum Vorschein, was nicht bereits hinreichend bekannt wäre.
Unterhaus vom 10. Aug. Die Sitzung beginnt um 12 Uhr. Hume beklagt sich, wie jedes Jahr, über die ungeheuern Ausgaben für die Armee; er ist aber auch überzeugt, daß, so lange Wellington an der Spitze steht, an eine Herabsetzung nicht zu denken ist. Schreite das Parlament nicht endlich selbst energisch ein, so würde die Vergeudung der Staatseinnahmen noch lange kein Ende nehmen. Daß seine Klagen ohne Resultat blieben, bedarf kaum der Erwähnung. Hierrauf folgte wieder eine von den zahllosen irischen Bills, durch die bald an dem einen, bald an dem andern Verhältnisse etwas herumgeflickt wird ohne die irischen Zustände im Geringsten zu ändern. Trotzdem schreien die Gutsbesitzer, so wie ihnen auch nur ein Pünktchen an ihren bisherigen Privilegien geschmälert werden soll, über Konfiskation des Eigenthums, Kommunismus etc.
‒ Wir können aus guter Quelle versichern, daß der neapolitanische Gesandte in London dem Lord Palmerston erklärt hat, daß jede bewaffnete Einmischung Englands gegen die Bewegungen des neapolitanischen Geschwaders als Kriegserklärung betrachtet werden wird.
(Times.) * Dublin, 9. Aug. Ueber einige Umstände, welche die Verhaftung S. O'Briens begleiteten, erfährt man aus Thurles Folgendes: General M'Donald hatte sofort Befehl gegeben, daß ein Extrazug bestellt, und der Gefangene nach Dublin geschafft werde. Den Befehl überbrachte Kapit. Mackenzie. Als Letzterer auf der Station ankam, fand er noch eine einzige Maschine vor, welche ächzend im Begriff stand, nach einer andern Richtung hin abzufahren. Mackenzie wandte sich sogleich an den Maschinisten, der jedoch erklärte nur von seinen Vorgesetzten Befehle anzunehmen. Der Kapitän zog sofort ein geladenes Pistol mit der Drohung, den Lokomotivenführer zu erschießen, wenn er der erhaltenen Anweisung nicht nachkomme. Dies hatte den gewünschten Erfolg, und binnen einigen Minuten sauste der Zug mit S. O'Brien von dannen. Wäre Letzterer die Nacht über in Thurles gelassen worden, so konnten die Schienen inzwischen aufgerissen, und außerdem, wie es höchst wahrscheinlich war, Versuche zu seiner Befreiung gemacht werden. Am folgenden Tage fand man ein großes Felsstück auf die Schienen gelegt; die Maschine erlitt starke Beschädigung. Es steht jetzt fest, daß O'Brien Niemanden kompromittiren wollte, seitdem er den Erlaß erfuhr, wonach Jeder, der ihn und seine Genossen beherberge, als Hochverräther zu bestrafen sei. Deshalb hat sich O'Brien verhaften lassen. Es hatten ihn viele Leute erkannt, es aber verschmäht, Hand an ihn zu legen. Hulme hatte diese Bedenklichkeit nicht, winkte ihm doch die Belohnung von 500 Pf. Er hat jetzt seine Stellung an der Eisenbahn aufgegeben, und wird, von der Regierung noch weiter mit Geldmitteln unterstützt, als Rentier leben. Wäre er in Thurles geblieben, so hätte er von seinen 500 Pf. wahrscheinlich nicht lange Gebrauch machen können, da ihm ein Stück Blei als Volksbelohnung ganz sicher war. Ueber S. O'Briens Schicksal herrscht nur Eine Stimmung. Es ist die des allgemeinen Mitgefühls. Dies herrscht in allen Klassen, bei Reich und Arm, Vornehm und Niedrig. Er wird als Märthyrer Irlands betrachtet. Im Süden namentlich erwartete das Volk stündlich die Nachricht, daß in Dublin ein Versuch zu seiner Befreiung versucht, und durchgeführt sein würde.
‒ Ein Geistlicher aus Clonoulty ist hier angelangt mit dem Anerbieten an den Lordlieutenant, daß die Insurgentenchefs sich selbst ausliefern würden, wenn ihnen Erhaltung ihres Lebens zugesichert würde. Die Berichte über den Stand der Kartoffeln und die Ausbreitung der frühern Krankheit in vielen Districkten lauten immer ungünstiger.
