Neue Rheinische Zeitung. Nr. 85. Köln, 25. August 1848.stellt er das Amendement, die Worte, "gleich nach der That," hier einzuschalten. Abg. Otto (von Trier) beantragt die Weglassung des Satzes: "in welchen Jemand durch die öffentlicher Stimme als Thäter bezeichnet ist," da man aus vielen Beispielen ersehen hat, was man unter öffentliche Stimme verstehe. Er selbst sei in Gefahr gewesen ein Opfer dieser öffentlichen Stimme zu werden. Man kennt die Aufregung, die zur Zeit der Wahl in Trier geherrscht habe. Die Volkspartei siegte in der Wahlschlacht; da verbanden sich die unterlegenen Parteien und fertigten eine Proscriptionsliste von zehn Mann an, welche die Namen derjenigen enthielten, welche der Erregung des Aufruhrs beschuldigt waren, und diese Liste wurde dem öffentlichen Ministerium eingereicht. Durch einen Zufall sei er selbst, der auch mit auf der Liste stand, nicht zur Untersuchung gezogen worden. Das Ende hat ergeben wie unbegründet die Anklage war, der Staatsprokurator war aber zur Erhebung der Anklage verpflichtet, die Angeklagten waren ihm ja von der öffentlichen Stimme bezeichnet worden Ich erkläre mich daher für Weglassung dieses Satzes, denn dadurch wird es Jedem leicht werden einen Feind durch die öffentliche Stimme in Anklage zu versetzen. Es sprechen noch mehrere Redner für das Amendement Otto's, jedoch auch einige dagegen, und endlich erhebt sich der Minister des Innern und erklärt sich für den Entwurf der Kommission ohne alle Aenderung. Er sei lange Jahre Staatsprokurator gewesen und habe nicht gefunden, daß irgend ein Mißgriff durch die Anwendung dieser Bestimmung, auf Beschuldigung durch die öffentliche Stimme einzugehen, entstanden sei Bei der Abstimmung wird das Amendement Otto mit 175 gegen 162 Stimmen, und das Amendement Walter mit großer Majorität verworfen. Der §. 2. wird demnach unverändert angenommen, und lautet: "Ergreifung auf frischer That liegt vor, wenn der Thäter bei der Ausführung der strafbaren Handlung oder gleich nach derselben betroffen wird. Da die Zeit schon zu weit vorgerückt ist, wird der Schluß der Sitzung verkündigt und die Fortsetzung der Debatte über dieses Gesetz findet übermorgen Statt. Rodbertus zeigt noch an, daß er seinen gestellten und von der Versammlung als dringlich anerkannten Antrag: "Die hohe Versammlung wolle beschließen, daß der Stadt Swinemünde ein Kapital von 5000 Rthlrn. auf einjährige Kündigung schleunigst aus Staatsfonds geliehen werde," zurücknehmen. Es heißt, daß der Finanzminister unter dem Versprechen, dem Antrag freiwillig nachzukommen, Rodbertus zur Zurücknahme bewogen habe. Die Kommune von Swinemünde selbst, die gegenwärtig durch die dänische Blokade sehr leidet, und die sich zuerst mit diesem Antrag an ihn wandte, hatte der Finanzminister abschläglich beschieden. Die Wahl des neuen Präsidiums hat folgendes Ergebniß gehabt: Grabow ist mit 308 Stimmen von 332 zum Präsidenten, zu Vicepräsidenten: Rosch mit 218, Philipps mit 191, Waldeck mit 176 Stimmen gewählt. Für den vierten Vicepräsidenten hatte sich noch keine absolute Majorität ergeben, indem Jonas 165, Evelt 129, Jakoby 114, Rodbertus 90 Stimmen hatten. Es mußte daher eine engere Wahl zwischen Jonas und Evelt vorgenommen werden, wonach Jonas zum vierten Vicepräsidenten gewählt ist. * Berlin, 22. Aug. "Heute ist hier folgende amtliche Bekanntmachung erschienen: Bei den Ereignissen, durch welche gestern Abend die Ruhe der Stadt wieder so ernstlich gestört worden, sind die Wohnungen einzelner Minister unter den Linden und in der Wilhelms-Straße argen Exessen und Zerstörungen ausgesetzt gewesen, und es ist auf die zur Herstellung der Ordnung herbeigekommenen Schutzmänner mit Steinen geworfen worden, wodurch mehrere erheblich verletzt sind. Es sollen sogar Schüsse gefallen sein. Vorher sollen die Volksmassen schon beim Königlichen Opernhause und sonst durch einzelne Redner zu Zwangsmaßregeln gegen die Behörden aufgefordert worden sein. Es ist wegen dieser Vorgänge sofort die gerichtliche Voruntersuchung beantragt. Damit hierbei aber auch die Schuldigen mit Zuverlässigkeit ermittelt werden und die Untersuchung möglichst schleunig gefördert wird, ergeht an alle diejenigen, welche Zeugniß ablegen können über die Person derer, welche durch Wort und That an diesen Exessen Theil genommen haben, die Aufforderung, sich ungesäumt auf dem hiesigen Kriminalgericht, Molkenmarkt Nr. 3, zu ihrer Vernehmung zu melden." Berlin, den 22. August 1848. Der Staats-Anwalt beim Königlichen Kriminalgericht. Neumann. 61 Wien, 19. August. Wien ist reich an glanzvollen Augenschauspielen und liebt sie von jeher. Kaum ist die Rückkehr- und Wiedereinzugs-Komödie ausgespielt, so wird eine neue aufgeführt in einer Parade. Man bestellt dazu die ganze Garnison, die gesammte Volkswehr, alle Behörden, und läßt unter dem Vorgeben, der Kaiser würde interessante Mittheilungen über Italien machen, sogar den Reichstag einladen. -- Um 9 Uhr Morgens stehen etwa 250,000 Menschen auf dem Glacis und weiden sich, unterdessen sie der Ankunft des Hofs aus Schönbrunn entgegensehen, an dem majestätischen Anblick der bewaffneten Massen. Aber der Hof läßt nicht lange auf sich warten, er will die Fortschritte zeigen, die er seit seiner Rückkehr in der Demokratie gemacht hat und trifft wider alles Erwarten kurz nach 9 Uhr pünktlich auf dem Glacis ein. Der Kaiser, die Kaiserin, Erzherzog Franz Karl, Erzherzogin Sophie und ihre drei Söhne steigen aus dem Wagen, und begeben sich zwischen Reichstag und Sicherheitsausschuß mitten hindurch unter dem Schweigen der Menge auf die für sie unter einem Zelte hergerichteten Andachtsstühle, worauf der Klerus in einem Zelte gegenüber die Messe liest. Ich will Ihnen nicht die Einzelheiten aufzählen. Es genügt zu sagen, daß nach Beendigung der Messe das Vorbeidefiliren von Soldaten und der mit deutschen Fahnen und Bändern geschmückten Nationalgarde beginnt. Wenige vereinzelte Vivats erschallen dem Kaiser, stürmische, weithin dröhnende da, wo der Reichstag steht. Da wurde eine Lücke, und es rückt in drei dicht geschlossenen Kolonnen der Techniker, Akademiker und Künstler, die Spartanerschaar der akademischen Legion trotzig und muthig heran. Sofort spielt die Musikbande: Ca ira, und: Wer kommt da von der Höh? -- Kriegsminister und Oberkommandant erblassen vor Verlegenheit, wo nicht vor Zorn, der Kaiser wurde immer beweglicher, greift bald an seinen Hut, sieht bald aufs Pferd; eine tiefe Erregung scheint sein Inneres zu bestürmen; Erzherzogin Sophie vermag ihre entrüstete Verwunderung unter einem doppelten Augenglas kaum mehr zu verbergen, während die Kaiserin fragende Blicke nach ihrem Gemahl wirft. Ein bebendes Schweigen umringt, unter dem Geräusch revolutionärer Klänge, den Monarchen, denn die ganze akademische Legion zieht mit ungeheuer-bedeutungsvollem Schweigen vorüber, um, am Kaiser vorbei, im Angesichte des Reichstages in ein desto mächtigeres "Hoch" auszubrechen. Ich stand dicht beim Hofe, aber ich vermag Ihnen den Eindruck nicht zu schildern, den ich auf allen Gesichtern las und selber verspürte. Man sah es dem Kaiser an, es war eine Erlösungsminute, als die kräftig und muthig aussehende Legion vorüber war und nun die Nationalgarde wieder anrückte. Doch der Impuls war einmal gegeben; wie im März und Mai, so folgte man auch diesmal den Studenten und es zogen viertelstundenlang Bataillone vorüber, ohne die Lippen zu öffnen. Die Lage des Kaisers schien peinlich, denn seine Empfindung mußte es sein; aber der Hof erfuhr, daß er einer Macht gegenüber stand, vor welcher die absolute Majestät vollends erblichen ist. Ich versichere Sie, die Lektion war lehrreich, tief ergreifend und ich gestehe, daß ich sie von ganzem Herzen noch einem Anderen gegönnt hätte. Die Lektion war gewaltig, denn sie mußte durch drei Stunden ausgehalten werden, so lange dauerte der Vorbeimarsch der 72 Bataillone, die, obwohl kaum über die Hälfte vollzählig, ausgerückt waren. -- Nur die goldene Kavallerie der Nationalgarde hatte gehaltvolle Vivat's erschallen lassen, aber sie klangen doch nur wie das Metall, welches ihre Ausbringer repräsentirten. Endlich hatte die peinliche Parade ein Ende; der Kaiser empfahl sich, aber er hatte Nichts über Italien verkündet. -- Im geschlossenen Wagen fuhr der Hof nach Schönbrunn zurück. Das Volk der Vorstädte starrte ihn an, aber es blieb stumm und grüßte nicht. Vielleicht glauben Sie nicht, was ich Ihnen schreibe; die Rheinländer sind ja jetzt die ersten Götzendiener Deutschlands; darum lesen diesen Beleg zu Obigem. -- Gerad' aus, ein täglich von 20 000 Abonnenten und Käufern verschlungenes Blatt schreibt in Nummer 85: "Wien, 18. Aug. Man spricht davon, daß bei der morgen stattfindenden Revue der Kaiser und die Prinzen in Nationalgardeuniform erscheinen würden. Wenn wir auch dem Kaiser, als oberstem Staatsbürger das Recht einräumen (!!) wollen, dieses Ehrenkleid der Bürger ohne weitere Dienstverpflichtung zu tragen, so müssen wir uns doch bei den Prinzen die Anfrage erlauben, ob dieselben bei einer Kompagnie der Nationalgarde eingereiht und so ihrer Nationalgardenpflicht (!) nachgekommen sind. Es wäre wünschenswerth, daß die Mitglieder des kaiserlichen Hauses ihre Stellung als Staatsbürger begreifen und bethätigen würden. Es sollte ihnen zur Ehre gereichen, an der Seite anderer, von den Tagesmühen und Lasten gedrückten Bürger den Nationalgardedienst zu versehen u. s. w." -- Wie bescheiden benimmt sich dagegen der entschiedentste Demokratismus Berlins! Dafür steht Berlin hier auch im jämmerlichsten Mißkredit; denn sein Demokratismus ist eben so langweilig, als impotent. Gestern war wieder deutsch-katholische Versammlung im Odeon, wobei sich die beiden katholischen Priester Pauli und Hirschberg abermals hervorthaten. Es sollte zu Excessen kommen. Ein Gerücht verkündete nämlich einen Angriff von 20,000, durch Adel und Pfaffen aufgestachelten Arbeitern, der jedoch unterblieb. -- Hirschberg trug unter ungeheurem Beifall die Grundzüge des Neukatholizismus vor. Besonders wurde die Aufhebung der Klöster und die Lossagung von Rom mit stürmischem Beifall aufgenommen. Nun trat Dr. Eckhart auf und ersuchte die Versammlung, die Ihnen bereits mitgetheilte Adresse an die Frankfurter Linke zu unterzeichnen. Dies geschah mit unendlichem Jubel. Jetzt trat Pauli auf, aber er hatte kaum zu sprechen angefangen, als ein gewisser Baron Bulley von Rusepp mit einigen andern schrien: "Reißt ihn hinunter, hinaus mit ihm!" Die Menge stürzte auf denselben ein, um ihn zu ergreifen, doch der Baron wußte sich durch den Ruf: "Feuer", der die Menge verblüffte, zu retten. Nun gerieth aber Alles in Schrecken und drängte nach allen Seiten hinaus. Fenster und Thüren wurden dabei zertrümmert. Als man seinen Irrthum einsah, war der Anstifter entkommen. Morgen Sonntag um 10 Uhr ist wiederum Versammlung. Im Sicherheitsausschusse entspann sich gestern eine neue Debatte über die in corpore vorzunehmende Unterzeichnung der Adresse an die Frankfurter Linke, welche morgen um 10 Uhr erst zu Ende geführt werden soll. Freund meinte, ein Klub dürfe eine solche Adresse wohl unterzeichnen, nicht aber der Sicherheitsausschuß als Behörde. Man arbeite dadurch der Reaktion in die Hände, die nichts sehnlicher wünsche, als daß das Parlament auseinandergestäubt werde. Wessely will die Unterzeichnung, um der Frankfurter Rechten eine Lektion zu geben, daß sie sich bessere u. s. w. Der Sicherheitsausschuß ist Wien, ist Oestreich, er ist eine mächtige Revolutionsbehörde. Wirft er einmal einen tüchtigen Stein in den Frankfurter Froschteich, so werden die Frösche, besonders die stock- und hochpreußischen, vielleicht nicht mehr so stark quaken. Den Morgen- und Abendsitzungen des Sicherheitsausschusses, der auch eine Nachtpermanenz unterhält, heizuwohnen, ist darum so äußerst interessant, weil darin neben den höchsten politischen auch alle sozialen Fragen zur Sprache kommen. Nach einer Verordnung des Justizministers Bach vom 11. August sind sämmtliche Gerichtsbehörden in dem Sprengel der Senate des k. k. obersten Gerichtshofs angewiesen, in gerichtlichen Erledigungen allen Staatsbürgern ohne Unterschied des Standes das Prädikat "Herr" oder "Frau" beizulegen, und auf Verlangen Sitze vor Gericht zu geben. Damit Sie jedoch nicht denken, es sei lauter demokratisches Gold in Deutschland's Paris, so will ich Ihnen schließlich die Mittheilung machen, daß sich ein dem "Preußenverein" ähnlicher konstitutioneller Verein hier gebildet hat, der jedoch vorläufig noch durchaus unschädlich ist, weil er nirgendwo einen Anhalt, nirgendwo hochpreußische Gemüther antrifft. Das Volk hat ihn erst jetzt gemerkt und will auf sein Treiben ein wachsames Auge werfen. Am 24. werden wir die erste Preßgerichts-Verhandlung mit Geschwornen haben. Es liegen 66 Anklagen vor, von welchen 14 zur Verhandlung reif sind, 22 noch in der Voruntersuchung sich befinden. 