Neue Rheinische Zeitung. Nr. 77/78. Köln, 17. August 1848.auf den Höhen, wie in der Umgebung, 12pfündige Kanonen aufgepflanzt gewesen. Latour: Der Belagerungszustand sei in Prag aufgehoben, alle konstitutionellen Rechte seien dort wieder hergestellt, aber die Gährung daure noch fort, und darum habe Fürst Windischgrätz Vorsichtsmaßregeln für nöthig befunden. -- Als darauf der Abgeordnete Catinelli einen mit Bewunderung für die italienische Armee und mit Verwunderung über die Volksvertreter Schwargelb gefülselten Brief vorlesen will, wird er von der Versammlung mit schallendem Gelächter und mit dem Ruf: "Zur Ordnung!" zum Schweigen gebracht. Aber er beginnt von Neuem, und nun entsteht ein Tumult, unter welchem ihm der Präsident Strobach das Ablesen des Briefes auf Grund der Geschäftsordnung untersagt. -- Umlauft: Das Treiben des Grafen Leo Thun sei Jedermann bekannt; er habe ohne Vorwissen des Ministeriums auf eigene Faust einen Landtag zusammenberufen, eine provisorische Regierung eingesetzt, Wahlkommissäre in alle Bezirke geschickt und sich überhaupt die verwerflichsten Umtriebe erlaubt, indem er insbesondere gerichtliche Verfolgungen gegen solche Personen eingeleitet habe, die jene unkonstitutionellen Wahlen unmöglich zu machen gesucht hätten. Er frage daher, ob das Ministerium die Abhaltung dieses auf unkonstitutionelle Weise zustandegebrachten Landtages zu gestatten gedenke, bevor der Reichstag überhaupt über den weiteren Fortbestand von Provinziallandtagen sich ausgesprochen? Dobblhof-Kamphausen: Man möge es ihm erlassen, sich über Maßregeln auszusprechen, deren Anwendung erst in der Zukunft nöthig sein dürfte (?) u. s. w. Endlich fragt Nadler noch, was das Ministerium beim Ausbruch der Cholera zu thun gedenke, worüber sich Dobblhof sehr weitläufig, weil ohne Gefahr, verbreitet. -- Sie sehen, ein ächter Demokrat, wie alle demokratischen Preßorgane Wien's heilig versichern. 61 Wien, 12. August. Wenn Sie wollen, feiert heute die Demokratie Oestreichs formell einen glänzenden Sieg, über welchen wenigstens alle eigentlich Schwarzgelben ganz gewaltig erbost sind. Der Kaiser, wie er selbst gesagt haben soll, sich der Vollgewalt des Volks unterwerfend, kehrt nach 1 Uhr heute von seiner Flucht nach Innsbruck-Varennes zurück, um der Forderung des Reichstags zu genügen. Während ich d[i]es schreibe, beginnt sich die imponirende Macht von einer halben Million Menschen zu regen, um dem von ihr in Scene gesetzten Volksschauspiel beizuwohnen. Ich thue natürlich desgleichen. Schon in der Frühe um 5 Uhr hat sich das Ministerium mit je 20 Mitgliedern des Sicherheitsausschusses, des schwarzgelben Gemeindeausschusses, des Verwaltungsraths der Nationalgarde und 20 Offizieren der Garnison mittelst eines Dampfboots nach Tulle zum Empfang des obersten Staatsbeamten begeben. Die akademische Legion, das Künstlerkorps, alle Waffen der ganzen Nationalgarde Wiens und der nächsten Städte wie Dörfer, bilden ein doppeltes dichtes Spalier vom Landungsplatze Nußdorf durch die Hauptstadt und ihre weitgedehnten, malerisch gelegenen Vorstädte bis hin zum Lustschloß von Schönbrunn. Alle Glocken ertönen, die gesammte Geistlichkeit steht in ihren Ornaten vor den Kirchen. Der Reichstag, im Vollgefühle seiner eigenen Majestät, hält indessen Sitzung, um alsdann die Ankunft des Kaisers in Schönbrunn in corpore zu erwarten, ohne ihm, wie es etwa in Berlin der Fall sein würde, entgegenzueilen. Franz Karl, der Thronfolger, und die stolze Sophie sind im Gefolge des Kaiserpaares. Alle Menschen, alle Häuser sind mit deutschen Bändern und Fahnen geschmückt, ganz Wien und die Umgegend werden am Abend in einem Feuermeer von Beleuchtung erglänzen. -- Die von den Wienern aufgespielte kaiserliche Rückkehr-Komödie hat übrigens mehre gestachelte, antiserdinandische Flugblätter hervorgerufen, die bei Ihnen 5 Jahre Festung nebst Verlust der unvermeidlichen Kokarde zur Folge haben würden. Aber auch hier beginnt der Preßprozeßtanz, nur milder. Der Staatsanwalt beim Preßgericht hat wider den "Studenten-Courier" wegen der Artikel: "die Republik in Wien" und "der Rupublikaner in der Alservorstadt" nur erst auf 6 Wochen einfachen Arrest anzutragen gewagt. Der Gesandte der französischen Republik hierselbst hat am 6[t]en erklärt, Frankreich würde in Italien nicht interveniren. Natürlich, der Rothschild in Wien und der Rothschild in Paris haben nur ein Börseninteresse, mit dem sie und ihre Kreaturen die Geschicke der Völker seit 1830 leiten! -- Die Beredung des Kaisers zur Flucht war der Kamarilla am 18. Mai bekanntlich dadurch gelungen, daß sie ihm vorgelogen, die akademische Legion sei bewaffnet bis in die nächsten Vorzimmer der Burg gedrungen und habe dort ein kommerzisches Geheul und Säbelgeklirre angestimmt. Seither ist es nun zwar gelungen, den Kaiser zu überzeugen, daß, um ihre Zwecke zu erreichen, die Kamarilla selber diesen Spuck getrieben; aber sie ist wüthend über diese die Rückkehr des Kaisers mitbestimmende Entdeckung und läßt nun, um sich wenigstens einen Schein von Recht zu wahren, beim Spießbürgerthum Unterschriften zur Auflösung der akademischen Legion sammeln; sie könnte damit indessen leicht einen neuen 26. Mai herbeiführen. -- Auch im Gemeindeausschuß ist man fortwährend thätig, die Oberhoheit des revolutionären Sicherheitsausschusses mit ihm selber zu stürzen. Das Ihnen überschickte Plakat: "Was müssen wir thun, wenn der Kaiser nicht kommt?" und dessen von der Stadthauptmannschaft, der frühern Polizei-Ober-Direktion, anbefohlene, vom Sicherheitsausschusse indessen wieder aufgehobene Beschlagnahme gab einem Mitgliede des Gemeindeausschusses, Namens Neumann, zu den heftigsten Ausfällen Veranlassung. Ein beständiges Intriguiren wider den Sicherheitsausschuß, welches insbesondere zwei wuthschäumende Schwarzgelbe, ein gewisser Ebersberg und ein gewisser Endlich, sonst lumina obscura, äußerst thätig betreiben, ist daher an der Tagesordnung. Wie ich vernehme, haben sie indessen die Segel eingezogen und sind entflohen. (Siehe den Verfolg in der Beilage.) 15 Wien, 11. Aug. Mit den Siegesberichten aus Italien fallen die traurigsten Schilderungen des wüthendsten Bürgerkrieges vom südungarischen Kriegsschauplatz zusammen. Die fanatischste Periode des Mittelalters, ja Attillas verheerende Züge weisen nicht empörendere, die Menschheit schändendere Gräuelscenen auf. Der Krieg nimmt immer mehr die Gestalt eines Vernichtungskampfes an, und Ungarn hat mit den serbischen Fanatikern, mit der Unschlüssigkeit und Rathlosigkeit seiner jetzigen, wie mit den giftigsten Intriguen seiner früheren Regierung zugleich zu kämpfen. Aus sicherer Quelle kann ich Ihnen schließlich mittheilen, daß Lord Ponsonby, der englische Botschafter, eine strenge Rüge empfangen, weil er sich von hier nach Insbruck begeben, und seine Stellung bei der verantwortlichen freien Regierung mit der Jesuitenclique in Innsbruck vertauscht. München, 11. August. Wie ich aus ziemlich zuverlässiger Quelle erfahren, haben nicht nur der Minister des Innern und des Kriegs, sondern alle Minister aus Anlaß der gegenüber der Bürgerwehr und vereinigten Freikorps erlittenen Niederlage Sr. Maj. ihre Entlassung einreichen lassen. Man glaubt jedoch nicht daß der König unter den gegenwärtigen Verhältnissen dieselbe annehmen wird. (A. A. Z.) 50 Aus Franken, 9. August. Als die badische Regierung im Mai die Preßfreiheit unterdrückte, durch Herbeiziehung der auf die Karlsbader Beschlüsse gegründeten Preßgesetze die freisinnigen Zeitungen vernichtete und die Eigenthumsrechte verletzte, da konnte sie die Schilderhebung der Republikaner wenigstens als Scheingrund für ihren Gewaltstreich anführen. Aber was soll man von der baierischen Regierung sagen, die mitten in der tiefsten Ruhe in Bamberg die Schreckensherrschaft erklärt, die Preßfreiheit unterdrückt, die Eigenthumsrechte vernichtet und auf Alle, die sie für Demokraten hält, eine Polizeihetze beginnt! Der Fränkische Merkur, seit Jahren ein rüstiger Kämpfer für die Rechte des Volks und unter Herrn von Abels Ministerium bloß mit der Postdebitsentziehung bedacht, ist unter dem aus "Volksmännern" gebildeten Ministerium Thon-Dittmer auf die brutalste Weise unterdrückt worden und kann seit einigen Tagen nicht mehr erscheinen. Jüngst hat man sämmtliche Mitarbeiter des Blattes, welche etwa die Redaktion desselben hätten übernehmen können, durch Ausweisung aus Bamberg entfernt, ohne einen andern Grund als "wegen ihres politischen Treibens". Sodann ließ man durch die allzeit gefällige Justiz gegen die ansäßigen Redakteure Verhaftbefehle ausstellen, auf Grund der unschuldigsten Artikel, die noch dazu aus andern deutschen Zeitungen entnommen waren. So waren plötzlich Alle diejenigen, die im Stande waren, das Blatt zu leiten, theils entfernt, theils flüchtig, theils verhaftet, und dem Eigenthümer des Blattes blieb nichts anderes übrig, als das Blatt mitten im Quartal eingehen zu lassen und die Abonnementsgelder zurückzubezahlen. Das ist die Unterdrückung der Preßfreiheit auf "legalem" Wege, und das geschieht in dem deutschen Sibirien, während man in Frankfurt die Unverletzlichkeit der Person und des Eigenthums dekretirt! Uebrigens scheint unser Ministerium zu wanken. Selbst die Münchner, seit 5 Monaten die geduldigsten Schafe, werden seit einigen Tagen schwierig. Sie sind schwarz-roth-gold, das Ministerium ist höchst blau-weiß. Die Huldigung am 6. August, von der man die Bürgerwehr ausschließen wollte, hätte beinahe einen Krawall in München hervorgerufen, der kein Bierkrawall gewesen wäre. Das Ministerium gab noch zu rechter Zeit nach, aber das Mißtrauen hat sich bereits stark entwickelt. Die Huldi[g]ungsformel: Erstes Hoch dem "vielgeliebten König Max", zweites Hoch dem erlauchten Reichsverweser, drittes endlich dem deutschen Vaterland, sprach ohnehin das exklusive Baierthum auf eine sehr ungeschickte Weise aus. In das erste Hoch wurde aber auch von der Bürgerwehr gar nicht eingestimmt. -- Es ist charakteristisch für unsere Konstitutionellen, die sich ungeachtet ihrer bedenklichen Geistesarmuth außerordentlich breit machen, namentlich in Bamberg, wo sie jetzt das große Wort führen können, daß sie in fürchterlich langen, höchst absurden Adressen die Preußen und insbesondere die Vereinbarerversammlung zu deutschen Gesinnungen auffordern und von Absonderungsgelüsten abmahnen. Aber gegenüber dem königlich baierischen Verrath an der deutschen Sache finden sie kein Wort der Rüge! Bei dieser Gelegenheit muß ich insbesondere einen frechen Unfug dieser sogenannten Konstitutionellen beleuchten. Wie ihr ganzes Wirken sich auf Phrasenmacherei beschränkt, so entwerfen sie namentlich jeden Augenblick Vertrauensadressen an das Parlament, denn ihre Freunde, die baierischen Deputirten, haben ihnen gesagt, es thue Noth, daß man die "Parlamentsmajorität" durch Vertrauensadressen stärke. Diese Vertrauensadressen lassen sie dann durch die Polizei in der Stadt und in der Umgegend auf 4 Meilen Entfernung kolportiren, und dennoch bekommen sie höchstens 2000 Unterschriften. Sie sind aber keck genug, diese Adressen als "Vertrauensadressen der Stadt Nürnberg (oder Bamberg) und Umgegend zu bezeichnen, und unter dieser Bezeichnung sind sie in den Einläufen des Parlaments aufgeführt. Es steht zwar in Franken, in Folge des ungeheuren Polizeidekrets, mit der Demokratie äußerlich nicht sehr glänzend, so tief sind wir aber noch lange nicht gesunken, daß die sog. konstitutionellen Vereine die allgemeine Stimmung repräsentiren würden. Hildesheim, 8. August. Heute Morgen hat der Professor Michelsen aus Kiel (Abgeordneter der Frankfurter Versammlung) auf dem Bahnhofe in Lehrte auf eine traurige Weise seinem Leben ein Ende gemacht. Er warf sich vor eine heranfahrende Lokomotive, wodurch ihm der Kopf in furchtbarer Geschwindigkeit vom Körper getrennt wurde. (Hild. Ztg.)Hannover. Die "Hannov. Morgenzeitung" schreibt vom 11. d. M.: "Wir erfahren aus guter Quelle, daß ein Waffenstillstand mit Dänemark in so naher Aussicht steht, daß General Wrangel der Centralgewalt in Frankfurt angezeigt habe, er brauche einstweilen keine Truppen mehr." Bremen, 11. Aug. Der "Weser-Ztg." wird über den beabsichtigten Waffenstillstand mit Dänemark Folgendes aus Frankfurt vom 8. August geschrieben: Die Mission des Generals v. Below nach Wien hat gewirkt; seit der Reichsverweser hierher zurückgekehrt ist, haben unausgesetzte Verhandlungen zwischen der Centralgewalt und Preußen (Camphausen und Below) stattgefunden. Seit gestern ist es nun, dem Vernehmen nach, als eine Thatsache zu betrachten, daß der Reichsverweser Preußen ermächtigt hat, den Waffenstillstand abzuschließen, und man darf daher dem Beschluß binnen Kurzem entgegensehen, da kaum daran gezweifelt werden kann, daß Dänemark die vom englischen Gesandten gutgeheißenen Modifikationen sich gefallen lassen wird. Die hauptsächlichste ist, wenn wir nicht irren, daß während nach den früheren Bedingungen die Bundestruppen die Herzogthümer so gut wie ganz räumen sollten, nun wenigstens 4000 Mann dort bleiben sollen, wogegen die Dänen Alsen mit 3000 Mann besetzt halten werden. Dagegen wird die Bedingung, welche so viel Anstoß erregt hat, daß die provisorische Regierung 14 Tage nach dem Abschluß des Waffenstillstandes abtritt, bleiben. Italien. * Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Florenz, 6. Aug. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Rom, 3. August. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Französische Republik. Paris, 14. Aug. Die Angelegenheit der Konkordats amiables, sagt ein Blatt, interessirt uns zunächst vielmehr als alle auswärtigen Fragen. Von ihrer Lösung wird es abhängen, ob 7000 Familien mit Einem Schlage aus den gesegneten Mittelständen in das Proletariat hinabstürzten, d. h. an dem Bettelstab sinken oder dem Erwerb erhalten bleiben? -- National-Versammlung. Sitzung vom 14. August. Anfang 1 1/2 Uhr. Präsident Marrast. An der Tagesordnung waren bekanntlich die sogenannten Concordats amiables, von deren Annahme oder Verwerfung das Wohl oder Wehe der Republik abhängen dürfte, denn im letztern Falle stehen etwa 30,000 Falliments-Erklärungen an einem Tage in Aussicht, wovon etwa 7000 allein auf Paris kommen. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes, auf welche die "Debats" heute früh ganz besonders aufmerksam machten, lassen sich die leeren Bänke schwer erklären. Mehreren Städten (Bordeaux, Boulogne, Chalons, la Croix Rousse [Rhone], Sedan, Tours etc.) wird das Recht zugestanden, sich außerordentlich zu besteuern oder Anleihen zu kontrahiren, um ihre brodlosen Arbeiter zu beschäftigen. Ferd. v. Lastegrie legt seinen Bericht rücksichtlich der bestrittenen Wahl des Hrn. Lassac nieder. Marie, Justizminister, besteigt die Bühne und ersucht die Versammlung, die Berathung der Concordats amiables auf nächsten Mittwoch zu verschieben. Dies geschieht. Die Bänke werden noch leerer. Man nimmt den Antrag der HH. Engelhardt und Dolfuß vor, welcher darauf hinausgeht, den Kriegs-Marine- und Staatsbauten-Ministern bedeutende Summen zu Gebote zu stellen, um die Privatfabrikation durch Bestellungen zu ermuntern. Morin bekämpft den Antrag, der ihm zufolge nur von einzelnen Fabritanten ausgebeutet werden würde, die sich als leidend darstellen würden. Er führe zum Privilegium. Die Industrie bedürfe radikaler d. h. durchgreifenderer Mittel, wie z. B. die Finanzpläne Sir R. Peels in England. Nur eine gänzliche Umgestaltung des Steuerwesens könne der Industrie helfen, indem sie die Produktion verdoppele. Randoing unterstützt den Antrag. Er sei zwar nur ein Tropfen ins Meer, indessen rücke der Winter immer näher und selbst die geringste Hülfe sei für den Arbeiter von Nutzen. Nur auf diese Weise, indem man recht viel für den Arbeiter thue, öffne man das Vertrauen, diese Goldmine, wieder. Goudchaux, Finanzminister, bekämpft mit vielem Feuer den Vorschlag. Derselbe erheische 9,600,000 Fr. Die Industrieherren schleichen sich in die Ausschüsse und bieten alle Mittel auf, um ihre Zwecke zu erreichen. Dieser Unfug müsse aufhören. Die Ausschüsse sollten die Regierung eher zur Sparsamkeit zwingen, als sie zu neuen Ausgaben täglich nöthigen. Man verwechsele die Rollen (Beifall). Was die Hoffnung betreffe, durch das beantragte System der Arbeit neuen Aufschwung zu geben, so irre man sich ganz gewaltig. Alle künstlichen Mittel, die Industrie heben zu wollen, taugen nichts. Das Prämienwesen gehöre in diese Klasse. Noch viel gefährlicher sei die Partikularunterstützung. Diese sei ganz verwerflich, sie ermuthige den Unterschleif und erschöpfe die Staatskasse. Dieser Rede des Ministers folgte halb Beifall, halb Erstaunen. Darragon suchte den Eindruck derselben zu tilgen, indem er den Antrag unterstützt. Bei Auflösung der Nationalwerkstätten habe die Regierung die Verpflichtung übernommen, der Privat-Industrie unter die Arme zu greifen. Diese Verpflichtung müsse erfüllt werden. Das Droit d'assisstance stehe in der Verfassung. Flocon unterstützt ebenfalls den Antrag, der große Mann mußte dies ja thun, weil er zu den Vätern des Dekrets vom 20. Mai gehört und mit Stolz daran erinnerte, daß er damals Ackerbau- und Handelsminister gewesen. Prämien seien in seinen Augen ein gutes, wenn auch nicht das einzige Ermuthigungsmittel für die Industrie. Lamoriciere, Kriegsminister, bekämpft ihn. Allerdings habe man der Privat-Industrie versprochen, die Nationalwerkstätten aufzuheben und die Privatfabriken aller Art zu unterstützen. Aber der Staat sei ohnmächtig; er thue, was er könne. Grandin findet nicht, daß er thue was er könne. Er solle mehr thun. Goudchaux vertheidigt den Staat und trotz mancher warmen Protestation fiel der Antrag durch. Dann schritt die Versammlung zur Berathung des weltberühmten "Journal de la Republique." Dasselbe wurde todt geboren, d. h. einstimmig verworfen. Bei Postschluß begann sie die Abschaffung der berüchtigten §§. 414, 415 und 416 des Strafgesetzbuchs (Koalition der Arbeiter). -- (Nach 4 Uhr). Morins Antrag lautet folgendermaßen: Statt des Art. 414 des Code penal schlägt er vor: Jeder Zusammentritt zwischen Eigenthümern oder Chefs von Industrien, zwischen Arbeitern oder Taglöhnern, der zum Zweck hat, den Arbeitslohn oder die Arbeitbedingungen festzustellen oder abzuändern, und durch Gewaltmaßregeln die Freiheit der Privat-Industrie, sei es durch Drohungen gegen die zusammengetretenen Glieder oder gegen Personen, die dem Zusammentritt fremd sind, einzuschüchtern oder zu zerstören, ist mit einer Geldbuße von 16 bis 500 Fr. und einem Gefängniß von 9 Tagen bis zu einem Monat zu bestrafen. (Der Ausschuß trägt durch Bouher auf 6 Tage bis 6 Monate Gefängniß und 200 bis 3000 Fr. Geldstrafe an). Statt Art. 415: Dieselben Strafen werden auf alle Diejenigen angewandt, welche ohne Zusammentritt d. h. einzeln die Arbeitgeber oder Arbeitnehmer an dem Abschluß von Verträgen zu gewissen Bedingungen hindern, oder gar nicht zu arbeiten bewegen wollen. Statt des Art. 416. Erhöht die Strafen um das Doppelte gegen die Urheber solcher Zusammentritte oder Koalitionen. Nach einer fast zweistündigen Debatte ohne wesentliches Interesse entschied die Versammlung, den Entwurf an den Gesetzgebungs-Ausschuß zur nochmaligen Prüfung zu weisen. Tourret, Minister des Handels und Ackerbaus, legt einen Gesetzentwurf rücksichtlich des Stockfischfangs vor. Die Sitzung wurde um 6 Uhr geschlossen. Morgen, Maria Himmelfahrt, keine Sitzung. Rußland. Petersburg. Wir entnehmen der "Nordischen Biene" folgenden kaiserlichen Ukas vom 22. Juli 3. August: "Indem wir durch unser Manifest vom 14. (26.) März d. J. unseren treuen Unterthanen die Lage angezeigt haben, in welcher sich die Staaten des westlichen Europas befinden, haben wir zugleich diejenigen subalternen Chargen, welche auf unbestimmten Urlaub entlassen waren, wieder zum Dienste einberufen. Hiernach hat sich ein bedeutender Theil der bezeichneten Chargen mit großem Eifer in dem aktiven Heere eingestellt, um die Reihen desselben zu kompletiren und die Marken des Kaiserreichs zu schützen. Der zweite Theil dieser Entlassenen hat sich gleichfalls beeilt, die Reserven auf den Kriegsfuß zu kompletiren. Um indessen den gegenwärtigen Verhältnissen entsprechend unsere Kräfte so weit zu sammeln, wie es die Würde unseres Reichs erfordert, bestimmen wir noch, daß zugleich mit der oben bezeichneten Kompletirung auch die jährliche Rekruten-Aushebung zur Vervollständigung Unserer Armeen und Flotten sofort vor sich gehe. Demgemäß befehlen Wir auf Grund eines besonderen zu dies[e]m Behuf erlassenen Ukases, welchen Wir zugleich mit diesem an den dirigirenden Senat erlassen, zu sieben Seelen von Tausend auszuheben, und zwar so, daß mit dem 1. September bis zum 1. Oktober d. J. die Aushebung Oclowschen, Tambowschen und Worroneger Gouvernements beendigt werde. In allen übrigen Gouvernements soll die Aushebung vom 1. Sept. bis zum 1 Jan. 1849 bewirkt werden und zwar zu zehn Seelen vom Tausend. Gegeben zu Petersburg. (gez.) Nicolaus. Es folgen hierauf: 1) Der Ukas an den dirigirenden Senat, welcher die Art und Weise der Aushebung näher bestimmt und das Verzeichniß der Gouvernements enthält, welche vorzugsweise zur Rekrutenaushebung herangezogen werden. Bemerkenswerth ist, daß im Ukase vom 19. Oktober 1831, während des Krieges in Polen, auch die Heranziehung derjenigen Bürger, welche bis dahin der Rekrutenaushebung nicht unterlagen, befohlen worden war und daß dieser Ukas der jetzigen Rekrutenaushebung als maßgebend zu Grunde gelegt worden ist. 2) Der Ukas an den Kriegsminister, nach welchem derselbe den allerh. Befehl in Ausführung zu bringen hat. Schiffahrts-Anzeige. Köln, 15. August 1848. Angekommen: Kapt. Stempel von Rotterdam mit 5402 Ctr.; Kapt. Schneider von Dordt mit 4007 Ctr.; Kapt. Könen von Amsterdam mit 4843 Ctr; M. Roth vom Obermain; A. Hartmann von Bingen; A. Mundschenk von Mannheim. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied Pet Gies und M. Wiebel; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar P. G. Schlaegel nach der Mosel, Trier und der Saar Frdr. Deiß nach Mainz Joh. Kiefer; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain C. Schleicher; nach Heilbronn C. Heuß; nach Kannstadt und Stuttgart H. Klee; nach Worms und Mannheim Seb. Stehlin. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Kamps Köln Nr. 32 Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson Köln Nr. 1 Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Ant. Fritz und P. Captain. Wasserstand. Köln, am 15 August. Rheinhöhe 6' 10" Erinnerungs-Medaille für die Tage der sechsten Säkularfeier der Grundsteinlegung des Kölner Domes. Unterzeichneter erlaubt sich allen in- und auswärtigen Dombaufreunden diese Medaille ganz besonders zu empfehlen, da dieselbe sowohl durch ihre Neuheit als äußere Eleganz schon eine allgemeine Aufnahme gefunden hat. Die Platte ist von Porzellan und zu diesem Zwecke eigens angefertigt worden Auf derselben befindet sich der Dom in seiner jetzigen Gestaltung mit den beiden Fahnen geschmückt und in Gold eingefaßt. Dieselbe ist allein zu haben in der Berliner Porzellanhandlung Obenmarspforten in dem Hause des Herrn Farina und bei dem Unterzeichneten, Schildergasse 47. M. N. Brocke. Gefunden. Der Unterzeichnete hat heute früh ein Couvert mit einer Summe verschiedener Kassenscheine gefunden. Der Eigenthümer, der sich gehörig legitimirt, kann solche bei mir in Empfang nehmen. Köln, den 14. August. Adolph M. Löwenthal, Brückenstraße Nro. 5 im galvo-plastischen Magazin. HOTEL SCHILLER, rue royale zu Lüttich, im Mittelpunkte der Stadt, verbunden mit einem deutschen Kaffeehaus und Billard, darf ich kühn den Herrn Reisenden bestens empfehlen Carl Schiller. Feinster Punsch-Syrup; Jamaica-Rum; alter Cognac; Batavia Arrac; holländische Liqueure etc. Sternengasse Nro. 9 und 11. Das Panorama der Stadt Köln mit Deutz und Umgegend nach der Natur aufgenommen und gemalt vom Joh. Adolph Lasinsky. Die nahende Feier des Dombaufestes erfreut sich einer allseitigen regen Theilnahme in den Vorbereitungen zur Verherrlichung desselben, zum Genusse für nah und fern. Der Entschluß des Eigenthümers des Panorama's der Stadt Köln, dieses großartige Meisterwerk, während den Festtagen zur Ansicht auszustellen, verdient um so mehr einer besondern Würdigung, weil er dadurch den Festgenossen die Gelegenheit gewährt, ihre freudige Theilnahme noch durch einen seltenen Kunstgenuß zu erhöhen. Dieses herrliche Kunstwerk, welches von dem rühmlichst bekannten Lasinsky unter unsäglichem Fleiße mit der größten Präcision und scharfen Blicke der Nachahmung der Natur ausgeführt wurde, zeigt uns: Köln, Deutz und ihre Umgebungen in einem treuen Bilde der Baupracht der altehrwürdigen Stadt mit ihrer herrlichen Umgend. Vom nördlichen Kirchthume zu Deutz übersieht man die Stadt Köln in ihrer ganzen, großartigen Ausdehnung; den -- Dom -- in Mitte der malerischen Thürme- und Häusergruppen, seine Zinnen und Thürme erhebend, als Symbol der deutschen Einheit; der Spiegel des blonden Rheines mit befurchenden Schiffen, belebt bis in unabsehbare Ferne das Bild; im Vordergrunde begrüßen die freundlichen Häusergruppen der Stadt Deutz mit ihren magisch-zaubernden Gärten, den Beschauer. Die reiche Fernsicht nach dem Siebengebirge, der hohen Kuppel der Eifel, dem Vorgebirge, der flach hin sich ausdehnenden allmählig verschwindenden Rheinebene, dem bergischen Lande, der umliegenden Orte, als: Stammheim, Mülheim, Bensberg, Brühl etc., hält uns in stummem Staunen gefesselt. Das Ganze, reich ausstaffirt, bietet in Größe und Wirkung auf dem an 8000 Quadratfuß großen Gemälde, den Anblick der möglichst wahren Natur. Alle, die bis jetzt dieses herrliche Bild zu sehen Gelegenheit hatten, ergießen sich in Lobeserhebungen über die naturgetreue Darstellung des Künstlers, sowohl in Ausführung wie im Farbenspiele. Nie war es den Besuchern Köln's gewährt, die Stadt und Umgegend in so treuem und klaren Bilde zu sehen; dessen Wirkung eine lebhaftere und erbaulichere Erinnerung zurücklassen könnte. Wir dürfen daher kühn alle Einwohner und Fremden auf diesen ihnen sich darbietenden seltenen Kunstgenuß aufmerksam machen, indem gewiß keiner unbefriedigt dieses unübertreffliche Rundgemälde verläßt. Köln, den 12. August. Dr. W. Englischer Hof in Köln. Kasinostraße Nro. 1. Zu den bevorstehenden Dombau-Festlichkeiten empfehle ich meinen Gasthof dem verehrlichen auswärtigen Publikum auf das Angelegentlichste. Köln, den 10. August 1848. H. J. Thibus. Gelegenheit nach Kevelar. Am 19. d. fährt ein Omnibus mit der Prozession nach Kevelar. J. J. Küpper, Kleine Sandkuhl Nro. 2. Alte Kupferstiche, Holzschnitte und Radirungen sind zu kaufen Maximinenstraße Nro. 8. Im Verlag von J. A. Mermet, Cäcilienstraße 40 42 ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Dom-Album oder der Kölner Dom im Munde der deutschen Dichter. Ein Erinnerungsbuch an die Feier der 600jährigen Grundsteinlegung am 14., 15., und 16. August 1848. Herausgegeben von N. Hocker. Preis in Umschlag broschirt 5 Sgr. Diese Sammlung des Gediegensten, welches in neuerer Zeit erschienen, dürfte besonders deshalb allen Dombau-Freunden eine willkommene Festgabe sein, indem sie gleichzeitig die reichhaltigste ist und die beiden Willkomm-Grüße an den König-Protektor und den Reichsverweser, Erzherzog Johann, enthält. Die bei dem Festmahle auf dem Saale Gürzenich, so wie bei dem Wahlgeschäfte etc. auf dem Frankenplatze gesungenen Lieder sind noch vorräthig und zu haben. Voice-Conductors for Deafneess. (Stimmleiter). Ces petits instruments inventes a Londres pour les personnes de tout age, qui sont afligees de surdite, sont approuves par des certificats des medecins et des personnes les plus celebres tant en Angletterre que sur le continent, comme etant les seuls de ce genre couronnes de succes. Moyennant ces petits cornets, on entend facilement et distinctement toute conversation dans une assemblee de personnes. 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Wer dieselbe in den Wiener Hof bei Herrn Merzenich auf Nro. 17 zurückbringt, erhält eine Belohnung von 5 Thlr. Vertilgungsfutter gegen Mäuse, Ratten, Schwaben und Wanzen ist zu haben Thurnmarkt Nro. 39 bei Wwe. Harffen. Ein in allen häuslichen Arbeiten erfahrenes Mädchen kann bei einer stillen Familie gleich in Dienst treten. Zu erfragen Filzengraben Nro. 20. Frische Rheinfische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21. Dem Bürgerhauptmann Herrn Hoffmann hiermit unsere Anerkennung für sein artiges Benehmen unter Fetterhennen. Es scheint uns, daß Herr Hoffmann gemäßigt aufgetreten ist. Mehrere Zuschauer. Theater. Donnerstag, den 17. August: Der Freischütz, romantische Oper in 4 Akten von Weber. Max, Herr Büßer vom Stettiner Theater, als Gast Der Gerant, Korff. Hierzu eine Beilage. auf den Höhen, wie in der Umgebung, 12pfündige Kanonen aufgepflanzt gewesen. Latour: Der Belagerungszustand sei in Prag aufgehoben, alle konstitutionellen Rechte seien dort wieder hergestellt, aber die Gährung daure noch fort, und darum habe Fürst Windischgrätz Vorsichtsmaßregeln für nöthig befunden. — Als darauf der Abgeordnete Catinelli einen mit Bewunderung für die italienische Armee und mit Verwunderung über die Volksvertreter Schwargelb gefülselten Brief vorlesen will, wird er von der Versammlung mit schallendem Gelächter und mit dem Ruf: „Zur Ordnung!“ zum Schweigen gebracht. Aber er beginnt von Neuem, und nun entsteht ein Tumult, unter welchem ihm der Präsident Strobach das Ablesen des Briefes auf Grund der Geschäftsordnung untersagt. — Umlauft: Das Treiben des Grafen Leo Thun sei Jedermann bekannt; er habe ohne Vorwissen des Ministeriums auf eigene Faust einen Landtag zusammenberufen, eine provisorische Regierung eingesetzt, Wahlkommissäre in alle Bezirke geschickt und sich überhaupt die verwerflichsten Umtriebe erlaubt, indem er insbesondere gerichtliche Verfolgungen gegen solche Personen eingeleitet habe, die jene unkonstitutionellen Wahlen unmöglich zu machen gesucht hätten. Er frage daher, ob das Ministerium die Abhaltung dieses auf unkonstitutionelle Weise zustandegebrachten Landtages zu gestatten gedenke, bevor der Reichstag überhaupt über den weiteren Fortbestand von Provinziallandtagen sich ausgesprochen? Dobblhof-Kamphausen: Man möge es ihm erlassen, sich über Maßregeln auszusprechen, deren Anwendung erst in der Zukunft nöthig sein dürfte (?) u. s. w. Endlich fragt Nadler noch, was das Ministerium beim Ausbruch der Cholera zu thun gedenke, worüber sich Dobblhof sehr weitläufig, weil ohne Gefahr, verbreitet. — Sie sehen, ein ächter Demokrat, wie alle demokratischen Preßorgane Wien's heilig versichern. 61 Wien, 12. August. Wenn Sie wollen, feiert heute die Demokratie Oestreichs formell einen glänzenden Sieg, über welchen wenigstens alle eigentlich Schwarzgelben ganz gewaltig erbost sind. Der Kaiser, wie er selbst gesagt haben soll, sich der Vollgewalt des Volks unterwerfend, kehrt nach 1 Uhr heute von seiner Flucht nach Innsbruck-Varennes zurück, um der Forderung des Reichstags zu genügen. Während ich d[i]es schreibe, beginnt sich die imponirende Macht von einer halben Million Menschen zu regen, um dem von ihr in Scene gesetzten Volksschauspiel beizuwohnen. Ich thue natürlich desgleichen. Schon in der Frühe um 5 Uhr hat sich das Ministerium mit je 20 Mitgliedern des Sicherheitsausschusses, des schwarzgelben Gemeindeausschusses, des Verwaltungsraths der Nationalgarde und 20 Offizieren der Garnison mittelst eines Dampfboots nach Tulle zum Empfang des obersten Staatsbeamten begeben. Die akademische Legion, das Künstlerkorps, alle Waffen der ganzen Nationalgarde Wiens und der nächsten Städte wie Dörfer, bilden ein doppeltes dichtes Spalier vom Landungsplatze Nußdorf durch die Hauptstadt und ihre weitgedehnten, malerisch gelegenen Vorstädte bis hin zum Lustschloß von Schönbrunn. Alle Glocken ertönen, die gesammte Geistlichkeit steht in ihren Ornaten vor den Kirchen. Der Reichstag, im Vollgefühle seiner eigenen Majestät, hält indessen Sitzung, um alsdann die Ankunft des Kaisers in Schönbrunn in corpore zu erwarten, ohne ihm, wie es etwa in Berlin der Fall sein würde, entgegenzueilen. Franz Karl, der Thronfolger, und die stolze Sophie sind im Gefolge des Kaiserpaares. Alle Menschen, alle Häuser sind mit deutschen Bändern und Fahnen geschmückt, ganz Wien und die Umgegend werden am Abend in einem Feuermeer von Beleuchtung erglänzen. — Die von den Wienern aufgespielte kaiserliche Rückkehr-Komödie hat übrigens mehre gestachelte, antiserdinandische Flugblätter hervorgerufen, die bei Ihnen 5 Jahre Festung nebst Verlust der unvermeidlichen Kokarde zur Folge haben würden. Aber auch hier beginnt der Preßprozeßtanz, nur milder. Der Staatsanwalt beim Preßgericht hat wider den „Studenten-Courier“ wegen der Artikel: „die Republik in Wien“ und „der Rupublikaner in der Alservorstadt“ nur erst auf 6 Wochen einfachen Arrest anzutragen gewagt. Der Gesandte der französischen Republik hierselbst hat am 6[t]en erklärt, Frankreich würde in Italien nicht interveniren. Natürlich, der Rothschild in Wien und der Rothschild in Paris haben nur ein Börseninteresse, mit dem sie und ihre Kreaturen die Geschicke der Völker seit 1830 leiten! — Die Beredung des Kaisers zur Flucht war der Kamarilla am 18. Mai bekanntlich dadurch gelungen, daß sie ihm vorgelogen, die akademische Legion sei bewaffnet bis in die nächsten Vorzimmer der Burg gedrungen und habe dort ein kommerzisches Geheul und Säbelgeklirre angestimmt. Seither ist es nun zwar gelungen, den Kaiser zu überzeugen, daß, um ihre Zwecke zu erreichen, die Kamarilla selber diesen Spuck getrieben; aber sie ist wüthend über diese die Rückkehr des Kaisers mitbestimmende Entdeckung und läßt nun, um sich wenigstens einen Schein von Recht zu wahren, beim Spießbürgerthum Unterschriften zur Auflösung der akademischen Legion sammeln; sie könnte damit indessen leicht einen neuen 26. Mai herbeiführen. — Auch im Gemeindeausschuß ist man fortwährend thätig, die Oberhoheit des revolutionären Sicherheitsausschusses mit ihm selber zu stürzen. Das Ihnen überschickte Plakat: „Was müssen wir thun, wenn der Kaiser nicht kommt?“ und dessen von der Stadthauptmannschaft, der frühern Polizei-Ober-Direktion, anbefohlene, vom Sicherheitsausschusse indessen wieder aufgehobene Beschlagnahme gab einem Mitgliede des Gemeindeausschusses, Namens Neumann, zu den heftigsten Ausfällen Veranlassung. Ein beständiges Intriguiren wider den Sicherheitsausschuß, welches insbesondere zwei wuthschäumende Schwarzgelbe, ein gewisser Ebersberg und ein gewisser Endlich, sonst lumina obscura, äußerst thätig betreiben, ist daher an der Tagesordnung. Wie ich vernehme, haben sie indessen die Segel eingezogen und sind entflohen. (Siehe den Verfolg in der Beilage.) 15 Wien, 11. Aug. Mit den Siegesberichten aus Italien fallen die traurigsten Schilderungen des wüthendsten Bürgerkrieges vom südungarischen Kriegsschauplatz zusammen. Die fanatischste Periode des Mittelalters, ja Attillas verheerende Züge weisen nicht empörendere, die Menschheit schändendere Gräuelscenen auf. Der Krieg nimmt immer mehr die Gestalt eines Vernichtungskampfes an, und Ungarn hat mit den serbischen Fanatikern, mit der Unschlüssigkeit und Rathlosigkeit seiner jetzigen, wie mit den giftigsten Intriguen seiner früheren Regierung zugleich zu kämpfen. Aus sicherer Quelle kann ich Ihnen schließlich mittheilen, daß Lord Ponsonby, der englische Botschafter, eine strenge Rüge empfangen, weil er sich von hier nach Insbruck begeben, und seine Stellung bei der verantwortlichen freien Regierung mit der Jesuitenclique in Innsbruck vertauscht. München, 11. August. Wie ich aus ziemlich zuverlässiger Quelle erfahren, haben nicht nur der Minister des Innern und des Kriegs, sondern alle Minister aus Anlaß der gegenüber der Bürgerwehr und vereinigten Freikorps erlittenen Niederlage Sr. Maj. ihre Entlassung einreichen lassen. Man glaubt jedoch nicht daß der König unter den gegenwärtigen Verhältnissen dieselbe annehmen wird. (A. A. Z.) 50 Aus Franken, 9. August. Als die badische Regierung im Mai die Preßfreiheit unterdrückte, durch Herbeiziehung der auf die Karlsbader Beschlüsse gegründeten Preßgesetze die freisinnigen Zeitungen vernichtete und die Eigenthumsrechte verletzte, da konnte sie die Schilderhebung der Republikaner wenigstens als Scheingrund für ihren Gewaltstreich anführen. Aber was soll man von der baierischen Regierung sagen, die mitten in der tiefsten Ruhe in Bamberg die Schreckensherrschaft erklärt, die Preßfreiheit unterdrückt, die Eigenthumsrechte vernichtet und auf Alle, die sie für Demokraten hält, eine Polizeihetze beginnt! Der Fränkische Merkur, seit Jahren ein rüstiger Kämpfer für die Rechte des Volks und unter Herrn von Abels Ministerium bloß mit der Postdebitsentziehung bedacht, ist unter dem aus „Volksmännern“ gebildeten Ministerium Thon-Dittmer auf die brutalste Weise unterdrückt worden und kann seit einigen Tagen nicht mehr erscheinen. Jüngst hat man sämmtliche Mitarbeiter des Blattes, welche etwa die Redaktion desselben hätten übernehmen können, durch Ausweisung aus Bamberg entfernt, ohne einen andern Grund als „wegen ihres politischen Treibens“. Sodann ließ man durch die allzeit gefällige Justiz gegen die ansäßigen Redakteure Verhaftbefehle ausstellen, auf Grund der unschuldigsten Artikel, die noch dazu aus andern deutschen Zeitungen entnommen waren. So waren plötzlich Alle diejenigen, die im Stande waren, das Blatt zu leiten, theils entfernt, theils flüchtig, theils verhaftet, und dem Eigenthümer des Blattes blieb nichts anderes übrig, als das Blatt mitten im Quartal eingehen zu lassen und die Abonnementsgelder zurückzubezahlen. Das ist die Unterdrückung der Preßfreiheit auf „legalem“ Wege, und das geschieht in dem deutschen Sibirien, während man in Frankfurt die Unverletzlichkeit der Person und des Eigenthums dekretirt! Uebrigens scheint unser Ministerium zu wanken. Selbst die Münchner, seit 5 Monaten die geduldigsten Schafe, werden seit einigen Tagen schwierig. Sie sind schwarz-roth-gold, das Ministerium ist höchst blau-weiß. Die Huldigung am 6. August, von der man die Bürgerwehr ausschließen wollte, hätte beinahe einen Krawall in München hervorgerufen, der kein Bierkrawall gewesen wäre. Das Ministerium gab noch zu rechter Zeit nach, aber das Mißtrauen hat sich bereits stark entwickelt. Die Huldi[g]ungsformel: Erstes Hoch dem „vielgeliebten König Max“, zweites Hoch dem erlauchten Reichsverweser, drittes endlich dem deutschen Vaterland, sprach ohnehin das exklusive Baierthum auf eine sehr ungeschickte Weise aus. In das erste Hoch wurde aber auch von der Bürgerwehr gar nicht eingestimmt. — Es ist charakteristisch für unsere Konstitutionellen, die sich ungeachtet ihrer bedenklichen Geistesarmuth außerordentlich breit machen, namentlich in Bamberg, wo sie jetzt das große Wort führen können, daß sie in fürchterlich langen, höchst absurden Adressen die Preußen und insbesondere die Vereinbarerversammlung zu deutschen Gesinnungen auffordern und von Absonderungsgelüsten abmahnen. Aber gegenüber dem königlich baierischen Verrath an der deutschen Sache finden sie kein Wort der Rüge! Bei dieser Gelegenheit muß ich insbesondere einen frechen Unfug dieser sogenannten Konstitutionellen beleuchten. Wie ihr ganzes Wirken sich auf Phrasenmacherei beschränkt, so entwerfen sie namentlich jeden Augenblick Vertrauensadressen an das Parlament, denn ihre Freunde, die baierischen Deputirten, haben ihnen gesagt, es thue Noth, daß man die „Parlamentsmajorität“ durch Vertrauensadressen stärke. Diese Vertrauensadressen lassen sie dann durch die Polizei in der Stadt und in der Umgegend auf 4 Meilen Entfernung kolportiren, und dennoch bekommen sie höchstens 2000 Unterschriften. Sie sind aber keck genug, diese Adressen als „Vertrauensadressen der Stadt Nürnberg (oder Bamberg) und Umgegend zu bezeichnen, und unter dieser Bezeichnung sind sie in den Einläufen des Parlaments aufgeführt. Es steht zwar in Franken, in Folge des ungeheuren Polizeidekrets, mit der Demokratie äußerlich nicht sehr glänzend, so tief sind wir aber noch lange nicht gesunken, daß die sog. konstitutionellen Vereine die allgemeine Stimmung repräsentiren würden. Hildesheim, 8. August. Heute Morgen hat der Professor Michelsen aus Kiel (Abgeordneter der Frankfurter Versammlung) auf dem Bahnhofe in Lehrte auf eine traurige Weise seinem Leben ein Ende gemacht. Er warf sich vor eine heranfahrende Lokomotive, wodurch ihm der Kopf in furchtbarer Geschwindigkeit vom Körper getrennt wurde. (Hild. Ztg.)Hannover. Die „Hannov. Morgenzeitung“ schreibt vom 11. d. M.: „Wir erfahren aus guter Quelle, daß ein Waffenstillstand mit Dänemark in so naher Aussicht steht, daß General Wrangel der Centralgewalt in Frankfurt angezeigt habe, er brauche einstweilen keine Truppen mehr.“ Bremen, 11. Aug. Der „Weser-Ztg.“ wird über den beabsichtigten Waffenstillstand mit Dänemark Folgendes aus Frankfurt vom 8. August geschrieben: Die Mission des Generals v. Below nach Wien hat gewirkt; seit der Reichsverweser hierher zurückgekehrt ist, haben unausgesetzte Verhandlungen zwischen der Centralgewalt und Preußen (Camphausen und Below) stattgefunden. Seit gestern ist es nun, dem Vernehmen nach, als eine Thatsache zu betrachten, daß der Reichsverweser Preußen ermächtigt hat, den Waffenstillstand abzuschließen, und man darf daher dem Beschluß binnen Kurzem entgegensehen, da kaum daran gezweifelt werden kann, daß Dänemark die vom englischen Gesandten gutgeheißenen Modifikationen sich gefallen lassen wird. Die hauptsächlichste ist, wenn wir nicht irren, daß während nach den früheren Bedingungen die Bundestruppen die Herzogthümer so gut wie ganz räumen sollten, nun wenigstens 4000 Mann dort bleiben sollen, wogegen die Dänen Alsen mit 3000 Mann besetzt halten werden. Dagegen wird die Bedingung, welche so viel Anstoß erregt hat, daß die provisorische Regierung 14 Tage nach dem Abschluß des Waffenstillstandes abtritt, bleiben. Italien. * Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Florenz, 6. Aug. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Rom, 3. August. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Französische Republik. Paris, 14. Aug. Die Angelegenheit der Konkordats amiables, sagt ein Blatt, interessirt uns zunächst vielmehr als alle auswärtigen Fragen. Von ihrer Lösung wird es abhängen, ob 7000 Familien mit Einem Schlage aus den gesegneten Mittelständen in das Proletariat hinabstürzten, d. h. an dem Bettelstab sinken oder dem Erwerb erhalten bleiben? — National-Versammlung. Sitzung vom 14. August. Anfang 1 1/2 Uhr. Präsident Marrast. An der Tagesordnung waren bekanntlich die sogenannten Concordats amiables, von deren Annahme oder Verwerfung das Wohl oder Wehe der Republik abhängen dürfte, denn im letztern Falle stehen etwa 30,000 Falliments-Erklärungen an einem Tage in Aussicht, wovon etwa 7000 allein auf Paris kommen. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes, auf welche die „Debats“ heute früh ganz besonders aufmerksam machten, lassen sich die leeren Bänke schwer erklären. Mehreren Städten (Bordeaux, Boulogne, Chalons, la Croix Rousse [Rhone], Sedan, Tours etc.) wird das Recht zugestanden, sich außerordentlich zu besteuern oder Anleihen zu kontrahiren, um ihre brodlosen Arbeiter zu beschäftigen. Ferd. v. Lastegrie legt seinen Bericht rücksichtlich der bestrittenen Wahl des Hrn. Lassac nieder. Marie, Justizminister, besteigt die Bühne und ersucht die Versammlung, die Berathung der Concordats amiables auf nächsten Mittwoch zu verschieben. Dies geschieht. Die Bänke werden noch leerer. Man nimmt den Antrag der HH. Engelhardt und Dolfuß vor, welcher darauf hinausgeht, den Kriegs-Marine- und Staatsbauten-Ministern bedeutende Summen zu Gebote zu stellen, um die Privatfabrikation durch Bestellungen zu ermuntern. Morin bekämpft den Antrag, der ihm zufolge nur von einzelnen Fabritanten ausgebeutet werden würde, die sich als leidend darstellen würden. Er führe zum Privilegium. Die Industrie bedürfe radikaler d. h. durchgreifenderer Mittel, wie z. B. die Finanzpläne Sir R. Peels in England. Nur eine gänzliche Umgestaltung des Steuerwesens könne der Industrie helfen, indem sie die Produktion verdoppele. Randoing unterstützt den Antrag. Er sei zwar nur ein Tropfen ins Meer, indessen rücke der Winter immer näher und selbst die geringste Hülfe sei für den Arbeiter von Nutzen. Nur auf diese Weise, indem man recht viel für den Arbeiter thue, öffne man das Vertrauen, diese Goldmine, wieder. Goudchaux, Finanzminister, bekämpft mit vielem Feuer den Vorschlag. Derselbe erheische 9,600,000 Fr. Die Industrieherren schleichen sich in die Ausschüsse und bieten alle Mittel auf, um ihre Zwecke zu erreichen. Dieser Unfug müsse aufhören. Die Ausschüsse sollten die Regierung eher zur Sparsamkeit zwingen, als sie zu neuen Ausgaben täglich nöthigen. Man verwechsele die Rollen (Beifall). Was die Hoffnung betreffe, durch das beantragte System der Arbeit neuen Aufschwung zu geben, so irre man sich ganz gewaltig. Alle künstlichen Mittel, die Industrie heben zu wollen, taugen nichts. Das Prämienwesen gehöre in diese Klasse. Noch viel gefährlicher sei die Partikularunterstützung. Diese sei ganz verwerflich, sie ermuthige den Unterschleif und erschöpfe die Staatskasse. Dieser Rede des Ministers folgte halb Beifall, halb Erstaunen. Darragon suchte den Eindruck derselben zu tilgen, indem er den Antrag unterstützt. Bei Auflösung der Nationalwerkstätten habe die Regierung die Verpflichtung übernommen, der Privat-Industrie unter die Arme zu greifen. Diese Verpflichtung müsse erfüllt werden. Das Droit d'assisstance stehe in der Verfassung. Flocon unterstützt ebenfalls den Antrag, der große Mann mußte dies ja thun, weil er zu den Vätern des Dekrets vom 20. Mai gehört und mit Stolz daran erinnerte, daß er damals Ackerbau- und Handelsminister gewesen. Prämien seien in seinen Augen ein gutes, wenn auch nicht das einzige Ermuthigungsmittel für die Industrie. Lamoriciere, Kriegsminister, bekämpft ihn. Allerdings habe man der Privat-Industrie versprochen, die Nationalwerkstätten aufzuheben und die Privatfabriken aller Art zu unterstützen. Aber der Staat sei ohnmächtig; er thue, was er könne. Grandin findet nicht, daß er thue was er könne. Er solle mehr thun. Goudchaux vertheidigt den Staat und trotz mancher warmen Protestation fiel der Antrag durch. Dann schritt die Versammlung zur Berathung des weltberühmten „Journal de la Republique.“ Dasselbe wurde todt geboren, d. h. einstimmig verworfen. Bei Postschluß begann sie die Abschaffung der berüchtigten §§. 