Dublin, 9. Aug. Der Anklage-Akt in dem gestern bereits erwähnten Prozeß gegen die Herausgeber der „Tribune“ ist nun bekannt und lautet dahin, daß die Hrn. John Williams und Izod O'Doherty beschuldigt werden, am 1. Mai und in den darauf folgenden Tagen, in Dublin verschiedene aufrührerische Artikel veröffentlicht und durch Drohungen und Einschüchterungen Ihre Majestät zu Aenderungen in Ihrem Ministerium zu veranlassen gesucht haben sollen.
Außerdem haben die Behörden heute eine Warnung an sämmtliche Eigenthümer und Kapitäne von Emigrations- und andern Schiffen ergehen lassen, keine Insurgenten, darunter namentlich nicht die Herren Meagher, Dillon und Doheny an Bord nehmen und ihre Flucht erleichtern zu wollen, widrigenfalls sie ebenfalls in Anklagezustand zu versetzen wären; übrigens hört man, daß die genannten drei Insurgenten, so wie Hr. O'Gorman, Willens sind, sich den Behörden zu ergeben, falls man ihr Leben schonen wird.
Von Kilkenny wurde die Ankunft Lord Hardinges berichtet.
Ungarn. Pesth, 4. August. Gegen einen Parlamentair unserer ungarischen Kriegsmacht sollen die illyrischen Rebellen erklärt haben, daß sie nicht weichen werden, daß ihnen, nebst Gott, Kaiser Nikolaus helfen und sie Alles wieder erobern werden, was sie vor König Stephan besessen haben. ‒ Von der Theiß wird gemeldet, daß die Rebellen am jenseitigen Ufer an dem Bau einer Brücke arbeiten. Es ist also kein Zweifel, daß Groß-Becskerek nächstens sowohl von den Ufern der Bega als der Theißseite attaquirt werden soll.
Erklärung.
Die in Nr. 66 und 67 der „Neuen Rheinischen Zeitung“ enthaltene Berufung eines Demokraten-Kongresses trägt meinen Namen als Mitunterzeichner und veranlaßt mich zu der Erklärung, daß mir weder etwas von dieser Einberufung noch vom Zwecke derselben bekannt ist.
Frankfurt den 7. August 1848.
H. J. Schützendorff.
Wir sehen uns in die Nothwendigkeit versetzt, unsern Lesern die Verhandlungen mitzutheilen, welche von Unterzeichneten mit dem Verwaltungs-Ausschusse des hiesigen Central-Dombau-Vereins, resp. mit dem Vereinbarer Herrn Just.-Rath Esser II. stattfanden.
Um unsere Leser von den verschiedenartigen Festlichkeiten des bevorstehenden Dombau-Festes unterrichten zu können, wandten wir uns unterm 8. d. in zwei Schreiben an den Ausschuß des Central-Dombau-Vereins und an das Fest-Komite mit dem Ersuchen, der N. Rhn. Ztg. gleichmäßig wie der Köln. Ztg. die betreffenden Annoncen zukommen zu lassen. Hierauf würdigte uns nur der Verwaltungs-Ausschuß des Central-Dombau-Vereins einer Antwort, während wir einer solchen vom Fest-Komite bis heute vergebens entgegensehen.
Die erwähnte Antwort ist Folgende:
Bei der allgemeinen Verbreitung der Kölnischen Zeitung ist kein Bedürfniß vorhanden, eine Veröffentlichung unserer Beschlüsse durch andere Blätter in offizieller Weise eintreten zu lassen, weshalb wir auf Ihr Anerbieten vom 4. dieses einzugehen Bedenken tragen.
Der Verwaltungs-Ausschuß.
Rolshausen. Haaß.
Handels-Nachrichten. _ Brodpreis der Stadt Köln.
vom 13. August bis zum 20. Aug. Ein Schwarzbrod, wiegend 8 Pfund soll kosten 4 Sgr. 7 Pf.
Köln, den 13. Aug. 1848.
Königliche Polizei-Direktion. Geyer.
Bekanntmachung.
Das Geschäfts-Lokal der IV. Polizei-Sektion ist in das Haus Tempelstraße Nro. 1 B verlegt worden.
Köln, den 7. August 1848.
Der komm Polizei-Direktor, Geiger.
Unter Goldschmidt Nro. 13. steht während der drei großen Festtage (14., 15. und 16. August) ein gut möblirtes Zimmer mit 2 Betten zu vermiethen.
Der Reichsverweser ist im Programm vergessen!!
Die Partei der deutschen Einheit wird eingeladen, Sonntag am 11 Uhr Morgens bei Opladen in der Streitzeuggasse zahlreich zu erscheinen.
Das Panorama der Stadt Köln mit Deutz und Umgegend nach der Natur aufgenommen und gemalt vom Joh. Adolph Lasinsky.
Die nahende Feier des Dombaufestes erfreut sich einer allseitigen regen Theilnahme in den Vorbereitungen zur Verherrlichung desselben, zum Genusse für nah und fern. Der Entschluß des Eigenthümers des Panorama's der Stadt Köln, dieses großartige Meisterwerk, während den Festtagen zur Ansicht auszustellen, verdient um so mehr einer besondern Würdigung, weil er dadurch den Festgenossen die Gelegenheit gewährt, ihre freudige Theilnahme noch durch einen seltenen Kunstgenuß zu erhöhen. Dieses herrliche Kunstwerk, welches von dem rühmlichst bekannten Lasinsky unter unsäglichem Fleiße mit der größten Präcision und scharfen Blicke der Nachahmung der Natur ausgeführt wurde, zeigt uns: Köln, Deutz und ihre Umgebungen in einem treuen Bilde der Baupracht der altehrwürdigen Stadt mit ihrer herrlichen Umgend. Vom nördlichen Kirchthume zu Deutz übersieht man die Stadt Köln in ihrer ganzen, großartigen Ausdehnung; den ‒ Dom ‒ in Mitte der malerischen Thürme- und Häusergruppen, seine Zinnen und Thürme erhebend, als Symbol der deutschen Einheit; der Spiegel des blonden Rheines mit befurchenden Schiffen, belebt bis in unabsehbare Ferne das Bild; im Vordergrunde begrüßen die freundlichen Häusergruppen der Stadt Deutz mit ihren magisch-zaubernden Gärten, den Beschauer. Die reiche Fernsicht nach dem Siebengebirge, der hohen Kuppel der Eifel, dem Vorgebirge, der flach hin sich ausdehnenden allmählig verschwindenden Rheinebene, dem bergischen Lande, der umliegenden Orte, als: Stammheim, Mülheim, Bensberg, Brühl etc., hält uns in stummem Staunen gefesselt. Das Ganze, reich ausstaffirt, bietet in Größe und Wirkung auf dem an 8000 Quadratfuß großen Gemälde, den Anblick der möglichst wahren Natur. Alle, die bis jetzt dieses herrliche Bild zu sehen Gelegenheit hatten, ergießen sich in Lobeserhebungen über die naturgetreue Darstellung des Künstlers, sowohl in Ausführung wie im Farbenspiele. Nie war es den Besuchern Köln's gewährt, die Stadt und Umgegend in so treuem und klaren Bilde zu sehen; dessen Wirkung eine lebhaftere und erbaulichere Erinnerung zurücklassen könnte. Wir dürfen daher kühn alle Einwohner und Fremden auf diesen ihnen sich darbietenden seltenen Kunstgenuß aufmerksam machen, indem gewiß keiner unbefriedigt dieses unübertreffliche Rundgemälde verläßt.
Köln, den 12. August. Dr. W.
Ernte der 56. deutschen National-Versammlung. Hohn hefte sich an deine Fersen,
Das feiger Ritter sei dein Lohn
Den bietet dir das Volk auf ewig,
Du pflichtvergeß'ner stolzer Sohn.
Von nun an wird dein Name klingen
Wie ew'ger Schimpf und ew'ge Schand,
Gebrandmarkt in die Nachwelt dringen
So strafet dich dein Vaterland.
D. M. Frankfurt.
National-Versammlung. 56. Sitzung. O Deutschland! Edle Männer
Die streiten für Dein Recht,
Wagt höhnend zu beschimpfen
Ein feiler Fürstenknecht.
Doch Deutschland wird sich rächen,
Hehr wird die Rache sein.
Es wird des Ritters Name
Nach Metternich's noch reih'n.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |