Neue Rheinische Zeitung. Nr. 183. Köln, 31. Dezember 1848. Beilage.Französische Republik. 12 Paris, 28. Dcbr. Der Sturz Cavaignac's hat einen andern Mann gestürzt, dessen Namen erst genannt wird im Augenblicke, wo er Paris verläßt. Herr von Raumer hat sich alle mögliche Mühe gegeben, dem Herrn Bastide, Ex-Minister der äußern Angelegenheiten, sein Beglaubigungsschreiben als Gesandter von Frankfurt zu überreichen. Herr Bastide hat niemals einen Heren Raumer kennen wollen, nicht einmal einen Raumer, Geschichtschreiber, vielweniger einen Raumer, Gesandter. Aber Herr Raumer blieb in Paris, mit jener deutschen Beharrlichkeit, die sich hundert Mal die Thüre zeigen läßt und immer wieder anklopft. Raumer lebte ganz vergessen seit mehren Monaten, und begnügte sich blos damit bei dem Portier des Herrn Bastide regelmäßig seine Karte abzugeben, mit der Bitte, daß man doch einmal beiliegendes Beglaubigungsschreiben eröffnen möge. Vergebens. Da fiel Bastide und mit Bastide sein Staatssekretär Helzet, mit Helzet der Portier. Der neue Minister setzte einen neuen Portier ein, und als dieser Besitz von seiner Loge nehmen wollte, fand er eine Masse Visiten-Karten mit dem Namen Raumer, und unter andern ein gewaltiges Pergament mit einem noch gewaltigern Siegel. Da erst gewahrte man die Anwesenheit Raumer's. Der erste ministerielle Akt des Napoleonischen Ministeriums war, das Pergament sofort durch seinen Portier dem Herrn Raumer zustellen zu lassen. Am andern Tage fand der neue Portier eine neue Karte von Herrn Raumer mit einem ungeheuren Bande "Geschichte der Hohenstaufen", gewidmet dem Herrn Präsidenten Napoleon vom Verfasser, Gesandter. Der Pförtner hatte indessen bereits Befehl erhalten, alle eingehenden Karten von Herrn Raumer ohne Weiteres zurückzuweisen. Und so wurde dieses Mal die Karte, das Buch und das Pergament abgewiesen. Herr Raumer (dreifach gekränkt als Mensch, als Gesandter und als Geschichtsschreiber) ist sofort von Paris abgereist. Aber sein Name ist geblieben. Jedes Mal, wenn ein deutscher Gesandter von Frankfurt oder sonst einem beliebigen Orte sich anmelden läßt, so frägt der Minister mit Schrecken, ob der Fremde nicht Herr Raumer sei. Herr Raumer hat allen Diplomaten den Aufenthalt in Paris verleidet. 12 Paris, 28. Dcbr. Nachdem die "Reform" und der "National" aus allen ihren Positionen vertrieben, nachdem die Kammer selbst eine höchst mißliche Stellung dem Napoleon gegenüber eingenommen, klammern sie sich alle drei -- Reform, National und die Kammer -- an den letzten Rest ihres Lebens, an die Constitution, mit aller Zärtlichkeit einer besorgten Mutter an. Die Constitution, sie hegen und pflegen sie, und denken: Napoleon ist zwar gekommen; aber die Constitution bleibt uns! sie allein kann uns retten. Die Constitution, wie man weiß, hat das droit au travail gestrichen, das vergißt die Reform in diesem Augenblicke; die Constitution hat das allgemeine Stimmrecht aufrecht gehalten; das tröstete früher die Reform; aber auch das vergißt sie in diesem Augenblicke, da zu ihrer größten Ueberraschung das allgemeine Stimmrecht den Napoleon gebracht hat. Woher dann nun plötzlich diese Schwäche für ein Machwerk, welches ganz der Bourgeois-Partei des National angehört? Die Constitution erkennt keine andere Regierungsform an, als die Republik; das beruhigt die Reform, wenn sie an den kaiserlichen Napoleon, den Präsidenten der Republik, denkt. Die Kammer, welche früher monarchische Gelüste zeigte, und halb durch Gewohnheit, halb durch Nothwendigkeit, sich republikanisirte, ist mit dem Bestehn der Constitution innig verwebt: das söhnt Reform und National mit der Kammer aus; und alle drei wollen jetzt wie eine Leibwache um die Constitution bilden. Die Leibwache um die Constitution ist aber weiter nichts als eine Leibwache um das neue Ministerium, das versucht sein könnte, die Constitution zu überschreiten, und eine Leibwache um das Ministerium ist am Ende weiter nichts als eine Schildwache um Napoleon, der versucht sein könnte, statt Präsident sich Kaiser nennen zu lassen. Sieht man nun vollends, wie die republikanische Garderobe so förmlich veraltet ist, wie statt der Westen a la Robespierre die weißen Aufschläge a la Bonaparte hervorgeholt werden, wie Napoleon mit der kaiserlichen Mode dasselbe Spiel treibt, wie Marrast mit der republikanischen getrieben, und wie in den Bilderläden sich dasselbe Spiel wiederholt, dann begreift man von Seiten der republikanischen Parteien in der Kammer die Sorgfalt für die Constitution. Das Proletariat kümmert sich weder um das Eine noch um die andere. Es hat gleich anfangs die Kammer nicht anerkannt, weil sie, aus den alten Verhältnissen entsprossen, nur die alten Verhältnisse wiedergeben konnte. Der Angriff vom 15. Mai war direkt auf die Kammer gerichtet. Es hat die Constitution nicht anerkannt, weil sie die Februar-Errungenschaften, das droit au travail, die Anwartschaft auf Arbeit, verläugnete. Und die Proletarier sollen sich jetzt um die Constitution kümmern? Sie warten nur auf die Gelegenheit, wo Napoleon in Widerspruch geräth, nicht mit der Constitution, sondern mit seinen Wählern. Die Arbeiter spielen jetzt ganz die Rolle von müßigen Zuschauern, denen die kaiserliche Restauration Spaß gewährt. Sie lassen Barrot und Napoleon sich ihrer Flitterwochen erfreuen, und freuen sich selbst an den Phantasieen dieses jungen Ehepaars. Unmittelbar vor den Wahlen hatte die provisorische Regierung die Salzsteuer für das kommende Jahr abgeschafft. Es war dies ein Mittel, um die Stimmen der Bauern wieder zu gewinnen, welche sie sich durch die 45 Centimes-Steuer entfremdet hatte. Das Ministerium Napoleon verlangte heute die Aufrechthaltung dieser Salzsteuer. Und welchen Grund gibt der neue Finanzminister Passy an? Ein Defizit von 580 Millionen! Nun denke man, daß vor 14 Tagen noch es allgemein auf dem Lande hieß, Napoleon werde die 45 Centimes Steuer, die Steuer auf Salz und Fleisch abschaffen; was werden die Bauern nun sagen, die vor allem schon auf die Abschaffung der Salzsteuer gezählt hatten? Geht hin, Passy oder Barrot, sprecht ihnen von der Nothwendigkeit des öffentlichen Schatzes; sie werden euch auf das Feld verweisen, das sie sich so reichlich zu düngen versprochen mit dem Salze und den Verheißungen Napoleons. Doch Napoleon hat ja die 5 Millionen Herzen für sich, und datirt das Monopol des Salzes nicht aus der Kaiserzeit her? Die Arbeiter haben Recht; mag Napoleon auf die Herzen der Wähler zählen; die Arbeiter zählen auf den Beutel der Wähler und Barrot kann, ungeachtet seiner ganzen Phraseologie, ungeachtet seiner Biederkeit, keinen Schritt thun, ohne letzterm auf die eine oder die andre Weise zu nahe zu treten! -- Nationalversammlung Sitzung vom 28. Decbr. Anfang 2 Uhr. Präsident Marrast. Der Saal ist übervoll, man zählt über 800 Deputirte. An der Tagesordnung ist die Salzsteuer, die schon so lange diskutirt wird, als Frankreich ein konstitutioneller Staat ist. Die Plauderhaftigkeit ist allgemein. Marrast hat unendliche Mühe, die Versammlung zum Schweigen zu bringen. Das Protokoll wird verlesen und genehmigt. Marrast liest eine Menge Urlaubsgesuche vor. (Oh! Oh! Doch werden sie alle bewilligt.) Ehe die Salzsteuerdebatte beginnt, wird dem Staatsbautenminister ein Kredit bewilligt, um den Dienst auf der Eisenbahn von Paris nach Sceaux nicht ins Stocken gerathen zu lassen. Marrast: Ich benachrichtige die Versammlung, daß diejenigen Deputirten, welche gestern die Fortdauer der alten Brieftaxe beantragten, ihren Antrag zurückgezogen haben. (Gelächter und Bravo!) Jetzt geht die Salzdebatte los Bourzat trägt darauf an, die Salzsteuer um 3/4 vom 1. Januar 1849 herabzusetzen. Wird verworfen. Anglade trägt darauf an: "Vom 1. Januar 1849 ab ist die Salzsteuer auf 10 Franken von 100 Kilogramm herabgesetzt. Goudchaux bekämpft, Laissac unterstützt den Antrag. Passy, Finanzminister, bittet, die Steuer wenigstens sechs Monate noch bestehen zu lassen. Man ruft in allen Bänken nach Abstimmung. Dieselbe geschieht und gewährt folgendes Resultat: Zahl der Stimmenden 763. Für den Angladeschen Antrag 403. Dagegen 360. Eine große Aufregung folgt diesem Votum. Der weitere Verlauf hat kein Interesse. Nachdem durch Annahme des Angladeschen Antrages eine Herabsetzung der Steuer verfügt worden, kamen nun die verschiedenen Zollsätze zur Sprache, welche die inländische Produktion gegen die äußere Concurrenz schützen sollen. Wir haben diese Zollsätze gestern angegeben. Die Commission schlägt durch Lagarde für die belgische Gränze 2 Franken von 100 Kilogramm (enorme Höhe) und die deutsche Gränze 50 Centim. für dieselbe Quantität vor. Das Mittelmeer (franz. Flagge) sollte 50 Centim. und unter fremder Flagge 4 Franken bezahlen. Für den Ozean waren eine Menge Unterabtheilungen festgesetzt. Dies verwirrte die Sache Desjobert schlägt vor, ein für alle Male 50 Centim. von der einheimischen und 1 Franken von der fremden Flagge, gleichviel aus welchen Meeren und Gegenden. Wird angenommen. Die übrigen Artikel bieten kein Interesse. Man schreitet zur Gesammtabstimmung. Marrast: Fünfzig Glieder verlangen die geheime Abstimmung. (Oh! Oh! Ja! Ja! Nein!) Die Huissiers stellen indessen die Urnen auf und man schreitet zur Abstimmung. Da dieselbe durch Kugeln geschieht, so ist es unmöglich, die Feinde und die Freunde des neuen Finanzministers zu kennen Die Commissionsanträge werden mit 372 gegen 363 Stimmen angenommen. Die Sitzung wird erst gegen 7 Uhr geschlossen. Handelsnachrichten. [irrelevantes Material] Bekanntmachung. Die von der Königlichen Regierung festgestellten Gewerbesteuer-Rollen der Stadt Köln pro 1849 liegen von Morgen ab, bis zum 9 d. M. im Steuerbüreau des Ober-Bürgermeister-Amtes zu Jedermanns Einsicht offen. Köln, den 1. Januar 1849. Das Ober-Bürgermeister-Amt, Justizrath Schenk. Bekanntmachung. Bezüglich der nach Abfahrt der Schiffbrücke hergestellten Schalden-, Nachen- und Dampfschifffahrt zwischen Köln und Deutz wird hiermit dem betheiligten Publikum in Erinnerung gebracht, daß sowohl bei Tage als bei Nacht nur das gewöhnliche Brückengeld zu zahlen ist, welches von den betreffenden königl. Steuerbeamten erhoben wird. Alle sonstigen Arten von Gelderhebungen, sei es durch das Aufsichts-Personal oder durch die Fährleute sind ungesetzlich, und wie in früheren Jahren auf das Strengste verboten. Hoffentlich wird das geehrte Publikum zur Aufrechthaltung dieses Verbotes sein Möglichstes beitragen. Die Dampfschifffahrt zwischen beiden Ufern währt von Morgens 7 Uhr bis Abends 10 Uhr. Köln, den 23. Dezember 1848. Königl. Brücken-Verwaltung. Berlin: Oekonomie - Administratoren -- Wirthschafts-Inspektoren -- Forst- und Domainen-Beamte -- Rentmeister -- Secretaire -- Oberkellner -- Braumeister -- Fabrik-Aufseher -- Pharmaceuten -- Buchhalter- und Handlungs-Commis (für Banquier-, Comptoir-, Fabrik-, Manufactur-, Schnitt-, Material-, Reise- und sonstige Geschäfte) können sehr gute und dauernde, mit hohem Gehalt verbundene Stellen erhalten, und wollen sich baldigst wenden an die Agentur des Apothekers Schulz in Berlin, Alexanderstrasse Nr. 63 OSTENDER-AUSTERN-DEPOT für Deutschland. Grosse Budengasse Nr. 1 in Cöln. Fortwährend werden daselbst nebst vielen feinen geräucherten und gesalzenen Fischen, nachstehende Sorten Austern zu den beigesetzten Preisen verabreicht:
Börse bei Halin. Heute und während der Feiertage Mittags Harmonie. Die rühmlichst bekannten Stollwerk'schen Brustkaramellen deren treffliche Wirkung sich ganz besonders gegen Heiserkeit, Halsweh und selbst bei schmerzhaftem Auswurf ununterbrochen als ein probates Hausmittel bewährt, und die ihre wohlthuende Kraft dadurch äußern, daß sie für den Leidenden bei ihrem angenehmen aromatischen Geschmacke ein linderndes Mittel bilden, haben sich fortwährend einer so entschiedenen Theilnahme von Seiten des Publikums zu erfreuen, daß dieselben nicht allein in ganz Deutschland, sondern auch in den meisten übrigen Ländern Europa's mit dem günstigsten Erfolge fortwährend verkauft werden, Ich glaube daher auch eine Pflicht gegen alle diejenigen zu erfüllen, welche an den oben erwähnten Uebeln leiden, die von mir fabrizirten Brustkaramellen wiederholt zu empfehlen. Ich enthalte mich aller weiteren Anpreisungen, da die Karamellen sich durch ihre vortreffliche Wirkung bei allen Konsumenten ungewöhnlichen Ruf und Empfehlung erworben haben, und sich Jeder leicht von der Wahrheit des Gesagten durch einen keineswegs kostspieligen Versuch überzeugen kann Zur Erleichterung meiner geehrten Abnehmer habe ich in den meisten Städten Europa's Niederlagen errichtet, so auch hier in Köln bei den Herren C. J. Hoegel, Bobstraße 20. W. T. Kirchner, Hochstraße 78. W. A. Hospelt, Apostelstraße 9. H. Gerhartz, Altenmarkt 73. J. Sauset, unter Kästen. G. Tonger, Marzellenstraße 1. Dieselben sind nur in meinen mehrmals öffentlich bekannt gemachten Niederlagen und in Köln nur bei mir und den oben Bezeichneten das Paket a 4 Sgr. oder 14 Kreuzer zu haben. Franz Stollwerck, Hoflieferant, Schildergasse Nr. 49. Mailust in Deutz. Sylvester- und Neujahrstag. Gutbesetzte Tanzmusik. In dem nunmehr vollendeten großen Gartensaale Anfang 3 Uhr. Freies Tanzvergnügen. Heute Sonntag, den 31. Dezember (Sylvester) sowie morgen Montag, den 1. Januar (Neujahr) im neuen Kuhberg, auf der Ehrenstraße, unter der Leitung des Unterzeichneten, wobei der große neugebaute, elegant dekorirte und mit Gas beleuchtete Saal geöffnet wird. Anfang 4 Uhr. Auch wird an diesen beiden Tagen später wie gewöhnlich geschlossen werden. L. Senf. Anzeige für Viehhändler und Metzger. Dem vielseitig ausgesprochenen Wunsche entsprechend, hat die hier bestehende Metzger-Gesellschaft sich veranlaßt gefunden, zur Bequemlichkeit der An- und Verkäufer so wie im Interesse des hiesigen großen Viehmarkts ein Inkassa-Komptoir unter der Firma Heinr. Jos. Klein und Komp. zu errichten, welches allein den Zweck hat, die Kaufpreise des auf dem hiesigen großen Viehmarkt verkauften Viehes von den Ankäufern einzuziehen und an die Verkäufer in den gewünschten Geldsorten auszuzahlen. Da dieser Wunsch von vielen hiesigen und auswärtigen Metzgern ausgesprochen worden ist, sind selbe auch fest entschlossen, den Kaufpreis an keinen andern wie dem Verkäufer selbst, oder für dessen Rechnung an das auf dem Markt bestehende Inkassa-Komptoir auszuzahlen. Wir machen daher sowohl die hiesigen wie die auswärtigen Viehhändler und Metzger auf dieses neu errichtete Institut, welches Dienstag den 2. Januar 1849 errichtet wird, mit der Einladung aufmerksam, sich in dieser Geschäftsangelegenheit an einen der Unterzeichneten zu wenden. H. J. Klein. f. N. Görrig. Verkaufs-Anzeige. Am Mittwoch den 3. Januar 1849, Vormittags 10 Uhr sollen durch den Unterzeichneten auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln verschiedene Mobilar-Gegenstände als: Tische, Stühle, 1 Sopha, 1 Sekretär, Kommoden, Schränke, Spiegel, 1 Fournaise, 1 Ofen, Bilder u. s. w. öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden. Der Gerichtsvollzieher Hey. Verkaufs-Anzeige. Am Dienstag den 2. Januar 1849, Vormittags 11 Uhr sollen auf'm Altenmarkte zu Köln 4 Ackerpferde und 4 Tische öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung durch den Unterzeichneten verkauft werden. Der Gerichtsvollzieher Hey. Casino-Ball-Gesellschaft. Der dritte Casino-Ball findet heute Sonntag den 31. Dezember Statt und beginnt um 7 Uhr Karten für Fremde zu diesem Balle, sind gegen schriftliches Ersuchen eines Mitgliedes der Gesellschaft, heute Vormittag von 12-1 Uhr und Nachmittags von 4 - 5 Uhr in dem unteren Lokale des Casino (beim Eintritt rechter Hand) in Empfang zu nehmen. Köln, den 31. Dezember 1848. Die Casino-Ball-Direktion. Rum Punsch-Essenz die Flasche zu 18 Sgr. in der Liqueurfabrik von H. Cron. Unter Gottesgnaden Nr. 13 und 15. Zum gesälligen Besuche empfehle ich meine Punsch-Stube bestens und habe ich dieselbe bedeutend vergrößert. H. Cron, Unter Gottesgnaden Nro. 13 u. 15. Frischer Schellfisch, Kabelgau, geräuchter Salm, bei Veith Lindgasse Nr. 1. Sarg-Magazin. Die schönsten eichenen zu 10 Thlr., tannenen 1 Thlr. 15 Sgr., Kinder-Lädchen 10 Sgr., Mühlengasse Nr. 10 bei Schmidt. Täglich frisches Maschinenbrod, zu haben Apernstraße Nro. 20-22. Konzessionirtes Baudeville-Theater. Heute den 31. Dez. 1848: Eigensinn. Lustspiel in 1 Akt von Benedix. Hierauf: Ein Stündchen in der Schule. Baudeville in 1 Akt von Friedrich. Montag, den 1. Januar 1849: Prolog zum neuen Jahre. Gesprochen von Mad. Scheele. Hierauf auf allgemeines Verlangen: Der Zeitgeist. Posse in 4 Akten von Raupach. Entree 10 Sgr. a Person, wofür Getränke verabreicht werden. Kassa-Eröffnung 4 Uhr. Anfang 5 Uhr. Franz Stollwerck. Deutsches Kaffeehaus. Heute Sonntag den 31. Dez. 1848: Großer Sylvester-Ball unter Leitung des Herrn Franken Sohn. Entree 15. Sgr. -- Damen frei. Anfang präcise 9 Uhr. Franz Stollwerck. Fragen und Antworten Bonbons zur scherzhaften Unterhaltung. Das Pfd. zu 24 Sgr. zu haben Kattenbug, Blindgasse Nr. 12 und Schildergasse Nr. 49. Franz Stollwerck. Stollwerck'scher Saal. Morgen Montag den 1. Januar 1849: Kränzchen. Karten sind vorläufig bei Herrn Franz Stollwerck und dem Unterzeichneten zu haben. Anfang 9 Uhr. Franken Sohn. Theater-Anzeige. Robert der Teufel. Große Oper in 3 Akten von Meyerbeer. Isabella, Frl. Auguste Marpurg, Alice, Frl. Minna Marpurg, als Gäste. Französische Republik. 12 Paris, 28. Dcbr. Der Sturz Cavaignac's hat einen andern Mann gestürzt, dessen Namen erst genannt wird im Augenblicke, wo er Paris verläßt. Herr von Raumer hat sich alle mögliche Mühe gegeben, dem Herrn Bastide, Ex-Minister der äußern Angelegenheiten, sein Beglaubigungsschreiben als Gesandter von Frankfurt zu überreichen. Herr Bastide hat niemals einen Heren Raumer kennen wollen, nicht einmal einen Raumer, Geschichtschreiber, vielweniger einen Raumer, Gesandter. Aber Herr Raumer blieb in Paris, mit jener deutschen Beharrlichkeit, die sich hundert Mal die Thüre zeigen läßt und immer wieder anklopft. Raumer lebte ganz vergessen seit mehren Monaten, und begnügte sich blos damit bei dem Portier des Herrn Bastide regelmäßig seine Karte abzugeben, mit der Bitte, daß man doch einmal beiliegendes Beglaubigungsschreiben eröffnen möge. Vergebens. Da fiel Bastide und mit Bastide sein Staatssekretär Helzet, mit Helzet der Portier. Der neue Minister setzte einen neuen Portier ein, und als dieser Besitz von seiner Loge nehmen wollte, fand er eine Masse Visiten-Karten mit dem Namen Raumer, und unter andern ein gewaltiges Pergament mit einem noch gewaltigern Siegel. Da erst gewahrte man die Anwesenheit Raumer's. Der erste ministerielle Akt des Napoleonischen Ministeriums war, das Pergament sofort durch seinen Portier dem Herrn Raumer zustellen zu lassen. Am andern Tage fand der neue Portier eine neue Karte von Herrn Raumer mit einem ungeheuren Bande „Geschichte der Hohenstaufen“, gewidmet dem Herrn Präsidenten Napoleon vom Verfasser, Gesandter. Der Pförtner hatte indessen bereits Befehl erhalten, alle eingehenden Karten von Herrn Raumer ohne Weiteres zurückzuweisen. Und so wurde dieses Mal die Karte, das Buch und das Pergament abgewiesen. Herr Raumer (dreifach gekränkt als Mensch, als Gesandter und als Geschichtsschreiber) ist sofort von Paris abgereist. Aber sein Name ist geblieben. Jedes Mal, wenn ein deutscher Gesandter von Frankfurt oder sonst einem beliebigen Orte sich anmelden läßt, so frägt der Minister mit Schrecken, ob der Fremde nicht Herr Raumer sei. Herr Raumer hat allen Diplomaten den Aufenthalt in Paris verleidet. 12 Paris, 28. Dcbr. Nachdem die „Reform“ und der „National“ aus allen ihren Positionen vertrieben, nachdem die Kammer selbst eine höchst mißliche Stellung dem Napoleon gegenüber eingenommen, klammern sie sich alle drei — Reform, National und die Kammer — an den letzten Rest ihres Lebens, an die Constitution, mit aller Zärtlichkeit einer besorgten Mutter an. Die Constitution, sie hegen und pflegen sie, und denken: Napoleon ist zwar gekommen; aber die Constitution bleibt uns! sie allein kann uns retten. Die Constitution, wie man weiß, hat das droit au travail gestrichen, das vergißt die Reform in diesem Augenblicke; die Constitution hat das allgemeine Stimmrecht aufrecht gehalten; das tröstete früher die Reform; aber auch das vergißt sie in diesem Augenblicke, da zu ihrer größten Ueberraschung das allgemeine Stimmrecht den Napoleon gebracht hat. Woher dann nun plötzlich diese Schwäche für ein Machwerk, welches ganz der Bourgeois-Partei des National angehört? Die Constitution erkennt keine andere Regierungsform an, als die Republik; das beruhigt die Reform, wenn sie an den kaiserlichen Napoleon, den Präsidenten der Republik, denkt. Die Kammer, welche früher monarchische Gelüste zeigte, und halb durch Gewohnheit, halb durch Nothwendigkeit, sich republikanisirte, ist mit dem Bestehn der Constitution innig verwebt: das söhnt Reform und National mit der Kammer aus; und alle drei wollen jetzt wie eine Leibwache um die Constitution bilden. Die Leibwache um die Constitution ist aber weiter nichts als eine Leibwache um das neue Ministerium, das versucht sein könnte, die Constitution zu überschreiten, und eine Leibwache um das Ministerium ist am Ende weiter nichts als eine Schildwache um Napoleon, der versucht sein könnte, statt Präsident sich Kaiser nennen zu lassen. Sieht man nun vollends, wie die republikanische Garderobe so förmlich veraltet ist, wie statt der Westen à la Robespierre die weißen Aufschläge à la Bonaparte hervorgeholt werden, wie Napoleon mit der kaiserlichen Mode dasselbe Spiel treibt, wie Marrast mit der republikanischen getrieben, und wie in den Bilderläden sich dasselbe Spiel wiederholt, dann begreift man von Seiten der republikanischen Parteien in der Kammer die Sorgfalt für die Constitution. Das Proletariat kümmert sich weder um das Eine noch um die andere. Es hat gleich anfangs die Kammer nicht anerkannt, weil sie, aus den alten Verhältnissen entsprossen, nur die alten Verhältnisse wiedergeben konnte. Der Angriff vom 15. Mai war direkt auf die Kammer gerichtet. Es hat die Constitution nicht anerkannt, weil sie die Februar-Errungenschaften, das droit au travail, die Anwartschaft auf Arbeit, verläugnete. Und die Proletarier sollen sich jetzt um die Constitution kümmern? Sie warten nur auf die Gelegenheit, wo Napoleon in Widerspruch geräth, nicht mit der Constitution, sondern mit seinen Wählern. Die Arbeiter spielen jetzt ganz die Rolle von müßigen Zuschauern, denen die kaiserliche Restauration Spaß gewährt. Sie lassen Barrot und Napoleon sich ihrer Flitterwochen erfreuen, und freuen sich selbst an den Phantasieen dieses jungen Ehepaars. Unmittelbar vor den Wahlen hatte die provisorische Regierung die Salzsteuer für das kommende Jahr abgeschafft. Es war dies ein Mittel, um die Stimmen der Bauern wieder zu gewinnen, welche sie sich durch die 45 Centimes-Steuer entfremdet hatte. Das Ministerium Napoleon verlangte heute die Aufrechthaltung dieser Salzsteuer. Und welchen Grund gibt der neue Finanzminister Passy an? Ein Defizit von 580 Millionen! Nun denke man, daß vor 14 Tagen noch es allgemein auf dem Lande hieß, Napoleon werde die 45 Centimes Steuer, die Steuer auf Salz und Fleisch abschaffen; was werden die Bauern nun sagen, die vor allem schon auf die Abschaffung der Salzsteuer gezählt hatten? Geht hin, Passy oder Barrot, sprecht ihnen von der Nothwendigkeit des öffentlichen Schatzes; sie werden euch auf das Feld verweisen, das sie sich so reichlich zu düngen versprochen mit dem Salze und den Verheißungen Napoleons. Doch Napoleon hat ja die 5 Millionen Herzen für sich, und datirt das Monopol des Salzes nicht aus der Kaiserzeit her? Die Arbeiter haben Recht; mag Napoleon auf die Herzen der Wähler zählen; die Arbeiter zählen auf den Beutel der Wähler und Barrot kann, ungeachtet seiner ganzen Phraseologie, ungeachtet seiner Biederkeit, keinen Schritt thun, ohne letzterm auf die eine oder die andre Weise zu nahe zu treten! — Nationalversammlung Sitzung vom 28. Decbr. Anfang 2 Uhr. Präsident Marrast. Der Saal ist übervoll, man zählt über 800 Deputirte. An der Tagesordnung ist die Salzsteuer, die schon so lange diskutirt wird, als Frankreich ein konstitutioneller Staat ist. Die Plauderhaftigkeit ist allgemein. Marrast hat unendliche Mühe, die Versammlung zum Schweigen zu bringen. Das Protokoll wird verlesen und genehmigt. Marrast liest eine Menge Urlaubsgesuche vor. (Oh! Oh! Doch werden sie alle bewilligt.) Ehe die Salzsteuerdebatte beginnt, wird dem Staatsbautenminister ein Kredit bewilligt, um den Dienst auf der Eisenbahn von Paris nach Sceaux nicht ins Stocken gerathen zu lassen. Marrast: Ich benachrichtige die Versammlung, daß diejenigen Deputirten, welche gestern die Fortdauer der alten Brieftaxe beantragten, ihren Antrag zurückgezogen haben. (Gelächter und Bravo!) Jetzt geht die Salzdebatte los Bourzat trägt darauf an, die Salzsteuer um 3/4 vom 1. Januar 1849 herabzusetzen. Wird verworfen. Anglade trägt darauf an: „Vom 1. Januar 1849 ab ist die Salzsteuer auf 10 Franken von 100 Kilogramm herabgesetzt. Goudchaux bekämpft, Laissac unterstützt den Antrag. Passy, Finanzminister, bittet, die Steuer wenigstens sechs Monate noch bestehen zu lassen. Man ruft in allen Bänken nach Abstimmung. Dieselbe geschieht und gewährt folgendes Resultat: Zahl der Stimmenden 763. Für den Angladeschen Antrag 403. Dagegen 360. Eine große Aufregung folgt diesem Votum. Der weitere Verlauf hat kein Interesse. Nachdem durch Annahme des Angladeschen Antrages eine Herabsetzung der Steuer verfügt worden, kamen nun die verschiedenen Zollsätze zur Sprache, welche die inländische Produktion gegen die äußere Concurrenz schützen sollen. Wir haben diese Zollsätze gestern angegeben. Die Commission schlägt durch Lagarde für die belgische Gränze 2 Franken von 100 Kilogramm (enorme Höhe) und die deutsche Gränze 50 Centim. für dieselbe Quantität vor. Das Mittelmeer (franz. Flagge) sollte 50 Centim. und unter fremder Flagge 4 Franken bezahlen. Für den Ozean waren eine Menge Unterabtheilungen festgesetzt. Dies verwirrte die Sache Desjobert schlägt vor, ein für alle Male 50 Centim. von der einheimischen und 1 Franken von der fremden Flagge, gleichviel aus welchen Meeren und Gegenden. Wird angenommen. Die übrigen Artikel bieten kein Interesse. Man schreitet zur Gesammtabstimmung. Marrast: Fünfzig Glieder verlangen die geheime Abstimmung. (Oh! Oh! Ja! Ja! Nein!) Die Huissiers stellen indessen die Urnen auf und man schreitet zur Abstimmung. Da dieselbe durch Kugeln geschieht, so ist es unmöglich, die Feinde und die Freunde des neuen Finanzministers zu kennen Die Commissionsanträge werden mit 372 gegen 363 Stimmen angenommen. Die Sitzung wird erst gegen 7 Uhr geschlossen. Handelsnachrichten. [irrelevantes Material] Bekanntmachung. Die von der Königlichen Regierung festgestellten Gewerbesteuer-Rollen der Stadt Köln pro 1849 liegen von Morgen ab, bis zum 9 d. M. im Steuerbüreau des Ober-Bürgermeister-Amtes zu Jedermanns Einsicht offen. Köln, den 1. Januar 1849. Das Ober-Bürgermeister-Amt, Justizrath Schenk. Bekanntmachung. Bezüglich der nach Abfahrt der Schiffbrücke hergestellten Schalden-, Nachen- und Dampfschifffahrt zwischen Köln und Deutz wird hiermit dem betheiligten Publikum in Erinnerung gebracht, daß sowohl bei Tage als bei Nacht nur das gewöhnliche Brückengeld zu zahlen ist, welches von den betreffenden königl. Steuerbeamten erhoben wird. Alle sonstigen Arten von Gelderhebungen, sei es durch das Aufsichts-Personal oder durch die Fährleute sind ungesetzlich, und wie in früheren Jahren auf das Strengste verboten. Hoffentlich wird das geehrte Publikum zur Aufrechthaltung dieses Verbotes sein Möglichstes beitragen. Die Dampfschifffahrt zwischen beiden Ufern währt von Morgens 7 Uhr bis Abends 10 Uhr. Köln, den 23. Dezember 1848. Königl. Brücken-Verwaltung. Berlin: Oekonomie - Administratoren — Wirthschafts-Inspektoren — Forst- und Domainen-Beamte — Rentmeister — Secretaire — Oberkellner — Braumeister — Fabrik-Aufseher — Pharmaceuten — Buchhalter- und Handlungs-Commis (für Banquier-, Comptoir-, Fabrik-, Manufactur-, Schnitt-, Material-, Reise- und sonstige Geschäfte) können sehr gute und dauernde, mit hohem Gehalt verbundene Stellen erhalten, und wollen sich baldigst wenden an die Agentur des Apothekers Schulz in Berlin, Alexanderstrasse Nr. 63 OSTENDER-AUSTERN-DEPOT für Deutschland. Grosse Budengasse Nr. 1 in Cöln. Fortwährend werden daselbst nebst vielen feinen geräucherten und gesalzenen Fischen, nachstehende Sorten Austern zu den beigesetzten Preisen verabreicht:
Börse bei Halin. Heute und während der Feiertage Mittags Harmonie. Die rühmlichst bekannten Stollwerk'schen Brustkaramellen deren treffliche Wirkung sich ganz besonders gegen Heiserkeit, Halsweh und selbst bei schmerzhaftem Auswurf ununterbrochen als ein probates Hausmittel bewährt, und die ihre wohlthuende Kraft dadurch äußern, daß sie für den Leidenden bei ihrem angenehmen aromatischen Geschmacke ein linderndes Mittel bilden, haben sich fortwährend einer so entschiedenen Theilnahme von Seiten des Publikums zu erfreuen, daß dieselben nicht allein in ganz Deutschland, sondern auch in den meisten übrigen Ländern Europa's mit dem günstigsten Erfolge fortwährend verkauft werden, Ich glaube daher auch eine Pflicht gegen alle diejenigen zu erfüllen, welche an den oben erwähnten Uebeln leiden, die von mir fabrizirten Brustkaramellen wiederholt zu empfehlen. Ich enthalte mich aller weiteren Anpreisungen, da die Karamellen sich durch ihre vortreffliche Wirkung bei allen Konsumenten ungewöhnlichen Ruf und Empfehlung erworben haben, und sich Jeder leicht von der Wahrheit des Gesagten durch einen keineswegs kostspieligen Versuch überzeugen kann Zur Erleichterung meiner geehrten Abnehmer habe ich in den meisten Städten Europa's Niederlagen errichtet, so auch hier in Köln bei den Herren C. J. Hoegel, Bobstraße 20. W. T. Kirchner, Hochstraße 78. W. A. Hospelt, Apostelstraße 9. H. Gerhartz, Altenmarkt 73. J. Sauset, unter Kästen. G. Tonger, Marzellenstraße 1. Dieselben sind nur in meinen mehrmals öffentlich bekannt gemachten Niederlagen und in Köln nur bei mir und den oben Bezeichneten das Paket à 4 Sgr. oder 14 Kreuzer zu haben. Franz Stollwerck, Hoflieferant, Schildergasse Nr. 49. Mailust in Deutz. Sylvester- und Neujahrstag. Gutbesetzte Tanzmusik. In dem nunmehr vollendeten großen Gartensaale Anfang 3 Uhr. Freies Tanzvergnügen. Heute Sonntag, den 31. Dezember (Sylvester) sowie morgen Montag, den 1. Januar (Neujahr) im neuen Kuhberg, auf der Ehrenstraße, unter der Leitung des Unterzeichneten, wobei der große neugebaute, elegant dekorirte und mit Gas beleuchtete Saal geöffnet wird. Anfang 4 Uhr. Auch wird an diesen beiden Tagen später wie gewöhnlich geschlossen werden. L. Senf. Anzeige für Viehhändler und Metzger. Dem vielseitig ausgesprochenen Wunsche entsprechend, hat die hier bestehende Metzger-Gesellschaft sich veranlaßt gefunden, zur Bequemlichkeit der An- und Verkäufer so wie im Interesse des hiesigen großen Viehmarkts ein Inkassa-Komptoir unter der Firma Heinr. Jos. Klein und Komp. zu errichten, welches allein den Zweck hat, die Kaufpreise des auf dem hiesigen großen Viehmarkt verkauften Viehes von den Ankäufern einzuziehen und an die Verkäufer in den gewünschten Geldsorten auszuzahlen. Da dieser Wunsch von vielen hiesigen und auswärtigen Metzgern ausgesprochen worden ist, sind selbe auch fest entschlossen, den Kaufpreis an keinen andern wie dem Verkäufer selbst, oder für dessen Rechnung an das auf dem Markt bestehende Inkassa-Komptoir auszuzahlen. Wir machen daher sowohl die hiesigen wie die auswärtigen Viehhändler und Metzger auf dieses neu errichtete Institut, welches Dienstag den 2. Januar 1849 errichtet wird, mit der Einladung aufmerksam, sich in dieser Geschäftsangelegenheit an einen der Unterzeichneten zu wenden. H. J. Klein. f. N. Görrig. Verkaufs-Anzeige. Am Mittwoch den 3. Januar 1849, Vormittags 10 Uhr sollen durch den Unterzeichneten auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln verschiedene Mobilar-Gegenstände als: Tische, Stühle, 1 Sopha, 1 Sekretär, Kommoden, Schränke, Spiegel, 1 Fournaise, 1 Ofen, Bilder u. s. w. öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden. Der Gerichtsvollzieher Hey. Verkaufs-Anzeige. Am Dienstag den 2. Januar 1849, Vormittags 11 Uhr sollen auf'm Altenmarkte zu Köln 4 Ackerpferde und 4 Tische öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung durch den Unterzeichneten verkauft werden. Der Gerichtsvollzieher Hey. Casino-Ball-Gesellschaft. Der dritte Casino-Ball findet heute Sonntag den 31. Dezember Statt und beginnt um 7 Uhr Karten für Fremde zu diesem Balle, sind gegen schriftliches Ersuchen eines Mitgliedes der Gesellschaft, heute Vormittag von 12-1 Uhr und Nachmittags von 4 - 5 Uhr in dem unteren Lokale des Casino (beim Eintritt rechter Hand) in Empfang zu nehmen. Köln, den 31. Dezember 1848. Die Casino-Ball-Direktion. Rum Punsch-Essenz die Flasche zu 18 Sgr. in der Liqueurfabrik von H. Cron. Unter Gottesgnaden Nr. 13 und 15. Zum gesälligen Besuche empfehle ich meine Punsch-Stube bestens und habe ich dieselbe bedeutend vergrößert. H. Cron, Unter Gottesgnaden Nro. 13 u. 15. Frischer Schellfisch, Kabelgau, geräuchter Salm, bei Veith Lindgasse Nr. 1. Sarg-Magazin. Die schönsten eichenen zu 10 Thlr., tannenen 1 Thlr. 15 Sgr., Kinder-Lädchen 10 Sgr., Mühlengasse Nr. 10 bei Schmidt. Täglich frisches Maschinenbrod, zu haben Apernstraße Nro. 20-22. Konzessionirtes Baudeville-Theater. Heute den 31. Dez. 1848: Eigensinn. Lustspiel in 1 Akt von Benedix. Hierauf: Ein Stündchen in der Schule. Baudeville in 1 Akt von Friedrich. Montag, den 1. Januar 1849: Prolog zum neuen Jahre. Gesprochen von Mad. Scheele. Hierauf auf allgemeines Verlangen: Der Zeitgeist. Posse in 4 Akten von Raupach. Entree 10 Sgr. à Person, wofür Getränke verabreicht werden. Kassa-Eröffnung 4 Uhr. Anfang 5 Uhr. Franz Stollwerck. Deutsches Kaffeehaus. Heute Sonntag den 31. Dez. 1848: Großer Sylvester-Ball unter Leitung des Herrn Franken Sohn. Entrée 15. Sgr. — Damen frei. Anfang präcise 9 Uhr. Franz Stollwerck. Fragen und Antworten Bonbons zur scherzhaften Unterhaltung. Das Pfd. zu 24 Sgr. zu haben Kattenbug, Blindgasse Nr. 12 und Schildergasse Nr. 49. Franz Stollwerck. Stollwerck'scher Saal. Morgen Montag den 1. Januar 1849: Kränzchen. Karten sind vorläufig bei Herrn Franz Stollwerck und dem Unterzeichneten zu haben. Anfang 9 Uhr. Franken Sohn. Theater-Anzeige. Robert der Teufel. Große Oper in 3 Akten von Meyerbeer. Isabella, Frl. Auguste Marpurg, Alice, Frl. Minna Marpurg, als Gäste. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0002" n="0990"/> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar183b_012" type="jArticle"> <head><bibl><author>12</author></bibl> Paris, 28. Dcbr.</head> <p>Der Sturz Cavaignac's hat einen andern Mann gestürzt, dessen Namen erst genannt wird im Augenblicke, wo er Paris verläßt. Herr von Raumer hat sich alle mögliche Mühe gegeben, dem Herrn Bastide, Ex-Minister der äußern Angelegenheiten, sein Beglaubigungsschreiben als Gesandter von Frankfurt zu überreichen. Herr Bastide hat niemals einen Heren Raumer kennen wollen, nicht einmal einen Raumer, Geschichtschreiber, vielweniger einen Raumer, Gesandter. Aber Herr Raumer blieb in Paris, mit jener deutschen Beharrlichkeit, die sich hundert Mal die Thüre zeigen läßt und immer wieder anklopft. Raumer lebte ganz vergessen seit mehren Monaten, und begnügte sich blos damit bei dem Portier des Herrn Bastide regelmäßig seine Karte abzugeben, mit der Bitte, daß man doch einmal beiliegendes Beglaubigungsschreiben eröffnen möge. Vergebens. Da fiel Bastide und mit Bastide sein Staatssekretär Helzet, mit Helzet der Portier. Der neue Minister setzte einen neuen Portier ein, und als dieser Besitz von seiner Loge nehmen wollte, fand er eine Masse Visiten-Karten mit dem Namen Raumer, und unter andern ein gewaltiges Pergament mit einem noch gewaltigern Siegel. Da erst gewahrte man die Anwesenheit Raumer's. Der erste ministerielle Akt des Napoleonischen Ministeriums war, das Pergament sofort durch seinen Portier dem Herrn Raumer zustellen zu lassen. Am andern Tage fand der neue Portier eine neue Karte von Herrn Raumer mit einem ungeheuren Bande „Geschichte der Hohenstaufen“, gewidmet dem Herrn Präsidenten Napoleon vom Verfasser, Gesandter. Der Pförtner hatte indessen bereits Befehl erhalten, alle eingehenden Karten von Herrn Raumer ohne Weiteres zurückzuweisen. Und so wurde dieses Mal die Karte, das Buch und das Pergament abgewiesen. Herr Raumer (dreifach gekränkt als Mensch, als Gesandter und als Geschichtsschreiber) ist sofort von Paris abgereist. Aber sein Name ist geblieben. Jedes Mal, wenn ein deutscher Gesandter von Frankfurt oder sonst einem beliebigen Orte sich anmelden läßt, so frägt der Minister mit Schrecken, ob der Fremde nicht Herr Raumer sei. Herr Raumer hat allen Diplomaten den Aufenthalt in Paris verleidet.</p> </div> <div xml:id="ar183b_013" type="jArticle"> <head><bibl><author>12</author></bibl> Paris, 28. Dcbr.</head> <p>Nachdem die „Reform“ und der „National“ aus allen ihren Positionen vertrieben, nachdem die Kammer selbst eine höchst mißliche Stellung dem Napoleon gegenüber eingenommen, klammern sie sich alle drei — Reform, National und die Kammer — an den letzten Rest ihres Lebens, an die Constitution, mit aller Zärtlichkeit einer besorgten Mutter an. Die Constitution, sie hegen und pflegen sie, und denken: Napoleon ist zwar gekommen; aber die Constitution bleibt uns! sie allein kann uns retten. Die Constitution, wie man weiß, hat das droit au travail gestrichen, das vergißt die Reform in diesem Augenblicke; die Constitution hat das allgemeine Stimmrecht aufrecht gehalten; das tröstete früher die Reform; aber auch das vergißt sie in diesem Augenblicke, da zu ihrer größten Ueberraschung das allgemeine Stimmrecht den Napoleon gebracht hat. Woher dann nun plötzlich diese Schwäche für ein Machwerk, welches ganz der Bourgeois-Partei des National angehört? Die Constitution erkennt keine andere Regierungsform an, als die Republik; das beruhigt die Reform, wenn sie an den kaiserlichen Napoleon, den Präsidenten der Republik, denkt. Die Kammer, welche früher monarchische Gelüste zeigte, und halb durch Gewohnheit, halb durch Nothwendigkeit, sich republikanisirte, ist mit dem Bestehn der Constitution innig verwebt: das söhnt Reform und National mit der Kammer aus; und alle drei wollen jetzt wie eine Leibwache um die Constitution bilden. Die Leibwache um die Constitution ist aber weiter nichts als eine Leibwache um das neue Ministerium, das versucht sein könnte, die Constitution zu überschreiten, und eine Leibwache um das Ministerium ist am Ende weiter nichts als eine Schildwache um Napoleon, der versucht sein könnte, statt Präsident sich Kaiser nennen zu lassen. Sieht man nun vollends, wie die republikanische Garderobe so förmlich veraltet ist, wie statt der Westen à la Robespierre die weißen Aufschläge à la Bonaparte hervorgeholt werden, wie Napoleon mit der kaiserlichen Mode dasselbe Spiel treibt, wie Marrast mit der republikanischen getrieben, und wie in den Bilderläden sich dasselbe Spiel wiederholt, dann begreift man von Seiten der republikanischen Parteien in der Kammer die Sorgfalt für die Constitution. Das Proletariat kümmert sich weder um das Eine noch um die andere. Es hat gleich anfangs die Kammer nicht anerkannt, weil sie, aus den alten Verhältnissen entsprossen, nur die alten Verhältnisse wiedergeben konnte. Der Angriff vom 15. Mai war direkt auf die Kammer gerichtet. Es hat die Constitution nicht anerkannt, weil sie die Februar-Errungenschaften, das droit au travail, die Anwartschaft auf Arbeit, verläugnete. Und die Proletarier sollen sich jetzt um die Constitution kümmern? Sie warten nur auf die Gelegenheit, wo Napoleon in Widerspruch geräth, nicht mit der Constitution, sondern mit seinen Wählern. Die Arbeiter spielen jetzt ganz die Rolle von müßigen Zuschauern, denen die kaiserliche Restauration Spaß gewährt. Sie lassen Barrot und Napoleon sich ihrer Flitterwochen erfreuen, und freuen sich selbst an den Phantasieen dieses jungen Ehepaars.</p> <p>Unmittelbar vor den Wahlen hatte die provisorische Regierung die Salzsteuer für das kommende Jahr abgeschafft. Es war dies ein Mittel, um die Stimmen der Bauern wieder zu gewinnen, welche sie sich durch die 45 Centimes-Steuer entfremdet hatte. Das Ministerium Napoleon verlangte heute die Aufrechthaltung dieser Salzsteuer. Und welchen Grund gibt der neue Finanzminister Passy an? Ein Defizit von 580 Millionen! Nun denke man, daß vor 14 Tagen noch es allgemein auf dem Lande hieß, Napoleon werde die 45 Centimes Steuer, die Steuer auf Salz und Fleisch abschaffen; was werden die Bauern nun sagen, die vor allem schon auf die Abschaffung der Salzsteuer gezählt hatten? Geht hin, Passy oder Barrot, sprecht ihnen von der Nothwendigkeit des öffentlichen Schatzes; sie werden euch auf das Feld verweisen, das sie sich so reichlich zu düngen versprochen mit dem Salze und den Verheißungen Napoleons. Doch Napoleon hat ja die 5 Millionen Herzen für sich, und datirt das Monopol des Salzes nicht aus der <hi rendition="#g">Kaiserzeit</hi> her? Die Arbeiter haben Recht; mag Napoleon auf die Herzen der Wähler zählen; die Arbeiter zählen auf den Beutel der Wähler und Barrot kann, ungeachtet seiner ganzen Phraseologie, ungeachtet seiner Biederkeit, keinen Schritt thun, ohne letzterm auf die eine oder die andre Weise zu nahe zu treten!</p> <p>— <hi rendition="#g">Nationalversammlung</hi> Sitzung vom 28. Decbr. Anfang 2 Uhr. Präsident Marrast. Der Saal ist übervoll, man zählt über 800 Deputirte.</p> <p>An der Tagesordnung ist die Salzsteuer, die schon so lange diskutirt wird, als Frankreich ein konstitutioneller Staat ist. Die Plauderhaftigkeit ist allgemein. Marrast hat unendliche Mühe, die Versammlung zum Schweigen zu bringen.</p> <p>Das Protokoll wird verlesen und genehmigt. <hi rendition="#g">Marrast</hi> liest eine Menge Urlaubsgesuche vor. (Oh! Oh! Doch werden sie alle bewilligt.)</p> <p>Ehe die Salzsteuerdebatte beginnt, wird dem Staatsbautenminister ein Kredit bewilligt, um den Dienst auf der Eisenbahn von Paris nach Sceaux nicht ins Stocken gerathen zu lassen.</p> <p><hi rendition="#g">Marrast</hi>: Ich benachrichtige die Versammlung, daß diejenigen Deputirten, welche gestern die Fortdauer der alten Brieftaxe beantragten, ihren Antrag zurückgezogen haben. (Gelächter und Bravo!)</p> <p>Jetzt geht die Salzdebatte los</p> <p><hi rendition="#g">Bourzat</hi> trägt darauf an, die Salzsteuer um 3/4 vom 1. Januar 1849 herabzusetzen.</p> <p>Wird verworfen.</p> <p><hi rendition="#g">Anglade</hi> trägt darauf an:</p> <p rendition="#et">„Vom 1. Januar 1849 ab ist die Salzsteuer auf 10 Franken von 100 Kilogramm herabgesetzt.<lb/> „Sie ist vom 1. April 1849 an ganz abzuschaffen.“</p> <p><hi rendition="#g">Goudchaux</hi> bekämpft, <hi rendition="#g">Laissac</hi> unterstützt den Antrag.</p> <p><hi rendition="#g">Passy,</hi> Finanzminister, bittet, die Steuer wenigstens sechs Monate noch bestehen zu lassen.</p> <p>Man ruft in allen Bänken nach Abstimmung. Dieselbe geschieht und gewährt folgendes Resultat:</p> <p>Zahl der Stimmenden 763.</p> <p>Für den Angladeschen Antrag 403.</p> <p>Dagegen 360.</p> <p>Eine große Aufregung folgt diesem Votum.</p> <p>Der weitere Verlauf hat kein Interesse.</p> <p>Nachdem durch Annahme des Angladeschen Antrages eine Herabsetzung der Steuer verfügt worden, kamen nun die verschiedenen Zollsätze zur Sprache, welche die inländische Produktion gegen die äußere Concurrenz schützen sollen.</p> <p>Wir haben diese Zollsätze gestern angegeben. Die Commission schlägt durch Lagarde für die belgische Gränze 2 Franken von 100 Kilogramm (enorme Höhe) und die deutsche Gränze 50 Centim. für dieselbe Quantität vor. Das Mittelmeer (franz. Flagge) sollte 50 Centim. und unter fremder Flagge 4 Franken bezahlen. Für den Ozean waren eine Menge Unterabtheilungen festgesetzt. Dies verwirrte die Sache</p> <p><hi rendition="#g">Desjobert</hi> schlägt vor, ein für alle Male 50 Centim. von der einheimischen und 1 Franken von der fremden Flagge, gleichviel aus welchen Meeren und Gegenden.</p> <p>Wird angenommen.</p> <p>Die übrigen Artikel bieten kein Interesse.</p> <p>Man schreitet zur Gesammtabstimmung.</p> <p><hi rendition="#g">Marrast</hi>: Fünfzig Glieder verlangen die geheime Abstimmung. (Oh! Oh! Ja! Ja! Nein!)</p> <p>Die Huissiers stellen indessen die Urnen auf und man schreitet zur Abstimmung.</p> <p>Da dieselbe durch Kugeln geschieht, so ist es unmöglich, die Feinde und die Freunde des neuen Finanzministers zu kennen</p> <p>Die Commissionsanträge werden mit 372 gegen 363 Stimmen angenommen.</p> <p>Die Sitzung wird erst gegen 7 Uhr geschlossen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Handelsnachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn"> <p>Bekanntmachung.</p> <p>Die von der Königlichen Regierung festgestellten Gewerbesteuer-Rollen der Stadt Köln pro 1849 liegen von Morgen ab, bis zum 9 d. M. im Steuerbüreau des Ober-Bürgermeister-Amtes zu Jedermanns Einsicht offen.</p> <p>Köln, den 1. Januar 1849.</p> <p>Das Ober-Bürgermeister-Amt, Justizrath Schenk.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Bekanntmachung.</p> <p>Bezüglich der nach Abfahrt der Schiffbrücke hergestellten Schalden-, Nachen- und Dampfschifffahrt zwischen Köln und Deutz wird hiermit dem betheiligten Publikum in Erinnerung gebracht, daß sowohl bei Tage als bei Nacht nur das gewöhnliche Brückengeld zu zahlen ist, welches von den betreffenden königl. Steuerbeamten erhoben wird.</p> <p>Alle sonstigen Arten von Gelderhebungen, sei es durch das Aufsichts-Personal oder durch die Fährleute sind ungesetzlich, und wie in früheren Jahren auf das Strengste verboten. Hoffentlich wird das geehrte Publikum zur Aufrechthaltung dieses Verbotes sein Möglichstes beitragen.</p> <p>Die Dampfschifffahrt zwischen beiden Ufern währt von Morgens 7 Uhr bis Abends 10 Uhr.</p> <p>Köln, den 23. Dezember 1848.</p> <p>Königl. Brücken-Verwaltung.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Berlin: Oekonomie - Administratoren — Wirthschafts-Inspektoren — Forst- und Domainen-Beamte — Rentmeister — Secretaire — Oberkellner — Braumeister — Fabrik-Aufseher — Pharmaceuten — Buchhalter- und Handlungs-Commis (für Banquier-, Comptoir-, Fabrik-, Manufactur-, Schnitt-, Material-, Reise- und sonstige Geschäfte) können sehr gute und dauernde, mit hohem Gehalt verbundene Stellen erhalten, und wollen sich baldigst wenden an die Agentur des Apothekers Schulz in Berlin, Alexanderstrasse Nr. 63</p> </div> <div type="jAn"> <p>OSTENDER-AUSTERN-DEPOT für Deutschland.</p> <p>Grosse Budengasse Nr. 1 in Cöln. Fortwährend werden daselbst nebst vielen feinen geräucherten und gesalzenen Fischen, nachstehende Sorten Austern zu den beigesetzten Preisen verabreicht:</p> <table> <row> <cell>Kleine Austern </cell> <cell>à</cell> <cell>Sgr. 25</cell> <cell>p.</cell> <cell>100</cell> </row> <row> <cell>Grössere </cell> <cell>à</cell> <cell>Sgr. 28</cell> <cell>p.</cell> <cell>100</cell> </row> <row> <cell>Mittlere </cell> <cell>à</cell> <cell>Thlr. 1 1/4</cell> <cell>p.</cell> <cell>100</cell> </row> <row> <cell>Grosse gemastete </cell> <cell>à</cell> <cell>2 Th.</cell> <cell>pr.</cell> <cell>100.</cell> </row> </table> </div> <div type="jAn"> <p>Börse bei Halin.</p> <p>Heute und während der Feiertage Mittags Harmonie.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Die rühmlichst bekannten Stollwerk'schen Brustkaramellen deren treffliche Wirkung sich ganz besonders gegen Heiserkeit, Halsweh und selbst bei schmerzhaftem Auswurf ununterbrochen als ein probates Hausmittel bewährt, und die ihre wohlthuende Kraft dadurch äußern, daß sie für den Leidenden bei ihrem angenehmen aromatischen Geschmacke ein linderndes Mittel bilden, haben sich fortwährend einer so entschiedenen Theilnahme von Seiten des Publikums zu erfreuen, daß dieselben nicht allein in ganz Deutschland, sondern auch in den meisten übrigen Ländern Europa's mit dem günstigsten Erfolge fortwährend verkauft werden, Ich glaube daher auch eine Pflicht gegen alle diejenigen zu erfüllen, welche an den oben erwähnten Uebeln leiden, die von mir fabrizirten Brustkaramellen wiederholt zu empfehlen.</p> <p>Ich enthalte mich aller weiteren Anpreisungen, da die Karamellen sich durch ihre vortreffliche Wirkung bei allen Konsumenten ungewöhnlichen Ruf und Empfehlung erworben haben, und sich Jeder leicht von der Wahrheit des Gesagten durch einen keineswegs kostspieligen Versuch überzeugen kann</p> <p>Zur Erleichterung meiner geehrten Abnehmer habe ich in den meisten Städten Europa's Niederlagen errichtet, so auch hier in Köln bei den Herren</p> <p>C. J. Hoegel, Bobstraße 20.</p> <p>W. T. Kirchner, Hochstraße 78.</p> <p>W. A. Hospelt, Apostelstraße 9.</p> <p>H. Gerhartz, Altenmarkt 73.</p> <p>J. Sauset, unter Kästen.</p> <p>G. Tonger, Marzellenstraße 1.</p> <p>Dieselben sind nur in meinen mehrmals öffentlich bekannt gemachten Niederlagen und in Köln nur bei mir und den oben Bezeichneten das Paket à 4 Sgr. oder 14 Kreuzer zu haben.</p> <p>Franz Stollwerck, Hoflieferant, Schildergasse Nr. 49.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Mailust in Deutz.</p> <p>Sylvester- und Neujahrstag.</p> <p>Gutbesetzte Tanzmusik.</p> <p>In dem nunmehr vollendeten großen Gartensaale Anfang 3 Uhr.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Freies Tanzvergnügen.</p> <p>Heute Sonntag, den 31. Dezember (Sylvester) sowie morgen Montag, den 1. Januar (Neujahr) im neuen Kuhberg, auf der Ehrenstraße, unter der Leitung des Unterzeichneten, wobei der große neugebaute, elegant dekorirte und mit Gas beleuchtete Saal geöffnet wird. Anfang 4 Uhr. Auch wird an diesen beiden Tagen später wie gewöhnlich geschlossen werden.</p> <p>L. Senf.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Anzeige für Viehhändler und Metzger.</p> <p>Dem vielseitig ausgesprochenen Wunsche entsprechend, hat die hier bestehende Metzger-Gesellschaft sich veranlaßt gefunden, zur Bequemlichkeit der An- und Verkäufer so wie im Interesse des hiesigen großen Viehmarkts ein Inkassa-Komptoir unter der Firma Heinr. Jos. Klein und Komp. zu errichten, welches allein den Zweck hat, die Kaufpreise des auf dem hiesigen großen Viehmarkt verkauften Viehes von den Ankäufern einzuziehen und an die Verkäufer in den gewünschten Geldsorten auszuzahlen.</p> <p>Da dieser Wunsch von vielen hiesigen und auswärtigen Metzgern ausgesprochen worden ist, sind selbe auch fest entschlossen, den Kaufpreis an keinen andern wie dem Verkäufer selbst, oder für dessen Rechnung an das auf dem Markt bestehende Inkassa-Komptoir auszuzahlen.</p> <p>Wir machen daher sowohl die hiesigen wie die auswärtigen Viehhändler und Metzger auf dieses neu errichtete Institut, welches Dienstag den 2. Januar 1849 errichtet wird, mit der Einladung aufmerksam, sich in dieser Geschäftsangelegenheit an einen der Unterzeichneten zu wenden.</p> <p>H. J. Klein. f. N. Görrig.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Verkaufs-Anzeige.</p> <p>Am Mittwoch den 3. Januar 1849, Vormittags 10 Uhr sollen durch den Unterzeichneten auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln verschiedene Mobilar-Gegenstände als: Tische, Stühle, 1 Sopha, 1 Sekretär, Kommoden, Schränke, Spiegel, 1 Fournaise, 1 Ofen, Bilder u. s. w. öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.</p> <p>Der Gerichtsvollzieher Hey.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Verkaufs-Anzeige.</p> <p>Am Dienstag den 2. Januar 1849, Vormittags 11 Uhr sollen auf'm Altenmarkte zu Köln 4 Ackerpferde und 4 Tische öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung durch den Unterzeichneten verkauft werden.</p> <p>Der Gerichtsvollzieher Hey.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Casino-Ball-Gesellschaft.</p> <p>Der dritte Casino-Ball findet heute Sonntag den 31. Dezember Statt und beginnt um 7 Uhr</p> <p>Karten für Fremde zu diesem Balle, sind gegen schriftliches Ersuchen eines Mitgliedes der Gesellschaft, heute Vormittag von 12-1 Uhr und Nachmittags von 4 - 5 Uhr in dem unteren Lokale des Casino (beim Eintritt rechter Hand) in Empfang zu nehmen.</p> <p>Köln, den 31. Dezember 1848.</p> <p>Die Casino-Ball-Direktion.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Rum Punsch-Essenz die Flasche zu 18 Sgr. in der Liqueurfabrik von H. Cron. Unter Gottesgnaden Nr. 13 und 15.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Zum gesälligen Besuche empfehle ich meine Punsch-Stube bestens und habe ich dieselbe bedeutend vergrößert.</p> <p>H. Cron, Unter Gottesgnaden Nro. 13 u. 15.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Frischer Schellfisch, Kabelgau, geräuchter Salm, bei Veith Lindgasse Nr. 1.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Sarg-Magazin.</p> <p>Die schönsten eichenen zu 10 Thlr., tannenen 1 Thlr. 15 Sgr., Kinder-Lädchen 10 Sgr., Mühlengasse Nr. 10 bei Schmidt.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Täglich frisches Maschinenbrod, zu haben Apernstraße Nro. 20-22.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Konzessionirtes Baudeville-Theater.</p> <p>Heute den 31. Dez. 1848: Eigensinn.</p> <p>Lustspiel in 1 Akt von Benedix.</p> <p>Hierauf: Ein Stündchen in der Schule.</p> <p>Baudeville in 1 Akt von Friedrich.</p> <p>Montag, den 1. Januar 1849: Prolog zum neuen Jahre.</p> <p>Gesprochen von Mad. Scheele.</p> <p>Hierauf auf allgemeines Verlangen:</p> <p>Der Zeitgeist.</p> <p>Posse in 4 Akten von Raupach.</p> <p>Entree 10 Sgr. à Person, wofür Getränke verabreicht werden.</p> <p>Kassa-Eröffnung 4 Uhr.</p> <p>Anfang 5 Uhr.</p> <p>Franz Stollwerck.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Deutsches Kaffeehaus.</p> <p>Heute Sonntag den 31. Dez. 1848: Großer Sylvester-Ball unter Leitung des Herrn Franken Sohn.</p> <p>Entrée 15. Sgr. — Damen frei.</p> <p>Anfang präcise 9 Uhr.</p> <p>Franz Stollwerck.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Fragen und Antworten Bonbons zur scherzhaften Unterhaltung. Das Pfd. zu 24 Sgr. zu haben Kattenbug, Blindgasse Nr. 12 und Schildergasse Nr. 49.</p> <p>Franz Stollwerck.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Stollwerck'scher Saal.</p> <p>Morgen Montag den 1. Januar 1849: Kränzchen.</p> <p>Karten sind vorläufig bei Herrn Franz Stollwerck und dem Unterzeichneten zu haben.</p> <p>Anfang 9 Uhr.</p> <p>Franken Sohn.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Theater-Anzeige.</p> <p>Robert der Teufel.</p> <p>Große Oper in 3 Akten von Meyerbeer.</p> <p>Isabella, Frl. Auguste Marpurg, Alice, Frl. Minna Marpurg, als Gäste.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0990/0002]
Französische Republik. 12 Paris, 28. Dcbr. Der Sturz Cavaignac's hat einen andern Mann gestürzt, dessen Namen erst genannt wird im Augenblicke, wo er Paris verläßt. Herr von Raumer hat sich alle mögliche Mühe gegeben, dem Herrn Bastide, Ex-Minister der äußern Angelegenheiten, sein Beglaubigungsschreiben als Gesandter von Frankfurt zu überreichen. Herr Bastide hat niemals einen Heren Raumer kennen wollen, nicht einmal einen Raumer, Geschichtschreiber, vielweniger einen Raumer, Gesandter. Aber Herr Raumer blieb in Paris, mit jener deutschen Beharrlichkeit, die sich hundert Mal die Thüre zeigen läßt und immer wieder anklopft. Raumer lebte ganz vergessen seit mehren Monaten, und begnügte sich blos damit bei dem Portier des Herrn Bastide regelmäßig seine Karte abzugeben, mit der Bitte, daß man doch einmal beiliegendes Beglaubigungsschreiben eröffnen möge. Vergebens. Da fiel Bastide und mit Bastide sein Staatssekretär Helzet, mit Helzet der Portier. Der neue Minister setzte einen neuen Portier ein, und als dieser Besitz von seiner Loge nehmen wollte, fand er eine Masse Visiten-Karten mit dem Namen Raumer, und unter andern ein gewaltiges Pergament mit einem noch gewaltigern Siegel. Da erst gewahrte man die Anwesenheit Raumer's. Der erste ministerielle Akt des Napoleonischen Ministeriums war, das Pergament sofort durch seinen Portier dem Herrn Raumer zustellen zu lassen. Am andern Tage fand der neue Portier eine neue Karte von Herrn Raumer mit einem ungeheuren Bande „Geschichte der Hohenstaufen“, gewidmet dem Herrn Präsidenten Napoleon vom Verfasser, Gesandter. Der Pförtner hatte indessen bereits Befehl erhalten, alle eingehenden Karten von Herrn Raumer ohne Weiteres zurückzuweisen. Und so wurde dieses Mal die Karte, das Buch und das Pergament abgewiesen. Herr Raumer (dreifach gekränkt als Mensch, als Gesandter und als Geschichtsschreiber) ist sofort von Paris abgereist. Aber sein Name ist geblieben. Jedes Mal, wenn ein deutscher Gesandter von Frankfurt oder sonst einem beliebigen Orte sich anmelden läßt, so frägt der Minister mit Schrecken, ob der Fremde nicht Herr Raumer sei. Herr Raumer hat allen Diplomaten den Aufenthalt in Paris verleidet.
12 Paris, 28. Dcbr. Nachdem die „Reform“ und der „National“ aus allen ihren Positionen vertrieben, nachdem die Kammer selbst eine höchst mißliche Stellung dem Napoleon gegenüber eingenommen, klammern sie sich alle drei — Reform, National und die Kammer — an den letzten Rest ihres Lebens, an die Constitution, mit aller Zärtlichkeit einer besorgten Mutter an. Die Constitution, sie hegen und pflegen sie, und denken: Napoleon ist zwar gekommen; aber die Constitution bleibt uns! sie allein kann uns retten. Die Constitution, wie man weiß, hat das droit au travail gestrichen, das vergißt die Reform in diesem Augenblicke; die Constitution hat das allgemeine Stimmrecht aufrecht gehalten; das tröstete früher die Reform; aber auch das vergißt sie in diesem Augenblicke, da zu ihrer größten Ueberraschung das allgemeine Stimmrecht den Napoleon gebracht hat. Woher dann nun plötzlich diese Schwäche für ein Machwerk, welches ganz der Bourgeois-Partei des National angehört? Die Constitution erkennt keine andere Regierungsform an, als die Republik; das beruhigt die Reform, wenn sie an den kaiserlichen Napoleon, den Präsidenten der Republik, denkt. Die Kammer, welche früher monarchische Gelüste zeigte, und halb durch Gewohnheit, halb durch Nothwendigkeit, sich republikanisirte, ist mit dem Bestehn der Constitution innig verwebt: das söhnt Reform und National mit der Kammer aus; und alle drei wollen jetzt wie eine Leibwache um die Constitution bilden. Die Leibwache um die Constitution ist aber weiter nichts als eine Leibwache um das neue Ministerium, das versucht sein könnte, die Constitution zu überschreiten, und eine Leibwache um das Ministerium ist am Ende weiter nichts als eine Schildwache um Napoleon, der versucht sein könnte, statt Präsident sich Kaiser nennen zu lassen. Sieht man nun vollends, wie die republikanische Garderobe so förmlich veraltet ist, wie statt der Westen à la Robespierre die weißen Aufschläge à la Bonaparte hervorgeholt werden, wie Napoleon mit der kaiserlichen Mode dasselbe Spiel treibt, wie Marrast mit der republikanischen getrieben, und wie in den Bilderläden sich dasselbe Spiel wiederholt, dann begreift man von Seiten der republikanischen Parteien in der Kammer die Sorgfalt für die Constitution. Das Proletariat kümmert sich weder um das Eine noch um die andere. Es hat gleich anfangs die Kammer nicht anerkannt, weil sie, aus den alten Verhältnissen entsprossen, nur die alten Verhältnisse wiedergeben konnte. Der Angriff vom 15. Mai war direkt auf die Kammer gerichtet. Es hat die Constitution nicht anerkannt, weil sie die Februar-Errungenschaften, das droit au travail, die Anwartschaft auf Arbeit, verläugnete. Und die Proletarier sollen sich jetzt um die Constitution kümmern? Sie warten nur auf die Gelegenheit, wo Napoleon in Widerspruch geräth, nicht mit der Constitution, sondern mit seinen Wählern. Die Arbeiter spielen jetzt ganz die Rolle von müßigen Zuschauern, denen die kaiserliche Restauration Spaß gewährt. Sie lassen Barrot und Napoleon sich ihrer Flitterwochen erfreuen, und freuen sich selbst an den Phantasieen dieses jungen Ehepaars.
Unmittelbar vor den Wahlen hatte die provisorische Regierung die Salzsteuer für das kommende Jahr abgeschafft. Es war dies ein Mittel, um die Stimmen der Bauern wieder zu gewinnen, welche sie sich durch die 45 Centimes-Steuer entfremdet hatte. Das Ministerium Napoleon verlangte heute die Aufrechthaltung dieser Salzsteuer. Und welchen Grund gibt der neue Finanzminister Passy an? Ein Defizit von 580 Millionen! Nun denke man, daß vor 14 Tagen noch es allgemein auf dem Lande hieß, Napoleon werde die 45 Centimes Steuer, die Steuer auf Salz und Fleisch abschaffen; was werden die Bauern nun sagen, die vor allem schon auf die Abschaffung der Salzsteuer gezählt hatten? Geht hin, Passy oder Barrot, sprecht ihnen von der Nothwendigkeit des öffentlichen Schatzes; sie werden euch auf das Feld verweisen, das sie sich so reichlich zu düngen versprochen mit dem Salze und den Verheißungen Napoleons. Doch Napoleon hat ja die 5 Millionen Herzen für sich, und datirt das Monopol des Salzes nicht aus der Kaiserzeit her? Die Arbeiter haben Recht; mag Napoleon auf die Herzen der Wähler zählen; die Arbeiter zählen auf den Beutel der Wähler und Barrot kann, ungeachtet seiner ganzen Phraseologie, ungeachtet seiner Biederkeit, keinen Schritt thun, ohne letzterm auf die eine oder die andre Weise zu nahe zu treten!
— Nationalversammlung Sitzung vom 28. Decbr. Anfang 2 Uhr. Präsident Marrast. Der Saal ist übervoll, man zählt über 800 Deputirte.
An der Tagesordnung ist die Salzsteuer, die schon so lange diskutirt wird, als Frankreich ein konstitutioneller Staat ist. Die Plauderhaftigkeit ist allgemein. Marrast hat unendliche Mühe, die Versammlung zum Schweigen zu bringen.
Das Protokoll wird verlesen und genehmigt. Marrast liest eine Menge Urlaubsgesuche vor. (Oh! Oh! Doch werden sie alle bewilligt.)
Ehe die Salzsteuerdebatte beginnt, wird dem Staatsbautenminister ein Kredit bewilligt, um den Dienst auf der Eisenbahn von Paris nach Sceaux nicht ins Stocken gerathen zu lassen.
Marrast: Ich benachrichtige die Versammlung, daß diejenigen Deputirten, welche gestern die Fortdauer der alten Brieftaxe beantragten, ihren Antrag zurückgezogen haben. (Gelächter und Bravo!)
Jetzt geht die Salzdebatte los
Bourzat trägt darauf an, die Salzsteuer um 3/4 vom 1. Januar 1849 herabzusetzen.
Wird verworfen.
Anglade trägt darauf an:
„Vom 1. Januar 1849 ab ist die Salzsteuer auf 10 Franken von 100 Kilogramm herabgesetzt.
„Sie ist vom 1. April 1849 an ganz abzuschaffen.“
Goudchaux bekämpft, Laissac unterstützt den Antrag.
Passy, Finanzminister, bittet, die Steuer wenigstens sechs Monate noch bestehen zu lassen.
Man ruft in allen Bänken nach Abstimmung. Dieselbe geschieht und gewährt folgendes Resultat:
Zahl der Stimmenden 763.
Für den Angladeschen Antrag 403.
Dagegen 360.
Eine große Aufregung folgt diesem Votum.
Der weitere Verlauf hat kein Interesse.
Nachdem durch Annahme des Angladeschen Antrages eine Herabsetzung der Steuer verfügt worden, kamen nun die verschiedenen Zollsätze zur Sprache, welche die inländische Produktion gegen die äußere Concurrenz schützen sollen.
Wir haben diese Zollsätze gestern angegeben. Die Commission schlägt durch Lagarde für die belgische Gränze 2 Franken von 100 Kilogramm (enorme Höhe) und die deutsche Gränze 50 Centim. für dieselbe Quantität vor. Das Mittelmeer (franz. Flagge) sollte 50 Centim. und unter fremder Flagge 4 Franken bezahlen. Für den Ozean waren eine Menge Unterabtheilungen festgesetzt. Dies verwirrte die Sache
Desjobert schlägt vor, ein für alle Male 50 Centim. von der einheimischen und 1 Franken von der fremden Flagge, gleichviel aus welchen Meeren und Gegenden.
Wird angenommen.
Die übrigen Artikel bieten kein Interesse.
Man schreitet zur Gesammtabstimmung.
Marrast: Fünfzig Glieder verlangen die geheime Abstimmung. (Oh! Oh! Ja! Ja! Nein!)
Die Huissiers stellen indessen die Urnen auf und man schreitet zur Abstimmung.
Da dieselbe durch Kugeln geschieht, so ist es unmöglich, die Feinde und die Freunde des neuen Finanzministers zu kennen
Die Commissionsanträge werden mit 372 gegen 363 Stimmen angenommen.
Die Sitzung wird erst gegen 7 Uhr geschlossen.
Handelsnachrichten. _ Bekanntmachung.
Die von der Königlichen Regierung festgestellten Gewerbesteuer-Rollen der Stadt Köln pro 1849 liegen von Morgen ab, bis zum 9 d. M. im Steuerbüreau des Ober-Bürgermeister-Amtes zu Jedermanns Einsicht offen.
Köln, den 1. Januar 1849.
Das Ober-Bürgermeister-Amt, Justizrath Schenk.
Bekanntmachung.
Bezüglich der nach Abfahrt der Schiffbrücke hergestellten Schalden-, Nachen- und Dampfschifffahrt zwischen Köln und Deutz wird hiermit dem betheiligten Publikum in Erinnerung gebracht, daß sowohl bei Tage als bei Nacht nur das gewöhnliche Brückengeld zu zahlen ist, welches von den betreffenden königl. Steuerbeamten erhoben wird.
Alle sonstigen Arten von Gelderhebungen, sei es durch das Aufsichts-Personal oder durch die Fährleute sind ungesetzlich, und wie in früheren Jahren auf das Strengste verboten. Hoffentlich wird das geehrte Publikum zur Aufrechthaltung dieses Verbotes sein Möglichstes beitragen.
Die Dampfschifffahrt zwischen beiden Ufern währt von Morgens 7 Uhr bis Abends 10 Uhr.
Köln, den 23. Dezember 1848.
Königl. Brücken-Verwaltung.
Berlin: Oekonomie - Administratoren — Wirthschafts-Inspektoren — Forst- und Domainen-Beamte — Rentmeister — Secretaire — Oberkellner — Braumeister — Fabrik-Aufseher — Pharmaceuten — Buchhalter- und Handlungs-Commis (für Banquier-, Comptoir-, Fabrik-, Manufactur-, Schnitt-, Material-, Reise- und sonstige Geschäfte) können sehr gute und dauernde, mit hohem Gehalt verbundene Stellen erhalten, und wollen sich baldigst wenden an die Agentur des Apothekers Schulz in Berlin, Alexanderstrasse Nr. 63
OSTENDER-AUSTERN-DEPOT für Deutschland.
Grosse Budengasse Nr. 1 in Cöln. Fortwährend werden daselbst nebst vielen feinen geräucherten und gesalzenen Fischen, nachstehende Sorten Austern zu den beigesetzten Preisen verabreicht:
Kleine Austern à Sgr. 25 p. 100
Grössere à Sgr. 28 p. 100
Mittlere à Thlr. 1 1/4 p. 100
Grosse gemastete à 2 Th. pr. 100.
Börse bei Halin.
Heute und während der Feiertage Mittags Harmonie.
Die rühmlichst bekannten Stollwerk'schen Brustkaramellen deren treffliche Wirkung sich ganz besonders gegen Heiserkeit, Halsweh und selbst bei schmerzhaftem Auswurf ununterbrochen als ein probates Hausmittel bewährt, und die ihre wohlthuende Kraft dadurch äußern, daß sie für den Leidenden bei ihrem angenehmen aromatischen Geschmacke ein linderndes Mittel bilden, haben sich fortwährend einer so entschiedenen Theilnahme von Seiten des Publikums zu erfreuen, daß dieselben nicht allein in ganz Deutschland, sondern auch in den meisten übrigen Ländern Europa's mit dem günstigsten Erfolge fortwährend verkauft werden, Ich glaube daher auch eine Pflicht gegen alle diejenigen zu erfüllen, welche an den oben erwähnten Uebeln leiden, die von mir fabrizirten Brustkaramellen wiederholt zu empfehlen.
Ich enthalte mich aller weiteren Anpreisungen, da die Karamellen sich durch ihre vortreffliche Wirkung bei allen Konsumenten ungewöhnlichen Ruf und Empfehlung erworben haben, und sich Jeder leicht von der Wahrheit des Gesagten durch einen keineswegs kostspieligen Versuch überzeugen kann
Zur Erleichterung meiner geehrten Abnehmer habe ich in den meisten Städten Europa's Niederlagen errichtet, so auch hier in Köln bei den Herren
C. J. Hoegel, Bobstraße 20.
W. T. Kirchner, Hochstraße 78.
W. A. Hospelt, Apostelstraße 9.
H. Gerhartz, Altenmarkt 73.
J. Sauset, unter Kästen.
G. Tonger, Marzellenstraße 1.
Dieselben sind nur in meinen mehrmals öffentlich bekannt gemachten Niederlagen und in Köln nur bei mir und den oben Bezeichneten das Paket à 4 Sgr. oder 14 Kreuzer zu haben.
Franz Stollwerck, Hoflieferant, Schildergasse Nr. 49.
Mailust in Deutz.
Sylvester- und Neujahrstag.
Gutbesetzte Tanzmusik.
In dem nunmehr vollendeten großen Gartensaale Anfang 3 Uhr.
Freies Tanzvergnügen.
Heute Sonntag, den 31. Dezember (Sylvester) sowie morgen Montag, den 1. Januar (Neujahr) im neuen Kuhberg, auf der Ehrenstraße, unter der Leitung des Unterzeichneten, wobei der große neugebaute, elegant dekorirte und mit Gas beleuchtete Saal geöffnet wird. Anfang 4 Uhr. Auch wird an diesen beiden Tagen später wie gewöhnlich geschlossen werden.
L. Senf.
Anzeige für Viehhändler und Metzger.
Dem vielseitig ausgesprochenen Wunsche entsprechend, hat die hier bestehende Metzger-Gesellschaft sich veranlaßt gefunden, zur Bequemlichkeit der An- und Verkäufer so wie im Interesse des hiesigen großen Viehmarkts ein Inkassa-Komptoir unter der Firma Heinr. Jos. Klein und Komp. zu errichten, welches allein den Zweck hat, die Kaufpreise des auf dem hiesigen großen Viehmarkt verkauften Viehes von den Ankäufern einzuziehen und an die Verkäufer in den gewünschten Geldsorten auszuzahlen.
Da dieser Wunsch von vielen hiesigen und auswärtigen Metzgern ausgesprochen worden ist, sind selbe auch fest entschlossen, den Kaufpreis an keinen andern wie dem Verkäufer selbst, oder für dessen Rechnung an das auf dem Markt bestehende Inkassa-Komptoir auszuzahlen.
Wir machen daher sowohl die hiesigen wie die auswärtigen Viehhändler und Metzger auf dieses neu errichtete Institut, welches Dienstag den 2. Januar 1849 errichtet wird, mit der Einladung aufmerksam, sich in dieser Geschäftsangelegenheit an einen der Unterzeichneten zu wenden.
H. J. Klein. f. N. Görrig.
Verkaufs-Anzeige.
Am Mittwoch den 3. Januar 1849, Vormittags 10 Uhr sollen durch den Unterzeichneten auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln verschiedene Mobilar-Gegenstände als: Tische, Stühle, 1 Sopha, 1 Sekretär, Kommoden, Schränke, Spiegel, 1 Fournaise, 1 Ofen, Bilder u. s. w. öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher Hey.
Verkaufs-Anzeige.
Am Dienstag den 2. Januar 1849, Vormittags 11 Uhr sollen auf'm Altenmarkte zu Köln 4 Ackerpferde und 4 Tische öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung durch den Unterzeichneten verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher Hey.
Casino-Ball-Gesellschaft.
Der dritte Casino-Ball findet heute Sonntag den 31. Dezember Statt und beginnt um 7 Uhr
Karten für Fremde zu diesem Balle, sind gegen schriftliches Ersuchen eines Mitgliedes der Gesellschaft, heute Vormittag von 12-1 Uhr und Nachmittags von 4 - 5 Uhr in dem unteren Lokale des Casino (beim Eintritt rechter Hand) in Empfang zu nehmen.
Köln, den 31. Dezember 1848.
Die Casino-Ball-Direktion.
Rum Punsch-Essenz die Flasche zu 18 Sgr. in der Liqueurfabrik von H. Cron. Unter Gottesgnaden Nr. 13 und 15.
Zum gesälligen Besuche empfehle ich meine Punsch-Stube bestens und habe ich dieselbe bedeutend vergrößert.
H. Cron, Unter Gottesgnaden Nro. 13 u. 15.
Frischer Schellfisch, Kabelgau, geräuchter Salm, bei Veith Lindgasse Nr. 1.
Sarg-Magazin.
Die schönsten eichenen zu 10 Thlr., tannenen 1 Thlr. 15 Sgr., Kinder-Lädchen 10 Sgr., Mühlengasse Nr. 10 bei Schmidt.
Täglich frisches Maschinenbrod, zu haben Apernstraße Nro. 20-22.
Konzessionirtes Baudeville-Theater.
Heute den 31. Dez. 1848: Eigensinn.
Lustspiel in 1 Akt von Benedix.
Hierauf: Ein Stündchen in der Schule.
Baudeville in 1 Akt von Friedrich.
Montag, den 1. Januar 1849: Prolog zum neuen Jahre.
Gesprochen von Mad. Scheele.
Hierauf auf allgemeines Verlangen:
Der Zeitgeist.
Posse in 4 Akten von Raupach.
Entree 10 Sgr. à Person, wofür Getränke verabreicht werden.
Kassa-Eröffnung 4 Uhr.
Anfang 5 Uhr.
Franz Stollwerck.
Deutsches Kaffeehaus.
Heute Sonntag den 31. Dez. 1848: Großer Sylvester-Ball unter Leitung des Herrn Franken Sohn.
Entrée 15. Sgr. — Damen frei.
Anfang präcise 9 Uhr.
Franz Stollwerck.
Fragen und Antworten Bonbons zur scherzhaften Unterhaltung. Das Pfd. zu 24 Sgr. zu haben Kattenbug, Blindgasse Nr. 12 und Schildergasse Nr. 49.
Franz Stollwerck.
Stollwerck'scher Saal.
Morgen Montag den 1. Januar 1849: Kränzchen.
Karten sind vorläufig bei Herrn Franz Stollwerck und dem Unterzeichneten zu haben.
Anfang 9 Uhr.
Franken Sohn.
Theater-Anzeige.
Robert der Teufel.
Große Oper in 3 Akten von Meyerbeer.
Isabella, Frl. Auguste Marpurg, Alice, Frl. Minna Marpurg, als Gäste.
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(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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