Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neue Rheinische Zeitung. Nr. 240. Köln, 8. März 1849. Beilage.

Bild:
erste Seite
Beilage zu Nr. 240 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Donnerstag 8. März 1849.
[Ungarn]
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Großbritannien.
* Dublin, 3. März.

Ein Schrecken bemächtigt sich der englischen Aristokratie. Die revolutionäre Bewegung hat auch die alte Feste der englisch-aristokratisch-protestantischen Herrschaft in Irland, die fast ganz protestantische, für "Kirche und Könige" begeisterte Provinz Ulster ergriffen. Man höre den Korresp. der Times:

"Es kann zu nichts führen die Sache zu vertuschen. Ulster ist infizirt worden vom gründlichsten "Mitchelismus", und der Ton der Presse wie der Rednerbühne erinnert uns an jene schönen Tage, wo das Volk, ohne Gene und Hinderniß, kaltblütig davon sprach, diesem oder jenem Schloß "die Thore einzurennen" und Lord Clarendon, den Statthalter, mit erster Post nach England zurückzuschicken, wie Jemand, der kein "Niederlassungsrecht" in "diesem unserm Königreich Irland" hat." Alle Blätter aus dem irischen Norden stimmen diesen revolutionären Ton an.

Die Veranlassung zu diesem plötzlichen Umschwung ist die von der Regierung in's Parlament eingebrachte Bill zur Erhebung einer allgemeinen außerordentlichen Armensteuer von 6 Pencen vom Pfund Sterl. der Grundpacht. Die Pächter und Grundbesitzer von Ulster, lauter Nachkommen von schottischen und englischen protestantischen Einwanderern, die einen fanatischen Haß gegen die katholischen Irländer hegen, sind wüthend darüber. Wie? Die Früchte unseres Fleißes, sagen sie, sollen uns entrissen werden, um die Bettler zu ernähren, die die liederlichen Gutsherrn des Südens und Westens in die Welt gesetzt haben?

Mögen diese Herren thun wie wir, unter fleißigen Leuten wohnen, fleißige Pächter aufmuntern, nur eine billige Grundrente für ihr Land verlangen, statt daß sie an nichts denken als Jagen, Pferderennen und Hahnenkämpfe - mögen sie thun wie wir, und sie werden allein mit ihren Armen fertig werden. Ein Kreuzzug muß begonnen werden gegen diese höchst ungerechte Bill, und wir, wir wollen uns ihr widersetzen bis zuletzt und die Steuer nicht zahlen. Die Regierung hat mit der Agitation im Süden und Westen bisher gespielt, sie hat sie begünstigt, wenn sie sie braucht und hat sie auf die Seite geschoben, wenn sie ihrer nicht mehr bedurfte. Wir aber wollen der Regierung eine Agitation machen, daran sie denken soll; sie wird uns stramme, gesunde, handfeste Leute von Down erst kennen lernen. Uns wird man nicht mit einigen magern Aemtchen, mit etwas Cajolerie und süßen Redensarten, mit irgend einer unbedeutenden Veränderung im Stimmrecht von unserm Ziel abwenden. Wir sagen hiermit dem Lord John Russell, daß der Geist von 1782, der Geist, der die Freiwilligen von Dungannon beseelte, noch immer lebt, und daß man uns nie dahin bringen wird, uns im Interesse des Südens und Westens plündern zu lassen!

Diese Stelle aus der ungeheuer beklatschten Rede eines Pächters in Downshire ist beizchenend.

Sämmtliche nordischen Blätter stimmen in diesen Ton, und fordern auf zur Verweigerung der Steuern. Selbst das "Banner von Ulster", das Organ der bigotten und bisher so regierungsfanatischen Presbyterianer von Belfast, weiß sich vor Entrüstung kaum zu halten.

Lord J. Russel hat sich mit diesem Vorschlag eine schöne Ruthe gebunden. Die nordirischen Protestanten, die bisher keinen andern irischen Patriotismus kannten als den Haß ihrer katholischen Landsleute, die daher in allen und jeden irischen Bewegungen mit Fanatismus die Partei von "Thron und Altar" ergriffen, diese allerdings ebenso energische und zähe wie bigotte Menschenklasse, hat er sich auf ewig zu Feinden gemacht. Es ist zwar richtig, daß der kleine John selbst wenig Schuld daron trägt; der irische Pauperismus muß so oder so ernährt werden; England will nicht mehr zahlen, das katholische Irland kann nicht mehr zahlen, und so bleibt allerdings nichts als das protestantische Nordirland zur Zahlung herbeizuziehen. Aber bezeichnend bleibt es, daß dergleichen schlimme Nothwendigkeiten immer nur unter dem Regime des kleinen John vorkommen, und daß diesem im Mutterleibe verkrüppelten Staatsmann alle seine "kühnen Griffe" so erschrecklich unglücklich auslaufen

Amerika.
* New-York, 14. Febr.

Im Kongreß nur wenig interessante Verhandlungen. Vorige Woche machte ein Protokoll viel von sich reden, das der amerikanische Gesandte mit der mexikanischen Regierung zur Erläuterung des Friedensvertrages kürzlich vereinbart hat. Vom Präsidenten war dieserhalb eine Botschaft an den Kongreß gelangt. Es ergiebt sich daraus, daß die vom Senat mit dem Friedensvertrage vorgenommenen Abänderungen durch jenes Protokoll nicht im Mindesten angefochten, sondern nur erläutert werden. Gerade wegen der Unwichtigkeit des Schriftstücks hatte die Regierung die Veröffentlichung desselben zugleich mit dem Vertrage nicht für nothwendig erachtet. Der Nordamerikaner ist aber viel zu eifersüchtig und wachsam, als daß er auch nur hinsichtlich geringfügiger Dinge irgend eine Heimlichkeit dulden sollte. Die Whig-Journale machen dem Präsidenten Polk indeß auch jetzt Vorwürfe, indem sie das Protokoll als dem eigentlichen Vertrage nachtheilig darzustellen versuchen. Im Senat schlug Hr. Hannegan im Namen des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten eine Resolution vor, die den Präsidenten ermächtigt, mit der Hudson's-Bay-Compagnie über Abtretung ihrer Rechte und Ansprüche südlich vom 49 [unleserliches Material] Unterhandlungen anzuknüpfen. Der eigentliche Zweck dieser Resolution geht nicht sowohl auf Erwerbung des Landbesitzes jener Gesellschaft, wiewohl auch er in gewisser Beziehung von Wichtigkeit ist, als vielmehr auf Erlangung eines unangefochtenen Rechts der Schifffahrt auf dem Columbiaflusse.

Aus Californien sind Nachrichten bis zum 25. Dezember eingetroffen. Sie lassen sich kurz dahin zusammenfassen: Der Gesammtwerth des bisher gesammelten Goldes wird von den mit der Sache bekannten Personen ziemlich übereinstimmend auf 3 Millionen Dollars geschätzt. Davon ist 1/3 unterwegs nach den Vereinigten Staaten; das Uebrige geht nach verschiedenen andern Ländern. Man muß indeß nicht glauben, sagt der New York Herald, daß Jedermann gleich im Augenblicke reich wird.

Denn das Sammeln und Waschen des Goldsandes ist eine gar beschwerliche Arbeit. Kaptän Daly aus San Francisco organisirte eine kleine Expedition von 20 Mann, die zum Goldwühlen ausgesandt wurde und 3 Wochen lang abwesend war. Sie sammelte aber in dieser Zeit nicht so viel, um die Kosten zu decken. Kaptän Daly beeilte sich daher, die Leute wieder zu entlassen. In San Francisco und den Goldgruben waren endlich Lebensmittel im Ueberfluß angekommen. Weizenmehl langte in großen Massen aus Chili und Oregon an und der Preis fiel in San Francisco von 25 auf 16 Doll. per Barrel. Für wöchentliche Beköstigung zahlte man blos noch 10 Doll. Wie groß und umfangreich auch die Entdeckungen von Gold gewesen sind, die von Quecksilber stehen ihnen in keiner Weise nach. Letzteres Metall findet sich nicht blos an einem Orte in Californien, sondern an einer Menge von Stellen und gewöhnlich in der Form von Zinnober. Das Herbeiströmen von Emigranten dauerte fort. Aus Oregon, Südamerika und den Sandwich-Inseln waren wieder 2000 angelangt. Es steht jetzt durch mehrere Versuche fest, daß der Sacramento bis 150 Meilen oberhalb San Francisco für 8 Fuß tiefgehende Fahrzeuge, und noch 100 Meilen weiter für kleinere Boote schiffbar ist. Bei den Goldgruben gab es letzthin Kampf und 2 Personen wurden von Indianern getödtet. Der feindliche Indianerstamm ist zahlreich und insbesondere gegen die Emigranten aus Oregon wüthend, von denen ihnen angeblich vor ganz kurzer Zeit großes Unrecht zugefügt worden. Die Kolonisten berathschlagten über die Mittel, eine Art Regierung einzurichten, bis es dem Kongreß gefallen wird, für Californien ein Gouvernement zu etabliren.

Ein Schiffskapitän (Spring) schreibt unterm 6. Nov.: "Viele kommen krank von den Goldgruben zurück und Viele sterben aus Mangel an Pflege und den gewöhnlichsten Bequemlichkeiten des Lebens, während ihr harter Verdienst unter ihrem Kopfkissen (falls sie ein solches haben) verborgen liegt. Gewöhnlich ist dieser "Schatz" in einen schmutzigen Lappen gewickelt, der aber in seinem Innern 1 bis 10 und mehr Pfund reinen Goldsand enthält. Gestern kamen zwei solcher Sterbefälle vor; sie ereignen sich übrigens alle Tage."

General Jessep in Washington hat von einem Offizier im Jones'schen Geschwader einen Brief, datirt San Francisco, 25. Dec., erhalten, worin es heißt:

"Seitdem ich Ihnen zuletzt schrieb, ist's mit den Angelegenheiten dieses Landes beständig schlechter gegangen. Wir haben keine Regierung, weder eine militärische noch eine bürgerliche und das Land ist voll gesetzloser Leute, welche die empörendsten Gewaltthaten verüben. Morde und Räubereien kommen täglich, ja man möchte sagen, stündlich vor. Innerhalb 6 Wochen sind bei einer weißen Bevölkerung von 15,000 Seelen mehr als 20 Mordthaten begangen worden. Die Leute denken nun auf Selbstvertheidigung und vor 4 oder 5 Tagen wurden 60 Meilen von hier 3 Personen nach dem Lynchgesetze gehangen. In Washington sollte man doch an Abhülfe denken. Es wird an Einsetzung einer provisorischen Regierung gearbeitet. Die Goldgruben erweisen sich fortwährend von gleicher Reichhaltigkeit, wiewohl jetzt die Regenzeit die meisten Leute zur Einstellung ihrer Goldarbeiten gezwungen hat. Ohne Zweifel sind mindestens 4 Mill. Dollars Gold, zu 16 Doll. die Unze gerechnet, in den Minen gewonnen worden. So viel ich aus sicherer Quelle erfahren, sind bereits 1 1/2 Mill. Dollars von hier aus versandt worden. Zwei Drittel ging nach fremden Ländern."

So weit der Brief des genannten Kapitäns.

Die Nachrichten aus der Hauptstadt Mexico reichen bis zum 13. Jan. Ihnen zufolge ist dort das Goldfieber eben so stark, wie in den Staaten der Union. Fast alle Fremden, die nicht Handels-Etablissements besitzen, begeben sich nach Kalifornien. Die letzten Berichte aus der Goldregion stachelten die Auswanderungswuth noch ganz besonders auf. Denn es hieß, daß in der Nähe des Flusses North Fork (der "nördlichen Gabel") ein neues überaus reiches Goldlager entdeckt worden, daß ein Mann innerhalb 6 Tagen 12000 Doll. und 3 andre in einem Tage 36 Pfund reines Gold gesammelt.

Ueber die andern Angelegenheiten in Mexico wenig Neues. Tampico war beruhigt und zum Gehorsam gegen die Regierung zurückgekehrt.

Ein Aufstandsversuch in Toluca war unterdrückt worden. Capitän Stout hat sich nach der Vancouver's-Insel begeben, um dort ein Kohlen-Depot zur Versorgung der Dämpfer im Stillen Ozean zu Stande zu bringen, denn die mexikanische Regierung will den Dämpfern der Union das Anlegen in Mazatlan oder Acapulco zur Einnahme von Kohlen nicht gestatten.

Asien.

* Aus dem Pendschab wird der Times unterm 19. Jannuar von einem ihrer Korrespondenten über die für England so nachtheilige Schlacht am Jhelum Folgendes geschrieben:

"Das ist eine traurige Geschichte! Es ist schwer, vorherzusagen, wann unsere Unfälle, solch schreckliche Schlächterei und so unsinniges Aufopfern von Menschenleben ein Ende nehmen werden, so lange Lord Gough den Oberbefehl behält. Bleibt er noch länger, so wird er nicht blos die prächtige unter seinem Befehl stehende Armee verlieren, die er bereits nach Möglichkeit geschwächt hat, sondern die Regierungsgewalt dermaßen kompromittiren, daß in Betreff des schließlichen Resultats die düstersten Befürchtungen entstehen müssen.

Ich erzählte Ihnen, daß Gholab Singh eine Armee von 10,000 Mann nicht weit vom Lager des Oberbefehlshabers stehen hatte, unthätig blieb, aber den Augenblik eines Unfalls abwartete, um danach seine Maaßregeln zu ergreifen. Dazu kommt, daß Dost Mahomed 10-12,000 Affghanen in kleiner Entfernung von Attock, zur Verfügung hat, die bereit sind, mit Schutter Singh zusammen zu operiren. Gholab Singh hat bei seiner Armee 14 Geschütze.

Es ist höchst auffallend, daß die englische Regierung nicht an die verrätherischen Absichten und Pläne Gholab Singh's glauben will. Im Ganzen stehen jetzt zwischen 30 bis 40,000 Mann in Waffen gegen uns, nördlich vom Jhelum, mit einem Artilleriepark von 50 - 70 Kanonen.

Unser Gouvernement ist über den Ausgang des Kampfes mit den Sikhs in größter Besorgniß. Denn es hat weder hinreichend Truppen, das Land zu erobern und zu behaupten, noch Geld zur Bestreitung der enormen Kosten dieses in die Länge gezogenen Krieges. Es soll mich nicht im Mindesten wundern, wenn ich höre, daß man Alles aufbietet, um einen Frieden abzuschließen. Er würde aber im besten Falle für die englischen Waffen eben so schmachvoll, als für die englischen Interessen nachtheilig sein. Ich bin fest überzeugt, daß die Sikhs von keinen Vorschlägen werden hören wollen, außer auf die Bedingung hin, daß wir das Pendschab völlig verlassen und uns über den Sutledsch zurückziehen. Dies ist bei ihnen die conditio sine qua non."

In einem andern Briefe vom 20. Januar heißt es:

"Wie das Gerücht geht, ist Sir Henry Lawrence ermächtigt, mit Dost-Mahomet, fast auf jede Bedingung hin, einen Vertrag abzuschließen und seinen Beistand zur Bezwingung des weitverbreiteten Aufstandes zu gewinnen. Wie ich höre, ist der General-Gouverneur für die Einverleibung des Pendschab blos bis Attock hin und daß er Peschawer fahren lassen will. Könne Dost-Mahomet vermocht werden, uns die Armeen Tschutter Singh's und Schir Singh's bezwingen zu helfen, so würde dem alten Emir Peschawer durch einen besondern Traktat überlassen werden. Zu welcher erbärmlichen Auskunft ist dieses Gouvernement heruntergebracht! Es sieht sich genöthigt, diesen Dost, den wir zum Staatsgefangenen machten und für einige Zeit seines Reiches beraubten, um militärischen Beistand anzubetteln."

Ein dritter Brief vom 21. Januar sagt: "In Lahore wurde am Abende des 18. und früh am 19. in der Richtung des englischen von Lord Gough befehligten Lagers starkes Kanoniren gehört. Ob es eine 2. Schlacht war, habe ich noch nicht erfahren können."

Ueber General Wheeler's Kampf gegen Ram Singh giebt ein Brief "aus dem Lager, unterhalb Dullah, 17. Jan." Aufschluß. "Wir attackirten und nahmen gestern die Position Ram Singh's, wiewohl sie von Natur fast unzugänglich es unmöglich machte, uns seiner zu bemächtigen oder ihm eine stärkere Lektion zu ertheilen, als es unter diesen Umständen geschah." Ein Unglück kommt selten allein. So auch hier. Nicht blos sind die Engländer wahrhaft schmachvoll Sieger (!) geblieben an den Ufern des Jhelum, sie haben nun ebenfalls Attock verloren. Nach einem Briefe vom Norden haben die muselmännischen Häuptlinge dem Dost den Titel: "Vertheidiger der mohamedanischen Religion" zuerkannt. Ueber Kelat ging am 18. in Bombay die Nachricht ein, daß ein 12,000 Mann starkes Affghanen-Korps mit 17 Kanonen von Candahar abmarschirt war und durch den Bolanpaß zum Angriff gegen Schikarpur und Larkhana vordrang. Es gingen deshalb auch alsbald vier Regimenter von Bombay aufwärts.

Redakteur en chef: Karl Marx.

Aus Westphalen. Mit Erstaunen lesen wir den Passus in der Thronrede, wo es heißt: "Daß das früher so tief erschütterte Vertrauen allmählig wiederkehre und Handel und Gewerbe anfangen, sich von ihrer Lähmung zu erhohlen." Die "Neue Rheinische Zeitung" sagt: "Die Deputirten werden sich mit Verwunderung angesehen haben, als sie dieses hörten." Wohl uns, wenn dies geschah! Wir sind aber der Meinung, daß die meisten der Deputirten diesen Worten der Thronrede geglaubt haben, weil wir bezweifeln, daß sie viel von der Sache verstehen. Das aber bezweifeln wir nicht, daß das Volk, das wahre Volk, diese Manteufelische Verhöhnung seiner traurigen Lage mit einem Schrei der Entrüstung aufgenommen hat. Sollte die Kammer dies stillschweigend hinnehmen, so wird das Volk schon mit einem Male wissen, daß es eine Besserung seiner elenden Zustände von diesen "Volksvertretern" nicht zu erwarten hat.

Frucht- und Fourage-Preise vom 16. bis 28. Febr. [irrelevantes Material]
Meteorologische Beobachtungen. [irrelevantes Material]

Berichtigung.

In unserer gestrigen Nr. 239 !! Aachen, 5. März, lese man "Rellessen" statt "Stellessen".

Beilage zu Nr. 240 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Donnerstag 8. März 1849.
[Ungarn]
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Großbritannien.
* Dublin, 3. März.

Ein Schrecken bemächtigt sich der englischen Aristokratie. Die revolutionäre Bewegung hat auch die alte Feste der englisch-aristokratisch-protestantischen Herrschaft in Irland, die fast ganz protestantische, für „Kirche und Könige“ begeisterte Provinz Ulster ergriffen. Man höre den Korresp. der Times:

„Es kann zu nichts führen die Sache zu vertuschen. Ulster ist infizirt worden vom gründlichsten „Mitchelismus“, und der Ton der Presse wie der Rednerbühne erinnert uns an jene schönen Tage, wo das Volk, ohne Gene und Hinderniß, kaltblütig davon sprach, diesem oder jenem Schloß „die Thore einzurennen“ und Lord Clarendon, den Statthalter, mit erster Post nach England zurückzuschicken, wie Jemand, der kein „Niederlassungsrecht“ in „diesem unserm Königreich Irland“ hat.“ Alle Blätter aus dem irischen Norden stimmen diesen revolutionären Ton an.

Die Veranlassung zu diesem plötzlichen Umschwung ist die von der Regierung in's Parlament eingebrachte Bill zur Erhebung einer allgemeinen außerordentlichen Armensteuer von 6 Pencen vom Pfund Sterl. der Grundpacht. Die Pächter und Grundbesitzer von Ulster, lauter Nachkommen von schottischen und englischen protestantischen Einwanderern, die einen fanatischen Haß gegen die katholischen Irländer hegen, sind wüthend darüber. Wie? Die Früchte unseres Fleißes, sagen sie, sollen uns entrissen werden, um die Bettler zu ernähren, die die liederlichen Gutsherrn des Südens und Westens in die Welt gesetzt haben?

Mögen diese Herren thun wie wir, unter fleißigen Leuten wohnen, fleißige Pächter aufmuntern, nur eine billige Grundrente für ihr Land verlangen, statt daß sie an nichts denken als Jagen, Pferderennen und Hahnenkämpfe ‒ mögen sie thun wie wir, und sie werden allein mit ihren Armen fertig werden. Ein Kreuzzug muß begonnen werden gegen diese höchst ungerechte Bill, und wir, wir wollen uns ihr widersetzen bis zuletzt und die Steuer nicht zahlen. Die Regierung hat mit der Agitation im Süden und Westen bisher gespielt, sie hat sie begünstigt, wenn sie sie braucht und hat sie auf die Seite geschoben, wenn sie ihrer nicht mehr bedurfte. Wir aber wollen der Regierung eine Agitation machen, daran sie denken soll; sie wird uns stramme, gesunde, handfeste Leute von Down erst kennen lernen. Uns wird man nicht mit einigen magern Aemtchen, mit etwas Cajolerie und süßen Redensarten, mit irgend einer unbedeutenden Veränderung im Stimmrecht von unserm Ziel abwenden. Wir sagen hiermit dem Lord John Russell, daß der Geist von 1782, der Geist, der die Freiwilligen von Dungannon beseelte, noch immer lebt, und daß man uns nie dahin bringen wird, uns im Interesse des Südens und Westens plündern zu lassen!

Diese Stelle aus der ungeheuer beklatschten Rede eines Pächters in Downshire ist beizchenend.

Sämmtliche nordischen Blätter stimmen in diesen Ton, und fordern auf zur Verweigerung der Steuern. Selbst das „Banner von Ulster“, das Organ der bigotten und bisher so regierungsfanatischen Presbyterianer von Belfast, weiß sich vor Entrüstung kaum zu halten.

Lord J. Russel hat sich mit diesem Vorschlag eine schöne Ruthe gebunden. Die nordirischen Protestanten, die bisher keinen andern irischen Patriotismus kannten als den Haß ihrer katholischen Landsleute, die daher in allen und jeden irischen Bewegungen mit Fanatismus die Partei von „Thron und Altar“ ergriffen, diese allerdings ebenso energische und zähe wie bigotte Menschenklasse, hat er sich auf ewig zu Feinden gemacht. Es ist zwar richtig, daß der kleine John selbst wenig Schuld daron trägt; der irische Pauperismus muß so oder so ernährt werden; England will nicht mehr zahlen, das katholische Irland kann nicht mehr zahlen, und so bleibt allerdings nichts als das protestantische Nordirland zur Zahlung herbeizuziehen. Aber bezeichnend bleibt es, daß dergleichen schlimme Nothwendigkeiten immer nur unter dem Regime des kleinen John vorkommen, und daß diesem im Mutterleibe verkrüppelten Staatsmann alle seine „kühnen Griffe“ so erschrecklich unglücklich auslaufen

Amerika.
* New-York, 14. Febr.

Im Kongreß nur wenig interessante Verhandlungen. Vorige Woche machte ein Protokoll viel von sich reden, das der amerikanische Gesandte mit der mexikanischen Regierung zur Erläuterung des Friedensvertrages kürzlich vereinbart hat. Vom Präsidenten war dieserhalb eine Botschaft an den Kongreß gelangt. Es ergiebt sich daraus, daß die vom Senat mit dem Friedensvertrage vorgenommenen Abänderungen durch jenes Protokoll nicht im Mindesten angefochten, sondern nur erläutert werden. Gerade wegen der Unwichtigkeit des Schriftstücks hatte die Regierung die Veröffentlichung desselben zugleich mit dem Vertrage nicht für nothwendig erachtet. Der Nordamerikaner ist aber viel zu eifersüchtig und wachsam, als daß er auch nur hinsichtlich geringfügiger Dinge irgend eine Heimlichkeit dulden sollte. Die Whig-Journale machen dem Präsidenten Polk indeß auch jetzt Vorwürfe, indem sie das Protokoll als dem eigentlichen Vertrage nachtheilig darzustellen versuchen. Im Senat schlug Hr. Hannegan im Namen des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten eine Resolution vor, die den Präsidenten ermächtigt, mit der Hudson's-Bay-Compagnie über Abtretung ihrer Rechte und Ansprüche südlich vom 49 [unleserliches Material] Unterhandlungen anzuknüpfen. Der eigentliche Zweck dieser Resolution geht nicht sowohl auf Erwerbung des Landbesitzes jener Gesellschaft, wiewohl auch er in gewisser Beziehung von Wichtigkeit ist, als vielmehr auf Erlangung eines unangefochtenen Rechts der Schifffahrt auf dem Columbiaflusse.

Aus Californien sind Nachrichten bis zum 25. Dezember eingetroffen. Sie lassen sich kurz dahin zusammenfassen: Der Gesammtwerth des bisher gesammelten Goldes wird von den mit der Sache bekannten Personen ziemlich übereinstimmend auf 3 Millionen Dollars geschätzt. Davon ist 1/3 unterwegs nach den Vereinigten Staaten; das Uebrige geht nach verschiedenen andern Ländern. Man muß indeß nicht glauben, sagt der New York Herald, daß Jedermann gleich im Augenblicke reich wird.

Denn das Sammeln und Waschen des Goldsandes ist eine gar beschwerliche Arbeit. Kaptän Daly aus San Francisco organisirte eine kleine Expedition von 20 Mann, die zum Goldwühlen ausgesandt wurde und 3 Wochen lang abwesend war. Sie sammelte aber in dieser Zeit nicht so viel, um die Kosten zu decken. Kaptän Daly beeilte sich daher, die Leute wieder zu entlassen. In San Francisco und den Goldgruben waren endlich Lebensmittel im Ueberfluß angekommen. Weizenmehl langte in großen Massen aus Chili und Oregon an und der Preis fiel in San Francisco von 25 auf 16 Doll. per Barrel. Für wöchentliche Beköstigung zahlte man blos noch 10 Doll. Wie groß und umfangreich auch die Entdeckungen von Gold gewesen sind, die von Quecksilber stehen ihnen in keiner Weise nach. Letzteres Metall findet sich nicht blos an einem Orte in Californien, sondern an einer Menge von Stellen und gewöhnlich in der Form von Zinnober. Das Herbeiströmen von Emigranten dauerte fort. Aus Oregon, Südamerika und den Sandwich-Inseln waren wieder 2000 angelangt. Es steht jetzt durch mehrere Versuche fest, daß der Sacramento bis 150 Meilen oberhalb San Francisco für 8 Fuß tiefgehende Fahrzeuge, und noch 100 Meilen weiter für kleinere Boote schiffbar ist. Bei den Goldgruben gab es letzthin Kampf und 2 Personen wurden von Indianern getödtet. Der feindliche Indianerstamm ist zahlreich und insbesondere gegen die Emigranten aus Oregon wüthend, von denen ihnen angeblich vor ganz kurzer Zeit großes Unrecht zugefügt worden. Die Kolonisten berathschlagten über die Mittel, eine Art Regierung einzurichten, bis es dem Kongreß gefallen wird, für Californien ein Gouvernement zu etabliren.

Ein Schiffskapitän (Spring) schreibt unterm 6. Nov.: „Viele kommen krank von den Goldgruben zurück und Viele sterben aus Mangel an Pflege und den gewöhnlichsten Bequemlichkeiten des Lebens, während ihr harter Verdienst unter ihrem Kopfkissen (falls sie ein solches haben) verborgen liegt. Gewöhnlich ist dieser „Schatz“ in einen schmutzigen Lappen gewickelt, der aber in seinem Innern 1 bis 10 und mehr Pfund reinen Goldsand enthält. Gestern kamen zwei solcher Sterbefälle vor; sie ereignen sich übrigens alle Tage.“

General Jessep in Washington hat von einem Offizier im Jones'schen Geschwader einen Brief, datirt San Francisco, 25. Dec., erhalten, worin es heißt:

„Seitdem ich Ihnen zuletzt schrieb, ist's mit den Angelegenheiten dieses Landes beständig schlechter gegangen. Wir haben keine Regierung, weder eine militärische noch eine bürgerliche und das Land ist voll gesetzloser Leute, welche die empörendsten Gewaltthaten verüben. Morde und Räubereien kommen täglich, ja man möchte sagen, stündlich vor. Innerhalb 6 Wochen sind bei einer weißen Bevölkerung von 15,000 Seelen mehr als 20 Mordthaten begangen worden. Die Leute denken nun auf Selbstvertheidigung und vor 4 oder 5 Tagen wurden 60 Meilen von hier 3 Personen nach dem Lynchgesetze gehangen. In Washington sollte man doch an Abhülfe denken. Es wird an Einsetzung einer provisorischen Regierung gearbeitet. Die Goldgruben erweisen sich fortwährend von gleicher Reichhaltigkeit, wiewohl jetzt die Regenzeit die meisten Leute zur Einstellung ihrer Goldarbeiten gezwungen hat. Ohne Zweifel sind mindestens 4 Mill. Dollars Gold, zu 16 Doll. die Unze gerechnet, in den Minen gewonnen worden. So viel ich aus sicherer Quelle erfahren, sind bereits 1 1/2 Mill. Dollars von hier aus versandt worden. Zwei Drittel ging nach fremden Ländern.“

So weit der Brief des genannten Kapitäns.

Die Nachrichten aus der Hauptstadt Mexico reichen bis zum 13. Jan. Ihnen zufolge ist dort das Goldfieber eben so stark, wie in den Staaten der Union. Fast alle Fremden, die nicht Handels-Etablissements besitzen, begeben sich nach Kalifornien. Die letzten Berichte aus der Goldregion stachelten die Auswanderungswuth noch ganz besonders auf. Denn es hieß, daß in der Nähe des Flusses North Fork (der „nördlichen Gabel“) ein neues überaus reiches Goldlager entdeckt worden, daß ein Mann innerhalb 6 Tagen 12000 Doll. und 3 andre in einem Tage 36 Pfund reines Gold gesammelt.

Ueber die andern Angelegenheiten in Mexico wenig Neues. Tampico war beruhigt und zum Gehorsam gegen die Regierung zurückgekehrt.

Ein Aufstandsversuch in Toluca war unterdrückt worden. Capitän Stout hat sich nach der Vancouver's-Insel begeben, um dort ein Kohlen-Depot zur Versorgung der Dämpfer im Stillen Ozean zu Stande zu bringen, denn die mexikanische Regierung will den Dämpfern der Union das Anlegen in Mazatlan oder Acapulco zur Einnahme von Kohlen nicht gestatten.

Asien.

* Aus dem Pendschab wird der Times unterm 19. Jannuar von einem ihrer Korrespondenten über die für England so nachtheilige Schlacht am Jhelum Folgendes geschrieben:

„Das ist eine traurige Geschichte! Es ist schwer, vorherzusagen, wann unsere Unfälle, solch schreckliche Schlächterei und so unsinniges Aufopfern von Menschenleben ein Ende nehmen werden, so lange Lord Gough den Oberbefehl behält. Bleibt er noch länger, so wird er nicht blos die prächtige unter seinem Befehl stehende Armee verlieren, die er bereits nach Möglichkeit geschwächt hat, sondern die Regierungsgewalt dermaßen kompromittiren, daß in Betreff des schließlichen Resultats die düstersten Befürchtungen entstehen müssen.

Ich erzählte Ihnen, daß Gholab Singh eine Armee von 10,000 Mann nicht weit vom Lager des Oberbefehlshabers stehen hatte, unthätig blieb, aber den Augenblik eines Unfalls abwartete, um danach seine Maaßregeln zu ergreifen. Dazu kommt, daß Dost Mahomed 10-12,000 Affghanen in kleiner Entfernung von Attock, zur Verfügung hat, die bereit sind, mit Schutter Singh zusammen zu operiren. Gholab Singh hat bei seiner Armee 14 Geschütze.

Es ist höchst auffallend, daß die englische Regierung nicht an die verrätherischen Absichten und Pläne Gholab Singh's glauben will. Im Ganzen stehen jetzt zwischen 30 bis 40,000 Mann in Waffen gegen uns, nördlich vom Jhelum, mit einem Artilleriepark von 50 - 70 Kanonen.

Unser Gouvernement ist über den Ausgang des Kampfes mit den Sikhs in größter Besorgniß. Denn es hat weder hinreichend Truppen, das Land zu erobern und zu behaupten, noch Geld zur Bestreitung der enormen Kosten dieses in die Länge gezogenen Krieges. Es soll mich nicht im Mindesten wundern, wenn ich höre, daß man Alles aufbietet, um einen Frieden abzuschließen. Er würde aber im besten Falle für die englischen Waffen eben so schmachvoll, als für die englischen Interessen nachtheilig sein. Ich bin fest überzeugt, daß die Sikhs von keinen Vorschlägen werden hören wollen, außer auf die Bedingung hin, daß wir das Pendschab völlig verlassen und uns über den Sutledsch zurückziehen. Dies ist bei ihnen die conditio sine qua non.“

In einem andern Briefe vom 20. Januar heißt es:

„Wie das Gerücht geht, ist Sir Henry Lawrence ermächtigt, mit Dost-Mahomet, fast auf jede Bedingung hin, einen Vertrag abzuschließen und seinen Beistand zur Bezwingung des weitverbreiteten Aufstandes zu gewinnen. Wie ich höre, ist der General-Gouverneur für die Einverleibung des Pendschab blos bis Attock hin und daß er Peschawer fahren lassen will. Könne Dost-Mahomet vermocht werden, uns die Armeen Tschutter Singh's und Schir Singh's bezwingen zu helfen, so würde dem alten Emir Peschawer durch einen besondern Traktat überlassen werden. Zu welcher erbärmlichen Auskunft ist dieses Gouvernement heruntergebracht! Es sieht sich genöthigt, diesen Dost, den wir zum Staatsgefangenen machten und für einige Zeit seines Reiches beraubten, um militärischen Beistand anzubetteln.“

Ein dritter Brief vom 21. Januar sagt: „In Lahore wurde am Abende des 18. und früh am 19. in der Richtung des englischen von Lord Gough befehligten Lagers starkes Kanoniren gehört. Ob es eine 2. Schlacht war, habe ich noch nicht erfahren können.“

Ueber General Wheeler's Kampf gegen Ram Singh giebt ein Brief „aus dem Lager, unterhalb Dullah, 17. Jan.“ Aufschluß. „Wir attackirten und nahmen gestern die Position Ram Singh's, wiewohl sie von Natur fast unzugänglich es unmöglich machte, uns seiner zu bemächtigen oder ihm eine stärkere Lektion zu ertheilen, als es unter diesen Umständen geschah.“ Ein Unglück kommt selten allein. So auch hier. Nicht blos sind die Engländer wahrhaft schmachvoll Sieger (!) geblieben an den Ufern des Jhelum, sie haben nun ebenfalls Attock verloren. Nach einem Briefe vom Norden haben die muselmännischen Häuptlinge dem Dost den Titel: „Vertheidiger der mohamedanischen Religion“ zuerkannt. Ueber Kelat ging am 18. in Bombay die Nachricht ein, daß ein 12,000 Mann starkes Affghanen-Korps mit 17 Kanonen von Candahar abmarschirt war und durch den Bolanpaß zum Angriff gegen Schikarpur und Larkhana vordrang. Es gingen deshalb auch alsbald vier Regimenter von Bombay aufwärts.

Redakteur en chef: Karl Marx.

Aus Westphalen. Mit Erstaunen lesen wir den Passus in der Thronrede, wo es heißt: „Daß das früher so tief erschütterte Vertrauen allmählig wiederkehre und Handel und Gewerbe anfangen, sich von ihrer Lähmung zu erhohlen.“ Die „Neue Rheinische Zeitung“ sagt: „Die Deputirten werden sich mit Verwunderung angesehen haben, als sie dieses hörten.“ Wohl uns, wenn dies geschah! Wir sind aber der Meinung, daß die meisten der Deputirten diesen Worten der Thronrede geglaubt haben, weil wir bezweifeln, daß sie viel von der Sache verstehen. Das aber bezweifeln wir nicht, daß das Volk, das wahre Volk, diese Manteufelische Verhöhnung seiner traurigen Lage mit einem Schrei der Entrüstung aufgenommen hat. Sollte die Kammer dies stillschweigend hinnehmen, so wird das Volk schon mit einem Male wissen, daß es eine Besserung seiner elenden Zustände von diesen „Volksvertretern“ nicht zu erwarten hat.

Frucht- und Fourage-Preise vom 16. bis 28. Febr. [irrelevantes Material]
Meteorologische Beobachtungen. [irrelevantes Material]

Berichtigung.

In unserer gestrigen Nr. 239 !! Aachen, 5. März, lese man „Rellessen“ statt „Stellessen“.

<TEI>
  <text>
    <pb facs="#f0001" n="1329"/>
    <front>
      <titlePage type="heading">
        <titlePart type="main">Beilage zu Nr. 240 der Neuen Rheinischen Zeitung.</titlePart>
        <titlePart type="sub">Organ der Demokratie.</titlePart>
        <docImprint>
          <docDate>Donnerstag 8. März 1849.</docDate>
        </docImprint>
      </titlePage>
    </front>
    <body>
      <div n="1">
        <head>[Ungarn]</head>
        <div xml:id="ar240b_001_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Das 26. österreichische Armeebülletin, vorgesehen für: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi>, I/9.         </bibl>                </note>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Großbritannien.</head>
        <div xml:id="ar240b_002" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 3. März.</head>
          <p>Ein Schrecken bemächtigt sich der englischen Aristokratie. Die revolutionäre Bewegung hat auch die alte Feste der englisch-aristokratisch-protestantischen Herrschaft in Irland, die fast ganz protestantische, für &#x201E;Kirche und Könige&#x201C; begeisterte Provinz <hi rendition="#g">Ulster</hi> ergriffen. Man höre den Korresp. der <hi rendition="#g">Times:</hi> </p>
          <p>&#x201E;Es kann zu nichts führen die Sache zu vertuschen. Ulster ist infizirt worden vom gründlichsten &#x201E;Mitchelismus&#x201C;, und der Ton der Presse wie der Rednerbühne erinnert uns an jene schönen Tage, wo das Volk, ohne Gene und Hinderniß, kaltblütig davon sprach, diesem oder jenem Schloß &#x201E;die Thore einzurennen&#x201C; und Lord Clarendon, den Statthalter, mit erster Post nach England zurückzuschicken, wie Jemand, der kein &#x201E;Niederlassungsrecht&#x201C; in &#x201E;diesem unserm Königreich Irland&#x201C; hat.&#x201C; Alle Blätter aus dem irischen Norden stimmen diesen revolutionären Ton an.</p>
          <p>Die Veranlassung zu diesem plötzlichen Umschwung ist die von der Regierung in's Parlament eingebrachte Bill zur Erhebung einer allgemeinen außerordentlichen Armensteuer von 6 Pencen vom Pfund Sterl. der Grundpacht. Die Pächter und Grundbesitzer von Ulster, lauter Nachkommen von schottischen und englischen protestantischen Einwanderern, die einen fanatischen Haß gegen die katholischen Irländer hegen, sind wüthend darüber. Wie? Die Früchte unseres Fleißes, sagen sie, sollen uns entrissen werden, um die Bettler zu ernähren, die die liederlichen Gutsherrn des Südens und Westens in die Welt gesetzt haben?</p>
          <p>Mögen diese Herren thun wie wir, unter fleißigen Leuten wohnen, fleißige Pächter aufmuntern, nur eine billige Grundrente für ihr Land verlangen, statt daß sie an nichts denken als Jagen, Pferderennen und Hahnenkämpfe &#x2012; mögen sie thun wie wir, und sie werden allein mit ihren Armen fertig werden. Ein Kreuzzug muß begonnen werden gegen diese höchst ungerechte Bill, und wir, wir wollen uns ihr widersetzen bis zuletzt und die Steuer nicht zahlen. Die Regierung hat mit der Agitation im Süden und Westen bisher gespielt, sie hat sie begünstigt, wenn sie sie braucht und hat sie auf die Seite geschoben, wenn sie ihrer nicht mehr bedurfte. Wir aber wollen der Regierung eine Agitation machen, daran sie denken soll; sie wird uns stramme, gesunde, handfeste Leute von Down erst kennen lernen. Uns wird man nicht mit einigen magern Aemtchen, mit etwas Cajolerie und süßen Redensarten, mit irgend einer unbedeutenden Veränderung im Stimmrecht von unserm Ziel abwenden. Wir sagen hiermit dem Lord John Russell, daß der Geist von 1782, der Geist, der die Freiwilligen von Dungannon beseelte, noch immer lebt, und daß man uns nie dahin bringen wird, uns im Interesse des Südens und Westens plündern zu lassen!</p>
          <p>Diese Stelle aus der ungeheuer beklatschten Rede eines Pächters in Downshire ist beizchenend.</p>
          <p>Sämmtliche nordischen Blätter stimmen in diesen Ton, und fordern auf zur Verweigerung der Steuern. Selbst das &#x201E;Banner von Ulster&#x201C;, das Organ der bigotten und bisher so regierungsfanatischen Presbyterianer von Belfast, weiß sich vor Entrüstung kaum zu halten.</p>
          <p>Lord J. Russel hat sich mit diesem Vorschlag eine schöne Ruthe gebunden. Die nordirischen Protestanten, die bisher keinen andern irischen Patriotismus kannten als den Haß ihrer katholischen Landsleute, die daher in allen und jeden irischen Bewegungen mit Fanatismus die Partei von &#x201E;Thron und Altar&#x201C; ergriffen, diese allerdings ebenso energische und zähe wie bigotte Menschenklasse, hat er sich auf ewig zu Feinden gemacht. Es ist zwar richtig, daß der kleine John selbst wenig Schuld daron trägt; der irische Pauperismus <hi rendition="#g">muß</hi> so oder so ernährt werden; England <hi rendition="#g">will</hi> nicht mehr zahlen, das katholische Irland <hi rendition="#g">kann</hi> nicht mehr zahlen, und so bleibt allerdings nichts als das protestantische Nordirland zur Zahlung herbeizuziehen. Aber bezeichnend bleibt es, daß dergleichen schlimme Nothwendigkeiten immer nur unter dem Regime des kleinen John vorkommen, und daß diesem im Mutterleibe verkrüppelten Staatsmann alle seine &#x201E;kühnen Griffe&#x201C; so erschrecklich unglücklich auslaufen</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Amerika.</head>
        <div xml:id="ar240b_003" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> New-York, 14. Febr.</head>
          <p>Im Kongreß nur wenig interessante Verhandlungen. Vorige Woche machte ein Protokoll viel von sich reden, das der amerikanische Gesandte mit der mexikanischen Regierung zur Erläuterung des Friedensvertrages kürzlich vereinbart hat. Vom Präsidenten war dieserhalb eine Botschaft an den Kongreß gelangt. Es ergiebt sich daraus, daß die vom Senat mit dem Friedensvertrage vorgenommenen Abänderungen durch jenes Protokoll nicht im Mindesten angefochten, sondern nur erläutert werden. Gerade wegen der Unwichtigkeit des Schriftstücks hatte die Regierung die Veröffentlichung desselben zugleich mit dem Vertrage nicht für nothwendig erachtet. Der Nordamerikaner ist aber viel zu eifersüchtig und wachsam, als daß er auch nur hinsichtlich geringfügiger Dinge irgend eine Heimlichkeit dulden sollte. Die Whig-Journale machen dem Präsidenten Polk indeß auch jetzt Vorwürfe, indem sie das Protokoll als dem eigentlichen Vertrage nachtheilig darzustellen versuchen. Im Senat schlug Hr. Hannegan im Namen des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten eine Resolution vor, die den Präsidenten ermächtigt, mit der Hudson's-Bay-Compagnie über Abtretung ihrer Rechte und Ansprüche südlich vom 49 <gap reason="illegible"/> Unterhandlungen anzuknüpfen. Der eigentliche Zweck dieser Resolution geht nicht sowohl auf Erwerbung des Landbesitzes jener Gesellschaft, wiewohl auch er in gewisser Beziehung von Wichtigkeit ist, als vielmehr auf Erlangung eines unangefochtenen Rechts der Schifffahrt auf dem Columbiaflusse.</p>
          <p>Aus <hi rendition="#g">Californien</hi> sind Nachrichten bis zum 25. Dezember eingetroffen. Sie lassen sich kurz dahin zusammenfassen: Der Gesammtwerth des bisher gesammelten Goldes wird von den mit der Sache bekannten Personen ziemlich übereinstimmend auf 3 Millionen Dollars geschätzt. Davon ist 1/3 unterwegs nach den Vereinigten Staaten; das Uebrige geht nach verschiedenen andern Ländern. Man muß indeß nicht glauben, sagt der New York Herald, daß Jedermann gleich im Augenblicke reich wird.</p>
          <p>Denn das Sammeln und Waschen des Goldsandes ist eine gar beschwerliche Arbeit. Kaptän Daly aus San Francisco organisirte eine kleine Expedition von 20 Mann, die zum Goldwühlen ausgesandt wurde und 3 Wochen lang abwesend war. Sie sammelte aber in dieser Zeit nicht so viel, um die Kosten zu decken. Kaptän Daly beeilte sich daher, die Leute wieder zu entlassen. In San Francisco und den Goldgruben waren endlich Lebensmittel im Ueberfluß angekommen. Weizenmehl langte in großen Massen aus Chili und Oregon an und der Preis fiel in San Francisco von 25 auf 16 Doll. per Barrel. Für wöchentliche Beköstigung zahlte man blos noch 10 Doll. Wie groß und umfangreich auch die Entdeckungen von Gold gewesen sind, die von Quecksilber stehen ihnen in keiner Weise nach. Letzteres Metall findet sich nicht blos an einem Orte in Californien, sondern an einer Menge von Stellen und gewöhnlich in der Form von Zinnober. Das Herbeiströmen von Emigranten dauerte fort. Aus Oregon, Südamerika und den Sandwich-Inseln waren wieder 2000 angelangt. Es steht jetzt durch mehrere Versuche fest, daß der Sacramento bis 150 Meilen oberhalb San Francisco für 8 Fuß tiefgehende Fahrzeuge, und noch 100 Meilen weiter für kleinere Boote schiffbar ist. Bei den Goldgruben gab es letzthin Kampf und 2 Personen wurden von Indianern getödtet. Der feindliche Indianerstamm ist zahlreich und insbesondere gegen die Emigranten aus Oregon wüthend, von denen ihnen angeblich vor ganz kurzer Zeit großes Unrecht zugefügt worden. Die Kolonisten berathschlagten über die Mittel, eine Art Regierung einzurichten, bis es dem Kongreß gefallen wird, für Californien ein Gouvernement zu etabliren.</p>
          <p>Ein Schiffskapitän (Spring) schreibt unterm 6. Nov.: &#x201E;Viele kommen krank von den Goldgruben zurück und Viele sterben aus Mangel an Pflege und den gewöhnlichsten Bequemlichkeiten des Lebens, während ihr harter Verdienst unter ihrem Kopfkissen (falls sie ein solches haben) verborgen liegt. Gewöhnlich ist dieser &#x201E;Schatz&#x201C; in einen schmutzigen Lappen gewickelt, der aber in seinem Innern 1 bis 10 und mehr Pfund reinen Goldsand enthält. Gestern kamen zwei solcher Sterbefälle vor; sie ereignen sich übrigens alle Tage.&#x201C;</p>
          <p>General Jessep in Washington hat von einem Offizier im Jones'schen Geschwader einen Brief, datirt San Francisco, 25. Dec., erhalten, worin es heißt:</p>
          <p>&#x201E;Seitdem ich Ihnen zuletzt schrieb, ist's mit den Angelegenheiten dieses Landes beständig schlechter gegangen. Wir haben keine Regierung, weder eine militärische noch eine bürgerliche und das Land ist voll gesetzloser Leute, welche die empörendsten Gewaltthaten verüben. <hi rendition="#g">Morde und Räubereien kommen täglich, ja man möchte sagen, stündlich vor.</hi> Innerhalb 6 Wochen sind bei einer weißen Bevölkerung von 15,000 Seelen mehr als 20 Mordthaten begangen worden. Die Leute denken nun auf Selbstvertheidigung und vor 4 oder 5 Tagen wurden 60 Meilen von hier 3 Personen nach dem Lynchgesetze gehangen. In Washington sollte man doch an Abhülfe denken. Es wird an Einsetzung einer provisorischen Regierung gearbeitet. Die Goldgruben erweisen sich fortwährend von gleicher Reichhaltigkeit, wiewohl jetzt die Regenzeit die meisten Leute zur Einstellung ihrer Goldarbeiten gezwungen hat. Ohne Zweifel sind mindestens 4 Mill. Dollars Gold, zu 16 Doll. die Unze gerechnet, in den Minen gewonnen worden. So viel ich aus sicherer Quelle erfahren, sind bereits 1 1/2 Mill. Dollars von hier aus versandt worden. Zwei Drittel ging nach fremden Ländern.&#x201C;</p>
          <p>So weit der Brief des genannten Kapitäns.</p>
          <p>Die Nachrichten aus der Hauptstadt Mexico reichen bis zum 13. Jan. Ihnen zufolge ist dort das Goldfieber eben so stark, wie in den Staaten der Union. Fast alle Fremden, die nicht Handels-Etablissements besitzen, begeben sich nach Kalifornien. Die letzten Berichte aus der Goldregion stachelten die Auswanderungswuth noch ganz besonders auf. Denn es hieß, daß in der Nähe des Flusses North Fork (der &#x201E;nördlichen Gabel&#x201C;) ein neues überaus reiches Goldlager entdeckt worden, daß ein Mann innerhalb 6 Tagen 12000 Doll. und 3 andre in einem Tage 36 Pfund reines Gold gesammelt.</p>
          <p>Ueber die andern Angelegenheiten in Mexico wenig Neues. Tampico war beruhigt und zum Gehorsam gegen die Regierung zurückgekehrt.</p>
          <p>Ein Aufstandsversuch in Toluca war unterdrückt worden. Capitän Stout hat sich nach der Vancouver's-Insel begeben, um dort ein Kohlen-Depot zur Versorgung der Dämpfer im Stillen Ozean zu Stande zu bringen, denn die mexikanische Regierung will den Dämpfern der Union das Anlegen in Mazatlan oder Acapulco zur Einnahme von Kohlen nicht gestatten.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Asien.</head>
        <div xml:id="ar240b_004" type="jArticle">
          <p><bibl><author>*</author></bibl> Aus dem Pendschab wird der Times unterm 19. Jannuar von einem ihrer Korrespondenten über die für England so nachtheilige Schlacht am Jhelum Folgendes geschrieben:</p>
          <p>&#x201E;Das ist eine traurige Geschichte! Es ist schwer, vorherzusagen, wann unsere Unfälle, solch schreckliche Schlächterei und so unsinniges Aufopfern von Menschenleben ein Ende nehmen werden, so lange Lord Gough den Oberbefehl behält. Bleibt er noch länger, so wird er nicht blos die prächtige unter seinem Befehl stehende Armee verlieren, die er bereits nach Möglichkeit geschwächt hat, sondern die Regierungsgewalt dermaßen kompromittiren, daß in Betreff des schließlichen Resultats die düstersten Befürchtungen entstehen müssen.</p>
          <p>Ich erzählte Ihnen, daß Gholab Singh eine Armee von 10,000 Mann nicht weit vom Lager des Oberbefehlshabers stehen hatte, unthätig blieb, aber den Augenblik eines Unfalls abwartete, um danach seine Maaßregeln zu ergreifen. Dazu kommt, daß Dost Mahomed 10-12,000 Affghanen in kleiner Entfernung von Attock, zur Verfügung hat, die bereit sind, mit Schutter Singh zusammen zu operiren. Gholab Singh hat bei seiner Armee 14 Geschütze.</p>
          <p>Es ist höchst auffallend, daß die englische Regierung nicht an die verrätherischen Absichten und Pläne Gholab Singh's glauben will. Im Ganzen stehen jetzt zwischen 30 bis 40,000 Mann in Waffen gegen uns, nördlich vom Jhelum, mit einem Artilleriepark von 50 - 70 Kanonen.</p>
          <p>Unser Gouvernement ist über den Ausgang des Kampfes mit den Sikhs in größter Besorgniß. Denn es hat weder hinreichend Truppen, das Land zu erobern und zu behaupten, noch Geld zur Bestreitung der enormen Kosten dieses in die Länge gezogenen Krieges. Es soll mich nicht im Mindesten wundern, wenn ich höre, daß man Alles aufbietet, um einen Frieden abzuschließen. Er würde aber im besten Falle für die englischen Waffen eben so schmachvoll, als für die englischen Interessen nachtheilig sein. Ich bin fest überzeugt, daß die Sikhs von keinen Vorschlägen werden hören wollen, außer auf die Bedingung hin, daß wir das Pendschab völlig verlassen und uns über den Sutledsch zurückziehen. Dies ist bei ihnen die conditio sine qua non.&#x201C;</p>
          <p>In einem andern Briefe vom 20. Januar heißt es:</p>
          <p>&#x201E;Wie das Gerücht geht, ist Sir Henry Lawrence ermächtigt, mit Dost-Mahomet, fast auf jede Bedingung hin, einen Vertrag abzuschließen und seinen Beistand zur Bezwingung des weitverbreiteten Aufstandes zu gewinnen. Wie ich höre, ist der General-Gouverneur für die Einverleibung des Pendschab blos bis Attock hin und daß er Peschawer fahren lassen will. Könne Dost-Mahomet vermocht werden, uns die Armeen Tschutter Singh's und Schir Singh's bezwingen zu helfen, so würde dem alten Emir Peschawer durch einen besondern Traktat überlassen werden. Zu welcher erbärmlichen Auskunft ist dieses Gouvernement heruntergebracht! Es sieht sich genöthigt, diesen Dost, den wir zum Staatsgefangenen machten und für einige Zeit seines Reiches beraubten, um militärischen Beistand anzubetteln.&#x201C;</p>
          <p>Ein dritter Brief vom 21. Januar sagt: &#x201E;In Lahore wurde am Abende des 18. und früh am 19. in der Richtung des englischen von Lord Gough befehligten Lagers starkes Kanoniren gehört. Ob es eine 2. Schlacht war, habe ich noch nicht erfahren können.&#x201C;</p>
          <p>Ueber General <hi rendition="#g">Wheeler's</hi> Kampf gegen Ram Singh giebt ein Brief &#x201E;aus dem Lager, unterhalb Dullah, 17. Jan.&#x201C; Aufschluß. &#x201E;Wir attackirten und nahmen gestern die Position Ram Singh's, wiewohl sie von Natur fast unzugänglich es unmöglich machte, uns seiner zu bemächtigen oder ihm eine stärkere Lektion zu ertheilen, als es unter diesen Umständen geschah.&#x201C; Ein Unglück kommt selten allein. So auch hier. Nicht blos sind die Engländer wahrhaft schmachvoll Sieger (!) geblieben an den Ufern des Jhelum, sie haben nun ebenfalls <hi rendition="#g">Attock</hi> verloren. Nach einem Briefe vom Norden haben die muselmännischen Häuptlinge dem Dost den Titel: &#x201E;Vertheidiger der mohamedanischen Religion&#x201C; zuerkannt. Ueber Kelat ging am 18. in Bombay die Nachricht ein, daß ein 12,000 Mann starkes Affghanen-Korps mit 17 Kanonen von Candahar abmarschirt war und durch den Bolanpaß zum Angriff gegen Schikarpur und Larkhana vordrang. Es gingen deshalb auch alsbald vier Regimenter von Bombay aufwärts.</p>
        </div>
      </div>
      <div>
        <bibl>Redakteur en chef: <editor>Karl Marx.</editor>             </bibl>
      </div>
      <div type="jReadersLetters" n="1">
        <div xml:id="ar240b_005" type="jArticle">
          <p>Aus Westphalen. Mit Erstaunen lesen wir den Passus in der Thronrede, wo es heißt: &#x201E;Daß das früher so tief erschütterte Vertrauen allmählig wiederkehre und Handel und Gewerbe anfangen, sich von ihrer Lähmung zu erhohlen.&#x201C; Die &#x201E;Neue Rheinische Zeitung&#x201C; sagt: &#x201E;Die Deputirten werden sich mit Verwunderung angesehen haben, als sie dieses hörten.&#x201C; Wohl uns, wenn dies geschah! Wir sind aber der Meinung, daß die meisten der Deputirten diesen Worten der Thronrede geglaubt haben, weil wir bezweifeln, daß sie viel von der Sache verstehen. Das aber bezweifeln wir nicht, daß das Volk, das wahre Volk, diese Manteufelische Verhöhnung seiner traurigen Lage mit einem Schrei der Entrüstung aufgenommen hat. Sollte die Kammer dies stillschweigend hinnehmen, so wird das Volk schon mit einem Male wissen, daß es eine Besserung seiner elenden Zustände von diesen &#x201E;Volksvertretern&#x201C; nicht zu erwarten hat.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Frucht- und Fourage-Preise vom 16. bis 28. Febr.</head>
        <gap reason="insignificant"/>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Meteorologische Beobachtungen.</head>
        <gap reason="insignificant"/>
      </div>
      <div type="corrigenda">
        <p> <hi rendition="#g">Berichtigung.</hi> </p>
        <p>In unserer gestrigen Nr. 239 !! <hi rendition="#g">Aachen,</hi> 5. März, lese man &#x201E;Rellessen&#x201C; statt &#x201E;Stellessen&#x201C;.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1329/0001] Beilage zu Nr. 240 der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. Donnerstag 8. März 1849. [Ungarn] _ Großbritannien. * Dublin, 3. März. Ein Schrecken bemächtigt sich der englischen Aristokratie. Die revolutionäre Bewegung hat auch die alte Feste der englisch-aristokratisch-protestantischen Herrschaft in Irland, die fast ganz protestantische, für „Kirche und Könige“ begeisterte Provinz Ulster ergriffen. Man höre den Korresp. der Times: „Es kann zu nichts führen die Sache zu vertuschen. Ulster ist infizirt worden vom gründlichsten „Mitchelismus“, und der Ton der Presse wie der Rednerbühne erinnert uns an jene schönen Tage, wo das Volk, ohne Gene und Hinderniß, kaltblütig davon sprach, diesem oder jenem Schloß „die Thore einzurennen“ und Lord Clarendon, den Statthalter, mit erster Post nach England zurückzuschicken, wie Jemand, der kein „Niederlassungsrecht“ in „diesem unserm Königreich Irland“ hat.“ Alle Blätter aus dem irischen Norden stimmen diesen revolutionären Ton an. Die Veranlassung zu diesem plötzlichen Umschwung ist die von der Regierung in's Parlament eingebrachte Bill zur Erhebung einer allgemeinen außerordentlichen Armensteuer von 6 Pencen vom Pfund Sterl. der Grundpacht. Die Pächter und Grundbesitzer von Ulster, lauter Nachkommen von schottischen und englischen protestantischen Einwanderern, die einen fanatischen Haß gegen die katholischen Irländer hegen, sind wüthend darüber. Wie? Die Früchte unseres Fleißes, sagen sie, sollen uns entrissen werden, um die Bettler zu ernähren, die die liederlichen Gutsherrn des Südens und Westens in die Welt gesetzt haben? Mögen diese Herren thun wie wir, unter fleißigen Leuten wohnen, fleißige Pächter aufmuntern, nur eine billige Grundrente für ihr Land verlangen, statt daß sie an nichts denken als Jagen, Pferderennen und Hahnenkämpfe ‒ mögen sie thun wie wir, und sie werden allein mit ihren Armen fertig werden. Ein Kreuzzug muß begonnen werden gegen diese höchst ungerechte Bill, und wir, wir wollen uns ihr widersetzen bis zuletzt und die Steuer nicht zahlen. Die Regierung hat mit der Agitation im Süden und Westen bisher gespielt, sie hat sie begünstigt, wenn sie sie braucht und hat sie auf die Seite geschoben, wenn sie ihrer nicht mehr bedurfte. Wir aber wollen der Regierung eine Agitation machen, daran sie denken soll; sie wird uns stramme, gesunde, handfeste Leute von Down erst kennen lernen. Uns wird man nicht mit einigen magern Aemtchen, mit etwas Cajolerie und süßen Redensarten, mit irgend einer unbedeutenden Veränderung im Stimmrecht von unserm Ziel abwenden. Wir sagen hiermit dem Lord John Russell, daß der Geist von 1782, der Geist, der die Freiwilligen von Dungannon beseelte, noch immer lebt, und daß man uns nie dahin bringen wird, uns im Interesse des Südens und Westens plündern zu lassen! Diese Stelle aus der ungeheuer beklatschten Rede eines Pächters in Downshire ist beizchenend. Sämmtliche nordischen Blätter stimmen in diesen Ton, und fordern auf zur Verweigerung der Steuern. Selbst das „Banner von Ulster“, das Organ der bigotten und bisher so regierungsfanatischen Presbyterianer von Belfast, weiß sich vor Entrüstung kaum zu halten. Lord J. Russel hat sich mit diesem Vorschlag eine schöne Ruthe gebunden. Die nordirischen Protestanten, die bisher keinen andern irischen Patriotismus kannten als den Haß ihrer katholischen Landsleute, die daher in allen und jeden irischen Bewegungen mit Fanatismus die Partei von „Thron und Altar“ ergriffen, diese allerdings ebenso energische und zähe wie bigotte Menschenklasse, hat er sich auf ewig zu Feinden gemacht. Es ist zwar richtig, daß der kleine John selbst wenig Schuld daron trägt; der irische Pauperismus muß so oder so ernährt werden; England will nicht mehr zahlen, das katholische Irland kann nicht mehr zahlen, und so bleibt allerdings nichts als das protestantische Nordirland zur Zahlung herbeizuziehen. Aber bezeichnend bleibt es, daß dergleichen schlimme Nothwendigkeiten immer nur unter dem Regime des kleinen John vorkommen, und daß diesem im Mutterleibe verkrüppelten Staatsmann alle seine „kühnen Griffe“ so erschrecklich unglücklich auslaufen Amerika. * New-York, 14. Febr. Im Kongreß nur wenig interessante Verhandlungen. Vorige Woche machte ein Protokoll viel von sich reden, das der amerikanische Gesandte mit der mexikanischen Regierung zur Erläuterung des Friedensvertrages kürzlich vereinbart hat. Vom Präsidenten war dieserhalb eine Botschaft an den Kongreß gelangt. Es ergiebt sich daraus, daß die vom Senat mit dem Friedensvertrage vorgenommenen Abänderungen durch jenes Protokoll nicht im Mindesten angefochten, sondern nur erläutert werden. Gerade wegen der Unwichtigkeit des Schriftstücks hatte die Regierung die Veröffentlichung desselben zugleich mit dem Vertrage nicht für nothwendig erachtet. Der Nordamerikaner ist aber viel zu eifersüchtig und wachsam, als daß er auch nur hinsichtlich geringfügiger Dinge irgend eine Heimlichkeit dulden sollte. Die Whig-Journale machen dem Präsidenten Polk indeß auch jetzt Vorwürfe, indem sie das Protokoll als dem eigentlichen Vertrage nachtheilig darzustellen versuchen. Im Senat schlug Hr. Hannegan im Namen des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten eine Resolution vor, die den Präsidenten ermächtigt, mit der Hudson's-Bay-Compagnie über Abtretung ihrer Rechte und Ansprüche südlich vom 49 _ Unterhandlungen anzuknüpfen. Der eigentliche Zweck dieser Resolution geht nicht sowohl auf Erwerbung des Landbesitzes jener Gesellschaft, wiewohl auch er in gewisser Beziehung von Wichtigkeit ist, als vielmehr auf Erlangung eines unangefochtenen Rechts der Schifffahrt auf dem Columbiaflusse. Aus Californien sind Nachrichten bis zum 25. Dezember eingetroffen. Sie lassen sich kurz dahin zusammenfassen: Der Gesammtwerth des bisher gesammelten Goldes wird von den mit der Sache bekannten Personen ziemlich übereinstimmend auf 3 Millionen Dollars geschätzt. Davon ist 1/3 unterwegs nach den Vereinigten Staaten; das Uebrige geht nach verschiedenen andern Ländern. Man muß indeß nicht glauben, sagt der New York Herald, daß Jedermann gleich im Augenblicke reich wird. Denn das Sammeln und Waschen des Goldsandes ist eine gar beschwerliche Arbeit. Kaptän Daly aus San Francisco organisirte eine kleine Expedition von 20 Mann, die zum Goldwühlen ausgesandt wurde und 3 Wochen lang abwesend war. Sie sammelte aber in dieser Zeit nicht so viel, um die Kosten zu decken. Kaptän Daly beeilte sich daher, die Leute wieder zu entlassen. In San Francisco und den Goldgruben waren endlich Lebensmittel im Ueberfluß angekommen. Weizenmehl langte in großen Massen aus Chili und Oregon an und der Preis fiel in San Francisco von 25 auf 16 Doll. per Barrel. Für wöchentliche Beköstigung zahlte man blos noch 10 Doll. Wie groß und umfangreich auch die Entdeckungen von Gold gewesen sind, die von Quecksilber stehen ihnen in keiner Weise nach. Letzteres Metall findet sich nicht blos an einem Orte in Californien, sondern an einer Menge von Stellen und gewöhnlich in der Form von Zinnober. Das Herbeiströmen von Emigranten dauerte fort. Aus Oregon, Südamerika und den Sandwich-Inseln waren wieder 2000 angelangt. Es steht jetzt durch mehrere Versuche fest, daß der Sacramento bis 150 Meilen oberhalb San Francisco für 8 Fuß tiefgehende Fahrzeuge, und noch 100 Meilen weiter für kleinere Boote schiffbar ist. Bei den Goldgruben gab es letzthin Kampf und 2 Personen wurden von Indianern getödtet. Der feindliche Indianerstamm ist zahlreich und insbesondere gegen die Emigranten aus Oregon wüthend, von denen ihnen angeblich vor ganz kurzer Zeit großes Unrecht zugefügt worden. Die Kolonisten berathschlagten über die Mittel, eine Art Regierung einzurichten, bis es dem Kongreß gefallen wird, für Californien ein Gouvernement zu etabliren. Ein Schiffskapitän (Spring) schreibt unterm 6. Nov.: „Viele kommen krank von den Goldgruben zurück und Viele sterben aus Mangel an Pflege und den gewöhnlichsten Bequemlichkeiten des Lebens, während ihr harter Verdienst unter ihrem Kopfkissen (falls sie ein solches haben) verborgen liegt. Gewöhnlich ist dieser „Schatz“ in einen schmutzigen Lappen gewickelt, der aber in seinem Innern 1 bis 10 und mehr Pfund reinen Goldsand enthält. Gestern kamen zwei solcher Sterbefälle vor; sie ereignen sich übrigens alle Tage.“ General Jessep in Washington hat von einem Offizier im Jones'schen Geschwader einen Brief, datirt San Francisco, 25. Dec., erhalten, worin es heißt: „Seitdem ich Ihnen zuletzt schrieb, ist's mit den Angelegenheiten dieses Landes beständig schlechter gegangen. Wir haben keine Regierung, weder eine militärische noch eine bürgerliche und das Land ist voll gesetzloser Leute, welche die empörendsten Gewaltthaten verüben. Morde und Räubereien kommen täglich, ja man möchte sagen, stündlich vor. Innerhalb 6 Wochen sind bei einer weißen Bevölkerung von 15,000 Seelen mehr als 20 Mordthaten begangen worden. Die Leute denken nun auf Selbstvertheidigung und vor 4 oder 5 Tagen wurden 60 Meilen von hier 3 Personen nach dem Lynchgesetze gehangen. In Washington sollte man doch an Abhülfe denken. Es wird an Einsetzung einer provisorischen Regierung gearbeitet. Die Goldgruben erweisen sich fortwährend von gleicher Reichhaltigkeit, wiewohl jetzt die Regenzeit die meisten Leute zur Einstellung ihrer Goldarbeiten gezwungen hat. Ohne Zweifel sind mindestens 4 Mill. Dollars Gold, zu 16 Doll. die Unze gerechnet, in den Minen gewonnen worden. So viel ich aus sicherer Quelle erfahren, sind bereits 1 1/2 Mill. Dollars von hier aus versandt worden. Zwei Drittel ging nach fremden Ländern.“ So weit der Brief des genannten Kapitäns. Die Nachrichten aus der Hauptstadt Mexico reichen bis zum 13. Jan. Ihnen zufolge ist dort das Goldfieber eben so stark, wie in den Staaten der Union. Fast alle Fremden, die nicht Handels-Etablissements besitzen, begeben sich nach Kalifornien. Die letzten Berichte aus der Goldregion stachelten die Auswanderungswuth noch ganz besonders auf. Denn es hieß, daß in der Nähe des Flusses North Fork (der „nördlichen Gabel“) ein neues überaus reiches Goldlager entdeckt worden, daß ein Mann innerhalb 6 Tagen 12000 Doll. und 3 andre in einem Tage 36 Pfund reines Gold gesammelt. Ueber die andern Angelegenheiten in Mexico wenig Neues. Tampico war beruhigt und zum Gehorsam gegen die Regierung zurückgekehrt. Ein Aufstandsversuch in Toluca war unterdrückt worden. Capitän Stout hat sich nach der Vancouver's-Insel begeben, um dort ein Kohlen-Depot zur Versorgung der Dämpfer im Stillen Ozean zu Stande zu bringen, denn die mexikanische Regierung will den Dämpfern der Union das Anlegen in Mazatlan oder Acapulco zur Einnahme von Kohlen nicht gestatten. Asien. * Aus dem Pendschab wird der Times unterm 19. Jannuar von einem ihrer Korrespondenten über die für England so nachtheilige Schlacht am Jhelum Folgendes geschrieben: „Das ist eine traurige Geschichte! Es ist schwer, vorherzusagen, wann unsere Unfälle, solch schreckliche Schlächterei und so unsinniges Aufopfern von Menschenleben ein Ende nehmen werden, so lange Lord Gough den Oberbefehl behält. Bleibt er noch länger, so wird er nicht blos die prächtige unter seinem Befehl stehende Armee verlieren, die er bereits nach Möglichkeit geschwächt hat, sondern die Regierungsgewalt dermaßen kompromittiren, daß in Betreff des schließlichen Resultats die düstersten Befürchtungen entstehen müssen. Ich erzählte Ihnen, daß Gholab Singh eine Armee von 10,000 Mann nicht weit vom Lager des Oberbefehlshabers stehen hatte, unthätig blieb, aber den Augenblik eines Unfalls abwartete, um danach seine Maaßregeln zu ergreifen. Dazu kommt, daß Dost Mahomed 10-12,000 Affghanen in kleiner Entfernung von Attock, zur Verfügung hat, die bereit sind, mit Schutter Singh zusammen zu operiren. Gholab Singh hat bei seiner Armee 14 Geschütze. Es ist höchst auffallend, daß die englische Regierung nicht an die verrätherischen Absichten und Pläne Gholab Singh's glauben will. Im Ganzen stehen jetzt zwischen 30 bis 40,000 Mann in Waffen gegen uns, nördlich vom Jhelum, mit einem Artilleriepark von 50 - 70 Kanonen. Unser Gouvernement ist über den Ausgang des Kampfes mit den Sikhs in größter Besorgniß. Denn es hat weder hinreichend Truppen, das Land zu erobern und zu behaupten, noch Geld zur Bestreitung der enormen Kosten dieses in die Länge gezogenen Krieges. Es soll mich nicht im Mindesten wundern, wenn ich höre, daß man Alles aufbietet, um einen Frieden abzuschließen. Er würde aber im besten Falle für die englischen Waffen eben so schmachvoll, als für die englischen Interessen nachtheilig sein. Ich bin fest überzeugt, daß die Sikhs von keinen Vorschlägen werden hören wollen, außer auf die Bedingung hin, daß wir das Pendschab völlig verlassen und uns über den Sutledsch zurückziehen. Dies ist bei ihnen die conditio sine qua non.“ In einem andern Briefe vom 20. Januar heißt es: „Wie das Gerücht geht, ist Sir Henry Lawrence ermächtigt, mit Dost-Mahomet, fast auf jede Bedingung hin, einen Vertrag abzuschließen und seinen Beistand zur Bezwingung des weitverbreiteten Aufstandes zu gewinnen. Wie ich höre, ist der General-Gouverneur für die Einverleibung des Pendschab blos bis Attock hin und daß er Peschawer fahren lassen will. Könne Dost-Mahomet vermocht werden, uns die Armeen Tschutter Singh's und Schir Singh's bezwingen zu helfen, so würde dem alten Emir Peschawer durch einen besondern Traktat überlassen werden. Zu welcher erbärmlichen Auskunft ist dieses Gouvernement heruntergebracht! Es sieht sich genöthigt, diesen Dost, den wir zum Staatsgefangenen machten und für einige Zeit seines Reiches beraubten, um militärischen Beistand anzubetteln.“ Ein dritter Brief vom 21. Januar sagt: „In Lahore wurde am Abende des 18. und früh am 19. in der Richtung des englischen von Lord Gough befehligten Lagers starkes Kanoniren gehört. Ob es eine 2. Schlacht war, habe ich noch nicht erfahren können.“ Ueber General Wheeler's Kampf gegen Ram Singh giebt ein Brief „aus dem Lager, unterhalb Dullah, 17. Jan.“ Aufschluß. „Wir attackirten und nahmen gestern die Position Ram Singh's, wiewohl sie von Natur fast unzugänglich es unmöglich machte, uns seiner zu bemächtigen oder ihm eine stärkere Lektion zu ertheilen, als es unter diesen Umständen geschah.“ Ein Unglück kommt selten allein. So auch hier. Nicht blos sind die Engländer wahrhaft schmachvoll Sieger (!) geblieben an den Ufern des Jhelum, sie haben nun ebenfalls Attock verloren. Nach einem Briefe vom Norden haben die muselmännischen Häuptlinge dem Dost den Titel: „Vertheidiger der mohamedanischen Religion“ zuerkannt. Ueber Kelat ging am 18. in Bombay die Nachricht ein, daß ein 12,000 Mann starkes Affghanen-Korps mit 17 Kanonen von Candahar abmarschirt war und durch den Bolanpaß zum Angriff gegen Schikarpur und Larkhana vordrang. Es gingen deshalb auch alsbald vier Regimenter von Bombay aufwärts. Redakteur en chef: Karl Marx. Aus Westphalen. Mit Erstaunen lesen wir den Passus in der Thronrede, wo es heißt: „Daß das früher so tief erschütterte Vertrauen allmählig wiederkehre und Handel und Gewerbe anfangen, sich von ihrer Lähmung zu erhohlen.“ Die „Neue Rheinische Zeitung“ sagt: „Die Deputirten werden sich mit Verwunderung angesehen haben, als sie dieses hörten.“ Wohl uns, wenn dies geschah! Wir sind aber der Meinung, daß die meisten der Deputirten diesen Worten der Thronrede geglaubt haben, weil wir bezweifeln, daß sie viel von der Sache verstehen. Das aber bezweifeln wir nicht, daß das Volk, das wahre Volk, diese Manteufelische Verhöhnung seiner traurigen Lage mit einem Schrei der Entrüstung aufgenommen hat. Sollte die Kammer dies stillschweigend hinnehmen, so wird das Volk schon mit einem Male wissen, daß es eine Besserung seiner elenden Zustände von diesen „Volksvertretern“ nicht zu erwarten hat. Frucht- und Fourage-Preise vom 16. bis 28. Febr. _ Meteorologische Beobachtungen. _ Berichtigung. In unserer gestrigen Nr. 239 !! Aachen, 5. März, lese man „Rellessen“ statt „Stellessen“.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML (2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat (2017-03-20T13:08:10Z)

Weitere Informationen:

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz240b_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz240b_1849/1
Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 240. Köln, 8. März 1849. Beilage, S. 1329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz240b_1849/1>, abgerufen am 03.12.2024.