Neue Rheinische Zeitung. Nr. 147. Köln, 19. November 1848.Neue Rheinische Zeitung Organ der Demokratie. No 147. Köln, Sonntag den 19. November. 1848. Den auswärtigen Freunden der "Neuen Rheinischen Zeitung" zeigen wir hiermit an, daß uns von dem hiesigen Ober-Postamte die Genehmigung ertheilt worden ist, vom heutigen Tage bis Ende Quartals Abonnements zum Preise von 1 Thlr. incl. des Postaufschlags entgegenzunehmen. Wir fordern demnach das auswärtige Publikum zur regen Theilnahme auf. Köln, 16. November 1848. Die Expedition der "N. Rh. Ztg."
Die verehrlichen Abonnenten werden die heute Morgen ausgegebene außerordentliche Beilage wohl erhalten haben. Uebersicht. Deutschland. Köln. (Ein Erlaß Eichmanns). Deutz. (Adresse an die National-Versammlung). Hamm. (Dito) Lüdenscheid. (Dito. -- Andere Adressen aus der Grafschaft Mark). Berlin. (Nachtrag über die Sitzung vom 14. Abends. -- Die Entwaffnung. -- Einkerkerung von widerspänstigen Mannschaften und einzelnen Militärs. -- Wrangel und die Tagespresse. -- Die Deputationen an den König. -- Pascha Wrangel. -- Die Kriegsmacht in und um Berlin. -- Die Adressen an die National-Versammlung. -- Die Papiere der National-Versammlung. -- Die "N. Pr. Ztg." über die Märzrevolution. -- Erklärung Kirchmanns nach der "N. Pr. Ztg."). Potsdam. (Das Stadtschloß in eine Kaserne verwandelt). Magdeburg. (Eine Erklärung Bonins. -- Erklärung des Central-Bürgercomites gegen das Ministerium). Breslau (Bewaffnung). Köthen. (Anerkennungsadresse an die Preußische National-Versammlung. -- Adresse an die Frankfurter Versammlung wegen R. Blum). Frankfurt. (Bericht des Ausschusses über den Antrag Simons bezüglich R. Blums. -- National-Versammlung). Bruchsal. (Bornstedt). Wien. (Die heimkehrenden "guten Bürger." -- Finanzetat). Grätz. (Operationen gegen Ungarn). Ollmütz (Denkschrift der Ruthenen um Trennung von den Polen in Galizien). Schweiz. Lugano (Die Differenzen zwischen der Tessiner Regierung und dem Vorort Bern). Großbritannien. London. (Der Nebel. -- Die Presse über Deutschland. -- Bunsen). Deutschland. * Köln, 18. Nov. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Deutz, 15. November. Hohe Nationalversammlung! Die unterzeichneten Gemeindeverordneten und Einwohner hiesiger Stadt verfehlen nicht, eine hohe Versammlung in Kenntniß zu setzen, daß sie an heutigem Tage eine Adresse folgenden Inhaltes an Se. Majestät gesandt haben: "Es möge Ew. Majestät gefallen, ein mit dem entschiedenen Willen der gesetzlich bestehenden Versammlung in Widerspruch befindliches Ministerium konstitutionellem Gebrauche gemäß zu entlassen, und der Einsicht der Nation vertrauend, ein neues Ministerium zu ernennen, welches durch seinen politischen Standpunkt die Majorität der National-Versammlung besitzt; und fühlen uns gedrungen, gleichzeitig einer hohen Versammlung den Dank für die aufopfernde, männliche und gesetzliche Haltung um so mehr auszusprechen, als wir fest hoffen, daß Sie ferner darin beharren werden." Deutz, den 15. November 1848. * Hamm, den 14. November. Heute ist nachstehende Adresse im Gegensatze zu einer Heuler-Adresse vom hiesigen Arbeiter-Verein an die hohe National-Versammlung in Berlin abgesandt. Hohe Nationalversammlung! Genehmigen Sie unsern Gruß und Handschlag, daß wir fest und unerschütterlich miteinander halten wollen im Kriege wie im Frieden: Wir Unterzeichnete geben hiermit der hohen Versammlung unsern Dank zu erkennen für die treu erfüllte Pflicht, daß Sie sich nicht länger mehr ein Ministerium von Säbeln und Schnurbärten haben gefallen, die Sitzungen nicht vertagt und sich nicht haben verlegen lassen, sondern, der Camarilla Trotz bietend, an das Volk appelliren. Das Volk, das ganze Volk ist für die Versammlung und gegen den König; die Versammlung hat den moralischen Sieg davon getragen, wir zweiflen aber auch keinen Augenblick, -- und es kann nicht zweifelhaft sein -- daß auch der Sieg der Waffen der ihrige sein wird; wir fordern daher die Versammlung auf, das Volk unter die Waffen zu rufen und ebenso einen Ruf an das Militär zum Strecken der Waffen zu richten, um dem Könige noch einmal und zwar in noch verständlicherer Weise wie es am 18. März geschah, zu zeigen, was er kann was er, ist -- gegenüber dem Volke. Wir machen die hohe Versammlung darauf aufmerksam, daß rasches Handeln doppeltes Handeln ist, und doppelte Wirkung thut, daß Sie sich an das Beispiel Wiens erinnern und sich nicht stets passiv verhalten mögen, da Sie doch nachher activ werden müssen und hierdurch unterliegen: wir ermahnen Sie, stets activ zu sein. Wir fordern Sie deshalb auf, gleich energisch zu Werke zu gehen, und alle Ihnen zu Gebote stehenden Mittel schleunigst in Kraft zu setzen; zählt auf das Volk von 16 Millionen, das Volk ist für Euch! Durch die Beschlüsse über Abschaffung der Todesstrafe, die Abschaffung der Jagd und die Abschaffung des Adels, der Titel und Orden und endlich durch die Abschaffung des erlogenen: "von Gottes Gnaden" habt Ihr Euch das Volk gewonnen und mit der Camarilla gebrochen. Fahrt fort in Euren Bestrebungen und laßt uns nächstens die Abschaffung sämmtlicher Feudallasten und Errichtung einer gerechten Steuer erfahren, beschließt eine Gesetzgebung und Verwaltung durch das Volk und laßt der Arbeit Schutz und Lohn angedeihen, so werden alle unsere Herzen, so wie jetzt, stets für Euch schlagen, und die Ruhe und der Frieden im Lande werden wieder hergestellt sein. Die aber davon gelaufenen Deputirten ignorirt; sie sind volksfeindlich, ordnet für diese neue und directe Wahlen an! Beschließt ferner für die Versammlung in Frankfurt ein Mißtrauensvotum; sie besitzt das Vertrauen des Landes durchaus nicht, und ist an den schweren Uebergriffen der Fürsten allein Schuld, indem sie mit ihnen unterhandelte und nicht verstanden hat, sich auf den Boden der Revolution zu stellen; fordert sie auf, auseinander- [Fortsetzung] Aus "Worte eines Gläubigen" von Lamenais. Wären die Unterdrücker der Nationen sich selbst überlassen, ohne Stütze, ohne fremde Hülfe, was vermöchten sie gegen uns? Hätten sie, um die Nationen in Knechtschaft zu halten, keine andere Helfer, als die welchen die Knechtschaft nützt, was wäre diese kleine Zahl gegen ganze Völker? Und dieses ist die Weisheit Gottes, der also die Dinge geordnet, daß die Menschen immer der Tyrannei widerstehen können, und die Tyrannei wäre unmöglich, verständen nur die Menschen die Weisheit Gottes. Aber im Herzen Anderes sinnend, kehrten die Beherrscher der Welt gegen die Weisheit Gottes, welche die Menschen nicht mehr verstanden, die Weisheit des Fürsten der Welt, des Satans. Und Satan, der da ist der König der Unterdrücker der Nationen, gab ihnen, ihre Zwingherrschaft zu schützen, eine teuflische List ein. Er sagte ihnen, dieses müsset ihr thun: Nehmet aus jeder Familie die jungen kräftigsten Männer, und gebet ihnen Waffen, und lehret sie dieselben führen, und sie werden kämpfen für euch gegen ihre Brüder und Schwester, denn ich werde ihnen einreden, daß dieses eine ruhmwürdige That sei. Ich werde ihnen zwei Götzenbilder machen, die da heißen: Ehre und Treue, und ein Gesetz, welches heißt: stummer Gehorsam. Und sie werden diese Bilder anbeten und blind sich unterwerfen diesem Gesetze, denn ich werde ihren Geist verführen und ihr werdet nichts mehr zu fürchten haben. Und die Unterdrücker der Nationen thaten, was Satan ihnen gesagt hatte, und auch Satan erfüllte, was er den Unterdrückern der Nationen verheißen hatte. Und man sah die Kinder des Volks den Arm erheben wider das Volk, sah sie ihre Brüder erwürgen, ihre Väter in Ketten werfen, und selbst den Leib nicht schonen, der sie getragen. Wenn man ihnen sagte: Bei Allem was heilig ist, bedenket die Ungerechtigkeit, die Unmenschlichkeit dessen, was man Euch befiehlt, so antworteten sie: "Wir denken nicht, wir gehorchen," Und sagte man ihnen: Ist denn in Euch kein Funke von Liebe für Eure Väter, Eure Mütter, Eure Brüder und Eure Schwestern? -- sie antworten: "Wir lieben nicht, wir gehorchen." Und zeigte man ihnen die Altäre des Gottes, der den Menschen geschaffen, und des Heilandes, der ihn erlös'te, so riefen sie aus: "Dieses sind die Götter des Vaterlandes; -- unsere Götter, die unseren, sind die Götter seiner Zwingherren: Treue und Ehre." Ich sage es Euch in Wahrheit: seit der Verführung des ersten Weibes durch die Schlange gab es keine schrecklichere Verführung als diese da. Aber sie naht ihrem Ende. Wenn der böse Geist gute Seelen verlockt, so ist dies nur für kurze Zeit. Sie liegen wie in einem gräßlichen Traume befangen und beim Erwachen danken sie Gott, der sie von dieser Folter befreite. Noch wenige Tage und die, so für die Unterdrücker fochten, fechten für die Unterdrückten, die, welche dafür kämpften, ihre Väter, Mütter, Brüder und Schwestern in den Fesseln zu halten, werden kämpfen sie zu befreien. Und Satan wird in seinen Abgrund fliehen und mit ihm die Zwingherren der Völker. Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf für Gott und die Altäre des Vaterlandes. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat. Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf für die Gerechtigkeit, für die heilige Sache der Völker, für die geheiligten Rechte des Menschengeschlechts. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, meine Brüder von der Unterdrückung zu befreien, ihre Ketten zu zerbrechen und die Ketten der Welt. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf gegen die Ungerechten, für die, welche sie niederwerfen und mit Füßen treten, gegen die Herren für die Sklaven, gegen die Tyrannen für die Freiheit. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, auf daß nicht mehr Alle die Leute seien von Wenigen, ich ziehe in den Kampf, aufzurichten die gekrümmten Nacken, und zu erheben die Knie die sich beugen. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, damit die Väter nicht mehr den Tag verfluchen, wo man ihnen sagte: "Ein Sohn ist Euch geboren worden," noch die Mutter den Tag, wo sie ihn zum ersten Male an ihre Brust gedrückt. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, damit der Bruder nicht mehr trauere, wenn er seine Schwester dahinwelken sieht, wie das Kraut, dem die Erde die Nahrung versagt; damit die Schwester nicht mehr kann unter Thränen den Bruder anschauen, der dahinzieht und nimmer wiederkehrt. Gesegnet seien deine Waffen junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, auf das ein Jeder in Frieden die Frucht seiner Arbeit genieße; ich ziehe aus, zu trocknen die Thränen der Kleinen, die Brod verlangen und denen man antwortet: "Wir haben kein Brod mehr: was übrig war, hat man uns genommen." Neue Rheinische Zeitung Organ der Demokratie. No 147. Köln, Sonntag den 19. November. 1848. Den auswärtigen Freunden der „Neuen Rheinischen Zeitung“ zeigen wir hiermit an, daß uns von dem hiesigen Ober-Postamte die Genehmigung ertheilt worden ist, vom heutigen Tage bis Ende Quartals Abonnements zum Preise von 1 Thlr. incl. des Postaufschlags entgegenzunehmen. Wir fordern demnach das auswärtige Publikum zur regen Theilnahme auf. Köln, 16. November 1848. Die Expedition der „N. Rh. Ztg.“
Die verehrlichen Abonnenten werden die heute Morgen ausgegebene außerordentliche Beilage wohl erhalten haben. Uebersicht. Deutschland. Köln. (Ein Erlaß Eichmanns). Deutz. (Adresse an die National-Versammlung). Hamm. (Dito) Lüdenscheid. (Dito. — Andere Adressen aus der Grafschaft Mark). Berlin. (Nachtrag über die Sitzung vom 14. Abends. — Die Entwaffnung. — Einkerkerung von widerspänstigen Mannschaften und einzelnen Militärs. — Wrangel und die Tagespresse. — Die Deputationen an den König. — Pascha Wrangel. — Die Kriegsmacht in und um Berlin. — Die Adressen an die National-Versammlung. — Die Papiere der National-Versammlung. — Die „N. Pr. Ztg.“ über die Märzrevolution. — Erklärung Kirchmanns nach der „N. Pr. Ztg.“). Potsdam. (Das Stadtschloß in eine Kaserne verwandelt). Magdeburg. (Eine Erklärung Bonins. — Erklärung des Central-Bürgercomites gegen das Ministerium). Breslau (Bewaffnung). Köthen. (Anerkennungsadresse an die Preußische National-Versammlung. — Adresse an die Frankfurter Versammlung wegen R. Blum). Frankfurt. (Bericht des Ausschusses über den Antrag Simons bezüglich R. Blums. — National-Versammlung). Bruchsal. (Bornstedt). Wien. (Die heimkehrenden „guten Bürger.“ — Finanzetat). Grätz. (Operationen gegen Ungarn). Ollmütz (Denkschrift der Ruthenen um Trennung von den Polen in Galizien). Schweiz. Lugano (Die Differenzen zwischen der Tessiner Regierung und dem Vorort Bern). Großbritannien. London. (Der Nebel. — Die Presse über Deutschland. — Bunsen). Deutschland. * Köln, 18. Nov. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Deutz, 15. November. Hohe Nationalversammlung! Die unterzeichneten Gemeindeverordneten und Einwohner hiesiger Stadt verfehlen nicht, eine hohe Versammlung in Kenntniß zu setzen, daß sie an heutigem Tage eine Adresse folgenden Inhaltes an Se. Majestät gesandt haben: „Es möge Ew. Majestät gefallen, ein mit dem entschiedenen Willen der gesetzlich bestehenden Versammlung in Widerspruch befindliches Ministerium konstitutionellem Gebrauche gemäß zu entlassen, und der Einsicht der Nation vertrauend, ein neues Ministerium zu ernennen, welches durch seinen politischen Standpunkt die Majorität der National-Versammlung besitzt; und fühlen uns gedrungen, gleichzeitig einer hohen Versammlung den Dank für die aufopfernde, männliche und gesetzliche Haltung um so mehr auszusprechen, als wir fest hoffen, daß Sie ferner darin beharren werden.“ Deutz, den 15. November 1848. * Hamm, den 14. November. Heute ist nachstehende Adresse im Gegensatze zu einer Heuler-Adresse vom hiesigen Arbeiter-Verein an die hohe National-Versammlung in Berlin abgesandt. Hohe Nationalversammlung! Genehmigen Sie unsern Gruß und Handschlag, daß wir fest und unerschütterlich miteinander halten wollen im Kriege wie im Frieden: Wir Unterzeichnete geben hiermit der hohen Versammlung unsern Dank zu erkennen für die treu erfüllte Pflicht, daß Sie sich nicht länger mehr ein Ministerium von Säbeln und Schnurbärten haben gefallen, die Sitzungen nicht vertagt und sich nicht haben verlegen lassen, sondern, der Camarilla Trotz bietend, an das Volk appelliren. Das Volk, das ganze Volk ist für die Versammlung und gegen den König; die Versammlung hat den moralischen Sieg davon getragen, wir zweiflen aber auch keinen Augenblick, — und es kann nicht zweifelhaft sein — daß auch der Sieg der Waffen der ihrige sein wird; wir fordern daher die Versammlung auf, das Volk unter die Waffen zu rufen und ebenso einen Ruf an das Militär zum Strecken der Waffen zu richten, um dem Könige noch einmal und zwar in noch verständlicherer Weise wie es am 18. März geschah, zu zeigen, was er kann was er, ist — gegenüber dem Volke. Wir machen die hohe Versammlung darauf aufmerksam, daß rasches Handeln doppeltes Handeln ist, und doppelte Wirkung thut, daß Sie sich an das Beispiel Wiens erinnern und sich nicht stets passiv verhalten mögen, da Sie doch nachher activ werden müssen und hierdurch unterliegen: wir ermahnen Sie, stets activ zu sein. Wir fordern Sie deshalb auf, gleich energisch zu Werke zu gehen, und alle Ihnen zu Gebote stehenden Mittel schleunigst in Kraft zu setzen; zählt auf das Volk von 16 Millionen, das Volk ist für Euch! Durch die Beschlüsse über Abschaffung der Todesstrafe, die Abschaffung der Jagd und die Abschaffung des Adels, der Titel und Orden und endlich durch die Abschaffung des erlogenen: „von Gottes Gnaden“ habt Ihr Euch das Volk gewonnen und mit der Camarilla gebrochen. Fahrt fort in Euren Bestrebungen und laßt uns nächstens die Abschaffung sämmtlicher Feudallasten und Errichtung einer gerechten Steuer erfahren, beschließt eine Gesetzgebung und Verwaltung durch das Volk und laßt der Arbeit Schutz und Lohn angedeihen, so werden alle unsere Herzen, so wie jetzt, stets für Euch schlagen, und die Ruhe und der Frieden im Lande werden wieder hergestellt sein. Die aber davon gelaufenen Deputirten ignorirt; sie sind volksfeindlich, ordnet für diese neue und directe Wahlen an! Beschließt ferner für die Versammlung in Frankfurt ein Mißtrauensvotum; sie besitzt das Vertrauen des Landes durchaus nicht, und ist an den schweren Uebergriffen der Fürsten allein Schuld, indem sie mit ihnen unterhandelte und nicht verstanden hat, sich auf den Boden der Revolution zu stellen; fordert sie auf, auseinander- [Fortsetzung] Aus „Worte eines Gläubigen“ von Lamenais. Wären die Unterdrücker der Nationen sich selbst überlassen, ohne Stütze, ohne fremde Hülfe, was vermöchten sie gegen uns? Hätten sie, um die Nationen in Knechtschaft zu halten, keine andere Helfer, als die welchen die Knechtschaft nützt, was wäre diese kleine Zahl gegen ganze Völker? Und dieses ist die Weisheit Gottes, der also die Dinge geordnet, daß die Menschen immer der Tyrannei widerstehen können, und die Tyrannei wäre unmöglich, verständen nur die Menschen die Weisheit Gottes. Aber im Herzen Anderes sinnend, kehrten die Beherrscher der Welt gegen die Weisheit Gottes, welche die Menschen nicht mehr verstanden, die Weisheit des Fürsten der Welt, des Satans. Und Satan, der da ist der König der Unterdrücker der Nationen, gab ihnen, ihre Zwingherrschaft zu schützen, eine teuflische List ein. Er sagte ihnen, dieses müsset ihr thun: Nehmet aus jeder Familie die jungen kräftigsten Männer, und gebet ihnen Waffen, und lehret sie dieselben führen, und sie werden kämpfen für euch gegen ihre Brüder und Schwester, denn ich werde ihnen einreden, daß dieses eine ruhmwürdige That sei. Ich werde ihnen zwei Götzenbilder machen, die da heißen: Ehre und Treue, und ein Gesetz, welches heißt: stummer Gehorsam. Und sie werden diese Bilder anbeten und blind sich unterwerfen diesem Gesetze, denn ich werde ihren Geist verführen und ihr werdet nichts mehr zu fürchten haben. Und die Unterdrücker der Nationen thaten, was Satan ihnen gesagt hatte, und auch Satan erfüllte, was er den Unterdrückern der Nationen verheißen hatte. Und man sah die Kinder des Volks den Arm erheben wider das Volk, sah sie ihre Brüder erwürgen, ihre Väter in Ketten werfen, und selbst den Leib nicht schonen, der sie getragen. Wenn man ihnen sagte: Bei Allem was heilig ist, bedenket die Ungerechtigkeit, die Unmenschlichkeit dessen, was man Euch befiehlt, so antworteten sie: „Wir denken nicht, wir gehorchen,“ Und sagte man ihnen: Ist denn in Euch kein Funke von Liebe für Eure Väter, Eure Mütter, Eure Brüder und Eure Schwestern? — sie antworten: „Wir lieben nicht, wir gehorchen.“ Und zeigte man ihnen die Altäre des Gottes, der den Menschen geschaffen, und des Heilandes, der ihn erlös'te, so riefen sie aus: „Dieses sind die Götter des Vaterlandes; — unsere Götter, die unseren, sind die Götter seiner Zwingherren: Treue und Ehre.“ Ich sage es Euch in Wahrheit: seit der Verführung des ersten Weibes durch die Schlange gab es keine schrecklichere Verführung als diese da. Aber sie naht ihrem Ende. Wenn der böse Geist gute Seelen verlockt, so ist dies nur für kurze Zeit. Sie liegen wie in einem gräßlichen Traume befangen und beim Erwachen danken sie Gott, der sie von dieser Folter befreite. Noch wenige Tage und die, so für die Unterdrücker fochten, fechten für die Unterdrückten, die, welche dafür kämpften, ihre Väter, Mütter, Brüder und Schwestern in den Fesseln zu halten, werden kämpfen sie zu befreien. Und Satan wird in seinen Abgrund fliehen und mit ihm die Zwingherren der Völker. Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf für Gott und die Altäre des Vaterlandes. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat. Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf für die Gerechtigkeit, für die heilige Sache der Völker, für die geheiligten Rechte des Menschengeschlechts. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, meine Brüder von der Unterdrückung zu befreien, ihre Ketten zu zerbrechen und die Ketten der Welt. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf gegen die Ungerechten, für die, welche sie niederwerfen und mit Füßen treten, gegen die Herren für die Sklaven, gegen die Tyrannen für die Freiheit. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, auf daß nicht mehr Alle die Leute seien von Wenigen, ich ziehe in den Kampf, aufzurichten die gekrümmten Nacken, und zu erheben die Knie die sich beugen. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, damit die Väter nicht mehr den Tag verfluchen, wo man ihnen sagte: „Ein Sohn ist Euch geboren worden,“ noch die Mutter den Tag, wo sie ihn zum ersten Male an ihre Brust gedrückt. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, damit der Bruder nicht mehr trauere, wenn er seine Schwester dahinwelken sieht, wie das Kraut, dem die Erde die Nahrung versagt; damit die Schwester nicht mehr kann unter Thränen den Bruder anschauen, der dahinzieht und nimmer wiederkehrt. Gesegnet seien deine Waffen junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, auf das ein Jeder in Frieden die Frucht seiner Arbeit genieße; ich ziehe aus, zu trocknen die Thränen der Kleinen, die Brod verlangen und denen man antwortet: „Wir haben kein Brod mehr: was übrig war, hat man uns genommen.“ <TEI> <text> <pb facs="#f0001" n="0765"/> <front> <titlePage type="heading"> <titlePart type="main">Neue Rheinische Zeitung</titlePart> <titlePart type="sub">Organ der Demokratie.</titlePart> <docImprint> <docDate>No 147. Köln, Sonntag den 19. 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Beschließt ferner für die Versammlung in Frankfurt ein Mißtrauensvotum; sie besitzt das Vertrauen des Landes <hi rendition="#g">durchaus nicht</hi>, und ist an den schweren Uebergriffen der Fürsten allein Schuld, indem sie mit ihnen unterhandelte und nicht verstanden hat, sich auf den Boden der Revolution zu stellen; fordert sie auf, auseinander- <ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> </p> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="ar147-1_004" type="jArticle"> <head>Aus „Worte eines Gläubigen“ von Lamenais.</head> <p>Wären die Unterdrücker der Nationen sich selbst überlassen, ohne Stütze, ohne fremde Hülfe, was vermöchten sie gegen uns?</p> <p>Hätten sie, um die Nationen in Knechtschaft zu halten, keine andere Helfer, als die welchen die Knechtschaft nützt, was wäre diese kleine Zahl gegen ganze Völker?</p> <p>Und dieses ist die Weisheit Gottes, der also die Dinge geordnet, daß die Menschen immer der Tyrannei widerstehen können, und die Tyrannei wäre unmöglich, verständen nur die Menschen die Weisheit Gottes.</p> <p>Aber im Herzen Anderes sinnend, kehrten die Beherrscher der Welt gegen die Weisheit Gottes, welche die Menschen nicht mehr verstanden, die Weisheit des Fürsten der Welt, des Satans.</p> <p>Und Satan, der da ist der König der Unterdrücker der Nationen, gab ihnen, ihre Zwingherrschaft zu schützen, eine teuflische List ein.</p> <p>Er sagte ihnen, dieses müsset ihr thun: Nehmet aus jeder Familie die jungen kräftigsten Männer, und gebet ihnen Waffen, und lehret sie dieselben führen, und sie werden kämpfen für euch gegen ihre Brüder und Schwester, denn ich werde ihnen einreden, daß dieses eine ruhmwürdige That sei.</p> <p>Ich werde ihnen zwei Götzenbilder machen, die da heißen: <hi rendition="#g">Ehre und Treue,</hi> und ein Gesetz, welches heißt: <hi rendition="#g">stummer Gehorsam</hi>.</p> <p>Und sie werden diese Bilder anbeten und blind sich unterwerfen diesem Gesetze, denn ich werde ihren Geist verführen und ihr werdet nichts mehr zu fürchten haben.</p> <p>Und die Unterdrücker der Nationen thaten, was Satan ihnen gesagt hatte, und auch Satan erfüllte, was er den Unterdrückern der Nationen verheißen hatte.</p> <p>Und man sah die Kinder des Volks den Arm erheben wider das Volk, sah sie ihre Brüder erwürgen, ihre Väter in Ketten werfen, und selbst den Leib nicht schonen, der sie getragen.</p> <p>Wenn man ihnen sagte: Bei Allem was heilig ist, bedenket die Ungerechtigkeit, die Unmenschlichkeit dessen, was man Euch befiehlt, so antworteten sie: „<hi rendition="#g">Wir denken nicht, wir gehorchen</hi>,“</p> <p>Und sagte man ihnen: Ist denn in Euch kein Funke von Liebe für Eure Väter, Eure Mütter, Eure Brüder und Eure Schwestern? — sie antworten: „<hi rendition="#g">Wir lieben nicht, wir gehorchen</hi>.“</p> <p>Und zeigte man ihnen die Altäre des Gottes, der den Menschen geschaffen, und des Heilandes, der ihn erlös'te, so riefen sie aus: „Dieses sind die Götter des Vaterlandes; — unsere Götter, die unseren, sind die Götter seiner Zwingherren: <hi rendition="#g">Treue und Ehre</hi>.“</p> <p>Ich sage es Euch in Wahrheit: seit der Verführung des ersten Weibes durch die Schlange gab es keine schrecklichere Verführung als diese da.</p> <p><hi rendition="#g">Aber sie naht ihrem Ende</hi>. Wenn der böse Geist gute Seelen verlockt, so ist dies nur für kurze Zeit. Sie liegen wie in einem gräßlichen Traume befangen und beim Erwachen danken sie Gott, der sie von dieser Folter befreite.</p> <p>Noch wenige Tage und die, so für die Unterdrücker fochten, fechten für die Unterdrückten, die, welche dafür kämpften, ihre Väter, Mütter, Brüder und Schwestern in den Fesseln zu halten, werden kämpfen sie zu befreien.</p> <p><hi rendition="#g">Und Satan wird in seinen Abgrund fliehen und mit ihm die Zwingherren der Völker</hi>.</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf für Gott und die Altäre des Vaterlandes.</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat.</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf für die Gerechtigkeit, für die heilige Sache der Völker, für die geheiligten Rechte des Menschengeschlechts.</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf, meine Brüder von der Unterdrückung zu befreien, ihre Ketten zu zerbrechen und die Ketten der Welt.</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf gegen die Ungerechten, für die, welche sie niederwerfen und mit Füßen treten, gegen die Herren für die Sklaven, gegen die Tyrannen für die Freiheit.</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf, auf daß nicht mehr <hi rendition="#g">Alle</hi> die Leute seien von <hi rendition="#g">Wenigen,</hi> ich ziehe in den Kampf, aufzurichten die gekrümmten Nacken, und zu erheben die Knie die sich beugen.</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf, damit die Väter nicht mehr den Tag verfluchen, wo man ihnen sagte: „Ein Sohn ist Euch geboren worden,“ noch die Mutter den Tag, wo sie ihn zum ersten Male an ihre Brust gedrückt.</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf, damit der Bruder nicht mehr trauere, wenn er seine Schwester dahinwelken sieht, wie das Kraut, dem die Erde die Nahrung versagt; damit die Schwester nicht mehr kann unter Thränen den Bruder anschauen, der dahinzieht und nimmer wiederkehrt.</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf, auf das ein Jeder in Frieden die Frucht seiner Arbeit genieße; ich ziehe aus, zu trocknen die Thränen der Kleinen, die Brod verlangen und denen man antwortet: „Wir haben kein Brod mehr: was übrig war, hat man uns genommen.“</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0765/0001]
Neue Rheinische Zeitung Organ der Demokratie. No 147. Köln, Sonntag den 19. November. 1848. Den auswärtigen Freunden der „Neuen Rheinischen Zeitung“ zeigen wir hiermit an, daß uns von dem hiesigen Ober-Postamte die Genehmigung ertheilt worden ist, vom heutigen Tage bis Ende Quartals Abonnements zum Preise von 1 Thlr. incl. des Postaufschlags entgegenzunehmen. Wir fordern demnach das auswärtige Publikum zur regen Theilnahme auf.
Köln, 16. November 1848. Die Expedition der „N. Rh. Ztg.“
Keine Steuern mehr!!!
Die verehrlichen Abonnenten werden die heute Morgen ausgegebene außerordentliche Beilage wohl erhalten haben.
Uebersicht. Deutschland. Köln. (Ein Erlaß Eichmanns). Deutz. (Adresse an die National-Versammlung). Hamm. (Dito) Lüdenscheid. (Dito. — Andere Adressen aus der Grafschaft Mark). Berlin. (Nachtrag über die Sitzung vom 14. Abends. — Die Entwaffnung. — Einkerkerung von widerspänstigen Mannschaften und einzelnen Militärs. — Wrangel und die Tagespresse. — Die Deputationen an den König. — Pascha Wrangel. — Die Kriegsmacht in und um Berlin. — Die Adressen an die National-Versammlung. — Die Papiere der National-Versammlung. — Die „N. Pr. Ztg.“ über die Märzrevolution. — Erklärung Kirchmanns nach der „N. Pr. Ztg.“). Potsdam. (Das Stadtschloß in eine Kaserne verwandelt). Magdeburg. (Eine Erklärung Bonins. — Erklärung des Central-Bürgercomites gegen das Ministerium). Breslau (Bewaffnung). Köthen. (Anerkennungsadresse an die Preußische National-Versammlung. — Adresse an die Frankfurter Versammlung wegen R. Blum). Frankfurt. (Bericht des Ausschusses über den Antrag Simons bezüglich R. Blums. — National-Versammlung). Bruchsal. (Bornstedt). Wien. (Die heimkehrenden „guten Bürger.“ — Finanzetat). Grätz. (Operationen gegen Ungarn). Ollmütz (Denkschrift der Ruthenen um Trennung von den Polen in Galizien).
Schweiz. Lugano (Die Differenzen zwischen der Tessiner Regierung und dem Vorort Bern).
Großbritannien. London. (Der Nebel. — Die Presse über Deutschland. — Bunsen).
Deutschland. * Köln, 18. Nov. _ * Deutz, 15. November. Hohe Nationalversammlung!
Die unterzeichneten Gemeindeverordneten und Einwohner hiesiger Stadt verfehlen nicht, eine hohe Versammlung in Kenntniß zu setzen, daß sie an heutigem Tage eine Adresse folgenden Inhaltes an Se. Majestät gesandt haben:
„Es möge Ew. Majestät gefallen, ein mit dem entschiedenen Willen der gesetzlich bestehenden Versammlung in Widerspruch befindliches Ministerium konstitutionellem Gebrauche gemäß zu entlassen, und der Einsicht der Nation vertrauend, ein neues Ministerium zu ernennen, welches durch seinen politischen Standpunkt die Majorität der National-Versammlung besitzt; und fühlen uns gedrungen, gleichzeitig einer hohen Versammlung den Dank für die aufopfernde, männliche und gesetzliche Haltung um so mehr auszusprechen, als wir fest hoffen, daß Sie ferner darin beharren werden.“
Deutz, den 15. November 1848.
* Hamm, den 14. November. Heute ist nachstehende Adresse im Gegensatze zu einer Heuler-Adresse vom hiesigen Arbeiter-Verein an die hohe National-Versammlung in Berlin abgesandt.
Hohe Nationalversammlung!
Genehmigen Sie unsern Gruß und Handschlag, daß wir fest und unerschütterlich miteinander halten wollen im Kriege wie im Frieden: Wir Unterzeichnete geben hiermit der hohen Versammlung unsern Dank zu erkennen für die treu erfüllte Pflicht, daß Sie sich nicht länger mehr ein Ministerium von Säbeln und Schnurbärten haben gefallen, die Sitzungen nicht vertagt und sich nicht haben verlegen lassen, sondern, der Camarilla Trotz bietend, an das Volk appelliren. Das Volk, das ganze Volk ist für die Versammlung und gegen den König; die Versammlung hat den moralischen Sieg davon getragen, wir zweiflen aber auch keinen Augenblick, — und es kann nicht zweifelhaft sein — daß auch der Sieg der Waffen der ihrige sein wird; wir fordern daher die Versammlung auf, das Volk unter die Waffen zu rufen und ebenso einen Ruf an das Militär zum Strecken der Waffen zu richten, um dem Könige noch einmal und zwar in noch verständlicherer Weise wie es am 18. März geschah, zu zeigen, was er kann was er, ist — gegenüber dem Volke. Wir machen die hohe Versammlung darauf aufmerksam, daß rasches Handeln doppeltes Handeln ist, und doppelte Wirkung thut, daß Sie sich an das Beispiel Wiens erinnern und sich nicht stets passiv verhalten mögen, da Sie doch nachher activ werden müssen und hierdurch unterliegen: wir ermahnen Sie, stets activ zu sein. Wir fordern Sie deshalb auf, gleich energisch zu Werke zu gehen, und alle Ihnen zu Gebote stehenden Mittel schleunigst in Kraft zu setzen; zählt auf das Volk von 16 Millionen, das Volk ist für Euch!
Durch die Beschlüsse über Abschaffung der Todesstrafe, die Abschaffung der Jagd und die Abschaffung des Adels, der Titel und Orden und endlich durch die Abschaffung des erlogenen: „von Gottes Gnaden“ habt Ihr Euch das Volk gewonnen und mit der Camarilla gebrochen. Fahrt fort in Euren Bestrebungen und laßt uns nächstens die Abschaffung sämmtlicher Feudallasten und Errichtung einer gerechten Steuer erfahren, beschließt eine Gesetzgebung und Verwaltung durch das Volk und laßt der Arbeit Schutz und Lohn angedeihen, so werden alle unsere Herzen, so wie jetzt, stets für Euch schlagen, und die Ruhe und der Frieden im Lande werden wieder hergestellt sein.
Die aber davon gelaufenen Deputirten ignorirt; sie sind volksfeindlich, ordnet für diese neue und directe Wahlen an! Beschließt ferner für die Versammlung in Frankfurt ein Mißtrauensvotum; sie besitzt das Vertrauen des Landes durchaus nicht, und ist an den schweren Uebergriffen der Fürsten allein Schuld, indem sie mit ihnen unterhandelte und nicht verstanden hat, sich auf den Boden der Revolution zu stellen; fordert sie auf, auseinander- [Fortsetzung]
Aus „Worte eines Gläubigen“ von Lamenais. Wären die Unterdrücker der Nationen sich selbst überlassen, ohne Stütze, ohne fremde Hülfe, was vermöchten sie gegen uns?
Hätten sie, um die Nationen in Knechtschaft zu halten, keine andere Helfer, als die welchen die Knechtschaft nützt, was wäre diese kleine Zahl gegen ganze Völker?
Und dieses ist die Weisheit Gottes, der also die Dinge geordnet, daß die Menschen immer der Tyrannei widerstehen können, und die Tyrannei wäre unmöglich, verständen nur die Menschen die Weisheit Gottes.
Aber im Herzen Anderes sinnend, kehrten die Beherrscher der Welt gegen die Weisheit Gottes, welche die Menschen nicht mehr verstanden, die Weisheit des Fürsten der Welt, des Satans.
Und Satan, der da ist der König der Unterdrücker der Nationen, gab ihnen, ihre Zwingherrschaft zu schützen, eine teuflische List ein.
Er sagte ihnen, dieses müsset ihr thun: Nehmet aus jeder Familie die jungen kräftigsten Männer, und gebet ihnen Waffen, und lehret sie dieselben führen, und sie werden kämpfen für euch gegen ihre Brüder und Schwester, denn ich werde ihnen einreden, daß dieses eine ruhmwürdige That sei.
Ich werde ihnen zwei Götzenbilder machen, die da heißen: Ehre und Treue, und ein Gesetz, welches heißt: stummer Gehorsam.
Und sie werden diese Bilder anbeten und blind sich unterwerfen diesem Gesetze, denn ich werde ihren Geist verführen und ihr werdet nichts mehr zu fürchten haben.
Und die Unterdrücker der Nationen thaten, was Satan ihnen gesagt hatte, und auch Satan erfüllte, was er den Unterdrückern der Nationen verheißen hatte.
Und man sah die Kinder des Volks den Arm erheben wider das Volk, sah sie ihre Brüder erwürgen, ihre Väter in Ketten werfen, und selbst den Leib nicht schonen, der sie getragen.
Wenn man ihnen sagte: Bei Allem was heilig ist, bedenket die Ungerechtigkeit, die Unmenschlichkeit dessen, was man Euch befiehlt, so antworteten sie: „Wir denken nicht, wir gehorchen,“
Und sagte man ihnen: Ist denn in Euch kein Funke von Liebe für Eure Väter, Eure Mütter, Eure Brüder und Eure Schwestern? — sie antworten: „Wir lieben nicht, wir gehorchen.“
Und zeigte man ihnen die Altäre des Gottes, der den Menschen geschaffen, und des Heilandes, der ihn erlös'te, so riefen sie aus: „Dieses sind die Götter des Vaterlandes; — unsere Götter, die unseren, sind die Götter seiner Zwingherren: Treue und Ehre.“
Ich sage es Euch in Wahrheit: seit der Verführung des ersten Weibes durch die Schlange gab es keine schrecklichere Verführung als diese da.
Aber sie naht ihrem Ende. Wenn der böse Geist gute Seelen verlockt, so ist dies nur für kurze Zeit. Sie liegen wie in einem gräßlichen Traume befangen und beim Erwachen danken sie Gott, der sie von dieser Folter befreite.
Noch wenige Tage und die, so für die Unterdrücker fochten, fechten für die Unterdrückten, die, welche dafür kämpften, ihre Väter, Mütter, Brüder und Schwestern in den Fesseln zu halten, werden kämpfen sie zu befreien.
Und Satan wird in seinen Abgrund fliehen und mit ihm die Zwingherren der Völker.
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf für Gott und die Altäre des Vaterlandes.
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat.
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf für die Gerechtigkeit, für die heilige Sache der Völker, für die geheiligten Rechte des Menschengeschlechts.
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf, meine Brüder von der Unterdrückung zu befreien, ihre Ketten zu zerbrechen und die Ketten der Welt.
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf gegen die Ungerechten, für die, welche sie niederwerfen und mit Füßen treten, gegen die Herren für die Sklaven, gegen die Tyrannen für die Freiheit.
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf, auf daß nicht mehr Alle die Leute seien von Wenigen, ich ziehe in den Kampf, aufzurichten die gekrümmten Nacken, und zu erheben die Knie die sich beugen.
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf, damit die Väter nicht mehr den Tag verfluchen, wo man ihnen sagte: „Ein Sohn ist Euch geboren worden,“ noch die Mutter den Tag, wo sie ihn zum ersten Male an ihre Brust gedrückt.
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf, damit der Bruder nicht mehr trauere, wenn er seine Schwester dahinwelken sieht, wie das Kraut, dem die Erde die Nahrung versagt; damit die Schwester nicht mehr kann unter Thränen den Bruder anschauen, der dahinzieht und nimmer wiederkehrt.
Gesegnet seien deine Waffen junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf, auf das ein Jeder in Frieden die Frucht seiner Arbeit genieße; ich ziehe aus, zu trocknen die Thränen der Kleinen, die Brod verlangen und denen man antwortet: „Wir haben kein Brod mehr: was übrig war, hat man uns genommen.“
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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