Neue Rheinische Zeitung. Nr. 75. Köln, 14. August 1848.triguen Rußlands lenken alle ihre Schritte. Ihre einzige Hoffnung, den Russen an der Donau die Spitze zu bieten, besteht in der entschlossenen Haltung der Wallachen . . . . . Auch wäre es wünschenswerth, wenn die Vertreter Preußens, Oestreichs und Englands sich den Protestationen Aupicks sofort und zwar energischer beigesellten, was um so dringlicher, als Aupick noch nicht nicht anerkannt ist. - Der Effektivstand des französischen Heeres beträgt laut amtlichen Berichten im gegenwärtigen Augenblick 522,127 Mann. - Gestern zog unter starkem Militärgeleit ein neuer Transport Insurgenten, die in der Richtung der Forts von Romainville liegenden Straßen. Viele von ihnen schritten, trotz der geknebelten Arme, muthig und aufrecht. Die Mehrzahl sah aber verzweiflungsvoll und leidend aus. Nicht selten hörte man den Rauf aus ihrer Mitte: "Schießt uns nieder, nur verbannt uns nicht in die Kolonien!" Es lag etwas Herzzerreißendes in dieses Tönen. Die gaffende Volksmenge bemitleidete die "Räuber" und Vieler Augen wurden naß. - Die Verpflegung der Insurgenten kostet der Staatskasse täglich 17,500 Francen. - Die "Reforme" theilt von Robert Owen folgenden Brief mit:Ursache der allgemeinen Anarchie, alleiniges Mittel, ihr abzuhelfen. Als die Gesellschaft, noch ohne alle Erfahrung, in Ermangelung von Thatsachen nur durch bloße Muthmaßungen und auf's Gradewohl sich Rechenschaft geben konnte über sich selbst, über die Erde und Alles was sie anbelangte, was Wunder, wenn diese ersten Muthmaßungen ganz und gar irrthümlich waren? - Viele Jahrhunderte verflossen, ehe sie sich hinlängliche Kenntnisse von Thatsachen erworben hatte, um aus denselben Konsequenzen ziehen zu können und noch jetzt ist sie noch in dieser Beziehung in ihrem ersten Kindesalter. Die Welt wird von einer Menge falscher und vaguer Fiktionen regiert, die mit den Thatsachen in direktem Gegensatze stehen. Tausend und tausend Uebel haben ihren Grund einzig und allein in abgeschmackten und dummen Erfindungen. Durch Beobachtung sind viele Menschen dahin gekommen, daß sie die ganze Ausdehnung dieser Abgeschmacktheit aufgedeckt haben: es entstand daraus ein Kampf auf Leben und Tod zwischen der Unwissenheit und den von unsern Vorfahren uns vererbten Lügen; die Wahrheit ist nichts anderes als die Wissenschaft, welche uns die seit 100 Jahren sich aufeinanderfolgenden Entdeckungen gelehrt haben. Dieser Konflikt zwischen der alten Lüge und der jungen Wahrheit ist die wahre Ursache der Anarchie, welche in der sogenannten civilisirten Welt herrscht, und der Verfolgungen, welche man zu erleiden hat, wenn man von diesen falschen und beklagenswerthen Konsequenzen zu den wahren Ideen, und zu den ihnen entsprechenden Einrichtungen übergeht. Mittelst der Vorurtheile der Welt, richten die alten Notabilitäten noch alle unwissenden und brutalen Kräfte gegen die Wahrheit; aber diese Notabilitäten werden bald zur Erkenntniß kommen, daß Unwissenheit und Betrug nicht lange ringen können mit der Wissenschaft und der Biederkeit, ohne sich der Gefahr auszusetzen, jeden Tag ein wenig von ihrer Kraft und ihrem Einflusse auf die Massen zu verlieren. Da sie doch früher oder später genöthigt sein werden, eine Veränderung im Sinne der Wahrheit zu Gunsten des menschlichen Geschlechts geschehen zu lassen, so thäten sie besser, diese Wahrheiten zu lernen, um sie dann dem Volke zu lehren und die ihr entsprechenden Einrichtungen zu gründen. In Einrichtungen und Anstalten der Art würde Beschäftigung Allen denjenigen gegeben werden, welche unter unserm unwissenden und künstlichen Regimente keine haben. Die Arbeitslosen fänden Arbeit, die Müßiggänger würden fleißig werden; die Hungrigen gespeist, die Nackten gekleidet, die Obdachlosen beherbergt, die Unwissenden belehrt, zu guten Sitten herangebildet und von einer allgemeinen Liebe und Barmherzigkeit beseelt werden, wie sie die vollständige Kenntniß der menschlichen Natur einzuflößen weiß. Die Kinder Aller, die auf solche Weise vereint und zur Beschäftigung angehalten würden, erwürben durch eine sorgfältige Erziehung einen edlen Charakter, wahre Kenntnisse, starke und höhere Lebensweise und Lebensgewöhnung und würden ihrerseits wieder nützliche Mitglieder einer Gesellschaft. Die Anstalten, wodurch alle Menschen Beschäftigung erhielten, würden sie zugleich leichter zu regieren machen, ohne daß man nothwendig hätte, zu einem von den schlechten Mitteln von List und Gewalt Zuflucht zu nehmen. Die drei Revolutionstage und die ihnen folgenden Ereignisse haben nicht allein Frankreich, sondern ganz Europa in zwei feindliche Lager getheilt, von denen das Eine an den alten Vorurtheilen festhält und den Fortschritt fürchtet, während die andere Hälfte den Fortschritt will, aber, um ihn zu erlangen, sich nicht anders zu helfen weiß, als daß sie das jetzige System auf gewaltsame, ungerechte und voreilige Weise zerstört; ein System, welches keine der Parteien geschaffen, und deren Opfer sie beide sind. Wie schlecht auch immer das alte System ist, wie geschwängert von Vorurtheilen, Ungerechtigkeit und Bosheit, so kann man doch nicht anders als diejenigen beklagen, welche daran festhalten; man muß sie beklagen, daß sie erzogen worden in einer Weise, die ihnen grobe Irrthümer für reine Wahrheit, crasse Unwissenheit für hohe Wissenschaft erscheinen läßt. Absurde Gesetze, welche nur Elend und Verbrechen erzeugen, gelten ihnen für weise, gerechte und vernünftige Gesetze. Eine heftige Opposition, Injurien, Inkriminationen, unsinnige Kollisionen und Kriege vermögen keineswegs die alten Irrthümer zu verbannen, noch die neuen Wahrheiten zu ersticken. Beide Theile sind im Irrthum über den Weg, den sie einzuschlagen haben. Wenn sie auf dem betretenen Wege fortfahren, so war die letzte Schlacht von Paris nur das Vorspiel zu endlosen Schlachten, die ganz Europa mit einem Blutbad übergießen werden. Denn es ist unmöglich, daß mit einem Ueberflusse von Produkten, welche die neuere Wissenschaft geschaffen, das Volk dieselben Entbehrungen erträgt, als unter der Herrschaft der Unwissenheit die unvermögend ist, für Alle genug zu produziren. Die Februar-Revolution hat die Partei des Fortschritts zur Herrschaft gebracht; aber sie war bei der Antretung ihrer Herrschaft von aller Erfahrung entblößt. Diese Partei fühlte recht wohl, daß gerechter Weise jeder Mann durch seine Arbeit leben und seines Lebens genießen, daß die Gesellschaft denen Beschäftigung geben müsse, die keine haben, und daß sie von dieser richtig geleiteten Arbeit großen Nutzen ziehen könne. Aber diese Partei wußte keineswegs, wie sie ohne Störung, ohne Anordnung diese soziale Veränderung im Staate vornehmen, wie sie Allen Beschäftigung verschaffen sollte. Durch Zufall an die Spitze gestellt, ohne alle vorherige Vorbereitung kannte sie weder die Natur des Menschen, den Einfluß, den die ihn umgebenden Umstände auf ihn auszuüben vermögen, noch hatte sie einen Begriff von der Gesellschaft im Allgemeinen. Ohne diese drei Wissenschaften ist es unmöglich, eine nützliche und permanente Beschäftigung für die arbeitenden Klassen aufzufinden. Sind diese 3 Wissenschaften aber da, so ist nichts leichter. Leider sind sie noch nicht verbreitet im Publikum; sie müssen es werden damit die Anarchie und die Unvernunft aufhören. Die Partei des Fortschrittes hat einen Vortheil erlangt, der ihm erlaubt, hat, seine Blicke weit auszudehnen: ich meine das allgemeine Stimmrecht. Die National-Versammlung mußte allein ihren Schauplatz ausmachen; denn sie ist der exakte Ausdruck vom Geiste des Landes. Nun hat zwar die National-Versamm sich sehr unwissend und unerfahren gezeigt, wie ein Kind, daß seine Lektion stammelt. Aber sie zeigte doch ein heftiges Verlangen nach Fortschritt in politischer Wissenschaft; und diejenigen, welche ein wenig mehr davon wußten, als sie, hatten das größte Unrecht, daß sie durch beständige, unaufhörliche Auseinandersetzung ihrer Pläne die Aufmerksamkeit der Kammer nicht auf einen so wichtigen Gegenstand gerichtet haben. Dadurch, daß sie es nicht thaten, und wenn sie es thaten, es schlecht und mit Drohung thaten, haben sie die Partei des Widerstands dahin getrieben, gegen sie aufzutreten, und zu erklären, daß die Arbeit keineswegs der Masse garantirt werden könne. Sie wissen gar nicht, daß diese Ohnmacht allein von der schlechten Direktion kommt, und von der geschickten Anwendung der Gewalt und der Lust seitens der höheren Klassen. Es ist nicht allein möglich, es ist nothwendig und allen gleich nützlich, daß ein Mensch, der arbeiten will, nicht ohne Beschäftigung bleibt. Man wird sich noch mehr davon überzeugen, wenn man die 3 ebengenannten Wissenschaften studirt hat: die vom Menschen, von den Umständen und der Gesellschaft. Man wird die Einsicht gewinnen, daß, wenn einmal die Gesellschaft auf die Wahrheit basirt, statt wie bisher auf Irrthum, alle Menschen gleich gut beschäftigt, leicht zu regieren sein werden. Statt daß die eine Partei im Schweigen oder in der Drohung die andere in einer sterilen oder terroristischen Politik beharrt, vereinigen sich die beiden Parteien, um mit Ruhe die Wahrheit zu diskutiren: sie wird ihnen bald ganz anders erscheinen. Rob. Owen. - Das gestrige Ausbleiben der sardinischen Zeitungen und Depeschenstücke hatte hier große Bestürzung hervorgerufen. Die größte Spannung herrschte unter den Repräsentanten rücksichtlich der Ereignisse in Italien und die Antwort Bastide's auf die Payerschen Interpellationen war eben nicht geeignet, sie zu beschwichtigen. Radetzki, hieß es unter Anderem, habe seine Drohung gegen Karl Albert und die englisch-französischen Botschafter: "Nur in Turin zu unterhandeln", erfüllt und sei in Turin eingerückt u. s. w. So eben (9 Uhr Morgens) trifft jedoch ein Bülletin aus dieser Hauptstadt ein, das uns angezeigt, daß Karl Albert mit seinem Hauptkorps über tessinischen Boden (Schweiz) den Oesterreichern entschlüpft und am 7. in Turin angekommen sei Radetzki werde sich also auf die Besetzung des lombardischen Gebiets beschränken. - Ein Rundschreiben des Hauptzoll-Direktoriums zeigt der Handelswelt an, daß die laut des französisch-russischen Schifffahrts-Handelsvertrages vom 16. Sept. 1846 vorgeschriebenen, zum Theil sehr lästigen Verladungs-Förmlichkeiten mit Einstimmung Rußlands abgeschafft seien, und daß die Zulassung russischer Waaren in franz. Häfen, sowie franz. Waaren in russischen Häfen nur noch einer Hafen-Deklaration unterliege. Dieses Rundschreiben befindet sich im Moniteur vom 11. August 1848. - Ein gewisser A. N. Nacquet zeigt in der "Estaffette" an, daß er einen Apparat erfunden habe, mittels welchem einzelne Soldaten wie ganze Corps unbeschadet des Kugelregens von den Barrikaden sich in den Straßen bewegen können. Wir würden diese Notiz für einen Puff halten, wenn die Redaktion nicht allen Ernstes beifügte, daß Nacquet, im Kampfe gegen die Juni-Insurgenten blessirt, hierdurch auf seine Erfindung geführt wurde, über die das legitimistische Klatschblatt jedoch speziell noch nichts mittheilt. - In dem großen Speisesaale bei Douix im Palais Exroyal fand gestern Abend ein Bankett von 100 Gliedern des moderirten Berges der Nationalversammlung zum Andenken an den ersten Sturz des französischen Königthums am 10. August 1792 Statt. Wahrscheinlich ist es dieses Bankett, das die Londoner Blätter als ein Versöhnungsbankett der verschiedenen Oppositionsabtheilungen unserer National-Versammlung irrthümlich bezeichneten. Die Versöhnung hat noch nicht stattgefunden, sondern betrug die Zahl der Gäste über 400. - Die heutigen Blätter veröffentlichen eine Schrift, worin die Delegirten des so berüchtigten Arbeiter-Parlaments im Louxemburg diejenigen Stellen des Bauchartschen Berichts kräftig widerlegen, die sie und ihren ehemaligen Vorsitzer Louis Blanc betreffen und keinen geringen Theil der Anklage bilden. - Die Repräsentanten-Klubs im Palais Exroyal (Präsident Lamartine), Institut (Präsident Pagnerre) und der absoluten Demokraten des moderirten Berges (unter Sarrut und Bac) haben eine Trutz-Untersuchung der Mai- und Juni-Ereignisse beschlossen. - Caussidiere und Louis Blanc richten einen Brief an den National, worin sie gegen die Absicht der Majorität: das Bauchart-Barrotsche Meisterwerk durch eine simple Tagesordnung zu ersticken, energisch protestiren. - Der neue englische Geschäftsträger, der Normanby ersetzen soll, wird gegen Ende dieser Woche erwartet. Inzwischen hält Normanby fleißige Zusammenkünfte mit Cavaignac und Bastide wegen Italien. - E. v. Girardin soll Aussicht haben, bei den Ersatzwahlen des nächsten Monats in die National-Versammlung gewählt zu werden. - National-Versammlung. Sitzung vom 11. August. Präsident Marrast. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Debatte über den Preßstrafgesetzentwurf. Artikel 5. lautet: "Oeffentliche Beleidigungen der Mitglieder der Nationalversammlung, der Vertreter und Personen fremder Souveraine, sowie der vom Staate angestellten Geistlichen wird mit 15 tägigem bis zweijährigem Gefängniß und einer Geldbuße von 100 bis 4000 Franken, bestraft." (Angenommen) Artikel 6. handelt von den Strafen gegen Aneignung obrigkeitlicher Symbole und Kennzeichen. Artikel 7. spricht nicht minder starke Strafen gegen Aufreizung der Bürger unter einander zur Störung der öffentlichen Ordnung aus. Beide Artikel werden angenommen. Dagegen fält der Artikel 8., der alle übrigen Bestimmungen der Preßgesetze von 1819 und 1822, die nicht hiermit aufgehoben werden, aufrecht erhalten wollte, als unnütze Tautologie weg. Ebenso ein Zusatz des des Bürgers Bourzat. Das ganze Gesetz geht demnächst durch. Waldeck Rousseau hatte früher darauf angetragen, die Produktivkräfte der Industrie durch Ausfuhrprämien anzufeuern. Dieser Vorschlag soll nun diskutirt werden. Der Antragsteller wünscht jedoch Vertagung der Debatte, was ihm gewährt wird. Ceyras hatte die Anlage von Civil-Versorgungshäusern für invalide Feldarbeiter beantragt. Sein Antrag kommt zur Berathung. Vergnes widersetzt sich im Namen des Ausschusses dieser Neuerung. Man dürfe die Staatshülfe nicht zu sehr generalisiren (on ne pent specialiser ainsi des secours.) Das ermuthige zur Faulheit. Man müsse jeder Gemeinde die Versorgung ihre arbeitsunfähig gewordenen Proletarier überlassen. Tassel kann diese Ansicht nicht theilen, sondern schlägt vor, den zur Anlage solcher Civilversorgungshäuser bestimmten Kredit auf 2 Millionen zu steigern. Tillancourt erkennt zwar das Wohlwollende des Antrages an, hält ihn aber für unzeitig und dem Bedürfniß nicht entsprechend, will ihn daher vertagt wissen. Babaud Laribiere unterstützt den Antrag. Man solle, ruft er aus, doch auch endlich etwas für den Landbürger thun; bisher habe sich die Republik ihm nur durch ihre 45 Centimensteuer fühlbar gemacht! (Lärm zur Rechten.) Es sei hohe Zeit daß sie sich als bessere Mutter zeige. Glais-Bizoin spricht in ähnlichem Sinne. Vergnes möchte den Vorwurf der Hartherzigkeit nicht auf sich ruhen lassen und erklärt, daß sich der Arbeitsausschuß so eben mit Ausarbeitung eines Versorgungsplanes für Civilinvaliden beschäftige. Eine Zersplitterung der Geldmittel würde diesem Vorhaben nachtheilig sein. Goudchaux, Finanzminister, räth der Versammlung, den verlangten Kredit nicht zu votiren. Der Arbeitsausschuß befasse sich mit einem Entwurfe ähnlicher Art im Großen. Ueberhaupt müsse die Versammlung sich vor neuen Ausgaben so viel wie möglich hüten. Ceyras mit Wärme: Sein Antrag sei eine augenblickliche Linderung für unzählige Leiden. Möge der Ausschuß immerhin an seinen Plänen fortarbeiten, aber den armen hungrigen Feldarbeitern solle man doch die beantragte Wohlthat nicht versagen. Die Februar-Revolution habe ja noch gar nichts für sie gethan. Goudchaux erwiedert mit verstellter Ruhe, daß die Februar-Revolution ihnen (den Arbeitsunfähigen?) Arbeit verschafft habe, indem sie alle Proletarier zu großen Staatsbauten verwende. Dieß sei die beste Versorgungsart. "Wir wollen in keine Gesetzgebung des Pauperismus eintreten" - schließt der Minister mit jüdischer Gebehrde. Laussat findet die Weigerung des Ministers empörend, und sprach mit edlem Feuer für die Proletarier in unseren Dörfern. Half aber alles nichts. Die Versammlung schritt zur Abstimmung durch Stimmzettel. Von 709 wurde der Antrag mit 405 gegen 304 Stimmen verworfen. Die arbeitsunfähigen Landproletarier mögen sehen wie sie durchkommen. An der Tagesordnung ist ein Kolonisationsplan Algeriens. Lamorciere widersetzt sich der Berathung bis die Regierung besser unterrichtet sei. Dann sollte die Regierungszeitung "Le Journal de la Republique" von Babaud Laribiere berathen werden. Die Diskussion wurde jedoch auf Montag verschoben. An der Tagesordnung befand sich noch der Gesetzentwurf über den Modus der Diskussion und Abstimmung über die neue Verfassung. Laut des Antrages der Reglementskommission soll der Entwurf bekanntlich drei Mal vorgelesen werden, ungefähr wie dieß mit den Bills im englischen Parlament üblich. Flocon, Charamaule und Dupin machten einige Ausstellungen an dem Antrage der Reglementskommission, der schließlich in folgender Fassung angenommen wurde: "Nach der ersten Vorlesung und Abstimmung sämmtlicher Artikel des Verfassungs-Entwurfs, ist derselbe mit allen dazu gestellten Amendements wieder der Verfassungskommission zuzustellen, welche nach Berathung aller Zusätze denselben mit den nöthigen Anträgen der Versammlung zur zweiten Verlesung und Berathung wieder vorzulegen hat." Lichtenberger aus Straßburg hat den Antrag gestellt, den Belagerungszustand von Paris wenigstens drei Tage vor dem Beginn der Verfassungsdiskussion aufzuheben. Die Sitzung wird um 5 Uhr geschlossen. Spanien. Madrid, 6. August.
Mon reist heute nach La Granja. Es heißt, er habe sich doch entschlossen, den Gesandtenposten in Wien anzunehmen und werde der Königin seine Abreise ankünden. - Gonzales Bravo, der Republikaner, befindet sich noch immer in strengster Haft in einem der Forts bei Cadix. Portugal. Lissabon, 1. August.
Die Königin hat die Cortes nach einer stürmischen Finanzdebatte bis zum 18. August vertagt. Griechenland. Athen, 30. Juli.
Der König hat Herrn J. Rizio zu seinem Gesandten in Konstantinopel ernannt. Herr Rizio, der türkischen Rprache nichtblos mächtig, sondern ein Gelehter darin, auch als französischer und griechischer Schriftsteller bekannt, ist ein bejahrter und angesehener Mann, der mehrmals Ministerstellen bekleidete. (Oestr. Lloyd.)Großbritannien. * London, 11. August. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses legte Hr. Labouchere eine Resolution über die Navigationsgesetze vor, welche der in der nächsten Session einzubringenden Bill zu Grunde gelegt werden sollte. Nach einiger Debatte, in die H. H. Herries, Hudhon und Kapt. Harris gegen, und Bright und Ricarde für den Vorschlag des Ministers auftraten, wurde die Resolution angenommen. Ueber die Bestechungsbill wurde Einiges hin und her geredet und sodann die Sitzung geschlossen. * Dublin, 10. August.
Die Verhaftungen dauern fort. Heute wurde Hr. Mahony arretirt und nach Newgate gebracht. Wegen Duffy und Martin hört man, daß die gegen sie erhobene Anklage auf Hochverrath lauten wird. Außerdem spricht man davon, daß Smith O'Brien und die übrigen Ballingarry Rebellen einer Special-Kommission zum Verhör übergeben werden sollen. Für die Gefangennehmung des Hrn. Richard O'Gorman jun. haben die Behörden jetzt eine Belohnung von 300 Pfd. ausgesetzt. Aus Waterford und Limerick werden fernere Arrestationen berichtet; in Abbeyfeale verhaftete man wegen des letzten Angriffs auf die königliche Post 18 Personen. In jener Gegend ist die Stimmung der Landleute noch sehr beunruhigend und man fürchtete, daß sie nach Newcastle marschieren würden, trotz dem daß die Stadt ziemlich stark von Polizei und Militär besetzt ist. Amtliche Nachrichten. Nach einem Bericht des Königlichen Konsuls zu St. Thomas vom 1. d. M. hat der dasige General-Gouverneur von Scholten unter dem 30. Juni d. J. der Kaufmannschaft zu St. Thomas bekannt gemacht, daß die Schiffe der mit Dänemark augenblicklich im Kriege sich befindenden Staaten bis auf Weiteres ihren Verkehr zu St. Thomas, wie zu St. Croix, ganz ungestört fortsetzen könnten, und daß die dänischen in Westindien stationirten Kriegsschiffe Befehl erhalten hätten, den Schiffen dieser Staaten auch auf dem Meere keine Hindernisse in den Weg zu legen. Berlin, 8. August 1848. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Milde. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Fruchtpreise. [irrelevantes Material]
triguen Rußlands lenken alle ihre Schritte. Ihre einzige Hoffnung, den Russen an der Donau die Spitze zu bieten, besteht in der entschlossenen Haltung der Wallachen . . . . . Auch wäre es wünschenswerth, wenn die Vertreter Preußens, Oestreichs und Englands sich den Protestationen Aupicks sofort und zwar energischer beigesellten, was um so dringlicher, als Aupick noch nicht nicht anerkannt ist. ‒ Der Effektivstand des französischen Heeres beträgt laut amtlichen Berichten im gegenwärtigen Augenblick 522,127 Mann. ‒ Gestern zog unter starkem Militärgeleit ein neuer Transport Insurgenten, die in der Richtung der Forts von Romainville liegenden Straßen. Viele von ihnen schritten, trotz der geknebelten Arme, muthig und aufrecht. Die Mehrzahl sah aber verzweiflungsvoll und leidend aus. Nicht selten hörte man den Rauf aus ihrer Mitte: „Schießt uns nieder, nur verbannt uns nicht in die Kolonien!“ Es lag etwas Herzzerreißendes in dieses Tönen. Die gaffende Volksmenge bemitleidete die „Räuber“ und Vieler Augen wurden naß. ‒ Die Verpflegung der Insurgenten kostet der Staatskasse täglich 17,500 Francen. ‒ Die „Reforme“ theilt von Robert Owen folgenden Brief mit:Ursache der allgemeinen Anarchie, alleiniges Mittel, ihr abzuhelfen. Als die Gesellschaft, noch ohne alle Erfahrung, in Ermangelung von Thatsachen nur durch bloße Muthmaßungen und auf's Gradewohl sich Rechenschaft geben konnte über sich selbst, über die Erde und Alles was sie anbelangte, was Wunder, wenn diese ersten Muthmaßungen ganz und gar irrthümlich waren? ‒ Viele Jahrhunderte verflossen, ehe sie sich hinlängliche Kenntnisse von Thatsachen erworben hatte, um aus denselben Konsequenzen ziehen zu können und noch jetzt ist sie noch in dieser Beziehung in ihrem ersten Kindesalter. Die Welt wird von einer Menge falscher und vaguer Fiktionen regiert, die mit den Thatsachen in direktem Gegensatze stehen. Tausend und tausend Uebel haben ihren Grund einzig und allein in abgeschmackten und dummen Erfindungen. Durch Beobachtung sind viele Menschen dahin gekommen, daß sie die ganze Ausdehnung dieser Abgeschmacktheit aufgedeckt haben: es entstand daraus ein Kampf auf Leben und Tod zwischen der Unwissenheit und den von unsern Vorfahren uns vererbten Lügen; die Wahrheit ist nichts anderes als die Wissenschaft, welche uns die seit 100 Jahren sich aufeinanderfolgenden Entdeckungen gelehrt haben. Dieser Konflikt zwischen der alten Lüge und der jungen Wahrheit ist die wahre Ursache der Anarchie, welche in der sogenannten civilisirten Welt herrscht, und der Verfolgungen, welche man zu erleiden hat, wenn man von diesen falschen und beklagenswerthen Konsequenzen zu den wahren Ideen, und zu den ihnen entsprechenden Einrichtungen übergeht. Mittelst der Vorurtheile der Welt, richten die alten Notabilitäten noch alle unwissenden und brutalen Kräfte gegen die Wahrheit; aber diese Notabilitäten werden bald zur Erkenntniß kommen, daß Unwissenheit und Betrug nicht lange ringen können mit der Wissenschaft und der Biederkeit, ohne sich der Gefahr auszusetzen, jeden Tag ein wenig von ihrer Kraft und ihrem Einflusse auf die Massen zu verlieren. Da sie doch früher oder später genöthigt sein werden, eine Veränderung im Sinne der Wahrheit zu Gunsten des menschlichen Geschlechts geschehen zu lassen, so thäten sie besser, diese Wahrheiten zu lernen, um sie dann dem Volke zu lehren und die ihr entsprechenden Einrichtungen zu gründen. In Einrichtungen und Anstalten der Art würde Beschäftigung Allen denjenigen gegeben werden, welche unter unserm unwissenden und künstlichen Regimente keine haben. Die Arbeitslosen fänden Arbeit, die Müßiggänger würden fleißig werden; die Hungrigen gespeist, die Nackten gekleidet, die Obdachlosen beherbergt, die Unwissenden belehrt, zu guten Sitten herangebildet und von einer allgemeinen Liebe und Barmherzigkeit beseelt werden, wie sie die vollständige Kenntniß der menschlichen Natur einzuflößen weiß. Die Kinder Aller, die auf solche Weise vereint und zur Beschäftigung angehalten würden, erwürben durch eine sorgfältige Erziehung einen edlen Charakter, wahre Kenntnisse, starke und höhere Lebensweise und Lebensgewöhnung und würden ihrerseits wieder nützliche Mitglieder einer Gesellschaft. Die Anstalten, wodurch alle Menschen Beschäftigung erhielten, würden sie zugleich leichter zu regieren machen, ohne daß man nothwendig hätte, zu einem von den schlechten Mitteln von List und Gewalt Zuflucht zu nehmen. Die drei Revolutionstage und die ihnen folgenden Ereignisse haben nicht allein Frankreich, sondern ganz Europa in zwei feindliche Lager getheilt, von denen das Eine an den alten Vorurtheilen festhält und den Fortschritt fürchtet, während die andere Hälfte den Fortschritt will, aber, um ihn zu erlangen, sich nicht anders zu helfen weiß, als daß sie das jetzige System auf gewaltsame, ungerechte und voreilige Weise zerstört; ein System, welches keine der Parteien geschaffen, und deren Opfer sie beide sind. Wie schlecht auch immer das alte System ist, wie geschwängert von Vorurtheilen, Ungerechtigkeit und Bosheit, so kann man doch nicht anders als diejenigen beklagen, welche daran festhalten; man muß sie beklagen, daß sie erzogen worden in einer Weise, die ihnen grobe Irrthümer für reine Wahrheit, crasse Unwissenheit für hohe Wissenschaft erscheinen läßt. Absurde Gesetze, welche nur Elend und Verbrechen erzeugen, gelten ihnen für weise, gerechte und vernünftige Gesetze. Eine heftige Opposition, Injurien, Inkriminationen, unsinnige Kollisionen und Kriege vermögen keineswegs die alten Irrthümer zu verbannen, noch die neuen Wahrheiten zu ersticken. Beide Theile sind im Irrthum über den Weg, den sie einzuschlagen haben. Wenn sie auf dem betretenen Wege fortfahren, so war die letzte Schlacht von Paris nur das Vorspiel zu endlosen Schlachten, die ganz Europa mit einem Blutbad übergießen werden. Denn es ist unmöglich, daß mit einem Ueberflusse von Produkten, welche die neuere Wissenschaft geschaffen, das Volk dieselben Entbehrungen erträgt, als unter der Herrschaft der Unwissenheit die unvermögend ist, für Alle genug zu produziren. Die Februar-Revolution hat die Partei des Fortschritts zur Herrschaft gebracht; aber sie war bei der Antretung ihrer Herrschaft von aller Erfahrung entblößt. Diese Partei fühlte recht wohl, daß gerechter Weise jeder Mann durch seine Arbeit leben und seines Lebens genießen, daß die Gesellschaft denen Beschäftigung geben müsse, die keine haben, und daß sie von dieser richtig geleiteten Arbeit großen Nutzen ziehen könne. Aber diese Partei wußte keineswegs, wie sie ohne Störung, ohne Anordnung diese soziale Veränderung im Staate vornehmen, wie sie Allen Beschäftigung verschaffen sollte. Durch Zufall an die Spitze gestellt, ohne alle vorherige Vorbereitung kannte sie weder die Natur des Menschen, den Einfluß, den die ihn umgebenden Umstände auf ihn auszuüben vermögen, noch hatte sie einen Begriff von der Gesellschaft im Allgemeinen. Ohne diese drei Wissenschaften ist es unmöglich, eine nützliche und permanente Beschäftigung für die arbeitenden Klassen aufzufinden. Sind diese 3 Wissenschaften aber da, so ist nichts leichter. Leider sind sie noch nicht verbreitet im Publikum; sie müssen es werden damit die Anarchie und die Unvernunft aufhören. Die Partei des Fortschrittes hat einen Vortheil erlangt, der ihm erlaubt, hat, seine Blicke weit auszudehnen: ich meine das allgemeine Stimmrecht. Die National-Versammlung mußte allein ihren Schauplatz ausmachen; denn sie ist der exakte Ausdruck vom Geiste des Landes. Nun hat zwar die National-Versamm sich sehr unwissend und unerfahren gezeigt, wie ein Kind, daß seine Lektion stammelt. Aber sie zeigte doch ein heftiges Verlangen nach Fortschritt in politischer Wissenschaft; und diejenigen, welche ein wenig mehr davon wußten, als sie, hatten das größte Unrecht, daß sie durch beständige, unaufhörliche Auseinandersetzung ihrer Pläne die Aufmerksamkeit der Kammer nicht auf einen so wichtigen Gegenstand gerichtet haben. Dadurch, daß sie es nicht thaten, und wenn sie es thaten, es schlecht und mit Drohung thaten, haben sie die Partei des Widerstands dahin getrieben, gegen sie aufzutreten, und zu erklären, daß die Arbeit keineswegs der Masse garantirt werden könne. Sie wissen gar nicht, daß diese Ohnmacht allein von der schlechten Direktion kommt, und von der geschickten Anwendung der Gewalt und der Lust seitens der höheren Klassen. Es ist nicht allein möglich, es ist nothwendig und allen gleich nützlich, daß ein Mensch, der arbeiten will, nicht ohne Beschäftigung bleibt. Man wird sich noch mehr davon überzeugen, wenn man die 3 ebengenannten Wissenschaften studirt hat: die vom Menschen, von den Umständen und der Gesellschaft. Man wird die Einsicht gewinnen, daß, wenn einmal die Gesellschaft auf die Wahrheit basirt, statt wie bisher auf Irrthum, alle Menschen gleich gut beschäftigt, leicht zu regieren sein werden. Statt daß die eine Partei im Schweigen oder in der Drohung die andere in einer sterilen oder terroristischen Politik beharrt, vereinigen sich die beiden Parteien, um mit Ruhe die Wahrheit zu diskutiren: sie wird ihnen bald ganz anders erscheinen. Rob. Owen. ‒ Das gestrige Ausbleiben der sardinischen Zeitungen und Depeschenstücke hatte hier große Bestürzung hervorgerufen. Die größte Spannung herrschte unter den Repräsentanten rücksichtlich der Ereignisse in Italien und die Antwort Bastide's auf die Payerschen Interpellationen war eben nicht geeignet, sie zu beschwichtigen. Radetzki, hieß es unter Anderem, habe seine Drohung gegen Karl Albert und die englisch-französischen Botschafter: „Nur in Turin zu unterhandeln“, erfüllt und sei in Turin eingerückt u. s. w. So eben (9 Uhr Morgens) trifft jedoch ein Bülletin aus dieser Hauptstadt ein, das uns angezeigt, daß Karl Albert mit seinem Hauptkorps über tessinischen Boden (Schweiz) den Oesterreichern entschlüpft und am 7. in Turin angekommen sei Radetzki werde sich also auf die Besetzung des lombardischen Gebiets beschränken. ‒ Ein Rundschreiben des Hauptzoll-Direktoriums zeigt der Handelswelt an, daß die laut des französisch-russischen Schifffahrts-Handelsvertrages vom 16. Sept. 1846 vorgeschriebenen, zum Theil sehr lästigen Verladungs-Förmlichkeiten mit Einstimmung Rußlands abgeschafft seien, und daß die Zulassung russischer Waaren in franz. Häfen, sowie franz. Waaren in russischen Häfen nur noch einer Hafen-Deklaration unterliege. Dieses Rundschreiben befindet sich im Moniteur vom 11. August 1848. ‒ Ein gewisser A. N. Nacquet zeigt in der „Estaffette“ an, daß er einen Apparat erfunden habe, mittels welchem einzelne Soldaten wie ganze Corps unbeschadet des Kugelregens von den Barrikaden sich in den Straßen bewegen können. Wir würden diese Notiz für einen Puff halten, wenn die Redaktion nicht allen Ernstes beifügte, daß Nacquet, im Kampfe gegen die Juni-Insurgenten blessirt, hierdurch auf seine Erfindung geführt wurde, über die das legitimistische Klatschblatt jedoch speziell noch nichts mittheilt. ‒ In dem großen Speisesaale bei Douix im Palais Exroyal fand gestern Abend ein Bankett von 100 Gliedern des moderirten Berges der Nationalversammlung zum Andenken an den ersten Sturz des französischen Königthums am 10. August 1792 Statt. Wahrscheinlich ist es dieses Bankett, das die Londoner Blätter als ein Versöhnungsbankett der verschiedenen Oppositionsabtheilungen unserer National-Versammlung irrthümlich bezeichneten. Die Versöhnung hat noch nicht stattgefunden, sondern betrug die Zahl der Gäste über 400. ‒ Die heutigen Blätter veröffentlichen eine Schrift, worin die Delegirten des so berüchtigten Arbeiter-Parlaments im Louxemburg diejenigen Stellen des Bauchartschen Berichts kräftig widerlegen, die sie und ihren ehemaligen Vorsitzer Louis Blanc betreffen und keinen geringen Theil der Anklage bilden. ‒ Die Repräsentanten-Klubs im Palais Exroyal (Präsident Lamartine), Institut (Präsident Pagnerre) und der absoluten Demokraten des moderirten Berges (unter Sarrut und Bac) haben eine Trutz-Untersuchung der Mai- und Juni-Ereignisse beschlossen. ‒ Caussidiére und Louis Blanc richten einen Brief an den National, worin sie gegen die Absicht der Majorität: das Bauchart-Barrotsche Meisterwerk durch eine simple Tagesordnung zu ersticken, energisch protestiren. ‒ Der neue englische Geschäftsträger, der Normanby ersetzen soll, wird gegen Ende dieser Woche erwartet. Inzwischen hält Normanby fleißige Zusammenkünfte mit Cavaignac und Bastide wegen Italien. ‒ E. v. Girardin soll Aussicht haben, bei den Ersatzwahlen des nächsten Monats in die National-Versammlung gewählt zu werden. ‒ National-Versammlung. Sitzung vom 11. August. Präsident Marrast. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Debatte über den Preßstrafgesetzentwurf. Artikel 5. lautet: „Oeffentliche Beleidigungen der Mitglieder der Nationalversammlung, der Vertreter und Personen fremder Souveraine, sowie der vom Staate angestellten Geistlichen wird mit 15 tägigem bis zweijährigem Gefängniß und einer Geldbuße von 100 bis 4000 Franken, bestraft.“ (Angenommen) Artikel 6. handelt von den Strafen gegen Aneignung obrigkeitlicher Symbole und Kennzeichen. Artikel 7. spricht nicht minder starke Strafen gegen Aufreizung der Bürger unter einander zur Störung der öffentlichen Ordnung aus. Beide Artikel werden angenommen. Dagegen fält der Artikel 8., der alle übrigen Bestimmungen der Preßgesetze von 1819 und 1822, die nicht hiermit aufgehoben werden, aufrecht erhalten wollte, als unnütze Tautologie weg. Ebenso ein Zusatz des des Bürgers Bourzat. Das ganze Gesetz geht demnächst durch. Waldeck Rousseau hatte früher darauf angetragen, die Produktivkräfte der Industrie durch Ausfuhrprämien anzufeuern. Dieser Vorschlag soll nun diskutirt werden. Der Antragsteller wünscht jedoch Vertagung der Debatte, was ihm gewährt wird. Ceyras hatte die Anlage von Civil-Versorgungshäusern für invalide Feldarbeiter beantragt. Sein Antrag kommt zur Berathung. Vergnes widersetzt sich im Namen des Ausschusses dieser Neuerung. Man dürfe die Staatshülfe nicht zu sehr generalisiren (on ne pent spécialiser ainsi des secours.) Das ermuthige zur Faulheit. Man müsse jeder Gemeinde die Versorgung ihre arbeitsunfähig gewordenen Proletarier überlassen. Tassel kann diese Ansicht nicht theilen, sondern schlägt vor, den zur Anlage solcher Civilversorgungshäuser bestimmten Kredit auf 2 Millionen zu steigern. Tillancourt erkennt zwar das Wohlwollende des Antrages an, hält ihn aber für unzeitig und dem Bedürfniß nicht entsprechend, will ihn daher vertagt wissen. Babaud Laribière unterstützt den Antrag. Man solle, ruft er aus, doch auch endlich etwas für den Landbürger thun; bisher habe sich die Republik ihm nur durch ihre 45 Centimensteuer fühlbar gemacht! (Lärm zur Rechten.) Es sei hohe Zeit daß sie sich als bessere Mutter zeige. Glais-Bizoin spricht in ähnlichem Sinne. Vergnes möchte den Vorwurf der Hartherzigkeit nicht auf sich ruhen lassen und erklärt, daß sich der Arbeitsausschuß so eben mit Ausarbeitung eines Versorgungsplanes für Civilinvaliden beschäftige. Eine Zersplitterung der Geldmittel würde diesem Vorhaben nachtheilig sein. Goudchaux, Finanzminister, räth der Versammlung, den verlangten Kredit nicht zu votiren. Der Arbeitsausschuß befasse sich mit einem Entwurfe ähnlicher Art im Großen. Ueberhaupt müsse die Versammlung sich vor neuen Ausgaben so viel wie möglich hüten. Ceyras mit Wärme: Sein Antrag sei eine augenblickliche Linderung für unzählige Leiden. Möge der Ausschuß immerhin an seinen Plänen fortarbeiten, aber den armen hungrigen Feldarbeitern solle man doch die beantragte Wohlthat nicht versagen. Die Februar-Revolution habe ja noch gar nichts für sie gethan. Goudchaux erwiedert mit verstellter Ruhe, daß die Februar-Revolution ihnen (den Arbeitsunfähigen?) Arbeit verschafft habe, indem sie alle Proletarier zu großen Staatsbauten verwende. Dieß sei die beste Versorgungsart. „Wir wollen in keine Gesetzgebung des Pauperismus eintreten“ ‒ schließt der Minister mit jüdischer Gebehrde. Laussat findet die Weigerung des Ministers empörend, und sprach mit edlem Feuer für die Proletarier in unseren Dörfern. Half aber alles nichts. Die Versammlung schritt zur Abstimmung durch Stimmzettel. Von 709 wurde der Antrag mit 405 gegen 304 Stimmen verworfen. Die arbeitsunfähigen Landproletarier mögen sehen wie sie durchkommen. An der Tagesordnung ist ein Kolonisationsplan Algeriens. Lamorciére widersetzt sich der Berathung bis die Regierung besser unterrichtet sei. Dann sollte die Regierungszeitung „Le Journal de la Republique“ von Babaud Laribiére berathen werden. Die Diskussion wurde jedoch auf Montag verschoben. An der Tagesordnung befand sich noch der Gesetzentwurf über den Modus der Diskussion und Abstimmung über die neue Verfassung. Laut des Antrages der Reglementskommission soll der Entwurf bekanntlich drei Mal vorgelesen werden, ungefähr wie dieß mit den Bills im englischen Parlament üblich. Flocon, Charamaule und Dupin machten einige Ausstellungen an dem Antrage der Reglementskommission, der schließlich in folgender Fassung angenommen wurde: „Nach der ersten Vorlesung und Abstimmung sämmtlicher Artikel des Verfassungs-Entwurfs, ist derselbe mit allen dazu gestellten Amendements wieder der Verfassungskommission zuzustellen, welche nach Berathung aller Zusätze denselben mit den nöthigen Anträgen der Versammlung zur zweiten Verlesung und Berathung wieder vorzulegen hat.“ Lichtenberger aus Straßburg hat den Antrag gestellt, den Belagerungszustand von Paris wenigstens drei Tage vor dem Beginn der Verfassungsdiskussion aufzuheben. Die Sitzung wird um 5 Uhr geschlossen. Spanien. Madrid, 6. August.
Mon reist heute nach La Granja. Es heißt, er habe sich doch entschlossen, den Gesandtenposten in Wien anzunehmen und werde der Königin seine Abreise ankünden. ‒ Gonzales Bravo, der Republikaner, befindet sich noch immer in strengster Haft in einem der Forts bei Cadix. Portugal. Lissabon, 1. August.
Die Königin hat die Cortes nach einer stürmischen Finanzdebatte bis zum 18. August vertagt. Griechenland. Athen, 30. Juli.
Der König hat Herrn J. Rizio zu seinem Gesandten in Konstantinopel ernannt. Herr Rizio, der türkischen Rprache nichtblos mächtig, sondern ein Gelehter darin, auch als französischer und griechischer Schriftsteller bekannt, ist ein bejahrter und angesehener Mann, der mehrmals Ministerstellen bekleidete. (Oestr. Lloyd.)Großbritannien. * London, 11. August. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses legte Hr. Labouchere eine Resolution über die Navigationsgesetze vor, welche der in der nächsten Session einzubringenden Bill zu Grunde gelegt werden sollte. Nach einiger Debatte, in die H. H. Herries, Hudhon und Kapt. Harris gegen, und Bright und Ricarde für den Vorschlag des Ministers auftraten, wurde die Resolution angenommen. Ueber die Bestechungsbill wurde Einiges hin und her geredet und sodann die Sitzung geschlossen. * Dublin, 10. August.
Die Verhaftungen dauern fort. Heute wurde Hr. Mahony arretirt und nach Newgate gebracht. Wegen Duffy und Martin hört man, daß die gegen sie erhobene Anklage auf Hochverrath lauten wird. Außerdem spricht man davon, daß Smith O'Brien und die übrigen Ballingarry Rebellen einer Special-Kommission zum Verhör übergeben werden sollen. Für die Gefangennehmung des Hrn. Richard O'Gorman jun. haben die Behörden jetzt eine Belohnung von 300 Pfd. ausgesetzt. Aus Waterford und Limerick werden fernere Arrestationen berichtet; in Abbeyfeale verhaftete man wegen des letzten Angriffs auf die königliche Post 18 Personen. In jener Gegend ist die Stimmung der Landleute noch sehr beunruhigend und man fürchtete, daß sie nach Newcastle marschieren würden, trotz dem daß die Stadt ziemlich stark von Polizei und Militär besetzt ist. Amtliche Nachrichten. Nach einem Bericht des Königlichen Konsuls zu St. Thomas vom 1. d. M. hat der dasige General-Gouverneur von Scholten unter dem 30. Juni d. J. der Kaufmannschaft zu St. Thomas bekannt gemacht, daß die Schiffe der mit Dänemark augenblicklich im Kriege sich befindenden Staaten bis auf Weiteres ihren Verkehr zu St. Thomas, wie zu St. Croix, ganz ungestört fortsetzen könnten, und daß die dänischen in Westindien stationirten Kriegsschiffe Befehl erhalten hätten, den Schiffen dieser Staaten auch auf dem Meere keine Hindernisse in den Weg zu legen. Berlin, 8. August 1848. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Milde. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Fruchtpreise. [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar075_014" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="0385"/> triguen Rußlands lenken alle ihre Schritte. Ihre einzige Hoffnung, den Russen an der Donau die Spitze zu bieten, besteht in der entschlossenen Haltung der Wallachen . . . . . Auch wäre es wünschenswerth, wenn die Vertreter Preußens, Oestreichs und Englands sich den Protestationen Aupicks sofort und zwar energischer beigesellten, was um so dringlicher, als Aupick noch nicht nicht anerkannt ist.</p> <p>‒ Der Effektivstand des französischen Heeres beträgt laut amtlichen Berichten im gegenwärtigen Augenblick 522,127 Mann.</p> <p>‒ Gestern zog unter starkem Militärgeleit ein neuer Transport Insurgenten, die in der Richtung der Forts von Romainville liegenden Straßen. Viele von ihnen schritten, trotz der geknebelten Arme, muthig und aufrecht. Die Mehrzahl sah aber verzweiflungsvoll und leidend aus. Nicht selten hörte man den Rauf aus ihrer Mitte: „Schießt uns nieder, nur verbannt uns nicht in die Kolonien!“ Es lag etwas Herzzerreißendes in dieses Tönen. Die gaffende Volksmenge bemitleidete die „Räuber“ und Vieler Augen wurden naß.</p> <p>‒ Die Verpflegung der Insurgenten kostet der Staatskasse täglich 17,500 Francen.</p> <p>‒ Die „Reforme“ theilt von Robert Owen folgenden Brief mit:<hi rendition="#et">Ursache der allgemeinen Anarchie, alleiniges Mittel, ihr abzuhelfen.</hi> </p> <p>Als die Gesellschaft, noch ohne alle Erfahrung, in Ermangelung von Thatsachen nur durch bloße Muthmaßungen und auf's Gradewohl sich Rechenschaft geben konnte über sich selbst, über die Erde und Alles was sie anbelangte, was Wunder, wenn diese ersten Muthmaßungen ganz und gar irrthümlich waren? ‒ Viele Jahrhunderte verflossen, ehe sie sich hinlängliche Kenntnisse von Thatsachen erworben hatte, um aus denselben Konsequenzen ziehen zu können und noch jetzt ist sie noch in dieser Beziehung in ihrem ersten Kindesalter. Die Welt wird von einer Menge falscher und vaguer Fiktionen regiert, die mit den Thatsachen in direktem Gegensatze stehen. Tausend und tausend Uebel haben ihren Grund einzig und allein in abgeschmackten und dummen Erfindungen. Durch Beobachtung sind viele Menschen dahin gekommen, daß sie die ganze Ausdehnung dieser Abgeschmacktheit aufgedeckt haben: es entstand daraus ein Kampf auf Leben und Tod zwischen der Unwissenheit und den von unsern Vorfahren uns vererbten Lügen; die Wahrheit ist nichts anderes als die Wissenschaft, welche uns die seit 100 Jahren sich aufeinanderfolgenden Entdeckungen gelehrt haben.</p> <p>Dieser Konflikt zwischen der alten Lüge und der jungen Wahrheit ist die wahre Ursache der Anarchie, welche in der sogenannten civilisirten Welt herrscht, und der Verfolgungen, welche man zu erleiden hat, wenn man von diesen falschen und beklagenswerthen Konsequenzen zu den wahren Ideen, und zu den ihnen entsprechenden Einrichtungen übergeht.</p> <p>Mittelst der Vorurtheile der Welt, richten die alten Notabilitäten noch alle unwissenden und brutalen Kräfte gegen die Wahrheit; aber diese Notabilitäten werden bald zur Erkenntniß kommen, daß Unwissenheit und Betrug nicht lange ringen können mit der Wissenschaft und der Biederkeit, ohne sich der Gefahr auszusetzen, jeden Tag ein wenig von ihrer Kraft und ihrem Einflusse auf die Massen zu verlieren. Da sie doch früher oder später genöthigt sein werden, eine Veränderung im Sinne der Wahrheit zu Gunsten des menschlichen Geschlechts geschehen zu lassen, so thäten sie besser, diese Wahrheiten zu lernen, um sie dann dem Volke zu lehren und die ihr entsprechenden Einrichtungen zu gründen. In Einrichtungen und Anstalten der Art würde Beschäftigung Allen denjenigen gegeben werden, welche unter unserm unwissenden und künstlichen Regimente keine haben. Die Arbeitslosen fänden Arbeit, die Müßiggänger würden fleißig werden; die Hungrigen gespeist, die Nackten gekleidet, die Obdachlosen beherbergt, die Unwissenden belehrt, zu guten Sitten herangebildet und von einer allgemeinen Liebe und Barmherzigkeit beseelt werden, wie sie die vollständige Kenntniß der menschlichen Natur einzuflößen weiß. Die Kinder Aller, die auf solche Weise vereint und zur Beschäftigung angehalten würden, erwürben durch eine sorgfältige Erziehung einen edlen Charakter, wahre Kenntnisse, starke und höhere Lebensweise und Lebensgewöhnung und würden ihrerseits wieder nützliche Mitglieder einer Gesellschaft. Die Anstalten, wodurch alle Menschen Beschäftigung erhielten, würden sie zugleich leichter zu regieren machen, ohne daß man nothwendig hätte, zu einem von den schlechten Mitteln von List und Gewalt Zuflucht zu nehmen.</p> <p>Die drei Revolutionstage und die ihnen folgenden Ereignisse haben nicht allein Frankreich, sondern ganz Europa in zwei feindliche Lager getheilt, von denen das Eine an den alten Vorurtheilen festhält und den Fortschritt fürchtet, während die andere Hälfte den Fortschritt will, aber, um ihn zu erlangen, sich nicht anders zu helfen weiß, als daß sie das jetzige System auf gewaltsame, ungerechte und voreilige Weise zerstört; ein System, welches keine der Parteien geschaffen, und deren Opfer sie beide sind.</p> <p>Wie schlecht auch immer das alte System ist, wie geschwängert von Vorurtheilen, Ungerechtigkeit und Bosheit, so kann man doch nicht anders als diejenigen beklagen, welche daran festhalten; man muß sie beklagen, daß sie erzogen worden in einer Weise, die ihnen grobe Irrthümer für reine Wahrheit, crasse Unwissenheit für hohe Wissenschaft erscheinen läßt. Absurde Gesetze, welche nur Elend und Verbrechen erzeugen, gelten ihnen für weise, gerechte und vernünftige Gesetze.</p> <p>Eine heftige Opposition, Injurien, Inkriminationen, unsinnige Kollisionen und Kriege vermögen keineswegs die alten Irrthümer zu verbannen, noch die neuen Wahrheiten zu ersticken. Beide Theile sind im Irrthum über den Weg, den sie einzuschlagen haben. Wenn sie auf dem betretenen Wege fortfahren, so war die letzte Schlacht von Paris nur das Vorspiel zu endlosen Schlachten, die ganz Europa mit einem Blutbad übergießen werden. Denn es ist unmöglich, daß mit einem Ueberflusse von Produkten, welche die neuere Wissenschaft geschaffen, das Volk dieselben Entbehrungen erträgt, als unter der Herrschaft der Unwissenheit die unvermögend ist, für Alle genug zu produziren.</p> <p>Die Februar-Revolution hat die Partei des Fortschritts zur Herrschaft gebracht; aber sie war bei der Antretung ihrer Herrschaft von aller Erfahrung entblößt. Diese Partei fühlte recht wohl, daß gerechter Weise jeder Mann durch seine Arbeit leben und seines Lebens genießen, daß die Gesellschaft denen Beschäftigung geben müsse, die keine haben, und daß sie von dieser richtig geleiteten Arbeit großen Nutzen ziehen könne. Aber diese Partei wußte keineswegs, wie sie ohne Störung, ohne Anordnung diese soziale Veränderung im Staate vornehmen, wie sie Allen Beschäftigung verschaffen sollte. Durch Zufall an die Spitze gestellt, ohne alle vorherige Vorbereitung kannte sie weder die Natur des Menschen, den Einfluß, den die ihn umgebenden Umstände auf ihn auszuüben vermögen, noch hatte sie einen Begriff von der Gesellschaft im Allgemeinen. Ohne diese drei Wissenschaften ist es unmöglich, eine nützliche und permanente Beschäftigung für die arbeitenden Klassen aufzufinden. Sind diese 3 Wissenschaften aber da, so ist nichts leichter. Leider sind sie noch nicht verbreitet im Publikum; sie müssen es werden damit die Anarchie und die Unvernunft aufhören.</p> <p>Die Partei des Fortschrittes hat einen Vortheil erlangt, der ihm erlaubt, hat, seine Blicke weit auszudehnen: ich meine das allgemeine Stimmrecht. Die National-Versammlung mußte allein ihren Schauplatz ausmachen; denn sie ist der exakte Ausdruck vom Geiste des Landes. Nun hat zwar die National-Versamm sich sehr unwissend und unerfahren gezeigt, wie ein Kind, daß seine Lektion stammelt. Aber sie zeigte doch ein heftiges Verlangen nach Fortschritt in politischer Wissenschaft; und diejenigen, welche ein wenig mehr davon wußten, als sie, hatten das größte Unrecht, daß sie durch beständige, unaufhörliche Auseinandersetzung ihrer Pläne die Aufmerksamkeit der Kammer nicht auf einen so wichtigen Gegenstand gerichtet haben. Dadurch, daß sie es nicht thaten, und wenn sie es thaten, es schlecht und mit Drohung thaten, haben sie die Partei des Widerstands dahin getrieben, gegen sie aufzutreten, und zu erklären, daß die Arbeit keineswegs der Masse garantirt werden könne. Sie wissen gar nicht, daß diese Ohnmacht allein von der schlechten Direktion kommt, und von der geschickten Anwendung der Gewalt und der Lust seitens der höheren Klassen.</p> <p>Es ist nicht allein möglich, es ist nothwendig und allen gleich nützlich, daß ein Mensch, der arbeiten will, nicht ohne Beschäftigung bleibt. Man wird sich noch mehr davon überzeugen, wenn man die 3 ebengenannten Wissenschaften studirt hat: die vom Menschen, von den Umständen und der Gesellschaft. Man wird die Einsicht gewinnen, daß, wenn einmal die Gesellschaft auf die Wahrheit basirt, statt wie bisher auf Irrthum, alle Menschen gleich gut beschäftigt, leicht zu regieren sein werden.</p> <p>Statt daß die eine Partei im Schweigen oder in der Drohung die andere in einer sterilen oder terroristischen Politik beharrt, vereinigen sich die beiden Parteien, um mit Ruhe die Wahrheit zu diskutiren: sie wird ihnen bald ganz anders erscheinen.</p> <p>Rob. Owen.</p> <p>‒ Das gestrige Ausbleiben der sardinischen Zeitungen und Depeschenstücke hatte hier große Bestürzung hervorgerufen. Die größte Spannung herrschte unter den Repräsentanten rücksichtlich der Ereignisse in Italien und die Antwort Bastide's auf die Payerschen Interpellationen war eben nicht geeignet, sie zu beschwichtigen. Radetzki, hieß es unter Anderem, habe seine Drohung gegen Karl Albert und die englisch-französischen Botschafter: „Nur in Turin zu unterhandeln“, erfüllt und sei in Turin eingerückt u. s. w.</p> <p>So eben (9 Uhr Morgens) trifft jedoch ein Bülletin aus dieser Hauptstadt ein, das uns angezeigt, daß Karl Albert mit seinem Hauptkorps <hi rendition="#g">über tessinischen Boden</hi> (Schweiz) den Oesterreichern entschlüpft und am 7. in Turin angekommen sei Radetzki werde sich also auf die Besetzung des lombardischen Gebiets beschränken.</p> <p>‒ Ein Rundschreiben des Hauptzoll-Direktoriums zeigt der Handelswelt an, daß die laut des französisch-russischen Schifffahrts-Handelsvertrages vom 16. Sept. 1846 vorgeschriebenen, zum Theil sehr lästigen Verladungs-Förmlichkeiten mit Einstimmung Rußlands abgeschafft seien, und daß die Zulassung russischer Waaren in franz. Häfen, sowie franz. Waaren in russischen Häfen nur noch einer Hafen-Deklaration unterliege. Dieses Rundschreiben befindet sich im Moniteur vom 11. August 1848.</p> <p>‒ Ein gewisser A. N. Nacquet zeigt in der „Estaffette“ an, daß er einen Apparat erfunden habe, mittels welchem einzelne Soldaten wie ganze Corps unbeschadet des Kugelregens von den Barrikaden sich in den Straßen bewegen können. Wir würden diese Notiz für einen Puff halten, wenn die Redaktion nicht allen Ernstes beifügte, daß Nacquet, im Kampfe gegen die Juni-Insurgenten blessirt, hierdurch auf seine Erfindung geführt wurde, über die das legitimistische Klatschblatt jedoch speziell noch nichts mittheilt.</p> <p>‒ In dem großen Speisesaale bei Douix im Palais Exroyal fand gestern Abend ein <hi rendition="#g">Bankett</hi> von 100 Gliedern des moderirten <hi rendition="#g">Berges</hi> der Nationalversammlung zum Andenken an den ersten Sturz des französischen Königthums am 10. August 1792 Statt. Wahrscheinlich ist es dieses Bankett, das die Londoner Blätter als ein Versöhnungsbankett der verschiedenen Oppositionsabtheilungen unserer National-Versammlung irrthümlich bezeichneten. Die Versöhnung hat noch nicht stattgefunden, sondern betrug die Zahl der Gäste über 400.</p> <p>‒ Die heutigen Blätter veröffentlichen eine Schrift, worin die Delegirten des so berüchtigten Arbeiter-Parlaments im Louxemburg diejenigen Stellen des Bauchartschen Berichts kräftig widerlegen, die sie und ihren ehemaligen Vorsitzer Louis Blanc betreffen und keinen geringen Theil der Anklage bilden.</p> <p>‒ Die Repräsentanten-Klubs im Palais Exroyal (Präsident Lamartine), Institut (Präsident Pagnerre) und der absoluten Demokraten des moderirten Berges (unter Sarrut und Bac) haben eine Trutz-Untersuchung der Mai- und Juni-Ereignisse beschlossen.</p> <p>‒ Caussidiére und Louis Blanc richten einen Brief an den National, worin sie gegen die Absicht der Majorität: das Bauchart-Barrotsche Meisterwerk durch eine simple Tagesordnung zu ersticken, energisch protestiren.</p> <p>‒ Der neue englische Geschäftsträger, der Normanby ersetzen soll, wird gegen Ende dieser Woche erwartet. Inzwischen hält Normanby fleißige Zusammenkünfte mit Cavaignac und Bastide wegen Italien.</p> <p>‒ E. v. Girardin soll Aussicht haben, bei den Ersatzwahlen des nächsten Monats in die National-Versammlung gewählt zu werden.</p> <p>‒ National-Versammlung. Sitzung vom 11. August. Präsident Marrast. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Debatte über den Preßstrafgesetzentwurf. Artikel 5. lautet: „Oeffentliche Beleidigungen der Mitglieder der Nationalversammlung, der Vertreter und Personen fremder Souveraine, sowie der vom Staate angestellten Geistlichen wird mit 15 tägigem bis zweijährigem Gefängniß und einer Geldbuße von 100 bis 4000 Franken, bestraft.“ (Angenommen) Artikel 6. handelt von den Strafen gegen Aneignung obrigkeitlicher Symbole und Kennzeichen. Artikel 7. spricht nicht minder starke Strafen gegen Aufreizung der Bürger unter einander zur Störung der öffentlichen Ordnung aus. Beide Artikel werden angenommen. Dagegen fält der Artikel 8., der alle übrigen Bestimmungen der Preßgesetze von 1819 und 1822, die nicht hiermit aufgehoben werden, aufrecht erhalten wollte, als unnütze Tautologie weg. Ebenso ein Zusatz des des Bürgers Bourzat.</p> <p>Das ganze Gesetz geht demnächst durch.</p> <p>Waldeck Rousseau hatte früher darauf angetragen, die Produktivkräfte der Industrie durch Ausfuhrprämien anzufeuern. Dieser Vorschlag soll nun diskutirt werden. Der Antragsteller wünscht jedoch Vertagung der Debatte, was ihm gewährt wird.</p> <p>Ceyras hatte die Anlage von Civil-Versorgungshäusern für invalide Feldarbeiter beantragt. Sein Antrag kommt zur Berathung.</p> <p>Vergnes widersetzt sich im Namen des Ausschusses dieser Neuerung. Man dürfe die Staatshülfe nicht zu sehr generalisiren (on ne pent spécialiser ainsi des secours.) Das ermuthige zur Faulheit. Man müsse jeder Gemeinde die Versorgung ihre arbeitsunfähig gewordenen Proletarier überlassen.</p> <p>Tassel kann diese Ansicht nicht theilen, sondern schlägt vor, den zur Anlage solcher Civilversorgungshäuser bestimmten Kredit auf 2 Millionen zu steigern.</p> <p>Tillancourt erkennt zwar das Wohlwollende des Antrages an, hält ihn aber für unzeitig und dem Bedürfniß nicht entsprechend, will ihn daher vertagt wissen.</p> <p>Babaud Laribière unterstützt den Antrag. Man solle, ruft er aus, doch auch endlich etwas für den Landbürger thun; bisher habe sich die Republik ihm nur durch ihre 45 Centimensteuer fühlbar gemacht! (Lärm zur Rechten.) Es sei hohe Zeit daß sie sich als bessere Mutter zeige.</p> <p>Glais-Bizoin spricht in ähnlichem Sinne.</p> <p>Vergnes möchte den Vorwurf der Hartherzigkeit nicht auf sich ruhen lassen und erklärt, daß sich der Arbeitsausschuß so eben mit Ausarbeitung eines Versorgungsplanes für Civilinvaliden beschäftige. Eine Zersplitterung der Geldmittel würde diesem Vorhaben nachtheilig sein.</p> <p>Goudchaux, Finanzminister, räth der Versammlung, den verlangten Kredit nicht zu votiren. Der Arbeitsausschuß befasse sich mit einem Entwurfe ähnlicher Art im Großen. Ueberhaupt müsse die Versammlung sich vor neuen Ausgaben so viel wie möglich hüten.</p> <p>Ceyras mit Wärme: Sein Antrag sei eine augenblickliche Linderung für unzählige Leiden. Möge der Ausschuß immerhin an seinen Plänen fortarbeiten, aber den armen hungrigen Feldarbeitern solle man doch die beantragte Wohlthat nicht versagen. Die Februar-Revolution habe ja noch gar nichts für sie gethan.</p> <p>Goudchaux erwiedert mit verstellter Ruhe, daß die Februar-Revolution ihnen (den Arbeitsunfähigen?) Arbeit verschafft habe, indem sie alle Proletarier zu großen Staatsbauten verwende. Dieß sei die beste Versorgungsart. „Wir wollen in keine Gesetzgebung des Pauperismus eintreten“ ‒ schließt der Minister mit jüdischer Gebehrde.</p> <p>Laussat findet die Weigerung des Ministers empörend, und sprach mit edlem Feuer für die Proletarier in unseren Dörfern. Half aber alles nichts. Die Versammlung schritt zur Abstimmung durch Stimmzettel. Von 709 wurde der Antrag mit 405 gegen 304 Stimmen verworfen. Die arbeitsunfähigen Landproletarier mögen sehen wie sie durchkommen.</p> <p>An der Tagesordnung ist ein Kolonisationsplan Algeriens. Lamorciére widersetzt sich der Berathung bis die Regierung besser unterrichtet sei.</p> <p>Dann sollte die Regierungszeitung „Le Journal de la Republique“ von Babaud Laribiére berathen werden. Die Diskussion wurde jedoch auf Montag verschoben.</p> <p>An der Tagesordnung befand sich noch der Gesetzentwurf über den Modus der Diskussion und Abstimmung über die neue Verfassung. Laut des Antrages der Reglementskommission soll der Entwurf bekanntlich drei Mal vorgelesen werden, ungefähr wie dieß mit den Bills im englischen Parlament üblich.</p> <p>Flocon, Charamaule und Dupin machten einige Ausstellungen an dem Antrage der Reglementskommission, der schließlich in folgender Fassung angenommen wurde:</p> <p>„Nach der ersten Vorlesung und Abstimmung sämmtlicher Artikel des Verfassungs-Entwurfs, ist derselbe mit allen dazu gestellten Amendements wieder der Verfassungskommission zuzustellen, welche nach Berathung aller Zusätze denselben mit den nöthigen Anträgen der Versammlung zur zweiten Verlesung und Berathung wieder vorzulegen hat.“</p> <p>Lichtenberger aus Straßburg hat den Antrag gestellt, den Belagerungszustand von Paris wenigstens drei Tage vor dem Beginn der Verfassungsdiskussion aufzuheben.</p> <p>Die Sitzung wird um 5 Uhr geschlossen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Spanien.</head> <div xml:id="ar075_015" type="jArticle"> <head>Madrid, 6. August.</head> <p>Mon reist heute nach La Granja. Es heißt, er habe sich doch entschlossen, den Gesandtenposten in Wien anzunehmen und werde der Königin seine Abreise ankünden.</p> <p>‒ Gonzales Bravo, der Republikaner, befindet sich noch immer in strengster Haft in einem der Forts bei Cadix.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Portugal.</head> <div xml:id="ar075_016" type="jArticle"> <head>Lissabon, 1. August.</head> <p>Die Königin hat die Cortes nach einer stürmischen Finanzdebatte bis zum 18. August vertagt.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Griechenland.</head> <div xml:id="ar075_017" type="jArticle"> <head>Athen, 30. Juli.</head> <p>Der König hat Herrn J. Rizio zu seinem Gesandten in Konstantinopel ernannt. Herr Rizio, der türkischen Rprache nichtblos mächtig, sondern ein Gelehter darin, auch als französischer und griechischer Schriftsteller bekannt, ist ein bejahrter und angesehener Mann, der mehrmals Ministerstellen bekleidete.</p> <bibl>(Oestr. Lloyd.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar075_018" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 11. August.</head> <p>In der gestrigen Sitzung des Unterhauses legte Hr. Labouchere eine Resolution über die Navigationsgesetze vor, welche der in der nächsten Session einzubringenden Bill zu Grunde gelegt werden sollte. Nach einiger Debatte, in die H. H. Herries, Hudhon und Kapt. Harris gegen, und Bright und Ricarde für den Vorschlag des Ministers auftraten, wurde die Resolution angenommen. Ueber die Bestechungsbill wurde Einiges hin und her geredet und sodann die Sitzung geschlossen.</p> </div> <div xml:id="ar075_019" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 10. August.</head> <p>Die Verhaftungen dauern fort. Heute wurde Hr. Mahony arretirt und nach Newgate gebracht. Wegen Duffy und Martin hört man, daß die gegen sie erhobene Anklage auf Hochverrath lauten wird. Außerdem spricht man davon, daß Smith O'Brien und die übrigen Ballingarry Rebellen einer Special-Kommission zum Verhör übergeben werden sollen. Für die Gefangennehmung des Hrn. Richard O'Gorman jun. haben die Behörden jetzt eine Belohnung von 300 Pfd. ausgesetzt. Aus Waterford und Limerick werden fernere Arrestationen berichtet; in Abbeyfeale verhaftete man wegen des letzten Angriffs auf die königliche Post 18 Personen. In jener Gegend ist die Stimmung der Landleute noch sehr beunruhigend und man fürchtete, daß sie nach Newcastle marschieren würden, trotz dem daß die Stadt ziemlich stark von Polizei und Militär besetzt ist.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Amtliche Nachrichten.</head> <div xml:id="ar075_020" type="jArticle"> <p>Nach einem Bericht des Königlichen Konsuls zu St. Thomas vom 1. d. M. hat der dasige General-Gouverneur von Scholten unter dem 30. Juni d. J. der Kaufmannschaft zu St. Thomas bekannt gemacht, daß die Schiffe der mit Dänemark augenblicklich im Kriege sich befindenden Staaten bis auf Weiteres ihren Verkehr zu St. Thomas, wie zu St. Croix, ganz ungestört fortsetzen könnten, und daß die dänischen in Westindien stationirten Kriegsschiffe Befehl erhalten hätten, den Schiffen dieser Staaten auch auf dem Meere keine Hindernisse in den Weg zu legen.</p> <p>Berlin, 8. August 1848.</p> <p>Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.</p> <p> <hi rendition="#g">Milde.</hi> </p> </div> </div> <div n="1"> <head>Handels-Nachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div n="1"> <head>Fruchtpreise.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </text> </TEI> [0385/0003]
triguen Rußlands lenken alle ihre Schritte. Ihre einzige Hoffnung, den Russen an der Donau die Spitze zu bieten, besteht in der entschlossenen Haltung der Wallachen . . . . . Auch wäre es wünschenswerth, wenn die Vertreter Preußens, Oestreichs und Englands sich den Protestationen Aupicks sofort und zwar energischer beigesellten, was um so dringlicher, als Aupick noch nicht nicht anerkannt ist.
‒ Der Effektivstand des französischen Heeres beträgt laut amtlichen Berichten im gegenwärtigen Augenblick 522,127 Mann.
‒ Gestern zog unter starkem Militärgeleit ein neuer Transport Insurgenten, die in der Richtung der Forts von Romainville liegenden Straßen. Viele von ihnen schritten, trotz der geknebelten Arme, muthig und aufrecht. Die Mehrzahl sah aber verzweiflungsvoll und leidend aus. Nicht selten hörte man den Rauf aus ihrer Mitte: „Schießt uns nieder, nur verbannt uns nicht in die Kolonien!“ Es lag etwas Herzzerreißendes in dieses Tönen. Die gaffende Volksmenge bemitleidete die „Räuber“ und Vieler Augen wurden naß.
‒ Die Verpflegung der Insurgenten kostet der Staatskasse täglich 17,500 Francen.
‒ Die „Reforme“ theilt von Robert Owen folgenden Brief mit:Ursache der allgemeinen Anarchie, alleiniges Mittel, ihr abzuhelfen.
Als die Gesellschaft, noch ohne alle Erfahrung, in Ermangelung von Thatsachen nur durch bloße Muthmaßungen und auf's Gradewohl sich Rechenschaft geben konnte über sich selbst, über die Erde und Alles was sie anbelangte, was Wunder, wenn diese ersten Muthmaßungen ganz und gar irrthümlich waren? ‒ Viele Jahrhunderte verflossen, ehe sie sich hinlängliche Kenntnisse von Thatsachen erworben hatte, um aus denselben Konsequenzen ziehen zu können und noch jetzt ist sie noch in dieser Beziehung in ihrem ersten Kindesalter. Die Welt wird von einer Menge falscher und vaguer Fiktionen regiert, die mit den Thatsachen in direktem Gegensatze stehen. Tausend und tausend Uebel haben ihren Grund einzig und allein in abgeschmackten und dummen Erfindungen. Durch Beobachtung sind viele Menschen dahin gekommen, daß sie die ganze Ausdehnung dieser Abgeschmacktheit aufgedeckt haben: es entstand daraus ein Kampf auf Leben und Tod zwischen der Unwissenheit und den von unsern Vorfahren uns vererbten Lügen; die Wahrheit ist nichts anderes als die Wissenschaft, welche uns die seit 100 Jahren sich aufeinanderfolgenden Entdeckungen gelehrt haben.
Dieser Konflikt zwischen der alten Lüge und der jungen Wahrheit ist die wahre Ursache der Anarchie, welche in der sogenannten civilisirten Welt herrscht, und der Verfolgungen, welche man zu erleiden hat, wenn man von diesen falschen und beklagenswerthen Konsequenzen zu den wahren Ideen, und zu den ihnen entsprechenden Einrichtungen übergeht.
Mittelst der Vorurtheile der Welt, richten die alten Notabilitäten noch alle unwissenden und brutalen Kräfte gegen die Wahrheit; aber diese Notabilitäten werden bald zur Erkenntniß kommen, daß Unwissenheit und Betrug nicht lange ringen können mit der Wissenschaft und der Biederkeit, ohne sich der Gefahr auszusetzen, jeden Tag ein wenig von ihrer Kraft und ihrem Einflusse auf die Massen zu verlieren. Da sie doch früher oder später genöthigt sein werden, eine Veränderung im Sinne der Wahrheit zu Gunsten des menschlichen Geschlechts geschehen zu lassen, so thäten sie besser, diese Wahrheiten zu lernen, um sie dann dem Volke zu lehren und die ihr entsprechenden Einrichtungen zu gründen. In Einrichtungen und Anstalten der Art würde Beschäftigung Allen denjenigen gegeben werden, welche unter unserm unwissenden und künstlichen Regimente keine haben. Die Arbeitslosen fänden Arbeit, die Müßiggänger würden fleißig werden; die Hungrigen gespeist, die Nackten gekleidet, die Obdachlosen beherbergt, die Unwissenden belehrt, zu guten Sitten herangebildet und von einer allgemeinen Liebe und Barmherzigkeit beseelt werden, wie sie die vollständige Kenntniß der menschlichen Natur einzuflößen weiß. Die Kinder Aller, die auf solche Weise vereint und zur Beschäftigung angehalten würden, erwürben durch eine sorgfältige Erziehung einen edlen Charakter, wahre Kenntnisse, starke und höhere Lebensweise und Lebensgewöhnung und würden ihrerseits wieder nützliche Mitglieder einer Gesellschaft. Die Anstalten, wodurch alle Menschen Beschäftigung erhielten, würden sie zugleich leichter zu regieren machen, ohne daß man nothwendig hätte, zu einem von den schlechten Mitteln von List und Gewalt Zuflucht zu nehmen.
Die drei Revolutionstage und die ihnen folgenden Ereignisse haben nicht allein Frankreich, sondern ganz Europa in zwei feindliche Lager getheilt, von denen das Eine an den alten Vorurtheilen festhält und den Fortschritt fürchtet, während die andere Hälfte den Fortschritt will, aber, um ihn zu erlangen, sich nicht anders zu helfen weiß, als daß sie das jetzige System auf gewaltsame, ungerechte und voreilige Weise zerstört; ein System, welches keine der Parteien geschaffen, und deren Opfer sie beide sind.
Wie schlecht auch immer das alte System ist, wie geschwängert von Vorurtheilen, Ungerechtigkeit und Bosheit, so kann man doch nicht anders als diejenigen beklagen, welche daran festhalten; man muß sie beklagen, daß sie erzogen worden in einer Weise, die ihnen grobe Irrthümer für reine Wahrheit, crasse Unwissenheit für hohe Wissenschaft erscheinen läßt. Absurde Gesetze, welche nur Elend und Verbrechen erzeugen, gelten ihnen für weise, gerechte und vernünftige Gesetze.
Eine heftige Opposition, Injurien, Inkriminationen, unsinnige Kollisionen und Kriege vermögen keineswegs die alten Irrthümer zu verbannen, noch die neuen Wahrheiten zu ersticken. Beide Theile sind im Irrthum über den Weg, den sie einzuschlagen haben. Wenn sie auf dem betretenen Wege fortfahren, so war die letzte Schlacht von Paris nur das Vorspiel zu endlosen Schlachten, die ganz Europa mit einem Blutbad übergießen werden. Denn es ist unmöglich, daß mit einem Ueberflusse von Produkten, welche die neuere Wissenschaft geschaffen, das Volk dieselben Entbehrungen erträgt, als unter der Herrschaft der Unwissenheit die unvermögend ist, für Alle genug zu produziren.
Die Februar-Revolution hat die Partei des Fortschritts zur Herrschaft gebracht; aber sie war bei der Antretung ihrer Herrschaft von aller Erfahrung entblößt. Diese Partei fühlte recht wohl, daß gerechter Weise jeder Mann durch seine Arbeit leben und seines Lebens genießen, daß die Gesellschaft denen Beschäftigung geben müsse, die keine haben, und daß sie von dieser richtig geleiteten Arbeit großen Nutzen ziehen könne. Aber diese Partei wußte keineswegs, wie sie ohne Störung, ohne Anordnung diese soziale Veränderung im Staate vornehmen, wie sie Allen Beschäftigung verschaffen sollte. Durch Zufall an die Spitze gestellt, ohne alle vorherige Vorbereitung kannte sie weder die Natur des Menschen, den Einfluß, den die ihn umgebenden Umstände auf ihn auszuüben vermögen, noch hatte sie einen Begriff von der Gesellschaft im Allgemeinen. Ohne diese drei Wissenschaften ist es unmöglich, eine nützliche und permanente Beschäftigung für die arbeitenden Klassen aufzufinden. Sind diese 3 Wissenschaften aber da, so ist nichts leichter. Leider sind sie noch nicht verbreitet im Publikum; sie müssen es werden damit die Anarchie und die Unvernunft aufhören.
Die Partei des Fortschrittes hat einen Vortheil erlangt, der ihm erlaubt, hat, seine Blicke weit auszudehnen: ich meine das allgemeine Stimmrecht. Die National-Versammlung mußte allein ihren Schauplatz ausmachen; denn sie ist der exakte Ausdruck vom Geiste des Landes. Nun hat zwar die National-Versamm sich sehr unwissend und unerfahren gezeigt, wie ein Kind, daß seine Lektion stammelt. Aber sie zeigte doch ein heftiges Verlangen nach Fortschritt in politischer Wissenschaft; und diejenigen, welche ein wenig mehr davon wußten, als sie, hatten das größte Unrecht, daß sie durch beständige, unaufhörliche Auseinandersetzung ihrer Pläne die Aufmerksamkeit der Kammer nicht auf einen so wichtigen Gegenstand gerichtet haben. Dadurch, daß sie es nicht thaten, und wenn sie es thaten, es schlecht und mit Drohung thaten, haben sie die Partei des Widerstands dahin getrieben, gegen sie aufzutreten, und zu erklären, daß die Arbeit keineswegs der Masse garantirt werden könne. Sie wissen gar nicht, daß diese Ohnmacht allein von der schlechten Direktion kommt, und von der geschickten Anwendung der Gewalt und der Lust seitens der höheren Klassen.
Es ist nicht allein möglich, es ist nothwendig und allen gleich nützlich, daß ein Mensch, der arbeiten will, nicht ohne Beschäftigung bleibt. Man wird sich noch mehr davon überzeugen, wenn man die 3 ebengenannten Wissenschaften studirt hat: die vom Menschen, von den Umständen und der Gesellschaft. Man wird die Einsicht gewinnen, daß, wenn einmal die Gesellschaft auf die Wahrheit basirt, statt wie bisher auf Irrthum, alle Menschen gleich gut beschäftigt, leicht zu regieren sein werden.
Statt daß die eine Partei im Schweigen oder in der Drohung die andere in einer sterilen oder terroristischen Politik beharrt, vereinigen sich die beiden Parteien, um mit Ruhe die Wahrheit zu diskutiren: sie wird ihnen bald ganz anders erscheinen.
Rob. Owen.
‒ Das gestrige Ausbleiben der sardinischen Zeitungen und Depeschenstücke hatte hier große Bestürzung hervorgerufen. Die größte Spannung herrschte unter den Repräsentanten rücksichtlich der Ereignisse in Italien und die Antwort Bastide's auf die Payerschen Interpellationen war eben nicht geeignet, sie zu beschwichtigen. Radetzki, hieß es unter Anderem, habe seine Drohung gegen Karl Albert und die englisch-französischen Botschafter: „Nur in Turin zu unterhandeln“, erfüllt und sei in Turin eingerückt u. s. w.
So eben (9 Uhr Morgens) trifft jedoch ein Bülletin aus dieser Hauptstadt ein, das uns angezeigt, daß Karl Albert mit seinem Hauptkorps über tessinischen Boden (Schweiz) den Oesterreichern entschlüpft und am 7. in Turin angekommen sei Radetzki werde sich also auf die Besetzung des lombardischen Gebiets beschränken.
‒ Ein Rundschreiben des Hauptzoll-Direktoriums zeigt der Handelswelt an, daß die laut des französisch-russischen Schifffahrts-Handelsvertrages vom 16. Sept. 1846 vorgeschriebenen, zum Theil sehr lästigen Verladungs-Förmlichkeiten mit Einstimmung Rußlands abgeschafft seien, und daß die Zulassung russischer Waaren in franz. Häfen, sowie franz. Waaren in russischen Häfen nur noch einer Hafen-Deklaration unterliege. Dieses Rundschreiben befindet sich im Moniteur vom 11. August 1848.
‒ Ein gewisser A. N. Nacquet zeigt in der „Estaffette“ an, daß er einen Apparat erfunden habe, mittels welchem einzelne Soldaten wie ganze Corps unbeschadet des Kugelregens von den Barrikaden sich in den Straßen bewegen können. Wir würden diese Notiz für einen Puff halten, wenn die Redaktion nicht allen Ernstes beifügte, daß Nacquet, im Kampfe gegen die Juni-Insurgenten blessirt, hierdurch auf seine Erfindung geführt wurde, über die das legitimistische Klatschblatt jedoch speziell noch nichts mittheilt.
‒ In dem großen Speisesaale bei Douix im Palais Exroyal fand gestern Abend ein Bankett von 100 Gliedern des moderirten Berges der Nationalversammlung zum Andenken an den ersten Sturz des französischen Königthums am 10. August 1792 Statt. Wahrscheinlich ist es dieses Bankett, das die Londoner Blätter als ein Versöhnungsbankett der verschiedenen Oppositionsabtheilungen unserer National-Versammlung irrthümlich bezeichneten. Die Versöhnung hat noch nicht stattgefunden, sondern betrug die Zahl der Gäste über 400.
‒ Die heutigen Blätter veröffentlichen eine Schrift, worin die Delegirten des so berüchtigten Arbeiter-Parlaments im Louxemburg diejenigen Stellen des Bauchartschen Berichts kräftig widerlegen, die sie und ihren ehemaligen Vorsitzer Louis Blanc betreffen und keinen geringen Theil der Anklage bilden.
‒ Die Repräsentanten-Klubs im Palais Exroyal (Präsident Lamartine), Institut (Präsident Pagnerre) und der absoluten Demokraten des moderirten Berges (unter Sarrut und Bac) haben eine Trutz-Untersuchung der Mai- und Juni-Ereignisse beschlossen.
‒ Caussidiére und Louis Blanc richten einen Brief an den National, worin sie gegen die Absicht der Majorität: das Bauchart-Barrotsche Meisterwerk durch eine simple Tagesordnung zu ersticken, energisch protestiren.
‒ Der neue englische Geschäftsträger, der Normanby ersetzen soll, wird gegen Ende dieser Woche erwartet. Inzwischen hält Normanby fleißige Zusammenkünfte mit Cavaignac und Bastide wegen Italien.
‒ E. v. Girardin soll Aussicht haben, bei den Ersatzwahlen des nächsten Monats in die National-Versammlung gewählt zu werden.
‒ National-Versammlung. Sitzung vom 11. August. Präsident Marrast. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Debatte über den Preßstrafgesetzentwurf. Artikel 5. lautet: „Oeffentliche Beleidigungen der Mitglieder der Nationalversammlung, der Vertreter und Personen fremder Souveraine, sowie der vom Staate angestellten Geistlichen wird mit 15 tägigem bis zweijährigem Gefängniß und einer Geldbuße von 100 bis 4000 Franken, bestraft.“ (Angenommen) Artikel 6. handelt von den Strafen gegen Aneignung obrigkeitlicher Symbole und Kennzeichen. Artikel 7. spricht nicht minder starke Strafen gegen Aufreizung der Bürger unter einander zur Störung der öffentlichen Ordnung aus. Beide Artikel werden angenommen. Dagegen fält der Artikel 8., der alle übrigen Bestimmungen der Preßgesetze von 1819 und 1822, die nicht hiermit aufgehoben werden, aufrecht erhalten wollte, als unnütze Tautologie weg. Ebenso ein Zusatz des des Bürgers Bourzat.
Das ganze Gesetz geht demnächst durch.
Waldeck Rousseau hatte früher darauf angetragen, die Produktivkräfte der Industrie durch Ausfuhrprämien anzufeuern. Dieser Vorschlag soll nun diskutirt werden. Der Antragsteller wünscht jedoch Vertagung der Debatte, was ihm gewährt wird.
Ceyras hatte die Anlage von Civil-Versorgungshäusern für invalide Feldarbeiter beantragt. Sein Antrag kommt zur Berathung.
Vergnes widersetzt sich im Namen des Ausschusses dieser Neuerung. Man dürfe die Staatshülfe nicht zu sehr generalisiren (on ne pent spécialiser ainsi des secours.) Das ermuthige zur Faulheit. Man müsse jeder Gemeinde die Versorgung ihre arbeitsunfähig gewordenen Proletarier überlassen.
Tassel kann diese Ansicht nicht theilen, sondern schlägt vor, den zur Anlage solcher Civilversorgungshäuser bestimmten Kredit auf 2 Millionen zu steigern.
Tillancourt erkennt zwar das Wohlwollende des Antrages an, hält ihn aber für unzeitig und dem Bedürfniß nicht entsprechend, will ihn daher vertagt wissen.
Babaud Laribière unterstützt den Antrag. Man solle, ruft er aus, doch auch endlich etwas für den Landbürger thun; bisher habe sich die Republik ihm nur durch ihre 45 Centimensteuer fühlbar gemacht! (Lärm zur Rechten.) Es sei hohe Zeit daß sie sich als bessere Mutter zeige.
Glais-Bizoin spricht in ähnlichem Sinne.
Vergnes möchte den Vorwurf der Hartherzigkeit nicht auf sich ruhen lassen und erklärt, daß sich der Arbeitsausschuß so eben mit Ausarbeitung eines Versorgungsplanes für Civilinvaliden beschäftige. Eine Zersplitterung der Geldmittel würde diesem Vorhaben nachtheilig sein.
Goudchaux, Finanzminister, räth der Versammlung, den verlangten Kredit nicht zu votiren. Der Arbeitsausschuß befasse sich mit einem Entwurfe ähnlicher Art im Großen. Ueberhaupt müsse die Versammlung sich vor neuen Ausgaben so viel wie möglich hüten.
Ceyras mit Wärme: Sein Antrag sei eine augenblickliche Linderung für unzählige Leiden. Möge der Ausschuß immerhin an seinen Plänen fortarbeiten, aber den armen hungrigen Feldarbeitern solle man doch die beantragte Wohlthat nicht versagen. Die Februar-Revolution habe ja noch gar nichts für sie gethan.
Goudchaux erwiedert mit verstellter Ruhe, daß die Februar-Revolution ihnen (den Arbeitsunfähigen?) Arbeit verschafft habe, indem sie alle Proletarier zu großen Staatsbauten verwende. Dieß sei die beste Versorgungsart. „Wir wollen in keine Gesetzgebung des Pauperismus eintreten“ ‒ schließt der Minister mit jüdischer Gebehrde.
Laussat findet die Weigerung des Ministers empörend, und sprach mit edlem Feuer für die Proletarier in unseren Dörfern. Half aber alles nichts. Die Versammlung schritt zur Abstimmung durch Stimmzettel. Von 709 wurde der Antrag mit 405 gegen 304 Stimmen verworfen. Die arbeitsunfähigen Landproletarier mögen sehen wie sie durchkommen.
An der Tagesordnung ist ein Kolonisationsplan Algeriens. Lamorciére widersetzt sich der Berathung bis die Regierung besser unterrichtet sei.
Dann sollte die Regierungszeitung „Le Journal de la Republique“ von Babaud Laribiére berathen werden. Die Diskussion wurde jedoch auf Montag verschoben.
An der Tagesordnung befand sich noch der Gesetzentwurf über den Modus der Diskussion und Abstimmung über die neue Verfassung. Laut des Antrages der Reglementskommission soll der Entwurf bekanntlich drei Mal vorgelesen werden, ungefähr wie dieß mit den Bills im englischen Parlament üblich.
Flocon, Charamaule und Dupin machten einige Ausstellungen an dem Antrage der Reglementskommission, der schließlich in folgender Fassung angenommen wurde:
„Nach der ersten Vorlesung und Abstimmung sämmtlicher Artikel des Verfassungs-Entwurfs, ist derselbe mit allen dazu gestellten Amendements wieder der Verfassungskommission zuzustellen, welche nach Berathung aller Zusätze denselben mit den nöthigen Anträgen der Versammlung zur zweiten Verlesung und Berathung wieder vorzulegen hat.“
Lichtenberger aus Straßburg hat den Antrag gestellt, den Belagerungszustand von Paris wenigstens drei Tage vor dem Beginn der Verfassungsdiskussion aufzuheben.
Die Sitzung wird um 5 Uhr geschlossen.
Spanien. Madrid, 6. August. Mon reist heute nach La Granja. Es heißt, er habe sich doch entschlossen, den Gesandtenposten in Wien anzunehmen und werde der Königin seine Abreise ankünden.
‒ Gonzales Bravo, der Republikaner, befindet sich noch immer in strengster Haft in einem der Forts bei Cadix.
Portugal. Lissabon, 1. August. Die Königin hat die Cortes nach einer stürmischen Finanzdebatte bis zum 18. August vertagt.
Griechenland. Athen, 30. Juli. Der König hat Herrn J. Rizio zu seinem Gesandten in Konstantinopel ernannt. Herr Rizio, der türkischen Rprache nichtblos mächtig, sondern ein Gelehter darin, auch als französischer und griechischer Schriftsteller bekannt, ist ein bejahrter und angesehener Mann, der mehrmals Ministerstellen bekleidete.
(Oestr. Lloyd.) Großbritannien. * London, 11. August. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses legte Hr. Labouchere eine Resolution über die Navigationsgesetze vor, welche der in der nächsten Session einzubringenden Bill zu Grunde gelegt werden sollte. Nach einiger Debatte, in die H. H. Herries, Hudhon und Kapt. Harris gegen, und Bright und Ricarde für den Vorschlag des Ministers auftraten, wurde die Resolution angenommen. Ueber die Bestechungsbill wurde Einiges hin und her geredet und sodann die Sitzung geschlossen.
* Dublin, 10. August. Die Verhaftungen dauern fort. Heute wurde Hr. Mahony arretirt und nach Newgate gebracht. Wegen Duffy und Martin hört man, daß die gegen sie erhobene Anklage auf Hochverrath lauten wird. Außerdem spricht man davon, daß Smith O'Brien und die übrigen Ballingarry Rebellen einer Special-Kommission zum Verhör übergeben werden sollen. Für die Gefangennehmung des Hrn. Richard O'Gorman jun. haben die Behörden jetzt eine Belohnung von 300 Pfd. ausgesetzt. Aus Waterford und Limerick werden fernere Arrestationen berichtet; in Abbeyfeale verhaftete man wegen des letzten Angriffs auf die königliche Post 18 Personen. In jener Gegend ist die Stimmung der Landleute noch sehr beunruhigend und man fürchtete, daß sie nach Newcastle marschieren würden, trotz dem daß die Stadt ziemlich stark von Polizei und Militär besetzt ist.
Amtliche Nachrichten. Nach einem Bericht des Königlichen Konsuls zu St. Thomas vom 1. d. M. hat der dasige General-Gouverneur von Scholten unter dem 30. Juni d. J. der Kaufmannschaft zu St. Thomas bekannt gemacht, daß die Schiffe der mit Dänemark augenblicklich im Kriege sich befindenden Staaten bis auf Weiteres ihren Verkehr zu St. Thomas, wie zu St. Croix, ganz ungestört fortsetzen könnten, und daß die dänischen in Westindien stationirten Kriegsschiffe Befehl erhalten hätten, den Schiffen dieser Staaten auch auf dem Meere keine Hindernisse in den Weg zu legen.
Berlin, 8. August 1848.
Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Milde.
Handels-Nachrichten. _ Fruchtpreise. _
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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