Neue Rheinische Zeitung. Nr. 184. Köln, 1. Januar 1849."Reform" sagt: das Volk gewann 20 Franken für je 2 Centner Salz!! -- Herr Baune (vom Berge) stellt heute das Ministerium wegen Italiens und Deutschlands zur Rede. (Siehe National-Versammlung.) -- Das Journal "Credit" meldet, der Kavallerie-Oberst Ney de la Moskowa sei an Arago's Stelle zum Vertreter der französische Republik in Berlin ernannt. -- (Bankbericht-) Bis zum 25. Dez. Morgens stieg der Wechselverkehr an der Pariser Bank zwar von 56,750,711 Franken auf 58,458,353 Fr. 3 Cent. In den Departements fiel aber derselbe von 110,910,400 Fr. auf 104,833,577 Fr. 22 Cent. Die leidenden Wechsel betragen immer noch 11,256,525 Fr. in Paris und 5 1/2 Mill. in den Departements. -- Der Moniteur bringt die amtlichen Tabellen über Ab- und Zufuhr oder Exportations- und Importationszölle. Laut dieser Tabellen betrugen letztere während der letzten Eilf Monate nur 80,447,893 Fr., während sie sich 1847 auf 123,575,552 Fr. und 1841 auf 141,643,385 Fr. während derselben Periode beliefen. -- Der Zeitungstempel ist todt! Es lebe der Zeitungsstempel! Ein Deputirter, Namens Rodat, tief gerührt durch den Ausfall des Büdgets wegen der Salzsteuer, hat gestern Abend bei der Nationalversammlung den Antrag gestellt: Den Zeitungsstempel wider einzuführen! Herr Rodat und sein Antrag werden mit Glanz durchfallen. -- Die sämmtlichen Pariser Schriftsetzer und Drucker hielten ein Meeting, in dem sie beschlossen, denjenigen ihrer Kameraden, die zu Geschwornen gewählt würden, täglich 3 Franken Zehrgelder auszusetzen und denjenigen, welche durch Erfüllung dieses oft drei Wochen dauernden Amts brodlos werden sollten, einen interimistischen Taglohn von 2 Franken zu garantiren. Diesem Beispiele wollen andere Gewerbe folgen, damit sich das Proletariat nicht von den Geschwornen-Listen auszuschließen genöthigt sehe. Sehr wichtig für unsere Geschwornengerichte, die in politischen Prozessen eine so parteiische Rolle spielen. -- Proudhons "Peuple" erlässt heute einen Hülferuf an die demokratische Partei. Zwei seiner Geranten und Hauptaktionäre sitzen im Gefängnisse. -- Tourret, Exackerbauminister, wird wahrscheinlich von der Akademie an Rossi's Stelle aufgenommen. -- Guizot wird bald nach Neujahr hier erwartet. -- Charles Marchal hat gegen Caussidiere eine Verläumdungsklage bei den Gerichten eingereicht. Marchal mag wohl mit Unrecht auf die Mouchardliste gerathen sein. Seine jüngste Broschüre: "Brod! Brod für das Volk!" wird stark gelesen. -- Marrast läßt sich von Couture in Lebensgröße malen, um dann im Conferenzsaale aufgehangen zu werden. -- Nach der Berechnung der "Presse" verursacht die Reduktion der Salzsteuer nicht minder als einen Verlust von 60 Mill., die zu dem Defizit von 560 Mill. zu schlagen sind. "Sicherlich wenn das so fort geht, so ist der Banquerott unausbleiblich. Nur ein Mittel kann uns retten, das ist, daß wir uns zu Beschützern von fremden Revolutionen aufwerfen, und wenn morgen die italienische Frage zur Rede kömmt, so müssen wir gleich: Nein, antworten auf jede Anfrage von Intervention." -- Die Stadt Amiens hat, laut telegraphischer Depesche, ihren Präfekten und Generalprokurator fortgejagt. -- Der neue Präsident verbittet sich für den Neujahrstag alle sogenannte Neujahrsreden. -- Der Verein der Rue de Poitiers hat sich für die Auflösung der Kammer ausgesprochen; der von der Rue St. Georges erklärt sich dagegen. -- Maleville, Minister des Innern, Bixio, Handelsminister und Passy, Finanzminister, haben, heißt es, dem Präsidenten Bonaparte ihre Entlassung eingereicht und bestehen auf ihrem Austritt aus dem Ministerium. (2 Uhr.) -- Der Pabst soll in Marseille gelandet sein! -- Joseph Antoine, Repräsentant des Moseldepartements und seines Glaubens ein reicher Brauer, hat der Nationalversammlung zur Abwehr der Geldklemme folgenden Gesetzentwurf vorgelegt: Art. 1. Derjenige, der einen Frack trägt, hat an den Steuereinnehmer seines Bezirks binnen den ersten vierzehn Tagen des Januar die Summe von 100 Fr. zu zahlen. Art. 2. Derjenige, der einen Hut trägt, zahlt an dasselbe Amt und binnen derselben Frist die Summe von 20 Fr. Art. 3. Derjenige, der einen Rock trägt, zahlt 5 Fr., wie im Art. 1. Art. 4. Militär- und Civil-Uniformen, Blusen, Jacken und Mützen sind keiner Steuer unterworfen. Obiger Antrag ist heute dem Reglement gemäß an die Nationalversammlung vertheilt worden, um demnächst auf die Tagesordnung gestellt zu werden. -- (4 Uhr.) Den vereinigten Anstrengungen der hervorragendsten Glieder der Conservativen: Thiers, Mole, Changarnier, Dupin etc. ist es gelungen, die Herren Maleville, Bixio und Passy zu vermögen, ihre Demission zurückzuziehen. Die Krisis wäre somit vorüber. -- Laut der Gazette du Midi erwartet man den Pabst in Marseille von einem Augenblick zum andern mit dem Friedland. -- Nationalversammlung. Sitzung vom 29. December. Präsident Marrast eröffnet die Sitzung um 2 Uhr. Das Protokoll wird vorgelesen, aber eine unbeschreibliche Aufregung herrscht auf allen Bänken. Die Ministerialkrisis ist in Aller Munde. Die Einen sagen, sie ist vorüber; die Anderen behaupten, das Ungewitter hange noch drohend am Himmel. Victor Grandin vor der Tagesordnung. Ich glaube, beginnt er, daß bei der gestrigen Salzdebatte Irrthümer obgewaltet. (Ja, Ja! Nein, Nein!) Diese Irrthümer beziehen sich vorzüglich auf die Desjobertschen Anträge rücksichtlich der Zollgefalle für ausländische Salze. Der Redner zergliedert die Skala und meint, die Nationalversammlung werde sich wohl somit genöthigt sehen, auf ihre gestrige Entscheidung wegen der desfallsigen Douanen-Instruktion zurückzukommen und dieselbe zu modifiziren. (Ah, Ah! vom Berge.) Goudchaux (sehr ernst): Das Gesetz ist votirt und reißt eine große Bresche in unsere Finanzen. Diese Lücke muß schleunigst ausgefüllt werden. Ich beantrage also, daß man alle Finanzentwürfe auf die Tagesordnung der nächsten Woche setze und nicht früher ablasse, bis sie erledigt sind. Während dieser Zeit möge der Finanzminister ein neues Salzgesetz vorlegen. (Oh, Oh!) Dupin (senior) erinnert die Versammlung an ihre Verfassungsdebatte und versichert dieselbe, daß wenn sie keine konstituante wäre, der Präsident von dem ihn laut Artikel 58 zustehenden Veto Gebrauch machen würde. (Hier entsteht ein fürchterlicher Tumult der jedes Verstehen unmöglich macht. Von allen Seiten: Zur Ordnung! Zur Ordnung!) Aber wenn er auch dieses Veto nicht benützen könne, so sei doch das Salzgesetz nicht 3 Male vorgelesen worden, wie dies Artikel 41 vorschreibe. Es sei dies nur 2 Male geschehen. (Der Tumult erdrückt die Stimme des Redners.) Senard bekämpt diese Deduktion. Artikel 41 ist keineswegs anwendbar. Der Zwischenfall ist erledigt. Beaune bittet seine Interpellation erst morgen zu gestatten. (Wird genehmigt.) Die Versammlung genehmigt dann die La Plata Kredite. Leremboure hatte bekanntlich darauf angetragen: ein offizielles Journal zu gründen, das unter Aufsicht des Justizministers lediglich die Parlaments-Debatten mit größerer Genauigkeit und Schnelligkeit bringe und im Gebäude der Nationalversammlung selbst gedruckt würde. Leremboure besteigt die Bühne und entwickelt die Nützlichkeit eines solchen offiziellen Journals von Neuem, nachdem die obigen La Plata Kredite genehmigt waren. Bureau de Pazy bekämpft aber den Plan als unausführbar und zu kostspielig. Er räth der Versammlung, ihre Verträge mit Herren Panckoucke nicht zu kündigen, sondern fortzusetzen. Er spricht eine Stunde. Hubert de Lisle unterbricht die Debatte durch Ueberreichung seines Ausschuß-Gutachtens über die Anträge, in Gemäsheit des Artikels 41 der Verfassung alle Gesetzentwürfe gleich dem britischen Parlament drei Male zu berathen. (Ah, Ah!) Chauffour protestirt gegen dieses Gutachten; der Vorredner sei gar nicht Berichterstatter. Diese Einrede erregt einigen Skandal, der aber beigelegt wird. Der Bericht wird zum Druck gewiesen. Du Bruel, Berichterstatter des Leremboureschen Planes besteigt die Bühne und will einen langen Vortrag zu dessen Gunsten beginnen. Allein Alles ruft: Auf morgen! Auf morgen! Die Debatte wird vertagt um 6 Uhr und die Sitzung geschlossen. Die Regierung hat eine Depesche erhalten, laut welcher in Neapel am 21. eine Revolution zu Gunsten der Römer losgebrochen. Spanien. Madrid, 23. Dezbr. Die Cortes saßen gestern als Abtheilungen in den Bureaus, um die Adreßkommission zu ernennen, welche mit der Antwort auf die Thronrede beauftragt war. -- Heute begaben sich die Minister in die Bureaus. -- In Sevilla ist eine kleine Insurrektion ausgebrochen, aber unterdrückt worden. Ein Sturm auf das Zeughaus mißglückte. Portugal. 68 Lissabon, 22. Dcbr. Die Regierung ist von der größten Geldverlegenheit gequält. Die Armee hat seit einiger Zeit keinen Sold erhalten, die Söldlinge murren und das Land befindet sich in einem Zustande der Unsicherheit und der Aufregung. Costa Cabral war für den 2. d. M. in Lissabon erwartet. Dieser unerwartete Besuch soll mit dem bevorstehenden Ministerwechsel zusammenhangen. Die Sitzung der Cortes wird am 2. Januar eröffnet und dann das Schicksal des Saldanhacabinets entschieden werden. Großbritannien. * London, 27. Dezbr. Wir theilen aus der Botschaft des Präsidenten auch die Stellen über die Finanzlage der Vereinigten Staaten in wörtlicher Uebersetzung mit. Man sieht daraus, wie selbst die Bourgeoisrepublik in Sachen des Staatshaushalts den absolutistischen und konstitutionellen Staaten entschieden überlegen ist. Die Einfuhr während des am 30. Juni letzthin endenden Rechnungs-Jahres belief sich auf einen Werth von 154,977,876 Dollars; hiervon wurde wiederum für 21,128,010 Dollars exportirt, im Lande blieb für 133,849,866 Dollars. Der Werth der Ausfuhr während derselben Periode war 154,032,131 Dollars, wovon 132,904,121 Dollars für einheimische Produkte und 21,128,010 Dollars für fremde Artikel. Die Einnahme des Schatzes während derselben Periode belief sich ausschließlich der Anleihen auf 35,436,750 Dollars 59 Cents, wovon 31,757,070 Dollars 96 Cents aus den Zöllen; 3,328,642 Dollars 56 Cents aus dem Verkaufe öffentlicher Ländereien und 351,037 Dollars 7 Cents aus vermischten und zufälligen Quellen. Man wird bemerken, daß die während des letzten Rechnungsjahres aus den Zöllen hervorgegangene Einnahme den Anschlag des Sekretärs des Schatzes in seinem letzten jährlichen Berichte um 757,070 Doll. 96 Cts. übersteigt, und daß nicht minder die gesammte Einnahme während derselben Periode, aus Zöllen, Ländereien und vermischten Quellen hervorgegangen, dem Anschlag gegenüber ein Plus von 536,750 Doll. 59 Cts. ausweist. Durchschnittlich jedoch ist jener Anschlag den wirklichen Resultaten äußerst n[a]he gekommen. Die Ausgaben während des letzten Rechnungsjahres, einschließlich derjenigen für den Krieg mit Mexiko und ausschließlich der Zahlungen von Kapital und Interessen für die Staatsschuld betragen 42,811,970 Doll. 3 Cts. Die Einnahme des Schatzes während des am 30. Juni 1849 endenden Rechnungsjahres, einschließlich des am 1. Juli letzthin im Schatze verbliebenen Saldo's, wird sich nach einem vorläufigen Anschlage auf 57,048,969 Doll. 90 Cts. belaufen, wovon 32,000,000 Doll aus den Zöllen, 3,000,000 Doll. aus dem Verkaufe öffentlicher Landereien und 1,200,000 Doll. aus verschiedenen und zufälligen Quellen, einschließlich der Prämie auf die Anleihe, wie der auf Rechnung von Kriegscontributionen in Mexiko bereits gezahlten und noch zu zahlenden Summen und der Verkäufe von Waffen, Schiffen und andern durch die Beendigung des mexikanischen Krieges der Regierung überflüssig gewordenen öffentlichen Eigenthums. Die dann noch übrigen 20,695,435 Doll. 30 Cts. resultiren aus bereits negozirten Anleihen, einschließlich fundirter Schatzbillets, und ergeben mit dem Saldo vom 1. Juli letzthin die veranschlagte Summe. Die Ausgaben für die nämliche Periode, einschließlich der erforderlichen Kapital- und Zinszahlungen auf Rechnung der Staatsschuld, einschließlich ferner der am 30. Mai 1849 fälligen ersten Kapital- und Zinszahlung an Mexiko und anderer aus dem Kriege herrührenden Ausgaben, wie nicht minder einschließlich der Rückzahlung von Schatzbillets, werden sich auf 54,195,275 Doll. 6 Cts. belaufen und am 1. Juli 1849 einen muthmaßlichen Saldo von 2,853,694 Doll. 84 Cts. im Schatze lassen. Wie das Gesetz es vorschreibt, wird der Sekretär des Schatzes auch eine Veranschlagung der Einnahme und Ausgabe für das darauf folgende fiskalische Jahr vorlegen. Die Ausgaben desselben werden sich, diesem Anschlage gemäß, auf 33,213,152 Doll. 73 Cts. belaufen, wobei 3,799,102 Doll. 18 Cts. für Zinsen der Staatsschuld und 3,540,000 Doll. für die am 30. Mai 1850 an Mexiko zu machende Kapital- und Zinszahlung, so daß die, wie man glaubt, für die gewöhnlichen Friedensausgaben hinlänglich reichende Summe von 25,874,050 Doll. 35 Cts. überschießt. Die Resultate der Tarif-Akte von 1846 während des vergangenen Jahres haben die Erwartung der Nation vollkommen gerechtfertigt und die frühere Meinung von der Weisheit des durch diese Akte in unserm Einnahme-System bewirkten Wechsels bestätigt. Die Einnahme des Schatzes während des ersten Rechnungsjahrs nach In-Kraft-Tretung der Akte überstieg den Betrag, welchen das letzte Rechnungsjahr unter der Akte von 1842 ergab (es ging am 30. Juni 1846 zu Ende) um 5,044,403 Doll. 9 Cts. Die seit dem Beginne ihrer Wirksamkeit (1. Decbr. 1846) bis zum Schluß des letzten Quartals (30. Sept. 1848), also während eines Zeitraums von 22 Monaten, realisirte Total-Revenue beläuft sich auf 56,654,563 Doll. 70 Cts., eine bei weitem größere Summe, als sie während einer gleichen Periode unter den Tarif-Akten von 1824, 1828, 1832 und 1842 jemals aus Zöllen erzielt wurde. Während durch die Aufhebung übermäßig schützender und verbietender Zölle die Revenüe vermehrt worden ist, sind die auf dem Volke lastenden Abgaben vermindert worden. Dem Volke sind die schweren Summen abgenommen worden, mit welchen es frühere Gesetze unter der Form von höheren Preisen oder an begünstigte Klassen und Geschäftszweige gezahlten Ausfuhrprämien beschwert hatten. Die Prophezeiungen, daß die Tarif-Akte von 1846 den Betrag der Revenüe unter das Niveau der unter der Akte von 1842 eingekommenen stellen, das Geschäft zu Grunde richten und die Wohlfahrt des Landes zerstören würde, haben sich nicht bewahrheitet. Mit einer gestiegenen und täglich steigenden Revenüe sind die Finanzen in einem äußerst blühenden Zustande. Ackerbau, Handel und Schifffahrt gedeihen; die Preise von Manufakturwaaren und andern Produkten haben weit weniger gelitten, als man nach den beispiellosen Umwälzungen hätte vermuthen sollen, welche im vorigen und im laufenden Jahre die Industrie vieler großen und erleuchteten Nationen Europa's erdrückt und ihren Credit wie ihren Handel gelähmt haben. Schwere ausländische Handelskrisen haben bis jetzt ohne Ausnahme fast jeden Zweig der amerikanischen Industrie niedergedrückt, nicht selten auf die allerverderblichste Weise. Der augenblickliche gedrückte Zustand eines Theils unserer Manufakturen beruht auf fremden Ursachen und ist bei weitem nicht so schwer, wie es ehedem bei allen ähnlichen Veranlassungen der Fall war. Wenn wir die große Summe aller unserer Interessen in's Auge fassen, so dürfen wir uns der Gewißheit hingeben, daß das ganze Land niemals mehr prosperirt, niemals reißendere Fortschritte, sowohl was Reichthum als was Bevölkerung angeht, gemacht hat, als in der gegenwärtigen Periode. Weder der auswärtige Krieg, in den wir verwickelt gewesen sind, noch die Anleihen, die einen so bedeutenden Theil unseres Kapitals absorbirt haben, noch die englische Handelskrisis von 1847, noch die Lähmung alles europäischen Kredits und Handels während des laufenden Jahres, haben irgend eines der großen Interessen dieses Landes namhaft zu afficiren oder unser Voranschreiten entgegen der Größe, dem Reichthum und der Macht aufzuhalten vermocht. Hätten die Störungen in Europa nicht stattgefunden, so würde unser Handel ohne Zweifel noch mehr an Ausdehnung gewonnen und zur Beförderung des Nationalreichthums und der öffentlichen Wohlfahrt beigetragen haben. Aber dieser Störungen ungeachtet sind die Operationen des durch die Tarif-Akte von 1846 etablirten Einkommensystems der Regierung und den Geschäften des Landes im Ganzen so zuträglich gewesen, daß eine Abänderung seiner Maßregeln von einer weisen Politik weder verlangt noch empfohlen wird. Die Operationen der durch die Akte vom 6. August 1846 errichteten Staats-Schatzkammer sind, was Empfang, Aufbewahrung und Verausgabung der öffentlichen Gelder betrifft, andauernd erfolgreich gewesen. Unter diesem System haben die Staatsfinanzen ohne Verlegenheit und ohne Verlust die Feuerprobe eines auswärtigen, die Nothwendigkeit außerordentlicher Anleihen und Ausgaben mit sich bringenden, Krieges glänzend bestanden. Während es sich der Regierung als sicher und nützlich bewährte, hat dies System auf das Geschäft des Landes äußerst wohlthätig eingewirkt; es hat den verderblichen, die einheimische Industrie lähmenden und den Lohn der Arbeit so ungewiß machenden, Einflüssen des Papiergeldes kräftig entgegengearbeitet, und man darf wohl annehmen, daß es in hohem Grade dazu beigetragen hat, das ganze Land vor einer ernstlichen Handelskrise zu bewahren, wie deren unter dem Bank-Depositen-System so viele stattfanden. Im Jahr 1847 erlebte Großbritannien eine Handelskrise von enormer Ausdehnung und Intensität, welche in jenem Lande, sowohl der Zahl als den Summen nach, eine Menge bis dahin beispielloser Bankerotte zur Folge hatte. Es ist dies das erste Mal, daß Ereignisse dieser Art in einem mit uns in so umfangreichem Verkehr stehenden Lande unsre Handels- und Geldverhältnisse wenig oder gar nicht benachtheiligt haben. Unser Geldmarkt wurde nur leicht davon berührt, und unser Handel und unsre Gewerbe fuhren fort, zu blühen und voranzuschreiten. Während des laufenden Jahrs ist fast der ganze Continent von Europa durch Bürgerkrieg und Revolutionen, begleitet von zahlreichen Bankerotten, einem bisher noch nicht erlebten Fallen der Staatspapiere und einer fast universellen Lähmung des Handels und der Industrie, krampfhaft erschüttert worden; und dennoch, obgleich unser Handel und die Preise unserer Produkte mehr oder weniger ungünstig durch diese Fakten berührt werden mußten, sind wir einer Krise entgangen, unser Geldmarkt ist verhältnißmäßig leicht, und der öffentliche wie der Privatkredit hat sich gehoben. Wir dürfen zuversichtlich annehmen, daß wir alles dieses nur dem heilsamen Wirken der Staats-Schatzkammer zu verdanken haben. Es ist sicher, daß, wenn die 24,000,000 Dollars, welche während des am 30. Juni 1847 zu Ende gegangenen Rechnungsjahrs in die Vereinigten Staaten baar importirt wurden, in die Banken gegangen wären (wie dies denn zum größten Theil der Fall gewesen sein würde) -- es ist sicher, kann man behaupten, daß dieser ganze Betrag, in Abwesenheit des neuen Systems, zur Basis einer vermehrten Banknoten-Emission, wahrscheinlich bis zu einem Belaufe von nicht weniger als 60 bis 70,000,000 Dollars, gemacht worden wäre, woran sich als nothwendige Folge zeitweilige extravagante Preise, eine wilde Spekulation, und zuletzt, beim Zurückfluß jener Baarschaften nach Europa, eine allgemeine Niederlage des Geschäfts, die Suspension der Banken und die enormsten Bankerotte geknüpft haben würden. Dies würde während einer Epoche geschehen sein, wo das Land in einen auswärtigen Krieg verwickelt war -- wo beträchtliche Anleihen zur Deckung der Kriegskosten erforderlich wurden, und wo demnach bei einer Suspension der Banken, dieser Finanzagenten der Regierung, der öffentliche Credit hätte sinken und viele Millionen Dollars (wie es während des Krieges von 1812 der Fall war) im Discontiren der Anleihen und des entwertheten Papiergeldes hätten geopfert werden müssen. Seit der Staat die Leitung der Finanzen den Privatbanken abgenommen hat, ist auch kein Dollar durch die Entwerthung des circulirenden Geldes verloren gegangen. Die für den Krieg mit Mexiko nöthigen Anleihen wurden durch den Sekretär der Schatzkammer über Pari negociirt und haben der Regierung eine namhafte Praemie realisirt. Indem das System die übermäßigen Papier-Emissionen durch Privatbanken verhinderte, hat es die Regierung vor großen Verlusten und Tausende von Geschäftsmännern vor Bankerott und Ruin bewahrt. Die Weisheit des Systems ist durch die Erfahrung der letzten zwei Jahre bewährt worden, und eine gesunde Politik kann nicht anders als seine Aufrechthaltung gebieterisch anempfehlen. Modifikationen in einigen Details, welche keins der wesentlichen Prinzipien der Maßregel antasten, werden auch diesmal Ihrer günstigen Erwägung vorgelegt werden. In meiner Botschaft vom 6. Juli letzthin, welche dem Kongreß den ratifizirten Friedensvertrag mit Mexiko übergab, empfahl ich die Annahme von Maßregeln zur schleunigen Abtragung der Staatsschuld. Ich wiederhole diesen Antrag heute, und verweise Sie auf die in jener Botschaft zu seiner Unterstützung angeführten Erwägungen. Die Staatsschuld, einschließlich der vom Kongreß genehmigten neuen Anleihen und einschließlich der von der Schatzkammer emittirten Noten, belief sich damals auf 65,778,450 Doll. 41 Cts., wovon seitdem durch Ankauf von fundirter Schuld eine halbe Million Dollars getilgt worden ist. Die vom Sekretär des Schatzes vorgelegten Anschläge der für das nächste Rechnungsjahr nothwendig erachteten Ausgaben, werden, glaubt man, ausreichend befunden werden. Wenn der Kongreß sich in den Gränzen dieser Anschläge hält, so werden wir im Stande sein, die am 30. Mai 1849 an Mexico zu zahlenden 3,000,000 Doll. abzutragen, und noch ein beträchtliches Surplus zur Verminderung der Staatsschuld übrig behalten. Im entgegengesetzten Falle würden wir die Abtragung der Schuld nothwendig noch hinausschieben müssen. Obgleich unsre Staatsschuld, im Vergleich mit derjenigen der meisten andern Völker, klein ist, so ist es dennoch unsre wahre Politik und im Einklang mit dem Genius unserer Institutionen, daß wir der Welt das seltene Schauspiel einer großen Republik geben, die im Besitz immenser Hülfsquellen und immensen Reichthums und überdies ohne alle und jede Staatsschuld ist. Dies würde unsre Macht noch vergrößern und uns unter den Völkern des Erdballes eine noch gebieterischere Stellung anweisen. Die Staatsausgaben sollten möglichst ökonomisirt und auf solche nothwendige Gegenstände beschränkt werden, welche die Kräfte des Kongresses nicht übersteigen. Alles nicht unumgänglich Nöthige sollte einstweilen unterbleiben, und die Abtragung der Staatsschuld, so bald wie nur irgend thunlich, sollte ein Grundprinzip unserer Politik sein. Aus den in meiner letzten Jahresbotschaft angegebenen Gründen empfehle ich wiederholt die Etablirung einer Zweigmünze der Vereinigten-Staaten zu New-York. Die Wichtigkeit dieser Maßregel ist durch die Acquisition der reichen Gold und Silberminen in Neu-Mexico und namentlich in Californien, noch erhöht worden. Ebenso empfehle ich wiederholt die Preisermäßigung solcher Staatsländereien, die schon lange ausgeboten und unverkauft geblieben sind. Nicht minder eine Erweiterung des Vorkaufsrechts zu Gunsten wirklicher Ansiedler in den vermessenen sowohl, wie in den unvermessenen Landstrichen. Der Zustand und die Operationen der Armee und die Lage anderer vom Kriegsdepartement ressortirender Branchen werden in dem beiliegenden Berichte des Kriegssekretärs genügend dargestellt. Bei der Rückkehr des Friedens wurden unsre Streitkräfte aus Mexico zurückgezogen und die Freiwilligen nebst den besonders für den Krieg engagirten Truppen entlassen. Befehle sind gegeben worden, unsre stehende Kriegsmacht auf verschiedenen Positionen unserer ausgedehnten Gebiete, wo eben ihre Anwesenheit erfordert werden möchte, zu stationiren. Wegen der Entlegenheit einiger dieser Positionen haben die verschiedenen Detachements ihre Bestimmungsorte noch nicht alle erreicht. Trotz der Ausdehnung unsrer Gränzen und trotz der in den neuen Territorien nothwendigen Truppen, glauben wir dennoch mit Zuversicht, daß unser gegenwärtiges stehendes Heer, so lange unsre augenblicklichen friedlichen Beziehungen ungestört bleiben, für alle Erfordernisse ausreichen wird. Von den in Mexico erhobenen Kriegssteuern wurde eine Summe von 769,650 Doll. mit zur Abtragung der ersten, laut Vertrag an Mexico zu machenden Zahlung benutzt. Der Rest von 346,369 Doll. 30 Cts. ist in den Staatsschatz gezahlt worden, und unausgegebene Saldos befinden sich noch in den Händen der Kriegszahlmeister und der Collectoren. Nach Erklärung des Friedens ist von diesen Geldern nichts weiter verausgabt worden. Die noch nicht verrechneten Saldos werden laut gegebener Anweisung in den Schatz gezahlt werden und individuelle Ansprüche an den Fonds bleiben unberichtigt, bis der Kongreß die Autorisation zu ihrer Ausgleichung gegeben haben wird. Diese Ansprüche sind übrigens weder der Zahl noch den Beträgen nach irgendwie von Belang 68 London, 29. Dcbr. Das eigentliche Paradies von Californien befindet sich zwischen der Sierra Nevada und einer niedrigeren Gebirgskette, die hart am Meere entlang laufend, diesen Landstrich von demselben trennt. Er umfaßt die Thäler der Flüsse Sacramento und San Joaquin. Das Sacramento-Thal ist von unterhalb der Stromschnellen, wo dasselbe breit und fruchtbar wird, bis zur Mündung etwa 50 deutsche Meilen lang, das S. Joaquin-Thal etwa 75 Meilen lang, die Breite verschieden bis 12 Meilen. Beide Flüsse, deren ersterer von Nord nach Süd, der andere umgekehert, sich entgegenlaufen und kurz vor ihrer Mündung vereinigen, fallen in die große Bai von San Francisco, ein Wasserbecken, das mit vielen Seitenbächen sich bis 20 Meilen weit in das Land und die Berge erstreckend, von dem offenen Meere durch 1 Meile lange, 1/4 Meile breite Enge getrennt ist. Bei der Beschreibung dieser Bai und der genannten Thäler und Seitenthäler fallen alle, selbst die nüchternsten Be-[Fortsetzung] Hierzu eine Beilage. „Reform“ sagt: das Volk gewann 20 Franken für je 2 Centner Salz!! — Herr Baune (vom Berge) stellt heute das Ministerium wegen Italiens und Deutschlands zur Rede. (Siehe National-Versammlung.) — Das Journal „Credit“ meldet, der Kavallerie-Oberst Ney de la Moskowa sei an Arago's Stelle zum Vertreter der französische Republik in Berlin ernannt. — (Bankbericht-) Bis zum 25. Dez. Morgens stieg der Wechselverkehr an der Pariser Bank zwar von 56,750,711 Franken auf 58,458,353 Fr. 3 Cent. In den Departements fiel aber derselbe von 110,910,400 Fr. auf 104,833,577 Fr. 22 Cent. Die leidenden Wechsel betragen immer noch 11,256,525 Fr. in Paris und 5 1/2 Mill. in den Departements. — Der Moniteur bringt die amtlichen Tabellen über Ab- und Zufuhr oder Exportations- und Importationszölle. Laut dieser Tabellen betrugen letztere während der letzten Eilf Monate nur 80,447,893 Fr., während sie sich 1847 auf 123,575,552 Fr. und 1841 auf 141,643,385 Fr. während derselben Periode beliefen. — Der Zeitungstempel ist todt! Es lebe der Zeitungsstempel! Ein Deputirter, Namens Rodat, tief gerührt durch den Ausfall des Büdgets wegen der Salzsteuer, hat gestern Abend bei der Nationalversammlung den Antrag gestellt: Den Zeitungsstempel wider einzuführen! Herr Rodat und sein Antrag werden mit Glanz durchfallen. — Die sämmtlichen Pariser Schriftsetzer und Drucker hielten ein Meeting, in dem sie beschlossen, denjenigen ihrer Kameraden, die zu Geschwornen gewählt würden, täglich 3 Franken Zehrgelder auszusetzen und denjenigen, welche durch Erfüllung dieses oft drei Wochen dauernden Amts brodlos werden sollten, einen interimistischen Taglohn von 2 Franken zu garantiren. Diesem Beispiele wollen andere Gewerbe folgen, damit sich das Proletariat nicht von den Geschwornen-Listen auszuschließen genöthigt sehe. Sehr wichtig für unsere Geschwornengerichte, die in politischen Prozessen eine so parteiische Rolle spielen. — Proudhons „Peuple“ erlässt heute einen Hülferuf an die demokratische Partei. Zwei seiner Geranten und Hauptaktionäre sitzen im Gefängnisse. — Tourret, Exackerbauminister, wird wahrscheinlich von der Akademie an Rossi's Stelle aufgenommen. — Guizot wird bald nach Neujahr hier erwartet. — Charles Marchal hat gegen Caussidière eine Verläumdungsklage bei den Gerichten eingereicht. Marchal mag wohl mit Unrecht auf die Mouchardliste gerathen sein. Seine jüngste Broschüre: „Brod! Brod für das Volk!“ wird stark gelesen. — Marrast läßt sich von Couture in Lebensgröße malen, um dann im Conferenzsaale aufgehangen zu werden. — Nach der Berechnung der „Presse“ verursacht die Reduktion der Salzsteuer nicht minder als einen Verlust von 60 Mill., die zu dem Defizit von 560 Mill. zu schlagen sind. „Sicherlich wenn das so fort geht, so ist der Banquerott unausbleiblich. Nur ein Mittel kann uns retten, das ist, daß wir uns zu Beschützern von fremden Revolutionen aufwerfen, und wenn morgen die italienische Frage zur Rede kömmt, so müssen wir gleich: Nein, antworten auf jede Anfrage von Intervention.“ — Die Stadt Amiens hat, laut telegraphischer Depesche, ihren Präfekten und Generalprokurator fortgejagt. — Der neue Präsident verbittet sich für den Neujahrstag alle sogenannte Neujahrsreden. — Der Verein der Rue de Poitiers hat sich für die Auflösung der Kammer ausgesprochen; der von der Rue St. Georges erklärt sich dagegen. — Maleville, Minister des Innern, Bixio, Handelsminister und Passy, Finanzminister, haben, heißt es, dem Präsidenten Bonaparte ihre Entlassung eingereicht und bestehen auf ihrem Austritt aus dem Ministerium. (2 Uhr.) — Der Pabst soll in Marseille gelandet sein! — Joseph Antoine, Repräsentant des Moseldepartements und seines Glaubens ein reicher Brauer, hat der Nationalversammlung zur Abwehr der Geldklemme folgenden Gesetzentwurf vorgelegt: Art. 1. Derjenige, der einen Frack trägt, hat an den Steuereinnehmer seines Bezirks binnen den ersten vierzehn Tagen des Januar die Summe von 100 Fr. zu zahlen. Art. 2. Derjenige, der einen Hut trägt, zahlt an dasselbe Amt und binnen derselben Frist die Summe von 20 Fr. Art. 3. Derjenige, der einen Rock trägt, zahlt 5 Fr., wie im Art. 1. Art. 4. Militär- und Civil-Uniformen, Blusen, Jacken und Mützen sind keiner Steuer unterworfen. Obiger Antrag ist heute dem Reglement gemäß an die Nationalversammlung vertheilt worden, um demnächst auf die Tagesordnung gestellt zu werden. — (4 Uhr.) Den vereinigten Anstrengungen der hervorragendsten Glieder der Conservativen: Thiers, Mole, Changarnier, Dupin etc. ist es gelungen, die Herren Maleville, Bixio und Passy zu vermögen, ihre Demission zurückzuziehen. Die Krisis wäre somit vorüber. — Laut der Gazette du Midi erwartet man den Pabst in Marseille von einem Augenblick zum andern mit dem Friedland. — Nationalversammlung. Sitzung vom 29. December. Präsident Marrast eröffnet die Sitzung um 2 Uhr. Das Protokoll wird vorgelesen, aber eine unbeschreibliche Aufregung herrscht auf allen Bänken. Die Ministerialkrisis ist in Aller Munde. Die Einen sagen, sie ist vorüber; die Anderen behaupten, das Ungewitter hange noch drohend am Himmel. Victor Grandin vor der Tagesordnung. Ich glaube, beginnt er, daß bei der gestrigen Salzdebatte Irrthümer obgewaltet. (Ja, Ja! Nein, Nein!) Diese Irrthümer beziehen sich vorzüglich auf die Desjobertschen Anträge rücksichtlich der Zollgefalle für ausländische Salze. Der Redner zergliedert die Skala und meint, die Nationalversammlung werde sich wohl somit genöthigt sehen, auf ihre gestrige Entscheidung wegen der desfallsigen Douanen-Instruktion zurückzukommen und dieselbe zu modifiziren. (Ah, Ah! vom Berge.) Goudchaux (sehr ernst): Das Gesetz ist votirt und reißt eine große Bresche in unsere Finanzen. Diese Lücke muß schleunigst ausgefüllt werden. Ich beantrage also, daß man alle Finanzentwürfe auf die Tagesordnung der nächsten Woche setze und nicht früher ablasse, bis sie erledigt sind. Während dieser Zeit möge der Finanzminister ein neues Salzgesetz vorlegen. (Oh, Oh!) Dupin (senior) erinnert die Versammlung an ihre Verfassungsdebatte und versichert dieselbe, daß wenn sie keine konstituante wäre, der Präsident von dem ihn laut Artikel 58 zustehenden Veto Gebrauch machen würde. (Hier entsteht ein fürchterlicher Tumult der jedes Verstehen unmöglich macht. Von allen Seiten: Zur Ordnung! Zur Ordnung!) Aber wenn er auch dieses Veto nicht benützen könne, so sei doch das Salzgesetz nicht 3 Male vorgelesen worden, wie dies Artikel 41 vorschreibe. Es sei dies nur 2 Male geschehen. (Der Tumult erdrückt die Stimme des Redners.) Senard bekämpt diese Deduktion. Artikel 41 ist keineswegs anwendbar. Der Zwischenfall ist erledigt. Beaune bittet seine Interpellation erst morgen zu gestatten. (Wird genehmigt.) Die Versammlung genehmigt dann die La Plata Kredite. Leremboure hatte bekanntlich darauf angetragen: ein offizielles Journal zu gründen, das unter Aufsicht des Justizministers lediglich die Parlaments-Debatten mit größerer Genauigkeit und Schnelligkeit bringe und im Gebäude der Nationalversammlung selbst gedruckt würde. Leremboure besteigt die Bühne und entwickelt die Nützlichkeit eines solchen offiziellen Journals von Neuem, nachdem die obigen La Plata Kredite genehmigt waren. Bureau de Pazy bekämpft aber den Plan als unausführbar und zu kostspielig. Er räth der Versammlung, ihre Verträge mit Herren Panckoucke nicht zu kündigen, sondern fortzusetzen. Er spricht eine Stunde. Hubert de Lisle unterbricht die Debatte durch Ueberreichung seines Ausschuß-Gutachtens über die Anträge, in Gemäsheit des Artikels 41 der Verfassung alle Gesetzentwürfe gleich dem britischen Parlament drei Male zu berathen. (Ah, Ah!) Chauffour protestirt gegen dieses Gutachten; der Vorredner sei gar nicht Berichterstatter. Diese Einrede erregt einigen Skandal, der aber beigelegt wird. Der Bericht wird zum Druck gewiesen. Du Bruel, Berichterstatter des Leremboureschen Planes besteigt die Bühne und will einen langen Vortrag zu dessen Gunsten beginnen. Allein Alles ruft: Auf morgen! Auf morgen! Die Debatte wird vertagt um 6 Uhr und die Sitzung geschlossen. Die Regierung hat eine Depesche erhalten, laut welcher in Neapel am 21. eine Revolution zu Gunsten der Römer losgebrochen. Spanien. Madrid, 23. Dezbr. Die Cortes saßen gestern als Abtheilungen in den Bureaus, um die Adreßkommission zu ernennen, welche mit der Antwort auf die Thronrede beauftragt war. — Heute begaben sich die Minister in die Bureaus. — In Sevilla ist eine kleine Insurrektion ausgebrochen, aber unterdrückt worden. Ein Sturm auf das Zeughaus mißglückte. Portugal. 68 Lissabon, 22. Dcbr. Die Regierung ist von der größten Geldverlegenheit gequält. Die Armee hat seit einiger Zeit keinen Sold erhalten, die Söldlinge murren und das Land befindet sich in einem Zustande der Unsicherheit und der Aufregung. Costa Cabral war für den 2. d. M. in Lissabon erwartet. Dieser unerwartete Besuch soll mit dem bevorstehenden Ministerwechsel zusammenhangen. Die Sitzung der Cortes wird am 2. Januar eröffnet und dann das Schicksal des Saldanhacabinets entschieden werden. Großbritannien. * London, 27. Dezbr. Wir theilen aus der Botschaft des Präsidenten auch die Stellen über die Finanzlage der Vereinigten Staaten in wörtlicher Uebersetzung mit. Man sieht daraus, wie selbst die Bourgeoisrepublik in Sachen des Staatshaushalts den absolutistischen und konstitutionellen Staaten entschieden überlegen ist. Die Einfuhr während des am 30. Juni letzthin endenden Rechnungs-Jahres belief sich auf einen Werth von 154,977,876 Dollars; hiervon wurde wiederum für 21,128,010 Dollars exportirt, im Lande blieb für 133,849,866 Dollars. Der Werth der Ausfuhr während derselben Periode war 154,032,131 Dollars, wovon 132,904,121 Dollars für einheimische Produkte und 21,128,010 Dollars für fremde Artikel. Die Einnahme des Schatzes während derselben Periode belief sich ausschließlich der Anleihen auf 35,436,750 Dollars 59 Cents, wovon 31,757,070 Dollars 96 Cents aus den Zöllen; 3,328,642 Dollars 56 Cents aus dem Verkaufe öffentlicher Ländereien und 351,037 Dollars 7 Cents aus vermischten und zufälligen Quellen. Man wird bemerken, daß die während des letzten Rechnungsjahres aus den Zöllen hervorgegangene Einnahme den Anschlag des Sekretärs des Schatzes in seinem letzten jährlichen Berichte um 757,070 Doll. 96 Cts. übersteigt, und daß nicht minder die gesammte Einnahme während derselben Periode, aus Zöllen, Ländereien und vermischten Quellen hervorgegangen, dem Anschlag gegenüber ein Plus von 536,750 Doll. 59 Cts. ausweist. Durchschnittlich jedoch ist jener Anschlag den wirklichen Resultaten äußerst n[a]he gekommen. Die Ausgaben während des letzten Rechnungsjahres, einschließlich derjenigen für den Krieg mit Mexiko und ausschließlich der Zahlungen von Kapital und Interessen für die Staatsschuld betragen 42,811,970 Doll. 3 Cts. Die Einnahme des Schatzes während des am 30. Juni 1849 endenden Rechnungsjahres, einschließlich des am 1. Juli letzthin im Schatze verbliebenen Saldo's, wird sich nach einem vorläufigen Anschlage auf 57,048,969 Doll. 90 Cts. belaufen, wovon 32,000,000 Doll aus den Zöllen, 3,000,000 Doll. aus dem Verkaufe öffentlicher Landereien und 1,200,000 Doll. aus verschiedenen und zufälligen Quellen, einschließlich der Prämie auf die Anleihe, wie der auf Rechnung von Kriegscontributionen in Mexiko bereits gezahlten und noch zu zahlenden Summen und der Verkäufe von Waffen, Schiffen und andern durch die Beendigung des mexikanischen Krieges der Regierung überflüssig gewordenen öffentlichen Eigenthums. Die dann noch übrigen 20,695,435 Doll. 30 Cts. resultiren aus bereits negozirten Anleihen, einschließlich fundirter Schatzbillets, und ergeben mit dem Saldo vom 1. Juli letzthin die veranschlagte Summe. Die Ausgaben für die nämliche Periode, einschließlich der erforderlichen Kapital- und Zinszahlungen auf Rechnung der Staatsschuld, einschließlich ferner der am 30. Mai 1849 fälligen ersten Kapital- und Zinszahlung an Mexiko und anderer aus dem Kriege herrührenden Ausgaben, wie nicht minder einschließlich der Rückzahlung von Schatzbillets, werden sich auf 54,195,275 Doll. 6 Cts. belaufen und am 1. Juli 1849 einen muthmaßlichen Saldo von 2,853,694 Doll. 84 Cts. im Schatze lassen. Wie das Gesetz es vorschreibt, wird der Sekretär des Schatzes auch eine Veranschlagung der Einnahme und Ausgabe für das darauf folgende fiskalische Jahr vorlegen. Die Ausgaben desselben werden sich, diesem Anschlage gemäß, auf 33,213,152 Doll. 73 Cts. belaufen, wobei 3,799,102 Doll. 18 Cts. für Zinsen der Staatsschuld und 3,540,000 Doll. für die am 30. Mai 1850 an Mexiko zu machende Kapital- und Zinszahlung, so daß die, wie man glaubt, für die gewöhnlichen Friedensausgaben hinlänglich reichende Summe von 25,874,050 Doll. 35 Cts. überschießt. Die Resultate der Tarif-Akte von 1846 während des vergangenen Jahres haben die Erwartung der Nation vollkommen gerechtfertigt und die frühere Meinung von der Weisheit des durch diese Akte in unserm Einnahme-System bewirkten Wechsels bestätigt. Die Einnahme des Schatzes während des ersten Rechnungsjahrs nach In-Kraft-Tretung der Akte überstieg den Betrag, welchen das letzte Rechnungsjahr unter der Akte von 1842 ergab (es ging am 30. Juni 1846 zu Ende) um 5,044,403 Doll. 9 Cts. Die seit dem Beginne ihrer Wirksamkeit (1. Decbr. 1846) bis zum Schluß des letzten Quartals (30. Sept. 1848), also während eines Zeitraums von 22 Monaten, realisirte Total-Revenue beläuft sich auf 56,654,563 Doll. 70 Cts., eine bei weitem größere Summe, als sie während einer gleichen Periode unter den Tarif-Akten von 1824, 1828, 1832 und 1842 jemals aus Zöllen erzielt wurde. Während durch die Aufhebung übermäßig schützender und verbietender Zölle die Revenüe vermehrt worden ist, sind die auf dem Volke lastenden Abgaben vermindert worden. Dem Volke sind die schweren Summen abgenommen worden, mit welchen es frühere Gesetze unter der Form von höheren Preisen oder an begünstigte Klassen und Geschäftszweige gezahlten Ausfuhrprämien beschwert hatten. Die Prophezeiungen, daß die Tarif-Akte von 1846 den Betrag der Revenüe unter das Niveau der unter der Akte von 1842 eingekommenen stellen, das Geschäft zu Grunde richten und die Wohlfahrt des Landes zerstören würde, haben sich nicht bewahrheitet. Mit einer gestiegenen und täglich steigenden Revenüe sind die Finanzen in einem äußerst blühenden Zustande. Ackerbau, Handel und Schifffahrt gedeihen; die Preise von Manufakturwaaren und andern Produkten haben weit weniger gelitten, als man nach den beispiellosen Umwälzungen hätte vermuthen sollen, welche im vorigen und im laufenden Jahre die Industrie vieler großen und erleuchteten Nationen Europa's erdrückt und ihren Credit wie ihren Handel gelähmt haben. Schwere ausländische Handelskrisen haben bis jetzt ohne Ausnahme fast jeden Zweig der amerikanischen Industrie niedergedrückt, nicht selten auf die allerverderblichste Weise. Der augenblickliche gedrückte Zustand eines Theils unserer Manufakturen beruht auf fremden Ursachen und ist bei weitem nicht so schwer, wie es ehedem bei allen ähnlichen Veranlassungen der Fall war. Wenn wir die große Summe aller unserer Interessen in's Auge fassen, so dürfen wir uns der Gewißheit hingeben, daß das ganze Land niemals mehr prosperirt, niemals reißendere Fortschritte, sowohl was Reichthum als was Bevölkerung angeht, gemacht hat, als in der gegenwärtigen Periode. Weder der auswärtige Krieg, in den wir verwickelt gewesen sind, noch die Anleihen, die einen so bedeutenden Theil unseres Kapitals absorbirt haben, noch die englische Handelskrisis von 1847, noch die Lähmung alles europäischen Kredits und Handels während des laufenden Jahres, haben irgend eines der großen Interessen dieses Landes namhaft zu afficiren oder unser Voranschreiten entgegen der Größe, dem Reichthum und der Macht aufzuhalten vermocht. Hätten die Störungen in Europa nicht stattgefunden, so würde unser Handel ohne Zweifel noch mehr an Ausdehnung gewonnen und zur Beförderung des Nationalreichthums und der öffentlichen Wohlfahrt beigetragen haben. Aber dieser Störungen ungeachtet sind die Operationen des durch die Tarif-Akte von 1846 etablirten Einkommensystems der Regierung und den Geschäften des Landes im Ganzen so zuträglich gewesen, daß eine Abänderung seiner Maßregeln von einer weisen Politik weder verlangt noch empfohlen wird. Die Operationen der durch die Akte vom 6. August 1846 errichteten Staats-Schatzkammer sind, was Empfang, Aufbewahrung und Verausgabung der öffentlichen Gelder betrifft, andauernd erfolgreich gewesen. Unter diesem System haben die Staatsfinanzen ohne Verlegenheit und ohne Verlust die Feuerprobe eines auswärtigen, die Nothwendigkeit außerordentlicher Anleihen und Ausgaben mit sich bringenden, Krieges glänzend bestanden. Während es sich der Regierung als sicher und nützlich bewährte, hat dies System auf das Geschäft des Landes äußerst wohlthätig eingewirkt; es hat den verderblichen, die einheimische Industrie lähmenden und den Lohn der Arbeit so ungewiß machenden, Einflüssen des Papiergeldes kräftig entgegengearbeitet, und man darf wohl annehmen, daß es in hohem Grade dazu beigetragen hat, das ganze Land vor einer ernstlichen Handelskrise zu bewahren, wie deren unter dem Bank-Depositen-System so viele stattfanden. Im Jahr 1847 erlebte Großbritannien eine Handelskrise von enormer Ausdehnung und Intensität, welche in jenem Lande, sowohl der Zahl als den Summen nach, eine Menge bis dahin beispielloser Bankerotte zur Folge hatte. Es ist dies das erste Mal, daß Ereignisse dieser Art in einem mit uns in so umfangreichem Verkehr stehenden Lande unsre Handels- und Geldverhältnisse wenig oder gar nicht benachtheiligt haben. Unser Geldmarkt wurde nur leicht davon berührt, und unser Handel und unsre Gewerbe fuhren fort, zu blühen und voranzuschreiten. Während des laufenden Jahrs ist fast der ganze Continent von Europa durch Bürgerkrieg und Revolutionen, begleitet von zahlreichen Bankerotten, einem bisher noch nicht erlebten Fallen der Staatspapiere und einer fast universellen Lähmung des Handels und der Industrie, krampfhaft erschüttert worden; und dennoch, obgleich unser Handel und die Preise unserer Produkte mehr oder weniger ungünstig durch diese Fakten berührt werden mußten, sind wir einer Krise entgangen, unser Geldmarkt ist verhältnißmäßig leicht, und der öffentliche wie der Privatkredit hat sich gehoben. Wir dürfen zuversichtlich annehmen, daß wir alles dieses nur dem heilsamen Wirken der Staats-Schatzkammer zu verdanken haben. Es ist sicher, daß, wenn die 24,000,000 Dollars, welche während des am 30. Juni 1847 zu Ende gegangenen Rechnungsjahrs in die Vereinigten Staaten baar importirt wurden, in die Banken gegangen wären (wie dies denn zum größten Theil der Fall gewesen sein würde) — es ist sicher, kann man behaupten, daß dieser ganze Betrag, in Abwesenheit des neuen Systems, zur Basis einer vermehrten Banknoten-Emission, wahrscheinlich bis zu einem Belaufe von nicht weniger als 60 bis 70,000,000 Dollars, gemacht worden wäre, woran sich als nothwendige Folge zeitweilige extravagante Preise, eine wilde Spekulation, und zuletzt, beim Zurückfluß jener Baarschaften nach Europa, eine allgemeine Niederlage des Geschäfts, die Suspension der Banken und die enormsten Bankerotte geknüpft haben würden. Dies würde während einer Epoche geschehen sein, wo das Land in einen auswärtigen Krieg verwickelt war — wo beträchtliche Anleihen zur Deckung der Kriegskosten erforderlich wurden, und wo demnach bei einer Suspension der Banken, dieser Finanzagenten der Regierung, der öffentliche Credit hätte sinken und viele Millionen Dollars (wie es während des Krieges von 1812 der Fall war) im Discontiren der Anleihen und des entwertheten Papiergeldes hätten geopfert werden müssen. Seit der Staat die Leitung der Finanzen den Privatbanken abgenommen hat, ist auch kein Dollar durch die Entwerthung des circulirenden Geldes verloren gegangen. Die für den Krieg mit Mexiko nöthigen Anleihen wurden durch den Sekretär der Schatzkammer über Pari negociirt und haben der Regierung eine namhafte Praemie realisirt. Indem das System die übermäßigen Papier-Emissionen durch Privatbanken verhinderte, hat es die Regierung vor großen Verlusten und Tausende von Geschäftsmännern vor Bankerott und Ruin bewahrt. Die Weisheit des Systems ist durch die Erfahrung der letzten zwei Jahre bewährt worden, und eine gesunde Politik kann nicht anders als seine Aufrechthaltung gebieterisch anempfehlen. Modifikationen in einigen Details, welche keins der wesentlichen Prinzipien der Maßregel antasten, werden auch diesmal Ihrer günstigen Erwägung vorgelegt werden. In meiner Botschaft vom 6. Juli letzthin, welche dem Kongreß den ratifizirten Friedensvertrag mit Mexiko übergab, empfahl ich die Annahme von Maßregeln zur schleunigen Abtragung der Staatsschuld. Ich wiederhole diesen Antrag heute, und verweise Sie auf die in jener Botschaft zu seiner Unterstützung angeführten Erwägungen. Die Staatsschuld, einschließlich der vom Kongreß genehmigten neuen Anleihen und einschließlich der von der Schatzkammer emittirten Noten, belief sich damals auf 65,778,450 Doll. 41 Cts., wovon seitdem durch Ankauf von fundirter Schuld eine halbe Million Dollars getilgt worden ist. Die vom Sekretär des Schatzes vorgelegten Anschläge der für das nächste Rechnungsjahr nothwendig erachteten Ausgaben, werden, glaubt man, ausreichend befunden werden. Wenn der Kongreß sich in den Gränzen dieser Anschläge hält, so werden wir im Stande sein, die am 30. Mai 1849 an Mexico zu zahlenden 3,000,000 Doll. abzutragen, und noch ein beträchtliches Surplus zur Verminderung der Staatsschuld übrig behalten. Im entgegengesetzten Falle würden wir die Abtragung der Schuld nothwendig noch hinausschieben müssen. Obgleich unsre Staatsschuld, im Vergleich mit derjenigen der meisten andern Völker, klein ist, so ist es dennoch unsre wahre Politik und im Einklang mit dem Genius unserer Institutionen, daß wir der Welt das seltene Schauspiel einer großen Republik geben, die im Besitz immenser Hülfsquellen und immensen Reichthums und überdies ohne alle und jede Staatsschuld ist. Dies würde unsre Macht noch vergrößern und uns unter den Völkern des Erdballes eine noch gebieterischere Stellung anweisen. Die Staatsausgaben sollten möglichst ökonomisirt und auf solche nothwendige Gegenstände beschränkt werden, welche die Kräfte des Kongresses nicht übersteigen. Alles nicht unumgänglich Nöthige sollte einstweilen unterbleiben, und die Abtragung der Staatsschuld, so bald wie nur irgend thunlich, sollte ein Grundprinzip unserer Politik sein. Aus den in meiner letzten Jahresbotschaft angegebenen Gründen empfehle ich wiederholt die Etablirung einer Zweigmünze der Vereinigten-Staaten zu New-York. Die Wichtigkeit dieser Maßregel ist durch die Acquisition der reichen Gold und Silberminen in Neu-Mexico und namentlich in Californien, noch erhöht worden. Ebenso empfehle ich wiederholt die Preisermäßigung solcher Staatsländereien, die schon lange ausgeboten und unverkauft geblieben sind. Nicht minder eine Erweiterung des Vorkaufsrechts zu Gunsten wirklicher Ansiedler in den vermessenen sowohl, wie in den unvermessenen Landstrichen. Der Zustand und die Operationen der Armee und die Lage anderer vom Kriegsdepartement ressortirender Branchen werden in dem beiliegenden Berichte des Kriegssekretärs genügend dargestellt. Bei der Rückkehr des Friedens wurden unsre Streitkräfte aus Mexico zurückgezogen und die Freiwilligen nebst den besonders für den Krieg engagirten Truppen entlassen. Befehle sind gegeben worden, unsre stehende Kriegsmacht auf verschiedenen Positionen unserer ausgedehnten Gebiete, wo eben ihre Anwesenheit erfordert werden möchte, zu stationiren. Wegen der Entlegenheit einiger dieser Positionen haben die verschiedenen Detachements ihre Bestimmungsorte noch nicht alle erreicht. Trotz der Ausdehnung unsrer Gränzen und trotz der in den neuen Territorien nothwendigen Truppen, glauben wir dennoch mit Zuversicht, daß unser gegenwärtiges stehendes Heer, so lange unsre augenblicklichen friedlichen Beziehungen ungestört bleiben, für alle Erfordernisse ausreichen wird. Von den in Mexico erhobenen Kriegssteuern wurde eine Summe von 769,650 Doll. mit zur Abtragung der ersten, laut Vertrag an Mexico zu machenden Zahlung benutzt. Der Rest von 346,369 Doll. 30 Cts. ist in den Staatsschatz gezahlt worden, und unausgegebene Saldos befinden sich noch in den Händen der Kriegszahlmeister und der Collectoren. Nach Erklärung des Friedens ist von diesen Geldern nichts weiter verausgabt worden. Die noch nicht verrechneten Saldos werden laut gegebener Anweisung in den Schatz gezahlt werden und individuelle Ansprüche an den Fonds bleiben unberichtigt, bis der Kongreß die Autorisation zu ihrer Ausgleichung gegeben haben wird. Diese Ansprüche sind übrigens weder der Zahl noch den Beträgen nach irgendwie von Belang 68 London, 29. Dcbr. Das eigentliche Paradies von Californien befindet sich zwischen der Sierra Nevada und einer niedrigeren Gebirgskette, die hart am Meere entlang laufend, diesen Landstrich von demselben trennt. Er umfaßt die Thäler der Flüsse Sacramento und San Joaquin. Das Sacramento-Thal ist von unterhalb der Stromschnellen, wo dasselbe breit und fruchtbar wird, bis zur Mündung etwa 50 deutsche Meilen lang, das S. Joaquin-Thal etwa 75 Meilen lang, die Breite verschieden bis 12 Meilen. Beide Flüsse, deren ersterer von Nord nach Süd, der andere umgekehert, sich entgegenlaufen und kurz vor ihrer Mündung vereinigen, fallen in die große Bai von San Francisco, ein Wasserbecken, das mit vielen Seitenbächen sich bis 20 Meilen weit in das Land und die Berge erstreckend, von dem offenen Meere durch 1 Meile lange, 1/4 Meile breite Enge getrennt ist. Bei der Beschreibung dieser Bai und der genannten Thäler und Seitenthäler fallen alle, selbst die nüchternsten Be-[Fortsetzung] Hierzu eine Beilage. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar184_022" type="jArticle"> <pb facs="#f0004" n="0994"/> <p>„Reform“ sagt: das Volk gewann 20 Franken für je 2 Centner Salz!!</p> <p>— Herr Baune (vom Berge) stellt heute das Ministerium wegen Italiens und Deutschlands zur Rede. (Siehe National-Versammlung.)</p> <p>— Das Journal „Credit“ meldet, der Kavallerie-Oberst Ney de la Moskowa sei an Arago's Stelle zum Vertreter der französische Republik in Berlin ernannt.</p> <p>— (Bankbericht-) Bis zum 25. Dez. Morgens stieg der Wechselverkehr an der Pariser Bank zwar von 56,750,711 Franken auf 58,458,353 Fr. 3 Cent. In den Departements fiel aber derselbe von 110,910,400 Fr. auf 104,833,577 Fr. 22 Cent. Die leidenden Wechsel betragen immer noch 11,256,525 Fr. in Paris und 5 1/2 Mill. in den Departements.</p> <p>— Der Moniteur bringt die amtlichen Tabellen über Ab- und Zufuhr oder Exportations- und Importationszölle. Laut dieser Tabellen betrugen letztere während der letzten Eilf Monate nur 80,447,893 Fr., während sie sich 1847 auf 123,575,552 Fr. und 1841 auf 141,643,385 Fr. während derselben Periode beliefen.</p> <p>— Der Zeitungstempel ist todt! Es lebe der Zeitungsstempel! Ein Deputirter, Namens Rodat, tief gerührt durch den Ausfall des Büdgets wegen der Salzsteuer, hat gestern Abend bei der Nationalversammlung den Antrag gestellt: Den Zeitungsstempel wider einzuführen! Herr Rodat und sein Antrag werden mit Glanz durchfallen.</p> <p>— Die sämmtlichen Pariser Schriftsetzer und Drucker hielten ein <hi rendition="#g">Meeting,</hi> in dem sie beschlossen, denjenigen ihrer Kameraden, die zu Geschwornen gewählt würden, täglich 3 Franken Zehrgelder auszusetzen und denjenigen, welche durch Erfüllung dieses oft drei Wochen dauernden Amts brodlos werden sollten, einen interimistischen Taglohn von 2 Franken zu garantiren.</p> <p>Diesem Beispiele wollen andere Gewerbe folgen, damit sich das Proletariat nicht von den Geschwornen-Listen auszuschließen genöthigt sehe. Sehr wichtig für unsere Geschwornengerichte, die in politischen Prozessen eine so parteiische Rolle spielen.</p> <p>— Proudhons „Peuple“ erlässt heute einen Hülferuf an die demokratische Partei. Zwei seiner Geranten und Hauptaktionäre sitzen im Gefängnisse.</p> <p>— Tourret, Exackerbauminister, wird wahrscheinlich von der Akademie an Rossi's Stelle aufgenommen.</p> <p>— Guizot wird bald nach Neujahr hier erwartet.</p> <p>— Charles Marchal hat gegen Caussidière eine Verläumdungsklage bei den Gerichten eingereicht. Marchal mag wohl mit Unrecht auf die Mouchardliste gerathen sein. Seine jüngste Broschüre: „Brod! Brod für das Volk!“ wird stark gelesen.</p> <p>— Marrast läßt sich von Couture in Lebensgröße malen, um dann im Conferenzsaale aufgehangen zu werden.</p> <p>— Nach der Berechnung der „Presse“ verursacht die Reduktion der Salzsteuer nicht minder als einen Verlust von 60 Mill., die zu dem Defizit von 560 Mill. zu schlagen sind. „Sicherlich wenn das so fort geht, so ist der Banquerott unausbleiblich. Nur ein Mittel kann uns retten, das ist, daß wir uns zu Beschützern von fremden Revolutionen aufwerfen, und wenn morgen die italienische Frage zur Rede kömmt, so müssen wir gleich: Nein, antworten auf jede Anfrage von Intervention.“</p> <p>— Die Stadt Amiens hat, laut telegraphischer Depesche, ihren Präfekten und Generalprokurator fortgejagt.</p> <p>— Der neue Präsident verbittet sich für den Neujahrstag alle sogenannte Neujahrsreden.</p> <p>— Der Verein der Rue de Poitiers hat sich für die Auflösung der Kammer ausgesprochen; der von der Rue St. Georges erklärt sich dagegen.</p> <p>— Maleville, Minister des Innern, Bixio, Handelsminister und Passy, Finanzminister, haben, heißt es, dem Präsidenten Bonaparte ihre Entlassung eingereicht und bestehen auf ihrem Austritt aus dem Ministerium. (2 Uhr.)</p> <p>— Der Pabst soll in Marseille gelandet sein!</p> <p>— Joseph <hi rendition="#g">Antoine,</hi> Repräsentant des Moseldepartements und seines Glaubens ein reicher Brauer, hat der Nationalversammlung zur Abwehr der Geldklemme folgenden Gesetzentwurf vorgelegt:</p> <p>Art. 1. Derjenige, der einen Frack trägt, hat an den Steuereinnehmer seines Bezirks binnen den ersten vierzehn Tagen des Januar die Summe von 100 Fr. zu zahlen.</p> <p>Art. 2. Derjenige, der einen Hut trägt, zahlt an dasselbe Amt und binnen derselben Frist die Summe von 20 Fr.</p> <p>Art. 3. Derjenige, der einen Rock trägt, zahlt 5 Fr., wie im Art. 1.</p> <p>Art. 4. Militär- und Civil-Uniformen, Blusen, Jacken und Mützen sind keiner Steuer unterworfen.</p> <p>Obiger Antrag ist heute dem Reglement gemäß an die Nationalversammlung vertheilt worden, um demnächst auf die Tagesordnung gestellt zu werden.</p> <p>— (4 Uhr.) Den vereinigten Anstrengungen der hervorragendsten Glieder der Conservativen: Thiers, Mole, Changarnier, Dupin etc. ist es gelungen, die Herren Maleville, Bixio und Passy zu vermögen, ihre Demission zurückzuziehen. <hi rendition="#g">Die Krisis wäre somit vorüber</hi>.</p> <p>— Laut der Gazette du Midi erwartet man den Pabst in Marseille von einem Augenblick zum andern mit dem Friedland.</p> <p>— <hi rendition="#g">Nationalversammlung</hi>. Sitzung vom 29. December. Präsident Marrast eröffnet die Sitzung um 2 Uhr.</p> <p>Das Protokoll wird vorgelesen, aber eine unbeschreibliche Aufregung herrscht auf allen Bänken. Die Ministerialkrisis ist in Aller Munde. Die Einen sagen, sie ist vorüber; die Anderen behaupten, das Ungewitter hange noch drohend am Himmel.</p> <p><hi rendition="#g">Victor Grandin</hi> vor der Tagesordnung. Ich glaube, beginnt er, daß bei der gestrigen Salzdebatte Irrthümer obgewaltet. (Ja, Ja! Nein, Nein!) Diese Irrthümer beziehen sich vorzüglich auf die Desjobertschen Anträge rücksichtlich der Zollgefalle für ausländische Salze.</p> <p>Der Redner zergliedert die Skala und meint, die Nationalversammlung werde sich wohl somit genöthigt sehen, auf ihre gestrige Entscheidung wegen der desfallsigen Douanen-Instruktion zurückzukommen und dieselbe zu modifiziren. (Ah, Ah! vom Berge.)</p> <p><hi rendition="#g">Goudchaux</hi> (sehr ernst): Das Gesetz ist votirt und reißt eine große Bresche in unsere Finanzen. Diese Lücke muß schleunigst ausgefüllt werden. Ich beantrage also, daß man alle Finanzentwürfe auf die Tagesordnung der nächsten Woche setze und nicht früher ablasse, bis sie erledigt sind. Während dieser Zeit möge der Finanzminister ein neues Salzgesetz vorlegen. (Oh, Oh!)</p> <p><hi rendition="#g">Dupin</hi> (senior) erinnert die Versammlung an ihre Verfassungsdebatte und versichert dieselbe, daß wenn sie keine konstituante wäre, der Präsident von dem ihn laut Artikel 58 zustehenden Veto Gebrauch machen würde. (Hier entsteht ein fürchterlicher Tumult der jedes Verstehen unmöglich macht. Von allen Seiten: Zur Ordnung! Zur Ordnung!) Aber wenn er auch dieses Veto nicht benützen könne, so sei doch das Salzgesetz nicht 3 Male vorgelesen worden, wie dies Artikel 41 vorschreibe. Es sei dies nur 2 Male geschehen. (Der Tumult erdrückt die Stimme des Redners.)</p> <p><hi rendition="#g">Senard</hi> bekämpt diese Deduktion. Artikel 41 ist keineswegs anwendbar.</p> <p>Der Zwischenfall ist erledigt.</p> <p><hi rendition="#g">Beaune</hi> bittet seine Interpellation erst morgen zu gestatten. (Wird genehmigt.)</p> <p>Die Versammlung genehmigt dann die La Plata Kredite.</p> <p><hi rendition="#g">Leremboure</hi> hatte bekanntlich darauf angetragen: ein offizielles Journal zu gründen, das unter Aufsicht des Justizministers lediglich die Parlaments-Debatten mit größerer Genauigkeit und Schnelligkeit bringe und im Gebäude der Nationalversammlung selbst gedruckt würde.</p> <p>Leremboure besteigt die Bühne und entwickelt die Nützlichkeit eines solchen offiziellen Journals von Neuem, nachdem die obigen La Plata Kredite genehmigt waren.</p> <p><hi rendition="#g">Bureau de Pazy</hi> bekämpft aber den Plan als unausführbar und zu kostspielig. Er räth der Versammlung, ihre Verträge mit Herren Panckoucke nicht zu kündigen, sondern fortzusetzen.</p> <p>Er spricht eine Stunde.</p> <p><hi rendition="#g">Hubert de Lisle</hi> unterbricht die Debatte durch Ueberreichung seines Ausschuß-Gutachtens über die Anträge, in Gemäsheit des Artikels 41 der Verfassung alle Gesetzentwürfe gleich dem britischen Parlament drei Male zu berathen. (Ah, Ah!)</p> <p><hi rendition="#g">Chauffour</hi> protestirt gegen dieses Gutachten; der Vorredner sei gar nicht Berichterstatter.</p> <p>Diese Einrede erregt einigen Skandal, der aber beigelegt wird.</p> <p>Der Bericht wird zum Druck gewiesen.</p> <p><hi rendition="#g">Du Bruel,</hi> Berichterstatter des Leremboureschen Planes besteigt die Bühne und will einen langen Vortrag zu dessen Gunsten beginnen. Allein Alles ruft: Auf morgen! Auf morgen!</p> <p>Die Debatte wird vertagt um 6 Uhr und die Sitzung geschlossen.</p> <p>Die Regierung hat eine Depesche erhalten, laut welcher in Neapel am 21. eine Revolution zu Gunsten der Römer losgebrochen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Spanien.</head> <div xml:id="ar184_023" type="jArticle"> <head>Madrid, 23. Dezbr.</head> <p>Die Cortes saßen gestern als Abtheilungen in den Bureaus, um die Adreßkommission zu ernennen, welche mit der Antwort auf die Thronrede beauftragt war.</p> <p>— Heute begaben sich die Minister in die Bureaus.</p> <p>— In Sevilla ist eine kleine Insurrektion ausgebrochen, aber unterdrückt worden. Ein Sturm auf das Zeughaus mißglückte.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Portugal.</head> <div xml:id="ar184_024" type="jArticle"> <head><bibl><author>68</author></bibl> Lissabon, 22. Dcbr.</head> <p>Die Regierung ist von der größten Geldverlegenheit gequält. Die Armee hat seit einiger Zeit keinen Sold erhalten, die Söldlinge murren und das Land befindet sich in einem Zustande der Unsicherheit und der Aufregung. Costa Cabral war für den 2. d. M. in Lissabon erwartet. Dieser unerwartete Besuch soll mit dem bevorstehenden Ministerwechsel zusammenhangen. Die Sitzung der Cortes wird am 2. Januar eröffnet und dann das Schicksal des Saldanhacabinets entschieden werden.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar184_025" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 27. Dezbr.</head> <p>Wir theilen aus der Botschaft des Präsidenten auch die Stellen über die Finanzlage der Vereinigten Staaten in wörtlicher Uebersetzung mit. Man sieht daraus, wie selbst die <hi rendition="#g">Bourgeoisrepublik</hi> in Sachen des Staatshaushalts den absolutistischen und konstitutionellen Staaten entschieden überlegen ist.</p> <p>Die Einfuhr während des am 30. Juni letzthin endenden Rechnungs-Jahres belief sich auf einen Werth von 154,977,876 Dollars; hiervon wurde wiederum für 21,128,010 Dollars exportirt, im Lande blieb für 133,849,866 Dollars.</p> <p>Der Werth der Ausfuhr während derselben Periode war 154,032,131 Dollars, wovon 132,904,121 Dollars für einheimische Produkte und 21,128,010 Dollars für fremde Artikel.</p> <p>Die Einnahme des Schatzes während derselben Periode belief sich ausschließlich der Anleihen auf 35,436,750 Dollars 59 Cents, wovon 31,757,070 Dollars 96 Cents aus den Zöllen; 3,328,642 Dollars 56 Cents aus dem Verkaufe öffentlicher Ländereien und 351,037 Dollars 7 Cents aus vermischten und zufälligen Quellen.</p> <p>Man wird bemerken, daß die während des letzten Rechnungsjahres aus den Zöllen hervorgegangene Einnahme den Anschlag des Sekretärs des Schatzes in seinem letzten jährlichen Berichte um 757,070 Doll. 96 Cts. übersteigt, und daß nicht minder die gesammte Einnahme während derselben Periode, aus Zöllen, Ländereien und vermischten Quellen hervorgegangen, dem Anschlag gegenüber ein Plus von 536,750 Doll. 59 Cts. ausweist. Durchschnittlich jedoch ist jener Anschlag den wirklichen Resultaten äußerst n[a]he gekommen.</p> <p>Die Ausgaben während des letzten Rechnungsjahres, einschließlich derjenigen für den Krieg mit Mexiko und ausschließlich der Zahlungen von Kapital und Interessen für die Staatsschuld betragen 42,811,970 Doll. 3 Cts.</p> <p>Die Einnahme des Schatzes während des am 30. Juni 1849 endenden Rechnungsjahres, einschließlich des am 1. Juli letzthin im Schatze verbliebenen Saldo's, wird sich nach einem vorläufigen Anschlage auf 57,048,969 Doll. 90 Cts. belaufen, wovon 32,000,000 Doll aus den Zöllen, 3,000,000 Doll. aus dem Verkaufe öffentlicher Landereien und 1,200,000 Doll. aus verschiedenen und zufälligen Quellen, einschließlich der Prämie auf die Anleihe, wie der auf Rechnung von Kriegscontributionen in Mexiko bereits gezahlten und noch zu zahlenden Summen und der Verkäufe von Waffen, Schiffen und andern durch die Beendigung des mexikanischen Krieges der Regierung überflüssig gewordenen öffentlichen Eigenthums. Die dann noch übrigen 20,695,435 Doll. 30 Cts. resultiren aus bereits negozirten Anleihen, einschließlich fundirter Schatzbillets, und ergeben mit dem Saldo vom 1. Juli letzthin die veranschlagte Summe.</p> <p>Die Ausgaben für die nämliche Periode, einschließlich der erforderlichen Kapital- und Zinszahlungen auf Rechnung der Staatsschuld, einschließlich ferner der am 30. Mai 1849 fälligen ersten Kapital- und Zinszahlung an Mexiko und anderer aus dem Kriege herrührenden Ausgaben, wie nicht minder einschließlich der Rückzahlung von Schatzbillets, werden sich auf 54,195,275 Doll. 6 Cts. belaufen und am 1. Juli 1849 einen muthmaßlichen Saldo von 2,853,694 Doll. 84 Cts. im Schatze lassen.</p> <p>Wie das Gesetz es vorschreibt, wird der Sekretär des Schatzes auch eine Veranschlagung der Einnahme und Ausgabe für das darauf folgende fiskalische Jahr vorlegen. Die Ausgaben desselben werden sich, diesem Anschlage gemäß, auf 33,213,152 Doll. 73 Cts. belaufen, wobei 3,799,102 Doll. 18 Cts. für Zinsen der Staatsschuld und 3,540,000 Doll. für die am 30. Mai 1850 an Mexiko zu machende Kapital- und Zinszahlung, so daß die, wie man glaubt, für die gewöhnlichen Friedensausgaben hinlänglich reichende Summe von 25,874,050 Doll. 35 Cts. überschießt.</p> <p>Die Resultate der Tarif-Akte von 1846 während des vergangenen Jahres haben die Erwartung der Nation vollkommen gerechtfertigt und die frühere Meinung von der Weisheit des durch diese Akte in unserm Einnahme-System bewirkten Wechsels bestätigt. Die Einnahme des Schatzes während des ersten Rechnungsjahrs nach In-Kraft-Tretung der Akte überstieg den Betrag, welchen das letzte Rechnungsjahr unter der Akte von 1842 ergab (es ging am 30. Juni 1846 zu Ende) um 5,044,403 Doll. 9 Cts. Die seit dem Beginne ihrer Wirksamkeit (1. Decbr. 1846) bis zum Schluß des letzten Quartals (30. Sept. 1848), also während eines Zeitraums von 22 Monaten, realisirte Total-Revenue beläuft sich auf 56,654,563 Doll. 70 Cts., eine bei weitem größere Summe, als sie während einer gleichen Periode unter den Tarif-Akten von 1824, 1828, 1832 und 1842 jemals aus Zöllen erzielt wurde. Während durch die Aufhebung übermäßig schützender und verbietender Zölle die Revenüe vermehrt worden ist, sind die auf dem Volke lastenden Abgaben vermindert worden. Dem Volke sind die schweren Summen abgenommen worden, mit welchen es frühere Gesetze unter der Form von höheren Preisen oder an begünstigte Klassen und Geschäftszweige gezahlten Ausfuhrprämien beschwert hatten.</p> <p>Die Prophezeiungen, daß die Tarif-Akte von 1846 den Betrag der Revenüe unter das Niveau der unter der Akte von 1842 eingekommenen stellen, das Geschäft zu Grunde richten und die Wohlfahrt des Landes zerstören würde, haben sich nicht bewahrheitet. Mit einer gestiegenen und täglich steigenden Revenüe sind die Finanzen in einem äußerst blühenden Zustande. Ackerbau, Handel und Schifffahrt gedeihen; die Preise von Manufakturwaaren und andern Produkten haben weit weniger gelitten, als man nach den beispiellosen Umwälzungen hätte vermuthen sollen, welche im vorigen und im laufenden Jahre die Industrie vieler großen und erleuchteten Nationen Europa's erdrückt und ihren Credit wie ihren Handel gelähmt haben.</p> <p>Schwere ausländische Handelskrisen haben bis jetzt ohne Ausnahme fast jeden Zweig der amerikanischen Industrie niedergedrückt, nicht selten auf die allerverderblichste Weise. Der augenblickliche gedrückte Zustand eines Theils unserer Manufakturen beruht auf fremden Ursachen und ist bei weitem nicht so schwer, wie es ehedem bei allen ähnlichen Veranlassungen der Fall war.</p> <p>Wenn wir die große Summe aller unserer Interessen in's Auge fassen, so dürfen wir uns der Gewißheit hingeben, daß das ganze Land niemals mehr prosperirt, niemals reißendere Fortschritte, sowohl was Reichthum als was Bevölkerung angeht, gemacht hat, als in der gegenwärtigen Periode. Weder der auswärtige Krieg, in den wir verwickelt gewesen sind, noch die Anleihen, die einen so bedeutenden Theil unseres Kapitals absorbirt haben, noch die englische Handelskrisis von 1847, noch die Lähmung alles europäischen Kredits und Handels während des laufenden Jahres, haben irgend eines der großen Interessen dieses Landes namhaft zu afficiren oder unser Voranschreiten entgegen der Größe, dem Reichthum und der Macht aufzuhalten vermocht.</p> <p>Hätten die Störungen in Europa nicht stattgefunden, so würde unser Handel ohne Zweifel noch mehr an Ausdehnung gewonnen und zur Beförderung des Nationalreichthums und der öffentlichen Wohlfahrt beigetragen haben. Aber dieser Störungen ungeachtet sind die Operationen des durch die Tarif-Akte von 1846 etablirten Einkommensystems der Regierung und den Geschäften des Landes im Ganzen so zuträglich gewesen, daß eine Abänderung seiner Maßregeln von einer weisen Politik weder verlangt noch empfohlen wird.</p> <p>Die Operationen der durch die Akte vom 6. August 1846 errichteten Staats-Schatzkammer sind, was Empfang, Aufbewahrung und Verausgabung der öffentlichen Gelder betrifft, andauernd erfolgreich gewesen. Unter diesem System haben die Staatsfinanzen ohne Verlegenheit und ohne Verlust die Feuerprobe eines auswärtigen, die Nothwendigkeit außerordentlicher Anleihen und Ausgaben mit sich bringenden, Krieges glänzend bestanden. Während es sich der Regierung als sicher und nützlich bewährte, hat dies System auf das Geschäft des Landes äußerst wohlthätig eingewirkt; es hat den verderblichen, die einheimische Industrie lähmenden und den Lohn der Arbeit so ungewiß machenden, Einflüssen des Papiergeldes kräftig entgegengearbeitet, und man darf wohl annehmen, daß es in hohem Grade dazu beigetragen hat, das ganze Land vor einer ernstlichen Handelskrise zu bewahren, wie deren unter dem Bank-Depositen-System so viele stattfanden. Im Jahr 1847 erlebte Großbritannien eine Handelskrise von enormer Ausdehnung und Intensität, welche in jenem Lande, sowohl der Zahl als den Summen nach, eine Menge bis dahin beispielloser Bankerotte zur Folge hatte. Es ist dies das erste Mal, daß Ereignisse dieser Art in einem mit uns in so umfangreichem Verkehr stehenden Lande unsre Handels- und Geldverhältnisse wenig oder gar nicht benachtheiligt haben. Unser Geldmarkt wurde nur leicht davon berührt, und unser Handel und unsre Gewerbe fuhren fort, zu blühen und voranzuschreiten.</p> <p>Während des laufenden Jahrs ist fast der ganze Continent von Europa durch Bürgerkrieg und Revolutionen, begleitet von zahlreichen Bankerotten, einem bisher noch nicht erlebten Fallen der Staatspapiere und einer fast universellen Lähmung des Handels und der Industrie, krampfhaft erschüttert worden; und dennoch, obgleich unser Handel und die Preise unserer Produkte mehr oder weniger ungünstig durch diese Fakten berührt werden mußten, sind wir einer Krise entgangen, unser Geldmarkt ist verhältnißmäßig leicht, und der öffentliche wie der Privatkredit hat sich gehoben.</p> <p>Wir dürfen zuversichtlich annehmen, daß wir alles dieses nur dem heilsamen Wirken der Staats-Schatzkammer zu verdanken haben. Es ist sicher, daß, wenn die 24,000,000 Dollars, welche während des am 30. Juni 1847 zu Ende gegangenen Rechnungsjahrs in die Vereinigten Staaten baar importirt wurden, in die Banken gegangen wären (wie dies denn zum größten Theil der Fall gewesen sein würde) — es ist sicher, kann man behaupten, daß dieser ganze Betrag, in Abwesenheit des neuen Systems, zur Basis einer vermehrten Banknoten-Emission, wahrscheinlich bis zu einem Belaufe von nicht weniger als 60 bis 70,000,000 Dollars, gemacht worden wäre, woran sich als nothwendige Folge zeitweilige extravagante Preise, eine wilde Spekulation, und zuletzt, beim Zurückfluß jener Baarschaften nach Europa, eine allgemeine Niederlage des Geschäfts, die Suspension der Banken und die enormsten Bankerotte geknüpft haben würden. Dies würde während einer Epoche geschehen sein, wo das Land in einen auswärtigen Krieg verwickelt war — wo beträchtliche Anleihen zur Deckung der Kriegskosten erforderlich wurden, und wo demnach bei einer Suspension der Banken, dieser Finanzagenten der Regierung, der öffentliche Credit hätte sinken und viele Millionen Dollars (wie es während des Krieges von 1812 der Fall war) im Discontiren der Anleihen und des entwertheten Papiergeldes hätten geopfert werden müssen.</p> <p>Seit der Staat die Leitung der Finanzen den Privatbanken abgenommen hat, ist auch kein Dollar durch die Entwerthung des circulirenden Geldes verloren gegangen. Die für den Krieg mit Mexiko nöthigen Anleihen wurden durch den Sekretär der Schatzkammer über Pari negociirt und haben der Regierung eine namhafte Praemie realisirt. Indem das System die übermäßigen Papier-Emissionen durch Privatbanken verhinderte, hat es die Regierung vor großen Verlusten und Tausende von Geschäftsmännern vor Bankerott und Ruin bewahrt. Die Weisheit des Systems ist durch die Erfahrung der letzten zwei Jahre bewährt worden, und eine gesunde Politik kann nicht anders als seine Aufrechthaltung gebieterisch anempfehlen. Modifikationen in einigen Details, welche keins der wesentlichen Prinzipien der Maßregel antasten, werden auch diesmal Ihrer günstigen Erwägung vorgelegt werden.</p> <p>In meiner Botschaft vom 6. Juli letzthin, welche dem Kongreß den ratifizirten Friedensvertrag mit Mexiko übergab, empfahl ich die Annahme von Maßregeln zur schleunigen Abtragung der Staatsschuld. Ich wiederhole diesen Antrag heute, und verweise Sie auf die in jener Botschaft zu seiner Unterstützung angeführten Erwägungen. Die Staatsschuld, einschließlich der vom Kongreß genehmigten neuen Anleihen und einschließlich der von der Schatzkammer emittirten Noten, belief sich damals auf 65,778,450 Doll. 41 Cts., wovon seitdem durch Ankauf von fundirter Schuld eine halbe Million Dollars getilgt worden ist.</p> <p>Die vom Sekretär des Schatzes vorgelegten Anschläge der für das nächste Rechnungsjahr nothwendig erachteten Ausgaben, werden, glaubt man, ausreichend befunden werden. Wenn der Kongreß sich in den Gränzen dieser Anschläge hält, so werden wir im Stande sein, die am 30. Mai 1849 an Mexico zu zahlenden 3,000,000 Doll. abzutragen, und noch ein beträchtliches Surplus zur Verminderung der Staatsschuld übrig behalten. Im entgegengesetzten Falle würden wir die Abtragung der Schuld nothwendig noch hinausschieben müssen. Obgleich unsre Staatsschuld, im Vergleich mit derjenigen der meisten andern Völker, klein ist, so ist es dennoch unsre wahre Politik und im Einklang mit dem Genius unserer Institutionen, daß wir der Welt das seltene Schauspiel einer großen Republik geben, die im Besitz immenser Hülfsquellen und immensen Reichthums und überdies ohne alle und jede Staatsschuld ist. Dies würde unsre Macht noch vergrößern und uns unter den Völkern des Erdballes eine noch gebieterischere Stellung anweisen.</p> <p>Die Staatsausgaben sollten möglichst ökonomisirt und auf solche nothwendige Gegenstände beschränkt werden, welche die Kräfte des Kongresses nicht übersteigen. Alles nicht unumgänglich Nöthige sollte einstweilen unterbleiben, und die Abtragung der Staatsschuld, so bald wie nur irgend thunlich, sollte ein Grundprinzip unserer Politik sein.</p> <p>Aus den in meiner letzten Jahresbotschaft angegebenen Gründen empfehle ich wiederholt die Etablirung einer Zweigmünze der Vereinigten-Staaten zu New-York. Die Wichtigkeit dieser Maßregel ist durch die Acquisition der reichen Gold und Silberminen in Neu-Mexico und namentlich in Californien, noch erhöht worden.</p> <p>Ebenso empfehle ich wiederholt die Preisermäßigung solcher Staatsländereien, die schon lange ausgeboten und unverkauft geblieben sind. Nicht minder eine Erweiterung des Vorkaufsrechts zu Gunsten wirklicher Ansiedler in den vermessenen sowohl, wie in den unvermessenen Landstrichen.</p> <p>Der Zustand und die Operationen der Armee und die Lage anderer vom Kriegsdepartement ressortirender Branchen werden in dem beiliegenden Berichte des Kriegssekretärs genügend dargestellt.</p> <p>Bei der Rückkehr des Friedens wurden unsre Streitkräfte aus Mexico zurückgezogen und die Freiwilligen nebst den besonders für den Krieg engagirten Truppen entlassen. Befehle sind gegeben worden, unsre stehende Kriegsmacht auf verschiedenen Positionen unserer ausgedehnten Gebiete, wo eben ihre Anwesenheit erfordert werden möchte, zu stationiren. Wegen der Entlegenheit einiger dieser Positionen haben die verschiedenen Detachements ihre Bestimmungsorte noch nicht alle erreicht. Trotz der Ausdehnung unsrer Gränzen und trotz der in den neuen Territorien nothwendigen Truppen, glauben wir dennoch mit Zuversicht, daß unser gegenwärtiges stehendes Heer, so lange unsre augenblicklichen friedlichen Beziehungen ungestört bleiben, für alle Erfordernisse ausreichen wird.</p> <p>Von den in Mexico erhobenen Kriegssteuern wurde eine Summe von 769,650 Doll. mit zur Abtragung der ersten, laut Vertrag an Mexico zu machenden Zahlung benutzt. Der Rest von 346,369 Doll. 30 Cts. ist in den Staatsschatz gezahlt worden, und unausgegebene Saldos befinden sich noch in den Händen der Kriegszahlmeister und der Collectoren. Nach Erklärung des Friedens ist von diesen Geldern nichts weiter verausgabt worden. Die noch nicht verrechneten Saldos werden laut gegebener Anweisung in den Schatz gezahlt werden und individuelle Ansprüche an den Fonds bleiben unberichtigt, bis der Kongreß die Autorisation zu ihrer Ausgleichung gegeben haben wird. Diese Ansprüche sind übrigens weder der Zahl noch den Beträgen nach irgendwie von Belang</p> </div> <div xml:id="ar184_026" type="jArticle"> <head><bibl><author>68</author></bibl> London, 29. Dcbr.</head> <p>Das eigentliche Paradies von Californien befindet sich zwischen der Sierra Nevada und einer niedrigeren Gebirgskette, die hart am Meere entlang laufend, diesen Landstrich von demselben trennt. Er umfaßt die Thäler der Flüsse Sacramento und San Joaquin. Das Sacramento-Thal ist von unterhalb der Stromschnellen, wo dasselbe breit und fruchtbar wird, bis zur Mündung etwa 50 deutsche Meilen lang, das S. Joaquin-Thal etwa 75 Meilen lang, die Breite verschieden bis 12 Meilen. Beide Flüsse, deren ersterer von Nord nach Süd, der andere umgekehert, sich entgegenlaufen und kurz vor ihrer Mündung vereinigen, fallen in die große Bai von San Francisco, ein Wasserbecken, das mit vielen Seitenbächen sich bis 20 Meilen weit in das Land und die Berge erstreckend, von dem offenen Meere durch 1 Meile lange, 1/4 Meile breite Enge getrennt ist. Bei der Beschreibung dieser Bai und der genannten Thäler und Seitenthäler fallen alle, selbst die nüchternsten Be-<ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> </p> <p> <ref type="link"> <hi rendition="#b">Hierzu eine Beilage.</hi> </ref> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0994/0004]
„Reform“ sagt: das Volk gewann 20 Franken für je 2 Centner Salz!!
— Herr Baune (vom Berge) stellt heute das Ministerium wegen Italiens und Deutschlands zur Rede. (Siehe National-Versammlung.)
— Das Journal „Credit“ meldet, der Kavallerie-Oberst Ney de la Moskowa sei an Arago's Stelle zum Vertreter der französische Republik in Berlin ernannt.
— (Bankbericht-) Bis zum 25. Dez. Morgens stieg der Wechselverkehr an der Pariser Bank zwar von 56,750,711 Franken auf 58,458,353 Fr. 3 Cent. In den Departements fiel aber derselbe von 110,910,400 Fr. auf 104,833,577 Fr. 22 Cent. Die leidenden Wechsel betragen immer noch 11,256,525 Fr. in Paris und 5 1/2 Mill. in den Departements.
— Der Moniteur bringt die amtlichen Tabellen über Ab- und Zufuhr oder Exportations- und Importationszölle. Laut dieser Tabellen betrugen letztere während der letzten Eilf Monate nur 80,447,893 Fr., während sie sich 1847 auf 123,575,552 Fr. und 1841 auf 141,643,385 Fr. während derselben Periode beliefen.
— Der Zeitungstempel ist todt! Es lebe der Zeitungsstempel! Ein Deputirter, Namens Rodat, tief gerührt durch den Ausfall des Büdgets wegen der Salzsteuer, hat gestern Abend bei der Nationalversammlung den Antrag gestellt: Den Zeitungsstempel wider einzuführen! Herr Rodat und sein Antrag werden mit Glanz durchfallen.
— Die sämmtlichen Pariser Schriftsetzer und Drucker hielten ein Meeting, in dem sie beschlossen, denjenigen ihrer Kameraden, die zu Geschwornen gewählt würden, täglich 3 Franken Zehrgelder auszusetzen und denjenigen, welche durch Erfüllung dieses oft drei Wochen dauernden Amts brodlos werden sollten, einen interimistischen Taglohn von 2 Franken zu garantiren.
Diesem Beispiele wollen andere Gewerbe folgen, damit sich das Proletariat nicht von den Geschwornen-Listen auszuschließen genöthigt sehe. Sehr wichtig für unsere Geschwornengerichte, die in politischen Prozessen eine so parteiische Rolle spielen.
— Proudhons „Peuple“ erlässt heute einen Hülferuf an die demokratische Partei. Zwei seiner Geranten und Hauptaktionäre sitzen im Gefängnisse.
— Tourret, Exackerbauminister, wird wahrscheinlich von der Akademie an Rossi's Stelle aufgenommen.
— Guizot wird bald nach Neujahr hier erwartet.
— Charles Marchal hat gegen Caussidière eine Verläumdungsklage bei den Gerichten eingereicht. Marchal mag wohl mit Unrecht auf die Mouchardliste gerathen sein. Seine jüngste Broschüre: „Brod! Brod für das Volk!“ wird stark gelesen.
— Marrast läßt sich von Couture in Lebensgröße malen, um dann im Conferenzsaale aufgehangen zu werden.
— Nach der Berechnung der „Presse“ verursacht die Reduktion der Salzsteuer nicht minder als einen Verlust von 60 Mill., die zu dem Defizit von 560 Mill. zu schlagen sind. „Sicherlich wenn das so fort geht, so ist der Banquerott unausbleiblich. Nur ein Mittel kann uns retten, das ist, daß wir uns zu Beschützern von fremden Revolutionen aufwerfen, und wenn morgen die italienische Frage zur Rede kömmt, so müssen wir gleich: Nein, antworten auf jede Anfrage von Intervention.“
— Die Stadt Amiens hat, laut telegraphischer Depesche, ihren Präfekten und Generalprokurator fortgejagt.
— Der neue Präsident verbittet sich für den Neujahrstag alle sogenannte Neujahrsreden.
— Der Verein der Rue de Poitiers hat sich für die Auflösung der Kammer ausgesprochen; der von der Rue St. Georges erklärt sich dagegen.
— Maleville, Minister des Innern, Bixio, Handelsminister und Passy, Finanzminister, haben, heißt es, dem Präsidenten Bonaparte ihre Entlassung eingereicht und bestehen auf ihrem Austritt aus dem Ministerium. (2 Uhr.)
— Der Pabst soll in Marseille gelandet sein!
— Joseph Antoine, Repräsentant des Moseldepartements und seines Glaubens ein reicher Brauer, hat der Nationalversammlung zur Abwehr der Geldklemme folgenden Gesetzentwurf vorgelegt:
Art. 1. Derjenige, der einen Frack trägt, hat an den Steuereinnehmer seines Bezirks binnen den ersten vierzehn Tagen des Januar die Summe von 100 Fr. zu zahlen.
Art. 2. Derjenige, der einen Hut trägt, zahlt an dasselbe Amt und binnen derselben Frist die Summe von 20 Fr.
Art. 3. Derjenige, der einen Rock trägt, zahlt 5 Fr., wie im Art. 1.
Art. 4. Militär- und Civil-Uniformen, Blusen, Jacken und Mützen sind keiner Steuer unterworfen.
Obiger Antrag ist heute dem Reglement gemäß an die Nationalversammlung vertheilt worden, um demnächst auf die Tagesordnung gestellt zu werden.
— (4 Uhr.) Den vereinigten Anstrengungen der hervorragendsten Glieder der Conservativen: Thiers, Mole, Changarnier, Dupin etc. ist es gelungen, die Herren Maleville, Bixio und Passy zu vermögen, ihre Demission zurückzuziehen. Die Krisis wäre somit vorüber.
— Laut der Gazette du Midi erwartet man den Pabst in Marseille von einem Augenblick zum andern mit dem Friedland.
— Nationalversammlung. Sitzung vom 29. December. Präsident Marrast eröffnet die Sitzung um 2 Uhr.
Das Protokoll wird vorgelesen, aber eine unbeschreibliche Aufregung herrscht auf allen Bänken. Die Ministerialkrisis ist in Aller Munde. Die Einen sagen, sie ist vorüber; die Anderen behaupten, das Ungewitter hange noch drohend am Himmel.
Victor Grandin vor der Tagesordnung. Ich glaube, beginnt er, daß bei der gestrigen Salzdebatte Irrthümer obgewaltet. (Ja, Ja! Nein, Nein!) Diese Irrthümer beziehen sich vorzüglich auf die Desjobertschen Anträge rücksichtlich der Zollgefalle für ausländische Salze.
Der Redner zergliedert die Skala und meint, die Nationalversammlung werde sich wohl somit genöthigt sehen, auf ihre gestrige Entscheidung wegen der desfallsigen Douanen-Instruktion zurückzukommen und dieselbe zu modifiziren. (Ah, Ah! vom Berge.)
Goudchaux (sehr ernst): Das Gesetz ist votirt und reißt eine große Bresche in unsere Finanzen. Diese Lücke muß schleunigst ausgefüllt werden. Ich beantrage also, daß man alle Finanzentwürfe auf die Tagesordnung der nächsten Woche setze und nicht früher ablasse, bis sie erledigt sind. Während dieser Zeit möge der Finanzminister ein neues Salzgesetz vorlegen. (Oh, Oh!)
Dupin (senior) erinnert die Versammlung an ihre Verfassungsdebatte und versichert dieselbe, daß wenn sie keine konstituante wäre, der Präsident von dem ihn laut Artikel 58 zustehenden Veto Gebrauch machen würde. (Hier entsteht ein fürchterlicher Tumult der jedes Verstehen unmöglich macht. Von allen Seiten: Zur Ordnung! Zur Ordnung!) Aber wenn er auch dieses Veto nicht benützen könne, so sei doch das Salzgesetz nicht 3 Male vorgelesen worden, wie dies Artikel 41 vorschreibe. Es sei dies nur 2 Male geschehen. (Der Tumult erdrückt die Stimme des Redners.)
Senard bekämpt diese Deduktion. Artikel 41 ist keineswegs anwendbar.
Der Zwischenfall ist erledigt.
Beaune bittet seine Interpellation erst morgen zu gestatten. (Wird genehmigt.)
Die Versammlung genehmigt dann die La Plata Kredite.
Leremboure hatte bekanntlich darauf angetragen: ein offizielles Journal zu gründen, das unter Aufsicht des Justizministers lediglich die Parlaments-Debatten mit größerer Genauigkeit und Schnelligkeit bringe und im Gebäude der Nationalversammlung selbst gedruckt würde.
Leremboure besteigt die Bühne und entwickelt die Nützlichkeit eines solchen offiziellen Journals von Neuem, nachdem die obigen La Plata Kredite genehmigt waren.
Bureau de Pazy bekämpft aber den Plan als unausführbar und zu kostspielig. Er räth der Versammlung, ihre Verträge mit Herren Panckoucke nicht zu kündigen, sondern fortzusetzen.
Er spricht eine Stunde.
Hubert de Lisle unterbricht die Debatte durch Ueberreichung seines Ausschuß-Gutachtens über die Anträge, in Gemäsheit des Artikels 41 der Verfassung alle Gesetzentwürfe gleich dem britischen Parlament drei Male zu berathen. (Ah, Ah!)
Chauffour protestirt gegen dieses Gutachten; der Vorredner sei gar nicht Berichterstatter.
Diese Einrede erregt einigen Skandal, der aber beigelegt wird.
Der Bericht wird zum Druck gewiesen.
Du Bruel, Berichterstatter des Leremboureschen Planes besteigt die Bühne und will einen langen Vortrag zu dessen Gunsten beginnen. Allein Alles ruft: Auf morgen! Auf morgen!
Die Debatte wird vertagt um 6 Uhr und die Sitzung geschlossen.
Die Regierung hat eine Depesche erhalten, laut welcher in Neapel am 21. eine Revolution zu Gunsten der Römer losgebrochen.
Spanien. Madrid, 23. Dezbr. Die Cortes saßen gestern als Abtheilungen in den Bureaus, um die Adreßkommission zu ernennen, welche mit der Antwort auf die Thronrede beauftragt war.
— Heute begaben sich die Minister in die Bureaus.
— In Sevilla ist eine kleine Insurrektion ausgebrochen, aber unterdrückt worden. Ein Sturm auf das Zeughaus mißglückte.
Portugal. 68 Lissabon, 22. Dcbr. Die Regierung ist von der größten Geldverlegenheit gequält. Die Armee hat seit einiger Zeit keinen Sold erhalten, die Söldlinge murren und das Land befindet sich in einem Zustande der Unsicherheit und der Aufregung. Costa Cabral war für den 2. d. M. in Lissabon erwartet. Dieser unerwartete Besuch soll mit dem bevorstehenden Ministerwechsel zusammenhangen. Die Sitzung der Cortes wird am 2. Januar eröffnet und dann das Schicksal des Saldanhacabinets entschieden werden.
Großbritannien. * London, 27. Dezbr. Wir theilen aus der Botschaft des Präsidenten auch die Stellen über die Finanzlage der Vereinigten Staaten in wörtlicher Uebersetzung mit. Man sieht daraus, wie selbst die Bourgeoisrepublik in Sachen des Staatshaushalts den absolutistischen und konstitutionellen Staaten entschieden überlegen ist.
Die Einfuhr während des am 30. Juni letzthin endenden Rechnungs-Jahres belief sich auf einen Werth von 154,977,876 Dollars; hiervon wurde wiederum für 21,128,010 Dollars exportirt, im Lande blieb für 133,849,866 Dollars.
Der Werth der Ausfuhr während derselben Periode war 154,032,131 Dollars, wovon 132,904,121 Dollars für einheimische Produkte und 21,128,010 Dollars für fremde Artikel.
Die Einnahme des Schatzes während derselben Periode belief sich ausschließlich der Anleihen auf 35,436,750 Dollars 59 Cents, wovon 31,757,070 Dollars 96 Cents aus den Zöllen; 3,328,642 Dollars 56 Cents aus dem Verkaufe öffentlicher Ländereien und 351,037 Dollars 7 Cents aus vermischten und zufälligen Quellen.
Man wird bemerken, daß die während des letzten Rechnungsjahres aus den Zöllen hervorgegangene Einnahme den Anschlag des Sekretärs des Schatzes in seinem letzten jährlichen Berichte um 757,070 Doll. 96 Cts. übersteigt, und daß nicht minder die gesammte Einnahme während derselben Periode, aus Zöllen, Ländereien und vermischten Quellen hervorgegangen, dem Anschlag gegenüber ein Plus von 536,750 Doll. 59 Cts. ausweist. Durchschnittlich jedoch ist jener Anschlag den wirklichen Resultaten äußerst n[a]he gekommen.
Die Ausgaben während des letzten Rechnungsjahres, einschließlich derjenigen für den Krieg mit Mexiko und ausschließlich der Zahlungen von Kapital und Interessen für die Staatsschuld betragen 42,811,970 Doll. 3 Cts.
Die Einnahme des Schatzes während des am 30. Juni 1849 endenden Rechnungsjahres, einschließlich des am 1. Juli letzthin im Schatze verbliebenen Saldo's, wird sich nach einem vorläufigen Anschlage auf 57,048,969 Doll. 90 Cts. belaufen, wovon 32,000,000 Doll aus den Zöllen, 3,000,000 Doll. aus dem Verkaufe öffentlicher Landereien und 1,200,000 Doll. aus verschiedenen und zufälligen Quellen, einschließlich der Prämie auf die Anleihe, wie der auf Rechnung von Kriegscontributionen in Mexiko bereits gezahlten und noch zu zahlenden Summen und der Verkäufe von Waffen, Schiffen und andern durch die Beendigung des mexikanischen Krieges der Regierung überflüssig gewordenen öffentlichen Eigenthums. Die dann noch übrigen 20,695,435 Doll. 30 Cts. resultiren aus bereits negozirten Anleihen, einschließlich fundirter Schatzbillets, und ergeben mit dem Saldo vom 1. Juli letzthin die veranschlagte Summe.
Die Ausgaben für die nämliche Periode, einschließlich der erforderlichen Kapital- und Zinszahlungen auf Rechnung der Staatsschuld, einschließlich ferner der am 30. Mai 1849 fälligen ersten Kapital- und Zinszahlung an Mexiko und anderer aus dem Kriege herrührenden Ausgaben, wie nicht minder einschließlich der Rückzahlung von Schatzbillets, werden sich auf 54,195,275 Doll. 6 Cts. belaufen und am 1. Juli 1849 einen muthmaßlichen Saldo von 2,853,694 Doll. 84 Cts. im Schatze lassen.
Wie das Gesetz es vorschreibt, wird der Sekretär des Schatzes auch eine Veranschlagung der Einnahme und Ausgabe für das darauf folgende fiskalische Jahr vorlegen. Die Ausgaben desselben werden sich, diesem Anschlage gemäß, auf 33,213,152 Doll. 73 Cts. belaufen, wobei 3,799,102 Doll. 18 Cts. für Zinsen der Staatsschuld und 3,540,000 Doll. für die am 30. Mai 1850 an Mexiko zu machende Kapital- und Zinszahlung, so daß die, wie man glaubt, für die gewöhnlichen Friedensausgaben hinlänglich reichende Summe von 25,874,050 Doll. 35 Cts. überschießt.
Die Resultate der Tarif-Akte von 1846 während des vergangenen Jahres haben die Erwartung der Nation vollkommen gerechtfertigt und die frühere Meinung von der Weisheit des durch diese Akte in unserm Einnahme-System bewirkten Wechsels bestätigt. Die Einnahme des Schatzes während des ersten Rechnungsjahrs nach In-Kraft-Tretung der Akte überstieg den Betrag, welchen das letzte Rechnungsjahr unter der Akte von 1842 ergab (es ging am 30. Juni 1846 zu Ende) um 5,044,403 Doll. 9 Cts. Die seit dem Beginne ihrer Wirksamkeit (1. Decbr. 1846) bis zum Schluß des letzten Quartals (30. Sept. 1848), also während eines Zeitraums von 22 Monaten, realisirte Total-Revenue beläuft sich auf 56,654,563 Doll. 70 Cts., eine bei weitem größere Summe, als sie während einer gleichen Periode unter den Tarif-Akten von 1824, 1828, 1832 und 1842 jemals aus Zöllen erzielt wurde. Während durch die Aufhebung übermäßig schützender und verbietender Zölle die Revenüe vermehrt worden ist, sind die auf dem Volke lastenden Abgaben vermindert worden. Dem Volke sind die schweren Summen abgenommen worden, mit welchen es frühere Gesetze unter der Form von höheren Preisen oder an begünstigte Klassen und Geschäftszweige gezahlten Ausfuhrprämien beschwert hatten.
Die Prophezeiungen, daß die Tarif-Akte von 1846 den Betrag der Revenüe unter das Niveau der unter der Akte von 1842 eingekommenen stellen, das Geschäft zu Grunde richten und die Wohlfahrt des Landes zerstören würde, haben sich nicht bewahrheitet. Mit einer gestiegenen und täglich steigenden Revenüe sind die Finanzen in einem äußerst blühenden Zustande. Ackerbau, Handel und Schifffahrt gedeihen; die Preise von Manufakturwaaren und andern Produkten haben weit weniger gelitten, als man nach den beispiellosen Umwälzungen hätte vermuthen sollen, welche im vorigen und im laufenden Jahre die Industrie vieler großen und erleuchteten Nationen Europa's erdrückt und ihren Credit wie ihren Handel gelähmt haben.
Schwere ausländische Handelskrisen haben bis jetzt ohne Ausnahme fast jeden Zweig der amerikanischen Industrie niedergedrückt, nicht selten auf die allerverderblichste Weise. Der augenblickliche gedrückte Zustand eines Theils unserer Manufakturen beruht auf fremden Ursachen und ist bei weitem nicht so schwer, wie es ehedem bei allen ähnlichen Veranlassungen der Fall war.
Wenn wir die große Summe aller unserer Interessen in's Auge fassen, so dürfen wir uns der Gewißheit hingeben, daß das ganze Land niemals mehr prosperirt, niemals reißendere Fortschritte, sowohl was Reichthum als was Bevölkerung angeht, gemacht hat, als in der gegenwärtigen Periode. Weder der auswärtige Krieg, in den wir verwickelt gewesen sind, noch die Anleihen, die einen so bedeutenden Theil unseres Kapitals absorbirt haben, noch die englische Handelskrisis von 1847, noch die Lähmung alles europäischen Kredits und Handels während des laufenden Jahres, haben irgend eines der großen Interessen dieses Landes namhaft zu afficiren oder unser Voranschreiten entgegen der Größe, dem Reichthum und der Macht aufzuhalten vermocht.
Hätten die Störungen in Europa nicht stattgefunden, so würde unser Handel ohne Zweifel noch mehr an Ausdehnung gewonnen und zur Beförderung des Nationalreichthums und der öffentlichen Wohlfahrt beigetragen haben. Aber dieser Störungen ungeachtet sind die Operationen des durch die Tarif-Akte von 1846 etablirten Einkommensystems der Regierung und den Geschäften des Landes im Ganzen so zuträglich gewesen, daß eine Abänderung seiner Maßregeln von einer weisen Politik weder verlangt noch empfohlen wird.
Die Operationen der durch die Akte vom 6. August 1846 errichteten Staats-Schatzkammer sind, was Empfang, Aufbewahrung und Verausgabung der öffentlichen Gelder betrifft, andauernd erfolgreich gewesen. Unter diesem System haben die Staatsfinanzen ohne Verlegenheit und ohne Verlust die Feuerprobe eines auswärtigen, die Nothwendigkeit außerordentlicher Anleihen und Ausgaben mit sich bringenden, Krieges glänzend bestanden. Während es sich der Regierung als sicher und nützlich bewährte, hat dies System auf das Geschäft des Landes äußerst wohlthätig eingewirkt; es hat den verderblichen, die einheimische Industrie lähmenden und den Lohn der Arbeit so ungewiß machenden, Einflüssen des Papiergeldes kräftig entgegengearbeitet, und man darf wohl annehmen, daß es in hohem Grade dazu beigetragen hat, das ganze Land vor einer ernstlichen Handelskrise zu bewahren, wie deren unter dem Bank-Depositen-System so viele stattfanden. Im Jahr 1847 erlebte Großbritannien eine Handelskrise von enormer Ausdehnung und Intensität, welche in jenem Lande, sowohl der Zahl als den Summen nach, eine Menge bis dahin beispielloser Bankerotte zur Folge hatte. Es ist dies das erste Mal, daß Ereignisse dieser Art in einem mit uns in so umfangreichem Verkehr stehenden Lande unsre Handels- und Geldverhältnisse wenig oder gar nicht benachtheiligt haben. Unser Geldmarkt wurde nur leicht davon berührt, und unser Handel und unsre Gewerbe fuhren fort, zu blühen und voranzuschreiten.
Während des laufenden Jahrs ist fast der ganze Continent von Europa durch Bürgerkrieg und Revolutionen, begleitet von zahlreichen Bankerotten, einem bisher noch nicht erlebten Fallen der Staatspapiere und einer fast universellen Lähmung des Handels und der Industrie, krampfhaft erschüttert worden; und dennoch, obgleich unser Handel und die Preise unserer Produkte mehr oder weniger ungünstig durch diese Fakten berührt werden mußten, sind wir einer Krise entgangen, unser Geldmarkt ist verhältnißmäßig leicht, und der öffentliche wie der Privatkredit hat sich gehoben.
Wir dürfen zuversichtlich annehmen, daß wir alles dieses nur dem heilsamen Wirken der Staats-Schatzkammer zu verdanken haben. Es ist sicher, daß, wenn die 24,000,000 Dollars, welche während des am 30. Juni 1847 zu Ende gegangenen Rechnungsjahrs in die Vereinigten Staaten baar importirt wurden, in die Banken gegangen wären (wie dies denn zum größten Theil der Fall gewesen sein würde) — es ist sicher, kann man behaupten, daß dieser ganze Betrag, in Abwesenheit des neuen Systems, zur Basis einer vermehrten Banknoten-Emission, wahrscheinlich bis zu einem Belaufe von nicht weniger als 60 bis 70,000,000 Dollars, gemacht worden wäre, woran sich als nothwendige Folge zeitweilige extravagante Preise, eine wilde Spekulation, und zuletzt, beim Zurückfluß jener Baarschaften nach Europa, eine allgemeine Niederlage des Geschäfts, die Suspension der Banken und die enormsten Bankerotte geknüpft haben würden. Dies würde während einer Epoche geschehen sein, wo das Land in einen auswärtigen Krieg verwickelt war — wo beträchtliche Anleihen zur Deckung der Kriegskosten erforderlich wurden, und wo demnach bei einer Suspension der Banken, dieser Finanzagenten der Regierung, der öffentliche Credit hätte sinken und viele Millionen Dollars (wie es während des Krieges von 1812 der Fall war) im Discontiren der Anleihen und des entwertheten Papiergeldes hätten geopfert werden müssen.
Seit der Staat die Leitung der Finanzen den Privatbanken abgenommen hat, ist auch kein Dollar durch die Entwerthung des circulirenden Geldes verloren gegangen. Die für den Krieg mit Mexiko nöthigen Anleihen wurden durch den Sekretär der Schatzkammer über Pari negociirt und haben der Regierung eine namhafte Praemie realisirt. Indem das System die übermäßigen Papier-Emissionen durch Privatbanken verhinderte, hat es die Regierung vor großen Verlusten und Tausende von Geschäftsmännern vor Bankerott und Ruin bewahrt. Die Weisheit des Systems ist durch die Erfahrung der letzten zwei Jahre bewährt worden, und eine gesunde Politik kann nicht anders als seine Aufrechthaltung gebieterisch anempfehlen. Modifikationen in einigen Details, welche keins der wesentlichen Prinzipien der Maßregel antasten, werden auch diesmal Ihrer günstigen Erwägung vorgelegt werden.
In meiner Botschaft vom 6. Juli letzthin, welche dem Kongreß den ratifizirten Friedensvertrag mit Mexiko übergab, empfahl ich die Annahme von Maßregeln zur schleunigen Abtragung der Staatsschuld. Ich wiederhole diesen Antrag heute, und verweise Sie auf die in jener Botschaft zu seiner Unterstützung angeführten Erwägungen. Die Staatsschuld, einschließlich der vom Kongreß genehmigten neuen Anleihen und einschließlich der von der Schatzkammer emittirten Noten, belief sich damals auf 65,778,450 Doll. 41 Cts., wovon seitdem durch Ankauf von fundirter Schuld eine halbe Million Dollars getilgt worden ist.
Die vom Sekretär des Schatzes vorgelegten Anschläge der für das nächste Rechnungsjahr nothwendig erachteten Ausgaben, werden, glaubt man, ausreichend befunden werden. Wenn der Kongreß sich in den Gränzen dieser Anschläge hält, so werden wir im Stande sein, die am 30. Mai 1849 an Mexico zu zahlenden 3,000,000 Doll. abzutragen, und noch ein beträchtliches Surplus zur Verminderung der Staatsschuld übrig behalten. Im entgegengesetzten Falle würden wir die Abtragung der Schuld nothwendig noch hinausschieben müssen. Obgleich unsre Staatsschuld, im Vergleich mit derjenigen der meisten andern Völker, klein ist, so ist es dennoch unsre wahre Politik und im Einklang mit dem Genius unserer Institutionen, daß wir der Welt das seltene Schauspiel einer großen Republik geben, die im Besitz immenser Hülfsquellen und immensen Reichthums und überdies ohne alle und jede Staatsschuld ist. Dies würde unsre Macht noch vergrößern und uns unter den Völkern des Erdballes eine noch gebieterischere Stellung anweisen.
Die Staatsausgaben sollten möglichst ökonomisirt und auf solche nothwendige Gegenstände beschränkt werden, welche die Kräfte des Kongresses nicht übersteigen. Alles nicht unumgänglich Nöthige sollte einstweilen unterbleiben, und die Abtragung der Staatsschuld, so bald wie nur irgend thunlich, sollte ein Grundprinzip unserer Politik sein.
Aus den in meiner letzten Jahresbotschaft angegebenen Gründen empfehle ich wiederholt die Etablirung einer Zweigmünze der Vereinigten-Staaten zu New-York. Die Wichtigkeit dieser Maßregel ist durch die Acquisition der reichen Gold und Silberminen in Neu-Mexico und namentlich in Californien, noch erhöht worden.
Ebenso empfehle ich wiederholt die Preisermäßigung solcher Staatsländereien, die schon lange ausgeboten und unverkauft geblieben sind. Nicht minder eine Erweiterung des Vorkaufsrechts zu Gunsten wirklicher Ansiedler in den vermessenen sowohl, wie in den unvermessenen Landstrichen.
Der Zustand und die Operationen der Armee und die Lage anderer vom Kriegsdepartement ressortirender Branchen werden in dem beiliegenden Berichte des Kriegssekretärs genügend dargestellt.
Bei der Rückkehr des Friedens wurden unsre Streitkräfte aus Mexico zurückgezogen und die Freiwilligen nebst den besonders für den Krieg engagirten Truppen entlassen. Befehle sind gegeben worden, unsre stehende Kriegsmacht auf verschiedenen Positionen unserer ausgedehnten Gebiete, wo eben ihre Anwesenheit erfordert werden möchte, zu stationiren. Wegen der Entlegenheit einiger dieser Positionen haben die verschiedenen Detachements ihre Bestimmungsorte noch nicht alle erreicht. Trotz der Ausdehnung unsrer Gränzen und trotz der in den neuen Territorien nothwendigen Truppen, glauben wir dennoch mit Zuversicht, daß unser gegenwärtiges stehendes Heer, so lange unsre augenblicklichen friedlichen Beziehungen ungestört bleiben, für alle Erfordernisse ausreichen wird.
Von den in Mexico erhobenen Kriegssteuern wurde eine Summe von 769,650 Doll. mit zur Abtragung der ersten, laut Vertrag an Mexico zu machenden Zahlung benutzt. Der Rest von 346,369 Doll. 30 Cts. ist in den Staatsschatz gezahlt worden, und unausgegebene Saldos befinden sich noch in den Händen der Kriegszahlmeister und der Collectoren. Nach Erklärung des Friedens ist von diesen Geldern nichts weiter verausgabt worden. Die noch nicht verrechneten Saldos werden laut gegebener Anweisung in den Schatz gezahlt werden und individuelle Ansprüche an den Fonds bleiben unberichtigt, bis der Kongreß die Autorisation zu ihrer Ausgleichung gegeben haben wird. Diese Ansprüche sind übrigens weder der Zahl noch den Beträgen nach irgendwie von Belang
68 London, 29. Dcbr. Das eigentliche Paradies von Californien befindet sich zwischen der Sierra Nevada und einer niedrigeren Gebirgskette, die hart am Meere entlang laufend, diesen Landstrich von demselben trennt. Er umfaßt die Thäler der Flüsse Sacramento und San Joaquin. Das Sacramento-Thal ist von unterhalb der Stromschnellen, wo dasselbe breit und fruchtbar wird, bis zur Mündung etwa 50 deutsche Meilen lang, das S. Joaquin-Thal etwa 75 Meilen lang, die Breite verschieden bis 12 Meilen. Beide Flüsse, deren ersterer von Nord nach Süd, der andere umgekehert, sich entgegenlaufen und kurz vor ihrer Mündung vereinigen, fallen in die große Bai von San Francisco, ein Wasserbecken, das mit vielen Seitenbächen sich bis 20 Meilen weit in das Land und die Berge erstreckend, von dem offenen Meere durch 1 Meile lange, 1/4 Meile breite Enge getrennt ist. Bei der Beschreibung dieser Bai und der genannten Thäler und Seitenthäler fallen alle, selbst die nüchternsten Be-[Fortsetzung]
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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