61 Wien, 20. Aug. 26. Sitzung des Reichstags. Vorsitz Strobach. Tagesordnung: Fortsetzung der Berathung über den Antrag Kudlichs. Wegen der am Morgen stattgehabten Parade beginnt die Sitzung um 5 1/4 Uhr Abends. Präsident Strobach entschuldigt einige bei der Revue vorgekommene Verstöße und eröffnet, daß er bereits dem Minister des Innern Anzeige davon gemacht und daß Vorkehrungen getroffen seien, das Vorfahren der Hofwagen z. B. in Zukunft zu vermeiden. Hierauf wird eine Adresse der oberöstreichischen Ständeversammlung verlesen und dann der arme Dobblhoff, von dem unermüdlichen Interpellanten Löhner, über eine in der Abendbeilage zur Wiener Zeitung vom 18 enthaltene Angabe befragt, wonach der Banus Jellachich eine Inspektionsreise durch Kroatien und Slavonien vorzunehmen, ja dieselbe auch auf Dalmatien auszudehnen beabsichtige, obwohl bekanntlich ein von dem Wiener Ministerium abhängiger Civil- und Militärgouverneur sich in dem letztern Lande befinde. Er frage den Minister, ob er etwas von dieser Reise wisse oder gar damit übereinstimme? Dobblhoff. Da ihm davon keine offizielle Mittheilung gemacht worden, so könne er keine Auskunft ertheilen. Auch auf der Parade des Kaisers wurden Dobblhoff, Schwarzer, Bach und die übrigen ministeriellen Puppen ignorirt; ich bemerkte immer nur Jellachich-Latour an der Seite des Kaisers und dieser scheint, mit der Camarilla und den großen Kartätschenhelden von Mailand, Prag und Agram im Bunde, das eigentliche östreichische Ministerium zu bilden. Der Weltgeist des sogenannten demokratischen Ministeriums Dobblhoff ist höchstens im Stande, ministerielle Ohnmachten offen zu zeigen und dennoch in seiner erbärmlichen Stellung zu verharren. Nach mehreren unbedeutenden Vorkommnissen besteigt der Abg. Spabel die Tribüne, um über den Antrag Kudlichs das Wort zu nehmen. Er will die Befreiung des Individuums, die Entlastung des Grund und Bodens soll aber nur im Wege der Ablösung geschehen dürfen. Löhner will die Entschädigung durch den Staat geleistet haben. Pretis: Wenn die Tiroler auch besser als andere daran seien, so seien sie doch deshalb der Aufhebung der Lasten nicht entzogen. Im Hochlande z. B. trage der Acker blos 4- bis 5fach; wer 5 Metzen aussäe, bekomme 20; davon müsse er dem Zehnt-Herrn 2 geben. Da nun die 5 Metzen bereits verzehntet worden, so gebe er diese blos von 14; da kämen einige Metzen für den Grundherrn, dann käme der Staat. So arbeite der Tiroler das 6. oder 7. Jahr für den Zehnt-Herrn, das 4 oder 5. Jahr für den Grundherrn, das 2. oder 3. Jahr für den Staat, und den freien Bauern bleibe nur die Freiheit, für andere zu arbeiten. Es sei Pflicht des Staates, den Bauer zu befreien, ohne daß er dafür eine Entschädigung zu leisten habe, noch leisten werde. (Beifall). Borkowski aus Galizien ist für die Aufhebung ohne alle Entschädigung. Er sagt in einer von großem Beifall begleiteten Rede unter Anderem, es handele sich hier um eine neue soziale Revolution, um eine neue Umschaffung des Begriffs über Eigenthum. Darum nehme es ihn auch nicht Wunder, daß die Berathung hierüber so lange aufhalte. Viele hätten gesagt, der Besitz sei ein Heiligthum, aber dann habe auch der Absolutismus, d. h. ausschließliche Zueignung aller Freiheiten für sich, einen Anspruch auf diese Benennung, weil er lange Zeit mit vollem Rechte, ja sogar von Gottes Gnaden besessen worden sei. (Beifall.) Das Volk aber mache Revolutionen, um die Freiheit vielen zuzuführen; und die Geschichte bezeichnet solche Vorgänge als eine glänzendern, richtigern Besitz. Wie mit dem Absolutismus, so verhalte es sich mit dem physischen Eigenthume; wenn nämlich die gutsherrlichen Giebigkeiten unrechtmäßig gewesen seien, so sei es auch ihr Besitz, und man dürfe deshalb kein Bedenken tragen denselben abzunehmen. Man hebe damit nur ein Unrecht auf. Eine soziale Revolution müsse freilich nur nach und nach geschehen, denn schon die Geschichte lehre, daß sie selbst der Guillotine nicht mit einem Male gelinge. Wenn bei der Aufhebung der Unterthänigkeit ohne Entschädigung die Besitzer verarmten, so solle man dieselben an ihre Ahnen verweisen, weil von ihnen das Unrecht herkomme. Ebenso müsse man es mit den Staatsschulden machen, wobei er am ersten auf Metternich verweise. Auch die Dienstbarkeiten müßten aufgehoben werden, und es könne nicht darauf ankommen, ob der Bauer dadurch mehr verlöre, als er durch Aufhebung der Rebot gewinne. Es handle sich nicht um den Gewinn oder Verlust Einzelner, sondern nur um das Unrecht. Wer würde so unverschämt sein wollen, die Revolution darum zu verwerfen, weil einzelne dabei verloren hätten? Sie würde noch goldene Früchte tragen. (Beifall.) Man müsse einen neuen Begriff des Eigenthums schaffen und auch alle Konsequenzen energisch durchführen, die daran hängen u. s. w. Kozakiewicz ist für Entschädigung, doch noch nur da, wo rechtsgültige Kontrakte vorliegen. Klaudy ist für eine Entschädigung, dieselbe soll aber auf das billigste Maaß beschränkt werden, indem die eine Hälfte auf alle Staatsbürger, ohne Rücksicht, ob sie dadurch gewinnen oder verlieren, repartirt, die andere Hälfte edoch den einzelnen Gemeinden aufgebürdet würde. Er spricht sich für unbedingte Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit aus. Nun wird Aufhebung der Sitzung begehrt und die Versammlung entscheidet sich für Vor- und Nachmittagssitzungen. Ende 1/2 9 Uhr. 61 Wien, 20. August. Ich komme so eben aus der Sitzung des Sicherheitsausschusses, wo darüber berathen wird, ob der Beschluß, die von dem demokratischen Verein vorgelegte Adresse an die äußerste Frankfurter Linke zu unterzeichnen und der gesammten Nationalgarde, Bürgerwehr und akademischen Legion zur Unterzeichnung vorzulegen, zu annulliren sei. Die Debatten waren ungemein stürmisch, dauern auch noch fort, aber das Resultat, daß nämlich der Beschluß aufrecht erhalten wird, kann nicht zweifelhaft sein. Ich werde morgen den nähern Verlauf berichten. Die reaktionäre Tagespresse ist entrüstet darüber, daß der Reichstag den Selinger'schen Antrag auf Anerkennung der Verdinste der ital. Armee so ohne Weiteres hat durchfallen lassen. Der Ausfall der gestrigen Parade hat diese Partei vollends zur Raserei gebracht. Alle Ehren wurden dem Reichstag nur allein bewiesen, während der Hof ganz leer ausgehen mußte. Das polytechnische Korps bestreute z. B. den Weg, wo der Reichstag einherzog, mit Blumen und Blättern und der Kaiser mußte dem zusehen. 321 Hagen, 23. August. Folgendes Plakat hat hier in den Tagen königlicher Verherrlichung großes Aufsehen erregt: Hoch lebe Preußens Herrscher-Haus. Sei uns willkommen, weiser Herrscher! Von Dir, o edler Fürst, Soll keine Macht uns trennen: Bis der Pol den Pol wird küssen, Zenith den Nadir wird begrüßen Soll kein leerer Wahn uns blenden; -- Wir stehen fest und wanken nicht. Schmiedeberg, 16. August. Der Erdmannsdorfer Fabrick, welche eine beträchtliche Anzahl Arbeiter, wenn auch kümmerlich ernährte, ist gestern in Folge eines höhern Befehls die Weisung zugegangen, ihre Arbeiter nicht mehr zu beschäftigen. Es mag dem nun Mehreres zu Grunde liegen, die Maßregel bleibt indessen dadurch sehr gefährlich, weil in ungefähr acht Tagen vielleicht 3000 Weber, viele davon mit Weib und Kindern, am Hungertuche nagen müssen. * München, 21. Aug. Die kürzlich von Soldaten verübten Exzesse, Verwundungen und Zerstörungen machten anfänglich eine Untersuchung nothwendig. Jetzt hat man sie fallen lassen, da die Erbitterung des Volks sich etwas gelegt hat. So schläft die Sache ruhig ein. Es wäre ja auch höchst beklagenswerth, eine solche Untersuchung zu Ende zu führen. Denn möglicher Weise könnte sich doch für Einen oder den Andern der reaktionären Anstifter etwas Gravirendes herausstellen und das wäre immerhin verdrießlich -- des Geredes wegen! * Bruchsal, 21. August. Auf Antrag Brentano's, der als Fickler's Anwalt in der heutigen Sitzung des Hofgerichts fungirte, erklärte sich letzteres in Sachen Fickler's für inkompetent. Somit muß Fickler vor das Schwurgericht in Freiburg kommen und die badische Regierung hat bereits die erste Lexion bekommen. Mannheim, 20. Aug. Es war dem Bataillon Kurhessen, das zur Ablösung unseres badischen zweiten Infanterieregiments hierher dirigirt ward, anfangs Einquartirung bei den Bürgern versprochen worden, aber man scheint unterwegs schon Symptome bemerkt zu haben, daß dies zu Fraternisirungen führen könne, die man gerade nicht will. Genug, als die kurhessischen Reichstruppen die Kaserne beziehen sollten, erklärten sie, dieselbe sei ihnen zu schmutzig, stellten die Gewehre in den Kasernenhof, zogen in die Wirthshäuser und blieben dort bis zum Zapfenstreiche, worauf sie zwar auf den Kasernenhof zurückkehrten, aber die Zimmer nicht bezogen, sondern unter dem freien Himmel kampirten. Ja, der Geist, der in diesen Reichstruppen gährt, machte sich sogar in Lebehochs auf -- Hecker Luft! Heute wollte man kapituliren und die Kasernenverwaltung mußte zur Aufnahme der Reichstruppen einige Zeughaussäle herrichten. Doch die Truppen, welche nicht einkasernirt, sondern einquartirt werden wollen, sind diesen Nachmittag auf den Exerzierplatz jenseit des Neckar gezogen, wo sie kampiren. Alles ist auf die Wendung gespannt, welche diese Angelegenheit nehmen wird. Kuriere nach Karlsruhe, Frankfurt und Kassel sind abgeschickt. (M. Z.)Klagenfurt, 15. August. Hier wurde dem nicht beliebten Kreishauptmann Spiegelfeld und dem Grafen Ditrichstein eine Katzenmusik gebracht, ersterem wegen der unmotivirten Erhöhung des Fleischpreises, letzterem wegen dem Verdachte einer Correspondenz mit Metternich. Die Tumultuanten begnügten sich jedoch nicht allein mit der Katzenmusik, sondern zertrümmerten auch alle Fenster und geriethen in einen Conflikt mit der einschreitenden Nationalgarde. (Wien. Ztg.)Dalmatien. Zara, 14. August. Heute ist ein Freudentag für Zara: es ist der Sylvestertag der Abreise nach Wien des Präsidialsekretärs Franz, Ritter von Nadherny, dieses Helden der alten Polizeiregierung, eines der größten Krebse und Reactionärs. Dieser Anbeter des Nepotismus war an seinem Platz unter einer Metternich-Seldnitzkischen Regierung, und gewiß ist es, daß, so lange man solchen Personen die Leitung der Administration überläßt, das edle hochherzige Wien es nicht dahin bringen wird, die Provinzen Oesterreichs des wahren Segens einer liberalen Constitution sich erfreuen zu dürfen. Es müssen aus allen Theilen der Monarchie, besonders aber aus den vom constitutionellen Thron entfernten auf immer alle jene Beamte entfernt werden, die entweder aus Grundsätzen, oder im eigenen Interesse den vorigen Absolutismus der Bureaumänner wieder einführen möchten. Der Herr Minister Dobblhoff möge auf unsere entfernte, von der fremdesten Beamtenherrschaft seit langer Zeit maltratirte, und stellt er das Amendement, die Worte, „gleich nach der That,“ hier einzuschalten. Abg. Otto (von Trier) beantragt die Weglassung des Satzes: „in welchen Jemand durch die öffentlicher Stimme als Thäter bezeichnet ist,“ da man aus vielen Beispielen ersehen hat, was man unter öffentliche Stimme verstehe. Er selbst sei in Gefahr gewesen ein Opfer dieser öffentlichen Stimme zu werden. Man kennt die Aufregung, die zur Zeit der Wahl in Trier geherrscht habe. Die Volkspartei siegte in der Wahlschlacht; da verbanden sich die unterlegenen Parteien und fertigten eine Proscriptionsliste von zehn Mann an, welche die Namen derjenigen enthielten, welche der Erregung des Aufruhrs beschuldigt waren, und diese Liste wurde dem öffentlichen Ministerium eingereicht. Durch einen Zufall sei er selbst, der auch mit auf der Liste stand, nicht zur Untersuchung gezogen worden. Das Ende hat ergeben wie unbegründet die Anklage war, der Staatsprokurator war aber zur Erhebung der Anklage verpflichtet, die Angeklagten waren ihm ja von der öffentlichen Stimme bezeichnet worden Ich erkläre mich daher für Weglassung dieses Satzes, denn dadurch wird es Jedem leicht werden einen Feind durch die öffentliche Stimme in Anklage zu versetzen. Es sprechen noch mehrere Redner für das Amendement Otto's, jedoch auch einige dagegen, und endlich erhebt sich der Minister des Innern und erklärt sich für den Entwurf der Kommission ohne alle Aenderung. Er sei lange Jahre Staatsprokurator gewesen und habe nicht gefunden, daß irgend ein Mißgriff durch die Anwendung dieser Bestimmung, auf Beschuldigung durch die öffentliche Stimme einzugehen, entstanden sei Bei der Abstimmung wird das Amendement Otto mit 175 gegen 162 Stimmen, und das Amendement Walter mit großer Majorität verworfen. Der §. 2. wird demnach unverändert angenommen, und lautet: „Ergreifung auf frischer That liegt vor, wenn der Thäter bei der Ausführung der strafbaren Handlung oder gleich nach derselben betroffen wird. Da die Zeit schon zu weit vorgerückt ist, wird der Schluß der Sitzung verkündigt und die Fortsetzung der Debatte über dieses Gesetz findet übermorgen Statt. Rodbertus zeigt noch an, daß er seinen gestellten und von der Versammlung als dringlich anerkannten Antrag: „Die hohe Versammlung wolle beschließen, daß der Stadt Swinemünde ein Kapital von 5000 Rthlrn. auf einjährige Kündigung schleunigst aus Staatsfonds geliehen werde,“ zurücknehmen. Es heißt, daß der Finanzminister unter dem Versprechen, dem Antrag freiwillig nachzukommen, Rodbertus zur Zurücknahme bewogen habe. Die Kommune von Swinemünde selbst, die gegenwärtig durch die dänische Blokade sehr leidet, und die sich zuerst mit diesem Antrag an ihn wandte, hatte der Finanzminister abschläglich beschieden. Die Wahl des neuen Präsidiums hat folgendes Ergebniß gehabt: Grabow ist mit 308 Stimmen von 332 zum Präsidenten, zu Vicepräsidenten: Rosch mit 218, Philipps mit 191, Waldeck mit 176 Stimmen gewählt. Für den vierten Vicepräsidenten hatte sich noch keine absolute Majorität ergeben, indem Jonas 165, Evelt 129, Jakoby 114, Rodbertus 90 Stimmen hatten. Es mußte daher eine engere Wahl zwischen Jonas und Evelt vorgenommen werden, wonach Jonas zum vierten Vicepräsidenten gewählt ist. * Berlin, 22. Aug. „Heute ist hier folgende amtliche Bekanntmachung erschienen: Bei den Ereignissen, durch welche gestern Abend die Ruhe der Stadt wieder so ernstlich gestört worden, sind die Wohnungen einzelner Minister unter den Linden und in der Wilhelms-Straße argen Exessen und Zerstörungen ausgesetzt gewesen, und es ist auf die zur Herstellung der Ordnung herbeigekommenen Schutzmänner mit Steinen geworfen worden, wodurch mehrere erheblich verletzt sind. Es sollen sogar Schüsse gefallen sein. Vorher sollen die Volksmassen schon beim Königlichen Opernhause und sonst durch einzelne Redner zu Zwangsmaßregeln gegen die Behörden aufgefordert worden sein. Es ist wegen dieser Vorgänge sofort die gerichtliche Voruntersuchung beantragt. Damit hierbei aber auch die Schuldigen mit Zuverlässigkeit ermittelt werden und die Untersuchung möglichst schleunig gefördert wird, ergeht an alle diejenigen, welche Zeugniß ablegen können über die Person derer, welche durch Wort und That an diesen Exessen Theil genommen haben, die Aufforderung, sich ungesäumt auf dem hiesigen Kriminalgericht, Molkenmarkt Nr. 3, zu ihrer Vernehmung zu melden.“ Berlin, den 22. August 1848. Der Staats-Anwalt beim Königlichen Kriminalgericht. Neumann. 61 Wien, 19. August. Wien ist reich an glanzvollen Augenschauspielen und liebt sie von jeher. Kaum ist die Rückkehr- und Wiedereinzugs-Komödie ausgespielt, so wird eine neue aufgeführt in einer Parade. Man bestellt dazu die ganze Garnison, die gesammte Volkswehr, alle Behörden, und läßt unter dem Vorgeben, der Kaiser würde interessante Mittheilungen über Italien machen, sogar den Reichstag einladen. — Um 9 Uhr Morgens stehen etwa 250,000 Menschen auf dem Glacis und weiden sich, unterdessen sie der Ankunft des Hofs aus Schönbrunn entgegensehen, an dem majestätischen Anblick der bewaffneten Massen. Aber der Hof läßt nicht lange auf sich warten, er will die Fortschritte zeigen, die er seit seiner Rückkehr in der Demokratie gemacht hat und trifft wider alles Erwarten kurz nach 9 Uhr pünktlich auf dem Glacis ein. Der Kaiser, die Kaiserin, Erzherzog Franz Karl, Erzherzogin Sophie und ihre drei Söhne steigen aus dem Wagen, und begeben sich zwischen Reichstag und Sicherheitsausschuß mitten hindurch unter dem Schweigen der Menge auf die für sie unter einem Zelte hergerichteten Andachtsstühle, worauf der Klerus in einem Zelte gegenüber die Messe liest. Ich will Ihnen nicht die Einzelheiten aufzählen. Es genügt zu sagen, daß nach Beendigung der Messe das Vorbeidefiliren von Soldaten und der mit deutschen Fahnen und Bändern geschmückten Nationalgarde beginnt. Wenige vereinzelte Vivats erschallen dem Kaiser, stürmische, weithin dröhnende da, wo der Reichstag steht. Da wurde eine Lücke, und es rückt in drei dicht geschlossenen Kolonnen der Techniker, Akademiker und Künstler, die Spartanerschaar der akademischen Legion trotzig und muthig heran. Sofort spielt die Musikbande: Ça ira, und: Wer kommt da von der Höh? — Kriegsminister und Oberkommandant erblassen vor Verlegenheit, wo nicht vor Zorn, der Kaiser wurde immer beweglicher, greift bald an seinen Hut, sieht bald aufs Pferd; eine tiefe Erregung scheint sein Inneres zu bestürmen; Erzherzogin Sophie vermag ihre entrüstete Verwunderung unter einem doppelten Augenglas kaum mehr zu verbergen, während die Kaiserin fragende Blicke nach ihrem Gemahl wirft. Ein bebendes Schweigen umringt, unter dem Geräusch revolutionärer Klänge, den Monarchen, denn die ganze akademische Legion zieht mit ungeheuer-bedeutungsvollem Schweigen vorüber, um, am Kaiser vorbei, im Angesichte des Reichstages in ein desto mächtigeres „Hoch“ auszubrechen. Ich stand dicht beim Hofe, aber ich vermag Ihnen den Eindruck nicht zu schildern, den ich auf allen Gesichtern las und selber verspürte. Man sah es dem Kaiser an, es war eine Erlösungsminute, als die kräftig und muthig aussehende Legion vorüber war und nun die Nationalgarde wieder anrückte. Doch der Impuls war einmal gegeben; wie im März und Mai, so folgte man auch diesmal den Studenten und es zogen viertelstundenlang Bataillone vorüber, ohne die Lippen zu öffnen. Die Lage des Kaisers schien peinlich, denn seine Empfindung mußte es sein; aber der Hof erfuhr, daß er einer Macht gegenüber stand, vor welcher die absolute Majestät vollends erblichen ist. Ich versichere Sie, die Lektion war lehrreich, tief ergreifend und ich gestehe, daß ich sie von ganzem Herzen noch einem Anderen gegönnt hätte. Die Lektion war gewaltig, denn sie mußte durch drei Stunden ausgehalten werden, so lange dauerte der Vorbeimarsch der 72 Bataillone, die, obwohl kaum über die Hälfte vollzählig, ausgerückt waren. — Nur die goldene Kavallerie der Nationalgarde hatte gehaltvolle Vivat's erschallen lassen, aber sie klangen doch nur wie das Metall, welches ihre Ausbringer repräsentirten. Endlich hatte die peinliche Parade ein Ende; der Kaiser empfahl sich, aber er hatte Nichts über Italien verkündet. — Im geschlossenen Wagen fuhr der Hof nach Schönbrunn zurück. Das Volk der Vorstädte starrte ihn an, aber es blieb stumm und grüßte nicht. Vielleicht glauben Sie nicht, was ich Ihnen schreibe; die Rheinländer sind ja jetzt die ersten Götzendiener Deutschlands; darum lesen diesen Beleg zu Obigem. — Gerad' aus, ein täglich von 20 000 Abonnenten und Käufern verschlungenes Blatt schreibt in Nummer 85: „Wien, 18. Aug. Man spricht davon, daß bei der morgen stattfindenden Revue der Kaiser und die Prinzen in Nationalgardeuniform erscheinen würden. Wenn wir auch dem Kaiser, als oberstem Staatsbürger das Recht einräumen (!!) wollen, dieses Ehrenkleid der Bürger ohne weitere Dienstverpflichtung zu tragen, so müssen wir uns doch bei den Prinzen die Anfrage erlauben, ob dieselben bei einer Kompagnie der Nationalgarde eingereiht und so ihrer Nationalgardenpflicht (!) nachgekommen sind. Es wäre wünschenswerth, daß die Mitglieder des kaiserlichen Hauses ihre Stellung als Staatsbürger begreifen und bethätigen würden. Es sollte ihnen zur Ehre gereichen, an der Seite anderer, von den Tagesmühen und Lasten gedrückten Bürger den Nationalgardedienst zu versehen u. s. w.“ — Wie bescheiden benimmt sich dagegen der entschiedentste Demokratismus Berlins! Dafür steht Berlin hier auch im jämmerlichsten Mißkredit; denn sein Demokratismus ist eben so langweilig, als impotent. Gestern war wieder deutsch-katholische Versammlung im Odeon, wobei sich die beiden katholischen Priester Pauli und Hirschberg abermals hervorthaten. Es sollte zu Excessen kommen. Ein Gerücht verkündete nämlich einen Angriff von 20,000, durch Adel und Pfaffen aufgestachelten Arbeitern, der jedoch unterblieb. — Hirschberg trug unter ungeheurem Beifall die Grundzüge des Neukatholizismus vor. Besonders wurde die Aufhebung der Klöster und die Lossagung von Rom mit stürmischem Beifall aufgenommen. Nun trat Dr. Eckhart auf und ersuchte die Versammlung, die Ihnen bereits mitgetheilte Adresse an die Frankfurter Linke zu unterzeichnen. Dies geschah mit unendlichem Jubel. Jetzt trat Pauli auf, aber er hatte kaum zu sprechen angefangen, als ein gewisser Baron Bulley von Rusepp mit einigen andern schrien: „Reißt ihn hinunter, hinaus mit ihm!“ Die Menge stürzte auf denselben ein, um ihn zu ergreifen, doch der Baron wußte sich durch den Ruf: „Feuer“, der die Menge verblüffte, zu retten. Nun gerieth aber Alles in Schrecken und drängte nach allen Seiten hinaus. Fenster und Thüren wurden dabei zertrümmert. Als man seinen Irrthum einsah, war der Anstifter entkommen. Morgen Sonntag um 10 Uhr ist wiederum Versammlung. Im Sicherheitsausschusse entspann sich gestern eine neue Debatte über die in corpore vorzunehmende Unterzeichnung der Adresse an die Frankfurter Linke, welche morgen um 10 Uhr erst zu Ende geführt werden soll. Freund meinte, ein Klub dürfe eine solche Adresse wohl unterzeichnen, nicht aber der Sicherheitsausschuß als Behörde. Man arbeite dadurch der Reaktion in die Hände, die nichts sehnlicher wünsche, als daß das Parlament auseinandergestäubt werde. Wessely will die Unterzeichnung, um der Frankfurter Rechten eine Lektion zu geben, daß sie sich bessere u. s. w. Der Sicherheitsausschuß ist Wien, ist Oestreich, er ist eine mächtige Revolutionsbehörde. Wirft er einmal einen tüchtigen Stein in den Frankfurter Froschteich, so werden die Frösche, besonders die stock- und hochpreußischen, vielleicht nicht mehr so stark quaken. Den Morgen- und Abendsitzungen des Sicherheitsausschusses, der auch eine Nachtpermanenz unterhält, heizuwohnen, ist darum so äußerst interessant, weil darin neben den höchsten politischen auch alle sozialen Fragen zur Sprache kommen. Nach einer Verordnung des Justizministers Bach vom 11. August sind sämmtliche Gerichtsbehörden in dem Sprengel der Senate des k. k. obersten Gerichtshofs angewiesen, in gerichtlichen Erledigungen allen Staatsbürgern ohne Unterschied des Standes das Prädikat „Herr“ oder „Frau“ beizulegen, und auf Verlangen Sitze vor Gericht zu geben. Damit Sie jedoch nicht denken, es sei lauter demokratisches Gold in Deutschland's Paris, so will ich Ihnen schließlich die Mittheilung machen, daß sich ein dem „Preußenverein“ ähnlicher konstitutioneller Verein hier gebildet hat, der jedoch vorläufig noch durchaus unschädlich ist, weil er nirgendwo einen Anhalt, nirgendwo hochpreußische Gemüther antrifft. Das Volk hat ihn erst jetzt gemerkt und will auf sein Treiben ein wachsames Auge werfen. Am 24. werden wir die erste Preßgerichts-Verhandlung mit Geschwornen haben. Es liegen 66 Anklagen vor, von welchen 14 zur Verhandlung reif sind, 22 noch in der Voruntersuchung sich befinden. 61 Wien, 20. Aug. 26. Sitzung des Reichstags. Vorsitz Strobach. Tagesordnung: Fortsetzung der Berathung über den Antrag Kudlichs. Wegen der am Morgen stattgehabten Parade beginnt die Sitzung um 5 1/4 Uhr Abends. Präsident Strobach entschuldigt einige bei der Revue vorgekommene Verstöße und eröffnet, daß er bereits dem Minister des Innern Anzeige davon gemacht und daß Vorkehrungen getroffen seien, das Vorfahren der Hofwagen z. B. in Zukunft zu vermeiden. Hierauf wird eine Adresse der oberöstreichischen Ständeversammlung verlesen und dann der arme Dobblhoff, von dem unermüdlichen Interpellanten Löhner, über eine in der Abendbeilage zur Wiener Zeitung vom 18 enthaltene Angabe befragt, wonach der Banus Jellachich eine Inspektionsreise durch Kroatien und Slavonien vorzunehmen, ja dieselbe auch auf Dalmatien auszudehnen beabsichtige, obwohl bekanntlich ein von dem Wiener Ministerium abhängiger Civil- und Militärgouverneur sich in dem letztern Lande befinde. Er frage den Minister, ob er etwas von dieser Reise wisse oder gar damit übereinstimme? Dobblhoff. Da ihm davon keine offizielle Mittheilung gemacht worden, so könne er keine Auskunft ertheilen. Auch auf der Parade des Kaisers wurden Dobblhoff, Schwarzer, Bach und die übrigen ministeriellen Puppen ignorirt; ich bemerkte immer nur Jellachich-Latour an der Seite des Kaisers und dieser scheint, mit der Camarilla und den großen Kartätschenhelden von Mailand, Prag und Agram im Bunde, das eigentliche östreichische Ministerium zu bilden. Der Weltgeist des sogenannten demokratischen Ministeriums Dobblhoff ist höchstens im Stande, ministerielle Ohnmachten offen zu zeigen und dennoch in seiner erbärmlichen Stellung zu verharren. Nach mehreren unbedeutenden Vorkommnissen besteigt der Abg. Spabel die Tribüne, um über den Antrag Kudlichs das Wort zu nehmen. Er will die Befreiung des Individuums, die Entlastung des Grund und Bodens soll aber nur im Wege der Ablösung geschehen dürfen. Löhner will die Entschädigung durch den Staat geleistet haben. Pretis: Wenn die Tiroler auch besser als andere daran seien, so seien sie doch deshalb der Aufhebung der Lasten nicht entzogen. Im Hochlande z. B. trage der Acker blos 4- bis 5fach; wer 5 Metzen aussäe, bekomme 20; davon müsse er dem Zehnt-Herrn 2 geben. Da nun die 5 Metzen bereits verzehntet worden, so gebe er diese blos von 14; da kämen einige Metzen für den Grundherrn, dann käme der Staat. So arbeite der Tiroler das 6. oder 7. Jahr für den Zehnt-Herrn, das 4 oder 5. Jahr für den Grundherrn, das 2. oder 3. Jahr für den Staat, und den freien Bauern bleibe nur die Freiheit, für andere zu arbeiten. Es sei Pflicht des Staates, den Bauer zu befreien, ohne daß er dafür eine Entschädigung zu leisten habe, noch leisten werde. (Beifall). Borkowski aus Galizien ist für die Aufhebung ohne alle Entschädigung. Er sagt in einer von großem Beifall begleiteten Rede unter Anderem, es handele sich hier um eine neue soziale Revolution, um eine neue Umschaffung des Begriffs über Eigenthum. Darum nehme es ihn auch nicht Wunder, daß die Berathung hierüber so lange aufhalte. Viele hätten gesagt, der Besitz sei ein Heiligthum, aber dann habe auch der Absolutismus, d. h. ausschließliche Zueignung aller Freiheiten für sich, einen Anspruch auf diese Benennung, weil er lange Zeit mit vollem Rechte, ja sogar von Gottes Gnaden besessen worden sei. (Beifall.) Das Volk aber mache Revolutionen, um die Freiheit vielen zuzuführen; und die Geschichte bezeichnet solche Vorgänge als eine glänzendern, richtigern Besitz. Wie mit dem Absolutismus, so verhalte es sich mit dem physischen Eigenthume; wenn nämlich die gutsherrlichen Giebigkeiten unrechtmäßig gewesen seien, so sei es auch ihr Besitz, und man dürfe deshalb kein Bedenken tragen denselben abzunehmen. Man hebe damit nur ein Unrecht auf. Eine soziale Revolution müsse freilich nur nach und nach geschehen, denn schon die Geschichte lehre, daß sie selbst der Guillotine nicht mit einem Male gelinge. Wenn bei der Aufhebung der Unterthänigkeit ohne Entschädigung die Besitzer verarmten, so solle man dieselben an ihre Ahnen verweisen, weil von ihnen das Unrecht herkomme. Ebenso müsse man es mit den Staatsschulden machen, wobei er am ersten auf Metternich verweise. Auch die Dienstbarkeiten müßten aufgehoben werden, und es könne nicht darauf ankommen, ob der Bauer dadurch mehr verlöre, als er durch Aufhebung der Rebot gewinne. Es handle sich nicht um den Gewinn oder Verlust Einzelner, sondern nur um das Unrecht. Wer würde so unverschämt sein wollen, die Revolution darum zu verwerfen, weil einzelne dabei verloren hätten? Sie würde noch goldene Früchte tragen. (Beifall.) Man müsse einen neuen Begriff des Eigenthums schaffen und auch alle Konsequenzen energisch durchführen, die daran hängen u. s. w. Kozakiewicz ist für Entschädigung, doch noch nur da, wo rechtsgültige Kontrakte vorliegen. Klaudy ist für eine Entschädigung, dieselbe soll aber auf das billigste Maaß beschränkt werden, indem die eine Hälfte auf alle Staatsbürger, ohne Rücksicht, ob sie dadurch gewinnen oder verlieren, repartirt, die andere Hälfte edoch den einzelnen Gemeinden aufgebürdet würde. Er spricht sich für unbedingte Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit aus. Nun wird Aufhebung der Sitzung begehrt und die Versammlung entscheidet sich für Vor- und Nachmittagssitzungen. Ende 1/2 9 Uhr. 61 Wien, 20. August. Ich komme so eben aus der Sitzung des Sicherheitsausschusses, wo darüber berathen wird, ob der Beschluß, die von dem demokratischen Verein vorgelegte Adresse an die äußerste Frankfurter Linke zu unterzeichnen und der gesammten Nationalgarde, Bürgerwehr und akademischen Legion zur Unterzeichnung vorzulegen, zu annulliren sei. Die Debatten waren ungemein stürmisch, dauern auch noch fort, aber das Resultat, daß nämlich der Beschluß aufrecht erhalten wird, kann nicht zweifelhaft sein. Ich werde morgen den nähern Verlauf berichten. Die reaktionäre Tagespresse ist entrüstet darüber, daß der Reichstag den Selinger'schen Antrag auf Anerkennung der Verdinste der ital. Armee so ohne Weiteres hat durchfallen lassen. Der Ausfall der gestrigen Parade hat diese Partei vollends zur Raserei gebracht. Alle Ehren wurden dem Reichstag nur allein bewiesen, während der Hof ganz leer ausgehen mußte. Das polytechnische Korps bestreute z. B. den Weg, wo der Reichstag einherzog, mit Blumen und Blättern und der Kaiser mußte dem zusehen. 321 Hagen, 23. August. Folgendes Plakat hat hier in den Tagen königlicher Verherrlichung großes Aufsehen erregt: Hoch lebe Preußens Herrscher-Haus. Sei uns willkommen, weiser Herrscher! Von Dir, o edler Fürst, Soll keine Macht uns trennen: Bis der Pol den Pol wird küssen, Zenith den Nadir wird begrüßen Soll kein leerer Wahn uns blenden; — Wir stehen fest und wanken nicht. Schmiedeberg, 16. August. Der Erdmannsdorfer Fabrick, welche eine beträchtliche Anzahl Arbeiter, wenn auch kümmerlich ernährte, ist gestern in Folge eines höhern Befehls die Weisung zugegangen, ihre Arbeiter nicht mehr zu beschäftigen. Es mag dem nun Mehreres zu Grunde liegen, die Maßregel bleibt indessen dadurch sehr gefährlich, weil in ungefähr acht Tagen vielleicht 3000 Weber, viele davon mit Weib und Kindern, am Hungertuche nagen müssen. * München, 21. Aug. Die kürzlich von Soldaten verübten Exzesse, Verwundungen und Zerstörungen machten anfänglich eine Untersuchung nothwendig. Jetzt hat man sie fallen lassen, da die Erbitterung des Volks sich etwas gelegt hat. So schläft die Sache ruhig ein. Es wäre ja auch höchst beklagenswerth, eine solche Untersuchung zu Ende zu führen. Denn möglicher Weise könnte sich doch für Einen oder den Andern der reaktionären Anstifter etwas Gravirendes herausstellen und das wäre immerhin verdrießlich — des Geredes wegen! * Bruchsal, 21. August. Auf Antrag Brentano's, der als Fickler's Anwalt in der heutigen Sitzung des Hofgerichts fungirte, erklärte sich letzteres in Sachen Fickler's für inkompetent. Somit muß Fickler vor das Schwurgericht in Freiburg kommen und die badische Regierung hat bereits die erste Lexion bekommen. Mannheim, 20. Aug. Es war dem Bataillon Kurhessen, das zur Ablösung unseres badischen zweiten Infanterieregiments hierher dirigirt ward, anfangs Einquartirung bei den Bürgern versprochen worden, aber man scheint unterwegs schon Symptome bemerkt zu haben, daß dies zu Fraternisirungen führen könne, die man gerade nicht will. Genug, als die kurhessischen Reichstruppen die Kaserne beziehen sollten, erklärten sie, dieselbe sei ihnen zu schmutzig, stellten die Gewehre in den Kasernenhof, zogen in die Wirthshäuser und blieben dort bis zum Zapfenstreiche, worauf sie zwar auf den Kasernenhof zurückkehrten, aber die Zimmer nicht bezogen, sondern unter dem freien Himmel kampirten. Ja, der Geist, der in diesen Reichstruppen gährt, machte sich sogar in Lebehochs auf — Hecker Luft! Heute wollte man kapituliren und die Kasernenverwaltung mußte zur Aufnahme der Reichstruppen einige Zeughaussäle herrichten. Doch die Truppen, welche nicht einkasernirt, sondern einquartirt werden wollen, sind diesen Nachmittag auf den Exerzierplatz jenseit des Neckar gezogen, wo sie kampiren. Alles ist auf die Wendung gespannt, welche diese Angelegenheit nehmen wird. Kuriere nach Karlsruhe, Frankfurt und Kassel sind abgeschickt. (M. Z.)Klagenfurt, 15. August. Hier wurde dem nicht beliebten Kreishauptmann Spiegelfeld und dem Grafen Ditrichstein eine Katzenmusik gebracht, ersterem wegen der unmotivirten Erhöhung des Fleischpreises, letzterem wegen dem Verdachte einer Correspondenz mit Metternich. Die Tumultuanten begnügten sich jedoch nicht allein mit der Katzenmusik, sondern zertrümmerten auch alle Fenster und geriethen in einen Conflikt mit der einschreitenden Nationalgarde. (Wien. Ztg.)Dalmatien. Zara, 14. August. Heute ist ein Freudentag für Zara: es ist der Sylvestertag der Abreise nach Wien des Präsidialsekretärs Franz, Ritter von Nadherny, dieses Helden der alten Polizeiregierung, eines der größten Krebse und Reactionärs. Dieser Anbeter des Nepotismus war an seinem Platz unter einer Metternich-Seldnitzkischen Regierung, und gewiß ist es, daß, so lange man solchen Personen die Leitung der Administration überläßt, das edle hochherzige Wien es nicht dahin bringen wird, die Provinzen Oesterreichs des wahren Segens einer liberalen Constitution sich erfreuen zu dürfen. Es müssen aus allen Theilen der Monarchie, besonders aber aus den vom constitutionellen Thron entfernten auf immer alle jene Beamte entfernt werden, die entweder aus Grundsätzen, oder im eigenen Interesse den vorigen Absolutismus der Bureaumänner wieder einführen möchten. Der Herr Minister Dobblhoff möge auf unsere entfernte, von der fremdesten Beamtenherrschaft seit langer Zeit maltratirte, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar085_005" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="0434"/> stellt er das Amendement, die Worte, „gleich nach der That,“ hier einzuschalten.</p> <p>Abg. <hi rendition="#g">Otto</hi> (von Trier) beantragt die Weglassung des Satzes: „in welchen Jemand durch die öffentlicher Stimme als Thäter bezeichnet ist,“ da man aus vielen Beispielen ersehen hat, was man unter öffentliche Stimme verstehe. Er selbst sei in Gefahr gewesen ein Opfer dieser öffentlichen Stimme zu werden. Man kennt die Aufregung, die zur Zeit der Wahl in Trier geherrscht habe. Die Volkspartei siegte in der Wahlschlacht; da verbanden sich die unterlegenen Parteien und fertigten eine Proscriptionsliste von zehn Mann an, welche die Namen derjenigen enthielten, welche der Erregung des Aufruhrs beschuldigt waren, und diese Liste wurde dem öffentlichen Ministerium eingereicht. Durch einen Zufall sei er selbst, der auch mit auf der Liste stand, nicht zur Untersuchung gezogen worden. Das Ende hat ergeben wie unbegründet die Anklage war, der Staatsprokurator war aber zur Erhebung der Anklage verpflichtet, die Angeklagten waren ihm ja von der öffentlichen Stimme bezeichnet worden Ich erkläre mich daher für Weglassung dieses Satzes, denn dadurch wird es Jedem leicht werden einen Feind durch die öffentliche Stimme in Anklage zu versetzen.</p> <p>Es sprechen noch mehrere Redner für das Amendement Otto's, jedoch auch einige dagegen, und endlich erhebt sich der <hi rendition="#g">Minister des Innern</hi> und erklärt sich für den Entwurf der Kommission ohne alle Aenderung. Er sei lange Jahre Staatsprokurator gewesen und habe nicht gefunden, daß irgend ein Mißgriff durch die Anwendung dieser Bestimmung, auf Beschuldigung durch die öffentliche Stimme einzugehen, entstanden sei</p> <p>Bei der Abstimmung wird das Amendement Otto mit 175 gegen 162 Stimmen, und das Amendement Walter mit großer Majorität verworfen. Der §. 2. wird demnach unverändert angenommen, und lautet:</p> <p rendition="#et">„Ergreifung auf frischer That liegt vor, wenn der Thäter bei der Ausführung der strafbaren Handlung oder gleich nach derselben betroffen wird.<lb/> „Der Ergreifung auf frischer That werden diejenigen Fälle gleichgestellt, in welchen Jemand durch die öffentliche Stimme als Thäter bezeichnet, oder auf der Flucht ergriffen, oder kurz nach der That im Besitz der Waffen, Geräthschaften, Schriften, oder anderer Gegenstände betroffen wird, welche ihn als Urheber oder Theilnehmer verdächtig machen.“</p> <p>Da die Zeit schon zu weit vorgerückt ist, wird der Schluß der Sitzung verkündigt und die Fortsetzung der Debatte über dieses Gesetz findet übermorgen Statt.</p> <p><hi rendition="#g">Rodbertus</hi> zeigt noch an, daß er seinen gestellten und von der Versammlung als dringlich anerkannten Antrag: „Die hohe Versammlung wolle beschließen, daß der Stadt Swinemünde ein Kapital von 5000 Rthlrn. auf einjährige Kündigung schleunigst aus Staatsfonds geliehen werde,“ zurücknehmen. Es heißt, daß der Finanzminister unter dem Versprechen, dem Antrag freiwillig nachzukommen, Rodbertus zur Zurücknahme bewogen habe. Die Kommune von Swinemünde selbst, die gegenwärtig durch die dänische Blokade sehr leidet, und die sich zuerst mit diesem Antrag an ihn wandte, hatte der Finanzminister abschläglich beschieden.</p> <p>Die Wahl des neuen Präsidiums hat folgendes Ergebniß gehabt: Grabow ist mit 308 Stimmen von 332 zum Präsidenten, zu Vicepräsidenten: Rosch mit 218, Philipps mit 191, Waldeck mit 176 Stimmen gewählt. Für den vierten Vicepräsidenten hatte sich noch keine absolute Majorität ergeben, indem Jonas 165, Evelt 129, Jakoby 114, Rodbertus 90 Stimmen hatten. Es mußte daher eine engere Wahl zwischen Jonas und Evelt vorgenommen werden, wonach Jonas zum vierten Vicepräsidenten gewählt ist.</p> </div> <div xml:id="ar085_006" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Berlin, 22. Aug.</head> <p>„Heute ist hier folgende amtliche Bekanntmachung erschienen: Bei den Ereignissen, durch welche gestern Abend die Ruhe der Stadt wieder so ernstlich gestört worden, sind die Wohnungen einzelner Minister unter den Linden und in der Wilhelms-Straße argen Exessen und Zerstörungen ausgesetzt gewesen, und es ist auf die zur Herstellung der Ordnung herbeigekommenen Schutzmänner mit Steinen geworfen worden, wodurch mehrere erheblich verletzt sind. Es sollen sogar Schüsse gefallen sein. Vorher sollen die Volksmassen schon beim Königlichen Opernhause und sonst durch einzelne Redner zu Zwangsmaßregeln gegen die Behörden aufgefordert worden sein. Es ist wegen dieser Vorgänge sofort die gerichtliche Voruntersuchung beantragt. Damit hierbei aber auch die Schuldigen mit Zuverlässigkeit ermittelt werden und die Untersuchung möglichst schleunig gefördert wird, ergeht an alle diejenigen, welche Zeugniß ablegen können über die Person derer, welche durch Wort und That an diesen Exessen Theil genommen haben, die Aufforderung, sich ungesäumt auf dem hiesigen Kriminalgericht, Molkenmarkt Nr. 3, zu ihrer Vernehmung zu melden.“</p> <p>Berlin, den 22. August 1848.</p> <p>Der Staats-Anwalt beim Königlichen Kriminalgericht.</p> <p><hi rendition="#g">Neumann</hi>.</p> </div> <div xml:id="ar085_007" type="jArticle"> <head><bibl><author>61</author></bibl> Wien, 19. August.</head> <p>Wien ist reich an glanzvollen Augenschauspielen und liebt sie von jeher. Kaum ist die Rückkehr- und Wiedereinzugs-Komödie ausgespielt, so wird eine neue aufgeführt in einer Parade. Man bestellt dazu die ganze Garnison, die gesammte Volkswehr, alle Behörden, und läßt unter dem Vorgeben, der Kaiser würde interessante Mittheilungen über Italien machen, sogar den Reichstag einladen. — Um 9 Uhr Morgens stehen etwa 250,000 Menschen auf dem Glacis und weiden sich, unterdessen sie der Ankunft des Hofs aus Schönbrunn entgegensehen, an dem majestätischen Anblick der bewaffneten Massen. Aber der Hof läßt nicht lange auf sich warten, er will die Fortschritte zeigen, die er seit seiner Rückkehr in der Demokratie gemacht hat und trifft wider alles Erwarten kurz nach 9 Uhr pünktlich auf dem Glacis ein. Der Kaiser, die Kaiserin, Erzherzog Franz Karl, Erzherzogin Sophie und ihre drei Söhne steigen aus dem Wagen, und begeben sich zwischen Reichstag und Sicherheitsausschuß mitten hindurch unter dem Schweigen der Menge auf die für sie unter einem Zelte hergerichteten Andachtsstühle, worauf der Klerus in einem Zelte gegenüber die Messe liest. Ich will Ihnen nicht die Einzelheiten aufzählen. Es genügt zu sagen, daß nach Beendigung der Messe das Vorbeidefiliren von Soldaten und der mit deutschen Fahnen und Bändern geschmückten Nationalgarde beginnt. Wenige vereinzelte Vivats erschallen dem Kaiser, stürmische, weithin dröhnende da, wo der Reichstag steht.</p> <p>Da wurde eine Lücke, und es rückt in drei dicht geschlossenen Kolonnen der Techniker, Akademiker und Künstler, die Spartanerschaar der akademischen Legion trotzig und muthig heran. Sofort spielt die Musikbande: Ça ira, und: Wer kommt da von der Höh? — Kriegsminister und Oberkommandant erblassen vor Verlegenheit, wo nicht vor Zorn, der Kaiser wurde immer beweglicher, greift bald an seinen Hut, sieht bald aufs Pferd; eine tiefe Erregung scheint sein Inneres zu bestürmen; Erzherzogin Sophie vermag ihre entrüstete Verwunderung unter einem doppelten Augenglas kaum mehr zu verbergen, während die Kaiserin fragende Blicke nach ihrem Gemahl wirft. Ein bebendes Schweigen umringt, unter dem Geräusch revolutionärer Klänge, den Monarchen, denn die ganze akademische Legion zieht mit ungeheuer-bedeutungsvollem <hi rendition="#g">Schweigen</hi> vorüber, um, am Kaiser vorbei, im Angesichte des Reichstages in ein desto mächtigeres „Hoch“ auszubrechen. Ich stand dicht beim Hofe, aber ich vermag Ihnen den Eindruck nicht zu schildern, den ich auf allen Gesichtern las und selber verspürte. Man sah es dem Kaiser an, es war eine Erlösungsminute, als die kräftig und muthig aussehende Legion vorüber war und nun die Nationalgarde wieder anrückte. Doch der Impuls war einmal gegeben; wie im März und Mai, so folgte man auch diesmal den Studenten und es zogen viertelstundenlang Bataillone vorüber, ohne die Lippen zu öffnen. Die Lage des Kaisers schien peinlich, denn seine Empfindung mußte es sein; aber der Hof erfuhr, daß er einer Macht gegenüber stand, vor welcher die absolute Majestät vollends erblichen ist.</p> <p>Ich versichere Sie, die Lektion war lehrreich, tief ergreifend und ich gestehe, daß ich sie von ganzem Herzen noch einem Anderen gegönnt hätte. Die Lektion war gewaltig, denn sie mußte durch drei Stunden ausgehalten werden, so lange dauerte der Vorbeimarsch der 72 Bataillone, die, obwohl kaum über die Hälfte vollzählig, ausgerückt waren. — Nur die goldene Kavallerie der Nationalgarde hatte gehaltvolle Vivat's erschallen lassen, aber sie klangen doch nur wie das Metall, welches ihre Ausbringer repräsentirten. Endlich hatte die peinliche Parade ein Ende; der Kaiser empfahl sich, aber er hatte Nichts über Italien verkündet. — Im geschlossenen Wagen fuhr der Hof nach Schönbrunn zurück. Das Volk der Vorstädte starrte ihn an, aber es blieb stumm und grüßte nicht.</p> <p>Vielleicht glauben Sie nicht, was ich Ihnen schreibe; die Rheinländer sind ja jetzt die ersten Götzendiener Deutschlands; darum lesen diesen Beleg zu Obigem. — Gerad' aus, ein täglich von 20 000 Abonnenten und Käufern verschlungenes Blatt schreibt in Nummer 85: „Wien, 18. Aug. Man spricht davon, daß bei der morgen stattfindenden Revue der Kaiser und die Prinzen in Nationalgardeuniform erscheinen würden. Wenn wir auch dem Kaiser, als oberstem Staatsbürger das Recht einräumen (!!) wollen, dieses Ehrenkleid der Bürger ohne weitere Dienstverpflichtung zu tragen, so müssen wir uns doch bei den Prinzen die Anfrage erlauben, ob dieselben bei einer Kompagnie der Nationalgarde eingereiht und so ihrer Nationalgardenpflicht (!) nachgekommen sind. Es wäre wünschenswerth, daß die Mitglieder des kaiserlichen Hauses ihre Stellung als Staatsbürger begreifen und bethätigen würden. Es sollte ihnen zur Ehre gereichen, an der Seite anderer, von den Tagesmühen und Lasten gedrückten Bürger den Nationalgardedienst zu versehen u. s. w.“ — Wie bescheiden benimmt sich dagegen der entschiedentste Demokratismus Berlins! Dafür steht Berlin hier auch im jämmerlichsten Mißkredit; denn sein Demokratismus ist eben so langweilig, als impotent.</p> <p>Gestern war wieder deutsch-katholische Versammlung im Odeon, wobei sich die beiden katholischen Priester <hi rendition="#g">Pauli</hi> und <hi rendition="#g">Hirschberg</hi> abermals hervorthaten. Es sollte zu Excessen kommen. Ein Gerücht verkündete nämlich einen Angriff von 20,000, durch Adel und Pfaffen aufgestachelten Arbeitern, der jedoch unterblieb. — Hirschberg trug unter ungeheurem Beifall die Grundzüge des Neukatholizismus vor. Besonders wurde die Aufhebung der Klöster und die Lossagung von Rom mit stürmischem Beifall aufgenommen. Nun trat Dr. Eckhart auf und ersuchte die Versammlung, die Ihnen bereits mitgetheilte Adresse an die Frankfurter Linke zu unterzeichnen. Dies geschah mit unendlichem Jubel. Jetzt trat Pauli auf, aber er hatte kaum zu sprechen angefangen, als ein gewisser Baron Bulley von Rusepp mit einigen andern schrien: „Reißt ihn hinunter, hinaus mit ihm!“ Die Menge stürzte auf denselben ein, um ihn zu ergreifen, doch der Baron wußte sich durch den Ruf: „Feuer“, der die Menge verblüffte, zu retten. Nun gerieth aber Alles in Schrecken und drängte nach allen Seiten hinaus. Fenster und Thüren wurden dabei zertrümmert. Als man seinen Irrthum einsah, war der Anstifter entkommen. Morgen Sonntag um 10 Uhr ist wiederum Versammlung.</p> <p>Im Sicherheitsausschusse entspann sich gestern eine neue Debatte über die in corpore vorzunehmende Unterzeichnung der Adresse an die Frankfurter Linke, welche morgen um 10 Uhr erst zu Ende geführt werden soll. <hi rendition="#g">Freund</hi> meinte, ein Klub dürfe eine solche Adresse wohl unterzeichnen, nicht aber der Sicherheitsausschuß als Behörde. Man arbeite dadurch der Reaktion in die Hände, die nichts sehnlicher wünsche, als daß das Parlament auseinandergestäubt werde. <hi rendition="#g">Wessely</hi> will die Unterzeichnung, um der Frankfurter Rechten eine Lektion zu geben, daß sie sich bessere u. s. w. Der Sicherheitsausschuß ist Wien, ist Oestreich, er ist eine mächtige Revolutionsbehörde. Wirft er einmal einen tüchtigen Stein in den Frankfurter Froschteich, so werden die Frösche, besonders die stock- und hochpreußischen, vielleicht nicht mehr so stark quaken. Den Morgen- und Abendsitzungen des Sicherheitsausschusses, der auch eine Nachtpermanenz unterhält, heizuwohnen, ist darum so äußerst interessant, weil darin neben den höchsten politischen auch alle sozialen Fragen zur Sprache kommen.</p> <p>Nach einer Verordnung des Justizministers Bach vom 11. August sind sämmtliche Gerichtsbehörden in dem Sprengel der Senate des k. k. obersten Gerichtshofs angewiesen, in gerichtlichen Erledigungen allen Staatsbürgern ohne Unterschied des Standes das Prädikat „Herr“ oder „Frau“ beizulegen, und auf Verlangen Sitze vor Gericht zu geben.</p> <p>Damit Sie jedoch nicht denken, es sei lauter demokratisches Gold in Deutschland's Paris, so will ich Ihnen schließlich die Mittheilung machen, daß sich ein dem „Preußenverein“ ähnlicher konstitutioneller Verein hier gebildet hat, der jedoch vorläufig noch durchaus unschädlich ist, weil er nirgendwo einen Anhalt, nirgendwo hochpreußische Gemüther antrifft. Das Volk hat ihn erst jetzt gemerkt und will auf sein Treiben ein wachsames Auge werfen.</p> <p>Am 24. werden wir die erste Preßgerichts-Verhandlung mit Geschwornen haben. Es liegen 66 Anklagen vor, von welchen 14 zur Verhandlung reif sind, 22 noch in der Voruntersuchung sich befinden.</p> </div> <div xml:id="ar085_008" type="jArticle"> <head><bibl><author>61</author></bibl> Wien, 20. Aug.</head> <p>26. Sitzung des Reichstags. Vorsitz Strobach. Tagesordnung: Fortsetzung der Berathung über den Antrag Kudlichs. Wegen der am Morgen stattgehabten Parade beginnt die Sitzung um 5 1/4 Uhr Abends.</p> <p>Präsident Strobach entschuldigt einige bei der Revue vorgekommene Verstöße und eröffnet, daß er bereits dem Minister des Innern Anzeige davon gemacht und daß Vorkehrungen getroffen seien, das Vorfahren der Hofwagen z. B. in Zukunft zu vermeiden. Hierauf wird eine Adresse der oberöstreichischen Ständeversammlung verlesen und dann der arme Dobblhoff, von dem unermüdlichen Interpellanten Löhner, über eine in der Abendbeilage zur Wiener Zeitung vom 18 enthaltene Angabe befragt, wonach der Banus Jellachich eine Inspektionsreise durch Kroatien und Slavonien vorzunehmen, ja dieselbe auch auf Dalmatien auszudehnen beabsichtige, obwohl bekanntlich ein von dem Wiener Ministerium abhängiger Civil- und Militärgouverneur sich in dem letztern Lande befinde. Er frage den Minister, ob er etwas von dieser Reise wisse oder gar damit übereinstimme?</p> <p><hi rendition="#g">Dobblhoff</hi>. Da ihm davon keine offizielle Mittheilung gemacht worden, so könne er keine Auskunft ertheilen.</p> <p>Auch auf der Parade des Kaisers wurden Dobblhoff, Schwarzer, Bach und die übrigen ministeriellen Puppen <hi rendition="#g">ignorirt;</hi> ich bemerkte immer nur Jellachich-Latour an der Seite des Kaisers und dieser scheint, mit der Camarilla und den großen Kartätschenhelden von Mailand, Prag und Agram im Bunde, das eigentliche östreichische Ministerium zu bilden. Der <hi rendition="#g">Weltgeist</hi> des sogenannten demokratischen Ministeriums Dobblhoff ist höchstens im Stande, ministerielle Ohnmachten offen zu zeigen und dennoch in seiner erbärmlichen Stellung zu verharren.</p> <p>Nach mehreren unbedeutenden Vorkommnissen besteigt der Abg. Spabel die Tribüne, um über den Antrag Kudlichs das Wort zu nehmen. Er will die Befreiung des Individuums, die Entlastung des Grund und Bodens soll aber nur im Wege der Ablösung geschehen dürfen.</p> <p><hi rendition="#g">Löhner</hi> will die Entschädigung durch den Staat geleistet haben.</p> <p><hi rendition="#g">Pretis:</hi> Wenn die Tiroler auch besser als andere daran seien, so seien sie doch deshalb der Aufhebung der Lasten nicht entzogen. Im Hochlande z. B. trage der Acker blos 4- bis 5fach; wer 5 Metzen aussäe, bekomme 20; davon müsse er dem Zehnt-Herrn 2 geben. Da nun die 5 Metzen bereits verzehntet worden, so gebe er diese blos von 14; da kämen einige Metzen für den Grundherrn, dann käme der Staat. So arbeite der Tiroler das 6. oder 7. Jahr für den Zehnt-Herrn, das 4 oder 5. Jahr für den Grundherrn, das 2. oder 3. Jahr für den Staat, und den freien Bauern bleibe nur die Freiheit, für andere zu arbeiten. Es sei Pflicht des Staates, den Bauer zu befreien, ohne daß er dafür eine Entschädigung zu leisten habe, noch leisten werde. (Beifall).</p> <p><hi rendition="#g">Borkowski</hi> aus Galizien ist für die Aufhebung ohne alle Entschädigung. Er sagt in einer von großem Beifall begleiteten Rede unter Anderem, es handele sich hier um eine neue soziale Revolution, um eine neue Umschaffung des Begriffs über Eigenthum. Darum nehme es ihn auch nicht Wunder, daß die Berathung hierüber so lange aufhalte. Viele hätten gesagt, der Besitz sei ein Heiligthum, aber dann habe auch der Absolutismus, d. h. ausschließliche Zueignung aller Freiheiten für sich, einen Anspruch auf diese Benennung, weil er lange Zeit mit vollem Rechte, ja sogar von Gottes Gnaden besessen worden sei. (Beifall.) Das Volk aber mache Revolutionen, um die Freiheit vielen zuzuführen; und die Geschichte bezeichnet solche Vorgänge als eine glänzendern, richtigern Besitz. Wie mit dem Absolutismus, so verhalte es sich mit dem physischen Eigenthume; wenn nämlich die gutsherrlichen Giebigkeiten unrechtmäßig gewesen seien, so sei es auch ihr Besitz, und man dürfe deshalb kein Bedenken tragen denselben abzunehmen. Man hebe damit nur ein Unrecht auf. Eine soziale Revolution müsse freilich nur nach und nach geschehen, denn schon die Geschichte lehre, daß sie selbst der Guillotine nicht mit einem Male gelinge. Wenn bei der Aufhebung der Unterthänigkeit ohne Entschädigung die Besitzer verarmten, so solle man dieselben an ihre Ahnen verweisen, weil von ihnen das Unrecht herkomme. Ebenso müsse man es mit den Staatsschulden machen, wobei er am ersten auf Metternich verweise. Auch die Dienstbarkeiten müßten aufgehoben werden, und es könne nicht darauf ankommen, ob der Bauer dadurch mehr verlöre, als er durch Aufhebung der Rebot gewinne. Es handle sich nicht um den Gewinn oder Verlust Einzelner, sondern nur um das Unrecht. Wer würde so unverschämt sein wollen, die Revolution darum zu verwerfen, weil einzelne dabei verloren hätten? Sie würde noch goldene Früchte tragen. (Beifall.) Man müsse einen neuen Begriff des Eigenthums schaffen und auch alle Konsequenzen energisch durchführen, die daran hängen u. s. w.</p> <p><hi rendition="#g">Kozakiewicz</hi> ist für Entschädigung, doch noch nur da, wo rechtsgültige Kontrakte vorliegen.</p> <p><hi rendition="#g">Klaudy</hi> ist für eine Entschädigung, dieselbe soll aber auf das billigste Maaß beschränkt werden, indem die eine Hälfte auf alle Staatsbürger, ohne Rücksicht, ob sie dadurch gewinnen oder verlieren, repartirt, die andere Hälfte edoch den einzelnen Gemeinden aufgebürdet würde. Er spricht sich für unbedingte Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit aus.</p> <p>Nun wird Aufhebung der Sitzung begehrt und die Versammlung entscheidet sich für Vor- und Nachmittagssitzungen. Ende 1/2 9 Uhr.</p> </div> <div xml:id="ar085_009" type="jArticle"> <head><bibl><author>61</author></bibl> Wien, 20. August.</head> <p>Ich komme so eben aus der Sitzung des Sicherheitsausschusses, wo darüber berathen wird, ob der Beschluß, die von dem demokratischen Verein vorgelegte Adresse an die äußerste Frankfurter Linke zu unterzeichnen und der gesammten Nationalgarde, Bürgerwehr und akademischen Legion zur Unterzeichnung vorzulegen, zu annulliren sei. Die Debatten waren ungemein stürmisch, dauern auch noch fort, aber das Resultat, daß nämlich der Beschluß aufrecht erhalten wird, kann nicht zweifelhaft sein. Ich werde morgen den nähern Verlauf berichten.</p> <p>Die reaktionäre Tagespresse ist entrüstet darüber, daß der Reichstag den Selinger'schen Antrag auf Anerkennung der Verdinste der ital. Armee so ohne Weiteres hat durchfallen lassen. Der Ausfall der gestrigen Parade hat diese Partei vollends zur Raserei gebracht. Alle Ehren wurden dem Reichstag nur allein bewiesen, während der Hof ganz leer ausgehen mußte. Das polytechnische Korps bestreute z. B. den Weg, wo der Reichstag einherzog, mit Blumen und Blättern und der Kaiser mußte dem zusehen.</p> </div> <div xml:id="ar085_010" type="jArticle"> <head><bibl><author>321</author></bibl> Hagen, 23. August.</head> <p>Folgendes Plakat hat hier in den Tagen königlicher Verherrlichung großes Aufsehen erregt:</p> <lg type="poem"> <head>Hoch lebe <hi rendition="#g"><hi rendition="#b">Preußens Herrscher-Haus.</hi></hi> </head> <l> <hi rendition="#g">Sei uns willkommen, weiser Herrscher!</hi> </l> <l>Von Dir, o edler Fürst,</l><lb/> <l>Soll keine Macht uns trennen:</l><lb/> <l>Bis der Pol den Pol wird küssen,</l><lb/> <l>Zenith den Nadir wird begrüßen</l><lb/> <l>Soll kein leerer Wahn uns blenden; —</l><lb/> <l>Wir stehen fest und wanken nicht.</l><lb/> </lg> <bibl>(Schwelmer oder Hagen'sche Poesie.)</bibl> </div> <div xml:id="ar085_011" type="jArticle"> <head>Schmiedeberg, 16. August.</head> <p>Der Erdmannsdorfer Fabrick, welche eine beträchtliche Anzahl Arbeiter, wenn auch kümmerlich ernährte, ist gestern in Folge eines höhern Befehls die Weisung zugegangen, ihre Arbeiter nicht mehr zu beschäftigen. Es mag dem nun Mehreres zu Grunde liegen, die Maßregel bleibt indessen dadurch sehr gefährlich, weil in ungefähr acht Tagen vielleicht 3000 Weber, viele davon mit Weib und Kindern, am Hungertuche nagen müssen.</p> </div> <div xml:id="ar085_012" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> München, 21. Aug.</head> <p>Die kürzlich von Soldaten verübten Exzesse, Verwundungen und Zerstörungen machten anfänglich eine Untersuchung nothwendig. Jetzt hat man sie fallen lassen, da die Erbitterung des Volks sich etwas gelegt hat. So schläft die Sache ruhig ein. Es wäre ja auch höchst beklagenswerth, eine solche Untersuchung zu Ende zu führen. Denn möglicher Weise könnte sich doch für Einen oder den Andern der reaktionären Anstifter etwas Gravirendes herausstellen und das wäre immerhin verdrießlich — des Geredes wegen!</p> </div> <div xml:id="ar085_013" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Bruchsal, 21. August.</head> <p>Auf Antrag Brentano's, der als Fickler's Anwalt in der heutigen Sitzung des Hofgerichts fungirte, erklärte sich letzteres in Sachen Fickler's für inkompetent. Somit muß Fickler vor das Schwurgericht in Freiburg kommen und die badische Regierung hat bereits die erste Lexion bekommen.</p> </div> <div xml:id="ar085_014" type="jArticle"> <head>Mannheim, 20. Aug.</head> <p>Es war dem Bataillon Kurhessen, das zur Ablösung unseres badischen zweiten Infanterieregiments hierher dirigirt ward, anfangs Einquartirung bei den Bürgern versprochen worden, aber man scheint unterwegs schon Symptome bemerkt zu haben, daß dies zu Fraternisirungen führen könne, die man gerade nicht will. Genug, als die kurhessischen Reichstruppen die Kaserne beziehen sollten, erklärten sie, dieselbe sei ihnen zu schmutzig, stellten die Gewehre in den Kasernenhof, zogen in die Wirthshäuser und blieben dort bis zum Zapfenstreiche, worauf sie zwar auf den Kasernenhof zurückkehrten, aber die Zimmer nicht bezogen, sondern unter dem freien Himmel kampirten. Ja, der Geist, der in diesen Reichstruppen gährt, machte sich sogar in Lebehochs auf — Hecker Luft! Heute wollte man kapituliren und die Kasernenverwaltung mußte zur Aufnahme der Reichstruppen einige Zeughaussäle herrichten. Doch die Truppen, welche nicht einkasernirt, sondern einquartirt werden wollen, sind diesen Nachmittag auf den Exerzierplatz jenseit des Neckar gezogen, wo sie kampiren. Alles ist auf die Wendung gespannt, welche diese Angelegenheit nehmen wird. Kuriere nach Karlsruhe, Frankfurt und Kassel sind abgeschickt.</p> <bibl>(M. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar085_015" type="jArticle"> <head>Klagenfurt, 15. August.</head> <p>Hier wurde dem nicht beliebten Kreishauptmann Spiegelfeld und dem Grafen Ditrichstein eine Katzenmusik gebracht, ersterem wegen der unmotivirten Erhöhung des Fleischpreises, letzterem wegen dem Verdachte einer Correspondenz mit Metternich. Die Tumultuanten begnügten sich jedoch nicht allein mit der Katzenmusik, sondern zertrümmerten auch alle Fenster und geriethen in einen Conflikt mit der einschreitenden Nationalgarde.</p> <bibl>(Wien. Ztg.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Dalmatien.</head> <div xml:id="ar085_016" type="jArticle"> <head>Zara, 14. August.</head> <p>Heute ist ein Freudentag für Zara: es ist der Sylvestertag der Abreise nach Wien des Präsidialsekretärs Franz, Ritter von Nadherny, dieses Helden der alten Polizeiregierung, eines der größten Krebse und Reactionärs. Dieser Anbeter des Nepotismus war an seinem Platz unter einer Metternich-Seldnitzkischen Regierung, und gewiß ist es, daß, so lange man solchen Personen die Leitung der Administration überläßt, das edle hochherzige Wien es nicht dahin bringen wird, die Provinzen Oesterreichs des wahren Segens einer liberalen Constitution sich erfreuen zu dürfen.</p> <p>Es müssen aus allen Theilen der Monarchie, besonders aber aus den vom constitutionellen Thron entfernten auf immer alle jene Beamte entfernt werden, die entweder aus Grundsätzen, oder im eigenen Interesse den vorigen Absolutismus der Bureaumänner wieder einführen möchten.</p> <p>Der Herr Minister Dobblhoff möge auf unsere entfernte, von der fremdesten Beamtenherrschaft seit langer Zeit maltratirte, und </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0434/0002]
stellt er das Amendement, die Worte, „gleich nach der That,“ hier einzuschalten.
Abg. Otto (von Trier) beantragt die Weglassung des Satzes: „in welchen Jemand durch die öffentlicher Stimme als Thäter bezeichnet ist,“ da man aus vielen Beispielen ersehen hat, was man unter öffentliche Stimme verstehe. Er selbst sei in Gefahr gewesen ein Opfer dieser öffentlichen Stimme zu werden. Man kennt die Aufregung, die zur Zeit der Wahl in Trier geherrscht habe. Die Volkspartei siegte in der Wahlschlacht; da verbanden sich die unterlegenen Parteien und fertigten eine Proscriptionsliste von zehn Mann an, welche die Namen derjenigen enthielten, welche der Erregung des Aufruhrs beschuldigt waren, und diese Liste wurde dem öffentlichen Ministerium eingereicht. Durch einen Zufall sei er selbst, der auch mit auf der Liste stand, nicht zur Untersuchung gezogen worden. Das Ende hat ergeben wie unbegründet die Anklage war, der Staatsprokurator war aber zur Erhebung der Anklage verpflichtet, die Angeklagten waren ihm ja von der öffentlichen Stimme bezeichnet worden Ich erkläre mich daher für Weglassung dieses Satzes, denn dadurch wird es Jedem leicht werden einen Feind durch die öffentliche Stimme in Anklage zu versetzen.
Es sprechen noch mehrere Redner für das Amendement Otto's, jedoch auch einige dagegen, und endlich erhebt sich der Minister des Innern und erklärt sich für den Entwurf der Kommission ohne alle Aenderung. Er sei lange Jahre Staatsprokurator gewesen und habe nicht gefunden, daß irgend ein Mißgriff durch die Anwendung dieser Bestimmung, auf Beschuldigung durch die öffentliche Stimme einzugehen, entstanden sei
Bei der Abstimmung wird das Amendement Otto mit 175 gegen 162 Stimmen, und das Amendement Walter mit großer Majorität verworfen. Der §. 2. wird demnach unverändert angenommen, und lautet:
„Ergreifung auf frischer That liegt vor, wenn der Thäter bei der Ausführung der strafbaren Handlung oder gleich nach derselben betroffen wird.
„Der Ergreifung auf frischer That werden diejenigen Fälle gleichgestellt, in welchen Jemand durch die öffentliche Stimme als Thäter bezeichnet, oder auf der Flucht ergriffen, oder kurz nach der That im Besitz der Waffen, Geräthschaften, Schriften, oder anderer Gegenstände betroffen wird, welche ihn als Urheber oder Theilnehmer verdächtig machen.“
Da die Zeit schon zu weit vorgerückt ist, wird der Schluß der Sitzung verkündigt und die Fortsetzung der Debatte über dieses Gesetz findet übermorgen Statt.
Rodbertus zeigt noch an, daß er seinen gestellten und von der Versammlung als dringlich anerkannten Antrag: „Die hohe Versammlung wolle beschließen, daß der Stadt Swinemünde ein Kapital von 5000 Rthlrn. auf einjährige Kündigung schleunigst aus Staatsfonds geliehen werde,“ zurücknehmen. Es heißt, daß der Finanzminister unter dem Versprechen, dem Antrag freiwillig nachzukommen, Rodbertus zur Zurücknahme bewogen habe. Die Kommune von Swinemünde selbst, die gegenwärtig durch die dänische Blokade sehr leidet, und die sich zuerst mit diesem Antrag an ihn wandte, hatte der Finanzminister abschläglich beschieden.
Die Wahl des neuen Präsidiums hat folgendes Ergebniß gehabt: Grabow ist mit 308 Stimmen von 332 zum Präsidenten, zu Vicepräsidenten: Rosch mit 218, Philipps mit 191, Waldeck mit 176 Stimmen gewählt. Für den vierten Vicepräsidenten hatte sich noch keine absolute Majorität ergeben, indem Jonas 165, Evelt 129, Jakoby 114, Rodbertus 90 Stimmen hatten. Es mußte daher eine engere Wahl zwischen Jonas und Evelt vorgenommen werden, wonach Jonas zum vierten Vicepräsidenten gewählt ist.
* Berlin, 22. Aug. „Heute ist hier folgende amtliche Bekanntmachung erschienen: Bei den Ereignissen, durch welche gestern Abend die Ruhe der Stadt wieder so ernstlich gestört worden, sind die Wohnungen einzelner Minister unter den Linden und in der Wilhelms-Straße argen Exessen und Zerstörungen ausgesetzt gewesen, und es ist auf die zur Herstellung der Ordnung herbeigekommenen Schutzmänner mit Steinen geworfen worden, wodurch mehrere erheblich verletzt sind. Es sollen sogar Schüsse gefallen sein. Vorher sollen die Volksmassen schon beim Königlichen Opernhause und sonst durch einzelne Redner zu Zwangsmaßregeln gegen die Behörden aufgefordert worden sein. Es ist wegen dieser Vorgänge sofort die gerichtliche Voruntersuchung beantragt. Damit hierbei aber auch die Schuldigen mit Zuverlässigkeit ermittelt werden und die Untersuchung möglichst schleunig gefördert wird, ergeht an alle diejenigen, welche Zeugniß ablegen können über die Person derer, welche durch Wort und That an diesen Exessen Theil genommen haben, die Aufforderung, sich ungesäumt auf dem hiesigen Kriminalgericht, Molkenmarkt Nr. 3, zu ihrer Vernehmung zu melden.“
Berlin, den 22. August 1848.
Der Staats-Anwalt beim Königlichen Kriminalgericht.
Neumann.
61 Wien, 19. August. Wien ist reich an glanzvollen Augenschauspielen und liebt sie von jeher. Kaum ist die Rückkehr- und Wiedereinzugs-Komödie ausgespielt, so wird eine neue aufgeführt in einer Parade. Man bestellt dazu die ganze Garnison, die gesammte Volkswehr, alle Behörden, und läßt unter dem Vorgeben, der Kaiser würde interessante Mittheilungen über Italien machen, sogar den Reichstag einladen. — Um 9 Uhr Morgens stehen etwa 250,000 Menschen auf dem Glacis und weiden sich, unterdessen sie der Ankunft des Hofs aus Schönbrunn entgegensehen, an dem majestätischen Anblick der bewaffneten Massen. Aber der Hof läßt nicht lange auf sich warten, er will die Fortschritte zeigen, die er seit seiner Rückkehr in der Demokratie gemacht hat und trifft wider alles Erwarten kurz nach 9 Uhr pünktlich auf dem Glacis ein. Der Kaiser, die Kaiserin, Erzherzog Franz Karl, Erzherzogin Sophie und ihre drei Söhne steigen aus dem Wagen, und begeben sich zwischen Reichstag und Sicherheitsausschuß mitten hindurch unter dem Schweigen der Menge auf die für sie unter einem Zelte hergerichteten Andachtsstühle, worauf der Klerus in einem Zelte gegenüber die Messe liest. Ich will Ihnen nicht die Einzelheiten aufzählen. Es genügt zu sagen, daß nach Beendigung der Messe das Vorbeidefiliren von Soldaten und der mit deutschen Fahnen und Bändern geschmückten Nationalgarde beginnt. Wenige vereinzelte Vivats erschallen dem Kaiser, stürmische, weithin dröhnende da, wo der Reichstag steht.
Da wurde eine Lücke, und es rückt in drei dicht geschlossenen Kolonnen der Techniker, Akademiker und Künstler, die Spartanerschaar der akademischen Legion trotzig und muthig heran. Sofort spielt die Musikbande: Ça ira, und: Wer kommt da von der Höh? — Kriegsminister und Oberkommandant erblassen vor Verlegenheit, wo nicht vor Zorn, der Kaiser wurde immer beweglicher, greift bald an seinen Hut, sieht bald aufs Pferd; eine tiefe Erregung scheint sein Inneres zu bestürmen; Erzherzogin Sophie vermag ihre entrüstete Verwunderung unter einem doppelten Augenglas kaum mehr zu verbergen, während die Kaiserin fragende Blicke nach ihrem Gemahl wirft. Ein bebendes Schweigen umringt, unter dem Geräusch revolutionärer Klänge, den Monarchen, denn die ganze akademische Legion zieht mit ungeheuer-bedeutungsvollem Schweigen vorüber, um, am Kaiser vorbei, im Angesichte des Reichstages in ein desto mächtigeres „Hoch“ auszubrechen. Ich stand dicht beim Hofe, aber ich vermag Ihnen den Eindruck nicht zu schildern, den ich auf allen Gesichtern las und selber verspürte. Man sah es dem Kaiser an, es war eine Erlösungsminute, als die kräftig und muthig aussehende Legion vorüber war und nun die Nationalgarde wieder anrückte. Doch der Impuls war einmal gegeben; wie im März und Mai, so folgte man auch diesmal den Studenten und es zogen viertelstundenlang Bataillone vorüber, ohne die Lippen zu öffnen. Die Lage des Kaisers schien peinlich, denn seine Empfindung mußte es sein; aber der Hof erfuhr, daß er einer Macht gegenüber stand, vor welcher die absolute Majestät vollends erblichen ist.
Ich versichere Sie, die Lektion war lehrreich, tief ergreifend und ich gestehe, daß ich sie von ganzem Herzen noch einem Anderen gegönnt hätte. Die Lektion war gewaltig, denn sie mußte durch drei Stunden ausgehalten werden, so lange dauerte der Vorbeimarsch der 72 Bataillone, die, obwohl kaum über die Hälfte vollzählig, ausgerückt waren. — Nur die goldene Kavallerie der Nationalgarde hatte gehaltvolle Vivat's erschallen lassen, aber sie klangen doch nur wie das Metall, welches ihre Ausbringer repräsentirten. Endlich hatte die peinliche Parade ein Ende; der Kaiser empfahl sich, aber er hatte Nichts über Italien verkündet. — Im geschlossenen Wagen fuhr der Hof nach Schönbrunn zurück. Das Volk der Vorstädte starrte ihn an, aber es blieb stumm und grüßte nicht.
Vielleicht glauben Sie nicht, was ich Ihnen schreibe; die Rheinländer sind ja jetzt die ersten Götzendiener Deutschlands; darum lesen diesen Beleg zu Obigem. — Gerad' aus, ein täglich von 20 000 Abonnenten und Käufern verschlungenes Blatt schreibt in Nummer 85: „Wien, 18. Aug. Man spricht davon, daß bei der morgen stattfindenden Revue der Kaiser und die Prinzen in Nationalgardeuniform erscheinen würden. Wenn wir auch dem Kaiser, als oberstem Staatsbürger das Recht einräumen (!!) wollen, dieses Ehrenkleid der Bürger ohne weitere Dienstverpflichtung zu tragen, so müssen wir uns doch bei den Prinzen die Anfrage erlauben, ob dieselben bei einer Kompagnie der Nationalgarde eingereiht und so ihrer Nationalgardenpflicht (!) nachgekommen sind. Es wäre wünschenswerth, daß die Mitglieder des kaiserlichen Hauses ihre Stellung als Staatsbürger begreifen und bethätigen würden. Es sollte ihnen zur Ehre gereichen, an der Seite anderer, von den Tagesmühen und Lasten gedrückten Bürger den Nationalgardedienst zu versehen u. s. w.“ — Wie bescheiden benimmt sich dagegen der entschiedentste Demokratismus Berlins! Dafür steht Berlin hier auch im jämmerlichsten Mißkredit; denn sein Demokratismus ist eben so langweilig, als impotent.
Gestern war wieder deutsch-katholische Versammlung im Odeon, wobei sich die beiden katholischen Priester Pauli und Hirschberg abermals hervorthaten. Es sollte zu Excessen kommen. Ein Gerücht verkündete nämlich einen Angriff von 20,000, durch Adel und Pfaffen aufgestachelten Arbeitern, der jedoch unterblieb. — Hirschberg trug unter ungeheurem Beifall die Grundzüge des Neukatholizismus vor. Besonders wurde die Aufhebung der Klöster und die Lossagung von Rom mit stürmischem Beifall aufgenommen. Nun trat Dr. Eckhart auf und ersuchte die Versammlung, die Ihnen bereits mitgetheilte Adresse an die Frankfurter Linke zu unterzeichnen. Dies geschah mit unendlichem Jubel. Jetzt trat Pauli auf, aber er hatte kaum zu sprechen angefangen, als ein gewisser Baron Bulley von Rusepp mit einigen andern schrien: „Reißt ihn hinunter, hinaus mit ihm!“ Die Menge stürzte auf denselben ein, um ihn zu ergreifen, doch der Baron wußte sich durch den Ruf: „Feuer“, der die Menge verblüffte, zu retten. Nun gerieth aber Alles in Schrecken und drängte nach allen Seiten hinaus. Fenster und Thüren wurden dabei zertrümmert. Als man seinen Irrthum einsah, war der Anstifter entkommen. Morgen Sonntag um 10 Uhr ist wiederum Versammlung.
Im Sicherheitsausschusse entspann sich gestern eine neue Debatte über die in corpore vorzunehmende Unterzeichnung der Adresse an die Frankfurter Linke, welche morgen um 10 Uhr erst zu Ende geführt werden soll. Freund meinte, ein Klub dürfe eine solche Adresse wohl unterzeichnen, nicht aber der Sicherheitsausschuß als Behörde. Man arbeite dadurch der Reaktion in die Hände, die nichts sehnlicher wünsche, als daß das Parlament auseinandergestäubt werde. Wessely will die Unterzeichnung, um der Frankfurter Rechten eine Lektion zu geben, daß sie sich bessere u. s. w. Der Sicherheitsausschuß ist Wien, ist Oestreich, er ist eine mächtige Revolutionsbehörde. Wirft er einmal einen tüchtigen Stein in den Frankfurter Froschteich, so werden die Frösche, besonders die stock- und hochpreußischen, vielleicht nicht mehr so stark quaken. Den Morgen- und Abendsitzungen des Sicherheitsausschusses, der auch eine Nachtpermanenz unterhält, heizuwohnen, ist darum so äußerst interessant, weil darin neben den höchsten politischen auch alle sozialen Fragen zur Sprache kommen.