414, 415 und 416 des Strafgesetzbuchs (Koalition der Arbeiter). — (Nach 4 Uhr). Morins Antrag lautet folgendermaßen: Statt des Art. 414 des Code pénal schlägt er vor: Jeder Zusammentritt zwischen Eigenthümern oder Chefs von Industrien, zwischen Arbeitern oder Taglöhnern, der zum Zweck hat, den Arbeitslohn oder die Arbeitbedingungen festzustellen oder abzuändern, und durch Gewaltmaßregeln die Freiheit der Privat-Industrie, sei es durch Drohungen gegen die zusammengetretenen Glieder oder gegen Personen, die dem Zusammentritt fremd sind, einzuschüchtern oder zu zerstören, ist mit einer Geldbuße von 16 bis 500 Fr. und einem Gefängniß von 9 Tagen bis zu einem Monat zu bestrafen. (Der Ausschuß trägt durch Bouher auf 6 Tage bis 6 Monate Gefängniß und 200 bis 3000 Fr. Geldstrafe an). Statt Art. 415: Dieselben Strafen werden auf alle Diejenigen angewandt, welche ohne Zusammentritt d. h. einzeln die Arbeitgeber oder Arbeitnehmer an dem Abschluß von Verträgen zu gewissen Bedingungen hindern, oder gar nicht zu arbeiten bewegen wollen. Statt des Art. 416. Erhöht die Strafen um das Doppelte gegen die Urheber solcher Zusammentritte oder Koalitionen. Nach einer fast zweistündigen Debatte ohne wesentliches Interesse entschied die Versammlung, den Entwurf an den Gesetzgebungs-Ausschuß zur nochmaligen Prüfung zu weisen. Tourret, Minister des Handels und Ackerbaus, legt einen Gesetzentwurf rücksichtlich des Stockfischfangs vor. Die Sitzung wurde um 6 Uhr geschlossen. Morgen, Maria Himmelfahrt, keine Sitzung. Rußland. Petersburg. Wir entnehmen der „Nordischen Biene“ folgenden kaiserlichen Ukas vom 22. Juli 3. August: „Indem wir durch unser Manifest vom 14. (26.) März d. J. unseren treuen Unterthanen die Lage angezeigt haben, in welcher sich die Staaten des westlichen Europas befinden, haben wir zugleich diejenigen subalternen Chargen, welche auf unbestimmten Urlaub entlassen waren, wieder zum Dienste einberufen. Hiernach hat sich ein bedeutender Theil der bezeichneten Chargen mit großem Eifer in dem aktiven Heere eingestellt, um die Reihen desselben zu kompletiren und die Marken des Kaiserreichs zu schützen. Der zweite Theil dieser Entlassenen hat sich gleichfalls beeilt, die Reserven auf den Kriegsfuß zu kompletiren. Um indessen den gegenwärtigen Verhältnissen entsprechend unsere Kräfte so weit zu sammeln, wie es die Würde unseres Reichs erfordert, bestimmen wir noch, daß zugleich mit der oben bezeichneten Kompletirung auch die jährliche Rekruten-Aushebung zur Vervollständigung Unserer Armeen und Flotten sofort vor sich gehe. Demgemäß befehlen Wir auf Grund eines besonderen zu dies[e]m Behuf erlassenen Ukases, welchen Wir zugleich mit diesem an den dirigirenden Senat erlassen, zu sieben Seelen von Tausend auszuheben, und zwar so, daß mit dem 1. September bis zum 1. Oktober d. J. die Aushebung Oclowschen, Tambowschen und Worroneger Gouvernements beendigt werde. In allen übrigen Gouvernements soll die Aushebung vom 1. Sept. bis zum 1 Jan. 1849 bewirkt werden und zwar zu zehn Seelen vom Tausend. Gegeben zu Petersburg. (gez.) Nicolaus. Es folgen hierauf: 1) Der Ukas an den dirigirenden Senat, welcher die Art und Weise der Aushebung näher bestimmt und das Verzeichniß der Gouvernements enthält, welche vorzugsweise zur Rekrutenaushebung herangezogen werden. Bemerkenswerth ist, daß im Ukase vom 19. Oktober 1831, während des Krieges in Polen, auch die Heranziehung derjenigen Bürger, welche bis dahin der Rekrutenaushebung nicht unterlagen, befohlen worden war und daß dieser Ukas der jetzigen Rekrutenaushebung als maßgebend zu Grunde gelegt worden ist. 2) Der Ukas an den Kriegsminister, nach welchem derselbe den allerh. Befehl in Ausführung zu bringen hat. Schiffahrts-Anzeige. Köln, 15. August 1848. Angekommen: Kapt. Stempel von Rotterdam mit 5402 Ctr.; Kapt. Schneider von Dordt mit 4007 Ctr.; Kapt. Könen von Amsterdam mit 4843 Ctr; M. Roth vom Obermain; A. Hartmann von Bingen; A. Mundschenk von Mannheim. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied Pet Gies und M. Wiebel; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar P. G. Schlaegel nach der Mosel, Trier und der Saar Frdr. Deiß nach Mainz Joh. Kiefer; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain C. Schleicher; nach Heilbronn C. Heuß; nach Kannstadt und Stuttgart H. Klee; nach Worms und Mannheim Seb. Stehlin. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Kamps Köln Nr. 32 Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson Köln Nr. 1 Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Ant. Fritz und P. Captain. Wasserstand. Köln, am 15 August. Rheinhöhe 6′ 10″ Erinnerungs-Medaille für die Tage der sechsten Säkularfeier der Grundsteinlegung des Kölner Domes. Unterzeichneter erlaubt sich allen in- und auswärtigen Dombaufreunden diese Medaille ganz besonders zu empfehlen, da dieselbe sowohl durch ihre Neuheit als äußere Eleganz schon eine allgemeine Aufnahme gefunden hat. Die Platte ist von Porzellan und zu diesem Zwecke eigens angefertigt worden Auf derselben befindet sich der Dom in seiner jetzigen Gestaltung mit den beiden Fahnen geschmückt und in Gold eingefaßt. Dieselbe ist allein zu haben in der Berliner Porzellanhandlung Obenmarspforten in dem Hause des Herrn Farina und bei dem Unterzeichneten, Schildergasse 47. M. N. Brocke. Gefunden. Der Unterzeichnete hat heute früh ein Couvert mit einer Summe verschiedener Kassenscheine gefunden. Der Eigenthümer, der sich gehörig legitimirt, kann solche bei mir in Empfang nehmen. Köln, den 14. August. Adolph M. Löwenthal, Brückenstraße Nro. 5 im galvo-plastischen Magazin. HOTEL SCHILLER, rue royale zu Lüttich, im Mittelpunkte der Stadt, verbunden mit einem deutschen Kaffeehaus und Billard, darf ich kühn den Herrn Reisenden bestens empfehlen Carl Schiller. Feinster Punsch-Syrup; Jamaica-Rum; alter Cognac; Batavia Arrac; holländische Liqueure etc. Sternengasse Nro. 9 und 11. Das Panorama der Stadt Köln mit Deutz und Umgegend nach der Natur aufgenommen und gemalt vom Joh. Adolph Lasinsky. Die nahende Feier des Dombaufestes erfreut sich einer allseitigen regen Theilnahme in den Vorbereitungen zur Verherrlichung desselben, zum Genusse für nah und fern. Der Entschluß des Eigenthümers des Panorama's der Stadt Köln, dieses großartige Meisterwerk, während den Festtagen zur Ansicht auszustellen, verdient um so mehr einer besondern Würdigung, weil er dadurch den Festgenossen die Gelegenheit gewährt, ihre freudige Theilnahme noch durch einen seltenen Kunstgenuß zu erhöhen. Dieses herrliche Kunstwerk, welches von dem rühmlichst bekannten Lasinsky unter unsäglichem Fleiße mit der größten Präcision und scharfen Blicke der Nachahmung der Natur ausgeführt wurde, zeigt uns: Köln, Deutz und ihre Umgebungen in einem treuen Bilde der Baupracht der altehrwürdigen Stadt mit ihrer herrlichen Umgend. Vom nördlichen Kirchthume zu Deutz übersieht man die Stadt Köln in ihrer ganzen, großartigen Ausdehnung; den — Dom — in Mitte der malerischen Thürme- und Häusergruppen, seine Zinnen und Thürme erhebend, als Symbol der deutschen Einheit; der Spiegel des blonden Rheines mit befurchenden Schiffen, belebt bis in unabsehbare Ferne das Bild; im Vordergrunde begrüßen die freundlichen Häusergruppen der Stadt Deutz mit ihren magisch-zaubernden Gärten, den Beschauer. Die reiche Fernsicht nach dem Siebengebirge, der hohen Kuppel der Eifel, dem Vorgebirge, der flach hin sich ausdehnenden allmählig verschwindenden Rheinebene, dem bergischen Lande, der umliegenden Orte, als: Stammheim, Mülheim, Bensberg, Brühl etc., hält uns in stummem Staunen gefesselt. Das Ganze, reich ausstaffirt, bietet in Größe und Wirkung auf dem an 8000 Quadratfuß großen Gemälde, den Anblick der möglichst wahren Natur. Alle, die bis jetzt dieses herrliche Bild zu sehen Gelegenheit hatten, ergießen sich in Lobeserhebungen über die naturgetreue Darstellung des Künstlers, sowohl in Ausführung wie im Farbenspiele. Nie war es den Besuchern Köln's gewährt, die Stadt und Umgegend in so treuem und klaren Bilde zu sehen; dessen Wirkung eine lebhaftere und erbaulichere Erinnerung zurücklassen könnte. Wir dürfen daher kühn alle Einwohner und Fremden auf diesen ihnen sich darbietenden seltenen Kunstgenuß aufmerksam machen, indem gewiß keiner unbefriedigt dieses unübertreffliche Rundgemälde verläßt. Köln, den 12. August. Dr. W. Englischer Hof in Köln. Kasinostraße Nro. 1. Zu den bevorstehenden Dombau-Festlichkeiten empfehle ich meinen Gasthof dem verehrlichen auswärtigen Publikum auf das Angelegentlichste. Köln, den 10. August 1848. H. J. Thibus. Gelegenheit nach Kevelar. Am 19. d. fährt ein Omnibus mit der Prozession nach Kevelar. J. J. Küpper, Kleine Sandkuhl Nro. 2. Alte Kupferstiche, Holzschnitte und Radirungen sind zu kaufen Maximinenstraße Nro. 8. Im Verlag von J. A. Mermet, Cäcilienstraße 40 42 ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Dom-Album oder der Kölner Dom im Munde der deutschen Dichter. Ein Erinnerungsbuch an die Feier der 600jährigen Grundsteinlegung am 14., 15., und 16. August 1848. Herausgegeben von N. Hocker. Preis in Umschlag broschirt 5 Sgr. Diese Sammlung des Gediegensten, welches in neuerer Zeit erschienen, dürfte besonders deshalb allen Dombau-Freunden eine willkommene Festgabe sein, indem sie gleichzeitig die reichhaltigste ist und die beiden Willkomm-Grüße an den König-Protektor und den Reichsverweser, Erzherzog Johann, enthält. Die bei dem Festmahle auf dem Saale Gürzenich, so wie bei dem Wahlgeschäfte etc. auf dem Frankenplatze gesungenen Lieder sind noch vorräthig und zu haben. Voice-Conductors for Deafneess. (Stimmleiter). Ces petits instruments inventés à Londres pour les personnes de tout àge, qui sont afligèes de surdité, sont approuvés par des certificats des mèdecins et des personnes les plus célébres tant en Angletterre que sur le continent, comme étant les seuls de ce genre couronnès de succes. Moyennant ces petits cornets, on entend facilement et distinctement toute conversation dans une assemblée de personnes. 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Wer dieselbe in den Wiener Hof bei Herrn Merzenich auf Nro. 17 zurückbringt, erhält eine Belohnung von 5 Thlr. Vertilgungsfutter gegen Mäuse, Ratten, Schwaben und Wanzen ist zu haben Thurnmarkt Nro. 39 bei Wwe. Harffen. Ein in allen häuslichen Arbeiten erfahrenes Mädchen kann bei einer stillen Familie gleich in Dienst treten. Zu erfragen Filzengraben Nro. 20. Frische Rheinfische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21. Dem Bürgerhauptmann Herrn Hoffmann hiermit unsere Anerkennung für sein artiges Benehmen unter Fetterhennen. Es scheint uns, daß Herr Hoffmann gemäßigt aufgetreten ist. Mehrere Zuschauer. Theater. Donnerstag, den 17. August: Der Freischütz, romantische Oper in 4 Akten von Weber. Max, Herr Büßer vom Stettiner Theater, als Gast Der Gerant, Korff. Hierzu eine Beilage. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar077-078_019" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="0393"/> auf den Höhen, wie in der Umgebung, 12pfündige Kanonen aufgepflanzt gewesen. Latour: Der Belagerungszustand sei in Prag aufgehoben, alle konstitutionellen Rechte seien dort wieder hergestellt, aber die Gährung daure noch fort, und darum habe Fürst Windischgrätz Vorsichtsmaßregeln für nöthig befunden. — Als darauf der Abgeordnete Catinelli einen mit Bewunderung für die italienische Armee und mit Verwunderung über die Volksvertreter Schwargelb gefülselten Brief vorlesen will, wird er von der Versammlung mit schallendem Gelächter und mit dem Ruf: „Zur Ordnung!“ zum Schweigen gebracht. Aber er beginnt von Neuem, und nun entsteht ein Tumult, unter welchem ihm der Präsident Strobach das Ablesen des Briefes auf Grund der Geschäftsordnung untersagt. — Umlauft: Das Treiben des Grafen Leo Thun sei Jedermann bekannt; er habe ohne Vorwissen des Ministeriums auf eigene Faust einen Landtag zusammenberufen, eine provisorische Regierung eingesetzt, Wahlkommissäre in alle Bezirke geschickt und sich überhaupt die verwerflichsten Umtriebe erlaubt, indem er insbesondere gerichtliche Verfolgungen gegen solche Personen eingeleitet habe, die jene unkonstitutionellen Wahlen unmöglich zu machen gesucht hätten. Er frage daher, ob das Ministerium die Abhaltung dieses auf unkonstitutionelle Weise zustandegebrachten Landtages zu gestatten gedenke, bevor der Reichstag überhaupt über den weiteren Fortbestand von Provinziallandtagen sich ausgesprochen?</p> <p>Dobblhof-Kamphausen: Man möge es ihm erlassen, sich über Maßregeln auszusprechen, deren Anwendung erst in der Zukunft nöthig sein dürfte (?) u. s. w.</p> <p>Endlich fragt Nadler noch, was das Ministerium beim Ausbruch der Cholera zu thun gedenke, worüber sich Dobblhof sehr weitläufig, weil ohne Gefahr, verbreitet. — Sie sehen, ein ächter Demokrat, wie alle demokratischen Preßorgane Wien's heilig versichern.</p> </div> <div xml:id="ar077-078_020" type="jArticle"> <head><bibl><author>61</author></bibl> Wien, 12. August.</head> <p>Wenn Sie wollen, feiert heute die Demokratie Oestreichs formell einen glänzenden Sieg, über welchen wenigstens alle eigentlich Schwarzgelben ganz gewaltig erbost sind. Der Kaiser, wie er selbst gesagt haben soll, sich der Vollgewalt des Volks unterwerfend, kehrt nach 1 Uhr heute von seiner Flucht nach Innsbruck-Varennes zurück, um der Forderung des Reichstags zu genügen. Während ich d[i]es schreibe, beginnt sich die imponirende Macht von einer halben Million Menschen zu regen, um dem von ihr in Scene gesetzten Volksschauspiel beizuwohnen. Ich thue natürlich desgleichen. Schon in der Frühe um 5 Uhr hat sich das Ministerium mit je 20 Mitgliedern des Sicherheitsausschusses, des schwarzgelben Gemeindeausschusses, des Verwaltungsraths der Nationalgarde und 20 Offizieren der Garnison mittelst eines Dampfboots nach Tulle zum Empfang des obersten Staatsbeamten begeben. Die akademische Legion, das Künstlerkorps, alle Waffen der ganzen Nationalgarde Wiens und der nächsten Städte wie Dörfer, bilden ein doppeltes dichtes Spalier vom Landungsplatze Nußdorf durch die Hauptstadt und ihre weitgedehnten, malerisch gelegenen Vorstädte bis hin zum Lustschloß von Schönbrunn. Alle Glocken ertönen, die gesammte Geistlichkeit steht in ihren Ornaten vor den Kirchen. Der Reichstag, im Vollgefühle seiner eigenen Majestät, hält indessen Sitzung, um alsdann die Ankunft des Kaisers in Schönbrunn in corpore zu erwarten, ohne ihm, wie es etwa in Berlin der Fall sein würde, entgegenzueilen. Franz Karl, der Thronfolger, und die stolze Sophie sind im Gefolge des Kaiserpaares. Alle Menschen, alle Häuser sind mit deutschen Bändern und Fahnen geschmückt, ganz Wien und die Umgegend werden am Abend in einem Feuermeer von Beleuchtung erglänzen. — Die von den Wienern aufgespielte kaiserliche Rückkehr-Komödie hat übrigens mehre gestachelte, antiserdinandische Flugblätter hervorgerufen, die bei Ihnen 5 Jahre Festung nebst Verlust der unvermeidlichen Kokarde zur Folge haben würden. Aber auch hier beginnt der Preßprozeßtanz, nur milder. Der Staatsanwalt beim Preßgericht hat wider den „Studenten-Courier“ wegen der Artikel: „die Republik in Wien“ und „der Rupublikaner in der Alservorstadt“ nur erst auf 6 Wochen einfachen Arrest anzutragen gewagt.</p> <p>Der Gesandte der französischen Republik hierselbst hat am 6[t]en erklärt, Frankreich würde in Italien nicht interveniren. Natürlich, der Rothschild in Wien und der Rothschild in Paris haben nur <hi rendition="#g">ein</hi> Börseninteresse, mit dem sie und ihre Kreaturen die Geschicke der Völker seit 1830 leiten! — Die Beredung des Kaisers zur Flucht war der Kamarilla am 18. Mai bekanntlich dadurch gelungen, daß sie ihm vorgelogen, die akademische Legion sei bewaffnet bis in die nächsten Vorzimmer der Burg gedrungen und habe dort ein kommerzisches Geheul und Säbelgeklirre angestimmt. Seither ist es nun zwar gelungen, den Kaiser zu überzeugen, daß, um ihre Zwecke zu erreichen, die Kamarilla selber diesen Spuck getrieben; aber sie ist wüthend über diese die Rückkehr des Kaisers mitbestimmende Entdeckung und läßt nun, um sich wenigstens einen Schein von Recht zu wahren, beim Spießbürgerthum Unterschriften zur Auflösung der akademischen Legion sammeln; sie könnte damit indessen leicht einen neuen 26. Mai herbeiführen. — Auch im Gemeindeausschuß ist man fortwährend thätig, die Oberhoheit des revolutionären Sicherheitsausschusses mit ihm selber zu stürzen. Das Ihnen überschickte Plakat: „Was müssen wir thun, wenn der Kaiser nicht kommt?“ und dessen von der Stadthauptmannschaft, der frühern Polizei-Ober-Direktion, anbefohlene, vom Sicherheitsausschusse indessen wieder aufgehobene Beschlagnahme gab einem Mitgliede des Gemeindeausschusses, Namens Neumann, zu den heftigsten Ausfällen Veranlassung. Ein beständiges Intriguiren wider den Sicherheitsausschuß, welches insbesondere zwei wuthschäumende Schwarzgelbe, ein gewisser Ebersberg und ein gewisser Endlich, sonst lumina obscura, äußerst thätig betreiben, ist daher an der Tagesordnung. Wie ich vernehme, haben sie indessen die Segel eingezogen und sind entflohen.</p> <p> <ref type="link">(Siehe den Verfolg in der Beilage.)</ref> </p> </div> <div xml:id="ar077-078_021" type="jArticle"> <head><bibl><author>15</author></bibl> Wien, 11. Aug.</head> <p>Mit den Siegesberichten aus Italien fallen die traurigsten Schilderungen des wüthendsten Bürgerkrieges vom südungarischen Kriegsschauplatz zusammen. Die fanatischste Periode des Mittelalters, ja Attillas verheerende Züge weisen nicht empörendere, die Menschheit schändendere Gräuelscenen auf. Der Krieg nimmt immer mehr die Gestalt eines Vernichtungskampfes an, und Ungarn hat mit den serbischen Fanatikern, mit der Unschlüssigkeit und Rathlosigkeit seiner jetzigen, wie mit den giftigsten Intriguen seiner früheren Regierung zugleich zu kämpfen.</p> <p>Aus sicherer Quelle kann ich Ihnen schließlich mittheilen, daß Lord Ponsonby, der englische Botschafter, eine strenge Rüge empfangen, weil er sich von hier nach Insbruck begeben, und seine Stellung bei der verantwortlichen freien Regierung mit der Jesuitenclique in Innsbruck vertauscht.</p> </div> <div xml:id="ar077-078_022" type="jArticle"> <head>München, 11. August.</head> <p>Wie ich aus ziemlich zuverlässiger Quelle erfahren, haben nicht nur der Minister des Innern und des Kriegs, sondern alle Minister aus Anlaß der gegenüber der Bürgerwehr und vereinigten Freikorps erlittenen Niederlage Sr. Maj. ihre Entlassung einreichen lassen. Man glaubt jedoch nicht daß der König unter den gegenwärtigen Verhältnissen dieselbe annehmen wird.</p> <bibl>(A. A. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar077-078_023" type="jArticle"> <head><bibl><author>50</author></bibl> Aus Franken, 9. August.</head> <p>Als die badische Regierung im Mai die Preßfreiheit unterdrückte, durch Herbeiziehung der auf die Karlsbader Beschlüsse gegründeten Preßgesetze die freisinnigen Zeitungen vernichtete und die Eigenthumsrechte verletzte, da konnte sie die Schilderhebung der Republikaner wenigstens als Scheingrund für ihren Gewaltstreich anführen. Aber was soll man von der baierischen Regierung sagen, die mitten in der tiefsten Ruhe in Bamberg die Schreckensherrschaft erklärt, die Preßfreiheit unterdrückt, die Eigenthumsrechte vernichtet und auf Alle, die sie für Demokraten hält, eine Polizeihetze beginnt! Der Fränkische Merkur, seit Jahren ein rüstiger Kämpfer für die Rechte des Volks und unter Herrn von Abels Ministerium bloß mit der Postdebitsentziehung bedacht, ist unter dem aus „Volksmännern“ gebildeten Ministerium Thon-Dittmer auf die brutalste Weise unterdrückt worden und kann seit einigen Tagen nicht mehr erscheinen. Jüngst hat man sämmtliche Mitarbeiter des Blattes, welche etwa die Redaktion desselben hätten übernehmen können, durch Ausweisung aus Bamberg entfernt, ohne einen andern Grund als „wegen ihres politischen Treibens“. Sodann ließ man durch die allzeit gefällige Justiz gegen die ansäßigen Redakteure Verhaftbefehle ausstellen, auf Grund der unschuldigsten Artikel, die noch dazu aus andern deutschen Zeitungen entnommen waren. So waren plötzlich Alle diejenigen, die im Stande waren, das Blatt zu leiten, theils entfernt, theils flüchtig, theils verhaftet, und dem Eigenthümer des Blattes blieb nichts anderes übrig, als das Blatt mitten im Quartal eingehen zu lassen und die Abonnementsgelder zurückzubezahlen. Das ist die Unterdrückung der Preßfreiheit auf „legalem“ Wege, und das geschieht in dem deutschen Sibirien, während man in Frankfurt die Unverletzlichkeit der Person und des Eigenthums dekretirt! Uebrigens scheint unser Ministerium zu wanken. Selbst die Münchner, seit 5 Monaten die geduldigsten Schafe, werden seit einigen Tagen schwierig. Sie sind schwarz-roth-gold, das Ministerium ist höchst blau-weiß. Die Huldigung am 6. August, von der man die Bürgerwehr ausschließen wollte, hätte beinahe einen Krawall in München hervorgerufen, der <hi rendition="#g">kein</hi> Bierkrawall gewesen wäre. Das Ministerium gab noch zu rechter Zeit nach, aber das Mißtrauen hat sich bereits stark entwickelt. Die Huldi[g]ungsformel: Erstes Hoch dem „vielgeliebten König Max“, zweites Hoch dem erlauchten Reichsverweser, drittes endlich dem deutschen Vaterland, sprach ohnehin das exklusive Baierthum auf eine sehr ungeschickte Weise aus. In das erste Hoch wurde aber auch von der Bürgerwehr gar nicht eingestimmt. — Es ist charakteristisch für unsere Konstitutionellen, die sich ungeachtet ihrer bedenklichen Geistesarmuth außerordentlich breit machen, namentlich in Bamberg, wo sie jetzt das große Wort führen können, daß sie in fürchterlich langen, höchst absurden Adressen die Preußen und insbesondere die Vereinbarerversammlung zu deutschen Gesinnungen auffordern und von Absonderungsgelüsten abmahnen. Aber gegenüber dem königlich baierischen Verrath an der deutschen Sache finden sie kein Wort der Rüge! Bei dieser Gelegenheit muß ich insbesondere einen frechen Unfug dieser sogenannten Konstitutionellen beleuchten. Wie ihr ganzes Wirken sich auf Phrasenmacherei beschränkt, so entwerfen sie namentlich jeden Augenblick Vertrauensadressen an das Parlament, denn ihre Freunde, die baierischen Deputirten, haben ihnen gesagt, es thue Noth, daß man die „Parlamentsmajorität“ durch Vertrauensadressen stärke. Diese Vertrauensadressen lassen sie dann durch die Polizei in der Stadt und in der Umgegend auf 4 Meilen Entfernung kolportiren, und dennoch bekommen sie höchstens 2000 Unterschriften. Sie sind aber keck genug, diese Adressen als „Vertrauensadressen der Stadt Nürnberg (oder Bamberg) und Umgegend zu bezeichnen, und unter dieser Bezeichnung sind sie in den Einläufen des Parlaments aufgeführt. Es steht zwar in Franken, in Folge des ungeheuren Polizeidekrets, mit der Demokratie äußerlich nicht sehr glänzend, so tief sind wir aber noch lange nicht gesunken, daß die sog. konstitutionellen Vereine die allgemeine Stimmung repräsentiren würden.</p> </div> <div xml:id="ar077-078_024" type="jArticle"> <head>Hildesheim, 8. August.</head> <p>Heute Morgen hat der Professor Michelsen aus Kiel (Abgeordneter der Frankfurter Versammlung) auf dem Bahnhofe in Lehrte auf eine traurige Weise seinem Leben ein Ende gemacht. Er warf sich vor eine heranfahrende Lokomotive, wodurch ihm der Kopf in furchtbarer Geschwindigkeit vom Körper getrennt wurde.</p> <bibl>(Hild. Ztg.)</bibl> </div> <div xml:id="ar077-078_025" type="jArticle"> <head>Hannover.</head> <p>Die „Hannov. Morgenzeitung“ schreibt vom 11. d. M.: „Wir erfahren aus guter Quelle, daß ein Waffenstillstand mit Dänemark in so naher Aussicht steht, daß General Wrangel der Centralgewalt in Frankfurt angezeigt habe, er brauche einstweilen keine Truppen mehr.“</p> </div> <div xml:id="ar077-078_026" type="jArticle"> <head>Bremen, 11. Aug.</head> <p>Der „Weser-Ztg.“ wird über den beabsichtigten Waffenstillstand mit Dänemark Folgendes aus Frankfurt vom 8. August geschrieben: Die Mission des Generals v. Below nach Wien hat gewirkt; seit der Reichsverweser hierher zurückgekehrt ist, haben unausgesetzte Verhandlungen zwischen der Centralgewalt und Preußen (Camphausen und Below) stattgefunden. Seit gestern ist es nun, dem Vernehmen nach, als eine Thatsache zu betrachten, daß der Reichsverweser Preußen ermächtigt hat, den Waffenstillstand abzuschließen, und man darf daher dem Beschluß binnen Kurzem entgegensehen, da kaum daran gezweifelt werden kann, daß Dänemark die vom englischen Gesandten gutgeheißenen Modifikationen sich gefallen lassen wird. Die hauptsächlichste ist, wenn wir nicht irren, daß während nach den früheren Bedingungen die Bundestruppen die Herzogthümer so gut wie ganz räumen sollten, nun wenigstens 4000 Mann dort bleiben sollen, wogegen die Dänen Alsen mit 3000 Mann besetzt halten werden. Dagegen wird die Bedingung, welche so viel Anstoß erregt hat, daß die provisorische Regierung 14 Tage nach dem Abschluß des Waffenstillstandes abtritt, bleiben.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar077-078_027_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 586.</bibl> </note> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078_028_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 586.</bibl> </note> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078_029_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 586.</bibl> </note> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078_030_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 586.</bibl> </note> <head>Bologna, 7. Aug.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078_031_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 586.</bibl> </note> <head>Bologna, 7. Aug.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078_032_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 586.</bibl> </note> <head>Mailand, 8. August.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078_033_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 586.</bibl> </note> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078_034_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 586.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Florenz, 6. Aug.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078_035_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 586.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Rom, 3. August.</head> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar077-078_036" type="jArticle"> <head>Paris, 14. Aug.</head> <p>Die Angelegenheit der Konkordats amiables, sagt ein Blatt, interessirt uns zunächst vielmehr als alle auswärtigen Fragen. Von ihrer Lösung wird es abhängen, ob 7000 Familien mit Einem Schlage aus den gesegneten Mittelständen in das Proletariat hinabstürzten, d. h. an dem Bettelstab sinken oder dem Erwerb erhalten bleiben?</p> <p>— <hi rendition="#g">National-Versammlung</hi>. Sitzung vom 14. August. Anfang 1 1/2 Uhr. Präsident Marrast. An der Tagesordnung waren bekanntlich die sogenannten Concordats amiables, von deren Annahme oder Verwerfung das Wohl oder Wehe der Republik abhängen dürfte, denn im letztern Falle stehen etwa 30,000 Falliments-Erklärungen an einem Tage in Aussicht, wovon etwa 7000 allein auf Paris kommen. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes, auf welche die „Debats“ heute früh ganz besonders aufmerksam machten, lassen sich die leeren Bänke schwer erklären.</p> <p>Mehreren Städten (Bordeaux, Boulogne, Chalons, la Croix Rousse [Rhone], Sedan, Tours etc.) wird das Recht zugestanden, sich außerordentlich zu besteuern oder Anleihen zu kontrahiren, um ihre brodlosen Arbeiter zu beschäftigen.</p> <p>Ferd. v. Lastegrie legt seinen Bericht rücksichtlich der bestrittenen Wahl des Hrn. Lassac nieder.</p> <p>Marie, Justizminister, besteigt die Bühne und ersucht die Versammlung, die Berathung der Concordats amiables auf nächsten Mittwoch zu verschieben.</p> <p>Dies geschieht. Die Bänke werden noch leerer. Man nimmt den Antrag der HH. Engelhardt und Dolfuß vor, welcher darauf hinausgeht, den Kriegs-Marine- und Staatsbauten-Ministern bedeutende Summen zu Gebote zu stellen, um die Privatfabrikation durch Bestellungen zu ermuntern.</p> <p>Morin bekämpft den Antrag, der ihm zufolge nur von einzelnen Fabritanten ausgebeutet werden würde, die sich als leidend darstellen würden. Er führe zum Privilegium. Die Industrie bedürfe radikaler d. h. durchgreifenderer Mittel, wie z. B. die Finanzpläne Sir R. Peels in England. Nur eine gänzliche Umgestaltung des Steuerwesens könne der Industrie helfen, indem sie die Produktion verdoppele.</p> <p>Randoing unterstützt den Antrag. Er sei zwar nur ein Tropfen ins Meer, indessen rücke der Winter immer näher und selbst die geringste Hülfe sei für den Arbeiter von Nutzen. Nur auf diese Weise, indem man recht viel für den Arbeiter thue, öffne man das Vertrauen, diese Goldmine, wieder.</p> <p>Goudchaux, Finanzminister, bekämpft mit vielem Feuer den Vorschlag. Derselbe erheische 9,600,000 Fr. Die Industrieherren schleichen sich in die Ausschüsse und bieten alle Mittel auf, um ihre Zwecke zu erreichen. Dieser Unfug müsse aufhören. Die Ausschüsse sollten die Regierung eher zur Sparsamkeit zwingen, als sie zu neuen Ausgaben täglich nöthigen. Man verwechsele die Rollen (Beifall). Was die Hoffnung betreffe, durch das beantragte System der Arbeit neuen Aufschwung zu geben, so irre man sich ganz gewaltig. Alle künstlichen Mittel, die Industrie heben zu wollen, taugen nichts. Das Prämienwesen gehöre in diese Klasse. Noch viel gefährlicher sei die Partikularunterstützung. Diese sei ganz verwerflich, sie ermuthige den Unterschleif und erschöpfe die Staatskasse.</p> <p>Dieser Rede des Ministers folgte halb Beifall, halb Erstaunen.</p> <p>Darragon suchte den Eindruck derselben zu tilgen, indem er den Antrag unterstützt. Bei Auflösung der Nationalwerkstätten habe die Regierung die Verpflichtung übernommen, der Privat-Industrie unter die Arme zu greifen. Diese Verpflichtung müsse erfüllt werden. Das Droit d'assisstance stehe in der Verfassung.</p> <p>Flocon unterstützt ebenfalls den Antrag, der große Mann mußte dies ja thun, weil er zu den Vätern des Dekrets vom 20. Mai gehört und mit Stolz daran erinnerte, daß er damals Ackerbau- und Handelsminister gewesen. Prämien seien in seinen Augen ein gutes, wenn auch nicht das einzige Ermuthigungsmittel für die Industrie.</p> <p>Lamoriciere, Kriegsminister, bekämpft ihn. Allerdings habe man der Privat-Industrie versprochen, die Nationalwerkstätten aufzuheben und die Privatfabriken aller Art zu unterstützen. Aber der Staat sei ohnmächtig; er thue, was er könne.</p> <p>Grandin findet nicht, daß er thue was er könne. Er solle mehr thun.</p> <p>Goudchaux vertheidigt den Staat und trotz mancher warmen Protestation fiel der Antrag durch. Dann schritt die Versammlung zur Berathung des weltberühmten „Journal de la Republique.“ Dasselbe wurde todt geboren, d. h. einstimmig verworfen.</p> <p>Bei Postschluß begann sie die Abschaffung der berüchtigten §§. 414, 415 und 416 des Strafgesetzbuchs (Koalition der Arbeiter).</p> <p>— (Nach 4 Uhr). Morins Antrag lautet folgendermaßen:</p> <p>Statt des Art. 414 des Code pénal schlägt er vor: Jeder Zusammentritt zwischen Eigenthümern oder Chefs von Industrien, zwischen Arbeitern oder Taglöhnern, der zum Zweck hat, den Arbeitslohn oder die Arbeitbedingungen festzustellen oder abzuändern, und durch Gewaltmaßregeln die Freiheit der Privat-Industrie, sei es durch Drohungen gegen die zusammengetretenen Glieder oder gegen Personen, die dem Zusammentritt fremd sind, einzuschüchtern oder zu zerstören, ist mit einer Geldbuße von 16 bis 500 Fr. und einem Gefängniß von 9 Tagen bis zu einem Monat zu bestrafen. (Der Ausschuß trägt durch Bouher auf 6 Tage bis 6 Monate Gefängniß und 200 bis 3000 Fr. Geldstrafe an).</p> <p>Statt Art. 415: Dieselben Strafen werden auf alle Diejenigen angewandt, welche ohne Zusammentritt d. h. einzeln die Arbeitgeber oder Arbeitnehmer an dem Abschluß von Verträgen zu gewissen Bedingungen hindern, oder gar nicht zu arbeiten bewegen wollen.</p> <p>Statt des Art. 416. Erhöht die Strafen um das Doppelte gegen die Urheber solcher Zusammentritte oder Koalitionen.</p> <p>Nach einer fast zweistündigen Debatte ohne wesentliches Interesse entschied die Versammlung, den Entwurf an den Gesetzgebungs-Ausschuß zur nochmaligen Prüfung zu weisen.</p> <p>Tourret, Minister des Handels und Ackerbaus, legt einen Gesetzentwurf rücksichtlich des Stockfischfangs vor.</p> <p>Die Sitzung wurde um 6 Uhr geschlossen. Morgen, Maria Himmelfahrt, keine Sitzung.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Rußland.</head> <div xml:id="ar077-078_037" type="jArticle"> <head>Petersburg.</head> <p>Wir entnehmen der „Nordischen Biene“ folgenden kaiserlichen Ukas vom 22. Juli 3. August:</p> <p>„Indem wir durch unser Manifest vom 14. (26.) März d. J. unseren treuen Unterthanen die Lage angezeigt haben, in welcher sich die Staaten des westlichen Europas befinden, haben wir zugleich diejenigen subalternen Chargen, welche auf unbestimmten Urlaub entlassen waren, wieder zum Dienste einberufen. Hiernach hat sich ein bedeutender Theil der bezeichneten Chargen mit großem Eifer in dem aktiven Heere eingestellt, um die Reihen desselben zu kompletiren und die Marken des Kaiserreichs zu schützen. Der zweite Theil dieser Entlassenen hat sich gleichfalls beeilt, die Reserven auf den Kriegsfuß zu kompletiren. Um indessen den gegenwärtigen Verhältnissen entsprechend unsere Kräfte so weit zu sammeln, wie es die Würde unseres Reichs erfordert, bestimmen wir noch, daß zugleich mit der oben bezeichneten Kompletirung auch die jährliche Rekruten-Aushebung zur Vervollständigung Unserer Armeen und Flotten sofort vor sich gehe.</p> <p>Demgemäß befehlen Wir auf Grund eines besonderen zu dies[e]m Behuf erlassenen Ukases, welchen Wir zugleich mit diesem an den dirigirenden Senat erlassen, zu sieben Seelen von Tausend auszuheben, und zwar so, daß mit dem 1. September bis zum 1. Oktober d. J. die Aushebung Oclowschen, Tambowschen und Worroneger Gouvernements beendigt werde. In allen übrigen Gouvernements soll die Aushebung vom 1. Sept. bis zum 1 Jan. 1849 bewirkt werden und zwar zu zehn Seelen vom Tausend.</p> <p>Gegeben zu Petersburg. (gez.) <hi rendition="#g">Nicolaus</hi>.</p> <p>Es folgen hierauf:</p> <p>1) Der Ukas an den dirigirenden Senat, welcher die Art und Weise der Aushebung näher bestimmt und das Verzeichniß der Gouvernements enthält, welche vorzugsweise zur Rekrutenaushebung herangezogen werden. Bemerkenswerth ist, daß im Ukase vom 19. Oktober 1831, während des Krieges in Polen, auch die Heranziehung derjenigen Bürger, welche bis dahin der Rekrutenaushebung nicht unterlagen, befohlen worden war und daß dieser Ukas der jetzigen Rekrutenaushebung als maßgebend zu Grunde gelegt worden ist.</p> <p>2) Der Ukas an den Kriegsminister, nach welchem derselbe den allerh. Befehl in Ausführung zu bringen hat.</p> </div> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn"> <p>Schiffahrts-Anzeige. Köln, 15. August 1848.</p> <p>Angekommen: Kapt. Stempel von Rotterdam mit 5402 Ctr.; Kapt. Schneider von Dordt mit 4007 Ctr.; Kapt. Könen von Amsterdam mit 4843 Ctr; M. Roth vom Obermain; A. Hartmann von Bingen; A. Mundschenk von Mannheim.</p> <p>In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied Pet Gies und M. Wiebel; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar P. G. Schlaegel nach der Mosel, Trier und der Saar Frdr. Deiß nach Mainz Joh. Kiefer; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain C. Schleicher; nach Heilbronn C. Heuß; nach Kannstadt und Stuttgart H. Klee; nach Worms und Mannheim Seb. Stehlin.</p> <p>Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Kamps Köln Nr. 32</p> <p>Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson Köln Nr. 1</p> <p>Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Ant. Fritz und P. Captain.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Wasserstand.</p> <p>Köln, am 15 August. Rheinhöhe 6′ 10″</p> </div> <div type="jAn"> <p>Erinnerungs-Medaille für die Tage der sechsten Säkularfeier der Grundsteinlegung des Kölner Domes.</p> <p>Unterzeichneter erlaubt sich allen in- und auswärtigen Dombaufreunden diese Medaille ganz besonders zu empfehlen, da dieselbe sowohl durch ihre Neuheit als äußere Eleganz schon eine allgemeine Aufnahme gefunden hat.</p> <p>Die Platte ist von Porzellan und zu diesem Zwecke eigens angefertigt worden</p> <p>Auf derselben befindet sich der Dom in seiner jetzigen Gestaltung mit den beiden Fahnen geschmückt und in Gold eingefaßt.</p> <p>Dieselbe ist allein zu haben in der Berliner Porzellanhandlung Obenmarspforten in dem Hause des Herrn Farina und bei dem Unterzeichneten, Schildergasse 47.</p> <p>M. N. Brocke.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Gefunden.</p> <p>Der Unterzeichnete hat heute früh ein Couvert mit einer Summe verschiedener Kassenscheine gefunden. Der Eigenthümer, der sich gehörig legitimirt, kann solche bei mir in Empfang nehmen.</p> <p>Köln, den 14. August.</p> <p>Adolph M. Löwenthal, Brückenstraße Nro. 5 im galvo-plastischen Magazin.</p> </div> <div type="jAn"> <p>HOTEL SCHILLER, rue royale zu Lüttich, im Mittelpunkte der Stadt, verbunden mit einem deutschen Kaffeehaus und Billard, darf ich kühn den Herrn Reisenden bestens empfehlen Carl Schiller.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Feinster Punsch-Syrup; Jamaica-Rum; alter Cognac; Batavia Arrac; holländische Liqueure etc. Sternengasse Nro. 9 und 11.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Das Panorama der Stadt Köln mit Deutz und Umgegend nach der Natur aufgenommen und gemalt vom Joh. Adolph Lasinsky.</p> <p>Die nahende Feier des Dombaufestes erfreut sich einer allseitigen regen Theilnahme in den Vorbereitungen zur Verherrlichung desselben, zum Genusse für nah und fern. Der Entschluß des Eigenthümers des Panorama's der Stadt Köln, dieses großartige Meisterwerk, während den Festtagen zur Ansicht auszustellen, verdient um so mehr einer besondern Würdigung, weil er dadurch den Festgenossen die Gelegenheit gewährt, ihre freudige Theilnahme noch durch einen seltenen Kunstgenuß zu erhöhen. Dieses herrliche Kunstwerk, welches von dem rühmlichst bekannten Lasinsky unter unsäglichem Fleiße mit der größten Präcision und scharfen Blicke der Nachahmung der Natur ausgeführt wurde, zeigt uns: Köln, Deutz und ihre Umgebungen in einem treuen Bilde der Baupracht der altehrwürdigen Stadt mit ihrer herrlichen Umgend. Vom nördlichen Kirchthume zu Deutz übersieht man die Stadt Köln in ihrer ganzen, großartigen Ausdehnung; den — Dom — in Mitte der malerischen Thürme- und Häusergruppen, seine Zinnen und Thürme erhebend, als Symbol der deutschen Einheit; der Spiegel des blonden Rheines mit befurchenden Schiffen, belebt bis in unabsehbare Ferne das Bild; im Vordergrunde begrüßen die freundlichen Häusergruppen der Stadt Deutz mit ihren magisch-zaubernden Gärten, den Beschauer. Die reiche Fernsicht nach dem Siebengebirge, der hohen Kuppel der Eifel, dem Vorgebirge, der flach hin sich ausdehnenden allmählig verschwindenden Rheinebene, dem bergischen Lande, der umliegenden Orte, als: Stammheim, Mülheim, Bensberg, Brühl etc., hält uns in stummem Staunen gefesselt. Das Ganze, reich ausstaffirt, bietet in Größe und Wirkung auf dem an 8000 Quadratfuß großen Gemälde, den Anblick der möglichst wahren Natur. Alle, die bis jetzt dieses herrliche Bild zu sehen Gelegenheit hatten, ergießen sich in Lobeserhebungen über die naturgetreue Darstellung des Künstlers, sowohl in Ausführung wie im Farbenspiele. Nie war es den Besuchern Köln's gewährt, die Stadt und Umgegend in so treuem und klaren Bilde zu sehen; dessen Wirkung eine lebhaftere und erbaulichere Erinnerung zurücklassen könnte. Wir dürfen daher kühn alle Einwohner und Fremden auf diesen ihnen sich darbietenden seltenen Kunstgenuß aufmerksam machen, indem gewiß keiner unbefriedigt dieses unübertreffliche Rundgemälde verläßt.</p> <p>Köln, den 12. August. Dr. W.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Englischer Hof in Köln.</p> <p>Kasinostraße Nro. 1.</p> <p>Zu den bevorstehenden Dombau-Festlichkeiten empfehle ich meinen Gasthof dem verehrlichen auswärtigen Publikum auf das Angelegentlichste.</p> <p>Köln, den 10. August 1848.</p> <p>H. J. Thibus.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Gelegenheit nach Kevelar.</p> <p>Am 19. d. fährt ein Omnibus mit der Prozession nach Kevelar.</p> <p>J. J. Küpper, Kleine Sandkuhl Nro. 2.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Alte Kupferstiche, Holzschnitte und Radirungen sind zu kaufen Maximinenstraße Nro. 8.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Im Verlag von J. A. Mermet, Cäcilienstraße 40 42 ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:</p> <p>Dom-Album oder der Kölner Dom im Munde der deutschen Dichter.</p> <p>Ein Erinnerungsbuch an die Feier der 600jährigen Grundsteinlegung am 14., 15., und 16. August 1848.</p> <p>Herausgegeben von N. Hocker.</p> <p>Preis in Umschlag broschirt 5 Sgr.</p> <p>Diese Sammlung des Gediegensten, welches in neuerer Zeit erschienen, dürfte besonders deshalb allen Dombau-Freunden eine willkommene Festgabe sein, indem sie gleichzeitig die reichhaltigste ist und die beiden Willkomm-Grüße an den König-Protektor und den Reichsverweser, Erzherzog Johann, enthält.</p> <p>Die bei dem Festmahle auf dem Saale Gürzenich, so wie bei dem Wahlgeschäfte etc. auf dem Frankenplatze gesungenen Lieder sind noch vorräthig und zu haben.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Voice-Conductors for Deafneess.</p> <p>(Stimmleiter).</p> <p>Ces petits instruments inventés à Londres pour les personnes de tout àge, qui sont afligèes de surdité, sont approuvés par des certificats des mèdecins et des personnes les plus célébres tant en Angletterre que sur le continent, comme étant les seuls de ce genre couronnès de succes. Moyennant ces petits cornets, on entend facilement et distinctement toute conversation dans une assemblée de personnes. Ils sont faits d'une composition métallique, particulière à l'inventeur, attirant le son et le répandant dans l'organe. Ils sont si petits et commodes quo'n peut à peine les apercevoir ou les sentir dans les oreilles. Pour les mettre à la portée de tout le monde, le prix de 3 L. St. (20 Thlr.) a été réduit á 10 Thlr. Ct. de Pr. Le soussigné en a le seul dépôt pour toute l'Allemagne. On est prié d'affranchir.</p> <p>J. Maton, professeur de langues à Cologne s. R.</p> <p>Hohestrasse Nr. 31.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Bei uns ist frisch vorräthig:</p> <p>Frischer Tarbott; frische englische Austern (große und Mittelsorte); lebende Seekrebse; frischer Rheinsalm; geräucherter Rheinsalm; Astrachan Caviar; neue Häringe und unsere sonstigen bekannten Artikel, welche zur Abnahme empfehlen.</p> <p>Zugleich zeigen an, daß auf unserer „Austernstube“ außer Austern auch frischer Salm (kalt), Caviar, neue Häringe etc. nebst preiswürdigen Weinen verabreicht werden.</p> <p>G. Bettger & Comp.</p> <p>kl. Budengasse Nr. 6.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Um aufzuräumen, werden Glacé-Handschuhe für Herren und Damen, weiß, paille und farbig a 5, 6, 7, 8, 9 u. 10 Sgr. per Paar verkauft bei Classen-Kappelmann, Schildergasse 91.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Das auf dem Waidmarkt Nro. 9 gelegene Haus steht ganz oder theilweise zu vermiethen.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Für Eltern, welche Knaben oder Mädchen zur Erlernung der französischen Sprache, Familien in Belgien zu übergeben, und dagegen Kinder von diesen aufzunehmen geneigt sind, finden sich die verschiedenartigsten Tausch-Gelegenheiten. Näheres bei Rolinger, Sprachlehrer in Lüttich. In Köln, Adresse, Domhof Nro, 5.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Alle Fremden haben ohne spezielle Einführung in der dahier bestehenden Gesellschaft „Eintracht“ Streitzeuggasse Nr. 19 B freien Eintritt.</p> <p>Die Direktion.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Glacé-Handschuh eigener Fabrik empfiehlt Peter Leurs Sohn, Schildergasse Nro. 14.</p> </div> <div type="jAn"> <p>In der Gegend des Domes wurde gestern eine Brieftasche, einen Oesterreichischen Paß und einige Briefe enthaltend, verloren. Wer dieselbe in den Wiener Hof bei Herrn Merzenich auf Nro. 17 zurückbringt, erhält eine Belohnung von 5 Thlr.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Vertilgungsfutter gegen Mäuse, Ratten, Schwaben und Wanzen ist zu haben Thurnmarkt Nro. 39 bei Wwe. Harffen.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein in allen häuslichen Arbeiten erfahrenes Mädchen kann bei einer stillen Familie gleich in Dienst treten. Zu erfragen Filzengraben Nro. 20.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Frische Rheinfische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Dem Bürgerhauptmann Herrn Hoffmann hiermit unsere Anerkennung für sein artiges Benehmen unter Fetterhennen. Es scheint uns, daß Herr Hoffmann gemäßigt aufgetreten ist.</p> <p>Mehrere Zuschauer.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Theater.</p> <p>Donnerstag, den 17. August:</p> <p>Der Freischütz, romantische Oper in 4 Akten von Weber.</p> <p>Max, Herr Büßer vom Stettiner Theater, als Gast</p> </div> </div> <div type="imprint"> <p>Der Gerant, <hi rendition="#g">Korff</hi>.<lb/> Druck von W. <hi rendition="#g">Clouth</hi>, St. Agatha Nro. 12.</p> </div> <div n="1"> <p> <ref type="link"> <hi rendition="#b">Hierzu eine Beilage.</hi> </ref> </p> </div> </body> </text> </TEI> [0393/0003]
auf den Höhen, wie in der Umgebung, 12pfündige Kanonen aufgepflanzt gewesen. Latour: Der Belagerungszustand sei in Prag aufgehoben, alle konstitutionellen Rechte seien dort wieder hergestellt, aber die Gährung daure noch fort, und darum habe Fürst Windischgrätz Vorsichtsmaßregeln für nöthig befunden. — Als darauf der Abgeordnete Catinelli einen mit Bewunderung für die italienische Armee und mit Verwunderung über die Volksvertreter Schwargelb gefülselten Brief vorlesen will, wird er von der Versammlung mit schallendem Gelächter und mit dem Ruf: „Zur Ordnung!“ zum Schweigen gebracht. Aber er beginnt von Neuem, und nun entsteht ein Tumult, unter welchem ihm der Präsident Strobach das Ablesen des Briefes auf Grund der Geschäftsordnung untersagt. — Umlauft: Das Treiben des Grafen Leo Thun sei Jedermann bekannt; er habe ohne Vorwissen des Ministeriums auf eigene Faust einen Landtag zusammenberufen, eine provisorische Regierung eingesetzt, Wahlkommissäre in alle Bezirke geschickt und sich überhaupt die verwerflichsten Umtriebe erlaubt, indem er insbesondere gerichtliche Verfolgungen gegen solche Personen eingeleitet habe, die jene unkonstitutionellen Wahlen unmöglich zu machen gesucht hätten. Er frage daher, ob das Ministerium die Abhaltung dieses auf unkonstitutionelle Weise zustandegebrachten Landtages zu gestatten gedenke, bevor der Reichstag überhaupt über den weiteren Fortbestand von Provinziallandtagen sich ausgesprochen?
Dobblhof-Kamphausen: Man möge es ihm erlassen, sich über Maßregeln auszusprechen, deren Anwendung erst in der Zukunft nöthig sein dürfte (?) u. s. w.
Endlich fragt Nadler noch, was das Ministerium beim Ausbruch der Cholera zu thun gedenke, worüber sich Dobblhof sehr weitläufig, weil ohne Gefahr, verbreitet. — Sie sehen, ein ächter Demokrat, wie alle demokratischen Preßorgane Wien's heilig versichern.
61 Wien, 12. August. Wenn Sie wollen, feiert heute die Demokratie Oestreichs formell einen glänzenden Sieg, über welchen wenigstens alle eigentlich Schwarzgelben ganz gewaltig erbost sind. Der Kaiser, wie er selbst gesagt haben soll, sich der Vollgewalt des Volks unterwerfend, kehrt nach 1 Uhr heute von seiner Flucht nach Innsbruck-Varennes zurück, um der Forderung des Reichstags zu genügen. Während ich d[i]es schreibe, beginnt sich die imponirende Macht von einer halben Million Menschen zu regen, um dem von ihr in Scene gesetzten Volksschauspiel beizuwohnen. Ich thue natürlich desgleichen. Schon in der Frühe um 5 Uhr hat sich das Ministerium mit je 20 Mitgliedern des Sicherheitsausschusses, des schwarzgelben Gemeindeausschusses, des Verwaltungsraths der Nationalgarde und 20 Offizieren der Garnison mittelst eines Dampfboots nach Tulle zum Empfang des obersten Staatsbeamten begeben. Die akademische Legion, das Künstlerkorps, alle Waffen der ganzen Nationalgarde Wiens und der nächsten Städte wie Dörfer, bilden ein doppeltes dichtes Spalier vom Landungsplatze Nußdorf durch die Hauptstadt und ihre weitgedehnten, malerisch gelegenen Vorstädte bis hin zum Lustschloß von Schönbrunn. Alle Glocken ertönen, die gesammte Geistlichkeit steht in ihren Ornaten vor den Kirchen. Der Reichstag, im Vollgefühle seiner eigenen Majestät, hält indessen Sitzung, um alsdann die Ankunft des Kaisers in Schönbrunn in corpore zu erwarten, ohne ihm, wie es etwa in Berlin der Fall sein würde, entgegenzueilen. Franz Karl, der Thronfolger, und die stolze Sophie sind im Gefolge des Kaiserpaares. Alle Menschen, alle Häuser sind mit deutschen Bändern und Fahnen geschmückt, ganz Wien und die Umgegend werden am Abend in einem Feuermeer von Beleuchtung erglänzen. — Die von den Wienern aufgespielte kaiserliche Rückkehr-Komödie hat übrigens mehre gestachelte, antiserdinandische Flugblätter hervorgerufen, die bei Ihnen 5 Jahre Festung nebst Verlust der unvermeidlichen Kokarde zur Folge haben würden. Aber auch hier beginnt der Preßprozeßtanz, nur milder. Der Staatsanwalt beim Preßgericht hat wider den „Studenten-Courier“ wegen der Artikel: „die Republik in Wien“ und „der Rupublikaner in der Alservorstadt“ nur erst auf 6 Wochen einfachen Arrest anzutragen gewagt.
Der Gesandte der französischen Republik hierselbst hat am 6[t]en erklärt, Frankreich würde in Italien nicht interveniren. Natürlich, der Rothschild in Wien und der Rothschild in Paris haben nur ein Börseninteresse, mit dem sie und ihre Kreaturen die Geschicke der Völker seit 1830 leiten! — Die Beredung des Kaisers zur Flucht war der Kamarilla am 18. Mai bekanntlich dadurch gelungen, daß sie ihm vorgelogen, die akademische Legion sei bewaffnet bis in die nächsten Vorzimmer der Burg gedrungen und habe dort ein kommerzisches Geheul und Säbelgeklirre angestimmt. Seither ist es nun zwar gelungen, den Kaiser zu überzeugen, daß, um ihre Zwecke zu erreichen, die Kamarilla selber diesen Spuck getrieben; aber sie ist wüthend über diese die Rückkehr des Kaisers mitbestimmende Entdeckung und läßt nun, um sich wenigstens einen Schein von Recht zu wahren, beim Spießbürgerthum Unterschriften zur Auflösung der akademischen Legion sammeln; sie könnte damit indessen leicht einen neuen 26. Mai herbeiführen. — Auch im Gemeindeausschuß ist man fortwährend thätig, die Oberhoheit des revolutionären Sicherheitsausschusses mit ihm selber zu stürzen. Das Ihnen überschickte Plakat: „Was müssen wir thun, wenn der Kaiser nicht kommt?“ und dessen von der Stadthauptmannschaft, der frühern Polizei-Ober-Direktion, anbefohlene, vom Sicherheitsausschusse indessen wieder aufgehobene Beschlagnahme gab einem Mitgliede des Gemeindeausschusses, Namens Neumann, zu den heftigsten Ausfällen Veranlassung. Ein beständiges Intriguiren wider den Sicherheitsausschuß, welches insbesondere zwei wuthschäumende Schwarzgelbe, ein gewisser Ebersberg und ein gewisser Endlich, sonst lumina obscura, äußerst thätig betreiben, ist daher an der Tagesordnung. Wie ich vernehme, haben sie indessen die Segel eingezogen und sind entflohen.
(Siehe den Verfolg in der Beilage.)
15 Wien, 11. Aug. Mit den Siegesberichten aus Italien fallen die traurigsten Schilderungen des wüthendsten Bürgerkrieges vom südungarischen Kriegsschauplatz zusammen. Die fanatischste Periode des Mittelalters, ja Attillas verheerende Züge weisen nicht empörendere, die Menschheit schändendere Gräuelscenen auf. Der Krieg nimmt immer mehr die Gestalt eines Vernichtungskampfes an, und Ungarn hat mit den serbischen Fanatikern, mit der Unschlüssigkeit und Rathlosigkeit seiner jetzigen, wie mit den giftigsten Intriguen seiner früheren Regierung zugleich zu kämpfen.
Aus sicherer Quelle kann ich Ihnen schließlich mittheilen, daß Lord Ponsonby, der englische Botschafter, eine strenge Rüge empfangen, weil er sich von hier nach Insbruck begeben, und seine Stellung bei der verantwortlichen freien Regierung mit der Jesuitenclique in Innsbruck vertauscht.
München, 11. August. Wie ich aus ziemlich zuverlässiger Quelle erfahren, haben nicht nur der Minister des Innern und des Kriegs, sondern alle Minister aus Anlaß der gegenüber der Bürgerwehr und vereinigten Freikorps erlittenen Niederlage Sr. Maj. ihre Entlassung einreichen lassen. Man glaubt jedoch nicht daß der König unter den gegenwärtigen Verhältnissen dieselbe annehmen wird.
(A. A. Z.) 50 Aus Franken, 9. August. Als die badische Regierung im Mai die Preßfreiheit unterdrückte, durch Herbeiziehung der auf die Karlsbader Beschlüsse gegründeten Preßgesetze die freisinnigen Zeitungen vernichtete und die Eigenthumsrechte verletzte, da konnte sie die Schilderhebung der Republikaner wenigstens als Scheingrund für ihren Gewaltstreich anführen. Aber was soll man von der baierischen Regierung sagen, die mitten in der tiefsten Ruhe in Bamberg die Schreckensherrschaft erklärt, die Preßfreiheit unterdrückt, die Eigenthumsrechte vernichtet und auf Alle, die sie für Demokraten hält, eine Polizeihetze beginnt! Der Fränkische Merkur, seit Jahren ein rüstiger Kämpfer für die Rechte des Volks und unter Herrn von Abels Ministerium bloß mit der Postdebitsentziehung bedacht, ist unter dem aus „Volksmännern“ gebildeten Ministerium Thon-Dittmer auf die brutalste Weise unterdrückt worden und kann seit einigen Tagen nicht mehr erscheinen. Jüngst hat man sämmtliche Mitarbeiter des Blattes, welche etwa die Redaktion desselben hätten übernehmen können, durch Ausweisung aus Bamberg entfernt, ohne einen andern Grund als „wegen ihres politischen Treibens“. Sodann ließ man durch die allzeit gefällige Justiz gegen die ansäßigen Redakteure Verhaftbefehle ausstellen, auf Grund der unschuldigsten Artikel, die noch dazu aus andern deutschen Zeitungen entnommen waren. So waren plötzlich Alle diejenigen, die im Stande waren, das Blatt zu leiten, theils entfernt, theils flüchtig, theils verhaftet, und dem Eigenthümer des Blattes blieb nichts anderes übrig, als das Blatt mitten im Quartal eingehen zu lassen und die Abonnementsgelder zurückzubezahlen. Das ist die Unterdrückung der Preßfreiheit auf „legalem“ Wege, und das geschieht in dem deutschen Sibirien, während man in Frankfurt die Unverletzlichkeit der Person und des Eigenthums dekretirt! Uebrigens scheint unser Ministerium zu wanken. Selbst die Münchner, seit 5 Monaten die geduldigsten Schafe, werden seit einigen Tagen schwierig. Sie sind schwarz-roth-gold, das Ministerium ist höchst blau-weiß. Die Huldigung am 6. August, von der man die Bürgerwehr ausschließen wollte, hätte beinahe einen Krawall in München hervorgerufen, der kein Bierkrawall gewesen wäre. Das Ministerium gab noch zu rechter Zeit nach, aber das Mißtrauen hat sich bereits stark entwickelt. Die Huldi[g]ungsformel: Erstes Hoch dem „vielgeliebten König Max“, zweites Hoch dem erlauchten Reichsverweser, drittes endlich dem deutschen Vaterland, sprach ohnehin das exklusive Baierthum auf eine sehr ungeschickte Weise aus. In das erste Hoch wurde aber auch von der Bürgerwehr gar nicht eingestimmt. — Es ist charakteristisch für unsere Konstitutionellen, die sich ungeachtet ihrer bedenklichen Geistesarmuth außerordentlich breit machen, namentlich in Bamberg, wo sie jetzt das große Wort führen können, daß sie in fürchterlich langen, höchst absurden Adressen die Preußen und insbesondere die Vereinbarerversammlung zu deutschen Gesinnungen auffordern und von Absonderungsgelüsten abmahnen. Aber gegenüber dem königlich baierischen Verrath an der deutschen Sache finden sie kein Wort der Rüge! Bei dieser Gelegenheit muß ich insbesondere einen frechen Unfug dieser sogenannten Konstitutionellen beleuchten. Wie ihr ganzes Wirken sich auf Phrasenmacherei beschränkt, so entwerfen sie namentlich jeden Augenblick Vertrauensadressen an das Parlament, denn ihre Freunde, die baierischen Deputirten, haben ihnen gesagt, es thue Noth, daß man die „Parlamentsmajorität“ durch Vertrauensadressen stärke. Diese Vertrauensadressen lassen sie dann durch die Polizei in der Stadt und in der Umgegend auf 4 Meilen Entfernung kolportiren, und dennoch bekommen sie höchstens 2000 Unterschriften. Sie sind aber keck genug, diese Adressen als „Vertrauensadressen der Stadt Nürnberg (oder Bamberg) und Umgegend zu bezeichnen, und unter dieser Bezeichnung sind sie in den Einläufen des Parlaments aufgeführt. Es steht zwar in Franken, in Folge des ungeheuren Polizeidekrets, mit der Demokratie äußerlich nicht sehr glänzend, so tief sind wir aber noch lange nicht gesunken, daß die sog. konstitutionellen Vereine die allgemeine Stimmung repräsentiren würden.
Hildesheim, 8. August. Heute Morgen hat der Professor Michelsen aus Kiel (Abgeordneter der Frankfurter Versammlung) auf dem Bahnhofe in Lehrte auf eine traurige Weise seinem Leben ein Ende gemacht. Er warf sich vor eine heranfahrende Lokomotive, wodurch ihm der Kopf in furchtbarer Geschwindigkeit vom Körper getrennt wurde.
(Hild. Ztg.) Hannover. Die „Hannov. Morgenzeitung“ schreibt vom 11. d. M.: „Wir erfahren aus guter Quelle, daß ein Waffenstillstand mit Dänemark in so naher Aussicht steht, daß General Wrangel der Centralgewalt in Frankfurt angezeigt habe, er brauche einstweilen keine Truppen mehr.“
Bremen, 11. Aug. Der „Weser-Ztg.“ wird über den beabsichtigten Waffenstillstand mit Dänemark Folgendes aus Frankfurt vom 8. August geschrieben: Die Mission des Generals v. Below nach Wien hat gewirkt; seit der Reichsverweser hierher zurückgekehrt ist, haben unausgesetzte Verhandlungen zwischen der Centralgewalt und Preußen (Camphausen und Below) stattgefunden. Seit gestern ist es nun, dem Vernehmen nach, als eine Thatsache zu betrachten, daß der Reichsverweser Preußen ermächtigt hat, den Waffenstillstand abzuschließen, und man darf daher dem Beschluß binnen Kurzem entgegensehen, da kaum daran gezweifelt werden kann, daß Dänemark die vom englischen Gesandten gutgeheißenen Modifikationen sich gefallen lassen wird. Die hauptsächlichste ist, wenn wir nicht irren, daß während nach den früheren Bedingungen die Bundestruppen die Herzogthümer so gut wie ganz räumen sollten, nun wenigstens 4000 Mann dort bleiben sollen, wogegen die Dänen Alsen mit 3000 Mann besetzt halten werden. Dagegen wird die Bedingung, welche so viel Anstoß erregt hat, daß die provisorische Regierung 14 Tage nach dem Abschluß des Waffenstillstandes abtritt, bleiben.
Italien. * _ * _ * _ Bologna, 7. Aug. _ Bologna, 7. Aug. _ Mailand, 8. August. _ * _ * Florenz, 6. Aug. _ * Rom, 3. August. _ Französische Republik. Paris, 14. Aug. Die Angelegenheit der Konkordats amiables, sagt ein Blatt, interessirt uns zunächst vielmehr als alle auswärtigen Fragen. Von ihrer Lösung wird es abhängen, ob 7000 Familien mit Einem Schlage aus den gesegneten Mittelständen in das Proletariat hinabstürzten, d. h. an dem Bettelstab sinken oder dem Erwerb erhalten bleiben?
— National-Versammlung. Sitzung vom 14. August. Anfang 1 1/2 Uhr. Präsident Marrast. An der Tagesordnung waren bekanntlich die sogenannten Concordats amiables, von deren Annahme oder Verwerfung das Wohl oder Wehe der Republik abhängen dürfte, denn im letztern Falle stehen etwa 30,000 Falliments-Erklärungen an einem Tage in Aussicht, wovon etwa 7000 allein auf Paris kommen. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes, auf welche die „Debats“ heute früh ganz besonders aufmerksam machten, lassen sich die leeren Bänke schwer erklären.
Mehreren Städten (Bordeaux, Boulogne, Chalons, la Croix Rousse [Rhone], Sedan, Tours etc.) wird das Recht zugestanden, sich außerordentlich zu besteuern oder Anleihen zu kontrahiren, um ihre brodlosen Arbeiter zu beschäftigen.
Ferd. v. Lastegrie legt seinen Bericht rücksichtlich der bestrittenen Wahl des Hrn. Lassac nieder.
Marie, Justizminister, besteigt die Bühne und ersucht die Versammlung, die Berathung der Concordats amiables auf nächsten Mittwoch zu verschieben.
Dies geschieht. Die Bänke werden noch leerer. Man nimmt den Antrag der HH. Engelhardt und Dolfuß vor, welcher darauf hinausgeht, den Kriegs-Marine- und Staatsbauten-Ministern bedeutende Summen zu Gebote zu stellen, um die Privatfabrikation durch Bestellungen zu ermuntern.
Morin bekämpft den Antrag, der ihm zufolge nur von einzelnen Fabritanten ausgebeutet werden würde, die sich als leidend darstellen würden. Er führe zum Privilegium. Die Industrie bedürfe radikaler d. h. durchgreifenderer Mittel, wie z. B. die Finanzpläne Sir R. Peels in England. Nur eine gänzliche Umgestaltung des Steuerwesens könne der Industrie helfen, indem sie die Produktion verdoppele.
Randoing unterstützt den Antrag. Er sei zwar nur ein Tropfen ins Meer, indessen rücke der Winter immer näher und selbst die geringste Hülfe sei für den Arbeiter von Nutzen. Nur auf diese Weise, indem man recht viel für den Arbeiter thue, öffne man das Vertrauen, diese Goldmine, wieder.
Goudchaux, Finanzminister, bekämpft mit vielem Feuer den Vorschlag. Derselbe erheische 9,600,000 Fr. Die Industrieherren schleichen sich in die Ausschüsse und bieten alle Mittel auf, um ihre Zwecke zu erreichen. Dieser Unfug müsse aufhören. Die Ausschüsse sollten die Regierung eher zur Sparsamkeit zwingen, als sie zu neuen Ausgaben täglich nöthigen. Man verwechsele die Rollen (Beifall). Was die Hoffnung betreffe, durch das beantragte System der Arbeit neuen Aufschwung zu geben, so irre man sich ganz gewaltig. Alle künstlichen Mittel, die Industrie heben zu wollen, taugen nichts. Das Prämienwesen gehöre in diese Klasse. Noch viel gefährlicher sei die Partikularunterstützung. Diese sei ganz verwerflich, sie ermuthige den Unterschleif und erschöpfe die Staatskasse.
Dieser Rede des Ministers folgte halb Beifall, halb Erstaunen.
Darragon suchte den Eindruck derselben zu tilgen, indem er den Antrag unterstützt. Bei Auflösung der Nationalwerkstätten habe die Regierung die Verpflichtung übernommen, der Privat-Industrie unter die Arme zu greifen. Diese Verpflichtung müsse erfüllt werden. Das Droit d'assisstance stehe in der Verfassung.
Flocon unterstützt ebenfalls den Antrag, der große Mann mußte dies ja thun, weil er zu den Vätern des Dekrets vom 20. Mai gehört und mit Stolz daran erinnerte, daß er damals Ackerbau- und Handelsminister gewesen. Prämien seien in seinen Augen ein gutes, wenn auch nicht das einzige Ermuthigungsmittel für die Industrie.
Lamoriciere, Kriegsminister, bekämpft ihn. Allerdings habe man der Privat-Industrie versprochen, die Nationalwerkstätten aufzuheben und die Privatfabriken aller Art zu unterstützen. Aber der Staat sei ohnmächtig; er thue, was er könne.
Grandin findet nicht, daß er thue was er könne. Er solle mehr thun.
Goudchaux vertheidigt den Staat und trotz mancher warmen Protestation fiel der Antrag durch. Dann schritt die Versammlung zur Berathung des weltberühmten „Journal de la Republique.“ Dasselbe wurde todt geboren, d. h. einstimmig verworfen.
Bei Postschluß begann sie die Abschaffung der berüchtigten §§. 414, 415 und 416 des Strafgesetzbuchs (Koalition der Arbeiter).
— (Nach 4 Uhr). Morins Antrag lautet folgendermaßen:
Statt des Art. 414 des Code pénal schlägt er vor: Jeder Zusammentritt zwischen Eigenthümern oder Chefs von Industrien, zwischen Arbeitern oder Taglöhnern, der zum Zweck hat, den Arbeitslohn oder die Arbeitbedingungen festzustellen oder abzuändern, und durch Gewaltmaßregeln die Freiheit der Privat-Industrie, sei es durch Drohungen gegen die zusammengetretenen Glieder oder gegen Personen, die dem Zusammentritt fremd sind, einzuschüchtern oder zu zerstören, ist mit einer Geldbuße von 16 bis 500 Fr. und einem Gefängniß von 9 Tagen bis zu einem Monat zu bestrafen. (Der Ausschuß trägt durch Bouher auf 6 Tage bis 6 Monate Gefängniß und 200 bis 3000 Fr. Geldstrafe an).
Statt Art. 415: Dieselben Strafen werden auf alle Diejenigen angewandt, welche ohne Zusammentritt d. h. einzeln die Arbeitgeber oder Arbeitnehmer an dem Abschluß von Verträgen zu gewissen Bedingungen hindern, oder gar nicht zu arbeiten bewegen wollen.
Statt des Art. 416. Erhöht die Strafen um das Doppelte gegen die Urheber solcher Zusammentritte oder Koalitionen.
Nach einer fast zweistündigen Debatte ohne wesentliches Interesse entschied die Versammlung, den Entwurf an den Gesetzgebungs-Ausschuß zur nochmaligen Prüfung zu weisen.
Tourret, Minister des Handels und Ackerbaus, legt einen Gesetzentwurf rücksichtlich des Stockfischfangs vor.
Die Sitzung wurde um 6 Uhr geschlossen. Morgen, Maria Himmelfahrt, keine Sitzung.
Rußland. Petersburg. Wir entnehmen der „Nordischen Biene“ folgenden kaiserlichen Ukas vom 22. Juli 3. August:
„Indem wir durch unser Manifest vom 14. (26.) März d. J. unseren treuen Unterthanen die Lage angezeigt haben, in welcher sich die Staaten des westlichen Europas befinden, haben wir zugleich diejenigen subalternen Chargen, welche auf unbestimmten Urlaub entlassen waren, wieder zum Dienste einberufen. Hiernach hat sich ein bedeutender Theil der bezeichneten Chargen mit großem Eifer in dem aktiven Heere eingestellt, um die Reihen desselben zu kompletiren und die Marken des Kaiserreichs zu schützen. Der zweite Theil dieser Entlassenen hat sich gleichfalls beeilt, die Reserven auf den Kriegsfuß zu kompletiren. Um indessen den gegenwärtigen Verhältnissen entsprechend unsere Kräfte so weit zu sammeln, wie es die Würde unseres Reichs erfordert, bestimmen wir noch, daß zugleich mit der oben bezeichneten Kompletirung auch die jährliche Rekruten-Aushebung zur Vervollständigung Unserer Armeen und Flotten sofort vor sich gehe.
Demgemäß befehlen Wir auf Grund eines besonderen zu dies[e]m Behuf erlassenen Ukases, welchen Wir zugleich mit diesem an den dirigirenden Senat erlassen, zu sieben Seelen von Tausend auszuheben, und zwar so, daß mit dem 1. September bis zum 1. Oktober d. J. die Aushebung Oclowschen, Tambowschen und Worroneger Gouvernements beendigt werde. In allen übrigen Gouvernements soll die Aushebung vom 1. Sept. bis zum 1 Jan. 1849 bewirkt werden und zwar zu zehn Seelen vom Tausend.
Gegeben zu Petersburg. (gez.) Nicolaus.
Es folgen hierauf:
1) Der Ukas an den dirigirenden Senat, welcher die Art und Weise der Aushebung näher bestimmt und das Verzeichniß der Gouvernements enthält, welche vorzugsweise zur Rekrutenaushebung herangezogen werden. Bemerkenswerth ist, daß im Ukase vom 19. Oktober 1831, während des Krieges in Polen, auch die Heranziehung derjenigen Bürger, welche bis dahin der Rekrutenaushebung nicht unterlagen, befohlen worden war und daß dieser Ukas der jetzigen Rekrutenaushebung als maßgebend zu Grunde gelegt worden ist.
2) Der Ukas an den Kriegsminister, nach welchem derselbe den allerh. Befehl in Ausführung zu bringen hat.
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 15. August 1848.
Angekommen: Kapt. Stempel von Rotterdam mit 5402 Ctr.; Kapt. Schneider von Dordt mit 4007 Ctr.; Kapt. Könen von Amsterdam mit 4843 Ctr; M. Roth vom Obermain; A. Hartmann von Bingen; A. Mundschenk von Mannheim.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied Pet Gies und M. Wiebel; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar P. G. Schlaegel nach der Mosel, Trier und der Saar Frdr. Deiß nach Mainz Joh. Kiefer; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain C. Schleicher; nach Heilbronn C. Heuß; nach Kannstadt und Stuttgart H. Klee; nach Worms und Mannheim Seb. Stehlin.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Kamps Köln Nr. 32
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson Köln Nr. 1
Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Ant. Fritz und P. Captain.
Wasserstand.
Köln, am 15 August. Rheinhöhe 6′ 10″
Erinnerungs-Medaille für die Tage der sechsten Säkularfeier der Grundsteinlegung des Kölner Domes.
Unterzeichneter erlaubt sich allen in- und auswärtigen Dombaufreunden diese Medaille ganz besonders zu empfehlen, da dieselbe sowohl durch ihre Neuheit als äußere Eleganz schon eine allgemeine Aufnahme gefunden hat.
Die Platte ist von Porzellan und zu diesem Zwecke eigens angefertigt worden
Auf derselben befindet sich der Dom in seiner jetzigen Gestaltung mit den beiden Fahnen geschmückt und in Gold eingefaßt.
Dieselbe ist allein zu haben in der Berliner Porzellanhandlung Obenmarspforten in dem Hause des Herrn Farina und bei dem Unterzeichneten, Schildergasse 47.
M. N. Brocke.
Gefunden.
Der Unterzeichnete hat heute früh ein Couvert mit einer Summe verschiedener Kassenscheine gefunden. Der Eigenthümer, der sich gehörig legitimirt, kann solche bei mir in Empfang nehmen.
Köln, den 14. August.
Adolph M. Löwenthal, Brückenstraße Nro. 5 im galvo-plastischen Magazin.
HOTEL SCHILLER, rue royale zu Lüttich, im Mittelpunkte der Stadt, verbunden mit einem deutschen Kaffeehaus und Billard, darf ich kühn den Herrn Reisenden bestens empfehlen Carl Schiller.
Feinster Punsch-Syrup; Jamaica-Rum; alter Cognac; Batavia Arrac; holländische Liqueure etc. Sternengasse Nro. 9 und 11.
Das Panorama der Stadt Köln mit Deutz und Umgegend nach der Natur aufgenommen und gemalt vom Joh. Adolph Lasinsky.
Die nahende Feier des Dombaufestes erfreut sich einer allseitigen regen Theilnahme in den Vorbereitungen zur Verherrlichung desselben, zum Genusse für nah und fern. Der Entschluß des Eigenthümers des Panorama's der Stadt Köln, dieses großartige Meisterwerk, während den Festtagen zur Ansicht auszustellen, verdient um so mehr einer besondern Würdigung, weil er dadurch den Festgenossen die Gelegenheit gewährt, ihre freudige Theilnahme noch durch einen seltenen Kunstgenuß zu erhöhen. Dieses herrliche Kunstwerk, welches von dem rühmlichst bekannten Lasinsky unter unsäglichem Fleiße mit der größten Präcision und scharfen Blicke der Nachahmung der Natur ausgeführt wurde, zeigt uns: Köln, Deutz und ihre Umgebungen in einem treuen Bilde der Baupracht der altehrwürdigen Stadt mit ihrer herrlichen Umgend. Vom nördlichen Kirchthume zu Deutz übersieht man die Stadt Köln in ihrer ganzen, großartigen Ausdehnung; den — Dom — in Mitte der malerischen Thürme- und Häusergruppen, seine Zinnen und Thürme erhebend, als Symbol der deutschen Einheit; der Spiegel des blonden Rheines mit befurchenden Schiffen, belebt bis in unabsehbare Ferne das Bild; im Vordergrunde begrüßen die freundlichen Häusergruppen der Stadt Deutz mit ihren magisch-zaubernden Gärten, den Beschauer. Die reiche Fernsicht nach dem Siebengebirge, der hohen Kuppel der Eifel, dem Vorgebirge, der flach hin sich ausdehnenden allmählig verschwindenden Rheinebene, dem bergischen Lande, der umliegenden Orte, als: Stammheim, Mülheim, Bensberg, Brühl etc., hält uns in stummem Staunen gefesselt. Das Ganze, reich ausstaffirt, bietet in Größe und Wirkung auf dem an 8000 Quadratfuß großen Gemälde, den Anblick der möglichst wahren Natur. Alle, die bis jetzt dieses herrliche Bild zu sehen Gelegenheit hatten, ergießen sich in Lobeserhebungen über die naturgetreue Darstellung des Künstlers, sowohl in Ausführung wie im Farbenspiele. Nie war es den Besuchern Köln's gewährt, die Stadt und Umgegend in so treuem und klaren Bilde zu sehen; dessen Wirkung eine lebhaftere und erbaulichere Erinnerung zurücklassen könnte. Wir dürfen daher kühn alle Einwohner und Fremden auf diesen ihnen sich darbietenden seltenen Kunstgenuß aufmerksam machen, indem gewiß keiner unbefriedigt dieses unübertreffliche Rundgemälde verläßt.
Köln, den 12. August. Dr. W.
Englischer Hof in Köln.
Kasinostraße Nro. 1.
Zu den bevorstehenden Dombau-Festlichkeiten empfehle ich meinen Gasthof dem verehrlichen auswärtigen Publikum auf das Angelegentlichste.
Köln, den 10. August 1848.
H. J. Thibus.
Gelegenheit nach Kevelar.
Am 19. d. fährt ein Omnibus mit der Prozession nach Kevelar.
J. J. Küpper, Kleine Sandkuhl Nro. 2.
Alte Kupferstiche, Holzschnitte und Radirungen sind zu kaufen Maximinenstraße Nro. 8.
Im Verlag von J. A. Mermet, Cäcilienstraße 40 42 ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:
Dom-Album oder der Kölner Dom im Munde der deutschen Dichter.
Ein Erinnerungsbuch an die Feier der 600jährigen Grundsteinlegung am 14., 15., und 16. August 1848.
Herausgegeben von N. Hocker.
Preis in Umschlag broschirt 5 Sgr.
Diese Sammlung des Gediegensten, welches in neuerer Zeit erschienen, dürfte besonders deshalb allen Dombau-Freunden eine willkommene Festgabe sein, indem sie gleichzeitig die reichhaltigste ist und die beiden Willkomm-Grüße an den König-Protektor und den Reichsverweser, Erzherzog Johann, enthält.
Die bei dem Festmahle auf dem Saale Gürzenich, so wie bei dem Wahlgeschäfte etc. auf dem Frankenplatze gesungenen Lieder sind noch vorräthig und zu haben.
Voice-Conductors for Deafneess.
(Stimmleiter).
Ces petits instruments inventés à Londres pour les personnes de tout àge, qui sont afligèes de surdité, sont approuvés par des certificats des mèdecins et des personnes les plus célébres tant en Angletterre que sur le continent, comme étant les seuls de ce genre couronnès de succes. Moyennant ces petits cornets, on entend facilement et distinctement toute conversation dans une assemblée de personnes. Ils sont faits d'une composition métallique, particulière à l'inventeur, attirant le son et le répandant dans l'organe. Ils sont si petits et commodes quo'n peut à peine les apercevoir ou les sentir dans les oreilles. Pour les mettre à la portée de tout le monde, le prix de 3 L. St. (20 Thlr.) a été réduit á 10 Thlr. Ct. de Pr. Le soussigné en a le seul dépôt pour toute l'Allemagne. On est prié d'affranchir.
J. Maton, professeur de langues à Cologne s. R.
Hohestrasse Nr. 31.
Bei uns ist frisch vorräthig:
Frischer Tarbott; frische englische Austern (große und Mittelsorte); lebende Seekrebse; frischer Rheinsalm; geräucherter Rheinsalm; Astrachan Caviar; neue Häringe und unsere sonstigen bekannten Artikel, welche zur Abnahme empfehlen.
Zugleich zeigen an, daß auf unserer „Austernstube“ außer Austern auch frischer Salm (kalt), Caviar, neue Häringe etc. nebst preiswürdigen Weinen verabreicht werden.
G. Bettger & Comp.
kl. Budengasse Nr. 6.
Um aufzuräumen, werden Glacé-Handschuhe für Herren und Damen, weiß, paille und farbig a 5, 6, 7, 8, 9 u. 10 Sgr. per Paar verkauft bei Classen-Kappelmann, Schildergasse 91.
Das auf dem Waidmarkt Nro. 9 gelegene Haus steht ganz oder theilweise zu vermiethen.
Für Eltern, welche Knaben oder Mädchen zur Erlernung der französischen Sprache, Familien in Belgien zu übergeben, und dagegen Kinder von diesen aufzunehmen geneigt sind, finden sich die verschiedenartigsten Tausch-Gelegenheiten. Näheres bei Rolinger, Sprachlehrer in Lüttich. In Köln, Adresse, Domhof Nro, 5.
Alle Fremden haben ohne spezielle Einführung in der dahier bestehenden Gesellschaft „Eintracht“ Streitzeuggasse Nr. 19 B freien Eintritt.
Die Direktion.
Glacé-Handschuh eigener Fabrik empfiehlt Peter Leurs Sohn, Schildergasse Nro. 14.
In der Gegend des Domes wurde gestern eine Brieftasche, einen Oesterreichischen Paß und einige Briefe enthaltend, verloren. Wer dieselbe in den Wiener Hof bei Herrn Merzenich auf Nro. 17 zurückbringt, erhält eine Belohnung von 5 Thlr.
Vertilgungsfutter gegen Mäuse, Ratten, Schwaben und Wanzen ist zu haben Thurnmarkt Nro. 39 bei Wwe. Harffen.
Ein in allen häuslichen Arbeiten erfahrenes Mädchen kann bei einer stillen Familie gleich in Dienst treten. Zu erfragen Filzengraben Nro. 20.
Frische Rheinfische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21.
Dem Bürgerhauptmann Herrn Hoffmann hiermit unsere Anerkennung für sein artiges Benehmen unter Fetterhennen. Es scheint uns, daß Herr Hoffmann gemäßigt aufgetreten ist.
Mehrere Zuschauer.
Theater.
Donnerstag, den 17. August:
Der Freischütz, romantische Oper in 4 Akten von Weber.
Max, Herr Büßer vom Stettiner Theater, als Gast
Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.
Hierzu eine Beilage.
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(2017-03-20T13:08:10Z)
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Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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