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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 185. Köln, 3. Januar 1849.

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Unterdrücker die mörderische Hand." In diesem Satz und namentlich in den letzten Worten eine Majestätsbeleidigung herauszuriechen, während in der ganzen Brochüre der Krone nur ein einziges Mal und zwar am Eingange gedacht ist, während überhaupt der ganze Zusammenhang unwiderleglich darthut, daß höchstens vom Ministerium die Rede ist -- dazu gehört die Nase unseres Staatsanwalts. Jung gestand natürlich die Verfasserschaft der Brochüre zu, lehnte jedoch jede weitere Auskunft über Verleger und Drucker entschieden ab. Die Brochüre selbst wird nun doch auf Befehl des Staatsanwalts in allen hiesigen Buchhandlungen, gegen Vorzeigung eines richterlichen Schreibens, confiscirt. --

Seit einigen Tagen figurirt Herr Polizei-Director und Ober-Spion Dunker in voller Uniform wieder auf den Eisenbahnhöfen, um selbst die ankommenden Fremden zu überwachen. --

* Berlin, 31. Dezember.

Unter den hiesigen Justizbeamten circulirt und findet zahlreiche Unterschriften, folgende Zustimmungsadresse an Waldeck:

"Die Mitglieder des Geheimen Obertribunals haben durch ihren Präsidenten den bei diesem Gerichtshof angestellten Geheimen Obertribunals-Rath Waldeck auffordern lassen, wegen der von ihm als Abgeordneter zur preuß. National-Versammlung entwickelten Ansichten und Thätigkeit aus seinem Amte als Mitglied des höchsten Gerichtshofs zu scheiden. Die unterzeichneten Justizbeamten fühlen sich gedrungen, öffentlich zu erklären daß ein solches Verfahren nicht geeignet ist die Würde des Richterstandes zu wahren. Sie treten dem Ausspruche des Geh. Obertribunals-Rath Waldeck vollkommen bei, daß derselbe

im Interesse des ganzen Richterstandes, im Interesse des höchsten Gerichtshofes selbst, im Interesse des bei der Rechtspflege betheiligten Publikums, im Interesse der Volksvertreter

die heilige Pflicht hat, sein Amt zu behalten."

(Folgen die Unterschriften, unter denen wir nachstehende Namen bekannter Justizbeamten bemerken:
Martine I. und II., A. G. Ass. Gerlach, Herford, Gubitz, Neumann u. a. m.)

X Berlin, 31. December.

Heute ist nach so langer Unterdrückung die "Zeitungshalle" in Neustadt-Eberswalde erschienen. Dort wird sie so lange herausgegeben werden, bis hier der Belagerungszustand ein Ende nimmt.

24 Wien, 28. Dez.

Die "finanzielle Gebahrung" (amtlicher Styl!) im Jahre 1848 ergiebt folgende (offizielle) Resultate:

Einnahme. An direkten Steuern gingen ein 33,179,345 Fl.
An indirekten Steuern gingen ein 69,427,386 Fl.
An anderen Einnahmen 9,901,201 Fl.
Zusammen 112,507,932 Fl.
Die Ausgabe betrug an Zinsen für die Staatsschuld 40,306,521 Fl.
Hofstaat 4,362,217 Fl.
Fürs Militär (abgerechnet das in Italien, Ungarn, und Siebenbürgen, das aus Brandschatzungen dieser Länder erhalten wurde) 71,359,032 Fl.
Allgemeine Verwaltungsauslagen 20,032,685 Fl.
Für Finanzwache, Polizei, Cataster, Straßen etc. 46,004,254 Fl.
Insgesammt 156,013094 Fl.

Das hiermit offiziell eingestandene, in Wirklichkeit aber noch viel größere Defizit beträgt: 43,505,162 Fl.!!

24 Wien, 28. Dez.

Privatnachrichten zufolge soll Simonich die kleine Festung Leopoldstadt erstürmt haben. Das 6. Kriegsbülletin verkündet die Entsetzung der Veste Arad. Raab soll mit Sturm genommen sein und Comorn den k. k. Truppen freiwillig die Thore geöffnet haben. Die Wiener sind um so mehr ungläubig, als man Raab schon vor mehrern Tagen in unsern offiziellen und nichtoffiziellen Blättern eingenommen sein ließ, und was Comorn betrifft, so könnte dessen Thore nur der schmählichste Verrath geöffnet haben. -- Heute früh erschien folgendes Publikandum:

"Da in jüngster Zeit das Bestehen eines Clubs böswilliger Buben wiederholt angezeigt worden, welcher sich mit der absurden Idee herumtreibt, selbe in den Kneipen der Vorstädte bespricht, durch Kennzeichen von Federn an den Hüten sich kund giebt und ganz vorzüglich Pläne entwirft, in Masse die Verschanzungen auf den Basteien nächtlich zu erstürmen und die Kanonen zu vernageln, so wird hiermit dem besser gesinnten Theil des Publikums bekannt gegeben, daß 3 Allarmschüsse für einen solchen Fall die ganze Garnison in 15 Minuten auf ihre angewiesenen Plätze bringen, daß in der Nacht auf alle scharf gefeuert wird, welche sich in größeren Massen den Verschanzungen nähern, oder -- von den Schildwachen angerufen, nicht sogleich eine andere Richtung einschlagen, daß ferner bei einem Allarm die den Verschanzungen nahe liegenden Häuser von den Truppen sogleich besetzt werden und daher auf deren Verlangen zu öffnen sind. Weit entfernt, elenden Drohungen, welche indeß noch immer das Bestehen des bösen Geistes hier bethätigen, irgend eine größere Bedeutung beilegen zu wollen, aber vollkommen gefaßt, die Strenge der Gesetze gegen jeden Frevler geltend zu machen, ist diese Erklärung nur zur Beruhigung derjenigen, welche bisher durch ihre Angaben und Hinweisungen die Militärbehörde aufmerksam machen wollten. Bei dieser Gelegenheit muß noch erinnert werden, daß bei allen etwaigen Zusammenläufen, sei es nun bei Tag oder bei Nacht, das blos neugierige Publikum, vorzüglich Weiber und Kinder, entfernt zu halten sind; damit sie von Schaden bewahrt bleiben, indem leider die Kugeln nicht immer die Schuldigen treffen.

Wien, am 27. December 1848.

Der Civil- und Militär-Gouverneur Welden m p., Feldmarschall-Lieutenant.

Prag, 29 Dezember.

Das Ministerium hat durch eines seiner letzten Dekrete die politischen Aemter angewiesen, über die Associationen Berichte zu erstatten. Ebenso soll überwacht werden, welche politische Zeitschriften und Zeitungen zu allermeist gelesen werden.

Heute ist die erste Sitzung des Congresses aller Slowanska-Lipa-Vereine im Königreiche Böhmen. Bis gestern Abend waren 28 Vereine durch 36 Vertrauensmänner vertreten hier anwesend. Gestern Abend wurden die Deputirten in dem festlich geschmückten Vereinslokal empfangen. Seltsam war die Ausschmückung des Saales: das Bild des Kaisers hing zwischen den Portraits von Huß und Zioka.

Olmütz, 26. Dez.

Auch die deutsche Centralgewalt hat zur Gratulation der Thronbesteigung unseres jungen Kaisers einen Gesandten nach Olmütz gesendet. Sie entnahm ihn nicht aus der Mitte der Volksvertreter, ja nicht einmal aus der Mitte der Minister, sondern aus der Mitte der Fürsten. Der Fürst zu Fürstenberg ist als deutscher Gesandter hier. Junges Deutschland -- du träumtest von einem Bunde der Völker und wirst wahrscheinlich werden, was du warst -- ein Bund der Fürsten. Ein Fürst repräsentirt dich am Olmützer Kaiserhofe.

(Const. Bl. a. Böhmen.)
X Breslau, 30. Dezember.

Der hiesige Kriminalsenat soll vorgestern folgendes Urtheil gefällt haben: die Steuerverweigerung ist kein Verbrechen, demgemäß kann auch die Aufforderung dazu kein Verbrechen involviren. Die Anklage gegen die betreffenden Abgeordneten kann also nicht eingeleitet werden.

103 Liegnitz, 28. Dezember.

Jetzt kühlt die reaktionäre Partei ihr Müthchen. Für die Angst, die sie ausgestanden, nimmt sie jetzt Rache, wo sie nur kann. Verhaftungen und Untersuchungen sind durch ganz Schlesien im besten Gange. Hier z. B ist der Bürgermeister Prüger in Kriminaluntersuchung, weil er eine Adresse an die National-Versammlung unterzeichnet und sich darin für letztere erklärt hat. Außerdem sollen eine Masse Lehrer, sowohl am hiesigen Gymnasium, wie an Elementarschulen ebenfalls zur Untersuchung gezogen werden, weil sie in einem andern, als dem Brandenburg-Manteufel'schen Geiste gesprochen haben.

Am 27. wurden in Striegau der frühere Abgeordnete Prediger Wander und der Kaufmann Seliger verhaftet und nach Schweidnitz abgeführt. Als Ursache ihrer Verhaftung gibt man an, daß sie in ihren, auf einer Volksversammlung gehaltenen Reden -- das Ministerium beleidigt haben.

In Oppeln tritt die Cholera so bösartig auf, daß sie meist in wenig Stunden die Betroffnen hinrafft. Seit 3 Wochen sind ihr 50 Personen zum Opfer gefallen.

100 Aus Schleswig-Holstein, 29. Dez.

Was uns das neue Jahr "1849" bringt, wissen wir nicht, wahrscheinlich den 2. Akt von dem Drama, genannt: "Organisirter Volksverrath"; daß übrigens dieser Akt noch tragischer ausfällt, wie der erste, ist nicht zu bezweifeln, da sich das Geschäft durchgehends in den Händen von "besonnenen" Mäklern aus der guten alten Zeit, von aristokratischem oder renegatischem Vollblut befindet. Unser Beseler, der beim ersten Akt sich schon trefflich als Mäkler benahm, wird in Frankfurt wahrscheinlich als solcher zu spielen wissen, wenn bis dahin das deutsche Parlament nicht auseinander gejagt wird für die dem Volke verliehenen (illusorischen!!!) Freiheiten (???!?), versteht sich von den Fürsten, zugleich als Danksagung, daß das deutsche Volk diese nicht fortjagte.

Das alte Jahr hat uns noch eine Proklamation der gemeinsamen Regierung gebracht. Im Anfange wird in diesem perfiden schulbubenhaften Machwerk darauf hingewiesen, daß die Waffenstillstandsconvention verletzt (jetzt also sehen sie es ein) und die gemeinsame Regierung einer feindseligen Gesinnung (!!!) gegen die Dänen bezüchtigt wird. (Das könnte sie in Mißcredit bei den Gottesbegnadeten bringen).

Sie erwähnt das Streben, stets das Beste des Landes (???) gewollt zu haben, (versteht sich innerhalb der ihr gezogenen Gränzen). Der Sinn dieses Satzes geht über unsern Horizont, überlassen es daher Andern zu beurtheilen, ob sie dies gethan oder nicht (?).

Weiter sagt sie: Wenn dessenungeachtet neuerdings in einer unter dem Namen Sr. Majestät unseres königlichen Herzogs (unseres privilegirten oder sanctionirten Hochverräthers) gefertigten Proklamation vom 13, d. M. unser, auf bester Ueberzeugung gegründetes Streben völlig verkannt wor[d]en u. s. w.

Undankbarer königlicher Herzog! Erkenne doch an, daß eben diese talentvollen Männer die Stützen des Thrones sind! Betrachte doch ihre Handlungen bei Licht. Die Demokratie, diese Schlingpflanze, wollte Wurzel schlagen unter unsern neugebildeten Bataillonen; wer rodete diese Sprößlinge aus und warf sie in die Kerker, damit sie dort hinsiechten? Bonin! und er handelte als Werkzeug -- der gemeinsamen Regierung.

Wer gab jenen famosen Erlaß heraus, durch den die Behörden aufgefordert wurden, darauf zu achten, daß die Presse nicht die Schranken überschreite? Es war die gemeinsame Regierung!

Hoffentlich wird sich der Undank in des königlichen Herzogs Dankbarkeit verwandeln, wenn demselben der letzte Satz, der so lautet, zu Gesichte kommt: Seid muthig und stark, aber beharrt mit uns in dem aufrichtigen Wunsche, daß es den friedliebenden Bemühungen der Mächte (!!) gelingen möge, die Erneuerung trauriger Konflicte von unserm theuren Vaterlande (??) abzuwenden und baldigst den Zeitpunkt herbeizuführen, in welchem es gestattet sein wird, das Land gesichert gegen fremde Verletzungen, der Herrschaft unseres königlichen Herzogs zurückzugeben.

Apropos -- dem König von Preußen möchten wir den Vorschlag machen, den einen von den beiden Beselern in Frankfurt a. Main eine Portion Eichenlaub zu verehren. Es würde nämlich dem Uebelstande abgeholfen: Beseler mit Fonds und dito ohne Fonds zu lesen. Statt dessen könnte man dann Beseler mit und ohne Eichenlaub sagen.

20 Aus dem Reich.

In Ulm haben sich die baierischen und würtembergischen Soldaten so arg gehauen -- zum Zeichen der deutschen Einheit -- daß von beiden Seiten mehrere ins Hospital geschafft werden mußten und zum Theil lebensgefährlich darniederliegen. Der Kampf entsprang aus der streitigen Frage, wer unsern beiden deutschen Landesvätern, dem angestammten Ludwig von Baierland und dem burschenschaftlichen Stellvertreter Kaiser Rothbarts (dem Könige von Würtemberg) mehr Liebesvergnügen für das Geld der Unterthanen verschafft habe: ob Lola Montez ob Fräulein Stubenrauch? So bestätigt sich auch hier wieder das Horazische Sprichwort: Cunnus teterrima belli semper causa fuit. Die übrigen Reichsneuigkeiten sind nicht von Belang, mit Ausnahme derer aus München. Wie sehr man dort den neuen Geist in Fleisch und Blut verwandelt hat, zeigt die unsägliche Mühe, welche man sich am Hofe gibt, um eine recht untadelhafte und kunstmäßige Verordnung über den gehörigen deutschen Schnitt der Reichsoffiziersbärte zu Stande zu bringen.

Schließlich zur Nachricht, daß unser Landesvater, Ernst August von Gottes Gnaden, seine getreuen Stände auf den 1. Febr. und ein anderer unser geliebten Landesvater, der Hr. König von Sachsen, die seinigen zum 10. Januar zusammenberufen haben.

Polen.
* Krakau, 28. Dec.

Heute ist wegen der Emigranten und russisch-polnischen Flüchtlinge nachstehende Verordnung erschienen:

1) Diejenigen Emigranten, welche in Folge der Lemberger Kapitulation, als auch die russisch-polnischen Flüchtlinge, welche ohne Nachweis des Unterhaltes hier angekommen sind, im Interesse der öffentlichen Ruhe und Ordnung aber den osterreichischen Staat verlassen haben, erhalten, wenn sie sich nach Frankreich begeben wollen, und die Reisekosten besitzen, Pässe von der Regierung, wobei ihnen protokollarisch zu erklären ist, daß, wenn sie wieder einmal nach Galizien, oder dem Krakauer Kreise zurückkehren, sie nach ihrem Vaterland oder ihrem Geburtsorte transportirt werden. -- 2) Diejenigen Emigranten und russisch-polnischen Flüchtlinge, welche keine Mittel, sich zu erhalten, besitzen, mögen es als Gnade betrachten, daß die Regierung die Sorge übernimmt, sie auf eigene Kosten nach Amerika zu schaffen, da sowohl die preußische, als die anderen deutschen Regierungen ihre Aufnahme verweigern. Die Regierung lasse sich hiebei nur von den Grundsätzen der Menschlichkeit bestimmen, nicht aber um sich irgend Jemanden zu verpflichten. -- 3) Diejenigen Emigranten und russisch-polnischen Flüchtlinge aber, welche nicht eingedenk der ihnen erwiesenen Toleranz und menschenfreundlichen Behandlung, sich soweit vergessen haben, daß sie in die Reihen der ungarischen Rebellen eingetreten sind, und gegen das kaiserliche Heer kämpfen, werden, sobald man ihrer habhaft wird, den russischen Behörden ausgeliefert, wenn sie in Folge ihrer Handlungen nicht vor das Kriegsgericht gestellt werden sollten.

Tarnow, 19. Dez.

Gestern wurde J. Dobrzanski, Redakteur der Gazeta Narodowa, hier durchgeführt. Er war 4 Wochen in Lemberg im Arreste gesessen. Als man ihn endlich in Freiheit setzte, erwartete ihn am Thore der Polizeirevisor mit 4 Mann und führte ihn auf den Assentplatz. Obwohl er seinen adligen Stand darzulegen sich bemühte, half ihm doch Alles nichts, er mußte den Fahneneid leisten, und es ward ihm nicht einmal erlaubt, von seiner Familie Abschied zu nehmen. Unter Bewachung wird er nach Josephstadt in Böhmen zum Regiment Reisiger geführt.

Italien.
68 Rom, 21. December.

Während sich vorgestern Abend die oberste Giunta constituirte, erließen das Volk und mehr als 6000 Mann der auf dem Apostelplatz zusammengetretenen Civica eine Adresse an das Ministerium, worin sie die Entfernung der zu Rom anwesenden falschen Liberalen, der namentlich von Oestreich besoldeten contrerevolutionären Emissäre gebieterisch verlangten. Es haben demzufolge Ausweisungen und Verhaftungen in Masse stattgefunden, man hat sich indessen wohl zu hüten, diese Maßregel als gegen die hier befindlichen wirklichen Demokraten aus andern Gegenden Italiens gerichtet zu glauben. Insonderheit ist die Abreise Garibaldi's zu seiner Legion ganz aus seinem eigenen Entschlusse hervorgegangen, obgleich sich leider nicht läugnen läßt, daß Verläumdungen über ihn von Seiten der reactionären Partei mit zu diesem Entschlusse beigetragen haben mögen. Rom ist vollkommen ruhig.

So erzählt z. B. der Standard, daß man mit dem Gedanken umgehe, die im Februar vor sich gehende schließliche Auflösung der Korngesetze noch für einige Zeit hinauszuschieben, daß aber Sir Robert Peel, mit einer bedeutenden Partei, sich diesem Vorhaben energisch widersetzen werde. --

Der Schluß des Jahres giebt der englischen Presse zu mancherlei Betrachtungen über die letzte Vergangenheit Anlaß. Das Resüme aller dieser Aufsätze bleibt aber stets, daß die Engländer sich sehr viel darauf zu Gute thun, so comfortable über alle Unruhen hinweggekommen zu sein.

68 Rom, 21. Dezbr.

Graf Mamiani, aus Aerger, daß ihm der bürgerliche Advokat Galleti in die Oberste Junta vorgezogen, hat sein Portefeuille niedergelegt, daß aber sofort wieder besetzt wurde. Die Bewegung macht Fortschritte.

Die Junta ist eben damit beschäftigt, das Ministerium zu vervollständigen. Dann wird sie das Gesetz ausarbeiten, das die allgemeinen Volkswahlen ausschreibt.

Vom Pabst aus Gaeta nichts Bestimmtes. Es heißt hier, er werde ein neues Manifest vor seiner Abfahrt nach Frankreich veröffentlichen, daß sehr versöhnlicher Natur sein soll.

Französische Republik.
17 Paris, 51. Dezbr.

Hurrah die Todten reiten schnell! Die unsozialistischen Altrepublikaner "vom reinsten Wasser" nämlich, diese langweiligen Stockfische, die nichts mehr lernen und nichts vergessen können. Ein trübseliges Specimen sothaner Art ist der "National" nebst seinen Abklatschblättern in den Provinzen. Noch trübseliger erscheint das sogenannte Arbeiterblatt "L!Atelier", redigirt von Quasiarbeitern, Contremaitres u. dgl. (Pascal, wenn wir nicht irren, ehemals Oberst der elften Nationalgardenlegion, ehedem Typograph; Corbon, Büchez, Rour, letztere zwei die Herausgeber der großen Parlamentsgeschichte der französischen Revolution). Dieses düstere, bornirtr Blatt mit katholisch-jakobinischem Anstrich grämt sich über Bonaparte's Wahl, die es, recht treffend, folgendermaßen anatomirt: "Des Hrn. L. Bonaparte Wahlarmee besteht aus Ehrsüchtigen, die ihre Mannesehre opfern, um Stellen zu erjagen; aus Legitimisten, die aus Bonaparte's Schultern eine Leitersprosse für Henri V. machen wollen; aus Orleanisten, die dasselbe Manöver für einen louis-philipp'schen Prinzen anstellen möchten; aus Anarchischen, Ultrarevolutionären, die der Gegenwart grollen und dem General Cavaignac, der sie auf's Haupt schlug, spinnefeind sind; diese Ruhestörer hoffen, Bonaparte wird in seiner bekannten Verkehrtheit und grenzenlosen Ehrsucht die Konstitution dergestalt verletzen, daß noch ein Mal das Volk bewaffnet auf die Gassen hinabsteigen und neue Chefs emporheben wird. Endlich hat eine in politischer Unwissenheit lebende Bauernbevölkerung sich durch Verläumdungen irre leiten lassen, und will die bisherigen Führer der Februarrepublik für deren wirkliche und angedichtete Fehltritte durch Bonaparte's Wahl strafen: Ja, wir dürfen es unseren Lesern nicht verhehlen, diese armen, mißleiteten, von Elend gequälten Bauern rufen laut, sie hätten Bonaparte gewählt, weil er hoffentlich, gleich seinem Oheim, der Republik die Rippen brechen werde (casser les reins a la Republique). In der That, um den Anhang dieser bunten Reihen zu erlangen, mußte der Held Straßburg's und Boulogne's Ebentheuer aufzuweisen haben; wahrlich zwei prächtige Sterne auf seinem Schilde." So deklamirt das "Atelier", dieser hohle Topf, der wegen seiner Risse mit nichts als mit Wind gefüllt werden kann (Peuple souverain in Lyon). Es murmelt büchezistische Hexensprüche gegen Cremieur, das Exmitglied des Provisoriums und Exjustizminister, der sich an Bonaparte anschließt. Es citirt aus dem Constitutionel von 1840 eine Stelle, worin der Prinz Louis als "Vogelabrichter, Uebergeschnappter und Vergießer französischen Blutes" ergötzlichst durchgehechelt ward. Mit solchen Lappalien schlägt das "Attelier" sich herum. Ernsthafter ist jedoch sein Bericht über die 18te Jahresfeier der polnischen Revolution, bei dem es bitter drohend gegen die Sozialdemokraten die Hand erhebt: "L. Ewerbeck, ein Deutscher, hat an jenem Abende den Polen die Sympathie Deutschlands bezeugt, aber die Rede dieses Bürgers enthielt zugleich eine sozialistische Tendenz, wie sie jenseits des Rheines jetzt nicht weniger als diesseits zu Tage kommt. Auf diese Rede ertönte leider hie und da im Saal der Ruf: vive la Republique democratique et sociale, und dieser Ruf, wir wollen es gestehen, that unserem Ohre weh. Als Freunde ihrer Sache rathen wir somit fremden Patrioten, sich ja jener traurigen Formel zu enthalten, woran sich so böse Erinnerungen knüpfen und so schlimme Bestrebungen." (Also um der Fraktion, richtiger Faktion des "Atelier", "diesen lebendigen Leichnahmen, vor deren Pforte schon die Füße derer stehen, die sie hinaustragen sollen zum Kirchhof," wie Demokrate constituant von Toulouse in einem herrlichen Artikel schreibt, -- Ohrenschmerzen zu ersparen, soll der Wahrheit der Mund verstopft werden?) Und nun hebt das mit Ohrenschmerz behaftete Blatt einen langen Sermon an, um zu zeigen, daß Italien's, Deutschlands und Polen's Demokraten nur von einem rein republikanischen, nicht aber sozialistischen, d. h. in die Materie und Lüste versinkenden unreinen Frankreich mit Glück unterstützt werden können: "Ach, schnöder Egoismus ist der Kern des Sozialismus; die für Verlust zitternden Besitzer, die nach Ersitz schnappenden Nichtbesitzer, diese zwei scheußlichen Parteien, worin die Sozialdemokratie uns Franzosen zerspaltet, haben keinen Sinn mehr für christliches Aufopfern, denken nur noch an die böse Formel: jeder für sich. Deutsche! Polen! Italiener! so lange Frankreich sich am Abgrunde der sogenannten radikalsozialen Reformen herumtreibt, ist es selbstsüchtig, führt nicht Krieg für euch. Und wer noch jetzt an die Sozialdemokratie appellirt, der verführt die Arbeiter immer tiefer in Materialismus, bringt uns auf immer ärgere Irrwege, hetzt Franzosen gegen Franzosen, hindert uns den fremden Völkern beizustehen." --

"Die Hirnlosigkeit des "'Atelier'" ist so total, daß es hier wieder vergißt, das nicht blos in Frankreich Social-Demokratie existirt, daß gottlob unsre deutschen Nachbaren und die brittischen Chartisten einen tüchtigen Speicher von Ohrenschmerz erregenden Fragepunkten pfropfend angefüllt haben. Die Italiener sollten ein gut Exempel daran nehmen; es ist zu fürchten, daß ihre Umwälzungen dem eigentlichen Volke noch in diesem Augenblick als pure Politißmen und Schematismen erscheinen... Das Atelier ist völlig unfähig, die Zeit zu erkennen auf der Scheibe der Weltenuhr. Ein von ihm inspirirtes Blatt in unsrer Provinz heult wie folgt: "O Arbeiter, der Winter ist da mit seiner Noth, aber fast noch größere droht euch seitens Derer, die euch vom geistigen Demokratismus ablocken wollen, die systematisch die Aufrührerei betreiben, wie einst Hebert und Chaumette, die in Clubs und in bösartigen Schriften ihre gesellschaftsstörenden Lehren auskramen, und (hier guckt das Eselsohr hervor) frech jedwede demokratische Tugend den in der Landesverwaltung angestellten Personen absprechen."

Diese, allerdings zu Grabe reitende, aber noch nicht gänzlich schachmatte, unerquickliche Klike jubilirt über die Verurtheilung des rastlosen socialen Cluborganisators Simon Bernard zu fünftausend Franken und zwei Jahren par defaut (die Bestätigung des drakonischen Urtheils ist nur allzu gewiß) und zu der Barnabe's. Aber da zeigt sich wieder die bewundernswerthe Eigenthümlichkeit der gallischen Nationalität; je bestialischer und je

(Siehe den Verfolg in der Beilage.)

Unterdrücker die mörderische Hand.“ In diesem Satz und namentlich in den letzten Worten eine Majestätsbeleidigung herauszuriechen, während in der ganzen Brochüre der Krone nur ein einziges Mal und zwar am Eingange gedacht ist, während überhaupt der ganze Zusammenhang unwiderleglich darthut, daß höchstens vom Ministerium die Rede ist — dazu gehört die Nase unseres Staatsanwalts. Jung gestand natürlich die Verfasserschaft der Brochüre zu, lehnte jedoch jede weitere Auskunft über Verleger und Drucker entschieden ab. Die Brochüre selbst wird nun doch auf Befehl des Staatsanwalts in allen hiesigen Buchhandlungen, gegen Vorzeigung eines richterlichen Schreibens, confiscirt. —

Seit einigen Tagen figurirt Herr Polizei-Director und Ober-Spion Dunker in voller Uniform wieder auf den Eisenbahnhöfen, um selbst die ankommenden Fremden zu überwachen. —

* Berlin, 31. Dezember.

Unter den hiesigen Justizbeamten circulirt und findet zahlreiche Unterschriften, folgende Zustimmungsadresse an Waldeck:

„Die Mitglieder des Geheimen Obertribunals haben durch ihren Präsidenten den bei diesem Gerichtshof angestellten Geheimen Obertribunals-Rath Waldeck auffordern lassen, wegen der von ihm als Abgeordneter zur preuß. National-Versammlung entwickelten Ansichten und Thätigkeit aus seinem Amte als Mitglied des höchsten Gerichtshofs zu scheiden. Die unterzeichneten Justizbeamten fühlen sich gedrungen, öffentlich zu erklären daß ein solches Verfahren nicht geeignet ist die Würde des Richterstandes zu wahren. Sie treten dem Ausspruche des Geh. Obertribunals-Rath Waldeck vollkommen bei, daß derselbe

im Interesse des ganzen Richterstandes, im Interesse des höchsten Gerichtshofes selbst, im Interesse des bei der Rechtspflege betheiligten Publikums, im Interesse der Volksvertreter

die heilige Pflicht hat, sein Amt zu behalten.“

(Folgen die Unterschriften, unter denen wir nachstehende Namen bekannter Justizbeamten bemerken:
Martine I. und II., A. G. Ass. Gerlach, Herford, Gubitz, Neumann u. a. m.)

X Berlin, 31. December.

Heute ist nach so langer Unterdrückung die „Zeitungshalle“ in Neustadt-Eberswalde erschienen. Dort wird sie so lange herausgegeben werden, bis hier der Belagerungszustand ein Ende nimmt.

24 Wien, 28. Dez.

Die „finanzielle Gebahrung“ (amtlicher Styl!) im Jahre 1848 ergiebt folgende (offizielle) Resultate:

Einnahme. An direkten Steuern gingen ein 33,179,345 Fl.
An indirekten Steuern gingen ein 69,427,386 Fl.
An anderen Einnahmen 9,901,201 Fl.
Zusammen 112,507,932 Fl.
Die Ausgabe betrug an Zinsen für die Staatsschuld 40,306,521 Fl.
Hofstaat 4,362,217 Fl.
Fürs Militär (abgerechnet das in Italien, Ungarn, und Siebenbürgen, das aus Brandschatzungen dieser Länder erhalten wurde) 71,359,032 Fl.
Allgemeine Verwaltungsauslagen 20,032,685 Fl.
Für Finanzwache, Polizei, Cataster, Straßen etc. 46,004,254 Fl.
Insgesammt 156,013094 Fl.

Das hiermit offiziell eingestandene, in Wirklichkeit aber noch viel größere Defizit beträgt: 43,505,162 Fl.!!

24 Wien, 28. Dez.

Privatnachrichten zufolge soll Simonich die kleine Festung Leopoldstadt erstürmt haben. Das 6. Kriegsbülletin verkündet die Entsetzung der Veste Arad. Raab soll mit Sturm genommen sein und Comorn den k. k. Truppen freiwillig die Thore geöffnet haben. Die Wiener sind um so mehr ungläubig, als man Raab schon vor mehrern Tagen in unsern offiziellen und nichtoffiziellen Blättern eingenommen sein ließ, und was Comorn betrifft, so könnte dessen Thore nur der schmählichste Verrath geöffnet haben. — Heute früh erschien folgendes Publikandum:

„Da in jüngster Zeit das Bestehen eines Clubs böswilliger Buben wiederholt angezeigt worden, welcher sich mit der absurden Idee herumtreibt, selbe in den Kneipen der Vorstädte bespricht, durch Kennzeichen von Federn an den Hüten sich kund giebt und ganz vorzüglich Pläne entwirft, in Masse die Verschanzungen auf den Basteien nächtlich zu erstürmen und die Kanonen zu vernageln, so wird hiermit dem besser gesinnten Theil des Publikums bekannt gegeben, daß 3 Allarmschüsse für einen solchen Fall die ganze Garnison in 15 Minuten auf ihre angewiesenen Plätze bringen, daß in der Nacht auf alle scharf gefeuert wird, welche sich in größeren Massen den Verschanzungen nähern, oder — von den Schildwachen angerufen, nicht sogleich eine andere Richtung einschlagen, daß ferner bei einem Allarm die den Verschanzungen nahe liegenden Häuser von den Truppen sogleich besetzt werden und daher auf deren Verlangen zu öffnen sind. Weit entfernt, elenden Drohungen, welche indeß noch immer das Bestehen des bösen Geistes hier bethätigen, irgend eine größere Bedeutung beilegen zu wollen, aber vollkommen gefaßt, die Strenge der Gesetze gegen jeden Frevler geltend zu machen, ist diese Erklärung nur zur Beruhigung derjenigen, welche bisher durch ihre Angaben und Hinweisungen die Militärbehörde aufmerksam machen wollten. Bei dieser Gelegenheit muß noch erinnert werden, daß bei allen etwaigen Zusammenläufen, sei es nun bei Tag oder bei Nacht, das blos neugierige Publikum, vorzüglich Weiber und Kinder, entfernt zu halten sind; damit sie von Schaden bewahrt bleiben, indem leider die Kugeln nicht immer die Schuldigen treffen.

Wien, am 27. December 1848.

Der Civil- und Militär-Gouverneur Welden m p., Feldmarschall-Lieutenant.

Prag, 29 Dezember.

Das Ministerium hat durch eines seiner letzten Dekrete die politischen Aemter angewiesen, über die Associationen Berichte zu erstatten. Ebenso soll überwacht werden, welche politische Zeitschriften und Zeitungen zu allermeist gelesen werden.

Heute ist die erste Sitzung des Congresses aller Slowanska-Lipa-Vereine im Königreiche Böhmen. Bis gestern Abend waren 28 Vereine durch 36 Vertrauensmänner vertreten hier anwesend. Gestern Abend wurden die Deputirten in dem festlich geschmückten Vereinslokal empfangen. Seltsam war die Ausschmückung des Saales: das Bild des Kaisers hing zwischen den Portraits von Huß und Zioka.

Olmütz, 26. Dez.

Auch die deutsche Centralgewalt hat zur Gratulation der Thronbesteigung unseres jungen Kaisers einen Gesandten nach Olmütz gesendet. Sie entnahm ihn nicht aus der Mitte der Volksvertreter, ja nicht einmal aus der Mitte der Minister, sondern aus der Mitte der Fürsten. Der Fürst zu Fürstenberg ist als deutscher Gesandter hier. Junges Deutschland — du träumtest von einem Bunde der Völker und wirst wahrscheinlich werden, was du warst — ein Bund der Fürsten. Ein Fürst repräsentirt dich am Olmützer Kaiserhofe.

(Const. Bl. a. Böhmen.)
X Breslau, 30. Dezember.

Der hiesige Kriminalsenat soll vorgestern folgendes Urtheil gefällt haben: die Steuerverweigerung ist kein Verbrechen, demgemäß kann auch die Aufforderung dazu kein Verbrechen involviren. Die Anklage gegen die betreffenden Abgeordneten kann also nicht eingeleitet werden.

103 Liegnitz, 28. Dezember.

Jetzt kühlt die reaktionäre Partei ihr Müthchen. Für die Angst, die sie ausgestanden, nimmt sie jetzt Rache, wo sie nur kann. Verhaftungen und Untersuchungen sind durch ganz Schlesien im besten Gange. Hier z. B ist der Bürgermeister Prüger in Kriminaluntersuchung, weil er eine Adresse an die National-Versammlung unterzeichnet und sich darin für letztere erklärt hat. Außerdem sollen eine Masse Lehrer, sowohl am hiesigen Gymnasium, wie an Elementarschulen ebenfalls zur Untersuchung gezogen werden, weil sie in einem andern, als dem Brandenburg-Manteufel'schen Geiste gesprochen haben.

Am 27. wurden in Striegau der frühere Abgeordnete Prediger Wander und der Kaufmann Seliger verhaftet und nach Schweidnitz abgeführt. Als Ursache ihrer Verhaftung gibt man an, daß sie in ihren, auf einer Volksversammlung gehaltenen Reden — das Ministerium beleidigt haben.

In Oppeln tritt die Cholera so bösartig auf, daß sie meist in wenig Stunden die Betroffnen hinrafft. Seit 3 Wochen sind ihr 50 Personen zum Opfer gefallen.

100 Aus Schleswig-Holstein, 29. Dez.

Was uns das neue Jahr „1849“ bringt, wissen wir nicht, wahrscheinlich den 2. Akt von dem Drama, genannt: „Organisirter Volksverrath“; daß übrigens dieser Akt noch tragischer ausfällt, wie der erste, ist nicht zu bezweifeln, da sich das Geschäft durchgehends in den Händen von „besonnenen“ Mäklern aus der guten alten Zeit, von aristokratischem oder renegatischem Vollblut befindet. Unser Beseler, der beim ersten Akt sich schon trefflich als Mäkler benahm, wird in Frankfurt wahrscheinlich als solcher zu spielen wissen, wenn bis dahin das deutsche Parlament nicht auseinander gejagt wird für die dem Volke verliehenen (illusorischen!!!) Freiheiten (???!?), versteht sich von den Fürsten, zugleich als Danksagung, daß das deutsche Volk diese nicht fortjagte.

Das alte Jahr hat uns noch eine Proklamation der gemeinsamen Regierung gebracht. Im Anfange wird in diesem perfiden schulbubenhaften Machwerk darauf hingewiesen, daß die Waffenstillstandsconvention verletzt (jetzt also sehen sie es ein) und die gemeinsame Regierung einer feindseligen Gesinnung (!!!) gegen die Dänen bezüchtigt wird. (Das könnte sie in Mißcredit bei den Gottesbegnadeten bringen).

Sie erwähnt das Streben, stets das Beste des Landes (???) gewollt zu haben, (versteht sich innerhalb der ihr gezogenen Gränzen). Der Sinn dieses Satzes geht über unsern Horizont, überlassen es daher Andern zu beurtheilen, ob sie dies gethan oder nicht (?).

Weiter sagt sie: Wenn dessenungeachtet neuerdings in einer unter dem Namen Sr. Majestät unseres königlichen Herzogs (unseres privilegirten oder sanctionirten Hochverräthers) gefertigten Proklamation vom 13, d. M. unser, auf bester Ueberzeugung gegründetes Streben völlig verkannt wor[d]en u. s. w.

Undankbarer königlicher Herzog! Erkenne doch an, daß eben diese talentvollen Männer die Stützen des Thrones sind! Betrachte doch ihre Handlungen bei Licht. Die Demokratie, diese Schlingpflanze, wollte Wurzel schlagen unter unsern neugebildeten Bataillonen; wer rodete diese Sprößlinge aus und warf sie in die Kerker, damit sie dort hinsiechten? Bonin! und er handelte als Werkzeug — der gemeinsamen Regierung.

Wer gab jenen famosen Erlaß heraus, durch den die Behörden aufgefordert wurden, darauf zu achten, daß die Presse nicht die Schranken überschreite? Es war die gemeinsame Regierung!

Hoffentlich wird sich der Undank in des königlichen Herzogs Dankbarkeit verwandeln, wenn demselben der letzte Satz, der so lautet, zu Gesichte kommt: Seid muthig und stark, aber beharrt mit uns in dem aufrichtigen Wunsche, daß es den friedliebenden Bemühungen der Mächte (!!) gelingen möge, die Erneuerung trauriger Konflicte von unserm theuren Vaterlande (??) abzuwenden und baldigst den Zeitpunkt herbeizuführen, in welchem es gestattet sein wird, das Land gesichert gegen fremde Verletzungen, der Herrschaft unseres königlichen Herzogs zurückzugeben.

Apropos — dem König von Preußen möchten wir den Vorschlag machen, den einen von den beiden Beselern in Frankfurt a. Main eine Portion Eichenlaub zu verehren. Es würde nämlich dem Uebelstande abgeholfen: Beseler mit Fonds und dito ohne Fonds zu lesen. Statt dessen könnte man dann Beseler mit und ohne Eichenlaub sagen.

20 Aus dem Reich.

In Ulm haben sich die baierischen und würtembergischen Soldaten so arg gehauen — zum Zeichen der deutschen Einheit — daß von beiden Seiten mehrere ins Hospital geschafft werden mußten und zum Theil lebensgefährlich darniederliegen. Der Kampf entsprang aus der streitigen Frage, wer unsern beiden deutschen Landesvätern, dem angestammten Ludwig von Baierland und dem burschenschaftlichen Stellvertreter Kaiser Rothbarts (dem Könige von Würtemberg) mehr Liebesvergnügen für das Geld der Unterthanen verschafft habe: ob Lola Montez ob Fräulein Stubenrauch? So bestätigt sich auch hier wieder das Horazische Sprichwort: Cunnus teterrima belli semper causa fuit. Die übrigen Reichsneuigkeiten sind nicht von Belang, mit Ausnahme derer aus München. Wie sehr man dort den neuen Geist in Fleisch und Blut verwandelt hat, zeigt die unsägliche Mühe, welche man sich am Hofe gibt, um eine recht untadelhafte und kunstmäßige Verordnung über den gehörigen deutschen Schnitt der Reichsoffiziersbärte zu Stande zu bringen.

Schließlich zur Nachricht, daß unser Landesvater, Ernst August von Gottes Gnaden, seine getreuen Stände auf den 1. Febr. und ein anderer unser geliebten Landesvater, der Hr. König von Sachsen, die seinigen zum 10. Januar zusammenberufen haben.

Polen.
* Krakau, 28. Dec.

Heute ist wegen der Emigranten und russisch-polnischen Flüchtlinge nachstehende Verordnung erschienen:

1) Diejenigen Emigranten, welche in Folge der Lemberger Kapitulation, als auch die russisch-polnischen Flüchtlinge, welche ohne Nachweis des Unterhaltes hier angekommen sind, im Interesse der öffentlichen Ruhe und Ordnung aber den osterreichischen Staat verlassen haben, erhalten, wenn sie sich nach Frankreich begeben wollen, und die Reisekosten besitzen, Pässe von der Regierung, wobei ihnen protokollarisch zu erklären ist, daß, wenn sie wieder einmal nach Galizien, oder dem Krakauer Kreise zurückkehren, sie nach ihrem Vaterland oder ihrem Geburtsorte transportirt werden. — 2) Diejenigen Emigranten und russisch-polnischen Flüchtlinge, welche keine Mittel, sich zu erhalten, besitzen, mögen es als Gnade betrachten, daß die Regierung die Sorge übernimmt, sie auf eigene Kosten nach Amerika zu schaffen, da sowohl die preußische, als die anderen deutschen Regierungen ihre Aufnahme verweigern. Die Regierung lasse sich hiebei nur von den Grundsätzen der Menschlichkeit bestimmen, nicht aber um sich irgend Jemanden zu verpflichten. — 3) Diejenigen Emigranten und russisch-polnischen Flüchtlinge aber, welche nicht eingedenk der ihnen erwiesenen Toleranz und menschenfreundlichen Behandlung, sich soweit vergessen haben, daß sie in die Reihen der ungarischen Rebellen eingetreten sind, und gegen das kaiserliche Heer kämpfen, werden, sobald man ihrer habhaft wird, den russischen Behörden ausgeliefert, wenn sie in Folge ihrer Handlungen nicht vor das Kriegsgericht gestellt werden sollten.

Tarnow, 19. Dez.

Gestern wurde J. Dobrzanski, Redakteur der Gazeta Narodowa, hier durchgeführt. Er war 4 Wochen in Lemberg im Arreste gesessen. Als man ihn endlich in Freiheit setzte, erwartete ihn am Thore der Polizeirevisor mit 4 Mann und führte ihn auf den Assentplatz. Obwohl er seinen adligen Stand darzulegen sich bemühte, half ihm doch Alles nichts, er mußte den Fahneneid leisten, und es ward ihm nicht einmal erlaubt, von seiner Familie Abschied zu nehmen. Unter Bewachung wird er nach Josephstadt in Böhmen zum Regiment Reisiger geführt.

Italien.
68 Rom, 21. December.

Während sich vorgestern Abend die oberste Giunta constituirte, erließen das Volk und mehr als 6000 Mann der auf dem Apostelplatz zusammengetretenen Civica eine Adresse an das Ministerium, worin sie die Entfernung der zu Rom anwesenden falschen Liberalen, der namentlich von Oestreich besoldeten contrerevolutionären Emissäre gebieterisch verlangten. Es haben demzufolge Ausweisungen und Verhaftungen in Masse stattgefunden, man hat sich indessen wohl zu hüten, diese Maßregel als gegen die hier befindlichen wirklichen Demokraten aus andern Gegenden Italiens gerichtet zu glauben. Insonderheit ist die Abreise Garibaldi's zu seiner Legion ganz aus seinem eigenen Entschlusse hervorgegangen, obgleich sich leider nicht läugnen läßt, daß Verläumdungen über ihn von Seiten der reactionären Partei mit zu diesem Entschlusse beigetragen haben mögen. Rom ist vollkommen ruhig.

So erzählt z. B. der Standard, daß man mit dem Gedanken umgehe, die im Februar vor sich gehende schließliche Auflösung der Korngesetze noch für einige Zeit hinauszuschieben, daß aber Sir Robert Peel, mit einer bedeutenden Partei, sich diesem Vorhaben energisch widersetzen werde. —

Der Schluß des Jahres giebt der englischen Presse zu mancherlei Betrachtungen über die letzte Vergangenheit Anlaß. Das Resümé aller dieser Aufsätze bleibt aber stets, daß die Engländer sich sehr viel darauf zu Gute thun, so comfortable über alle Unruhen hinweggekommen zu sein.

68 Rom, 21. Dezbr.

Graf Mamiani, aus Aerger, daß ihm der bürgerliche Advokat Galleti in die Oberste Junta vorgezogen, hat sein Portefeuille niedergelegt, daß aber sofort wieder besetzt wurde. Die Bewegung macht Fortschritte.

Die Junta ist eben damit beschäftigt, das Ministerium zu vervollständigen. Dann wird sie das Gesetz ausarbeiten, das die allgemeinen Volkswahlen ausschreibt.

Vom Pabst aus Gaeta nichts Bestimmtes. Es heißt hier, er werde ein neues Manifest vor seiner Abfahrt nach Frankreich veröffentlichen, daß sehr versöhnlicher Natur sein soll.

Französische Republik.
17 Paris, 51. Dezbr.

Hurrah die Todten reiten schnell! Die unsozialistischen Altrepublikaner „vom reinsten Wasser“ nämlich, diese langweiligen Stockfische, die nichts mehr lernen und nichts vergessen können. Ein trübseliges Specimen sothaner Art ist der „National“ nebst seinen Abklatschblättern in den Provinzen. Noch trübseliger erscheint das sogenannte Arbeiterblatt „L!Atelier“, redigirt von Quasiarbeitern, Contremaitres u. dgl. (Pascal, wenn wir nicht irren, ehemals Oberst der elften Nationalgardenlegion, ehedem Typograph; Corbon, Büchez, Rour, letztere zwei die Herausgeber der großen Parlamentsgeschichte der französischen Revolution). Dieses düstere, bornirtr Blatt mit katholisch-jakobinischem Anstrich grämt sich über Bonaparte's Wahl, die es, recht treffend, folgendermaßen anatomirt: „Des Hrn. L. Bonaparte Wahlarmee besteht aus Ehrsüchtigen, die ihre Mannesehre opfern, um Stellen zu erjagen; aus Legitimisten, die aus Bonaparte's Schultern eine Leitersprosse für Henri V. machen wollen; aus Orleanisten, die dasselbe Manöver für einen louis-philipp'schen Prinzen anstellen möchten; aus Anarchischen, Ultrarevolutionären, die der Gegenwart grollen und dem General Cavaignac, der sie auf's Haupt schlug, spinnefeind sind; diese Ruhestörer hoffen, Bonaparte wird in seiner bekannten Verkehrtheit und grenzenlosen Ehrsucht die Konstitution dergestalt verletzen, daß noch ein Mal das Volk bewaffnet auf die Gassen hinabsteigen und neue Chefs emporheben wird. Endlich hat eine in politischer Unwissenheit lebende Bauernbevölkerung sich durch Verläumdungen irre leiten lassen, und will die bisherigen Führer der Februarrepublik für deren wirkliche und angedichtete Fehltritte durch Bonaparte's Wahl strafen: Ja, wir dürfen es unseren Lesern nicht verhehlen, diese armen, mißleiteten, von Elend gequälten Bauern rufen laut, sie hätten Bonaparte gewählt, weil er hoffentlich, gleich seinem Oheim, der Republik die Rippen brechen werde (casser les reins à la République). In der That, um den Anhang dieser bunten Reihen zu erlangen, mußte der Held Straßburg's und Boulogne's Ebentheuer aufzuweisen haben; wahrlich zwei prächtige Sterne auf seinem Schilde.“ So deklamirt das „Atelier“, dieser hohle Topf, der wegen seiner Risse mit nichts als mit Wind gefüllt werden kann (Peuple souverain in Lyon). Es murmelt büchezistische Hexensprüche gegen Crémieur, das Exmitglied des Provisoriums und Exjustizminister, der sich an Bonaparte anschließt. Es citirt aus dem Constitutionel von 1840 eine Stelle, worin der Prinz Louis als „Vogelabrichter, Uebergeschnappter und Vergießer französischen Blutes“ ergötzlichst durchgehechelt ward. Mit solchen Lappalien schlägt das „Attelier“ sich herum. Ernsthafter ist jedoch sein Bericht über die 18te Jahresfeier der polnischen Revolution, bei dem es bitter drohend gegen die Sozialdemokraten die Hand erhebt: „L. Ewerbeck, ein Deutscher, hat an jenem Abende den Polen die Sympathie Deutschlands bezeugt, aber die Rede dieses Bürgers enthielt zugleich eine sozialistische Tendenz, wie sie jenseits des Rheines jetzt nicht weniger als diesseits zu Tage kommt. Auf diese Rede ertönte leider hie und da im Saal der Ruf: vive la République démocratique et sociale, und dieser Ruf, wir wollen es gestehen, that unserem Ohre weh. Als Freunde ihrer Sache rathen wir somit fremden Patrioten, sich ja jener traurigen Formel zu enthalten, woran sich so böse Erinnerungen knüpfen und so schlimme Bestrebungen.“ (Also um der Fraktion, richtiger Faktion des „Atelier“, „diesen lebendigen Leichnahmen, vor deren Pforte schon die Füße derer stehen, die sie hinaustragen sollen zum Kirchhof,“ wie Demokrate constituant von Toulouse in einem herrlichen Artikel schreibt, — Ohrenschmerzen zu ersparen, soll der Wahrheit der Mund verstopft werden?) Und nun hebt das mit Ohrenschmerz behaftete Blatt einen langen Sermon an, um zu zeigen, daß Italien's, Deutschlands und Polen's Demokraten nur von einem rein republikanischen, nicht aber sozialistischen, d. h. in die Materie und Lüste versinkenden unreinen Frankreich mit Glück unterstützt werden können: „Ach, schnöder Egoismus ist der Kern des Sozialismus; die für Verlust zitternden Besitzer, die nach Ersitz schnappenden Nichtbesitzer, diese zwei scheußlichen Parteien, worin die Sozialdemokratie uns Franzosen zerspaltet, haben keinen Sinn mehr für christliches Aufopfern, denken nur noch an die böse Formel: jeder für sich. Deutsche! Polen! Italiener! so lange Frankreich sich am Abgrunde der sogenannten radikalsozialen Reformen herumtreibt, ist es selbstsüchtig, führt nicht Krieg für euch. Und wer noch jetzt an die Sozialdemokratie appellirt, der verführt die Arbeiter immer tiefer in Materialismus, bringt uns auf immer ärgere Irrwege, hetzt Franzosen gegen Franzosen, hindert uns den fremden Völkern beizustehen.“ —

„Die Hirnlosigkeit des „′Atelier′“ ist so total, daß es hier wieder vergißt, das nicht blos in Frankreich Social-Demokratie existirt, daß gottlob unsre deutschen Nachbaren und die brittischen Chartisten einen tüchtigen Speicher von Ohrenschmerz erregenden Fragepunkten pfropfend angefüllt haben. Die Italiener sollten ein gut Exempel daran nehmen; es ist zu fürchten, daß ihre Umwälzungen dem eigentlichen Volke noch in diesem Augenblick als pure Politißmen und Schematismen erscheinen… Das Atelier ist völlig unfähig, die Zeit zu erkennen auf der Scheibe der Weltenuhr. Ein von ihm inspirirtes Blatt in unsrer Provinz heult wie folgt: „O Arbeiter, der Winter ist da mit seiner Noth, aber fast noch größere droht euch seitens Derer, die euch vom geistigen Demokratismus ablocken wollen, die systematisch die Aufrührerei betreiben, wie einst Hébert und Chaumette, die in Clubs und in bösartigen Schriften ihre gesellschaftsstörenden Lehren auskramen, und (hier guckt das Eselsohr hervor) frech jedwede demokratische Tugend den in der Landesverwaltung angestellten Personen absprechen.“

Diese, allerdings zu Grabe reitende, aber noch nicht gänzlich schachmatte, unerquickliche Klike jubilirt über die Verurtheilung des rastlosen socialen Cluborganisators Simon Bernard zu fünftausend Franken und zwei Jahren par défaut (die Bestätigung des drakonischen Urtheils ist nur allzu gewiß) und zu der Barnabé's. Aber da zeigt sich wieder die bewundernswerthe Eigenthümlichkeit der gallischen Nationalität; je bestialischer und je

(Siehe den Verfolg in der Beilage.)

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          <p><pb facs="#f0003" n="0999"/>
Unterdrücker die mörderische Hand.&#x201C; In diesem Satz und namentlich in den letzten Worten eine Majestätsbeleidigung herauszuriechen, während in der ganzen Brochüre der Krone nur ein einziges Mal und zwar am Eingange gedacht ist, während überhaupt der ganze Zusammenhang unwiderleglich darthut, daß höchstens vom Ministerium die Rede ist &#x2014; dazu gehört die Nase unseres Staatsanwalts. <hi rendition="#g">Jung</hi> gestand natürlich die Verfasserschaft der Brochüre zu, lehnte jedoch jede weitere Auskunft über Verleger und Drucker entschieden ab. Die Brochüre selbst wird nun doch auf Befehl des Staatsanwalts in allen hiesigen Buchhandlungen, gegen Vorzeigung eines richterlichen Schreibens, confiscirt. &#x2014;</p>
          <p>Seit einigen Tagen figurirt Herr Polizei-Director und Ober-Spion <hi rendition="#g">Dunker</hi> in voller Uniform wieder auf den Eisenbahnhöfen, um selbst die ankommenden Fremden zu überwachen. &#x2014;</p>
        </div>
        <div xml:id="ar185_011" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Berlin, 31. Dezember.</head>
          <p>Unter den hiesigen Justizbeamten circulirt und findet zahlreiche Unterschriften, folgende Zustimmungsadresse an <hi rendition="#g">Waldeck:</hi> </p>
          <p>&#x201E;Die Mitglieder des Geheimen Obertribunals haben durch ihren Präsidenten den bei diesem Gerichtshof angestellten Geheimen Obertribunals-Rath Waldeck auffordern lassen, wegen der von ihm als Abgeordneter zur preuß. National-Versammlung entwickelten Ansichten und Thätigkeit aus seinem Amte als Mitglied des höchsten Gerichtshofs zu scheiden. Die unterzeichneten Justizbeamten fühlen sich gedrungen, öffentlich zu erklären daß ein solches Verfahren nicht geeignet ist die Würde des Richterstandes zu wahren. Sie treten dem Ausspruche des Geh. Obertribunals-Rath <hi rendition="#g">Waldeck</hi> vollkommen bei, daß derselbe</p>
          <p rendition="#et">im Interesse des ganzen Richterstandes, im Interesse des höchsten Gerichtshofes selbst, im Interesse des bei der Rechtspflege betheiligten Publikums, im Interesse der Volksvertreter</p>
          <p>die heilige Pflicht hat, sein Amt zu behalten.&#x201C;</p>
          <p rendition="#et">(Folgen die Unterschriften, unter denen wir nachstehende Namen bekannter Justizbeamten bemerken:<lb/><hi rendition="#g">Martine</hi> I. und II., A. G. Ass. <hi rendition="#g">Gerlach, Herford, Gubitz, Neumann u. a. m.)</hi> </p>
        </div>
        <div xml:id="ar185_012" type="jArticle">
          <head><bibl><author>X</author></bibl> Berlin, 31. December.</head>
          <p>Heute ist nach so langer Unterdrückung die &#x201E;<hi rendition="#g">Zeitungshalle</hi>&#x201C; in Neustadt-Eberswalde erschienen. Dort wird sie so lange herausgegeben werden, bis hier der Belagerungszustand ein Ende nimmt.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar185_013" type="jArticle">
          <head><bibl><author>24</author></bibl>Wien, 28. Dez.</head>
          <p>Die &#x201E;finanzielle Gebahrung&#x201C; (amtlicher Styl!) im Jahre 1848 ergiebt folgende (offizielle) Resultate:</p>
          <table>
            <row>
              <cell><hi rendition="#g">Einnahme</hi>. An direkten Steuern gingen ein 33,179,345 Fl.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>An indirekten Steuern gingen ein 69,427,386 Fl.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>An anderen Einnahmen 9,901,201 Fl.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Zusammen 112,507,932 Fl.</cell>
            </row>
          </table>
          <table>
            <row>
              <cell> Die <hi rendition="#g">Ausgabe</hi> betrug an Zinsen für die Staatsschuld 40,306,521 Fl.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Hofstaat 4,362,217 Fl.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Fürs <hi rendition="#g">Militär</hi> (abgerechnet das in Italien, Ungarn, und Siebenbürgen, das aus Brandschatzungen dieser Länder erhalten wurde) 71,359,032 Fl.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Allgemeine Verwaltungsauslagen 20,032,685 Fl.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Für Finanzwache, Polizei, Cataster, Straßen etc. 46,004,254 Fl.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Insgesammt 156,013094 Fl.</cell>
            </row>
          </table>
          <p>Das hiermit offiziell eingestandene, in Wirklichkeit aber noch viel größere Defizit beträgt: 43,505,162 Fl.!!</p>
        </div>
        <div xml:id="ar185_014" type="jArticle">
          <head><bibl><author>24</author></bibl> Wien, 28. Dez.</head>
          <p>Privatnachrichten zufolge soll Simonich die kleine Festung Leopoldstadt erstürmt haben. Das 6. Kriegsbülletin verkündet die Entsetzung der Veste Arad. Raab soll mit Sturm genommen sein und Comorn den k. k. Truppen freiwillig die Thore geöffnet haben. Die Wiener sind um so mehr ungläubig, als man Raab schon vor mehrern Tagen in unsern offiziellen und nichtoffiziellen Blättern eingenommen sein ließ, und was Comorn betrifft, so könnte dessen Thore nur der schmählichste Verrath geöffnet haben. &#x2014; Heute früh erschien folgendes Publikandum:</p>
          <p>&#x201E;Da in jüngster Zeit das Bestehen eines Clubs böswilliger <hi rendition="#g">Buben</hi> wiederholt angezeigt worden, welcher sich mit der absurden Idee herumtreibt, selbe in den Kneipen der Vorstädte bespricht, durch Kennzeichen von Federn an den Hüten sich kund giebt und ganz vorzüglich Pläne entwirft, in Masse die Verschanzungen auf den Basteien nächtlich zu erstürmen und die Kanonen zu vernageln, so wird hiermit dem besser gesinnten Theil des Publikums bekannt gegeben, daß 3 Allarmschüsse für einen solchen Fall die ganze Garnison in 15 Minuten auf ihre angewiesenen Plätze bringen, daß in der Nacht auf alle scharf gefeuert wird, welche sich in größeren Massen den Verschanzungen nähern, oder &#x2014; von den Schildwachen angerufen, nicht sogleich eine andere Richtung einschlagen, daß ferner bei einem Allarm die den Verschanzungen nahe liegenden Häuser von den Truppen sogleich besetzt werden und daher auf deren Verlangen zu öffnen sind. Weit entfernt, elenden Drohungen, welche indeß noch immer das Bestehen des bösen Geistes hier bethätigen, irgend eine größere Bedeutung beilegen zu wollen, aber vollkommen gefaßt, die Strenge der Gesetze gegen jeden Frevler geltend zu machen, ist diese Erklärung nur zur Beruhigung derjenigen, welche bisher durch ihre Angaben und Hinweisungen die Militärbehörde aufmerksam machen wollten. Bei dieser Gelegenheit muß noch erinnert werden, daß bei allen etwaigen Zusammenläufen, sei es nun bei Tag oder bei Nacht, das blos neugierige Publikum, vorzüglich Weiber und Kinder, entfernt zu halten sind; damit sie von Schaden bewahrt bleiben, indem leider die Kugeln nicht immer die Schuldigen treffen.</p>
          <p>Wien, am 27. December 1848.</p>
          <p>Der Civil- und Militär-Gouverneur <hi rendition="#g">Welden m p</hi>., Feldmarschall-Lieutenant.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar185_015" type="jArticle">
          <head>Prag, 29 Dezember.</head>
          <p>Das Ministerium hat durch eines seiner letzten Dekrete die politischen Aemter angewiesen, über die Associationen Berichte zu erstatten. Ebenso soll überwacht werden, welche politische Zeitschriften und Zeitungen zu allermeist gelesen werden.</p>
          <p>Heute ist die erste Sitzung des Congresses aller Slowanska-Lipa-Vereine im Königreiche Böhmen. Bis gestern Abend waren 28 Vereine durch 36 Vertrauensmänner vertreten hier anwesend. Gestern Abend wurden die Deputirten in dem festlich geschmückten Vereinslokal empfangen. Seltsam war die Ausschmückung des Saales: das Bild des Kaisers hing zwischen den Portraits von Huß und Zioka.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar185_016" type="jArticle">
          <head>Olmütz, 26. Dez.</head>
          <p>Auch die deutsche Centralgewalt hat zur Gratulation der Thronbesteigung unseres jungen Kaisers einen Gesandten nach Olmütz gesendet. Sie entnahm ihn nicht aus der Mitte der Volksvertreter, ja nicht einmal aus der Mitte der Minister, sondern aus der Mitte der Fürsten. Der Fürst zu Fürstenberg ist als deutscher Gesandter hier. Junges Deutschland &#x2014; du träumtest von einem Bunde der Völker und wirst wahrscheinlich werden, was du warst &#x2014; ein Bund der Fürsten. Ein Fürst repräsentirt dich am Olmützer Kaiserhofe.</p>
          <bibl>(Const. Bl. a. Böhmen.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar185_017" type="jArticle">
          <head><bibl><author>X</author></bibl> Breslau, 30. Dezember.</head>
          <p>Der hiesige Kriminalsenat soll vorgestern folgendes Urtheil gefällt haben: die Steuerverweigerung ist kein Verbrechen, demgemäß kann auch die Aufforderung dazu kein Verbrechen involviren. Die Anklage gegen die betreffenden Abgeordneten kann also nicht eingeleitet werden.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar185_018" type="jArticle">
          <head><bibl><author>103</author></bibl> Liegnitz, 28. Dezember.</head>
          <p>Jetzt kühlt die reaktionäre Partei ihr Müthchen. Für die Angst, die sie ausgestanden, nimmt sie jetzt Rache, wo sie nur kann. Verhaftungen und Untersuchungen sind durch ganz Schlesien im besten Gange. Hier z. B ist der Bürgermeister Prüger in Kriminaluntersuchung, weil er eine Adresse an die National-Versammlung unterzeichnet und sich darin für letztere erklärt hat. Außerdem sollen eine Masse Lehrer, sowohl am hiesigen Gymnasium, wie an Elementarschulen ebenfalls zur Untersuchung gezogen werden, weil sie in einem andern, als dem Brandenburg-Manteufel'schen Geiste gesprochen haben.</p>
          <p>Am 27. wurden in Striegau der frühere Abgeordnete Prediger Wander und der Kaufmann Seliger verhaftet und nach Schweidnitz abgeführt. Als Ursache ihrer Verhaftung gibt man an, daß sie in ihren, auf einer Volksversammlung gehaltenen Reden &#x2014; das Ministerium beleidigt haben.</p>
          <p>In Oppeln tritt die Cholera so bösartig auf, daß sie meist in wenig Stunden die Betroffnen hinrafft. Seit 3 Wochen sind ihr 50 Personen zum Opfer gefallen.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar185_019" type="jArticle">
          <head><bibl><author>100</author></bibl> Aus Schleswig-Holstein, 29. Dez.</head>
          <p>Was uns das neue Jahr &#x201E;1849&#x201C; bringt, wissen wir nicht, wahrscheinlich den 2. Akt von dem Drama, genannt: &#x201E;Organisirter Volksverrath&#x201C;; daß übrigens dieser Akt noch tragischer ausfällt, wie der erste, ist nicht zu bezweifeln, da sich das Geschäft durchgehends in den Händen von &#x201E;<hi rendition="#g">besonnenen</hi>&#x201C; Mäklern aus der <hi rendition="#g">guten alten</hi> Zeit, von aristokratischem oder renegatischem Vollblut befindet. Unser Beseler, der beim ersten Akt sich schon trefflich als Mäkler benahm, wird in Frankfurt wahrscheinlich als solcher zu spielen wissen, wenn bis dahin das deutsche Parlament nicht auseinander gejagt wird für die dem Volke verliehenen (illusorischen!!!) Freiheiten (???!?), versteht sich von den Fürsten, zugleich als Danksagung, daß das deutsche Volk diese nicht fortjagte.</p>
          <p>Das alte Jahr hat uns noch eine Proklamation der gemeinsamen Regierung gebracht. Im Anfange wird in diesem perfiden schulbubenhaften Machwerk darauf hingewiesen, daß die Waffenstillstandsconvention verletzt (jetzt also sehen sie es ein) und die gemeinsame Regierung einer feindseligen Gesinnung (!!!) gegen die Dänen bezüchtigt wird. (Das könnte sie in Mißcredit bei den Gottesbegnadeten bringen).</p>
          <p>Sie erwähnt das Streben, stets das Beste des Landes (???) gewollt zu haben, (versteht sich innerhalb der ihr gezogenen Gränzen). Der Sinn dieses Satzes geht über unsern Horizont, überlassen es daher Andern zu beurtheilen, ob sie dies gethan oder nicht (?).</p>
          <p>Weiter sagt sie: Wenn dessenungeachtet neuerdings in einer unter dem Namen Sr. Majestät unseres königlichen Herzogs (unseres privilegirten oder sanctionirten Hochverräthers) gefertigten Proklamation vom 13, d. M. unser, auf bester Ueberzeugung gegründetes Streben völlig verkannt wor[d]en u. s. w.</p>
          <p>Undankbarer <hi rendition="#g">königlicher Herzog</hi>! Erkenne doch an, daß eben diese talentvollen Männer die Stützen des Thrones sind! Betrachte doch ihre Handlungen bei Licht. Die Demokratie, diese Schlingpflanze, wollte Wurzel schlagen unter unsern neugebildeten Bataillonen; wer rodete diese Sprößlinge aus und warf sie in die Kerker, damit sie dort hinsiechten? Bonin! und er handelte als Werkzeug &#x2014; der gemeinsamen Regierung.</p>
          <p>Wer gab jenen famosen Erlaß heraus, durch den die Behörden aufgefordert wurden, darauf zu achten, daß die Presse nicht die Schranken überschreite? Es war die gemeinsame Regierung!</p>
          <p>Hoffentlich wird sich der Undank in des königlichen Herzogs Dankbarkeit verwandeln, wenn demselben der letzte Satz, der so lautet, zu Gesichte kommt: Seid muthig und stark, aber beharrt mit uns in dem aufrichtigen Wunsche, daß es den friedliebenden Bemühungen der Mächte (!!) gelingen möge, die Erneuerung trauriger Konflicte von unserm theuren Vaterlande (??) abzuwenden und baldigst den Zeitpunkt herbeizuführen, in welchem es gestattet sein wird, das Land gesichert gegen fremde Verletzungen, der Herrschaft unseres königlichen Herzogs zurückzugeben.</p>
          <p>Apropos &#x2014; dem König von Preußen möchten wir den Vorschlag machen, den einen von den beiden Beselern in Frankfurt a. Main eine Portion Eichenlaub zu verehren. Es würde nämlich dem Uebelstande abgeholfen: Beseler mit Fonds und dito ohne Fonds zu lesen. Statt dessen könnte man dann Beseler mit und ohne Eichenlaub sagen.</p>
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          <head><bibl><author>20</author></bibl> Aus dem Reich.</head>
          <p>In Ulm haben sich die baierischen und würtembergischen Soldaten so arg gehauen &#x2014; zum Zeichen der deutschen Einheit &#x2014; daß von beiden Seiten mehrere ins Hospital geschafft werden mußten und zum Theil lebensgefährlich darniederliegen. Der Kampf entsprang aus der streitigen Frage, wer unsern beiden deutschen Landesvätern, dem angestammten Ludwig von Baierland und dem burschenschaftlichen Stellvertreter Kaiser Rothbarts (dem Könige von Würtemberg) mehr Liebesvergnügen für das Geld der Unterthanen verschafft habe: ob Lola Montez ob Fräulein Stubenrauch? So bestätigt sich auch hier wieder das Horazische Sprichwort: Cunnus teterrima belli semper causa fuit. Die übrigen Reichsneuigkeiten sind nicht von Belang, mit Ausnahme derer aus München. Wie sehr man dort den neuen Geist in Fleisch und Blut verwandelt hat, zeigt die unsägliche Mühe, welche man sich am Hofe gibt, um eine recht untadelhafte und kunstmäßige Verordnung über den gehörigen deutschen Schnitt der Reichsoffiziersbärte zu Stande zu bringen.</p>
          <p>Schließlich zur Nachricht, daß unser Landesvater, Ernst August von Gottes Gnaden, seine getreuen Stände auf den 1. Febr. und ein anderer unser geliebten Landesvater, der Hr. König von Sachsen, die seinigen zum 10. Januar zusammenberufen haben.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Polen.</head>
        <div xml:id="ar185_021" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Krakau, 28. Dec.</head>
          <p>Heute ist wegen der Emigranten und russisch-polnischen Flüchtlinge nachstehende Verordnung erschienen:</p>
          <p>1) Diejenigen Emigranten, welche in Folge der Lemberger Kapitulation, als auch die russisch-polnischen Flüchtlinge, welche ohne Nachweis des Unterhaltes hier angekommen sind, im Interesse der öffentlichen Ruhe und Ordnung aber den osterreichischen Staat verlassen haben, erhalten, wenn sie sich nach <hi rendition="#g">Frankreich</hi> begeben wollen, und die Reisekosten besitzen, Pässe von der Regierung, wobei ihnen protokollarisch zu erklären ist, daß, wenn sie wieder einmal nach Galizien, oder dem Krakauer Kreise zurückkehren, sie nach ihrem Vaterland oder ihrem Geburtsorte transportirt werden. &#x2014; 2) Diejenigen Emigranten und russisch-polnischen Flüchtlinge, welche keine Mittel, sich zu erhalten, besitzen, mögen es als Gnade betrachten, daß die Regierung die Sorge übernimmt, sie auf eigene Kosten nach <hi rendition="#g">Amerika</hi> zu schaffen, da sowohl die preußische, als die anderen deutschen Regierungen ihre Aufnahme verweigern. Die Regierung lasse sich hiebei nur von den Grundsätzen der Menschlichkeit bestimmen, nicht aber um sich irgend Jemanden zu verpflichten. &#x2014; 3) Diejenigen Emigranten und russisch-polnischen Flüchtlinge aber, welche nicht eingedenk der ihnen erwiesenen Toleranz und menschenfreundlichen Behandlung, sich soweit vergessen haben, daß sie in die Reihen der ungarischen Rebellen eingetreten sind, und gegen das kaiserliche Heer kämpfen, werden, sobald man ihrer habhaft wird, den russischen Behörden ausgeliefert, wenn sie in Folge ihrer Handlungen nicht vor das Kriegsgericht gestellt werden sollten.</p>
        </div>
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          <head>Tarnow, 19. Dez.</head>
          <p>Gestern wurde J. Dobrzanski, Redakteur der Gazeta Narodowa, hier durchgeführt. Er war 4 Wochen in Lemberg im Arreste gesessen. Als man ihn endlich in Freiheit setzte, erwartete ihn am Thore der Polizeirevisor mit 4 Mann und führte ihn auf den Assentplatz. Obwohl er seinen adligen Stand darzulegen sich bemühte, half ihm doch Alles nichts, er mußte den Fahneneid leisten, und es ward ihm nicht einmal erlaubt, von seiner Familie Abschied zu nehmen. Unter Bewachung wird er nach Josephstadt in Böhmen zum Regiment Reisiger geführt.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
        <div xml:id="ar185_023" type="jArticle">
          <head><bibl><author>68</author></bibl> Rom, 21. December.</head>
          <p>Während sich vorgestern Abend die oberste Giunta constituirte, erließen das Volk und mehr als 6000 Mann der auf dem Apostelplatz zusammengetretenen Civica eine Adresse an das Ministerium, worin sie die Entfernung der zu Rom anwesenden <hi rendition="#g">falschen Liberalen,</hi> der namentlich von Oestreich besoldeten contrerevolutionären Emissäre gebieterisch verlangten. Es haben demzufolge Ausweisungen und Verhaftungen in Masse stattgefunden, man hat sich indessen wohl zu hüten, diese Maßregel als gegen die hier befindlichen wirklichen Demokraten aus andern Gegenden Italiens gerichtet zu glauben. Insonderheit ist die Abreise Garibaldi's zu seiner Legion ganz aus seinem eigenen Entschlusse hervorgegangen, obgleich sich leider nicht läugnen läßt, daß Verläumdungen über ihn von Seiten der reactionären Partei mit zu diesem Entschlusse beigetragen haben mögen. Rom ist vollkommen ruhig.</p>
          <p>So erzählt z. B. der Standard, daß man mit dem Gedanken umgehe, die im Februar vor sich gehende schließliche Auflösung der Korngesetze noch für einige Zeit hinauszuschieben, daß aber Sir Robert Peel, mit einer bedeutenden Partei, sich diesem Vorhaben energisch widersetzen werde. &#x2014;</p>
          <p>Der Schluß des Jahres giebt der englischen Presse zu mancherlei Betrachtungen über die letzte Vergangenheit Anlaß. Das Resümé aller dieser Aufsätze bleibt aber stets, daß die Engländer sich sehr viel darauf zu Gute thun, so comfortable über alle Unruhen hinweggekommen zu sein.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar185_024" type="jArticle">
          <head><bibl><author>68</author></bibl> Rom, 21. Dezbr.</head>
          <p>Graf Mamiani, aus Aerger, daß ihm der bürgerliche Advokat Galleti in die Oberste Junta vorgezogen, hat sein Portefeuille niedergelegt, daß aber sofort wieder besetzt wurde. Die Bewegung macht Fortschritte.</p>
          <p>Die Junta ist eben damit beschäftigt, das Ministerium zu vervollständigen. Dann wird sie das Gesetz ausarbeiten, das die allgemeinen Volkswahlen ausschreibt.</p>
          <p>Vom Pabst aus Gaeta nichts Bestimmtes. Es heißt hier, er werde ein neues Manifest vor seiner Abfahrt nach Frankreich veröffentlichen, daß sehr versöhnlicher Natur sein soll.</p>
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        <head>Französische Republik.</head>
        <div xml:id="ar185_025" type="jArticle">
          <head><bibl><author>17</author></bibl> Paris, 51. Dezbr.</head>
          <p>Hurrah die Todten reiten schnell! Die unsozialistischen Altrepublikaner &#x201E;vom reinsten Wasser&#x201C; nämlich, diese langweiligen Stockfische, die nichts mehr lernen und nichts vergessen können. Ein trübseliges Specimen sothaner Art ist der &#x201E;National&#x201C; nebst seinen Abklatschblättern in den Provinzen. Noch trübseliger erscheint das sogenannte Arbeiterblatt &#x201E;L!Atelier&#x201C;, redigirt von Quasiarbeitern, Contremaitres u. dgl. (Pascal, wenn wir nicht irren, ehemals Oberst der elften Nationalgardenlegion, ehedem Typograph; Corbon, Büchez, Rour, letztere zwei die Herausgeber der großen Parlamentsgeschichte der französischen Revolution). Dieses düstere, bornirtr Blatt mit katholisch-jakobinischem Anstrich grämt sich über Bonaparte's Wahl, die es, recht treffend, folgendermaßen anatomirt: &#x201E;Des Hrn. L. Bonaparte Wahlarmee besteht aus Ehrsüchtigen, die ihre Mannesehre opfern, um Stellen zu erjagen; aus Legitimisten, die aus Bonaparte's Schultern eine Leitersprosse für Henri V. machen wollen; aus Orleanisten, die dasselbe Manöver für einen louis-philipp'schen Prinzen anstellen möchten; aus Anarchischen, Ultrarevolutionären, die der Gegenwart grollen und dem General Cavaignac, der sie auf's Haupt schlug, spinnefeind sind; diese Ruhestörer hoffen, Bonaparte wird in seiner bekannten Verkehrtheit und grenzenlosen Ehrsucht die Konstitution dergestalt verletzen, daß noch ein Mal das Volk bewaffnet auf die Gassen hinabsteigen und neue Chefs emporheben wird. Endlich hat eine in politischer Unwissenheit lebende Bauernbevölkerung sich durch Verläumdungen irre leiten lassen, und will die bisherigen Führer der Februarrepublik für deren wirkliche und angedichtete Fehltritte durch Bonaparte's Wahl strafen: Ja, wir dürfen es unseren Lesern nicht verhehlen, diese armen, mißleiteten, von Elend gequälten Bauern rufen laut, sie hätten Bonaparte gewählt, weil er hoffentlich, gleich seinem Oheim, der Republik die Rippen brechen werde (casser les reins à la République). In der That, um den Anhang dieser bunten Reihen zu erlangen, mußte der Held Straßburg's und Boulogne's Ebentheuer aufzuweisen haben; wahrlich zwei prächtige Sterne auf seinem Schilde.&#x201C; So deklamirt das &#x201E;Atelier&#x201C;, dieser hohle Topf, der wegen seiner Risse mit nichts als mit Wind gefüllt werden kann (Peuple souverain in Lyon). Es murmelt büchezistische Hexensprüche gegen Crémieur, das Exmitglied des Provisoriums und Exjustizminister, der sich an Bonaparte anschließt. Es citirt aus dem Constitutionel von 1840 eine Stelle, worin der Prinz Louis als &#x201E;Vogelabrichter, Uebergeschnappter und Vergießer französischen Blutes&#x201C; ergötzlichst durchgehechelt ward. Mit solchen Lappalien schlägt das &#x201E;Attelier&#x201C; sich herum. Ernsthafter ist jedoch sein Bericht über die 18te Jahresfeier der polnischen Revolution, bei dem es bitter drohend gegen die Sozialdemokraten die Hand erhebt: &#x201E;L. Ewerbeck, ein Deutscher, hat an jenem Abende den Polen die Sympathie Deutschlands bezeugt, aber die Rede dieses Bürgers enthielt zugleich eine sozialistische Tendenz, wie sie jenseits des Rheines jetzt nicht weniger als diesseits zu Tage kommt. Auf diese Rede ertönte leider hie und da im Saal der Ruf: vive la République démocratique et sociale, <hi rendition="#g">und dieser Ruf, wir wollen es gestehen, that unserem Ohre weh</hi>. Als Freunde ihrer Sache rathen wir somit fremden Patrioten, sich ja jener traurigen Formel zu enthalten, woran sich so böse Erinnerungen knüpfen und so schlimme Bestrebungen.&#x201C; (Also um der Fraktion, richtiger Faktion des &#x201E;Atelier&#x201C;, &#x201E;diesen lebendigen Leichnahmen, vor deren Pforte schon die Füße derer stehen, die sie hinaustragen sollen zum Kirchhof,&#x201C; wie Demokrate constituant von Toulouse in einem herrlichen Artikel schreibt, &#x2014; <hi rendition="#g">Ohrenschmerzen</hi> zu ersparen, soll der Wahrheit der Mund verstopft werden?) Und nun hebt das mit Ohrenschmerz behaftete Blatt einen langen Sermon an, um zu zeigen, daß Italien's, Deutschlands und Polen's Demokraten nur von einem <hi rendition="#g">rein</hi> republikanischen, nicht aber sozialistischen, d. h. in die Materie und Lüste versinkenden unreinen Frankreich mit Glück unterstützt werden können: &#x201E;Ach, schnöder Egoismus ist der Kern des Sozialismus; die für Verlust zitternden Besitzer, die nach Ersitz schnappenden Nichtbesitzer, diese zwei scheußlichen Parteien, worin die Sozialdemokratie uns Franzosen zerspaltet, haben keinen Sinn mehr für christliches Aufopfern, denken nur noch an die böse Formel: jeder für sich. Deutsche! Polen! Italiener! so lange Frankreich sich am Abgrunde der sogenannten radikalsozialen Reformen herumtreibt, ist es selbstsüchtig, führt nicht Krieg <hi rendition="#g">für euch</hi>. Und wer noch jetzt an die Sozialdemokratie appellirt, der verführt die Arbeiter immer tiefer in Materialismus, bringt uns auf immer ärgere Irrwege, hetzt <hi rendition="#g">Franzosen</hi> gegen <hi rendition="#g">Franzosen,</hi> hindert uns den <hi rendition="#g">fremden</hi> Völkern beizustehen.&#x201C; &#x2014;</p>
          <p>&#x201E;Die Hirnlosigkeit des &#x201E;&#x2032;Atelier&#x2032;&#x201C; ist so total, daß es hier wieder vergißt, das nicht blos in Frankreich Social-Demokratie existirt, daß gottlob unsre deutschen Nachbaren und die brittischen Chartisten einen tüchtigen Speicher von Ohrenschmerz erregenden Fragepunkten pfropfend angefüllt haben. Die Italiener sollten ein gut Exempel daran nehmen; es ist zu fürchten, daß ihre Umwälzungen dem eigentlichen Volke noch in diesem Augenblick als pure Politißmen und Schematismen erscheinen&#x2026; Das Atelier ist völlig unfähig, die Zeit zu erkennen auf der Scheibe der Weltenuhr. Ein von ihm inspirirtes Blatt in unsrer Provinz heult wie folgt: &#x201E;O Arbeiter, der Winter ist da mit seiner Noth, aber fast noch größere droht euch seitens Derer, die euch vom geistigen Demokratismus ablocken wollen, die systematisch die Aufrührerei betreiben, wie einst Hébert und Chaumette, die in Clubs und in bösartigen Schriften ihre gesellschaftsstörenden Lehren auskramen, und (hier guckt das Eselsohr hervor) frech jedwede demokratische Tugend den in der Landesverwaltung angestellten Personen absprechen.&#x201C;</p>
          <p>Diese, allerdings zu Grabe reitende, aber noch nicht gänzlich schachmatte, unerquickliche Klike jubilirt über die Verurtheilung des rastlosen socialen Cluborganisators Simon Bernard zu fünftausend Franken und zwei Jahren par défaut (die Bestätigung des drakonischen Urtheils ist nur allzu gewiß) und zu der Barnabé's. Aber da zeigt sich wieder die bewundernswerthe Eigenthümlichkeit der gallischen Nationalität; je bestialischer und je</p>
          <p>
            <ref type="link"> <hi rendition="#b">(Siehe den Verfolg in der Beilage.)</hi> </ref>
          </p>
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</TEI>
[0999/0003] Unterdrücker die mörderische Hand.“ In diesem Satz und namentlich in den letzten Worten eine Majestätsbeleidigung herauszuriechen, während in der ganzen Brochüre der Krone nur ein einziges Mal und zwar am Eingange gedacht ist, während überhaupt der ganze Zusammenhang unwiderleglich darthut, daß höchstens vom Ministerium die Rede ist — dazu gehört die Nase unseres Staatsanwalts. Jung gestand natürlich die Verfasserschaft der Brochüre zu, lehnte jedoch jede weitere Auskunft über Verleger und Drucker entschieden ab. Die Brochüre selbst wird nun doch auf Befehl des Staatsanwalts in allen hiesigen Buchhandlungen, gegen Vorzeigung eines richterlichen Schreibens, confiscirt. — Seit einigen Tagen figurirt Herr Polizei-Director und Ober-Spion Dunker in voller Uniform wieder auf den Eisenbahnhöfen, um selbst die ankommenden Fremden zu überwachen. — * Berlin, 31. Dezember. Unter den hiesigen Justizbeamten circulirt und findet zahlreiche Unterschriften, folgende Zustimmungsadresse an Waldeck: „Die Mitglieder des Geheimen Obertribunals haben durch ihren Präsidenten den bei diesem Gerichtshof angestellten Geheimen Obertribunals-Rath Waldeck auffordern lassen, wegen der von ihm als Abgeordneter zur preuß. National-Versammlung entwickelten Ansichten und Thätigkeit aus seinem Amte als Mitglied des höchsten Gerichtshofs zu scheiden. Die unterzeichneten Justizbeamten fühlen sich gedrungen, öffentlich zu erklären daß ein solches Verfahren nicht geeignet ist die Würde des Richterstandes zu wahren. Sie treten dem Ausspruche des Geh. Obertribunals-Rath Waldeck vollkommen bei, daß derselbe im Interesse des ganzen Richterstandes, im Interesse des höchsten Gerichtshofes selbst, im Interesse des bei der Rechtspflege betheiligten Publikums, im Interesse der Volksvertreter die heilige Pflicht hat, sein Amt zu behalten.“ (Folgen die Unterschriften, unter denen wir nachstehende Namen bekannter Justizbeamten bemerken: Martine I. und II., A. G. Ass. Gerlach, Herford, Gubitz, Neumann u. a. m.) X Berlin, 31. December. Heute ist nach so langer Unterdrückung die „Zeitungshalle“ in Neustadt-Eberswalde erschienen. Dort wird sie so lange herausgegeben werden, bis hier der Belagerungszustand ein Ende nimmt. 24 Wien, 28. Dez. Die „finanzielle Gebahrung“ (amtlicher Styl!) im Jahre 1848 ergiebt folgende (offizielle) Resultate: Einnahme. An direkten Steuern gingen ein 33,179,345 Fl. An indirekten Steuern gingen ein 69,427,386 Fl. An anderen Einnahmen 9,901,201 Fl. Zusammen 112,507,932 Fl. Die Ausgabe betrug an Zinsen für die Staatsschuld 40,306,521 Fl. Hofstaat 4,362,217 Fl. Fürs Militär (abgerechnet das in Italien, Ungarn, und Siebenbürgen, das aus Brandschatzungen dieser Länder erhalten wurde) 71,359,032 Fl. Allgemeine Verwaltungsauslagen 20,032,685 Fl. Für Finanzwache, Polizei, Cataster, Straßen etc. 46,004,254 Fl. Insgesammt 156,013094 Fl. Das hiermit offiziell eingestandene, in Wirklichkeit aber noch viel größere Defizit beträgt: 43,505,162 Fl.!! 24 Wien, 28. Dez. Privatnachrichten zufolge soll Simonich die kleine Festung Leopoldstadt erstürmt haben. Das 6. Kriegsbülletin verkündet die Entsetzung der Veste Arad. Raab soll mit Sturm genommen sein und Comorn den k. k. Truppen freiwillig die Thore geöffnet haben. Die Wiener sind um so mehr ungläubig, als man Raab schon vor mehrern Tagen in unsern offiziellen und nichtoffiziellen Blättern eingenommen sein ließ, und was Comorn betrifft, so könnte dessen Thore nur der schmählichste Verrath geöffnet haben. — Heute früh erschien folgendes Publikandum: „Da in jüngster Zeit das Bestehen eines Clubs böswilliger Buben wiederholt angezeigt worden, welcher sich mit der absurden Idee herumtreibt, selbe in den Kneipen der Vorstädte bespricht, durch Kennzeichen von Federn an den Hüten sich kund giebt und ganz vorzüglich Pläne entwirft, in Masse die Verschanzungen auf den Basteien nächtlich zu erstürmen und die Kanonen zu vernageln, so wird hiermit dem besser gesinnten Theil des Publikums bekannt gegeben, daß 3 Allarmschüsse für einen solchen Fall die ganze Garnison in 15 Minuten auf ihre angewiesenen Plätze bringen, daß in der Nacht auf alle scharf gefeuert wird, welche sich in größeren Massen den Verschanzungen nähern, oder — von den Schildwachen angerufen, nicht sogleich eine andere Richtung einschlagen, daß ferner bei einem Allarm die den Verschanzungen nahe liegenden Häuser von den Truppen sogleich besetzt werden und daher auf deren Verlangen zu öffnen sind. Weit entfernt, elenden Drohungen, welche indeß noch immer das Bestehen des bösen Geistes hier bethätigen, irgend eine größere Bedeutung beilegen zu wollen, aber vollkommen gefaßt, die Strenge der Gesetze gegen jeden Frevler geltend zu machen, ist diese Erklärung nur zur Beruhigung derjenigen, welche bisher durch ihre Angaben und Hinweisungen die Militärbehörde aufmerksam machen wollten. Bei dieser Gelegenheit muß noch erinnert werden, daß bei allen etwaigen Zusammenläufen, sei es nun bei Tag oder bei Nacht, das blos neugierige Publikum, vorzüglich Weiber und Kinder, entfernt zu halten sind; damit sie von Schaden bewahrt bleiben, indem leider die Kugeln nicht immer die Schuldigen treffen. Wien, am 27. December 1848. Der Civil- und Militär-Gouverneur Welden m p., Feldmarschall-Lieutenant. Prag, 29 Dezember. Das Ministerium hat durch eines seiner letzten Dekrete die politischen Aemter angewiesen, über die Associationen Berichte zu erstatten. Ebenso soll überwacht werden, welche politische Zeitschriften und Zeitungen zu allermeist gelesen werden. Heute ist die erste Sitzung des Congresses aller Slowanska-Lipa-Vereine im Königreiche Böhmen. Bis gestern Abend waren 28 Vereine durch 36 Vertrauensmänner vertreten hier anwesend. Gestern Abend wurden die Deputirten in dem festlich geschmückten Vereinslokal empfangen. Seltsam war die Ausschmückung des Saales: das Bild des Kaisers hing zwischen den Portraits von Huß und Zioka. Olmütz, 26. Dez. Auch die deutsche Centralgewalt hat zur Gratulation der Thronbesteigung unseres jungen Kaisers einen Gesandten nach Olmütz gesendet. Sie entnahm ihn nicht aus der Mitte der Volksvertreter, ja nicht einmal aus der Mitte der Minister, sondern aus der Mitte der Fürsten. Der Fürst zu Fürstenberg ist als deutscher Gesandter hier. Junges Deutschland — du träumtest von einem Bunde der Völker und wirst wahrscheinlich werden, was du warst — ein Bund der Fürsten. Ein Fürst repräsentirt dich am Olmützer Kaiserhofe. (Const. Bl. a. Böhmen.) X Breslau, 30. Dezember. Der hiesige Kriminalsenat soll vorgestern folgendes Urtheil gefällt haben: die Steuerverweigerung ist kein Verbrechen, demgemäß kann auch die Aufforderung dazu kein Verbrechen involviren. Die Anklage gegen die betreffenden Abgeordneten kann also nicht eingeleitet werden. 103 Liegnitz, 28. Dezember. Jetzt kühlt die reaktionäre Partei ihr Müthchen. Für die Angst, die sie ausgestanden, nimmt sie jetzt Rache, wo sie nur kann. Verhaftungen und Untersuchungen sind durch ganz Schlesien im besten Gange. Hier z. B ist der Bürgermeister Prüger in Kriminaluntersuchung, weil er eine Adresse an die National-Versammlung unterzeichnet und sich darin für letztere erklärt hat. Außerdem sollen eine Masse Lehrer, sowohl am hiesigen Gymnasium, wie an Elementarschulen ebenfalls zur Untersuchung gezogen werden, weil sie in einem andern, als dem Brandenburg-Manteufel'schen Geiste gesprochen haben. Am 27. wurden in Striegau der frühere Abgeordnete Prediger Wander und der Kaufmann Seliger verhaftet und nach Schweidnitz abgeführt. Als Ursache ihrer Verhaftung gibt man an, daß sie in ihren, auf einer Volksversammlung gehaltenen Reden — das Ministerium beleidigt haben. In Oppeln tritt die Cholera so bösartig auf, daß sie meist in wenig Stunden die Betroffnen hinrafft. Seit 3 Wochen sind ihr 50 Personen zum Opfer gefallen. 100 Aus Schleswig-Holstein, 29. Dez. Was uns das neue Jahr „1849“ bringt, wissen wir nicht, wahrscheinlich den 2. Akt von dem Drama, genannt: „Organisirter Volksverrath“; daß übrigens dieser Akt noch tragischer ausfällt, wie der erste, ist nicht zu bezweifeln, da sich das Geschäft durchgehends in den Händen von „besonnenen“ Mäklern aus der guten alten Zeit, von aristokratischem oder renegatischem Vollblut befindet. Unser Beseler, der beim ersten Akt sich schon trefflich als Mäkler benahm, wird in Frankfurt wahrscheinlich als solcher zu spielen wissen, wenn bis dahin das deutsche Parlament nicht auseinander gejagt wird für die dem Volke verliehenen (illusorischen!!!) Freiheiten (???!?), versteht sich von den Fürsten, zugleich als Danksagung, daß das deutsche Volk diese nicht fortjagte. Das alte Jahr hat uns noch eine Proklamation der gemeinsamen Regierung gebracht. Im Anfange wird in diesem perfiden schulbubenhaften Machwerk darauf hingewiesen, daß die Waffenstillstandsconvention verletzt (jetzt also sehen sie es ein) und die gemeinsame Regierung einer feindseligen Gesinnung (!!!) gegen die Dänen bezüchtigt wird. (Das könnte sie in Mißcredit bei den Gottesbegnadeten bringen). Sie erwähnt das Streben, stets das Beste des Landes (???) gewollt zu haben, (versteht sich innerhalb der ihr gezogenen Gränzen). Der Sinn dieses Satzes geht über unsern Horizont, überlassen es daher Andern zu beurtheilen, ob sie dies gethan oder nicht (?). Weiter sagt sie: Wenn dessenungeachtet neuerdings in einer unter dem Namen Sr. Majestät unseres königlichen Herzogs (unseres privilegirten oder sanctionirten Hochverräthers) gefertigten Proklamation vom 13, d. M. unser, auf bester Ueberzeugung gegründetes Streben völlig verkannt wor[d]en u. s. w. Undankbarer königlicher Herzog! Erkenne doch an, daß eben diese talentvollen Männer die Stützen des Thrones sind! Betrachte doch ihre Handlungen bei Licht. Die Demokratie, diese Schlingpflanze, wollte Wurzel schlagen unter unsern neugebildeten Bataillonen; wer rodete diese Sprößlinge aus und warf sie in die Kerker, damit sie dort hinsiechten? Bonin! und er handelte als Werkzeug — der gemeinsamen Regierung. Wer gab jenen famosen Erlaß heraus, durch den die Behörden aufgefordert wurden, darauf zu achten, daß die Presse nicht die Schranken überschreite? Es war die gemeinsame Regierung! Hoffentlich wird sich der Undank in des königlichen Herzogs Dankbarkeit verwandeln, wenn demselben der letzte Satz, der so lautet, zu Gesichte kommt: Seid muthig und stark, aber beharrt mit uns in dem aufrichtigen Wunsche, daß es den friedliebenden Bemühungen der Mächte (!!) gelingen möge, die Erneuerung trauriger Konflicte von unserm theuren Vaterlande (??) abzuwenden und baldigst den Zeitpunkt herbeizuführen, in welchem es gestattet sein wird, das Land gesichert gegen fremde Verletzungen, der Herrschaft unseres königlichen Herzogs zurückzugeben. Apropos — dem König von Preußen möchten wir den Vorschlag machen, den einen von den beiden Beselern in Frankfurt a. Main eine Portion Eichenlaub zu verehren. Es würde nämlich dem Uebelstande abgeholfen: Beseler mit Fonds und dito ohne Fonds zu lesen. Statt dessen könnte man dann Beseler mit und ohne Eichenlaub sagen. 20 Aus dem Reich. In Ulm haben sich die baierischen und würtembergischen Soldaten so arg gehauen — zum Zeichen der deutschen Einheit — daß von beiden Seiten mehrere ins Hospital geschafft werden mußten und zum Theil lebensgefährlich darniederliegen. Der Kampf entsprang aus der streitigen Frage, wer unsern beiden deutschen Landesvätern, dem angestammten Ludwig von Baierland und dem burschenschaftlichen Stellvertreter Kaiser Rothbarts (dem Könige von Würtemberg) mehr Liebesvergnügen für das Geld der Unterthanen verschafft habe: ob Lola Montez ob Fräulein Stubenrauch? So bestätigt sich auch hier wieder das Horazische Sprichwort: Cunnus teterrima belli semper causa fuit. Die übrigen Reichsneuigkeiten sind nicht von Belang, mit Ausnahme derer aus München. Wie sehr man dort den neuen Geist in Fleisch und Blut verwandelt hat, zeigt die unsägliche Mühe, welche man sich am Hofe gibt, um eine recht untadelhafte und kunstmäßige Verordnung über den gehörigen deutschen Schnitt der Reichsoffiziersbärte zu Stande zu bringen. Schließlich zur Nachricht, daß unser Landesvater, Ernst August von Gottes Gnaden, seine getreuen Stände auf den 1. Febr. und ein anderer unser geliebten Landesvater, der Hr. König von Sachsen, die seinigen zum 10. Januar zusammenberufen haben. Polen. * Krakau, 28. Dec. Heute ist wegen der Emigranten und russisch-polnischen Flüchtlinge nachstehende Verordnung erschienen: 1) Diejenigen Emigranten, welche in Folge der Lemberger Kapitulation, als auch die russisch-polnischen Flüchtlinge, welche ohne Nachweis des Unterhaltes hier angekommen sind, im Interesse der öffentlichen Ruhe und Ordnung aber den osterreichischen Staat verlassen haben, erhalten, wenn sie sich nach Frankreich begeben wollen, und die Reisekosten besitzen, Pässe von der Regierung, wobei ihnen protokollarisch zu erklären ist, daß, wenn sie wieder einmal nach Galizien, oder dem Krakauer Kreise zurückkehren, sie nach ihrem Vaterland oder ihrem Geburtsorte transportirt werden. — 2) Diejenigen Emigranten und russisch-polnischen Flüchtlinge, welche keine Mittel, sich zu erhalten, besitzen, mögen es als Gnade betrachten, daß die Regierung die Sorge übernimmt, sie auf eigene Kosten nach Amerika zu schaffen, da sowohl die preußische, als die anderen deutschen Regierungen ihre Aufnahme verweigern. Die Regierung lasse sich hiebei nur von den Grundsätzen der Menschlichkeit bestimmen, nicht aber um sich irgend Jemanden zu verpflichten. — 3) Diejenigen Emigranten und russisch-polnischen Flüchtlinge aber, welche nicht eingedenk der ihnen erwiesenen Toleranz und menschenfreundlichen Behandlung, sich soweit vergessen haben, daß sie in die Reihen der ungarischen Rebellen eingetreten sind, und gegen das kaiserliche Heer kämpfen, werden, sobald man ihrer habhaft wird, den russischen Behörden ausgeliefert, wenn sie in Folge ihrer Handlungen nicht vor das Kriegsgericht gestellt werden sollten. Tarnow, 19. Dez. Gestern wurde J. Dobrzanski, Redakteur der Gazeta Narodowa, hier durchgeführt. Er war 4 Wochen in Lemberg im Arreste gesessen. Als man ihn endlich in Freiheit setzte, erwartete ihn am Thore der Polizeirevisor mit 4 Mann und führte ihn auf den Assentplatz. Obwohl er seinen adligen Stand darzulegen sich bemühte, half ihm doch Alles nichts, er mußte den Fahneneid leisten, und es ward ihm nicht einmal erlaubt, von seiner Familie Abschied zu nehmen. Unter Bewachung wird er nach Josephstadt in Böhmen zum Regiment Reisiger geführt. Italien. 68 Rom, 21. December. Während sich vorgestern Abend die oberste Giunta constituirte, erließen das Volk und mehr als 6000 Mann der auf dem Apostelplatz zusammengetretenen Civica eine Adresse an das Ministerium, worin sie die Entfernung der zu Rom anwesenden falschen Liberalen, der namentlich von Oestreich besoldeten contrerevolutionären Emissäre gebieterisch verlangten. Es haben demzufolge Ausweisungen und Verhaftungen in Masse stattgefunden, man hat sich indessen wohl zu hüten, diese Maßregel als gegen die hier befindlichen wirklichen Demokraten aus andern Gegenden Italiens gerichtet zu glauben. Insonderheit ist die Abreise Garibaldi's zu seiner Legion ganz aus seinem eigenen Entschlusse hervorgegangen, obgleich sich leider nicht läugnen läßt, daß Verläumdungen über ihn von Seiten der reactionären Partei mit zu diesem Entschlusse beigetragen haben mögen. Rom ist vollkommen ruhig. So erzählt z. B. der Standard, daß man mit dem Gedanken umgehe, die im Februar vor sich gehende schließliche Auflösung der Korngesetze noch für einige Zeit hinauszuschieben, daß aber Sir Robert Peel, mit einer bedeutenden Partei, sich diesem Vorhaben energisch widersetzen werde. — Der Schluß des Jahres giebt der englischen Presse zu mancherlei Betrachtungen über die letzte Vergangenheit Anlaß. Das Resümé aller dieser Aufsätze bleibt aber stets, daß die Engländer sich sehr viel darauf zu Gute thun, so comfortable über alle Unruhen hinweggekommen zu sein. 68 Rom, 21. Dezbr. Graf Mamiani, aus Aerger, daß ihm der bürgerliche Advokat Galleti in die Oberste Junta vorgezogen, hat sein Portefeuille niedergelegt, daß aber sofort wieder besetzt wurde. Die Bewegung macht Fortschritte. Die Junta ist eben damit beschäftigt, das Ministerium zu vervollständigen. Dann wird sie das Gesetz ausarbeiten, das die allgemeinen Volkswahlen ausschreibt. Vom Pabst aus Gaeta nichts Bestimmtes. Es heißt hier, er werde ein neues Manifest vor seiner Abfahrt nach Frankreich veröffentlichen, daß sehr versöhnlicher Natur sein soll. Französische Republik. 17 Paris, 51. Dezbr. Hurrah die Todten reiten schnell! Die unsozialistischen Altrepublikaner „vom reinsten Wasser“ nämlich, diese langweiligen Stockfische, die nichts mehr lernen und nichts vergessen können. Ein trübseliges Specimen sothaner Art ist der „National“ nebst seinen Abklatschblättern in den Provinzen. Noch trübseliger erscheint das sogenannte Arbeiterblatt „L!Atelier“, redigirt von Quasiarbeitern, Contremaitres u. dgl. (Pascal, wenn wir nicht irren, ehemals Oberst der elften Nationalgardenlegion, ehedem Typograph; Corbon, Büchez, Rour, letztere zwei die Herausgeber der großen Parlamentsgeschichte der französischen Revolution). Dieses düstere, bornirtr Blatt mit katholisch-jakobinischem Anstrich grämt sich über Bonaparte's Wahl, die es, recht treffend, folgendermaßen anatomirt: „Des Hrn. L. Bonaparte Wahlarmee besteht aus Ehrsüchtigen, die ihre Mannesehre opfern, um Stellen zu erjagen; aus Legitimisten, die aus Bonaparte's Schultern eine Leitersprosse für Henri V. machen wollen; aus Orleanisten, die dasselbe Manöver für einen louis-philipp'schen Prinzen anstellen möchten; aus Anarchischen, Ultrarevolutionären, die der Gegenwart grollen und dem General Cavaignac, der sie auf's Haupt schlug, spinnefeind sind; diese Ruhestörer hoffen, Bonaparte wird in seiner bekannten Verkehrtheit und grenzenlosen Ehrsucht die Konstitution dergestalt verletzen, daß noch ein Mal das Volk bewaffnet auf die Gassen hinabsteigen und neue Chefs emporheben wird. Endlich hat eine in politischer Unwissenheit lebende Bauernbevölkerung sich durch Verläumdungen irre leiten lassen, und will die bisherigen Führer der Februarrepublik für deren wirkliche und angedichtete Fehltritte durch Bonaparte's Wahl strafen: Ja, wir dürfen es unseren Lesern nicht verhehlen, diese armen, mißleiteten, von Elend gequälten Bauern rufen laut, sie hätten Bonaparte gewählt, weil er hoffentlich, gleich seinem Oheim, der Republik die Rippen brechen werde (casser les reins à la République). In der That, um den Anhang dieser bunten Reihen zu erlangen, mußte der Held Straßburg's und Boulogne's Ebentheuer aufzuweisen haben; wahrlich zwei prächtige Sterne auf seinem Schilde.“ So deklamirt das „Atelier“, dieser hohle Topf, der wegen seiner Risse mit nichts als mit Wind gefüllt werden kann (Peuple souverain in Lyon). Es murmelt büchezistische Hexensprüche gegen Crémieur, das Exmitglied des Provisoriums und Exjustizminister, der sich an Bonaparte anschließt. Es citirt aus dem Constitutionel von 1840 eine Stelle, worin der Prinz Louis als „Vogelabrichter, Uebergeschnappter und Vergießer französischen Blutes“ ergötzlichst durchgehechelt ward. Mit solchen Lappalien schlägt das „Attelier“ sich herum. Ernsthafter ist jedoch sein Bericht über die 18te Jahresfeier der polnischen Revolution, bei dem es bitter drohend gegen die Sozialdemokraten die Hand erhebt: „L. Ewerbeck, ein Deutscher, hat an jenem Abende den Polen die Sympathie Deutschlands bezeugt, aber die Rede dieses Bürgers enthielt zugleich eine sozialistische Tendenz, wie sie jenseits des Rheines jetzt nicht weniger als diesseits zu Tage kommt. Auf diese Rede ertönte leider hie und da im Saal der Ruf: vive la République démocratique et sociale, und dieser Ruf, wir wollen es gestehen, that unserem Ohre weh. Als Freunde ihrer Sache rathen wir somit fremden Patrioten, sich ja jener traurigen Formel zu enthalten, woran sich so böse Erinnerungen knüpfen und so schlimme Bestrebungen.“ (Also um der Fraktion, richtiger Faktion des „Atelier“, „diesen lebendigen Leichnahmen, vor deren Pforte schon die Füße derer stehen, die sie hinaustragen sollen zum Kirchhof,“ wie Demokrate constituant von Toulouse in einem herrlichen Artikel schreibt, — Ohrenschmerzen zu ersparen, soll der Wahrheit der Mund verstopft werden?) Und nun hebt das mit Ohrenschmerz behaftete Blatt einen langen Sermon an, um zu zeigen, daß Italien's, Deutschlands und Polen's Demokraten nur von einem rein republikanischen, nicht aber sozialistischen, d. h. in die Materie und Lüste versinkenden unreinen Frankreich mit Glück unterstützt werden können: „Ach, schnöder Egoismus ist der Kern des Sozialismus; die für Verlust zitternden Besitzer, die nach Ersitz schnappenden Nichtbesitzer, diese zwei scheußlichen Parteien, worin die Sozialdemokratie uns Franzosen zerspaltet, haben keinen Sinn mehr für christliches Aufopfern, denken nur noch an die böse Formel: jeder für sich. Deutsche! Polen! Italiener! so lange Frankreich sich am Abgrunde der sogenannten radikalsozialen Reformen herumtreibt, ist es selbstsüchtig, führt nicht Krieg für euch. Und wer noch jetzt an die Sozialdemokratie appellirt, der verführt die Arbeiter immer tiefer in Materialismus, bringt uns auf immer ärgere Irrwege, hetzt Franzosen gegen Franzosen, hindert uns den fremden Völkern beizustehen.“ — „Die Hirnlosigkeit des „′Atelier′“ ist so total, daß es hier wieder vergißt, das nicht blos in Frankreich Social-Demokratie existirt, daß gottlob unsre deutschen Nachbaren und die brittischen Chartisten einen tüchtigen Speicher von Ohrenschmerz erregenden Fragepunkten pfropfend angefüllt haben. Die Italiener sollten ein gut Exempel daran nehmen; es ist zu fürchten, daß ihre Umwälzungen dem eigentlichen Volke noch in diesem Augenblick als pure Politißmen und Schematismen erscheinen… Das Atelier ist völlig unfähig, die Zeit zu erkennen auf der Scheibe der Weltenuhr. Ein von ihm inspirirtes Blatt in unsrer Provinz heult wie folgt: „O Arbeiter, der Winter ist da mit seiner Noth, aber fast noch größere droht euch seitens Derer, die euch vom geistigen Demokratismus ablocken wollen, die systematisch die Aufrührerei betreiben, wie einst Hébert und Chaumette, die in Clubs und in bösartigen Schriften ihre gesellschaftsstörenden Lehren auskramen, und (hier guckt das Eselsohr hervor) frech jedwede demokratische Tugend den in der Landesverwaltung angestellten Personen absprechen.“ Diese, allerdings zu Grabe reitende, aber noch nicht gänzlich schachmatte, unerquickliche Klike jubilirt über die Verurtheilung des rastlosen socialen Cluborganisators Simon Bernard zu fünftausend Franken und zwei Jahren par défaut (die Bestätigung des drakonischen Urtheils ist nur allzu gewiß) und zu der Barnabé's. Aber da zeigt sich wieder die bewundernswerthe Eigenthümlichkeit der gallischen Nationalität; je bestialischer und je (Siehe den Verfolg in der Beilage.)

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 185. Köln, 3. Januar 1849, S. 0999. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz185_1849/3>, abgerufen am 21.11.2024.