Nach einer Verordnung des Justizministers Bach vom 11. August sind sämmtliche Gerichtsbehörden in dem Sprengel der Senate des k. k. obersten Gerichtshofs angewiesen, in gerichtlichen Erledigungen allen Staatsbürgern ohne Unterschied des Standes das Prädikat „Herr“ oder „Frau“ beizulegen, und auf Verlangen Sitze vor Gericht zu geben.
Damit Sie jedoch nicht denken, es sei lauter demokratisches Gold in Deutschland's Paris, so will ich Ihnen schließlich die Mittheilung machen, daß sich ein dem „Preußenverein“ ähnlicher konstitutioneller Verein hier gebildet hat, der jedoch vorläufig noch durchaus unschädlich ist, weil er nirgendwo einen Anhalt, nirgendwo hochpreußische Gemüther antrifft. Das Volk hat ihn erst jetzt gemerkt und will auf sein Treiben ein wachsames Auge werfen.
Am 24. werden wir die erste Preßgerichts-Verhandlung mit Geschwornen haben. Es liegen 66 Anklagen vor, von welchen 14 zur Verhandlung reif sind, 22 noch in der Voruntersuchung sich befinden.
61 Wien, 20. Aug. 26. Sitzung des Reichstags. Vorsitz Strobach. Tagesordnung: Fortsetzung der Berathung über den Antrag Kudlichs. Wegen der am Morgen stattgehabten Parade beginnt die Sitzung um 5 1/4 Uhr Abends.
Präsident Strobach entschuldigt einige bei der Revue vorgekommene Verstöße und eröffnet, daß er bereits dem Minister des Innern Anzeige davon gemacht und daß Vorkehrungen getroffen seien, das Vorfahren der Hofwagen z. B. in Zukunft zu vermeiden. Hierauf wird eine Adresse der oberöstreichischen Ständeversammlung verlesen und dann der arme Dobblhoff, von dem unermüdlichen Interpellanten Löhner, über eine in der Abendbeilage zur Wiener Zeitung vom 18 enthaltene Angabe befragt, wonach der Banus Jellachich eine Inspektionsreise durch Kroatien und Slavonien vorzunehmen, ja dieselbe auch auf Dalmatien auszudehnen beabsichtige, obwohl bekanntlich ein von dem Wiener Ministerium abhängiger Civil- und Militärgouverneur sich in dem letztern Lande befinde. Er frage den Minister, ob er etwas von dieser Reise wisse oder gar damit übereinstimme?
Dobblhoff. Da ihm davon keine offizielle Mittheilung gemacht worden, so könne er keine Auskunft ertheilen.
Auch auf der Parade des Kaisers wurden Dobblhoff, Schwarzer, Bach und die übrigen ministeriellen Puppen ignorirt; ich bemerkte immer nur Jellachich-Latour an der Seite des Kaisers und dieser scheint, mit der Camarilla und den großen Kartätschenhelden von Mailand, Prag und Agram im Bunde, das eigentliche östreichische Ministerium zu bilden. Der Weltgeist des sogenannten demokratischen Ministeriums Dobblhoff ist höchstens im Stande, ministerielle Ohnmachten offen zu zeigen und dennoch in seiner erbärmlichen Stellung zu verharren.
Nach mehreren unbedeutenden Vorkommnissen besteigt der Abg. Spabel die Tribüne, um über den Antrag Kudlichs das Wort zu nehmen. Er will die Befreiung des Individuums, die Entlastung des Grund und Bodens soll aber nur im Wege der Ablösung geschehen dürfen.
Löhner will die Entschädigung durch den Staat geleistet haben.
Pretis: Wenn die Tiroler auch besser als andere daran seien, so seien sie doch deshalb der Aufhebung der Lasten nicht entzogen. Im Hochlande z. B. trage der Acker blos 4- bis 5fach; wer 5 Metzen aussäe, bekomme 20; davon müsse er dem Zehnt-Herrn 2 geben. Da nun die 5 Metzen bereits verzehntet worden, so gebe er diese blos von 14; da kämen einige Metzen für den Grundherrn, dann käme der Staat. So arbeite der Tiroler das 6. oder 7. Jahr für den Zehnt-Herrn, das 4 oder 5. Jahr für den Grundherrn, das 2. oder 3. Jahr für den Staat, und den freien Bauern bleibe nur die Freiheit, für andere zu arbeiten. Es sei Pflicht des Staates, den Bauer zu befreien, ohne daß er dafür eine Entschädigung zu leisten habe, noch leisten werde. (Beifall).
Borkowski aus Galizien ist für die Aufhebung ohne alle Entschädigung. Er sagt in einer von großem Beifall begleiteten Rede unter Anderem, es handele sich hier um eine neue soziale Revolution, um eine neue Umschaffung des Begriffs über Eigenthum. Darum nehme es ihn auch nicht Wunder, daß die Berathung hierüber so lange aufhalte. Viele hätten gesagt, der Besitz sei ein Heiligthum, aber dann habe auch der Absolutismus, d. h. ausschließliche Zueignung aller Freiheiten für sich, einen Anspruch auf diese Benennung, weil er lange Zeit mit vollem Rechte, ja sogar von Gottes Gnaden besessen worden sei. (Beifall.) Das Volk aber mache Revolutionen, um die Freiheit vielen zuzuführen; und die Geschichte bezeichnet solche Vorgänge als eine glänzendern, richtigern Besitz. Wie mit dem Absolutismus, so verhalte es sich mit dem physischen Eigenthume; wenn nämlich die gutsherrlichen Giebigkeiten unrechtmäßig gewesen seien, so sei es auch ihr Besitz, und man dürfe deshalb kein Bedenken tragen denselben abzunehmen. Man hebe damit nur ein Unrecht auf. Eine soziale Revolution müsse freilich nur nach und nach geschehen, denn schon die Geschichte lehre, daß sie selbst der Guillotine nicht mit einem Male gelinge. Wenn bei der Aufhebung der Unterthänigkeit ohne Entschädigung die Besitzer verarmten, so solle man dieselben an ihre Ahnen verweisen, weil von ihnen das Unrecht herkomme. Ebenso müsse man es mit den Staatsschulden machen, wobei er am ersten auf Metternich verweise. Auch die Dienstbarkeiten müßten aufgehoben werden, und es könne nicht darauf ankommen, ob der Bauer dadurch mehr verlöre, als er durch Aufhebung der Rebot gewinne. Es handle sich nicht um den Gewinn oder Verlust Einzelner, sondern nur um das Unrecht. Wer würde so unverschämt sein wollen, die Revolution darum zu verwerfen, weil einzelne dabei verloren hätten? Sie würde noch goldene Früchte tragen. (Beifall.) Man müsse einen neuen Begriff des Eigenthums schaffen und auch alle Konsequenzen energisch durchführen, die daran hängen u. s. w.
Kozakiewicz ist für Entschädigung, doch noch nur da, wo rechtsgültige Kontrakte vorliegen.
Klaudy ist für eine Entschädigung, dieselbe soll aber auf das billigste Maaß beschränkt werden, indem die eine Hälfte auf alle Staatsbürger, ohne Rücksicht, ob sie dadurch gewinnen oder verlieren, repartirt, die andere Hälfte edoch den einzelnen Gemeinden aufgebürdet würde. Er spricht sich für unbedingte Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit aus.
Nun wird Aufhebung der Sitzung begehrt und die Versammlung entscheidet sich für Vor- und Nachmittagssitzungen. Ende 1/2 9 Uhr.
61 Wien, 20. August. Ich komme so eben aus der Sitzung des Sicherheitsausschusses, wo darüber berathen wird, ob der Beschluß, die von dem demokratischen Verein vorgelegte Adresse an die äußerste Frankfurter Linke zu unterzeichnen und der gesammten Nationalgarde, Bürgerwehr und akademischen Legion zur Unterzeichnung vorzulegen, zu annulliren sei. Die Debatten waren ungemein stürmisch, dauern auch noch fort, aber das Resultat, daß nämlich der Beschluß aufrecht erhalten wird, kann nicht zweifelhaft sein. Ich werde morgen den nähern Verlauf berichten.
Die reaktionäre Tagespresse ist entrüstet darüber, daß der Reichstag den Selinger'schen Antrag auf Anerkennung der Verdinste der ital. Armee so ohne Weiteres hat durchfallen lassen. Der Ausfall der gestrigen Parade hat diese Partei vollends zur Raserei gebracht. Alle Ehren wurden dem Reichstag nur allein bewiesen, während der Hof ganz leer ausgehen mußte. Das polytechnische Korps bestreute z. B. den Weg, wo der Reichstag einherzog, mit Blumen und Blättern und der Kaiser mußte dem zusehen.
321 Hagen, 23. August. Folgendes Plakat hat hier in den Tagen königlicher Verherrlichung großes Aufsehen erregt:
Hoch lebe Preußens Herrscher-Haus. Sei uns willkommen, weiser Herrscher! Von Dir, o edler Fürst,
Soll keine Macht uns trennen:
Bis der Pol den Pol wird küssen,
Zenith den Nadir wird begrüßen
Soll kein leerer Wahn uns blenden; —
Wir stehen fest und wanken nicht.
(Schwelmer oder Hagen'sche Poesie.) Schmiedeberg, 16. August. Der Erdmannsdorfer Fabrick, welche eine beträchtliche Anzahl Arbeiter, wenn auch kümmerlich ernährte, ist gestern in Folge eines höhern Befehls die Weisung zugegangen, ihre Arbeiter nicht mehr zu beschäftigen. Es mag dem nun Mehreres zu Grunde liegen, die Maßregel bleibt indessen dadurch sehr gefährlich, weil in ungefähr acht Tagen vielleicht 3000 Weber, viele davon mit Weib und Kindern, am Hungertuche nagen müssen.
* München, 21. Aug. Die kürzlich von Soldaten verübten Exzesse, Verwundungen und Zerstörungen machten anfänglich eine Untersuchung nothwendig. Jetzt hat man sie fallen lassen, da die Erbitterung des Volks sich etwas gelegt hat. So schläft die Sache ruhig ein. Es wäre ja auch höchst beklagenswerth, eine solche Untersuchung zu Ende zu führen. Denn möglicher Weise könnte sich doch für Einen oder den Andern der reaktionären Anstifter etwas Gravirendes herausstellen und das wäre immerhin verdrießlich — des Geredes wegen!
* Bruchsal, 21. August. Auf Antrag Brentano's, der als Fickler's Anwalt in der heutigen Sitzung des Hofgerichts fungirte, erklärte sich letzteres in Sachen Fickler's für inkompetent. Somit muß Fickler vor das Schwurgericht in Freiburg kommen und die badische Regierung hat bereits die erste Lexion bekommen.
Mannheim, 20. Aug. Es war dem Bataillon Kurhessen, das zur Ablösung unseres badischen zweiten Infanterieregiments hierher dirigirt ward, anfangs Einquartirung bei den Bürgern versprochen worden, aber man scheint unterwegs schon Symptome bemerkt zu haben, daß dies zu Fraternisirungen führen könne, die man gerade nicht will. Genug, als die kurhessischen Reichstruppen die Kaserne beziehen sollten, erklärten sie, dieselbe sei ihnen zu schmutzig, stellten die Gewehre in den Kasernenhof, zogen in die Wirthshäuser und blieben dort bis zum Zapfenstreiche, worauf sie zwar auf den Kasernenhof zurückkehrten, aber die Zimmer nicht bezogen, sondern unter dem freien Himmel kampirten. Ja, der Geist, der in diesen Reichstruppen gährt, machte sich sogar in Lebehochs auf — Hecker Luft! Heute wollte man kapituliren und die Kasernenverwaltung mußte zur Aufnahme der Reichstruppen einige Zeughaussäle herrichten. Doch die Truppen, welche nicht einkasernirt, sondern einquartirt werden wollen, sind diesen Nachmittag auf den Exerzierplatz jenseit des Neckar gezogen, wo sie kampiren. Alles ist auf die Wendung gespannt, welche diese Angelegenheit nehmen wird. Kuriere nach Karlsruhe, Frankfurt und Kassel sind abgeschickt.
(M. Z.) Klagenfurt, 15. August. Hier wurde dem nicht beliebten Kreishauptmann Spiegelfeld und dem Grafen Ditrichstein eine Katzenmusik gebracht, ersterem wegen der unmotivirten Erhöhung des Fleischpreises, letzterem wegen dem Verdachte einer Correspondenz mit Metternich. Die Tumultuanten begnügten sich jedoch nicht allein mit der Katzenmusik, sondern zertrümmerten auch alle Fenster und geriethen in einen Conflikt mit der einschreitenden Nationalgarde.
(Wien. Ztg.) Dalmatien. Zara, 14. August. Heute ist ein Freudentag für Zara: es ist der Sylvestertag der Abreise nach Wien des Präsidialsekretärs Franz, Ritter von Nadherny, dieses Helden der alten Polizeiregierung, eines der größten Krebse und Reactionärs. Dieser Anbeter des Nepotismus war an seinem Platz unter einer Metternich-Seldnitzkischen Regierung, und gewiß ist es, daß, so lange man solchen Personen die Leitung der Administration überläßt, das edle hochherzige Wien es nicht dahin bringen wird, die Provinzen Oesterreichs des wahren Segens einer liberalen Constitution sich erfreuen zu dürfen.
Es müssen aus allen Theilen der Monarchie, besonders aber aus den vom constitutionellen Thron entfernten auf immer alle jene Beamte entfernt werden, die entweder aus Grundsätzen, oder im eigenen Interesse den vorigen Absolutismus der Bureaumänner wieder einführen möchten.
Der Herr Minister Dobblhoff möge auf unsere entfernte, von der fremdesten Beamtenherrschaft seit langer Zeit maltratirte, und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |