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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 266. Köln, 7. April 1849.

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[Deutschland]

[Fortsetzung] Graf Dyhrn motivirte seinen dringlichen Antrag:

"Die Ernennung einer Kommission, welche die durch die Antwort Sr. Maj. des Königs an die Frankfurter National-Versammlung herbeigeführte Lage der Dinge in Erwägung ziehe; eventuell eine Adresse an des Königs Majestät entwerfe, um eine anderweite mit den Wünschen der Kammer übereinstimmende Entschließung Sr. Majestät herbeizuführen."

Grund: "Die drohende Lage des deutschen Vaterlandes."

in einem seiner gewöhnlichen, glänzenden deklamatorischen Vorträge. Fast die ganze Kammer erhob sich für die Dringlichkeit.

Der Kriegsminister v. Strotha, als der beste Redner des Ministeriums, bat, man möge demselben doch Vertrauen schenken, man werde sogleich eine Kollektivnote an die Fürsten erlassen und es werde auf dem betretenen Wege der Note vom 23. Januar fortschreitend, das gewünschte Ziel deutscher Einheit erlangen.

Gerlach sagte, man müsse Zeit gewinnen, damit aus allen deutschen Gauen die begeisterten Stimmen über die eben so weise als gerechte Antwort Sr. Maj. wiederhallen können.

So geht die Debatte fort.

Darauf wollte der Präsident wegen der O sterferien die Kammer auf acht Tage vertagen.

Dagegen erhob sich Widerspr uch auf der Linken. Der Präsident überließ die eigentlich ihm zukommende Entscheidung der Kammer, diese entschied sich für die Vertagung und froh, aus diesem Dilemma auf so leichte Art davon gekommen zu sein, ging sie gemüthlich nach Hause.

Bericht über den Antrag der Abgeordneten v. Vincke und Genossen, den Erlaß einer Adresse an des Königs Majestät betreffend.

Berichterstatter Abg. v. Vincke.

Die unterzeichnete Kommission hat den Antrag einstimmig als dringlich anerkannt und die Mehrheit hat sich aus den in demselben entwickelten Motiven für die Entwerfung einer Sr. Majestät einzureichenden Adresse entschieden.

Ueber die Fassung dieser Adresse konnte indeß eine Einigung in der Kommission nicht erzielt werden.

Zuerst wurde von dem unterzeichneten Referenten der nachstehende Entwurf vorgelegt:

Königliche Majestät!

Die Antwort, welche Ew. Majestät den Abgeordneten der deutschen National-Versammlung zu ertheilen geruht haben, hat uns tief erschüttert.

Angesichts der dringenden Gefahren, welche von Innen und Außen der Neugestaltung des deutschen Vaterlandes drohen, hatten wir die Ansicht auszusprechen uns gestattet, daß Ew. Majestät dem von den Vertretern des deutschen Volkes ergangenen Rufe Sich nicht entziehen wollen.

Soll aber, wie wir mit Schmerz vernommen, die auch nur vorläufige Annahme dieses Rufes von dem ferneren Resultate der gemeinsamen Berathung der deutschen Regierungen abhängig gemacht werden, so wird -- wir dürfen das nicht verschweigen -- eine so lange Verzögerung des hochwichtigen Werkes vielleicht das Werk selbst gefährden und zerstoren

Wir wiederholen daher nochmals in Ehrfurcht die dringende Bitte:

Ew. Majestät wollen die oft bewährte deutsche Gesinnung aufs Neue bestätigen und -- unter Voraussetzung der Zustimmung der betreffenden deutschen Regierungen -- die Würde eines Oberhauptes des deutschen Bundesstaates ohne Zögerung übernehmen.

Bei der Abstimmung entschied sich die Kommission mit 12 gegen 10 Stimmen für die Verwerfung dieser Fassung.

Sodann legte der Abgeordnete v. Kirchmann den nachfolgenden Adreß-Entwurf vor:

Königliche Majestät!

Die verantwortlichen Räthe der Krone haben uns die Antwort mitgetheilt, welche Ew. Majestät der Deputation der deutschen National-Versammlung auf die Botschaft wegen Ew. Majestät Wahl zum deutschen Kaiser ertheilt haben.

Ew. Majestät haben darnach die Annahme der Wahl von dem Einverständniß mit den gekrönten Häuptern und freien Städten Deutschlands und von den Erwägungen der Regierungen der deutschen Einzelstaaten über die deutsche Verfassung abhängig gemacht.

Erschüttert von dem Gedanken an die Gefahren solcher Ew. Majestät von Ihren verantwortlichen Ministern angerathenen Grundsätze, und erfüllt von der Größe und dem Ernste des Augenblicks, nahen wir, die Vertreter eines großen deutschen Volksstammes, nochmals Ew. Majestät.

Mögen Ew. Majestät nicht zögern, mögen Ew. Majestät die Wahl jetzt annehmen, und auf Grund der beschlossenen Verfassung den Kaiserthron Deutschlands besteigen.

Ein kühnes und entschlossenes Ja, es wird durch ganz Deutschland wiederhallen, ein solches Ja wird dem deutschen Volke die Bürgschaft sein, daß sein Kaiser die volle Einheit, die ganze Freiheit und die wahre Ordnung von ganz Deutschland pflegen und schirmen werde.

Die Frage ist groß, lassen Ew. Majestät groß auch die Antwort sein.

Auch für diese Fassung entschied sich indeß nur eine Minderheit von 10 gegen 12 Stimmen

Die Kommission sieht sich daher außer Stande, einen bestimmten Antrag zu stellen, und muß es der hohen Kammer anheimstellen, ob und welche Anträge aus ihrem Schoße hervorgehen sollen.

Berlin, den 3. April 1849.

Grabow. Grün. v. Vincke (Referent). Berends. Schramm. Dane. Pape. Ziegler. v. Berg. Doerk. v. Werdeck. Wolff. v. Kirchmann. Wentzel (Ratibor). Peltzer (Lennep). Fubel. Moritz. Wiethaus. v. Schlotheim. Phillips. Ulrich. v. Auerswald.

* Breslau, 3. April.

Man hat sich hie und da in Deutschland darüber gewundert, daß Herr Heinrich Simon von hier für den deutschen Kaiser Friedrich Wilhelm gestimmt hat. Hier in Breslau wundert man sich nicht darüber. Hören Sie. Heinrich Simon war der Mann, der am 6. März 1848 öffentlich für die erste Volksversammlung thätig war, und -- im Geheimen dieselbe durch seinen Freund Pinder hintertrieb. Als am 18. März in Breslau das noble Preßgesetz vom 17. März bekannt wurde, war Heinrich Simon der Mann, der da jubelte, der seine Freude nicht mäßigen konnte und der verlangte, Breslau sollte illuminirt werden. Als das Volk dies Gesetz zerriß, mit Füßen trat und sich freute, daß man endlich in Berlin zu den Waffen gegriffen habe, war Heinrich Simon derjenige, der da schrie: "Sie wollen den Kampf, weil Sie die Republik wollen, wer aber die Republik will, der will die Anarchie und der ist ein -- Hochverräther!!"

Hr. Simon hat also für einen Kaiser gestimmt, weil er kein Hochverräther ist und werden will. Die Bornirtheit und Rechtsbodenreiterei dieses Mannes ging so weit, daß als er dem versammelten Volke die Kabinetsordre vom 22. März vorlas, sich bei Verkündigung des Versammlungsrechts der Aeußerung nicht enthalten konnte: Sehen Sie, meine Hereen, jetzt können wir das von Rechtswegen thun, was wir bisher rechtswidrig gethan haben!!

X Breslau, 3. April.

Ich kann Ihnen die bestimmte Nachricht geben, daß die Ungarn nicht weit von Pesth stehen und binnen Kurzem dort Quartier zu nehmen gedenken. Diese Nachricht entnehme ich aus einem zuverläßigen Brief d. d. Pesth, 31. März. Zu gleicher Zeit erlaube ich mir, Sie auf einen Bericht des Erzherzogs Stephan über Ungarn aufmerksam zu machen, der in der morgigen Oder-Zeitung erscheinen wird.

* Wien, 2. April.

Ueber den Stand der Dinge in Italien fehlt es uns noch sehr an bestimmten Nachrichten; doch nehmen die Friedensunterhandlungen mit Sardinien ihren Fortgang. Minister Bruck ist heute zur Leitung derselben nach Verona abgegangen. Auch Erzherzog Wilhelm ist nach Italien abgereist. Uebrigens ist mit dem dreitägigen Feldzuge noch nicht Alles zu Ende und es bedarf noch großer Anstrengungen, um die im lombardischen Königreiche an verschiedenen Punkten ausgebrochene Insurrektion zu dämpfen. Nach Bergamo wird das ganze dritte Korps, nach Modena, Parma und Mantua das vierte Korps entsendet. Haynau wird Malghera angreifen und zugleich eine entsprechende Truppenzahl zur eventuellen Intervention im Kirchenstaate bereit halten!! G. M. Nugent ist nach Brescia aufgebrochen, hat Euphemia mit Sturm genommen und ist im Begriffe, sich mit der Besatzung des Kastells von Brescia in Verbindung zu setzen. Brescia ist vom Kastell aus durch beinahe 6 Stunden bombardirt worden. -- An sämmtliche Länderchefs ist die Anweisung ergangen, die im Zuge befindlichen Wahlen zur Nationalversammlung in Frankfurt einzustellen und die jüngst gewählten Abgeordneten, welche die Reise noch nicht angetreten, aufzufordern, die Reise nicht anzutreten.

Ueber das Frankfurter Elaborat eines deutschen Reichskaisers spricht sich u. A. der "Lloyd" folgendermaßen aus:

"..... Wir betrachten das Resultat dieser Abstimmung (bei der Paulskirchener Kaiserwahl) als ein sehr günstiges. Wir sind dem deutschen Erbkaiserthum, als zu einer Zersplitterung Deutschland's führend, durchaus abhold, und sind deshalb darüber erfreut, daß nur eine Minderheit der Vertreter des deutschen Volkes in Frankfurt sich dazu bewegen lassen konnte, den Plan, Deutschland vermittelst eines Erbkaisers zu konstituiren, durch ihre Stimmen zu sanktioniren. Das indirekte Ergebniß der Wahl ist, daß eine Mehrheit aller im deutschen Parlamente zu einer Wahl berechtigten Wählerschaften durch ihre Vertreter sich für das Erbkaiserthum nicht entschied.

Bei den wichtigsten Handlungen im parlamentarischen Leben wird es als eine Bedingung angesehen, daß die absolute Mehrheit des Parlamentes -- nicht blos die Mehrheit der im Parlamente Anwesenden -- durch ihre Stimmen einen Vorschlag zum Beschlusse erheben. Die Zahl 290 bildet nur die Mehrheit von 579, und bekanntlich soll das deutsche Parlament aus mehr als 600 Mitgliedern zusammengesetzt sein.

Wäre die Regel eine andere, so könnte es geschehen, daß zwei Stimmen über das mit diesen stimmende Viertheil der in's Parlament Gewählten eine Konstitution umändern, einen Thron vergeben könnten u. s. w. Die Unterthanen Sr. Maj. des Königs von Preußen ganz allein würden nach solchem Systeme im Stande sein, bei der zufälligen Abwesenheit vieler andern Mitglieder, ihren Monarchen zum Kaiser der Deutschen zu proklamiren.

Die 248 in Frankfurt anwesenden Mitglieder der Nationalversammlung haben sich durch Enthaltung von der Abstimmung ein Verdienst um ihr Vaterland erworben. Sie wahrten durch ihren Entschluß die Rechte der Abwesenden. Sie protestirten durch denselben gegen die Befugniß der Versammlung, Kaiser zu machen. Sie überließen der Minorität der Paulskirche, den 290 stimmenden Mitgliedern, das Monopol, sich vor der Welt bloßzustellen, und wahrten dadurch das Ansehen der Majorität der Versammlung u. s. w."

Grottau, 30. März.

Eben jetzt, um 7 Uhr Früh, werden die polnischen Emigranten von hier wieder abgeführt, und nicht wie man glaubte, nach Amerika, sondern wieder ins Innere des Landes zurück, und zwar nach Theresienstadt. Die ganze Reise an die Grenze war also ebenso unnütz gewesen, als die Gerüchte und Befürchtungen einer gewaltsamen Befreiung grundlos waren. Zum Schlusse habe ich Ihnen noch einen traurigen Zwischenfall zu melden. Einer dieser jungen Emigre's wollte vergangene Nacht durch den Abort entfliehen, wurde aber erwischt und von den Soldaten auf eine unbarmherzige Weise durchgeprügelt, geknebelt, und in diesem Zustande in einen Gänsestall gesperrt, wo er bis zum Morgen in der Kälte liegen mußte. Heute bekam der arme Mensch bei der Abfahrt einen eigenen Wagen und eine obligate Bedeckung, von 8 Soldaten, und zu allem Ueberflusse wurden ihm noch die Hände auf den Rücken gebunden. -- Die innigste Theilnahme eines jeden gefühlvollen Menschen folgt diesen Unglücklichen.

(C. Bl- a. B.)
München, 31. März.

Die Landstände sind weiter bis zum 21. April vertagt. Wer weiß, was bis dahin möglich wird. Das griechische Anlehen ist durch Zahlungen von Seiten des Exkönigs Ludwig und seines Bruders Karl beseitigt. Letzterer ist bekanntlich sehr reich, und auch von Ludwig heißt es, daß er 18 Millionen Gulden bei der englischen Bank in Sicherheit gebracht habe. Freilich nur ein kleiner Theil der Erübrigungen u. s. w.

(M. A. Z.)
Nürnberg, 3. April.

In der heutigen Morgensitzung des Kongresses baierischer Arbeiter wurden sämmtliche auf der Tagesordnung stehende Anträge, die Organisation der Arbeitervereine betreffend, mit einigen Zusatzanträgen angenommen und als Ort für die nächste Generalversammlung Augsburg festgesetzt.

Rastatt, 2. April.

Mit dem Bahnzug, der um 12 Uhr Mittags aus dem Oberlande hier ankommt, sind heute die Verurtheilten Struve und Blind, unter Bewachung einer Abtheilung des 2. Infanterieregiments, hier eingetroffen und wurden vom Bahnhof aus in zwei Wagen mit angemessener Bedeckung nach der Bastion 30 gebracht, wo sie vor ihrer Verurtheilung gesessen.

Der hiesige Aufenthalt wird mindestens bis zur Entscheidung des Oherhofgerichts über das von dem Vertheidiger Brentano ergriffene Rechtsmittel der Kassation dauern.

(A. M.) Schleswig, 2. April.

Ich beeile mich, Ihnen mitzutheilen, wofern es Ihnen nicht bereits aus anderer Quelle zuging, daß Lord Palmerston und Bunsen das dänische Ultimatum verwarfen, daß Letzterer jetzt auch eine den Dänen früher gemachte Concession zurücknahm, und daß nunmehr der dänische Gesandte im Namen seines Hofes erklärte, die Dänen würden nach dem 3 (2. ?) April sofort den Krieg zu Lande und zu Wasser beginnen.

Ungarn.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Pesth, 30. März.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.

[Fortsetzung] gestanden, welche reichlich auß zweyen Canalen vor jedermennig- lichen Wein gegeben.

Noch ist auff der Strassen gebraten worden ein Ochß, in einem höltzinen Spieß, welcher angefüllet gewesen mit allerhand kleinen Thieren, darvon auch Ihre Mayst. ein Bislein, darnacher den Rest das gemeine Volk bekommen. Inmittels aber, als dieses auff dem Marckt geschieht, kompt oben auffs Königliche Salettt der Marggraff von Brandenburg sampt dem Untern Reichs Marschalck, und geben Ihrer Keys. Mayst. in einem güldinen Becken das Wasser, der Pfaltzgraff und die umbstehende Fürsten halten die Handzwähel.

Vor der Anrichtung aber seynd auch kommen die Trommeter deß Königs, und Herolden, darunder auch ein Herold deß Königs auß Engelland gewesen, und haben die Trommeter den Königl. Saal mit unaufhörlichen blasen angefüllt, biß daß der Pfaltzgraff das erste Gericht über 7 Staffel auffsteigend bedeckt Ihrer Mayst. auffgetragen, darnacher hat Pfaltz Friedrich an statt ihrer Königl. Mayst. von Boheimb, weil der nicht gegenwärtig ware, Ihrer Keys. Mayst. eingeschenkt, dann sonsten gebüret es ordinarie dem König von Boheimb Ihrer Mayst. den ersten Trunck zu geben.

Welchem allem vorgangen, haben sich die Fürsten an ihre verordnete Tisch und Platzen auch hingesetzt, welcher Tischen nur einen Fuß, Ihrer Mayst. aber 7 von der Erden erhaben: beider aber mit güldinen Decken bekleidet gewesen.

Jedesmal seynd auffgetragen 10 Schüssel und solches fünffmal, darunter doch viel nur Schaw Essen gewesen, und solche alle crendensirte Marggraf Casimir. Ihrer Mayst. sitzend in einem güldinen Stul haben zu Taffelen gedienet zur rechten seiten der Bischoff von Lüttich und der Marggraff von Arschot, an der linken seiten der Graf von Zorn und viel andere Fürsten und Herrn auß Spanien und Teutschland.

Nach vollendter Mahlzeit, und durch Chur Trier gesprochen gratias, ist wiederumb durch die Trommeter überlaut auffgeblasen und Ihre Mayst. wiederumb stattlich nach Hauß durch Ihre Chur-Fürsten und Herren begleitet worden.

Folgenden Tags haben Ihre Keys. M. Ihre Churfürsten zu Gast beruffen und auff's stattlichst tractiret. An den Nachmittagen aber wurden durch die vom Adel, wie nicht weniger auch durch den Magistrat alhie gewöhnliche Frewdenspiel angerichtet.

Am 3 Tag hat aber der Churfürst von Mayntz im Nahmen Ihrer Päbstlichen Heiligkeit offentlich proklamirt, König Carolum vor einen Römischen Keyser zu schelten und zu halten."

So weit Joannes Noppius, Doctor. Nachdem wir die Krönung Kaiser Karl's V dergestalt aufmerksamlich angeführet und studirt haben, kann es uns wenig frommen, auch noch das zwölfte Kapitel der "Aacher Chronick" durchzustöbern, da dieses einzig und allein: "Von sonderbarem Interesse der Statt Aach bey Königlichen Krönungen" handelt. Lassen wir daher den Doctor Joannes Noppius nunmehr im Stich und wenden wir uns allmählig der neuern Zeit zu, indem wir nachzuforschen suchen, in wie weit heut zu Tage eine Kaiserkrönung nach den Vorschriften der "güldine Bull" in der gehörigen Ordnung und Magnificentz aufzustellen wäre.

[Deutschland]

[Fortsetzung] Graf Dyhrn motivirte seinen dringlichen Antrag:

„Die Ernennung einer Kommission, welche die durch die Antwort Sr. Maj. des Königs an die Frankfurter National-Versammlung herbeigeführte Lage der Dinge in Erwägung ziehe; eventuell eine Adresse an des Königs Majestät entwerfe, um eine anderweite mit den Wünschen der Kammer übereinstimmende Entschließung Sr. Majestät herbeizuführen.“

Grund: „Die drohende Lage des deutschen Vaterlandes.“

in einem seiner gewöhnlichen, glänzenden deklamatorischen Vorträge. Fast die ganze Kammer erhob sich für die Dringlichkeit.

Der Kriegsminister v. Strotha, als der beste Redner des Ministeriums, bat, man möge demselben doch Vertrauen schenken, man werde sogleich eine Kollektivnote an die Fürsten erlassen und es werde auf dem betretenen Wege der Note vom 23. Januar fortschreitend, das gewünschte Ziel deutscher Einheit erlangen.

Gerlach sagte, man müsse Zeit gewinnen, damit aus allen deutschen Gauen die begeisterten Stimmen über die eben so weise als gerechte Antwort Sr. Maj. wiederhallen können.

So geht die Debatte fort.

Darauf wollte der Präsident wegen der O sterferien die Kammer auf acht Tage vertagen.

Dagegen erhob sich Widerspr uch auf der Linken. Der Präsident überließ die eigentlich ihm zukommende Entscheidung der Kammer, diese entschied sich für die Vertagung und froh, aus diesem Dilemma auf so leichte Art davon gekommen zu sein, ging sie gemüthlich nach Hause.

Bericht über den Antrag der Abgeordneten v. Vincke und Genossen, den Erlaß einer Adresse an des Königs Majestät betreffend.

Berichterstatter Abg. v. Vincke.

Die unterzeichnete Kommission hat den Antrag einstimmig als dringlich anerkannt und die Mehrheit hat sich aus den in demselben entwickelten Motiven für die Entwerfung einer Sr. Majestät einzureichenden Adresse entschieden.

Ueber die Fassung dieser Adresse konnte indeß eine Einigung in der Kommission nicht erzielt werden.

Zuerst wurde von dem unterzeichneten Referenten der nachstehende Entwurf vorgelegt:

Königliche Majestät!

Die Antwort, welche Ew. Majestät den Abgeordneten der deutschen National-Versammlung zu ertheilen geruht haben, hat uns tief erschüttert.

Angesichts der dringenden Gefahren, welche von Innen und Außen der Neugestaltung des deutschen Vaterlandes drohen, hatten wir die Ansicht auszusprechen uns gestattet, daß Ew. Majestät dem von den Vertretern des deutschen Volkes ergangenen Rufe Sich nicht entziehen wollen.

Soll aber, wie wir mit Schmerz vernommen, die auch nur vorläufige Annahme dieses Rufes von dem ferneren Resultate der gemeinsamen Berathung der deutschen Regierungen abhängig gemacht werden, so wird — wir dürfen das nicht verschweigen — eine so lange Verzögerung des hochwichtigen Werkes vielleicht das Werk selbst gefährden und zerstoren

Wir wiederholen daher nochmals in Ehrfurcht die dringende Bitte:

Ew. Majestät wollen die oft bewährte deutsche Gesinnung aufs Neue bestätigen und — unter Voraussetzung der Zustimmung der betreffenden deutschen Regierungen — die Würde eines Oberhauptes des deutschen Bundesstaates ohne Zögerung übernehmen.

Bei der Abstimmung entschied sich die Kommission mit 12 gegen 10 Stimmen für die Verwerfung dieser Fassung.

Sodann legte der Abgeordnete v. Kirchmann den nachfolgenden Adreß-Entwurf vor:

Königliche Majestät!

Die verantwortlichen Räthe der Krone haben uns die Antwort mitgetheilt, welche Ew. Majestät der Deputation der deutschen National-Versammlung auf die Botschaft wegen Ew. Majestät Wahl zum deutschen Kaiser ertheilt haben.

Ew. Majestät haben darnach die Annahme der Wahl von dem Einverständniß mit den gekrönten Häuptern und freien Städten Deutschlands und von den Erwägungen der Regierungen der deutschen Einzelstaaten über die deutsche Verfassung abhängig gemacht.

Erschüttert von dem Gedanken an die Gefahren solcher Ew. Majestät von Ihren verantwortlichen Ministern angerathenen Grundsätze, und erfüllt von der Größe und dem Ernste des Augenblicks, nahen wir, die Vertreter eines großen deutschen Volksstammes, nochmals Ew. Majestät.

Mögen Ew. Majestät nicht zögern, mögen Ew. Majestät die Wahl jetzt annehmen, und auf Grund der beschlossenen Verfassung den Kaiserthron Deutschlands besteigen.

Ein kühnes und entschlossenes Ja, es wird durch ganz Deutschland wiederhallen, ein solches Ja wird dem deutschen Volke die Bürgschaft sein, daß sein Kaiser die volle Einheit, die ganze Freiheit und die wahre Ordnung von ganz Deutschland pflegen und schirmen werde.

Die Frage ist groß, lassen Ew. Majestät groß auch die Antwort sein.

Auch für diese Fassung entschied sich indeß nur eine Minderheit von 10 gegen 12 Stimmen

Die Kommission sieht sich daher außer Stande, einen bestimmten Antrag zu stellen, und muß es der hohen Kammer anheimstellen, ob und welche Anträge aus ihrem Schoße hervorgehen sollen.

Berlin, den 3. April 1849.

Grabow. Grün. v. Vincke (Referent). Berends. Schramm. Dane. Pape. Ziegler. v. Berg. Doerk. v. Werdeck. Wolff. v. Kirchmann. Wentzel (Ratibor). Peltzer (Lennep). Fubel. Moritz. Wiethaus. v. Schlotheim. Phillips. Ulrich. v. Auerswald.

* Breslau, 3. April.

Man hat sich hie und da in Deutschland darüber gewundert, daß Herr Heinrich Simon von hier für den deutschen Kaiser Friedrich Wilhelm gestimmt hat. Hier in Breslau wundert man sich nicht darüber. Hören Sie. Heinrich Simon war der Mann, der am 6. März 1848 öffentlich für die erste Volksversammlung thätig war, und — im Geheimen dieselbe durch seinen Freund Pinder hintertrieb. Als am 18. März in Breslau das noble Preßgesetz vom 17. März bekannt wurde, war Heinrich Simon der Mann, der da jubelte, der seine Freude nicht mäßigen konnte und der verlangte, Breslau sollte illuminirt werden. Als das Volk dies Gesetz zerriß, mit Füßen trat und sich freute, daß man endlich in Berlin zu den Waffen gegriffen habe, war Heinrich Simon derjenige, der da schrie: „Sie wollen den Kampf, weil Sie die Republik wollen, wer aber die Republik will, der will die Anarchie und der ist ein — Hochverräther!!

Hr. Simon hat also für einen Kaiser gestimmt, weil er kein Hochverräther ist und werden will. Die Bornirtheit und Rechtsbodenreiterei dieses Mannes ging so weit, daß als er dem versammelten Volke die Kabinetsordre vom 22. März vorlas, sich bei Verkündigung des Versammlungsrechts der Aeußerung nicht enthalten konnte: Sehen Sie, meine Hereen, jetzt können wir das von Rechtswegen thun, was wir bisher rechtswidrig gethan haben!!

X Breslau, 3. April.

Ich kann Ihnen die bestimmte Nachricht geben, daß die Ungarn nicht weit von Pesth stehen und binnen Kurzem dort Quartier zu nehmen gedenken. Diese Nachricht entnehme ich aus einem zuverläßigen Brief d. d. Pesth, 31. März. Zu gleicher Zeit erlaube ich mir, Sie auf einen Bericht des Erzherzogs Stephan über Ungarn aufmerksam zu machen, der in der morgigen Oder-Zeitung erscheinen wird.

* Wien, 2. April.

Ueber den Stand der Dinge in Italien fehlt es uns noch sehr an bestimmten Nachrichten; doch nehmen die Friedensunterhandlungen mit Sardinien ihren Fortgang. Minister Bruck ist heute zur Leitung derselben nach Verona abgegangen. Auch Erzherzog Wilhelm ist nach Italien abgereist. Uebrigens ist mit dem dreitägigen Feldzuge noch nicht Alles zu Ende und es bedarf noch großer Anstrengungen, um die im lombardischen Königreiche an verschiedenen Punkten ausgebrochene Insurrektion zu dämpfen. Nach Bergamo wird das ganze dritte Korps, nach Modena, Parma und Mantua das vierte Korps entsendet. Haynau wird Malghera angreifen und zugleich eine entsprechende Truppenzahl zur eventuellen Intervention im Kirchenstaate bereit halten!! G. M. Nugent ist nach Brescia aufgebrochen, hat Euphemia mit Sturm genommen und ist im Begriffe, sich mit der Besatzung des Kastells von Brescia in Verbindung zu setzen. Brescia ist vom Kastell aus durch beinahe 6 Stunden bombardirt worden. — An sämmtliche Länderchefs ist die Anweisung ergangen, die im Zuge befindlichen Wahlen zur Nationalversammlung in Frankfurt einzustellen und die jüngst gewählten Abgeordneten, welche die Reise noch nicht angetreten, aufzufordern, die Reise nicht anzutreten.

Ueber das Frankfurter Elaborat eines deutschen Reichskaisers spricht sich u. A. der „Lloyd“ folgendermaßen aus:

„‥… Wir betrachten das Resultat dieser Abstimmung (bei der Paulskirchener Kaiserwahl) als ein sehr günstiges. Wir sind dem deutschen Erbkaiserthum, als zu einer Zersplitterung Deutschland's führend, durchaus abhold, und sind deshalb darüber erfreut, daß nur eine Minderheit der Vertreter des deutschen Volkes in Frankfurt sich dazu bewegen lassen konnte, den Plan, Deutschland vermittelst eines Erbkaisers zu konstituiren, durch ihre Stimmen zu sanktioniren. Das indirekte Ergebniß der Wahl ist, daß eine Mehrheit aller im deutschen Parlamente zu einer Wahl berechtigten Wählerschaften durch ihre Vertreter sich für das Erbkaiserthum nicht entschied.

Bei den wichtigsten Handlungen im parlamentarischen Leben wird es als eine Bedingung angesehen, daß die absolute Mehrheit des Parlamentes — nicht blos die Mehrheit der im Parlamente Anwesenden — durch ihre Stimmen einen Vorschlag zum Beschlusse erheben. Die Zahl 290 bildet nur die Mehrheit von 579, und bekanntlich soll das deutsche Parlament aus mehr als 600 Mitgliedern zusammengesetzt sein.

Wäre die Regel eine andere, so könnte es geschehen, daß zwei Stimmen über das mit diesen stimmende Viertheil der in's Parlament Gewählten eine Konstitution umändern, einen Thron vergeben könnten u. s. w. Die Unterthanen Sr. Maj. des Königs von Preußen ganz allein würden nach solchem Systeme im Stande sein, bei der zufälligen Abwesenheit vieler andern Mitglieder, ihren Monarchen zum Kaiser der Deutschen zu proklamiren.

Die 248 in Frankfurt anwesenden Mitglieder der Nationalversammlung haben sich durch Enthaltung von der Abstimmung ein Verdienst um ihr Vaterland erworben. Sie wahrten durch ihren Entschluß die Rechte der Abwesenden. Sie protestirten durch denselben gegen die Befugniß der Versammlung, Kaiser zu machen. Sie überließen der Minorität der Paulskirche, den 290 stimmenden Mitgliedern, das Monopol, sich vor der Welt bloßzustellen, und wahrten dadurch das Ansehen der Majorität der Versammlung u. s. w.“

Grottau, 30. März.

Eben jetzt, um 7 Uhr Früh, werden die polnischen Emigranten von hier wieder abgeführt, und nicht wie man glaubte, nach Amerika, sondern wieder ins Innere des Landes zurück, und zwar nach Theresienstadt. Die ganze Reise an die Grenze war also ebenso unnütz gewesen, als die Gerüchte und Befürchtungen einer gewaltsamen Befreiung grundlos waren. Zum Schlusse habe ich Ihnen noch einen traurigen Zwischenfall zu melden. Einer dieser jungen Emigré's wollte vergangene Nacht durch den Abort entfliehen, wurde aber erwischt und von den Soldaten auf eine unbarmherzige Weise durchgeprügelt, geknebelt, und in diesem Zustande in einen Gänsestall gesperrt, wo er bis zum Morgen in der Kälte liegen mußte. Heute bekam der arme Mensch bei der Abfahrt einen eigenen Wagen und eine obligate Bedeckung, von 8 Soldaten, und zu allem Ueberflusse wurden ihm noch die Hände auf den Rücken gebunden. — Die innigste Theilnahme eines jeden gefühlvollen Menschen folgt diesen Unglücklichen.

(C. Bl- a. B.)
München, 31. März.

Die Landstände sind weiter bis zum 21. April vertagt. Wer weiß, was bis dahin möglich wird. Das griechische Anlehen ist durch Zahlungen von Seiten des Exkönigs Ludwig und seines Bruders Karl beseitigt. Letzterer ist bekanntlich sehr reich, und auch von Ludwig heißt es, daß er 18 Millionen Gulden bei der englischen Bank in Sicherheit gebracht habe. Freilich nur ein kleiner Theil der Erübrigungen u. s. w.

(M. A. Z.)
Nürnberg, 3. April.

In der heutigen Morgensitzung des Kongresses baierischer Arbeiter wurden sämmtliche auf der Tagesordnung stehende Anträge, die Organisation der Arbeitervereine betreffend, mit einigen Zusatzanträgen angenommen und als Ort für die nächste Generalversammlung Augsburg festgesetzt.

Rastatt, 2. April.

Mit dem Bahnzug, der um 12 Uhr Mittags aus dem Oberlande hier ankommt, sind heute die Verurtheilten Struve und Blind, unter Bewachung einer Abtheilung des 2. Infanterieregiments, hier eingetroffen und wurden vom Bahnhof aus in zwei Wagen mit angemessener Bedeckung nach der Bastion 30 gebracht, wo sie vor ihrer Verurtheilung gesessen.

Der hiesige Aufenthalt wird mindestens bis zur Entscheidung des Oherhofgerichts über das von dem Vertheidiger Brentano ergriffene Rechtsmittel der Kassation dauern.

(A. M.) Schleswig, 2. April.

Ich beeile mich, Ihnen mitzutheilen, wofern es Ihnen nicht bereits aus anderer Quelle zuging, daß Lord Palmerston und Bunsen das dänische Ultimatum verwarfen, daß Letzterer jetzt auch eine den Dänen früher gemachte Concession zurücknahm, und daß nunmehr der dänische Gesandte im Namen seines Hofes erklärte, die Dänen würden nach dem 3 (2. ?) April sofort den Krieg zu Lande und zu Wasser beginnen.

Ungarn.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Pesth, 30. März.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.

[Fortsetzung] gestanden, welche reichlich auß zweyen Canalen vor jedermennig- lichen Wein gegeben.

Noch ist auff der Strassen gebraten worden ein Ochß, in einem höltzinen Spieß, welcher angefüllet gewesen mit allerhand kleinen Thieren, darvon auch Ihre Mayst. ein Bislein, darnacher den Rest das gemeine Volk bekommen. Inmittels aber, als dieses auff dem Marckt geschieht, kompt oben auffs Königliche Salettt der Marggraff von Brandenburg sampt dem Untern Reichs Marschalck, und geben Ihrer Keys. Mayst. in einem güldinen Becken das Wasser, der Pfaltzgraff und die umbstehende Fürsten halten die Handzwähel.

Vor der Anrichtung aber seynd auch kommen die Trommeter deß Königs, und Herolden, darunder auch ein Herold deß Königs auß Engelland gewesen, und haben die Trommeter den Königl. Saal mit unaufhörlichen blasen angefüllt, biß daß der Pfaltzgraff das erste Gericht über 7 Staffel auffsteigend bedeckt Ihrer Mayst. auffgetragen, darnacher hat Pfaltz Friedrich an statt ihrer Königl. Mayst. von Boheimb, weil der nicht gegenwärtig ware, Ihrer Keys. Mayst. eingeschenkt, dann sonsten gebüret es ordinarie dem König von Boheimb Ihrer Mayst. den ersten Trunck zu geben.

Welchem allem vorgangen, haben sich die Fürsten an ihre verordnete Tisch und Platzen auch hingesetzt, welcher Tischen nur einen Fuß, Ihrer Mayst. aber 7 von der Erden erhaben: beider aber mit güldinen Decken bekleidet gewesen.

Jedesmal seynd auffgetragen 10 Schüssel und solches fünffmal, darunter doch viel nur Schaw Essen gewesen, und solche alle crendensirte Marggraf Casimir. Ihrer Mayst. sitzend in einem güldinen Stul haben zu Taffelen gedienet zur rechten seiten der Bischoff von Lüttich und der Marggraff von Arschot, an der linken seiten der Graf von Zorn und viel andere Fürsten und Herrn auß Spanien und Teutschland.

Nach vollendter Mahlzeit, und durch Chur Trier gesprochen gratias, ist wiederumb durch die Trommeter überlaut auffgeblasen und Ihre Mayst. wiederumb stattlich nach Hauß durch Ihre Chur-Fürsten und Herren begleitet worden.

Folgenden Tags haben Ihre Keys. M. Ihre Churfürsten zu Gast beruffen und auff's stattlichst tractiret. An den Nachmittagen aber wurden durch die vom Adel, wie nicht weniger auch durch den Magistrat alhie gewöhnliche Frewdenspiel angerichtet.

Am 3 Tag hat aber der Churfürst von Mayntz im Nahmen Ihrer Päbstlichen Heiligkeit offentlich proklamirt, König Carolum vor einen Römischen Keyser zu schelten und zu halten.“

So weit Joannes Noppius, Doctor. Nachdem wir die Krönung Kaiser Karl's V dergestalt aufmerksamlich angeführet und studirt haben, kann es uns wenig frommen, auch noch das zwölfte Kapitel der „Aacher Chronick“ durchzustöbern, da dieses einzig und allein: „Von sonderbarem Interesse der Statt Aach bey Königlichen Krönungen“ handelt. Lassen wir daher den Doctor Joannes Noppius nunmehr im Stich und wenden wir uns allmählig der neuern Zeit zu, indem wir nachzuforschen suchen, in wie weit heut zu Tage eine Kaiserkrönung nach den Vorschriften der „güldine Bull“ in der gehörigen Ordnung und Magnificentz aufzustellen wäre.

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          <p>&#x201E;Die Ernennung einer Kommission, welche die durch die Antwort Sr. Maj. des Königs an die Frankfurter National-Versammlung herbeigeführte Lage der Dinge in Erwägung ziehe; eventuell eine Adresse an des Königs Majestät entwerfe, um eine anderweite mit den Wünschen der Kammer übereinstimmende Entschließung Sr. Majestät herbeizuführen.&#x201C;</p>
          <p>Grund: &#x201E;Die drohende Lage des deutschen Vaterlandes.&#x201C;</p>
          <p>in einem seiner gewöhnlichen, glänzenden deklamatorischen Vorträge. Fast die ganze Kammer erhob sich für die Dringlichkeit.</p>
          <p>Der Kriegsminister v. <hi rendition="#g">Strotha,</hi> als der beste Redner des Ministeriums, bat, man möge demselben doch Vertrauen schenken, man werde sogleich eine Kollektivnote an die Fürsten erlassen und es werde auf dem betretenen Wege der Note vom 23. Januar fortschreitend, das gewünschte Ziel deutscher Einheit erlangen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Gerlach</hi> sagte, man müsse Zeit gewinnen, damit aus allen deutschen Gauen die begeisterten Stimmen über die eben so weise als gerechte Antwort Sr. Maj. wiederhallen können.</p>
          <p>So geht die Debatte fort.</p>
          <p>Darauf wollte der Präsident wegen der O sterferien die Kammer auf acht Tage vertagen.</p>
          <p>Dagegen erhob sich Widerspr uch auf der Linken. Der Präsident überließ die eigentlich ihm zukommende Entscheidung der Kammer, diese entschied sich für die Vertagung und froh, aus diesem Dilemma auf so leichte Art davon gekommen zu sein, ging sie gemüthlich nach Hause.</p>
          <p> <hi rendition="#b">Bericht über den Antrag der Abgeordneten v. Vincke und Genossen, den Erlaß einer Adresse an des Königs Majestät betreffend.</hi> </p>
          <p>Berichterstatter Abg. v. <hi rendition="#g">Vincke.</hi> </p>
          <p>Die unterzeichnete Kommission hat den Antrag einstimmig als dringlich anerkannt und die Mehrheit hat sich aus den in demselben entwickelten Motiven für die Entwerfung einer Sr. Majestät einzureichenden Adresse entschieden.</p>
          <p>Ueber die Fassung dieser Adresse konnte indeß eine Einigung in der Kommission nicht erzielt werden.</p>
          <p>Zuerst wurde von dem unterzeichneten Referenten der nachstehende Entwurf vorgelegt:</p>
          <p>Königliche Majestät!</p>
          <p>Die Antwort, welche Ew. Majestät den Abgeordneten der deutschen National-Versammlung zu ertheilen geruht haben, hat uns tief erschüttert.</p>
          <p>Angesichts der dringenden Gefahren, welche von Innen und Außen der Neugestaltung des deutschen Vaterlandes drohen, hatten wir die Ansicht auszusprechen uns gestattet, daß Ew. Majestät dem von den Vertretern des deutschen Volkes ergangenen Rufe Sich nicht entziehen wollen.</p>
          <p>Soll aber, wie wir mit Schmerz vernommen, die auch nur vorläufige Annahme dieses Rufes von dem ferneren Resultate der gemeinsamen Berathung der deutschen Regierungen abhängig gemacht werden, so wird &#x2014; wir dürfen das nicht verschweigen &#x2014; eine so lange Verzögerung des hochwichtigen Werkes vielleicht das Werk selbst gefährden und zerstoren</p>
          <p>Wir wiederholen daher nochmals in Ehrfurcht die dringende Bitte:</p>
          <p>Ew. Majestät wollen die oft bewährte deutsche Gesinnung aufs Neue bestätigen und &#x2014; unter Voraussetzung der Zustimmung der betreffenden deutschen Regierungen &#x2014; die Würde eines Oberhauptes des deutschen Bundesstaates ohne Zögerung übernehmen.</p>
          <p>Bei der Abstimmung entschied sich die Kommission mit 12 gegen 10 Stimmen für die Verwerfung dieser Fassung.</p>
          <p>Sodann legte der Abgeordnete v. <hi rendition="#g">Kirchmann</hi> den nachfolgenden Adreß-Entwurf vor:</p>
          <p>Königliche Majestät!</p>
          <p>Die verantwortlichen Räthe der Krone haben uns die Antwort mitgetheilt, welche Ew. Majestät der Deputation der deutschen National-Versammlung auf die Botschaft wegen Ew. Majestät Wahl zum deutschen Kaiser ertheilt haben.</p>
          <p>Ew. Majestät haben darnach die Annahme der Wahl von dem Einverständniß mit den gekrönten Häuptern und freien Städten Deutschlands und von den Erwägungen der Regierungen der deutschen Einzelstaaten über die deutsche Verfassung abhängig gemacht.</p>
          <p>Erschüttert von dem Gedanken an die Gefahren solcher Ew. Majestät von Ihren verantwortlichen Ministern angerathenen Grundsätze, und erfüllt von der Größe und dem Ernste des Augenblicks, nahen wir, die Vertreter eines großen deutschen Volksstammes, nochmals Ew. Majestät.</p>
          <p>Mögen Ew. Majestät nicht zögern, mögen Ew. Majestät die Wahl jetzt annehmen, und auf Grund der beschlossenen Verfassung den Kaiserthron Deutschlands besteigen.</p>
          <p>Ein kühnes und entschlossenes Ja, es wird durch ganz Deutschland wiederhallen, ein solches Ja wird dem deutschen Volke die Bürgschaft sein, daß sein Kaiser die volle Einheit, die ganze Freiheit und die wahre Ordnung von ganz Deutschland pflegen und schirmen werde.</p>
          <p>Die Frage ist groß, lassen Ew. Majestät groß auch die Antwort sein.</p>
          <p>Auch für diese Fassung entschied sich indeß nur eine Minderheit von 10 gegen 12 Stimmen</p>
          <p>Die Kommission sieht sich daher außer Stande, einen bestimmten Antrag zu stellen, und muß es der hohen Kammer anheimstellen, ob und welche Anträge aus ihrem Schoße hervorgehen sollen.</p>
          <p>Berlin, den 3. April 1849.</p>
          <p>Grabow. Grün. v. Vincke (Referent). Berends. Schramm. Dane. Pape. Ziegler. v. Berg. Doerk. v. Werdeck. Wolff. v. Kirchmann. Wentzel (Ratibor). Peltzer (Lennep). Fubel. Moritz. Wiethaus. v. Schlotheim. Phillips. Ulrich. v. Auerswald.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar266_010" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Breslau, 3. April.</head>
          <p>Man hat sich hie und da in Deutschland darüber gewundert, daß Herr Heinrich Simon von hier für den deutschen Kaiser Friedrich Wilhelm gestimmt hat. Hier in Breslau wundert man sich nicht darüber. Hören Sie. Heinrich Simon war der Mann, der am 6. März 1848 öffentlich für die erste Volksversammlung thätig war, und &#x2014; im Geheimen dieselbe durch seinen Freund Pinder hintertrieb. Als am 18. März in Breslau das noble Preßgesetz vom 17. März bekannt wurde, war Heinrich Simon der Mann, der da jubelte, der seine Freude nicht mäßigen konnte und der verlangte, Breslau sollte illuminirt werden. Als das Volk dies Gesetz zerriß, mit Füßen trat und sich freute, daß man endlich in Berlin zu den Waffen gegriffen habe, war Heinrich Simon derjenige, der da schrie: &#x201E;Sie wollen den Kampf, weil Sie die Republik wollen, wer aber die Republik will, der will die Anarchie und der ist ein &#x2014; <hi rendition="#g">Hochverräther!!</hi>&#x201C;</p>
          <p>Hr. Simon hat also für einen Kaiser gestimmt, weil er kein Hochverräther ist und werden will. Die Bornirtheit und Rechtsbodenreiterei dieses Mannes ging so weit, daß als er dem versammelten Volke die Kabinetsordre vom 22. März vorlas, sich bei Verkündigung des Versammlungsrechts der Aeußerung nicht enthalten konnte: Sehen Sie, meine Hereen, jetzt können wir das <hi rendition="#g">von Rechtswegen</hi> thun, was wir bisher <hi rendition="#g">rechtswidrig</hi> gethan haben!!</p>
        </div>
        <div xml:id="ar266_011" type="jArticle">
          <head><bibl><author>X</author></bibl> Breslau, 3. April.</head>
          <p>Ich kann Ihnen die bestimmte Nachricht geben, daß die Ungarn nicht weit von Pesth stehen und binnen Kurzem dort Quartier zu nehmen gedenken. Diese Nachricht entnehme ich aus einem zuverläßigen Brief d. d. Pesth, 31. März. Zu gleicher Zeit erlaube ich mir, Sie auf einen Bericht des Erzherzogs Stephan über Ungarn aufmerksam zu machen, der in der morgigen Oder-Zeitung erscheinen wird.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar266_012" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Wien, 2. April.</head>
          <p>Ueber den Stand der Dinge in Italien fehlt es uns noch sehr an bestimmten Nachrichten; doch nehmen die Friedensunterhandlungen mit Sardinien ihren Fortgang. Minister Bruck ist heute zur Leitung derselben nach Verona abgegangen. Auch Erzherzog Wilhelm ist nach Italien abgereist. Uebrigens ist mit dem dreitägigen Feldzuge noch nicht Alles zu Ende und es bedarf noch großer Anstrengungen, um die im lombardischen Königreiche an verschiedenen Punkten ausgebrochene Insurrektion zu dämpfen. Nach Bergamo wird das ganze dritte Korps, nach Modena, Parma und Mantua das vierte Korps entsendet. Haynau wird Malghera angreifen und zugleich eine entsprechende Truppenzahl zur eventuellen Intervention im Kirchenstaate bereit halten!! G. M. Nugent ist nach Brescia aufgebrochen, hat Euphemia mit Sturm genommen und ist im Begriffe, sich mit der Besatzung des Kastells von Brescia in Verbindung zu setzen. Brescia ist vom Kastell aus durch beinahe 6 Stunden bombardirt worden. &#x2014; An sämmtliche Länderchefs ist die Anweisung ergangen, die im Zuge befindlichen Wahlen zur Nationalversammlung in Frankfurt einzustellen und die jüngst gewählten Abgeordneten, welche die Reise noch nicht angetreten, aufzufordern, <hi rendition="#g">die</hi> Reise nicht anzutreten.</p>
          <p>Ueber das Frankfurter Elaborat eines deutschen Reichskaisers spricht sich u. A. der &#x201E;Lloyd&#x201C; folgendermaßen aus:</p>
          <p>&#x201E;&#x2025;&#x2026; Wir betrachten das Resultat dieser Abstimmung (bei der Paulskirchener Kaiserwahl) als ein sehr <hi rendition="#g">günstiges.</hi> Wir sind dem deutschen Erbkaiserthum, als zu einer Zersplitterung Deutschland's führend, durchaus abhold, und sind deshalb darüber erfreut, daß nur eine Minderheit der Vertreter des deutschen Volkes in Frankfurt sich dazu bewegen lassen konnte, den Plan, Deutschland vermittelst eines Erbkaisers zu konstituiren, durch ihre Stimmen zu sanktioniren. Das indirekte Ergebniß der Wahl ist, daß eine Mehrheit aller im deutschen Parlamente zu einer Wahl berechtigten Wählerschaften durch ihre Vertreter sich für das Erbkaiserthum nicht entschied.</p>
          <p>Bei den wichtigsten Handlungen im parlamentarischen Leben wird es als eine Bedingung angesehen, daß die absolute Mehrheit des Parlamentes &#x2014; nicht blos die Mehrheit der im Parlamente Anwesenden &#x2014; durch ihre Stimmen einen Vorschlag zum Beschlusse erheben. Die Zahl 290 bildet nur die Mehrheit von 579, und bekanntlich soll das deutsche Parlament aus mehr als 600 Mitgliedern zusammengesetzt sein.</p>
          <p>Wäre die Regel eine andere, so könnte es geschehen, daß zwei Stimmen über das mit diesen stimmende Viertheil der in's Parlament Gewählten eine Konstitution umändern, einen Thron vergeben könnten u. s. w. Die Unterthanen Sr. Maj. des Königs von Preußen ganz allein würden nach solchem Systeme im Stande sein, bei der zufälligen Abwesenheit vieler andern Mitglieder, ihren Monarchen zum Kaiser der Deutschen zu proklamiren.</p>
          <p>Die 248 in Frankfurt anwesenden Mitglieder der Nationalversammlung haben sich durch Enthaltung von der Abstimmung ein Verdienst um ihr Vaterland erworben. Sie wahrten durch ihren Entschluß die Rechte der Abwesenden. Sie protestirten durch denselben gegen die Befugniß der Versammlung, Kaiser zu machen. Sie überließen der Minorität der Paulskirche, den 290 stimmenden Mitgliedern, das Monopol, sich vor der Welt bloßzustellen, und wahrten dadurch das Ansehen der Majorität der Versammlung u. s. w.&#x201C;</p>
        </div>
        <div xml:id="ar266_013" type="jArticle">
          <head>Grottau, 30. März.</head>
          <p>Eben jetzt, um 7 Uhr Früh, werden die polnischen Emigranten von hier wieder abgeführt, und nicht wie man glaubte, nach Amerika, sondern wieder ins Innere des Landes zurück, und zwar nach Theresienstadt. Die ganze Reise an die Grenze war also ebenso unnütz gewesen, als die Gerüchte und Befürchtungen einer gewaltsamen Befreiung grundlos waren. Zum Schlusse habe ich Ihnen noch einen traurigen Zwischenfall zu melden. Einer dieser jungen Emigré's wollte vergangene Nacht durch den Abort entfliehen, wurde aber erwischt und von den Soldaten auf eine unbarmherzige Weise durchgeprügelt, geknebelt, und in diesem Zustande in einen Gänsestall gesperrt, wo er bis zum Morgen in der Kälte liegen mußte. Heute bekam der arme Mensch bei der Abfahrt einen eigenen Wagen und eine obligate Bedeckung, von 8 Soldaten, und zu allem Ueberflusse wurden ihm noch die Hände auf den Rücken gebunden. &#x2014; Die innigste Theilnahme eines jeden gefühlvollen Menschen folgt diesen Unglücklichen.</p>
          <bibl>(C. Bl- a. B.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar266_014" type="jArticle">
          <head>München, 31. März.</head>
          <p>Die Landstände sind weiter bis zum 21. April vertagt. Wer weiß, was bis dahin möglich wird. Das griechische Anlehen ist durch Zahlungen von Seiten des Exkönigs Ludwig und seines Bruders Karl beseitigt. Letzterer ist bekanntlich sehr reich, und auch von Ludwig heißt es, daß er 18 Millionen Gulden bei der englischen Bank in Sicherheit gebracht habe. Freilich nur ein kleiner Theil der Erübrigungen u. s. w.</p>
          <bibl>(M. A. Z.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar266_015" type="jArticle">
          <head>Nürnberg, 3. April.</head>
          <p>In der heutigen Morgensitzung des Kongresses baierischer Arbeiter wurden sämmtliche auf der Tagesordnung stehende Anträge, die Organisation der Arbeitervereine betreffend, mit einigen Zusatzanträgen angenommen und als Ort für die nächste Generalversammlung Augsburg festgesetzt.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar266_016" type="jArticle">
          <head>Rastatt, 2. April.</head>
          <p>Mit dem Bahnzug, der um 12 Uhr Mittags aus dem Oberlande hier ankommt, sind heute die Verurtheilten Struve und Blind, unter Bewachung einer Abtheilung des 2. Infanterieregiments, hier eingetroffen und wurden vom Bahnhof aus in zwei Wagen mit angemessener Bedeckung nach der Bastion 30 gebracht, wo sie vor ihrer Verurtheilung gesessen.</p>
          <p>Der hiesige Aufenthalt wird mindestens bis zur Entscheidung des Oherhofgerichts über das von dem Vertheidiger Brentano ergriffene Rechtsmittel der Kassation dauern.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar266_017" type="jArticle">
          <head>(A. M.) Schleswig, 2. April.</head>
          <p>Ich beeile mich, Ihnen mitzutheilen, wofern es Ihnen nicht bereits aus anderer Quelle zuging, daß Lord Palmerston und Bunsen das dänische Ultimatum verwarfen, daß Letzterer jetzt auch eine den Dänen früher gemachte Concession zurücknahm, und daß nunmehr der dänische Gesandte im Namen seines Hofes erklärte, die Dänen würden nach dem 3 (2. ?) April sofort den Krieg zu Lande und zu Wasser beginnen.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Ungarn.</head>
        <div xml:id="ar266_018_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Vom Kriegsschauplatz, vorgesehen für: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi>, I/9.         </bibl>                </note>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar266_019_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Vom Kriegsschauplatz, vorgesehen für: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi>, I/9.         </bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl><hi rendition="#g">Pesth,</hi> 30. März.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
      </div>
      <div type="jFeuilleton" n="1">
        <div xml:id="ar266_020" type="jArticle">
          <p><ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> gestanden, welche reichlich auß zweyen Canalen vor jedermennig- lichen Wein gegeben.</p>
          <p>Noch ist auff der Strassen gebraten worden ein Ochß, in einem höltzinen Spieß, welcher angefüllet gewesen mit allerhand kleinen Thieren, darvon auch Ihre Mayst. ein Bislein, darnacher den Rest das gemeine Volk bekommen. Inmittels aber, als dieses auff dem Marckt geschieht, kompt oben auffs Königliche Salettt der Marggraff von Brandenburg sampt dem Untern Reichs Marschalck, und geben Ihrer Keys. Mayst. in einem güldinen Becken das Wasser, der Pfaltzgraff und die umbstehende Fürsten halten die Handzwähel.</p>
          <p>Vor der Anrichtung aber seynd auch kommen die Trommeter deß Königs, und Herolden, darunder auch ein Herold deß Königs auß Engelland gewesen, und haben die Trommeter den Königl. Saal mit unaufhörlichen blasen angefüllt, biß daß der Pfaltzgraff das erste Gericht über 7 Staffel auffsteigend bedeckt Ihrer Mayst. auffgetragen, darnacher hat Pfaltz Friedrich an statt ihrer Königl. Mayst. von Boheimb, weil der nicht gegenwärtig ware, Ihrer Keys. Mayst. eingeschenkt, dann sonsten gebüret es ordinarie dem König von Boheimb Ihrer Mayst. den ersten Trunck zu geben.</p>
          <p>Welchem allem vorgangen, haben sich die Fürsten an ihre verordnete Tisch und Platzen auch hingesetzt, welcher Tischen nur einen Fuß, Ihrer Mayst. aber 7 von der Erden erhaben: beider aber mit güldinen Decken bekleidet gewesen.</p>
          <p>Jedesmal seynd auffgetragen 10 Schüssel und solches fünffmal, darunter doch viel nur Schaw Essen gewesen, und solche alle crendensirte Marggraf Casimir. Ihrer Mayst. sitzend in einem güldinen Stul haben zu Taffelen gedienet zur rechten seiten der Bischoff von Lüttich und der Marggraff von Arschot, an der linken seiten der Graf von Zorn und viel andere Fürsten und Herrn auß Spanien und Teutschland.</p>
          <p>Nach vollendter Mahlzeit, und durch Chur Trier gesprochen gratias, ist wiederumb durch die Trommeter überlaut auffgeblasen und Ihre Mayst. wiederumb stattlich nach Hauß durch Ihre Chur-Fürsten und Herren begleitet worden.</p>
          <p>Folgenden Tags haben Ihre Keys. M. Ihre Churfürsten zu Gast beruffen und auff's stattlichst tractiret. An den Nachmittagen aber wurden durch die vom Adel, wie nicht weniger auch durch den Magistrat alhie gewöhnliche Frewdenspiel angerichtet.</p>
          <p>Am 3 Tag hat aber der Churfürst von Mayntz im Nahmen Ihrer Päbstlichen Heiligkeit offentlich proklamirt, König Carolum vor einen Römischen Keyser zu schelten und zu halten.&#x201C;</p>
          <p>So weit Joannes Noppius, Doctor. Nachdem wir die Krönung Kaiser Karl's V dergestalt aufmerksamlich angeführet und studirt haben, kann es uns wenig frommen, auch noch das zwölfte Kapitel der &#x201E;Aacher Chronick&#x201C; durchzustöbern, da dieses einzig und allein: &#x201E;Von sonderbarem Interesse der Statt Aach bey Königlichen Krönungen&#x201C; handelt. Lassen wir daher den Doctor Joannes Noppius nunmehr im Stich und wenden wir uns allmählig der neuern Zeit zu, indem wir nachzuforschen suchen, in wie weit heut zu Tage eine Kaiserkrönung nach den Vorschriften der &#x201E;güldine Bull&#x201C; in der gehörigen Ordnung und Magnificentz aufzustellen wäre.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1499/0003] [Deutschland] [Fortsetzung] Graf Dyhrn motivirte seinen dringlichen Antrag: „Die Ernennung einer Kommission, welche die durch die Antwort Sr. Maj. des Königs an die Frankfurter National-Versammlung herbeigeführte Lage der Dinge in Erwägung ziehe; eventuell eine Adresse an des Königs Majestät entwerfe, um eine anderweite mit den Wünschen der Kammer übereinstimmende Entschließung Sr. Majestät herbeizuführen.“ Grund: „Die drohende Lage des deutschen Vaterlandes.“ in einem seiner gewöhnlichen, glänzenden deklamatorischen Vorträge. Fast die ganze Kammer erhob sich für die Dringlichkeit. Der Kriegsminister v. Strotha, als der beste Redner des Ministeriums, bat, man möge demselben doch Vertrauen schenken, man werde sogleich eine Kollektivnote an die Fürsten erlassen und es werde auf dem betretenen Wege der Note vom 23. Januar fortschreitend, das gewünschte Ziel deutscher Einheit erlangen. Gerlach sagte, man müsse Zeit gewinnen, damit aus allen deutschen Gauen die begeisterten Stimmen über die eben so weise als gerechte Antwort Sr. Maj. wiederhallen können. So geht die Debatte fort. Darauf wollte der Präsident wegen der O sterferien die Kammer auf acht Tage vertagen. Dagegen erhob sich Widerspr uch auf der Linken. Der Präsident überließ die eigentlich ihm zukommende Entscheidung der Kammer, diese entschied sich für die Vertagung und froh, aus diesem Dilemma auf so leichte Art davon gekommen zu sein, ging sie gemüthlich nach Hause. Bericht über den Antrag der Abgeordneten v. Vincke und Genossen, den Erlaß einer Adresse an des Königs Majestät betreffend. Berichterstatter Abg. v. Vincke. Die unterzeichnete Kommission hat den Antrag einstimmig als dringlich anerkannt und die Mehrheit hat sich aus den in demselben entwickelten Motiven für die Entwerfung einer Sr. Majestät einzureichenden Adresse entschieden. Ueber die Fassung dieser Adresse konnte indeß eine Einigung in der Kommission nicht erzielt werden. Zuerst wurde von dem unterzeichneten Referenten der nachstehende Entwurf vorgelegt: Königliche Majestät! Die Antwort, welche Ew. Majestät den Abgeordneten der deutschen National-Versammlung zu ertheilen geruht haben, hat uns tief erschüttert. Angesichts der dringenden Gefahren, welche von Innen und Außen der Neugestaltung des deutschen Vaterlandes drohen, hatten wir die Ansicht auszusprechen uns gestattet, daß Ew. Majestät dem von den Vertretern des deutschen Volkes ergangenen Rufe Sich nicht entziehen wollen. Soll aber, wie wir mit Schmerz vernommen, die auch nur vorläufige Annahme dieses Rufes von dem ferneren Resultate der gemeinsamen Berathung der deutschen Regierungen abhängig gemacht werden, so wird — wir dürfen das nicht verschweigen — eine so lange Verzögerung des hochwichtigen Werkes vielleicht das Werk selbst gefährden und zerstoren Wir wiederholen daher nochmals in Ehrfurcht die dringende Bitte: Ew. Majestät wollen die oft bewährte deutsche Gesinnung aufs Neue bestätigen und — unter Voraussetzung der Zustimmung der betreffenden deutschen Regierungen — die Würde eines Oberhauptes des deutschen Bundesstaates ohne Zögerung übernehmen. Bei der Abstimmung entschied sich die Kommission mit 12 gegen 10 Stimmen für die Verwerfung dieser Fassung. Sodann legte der Abgeordnete v. Kirchmann den nachfolgenden Adreß-Entwurf vor: Königliche Majestät! Die verantwortlichen Räthe der Krone haben uns die Antwort mitgetheilt, welche Ew. Majestät der Deputation der deutschen National-Versammlung auf die Botschaft wegen Ew. Majestät Wahl zum deutschen Kaiser ertheilt haben. Ew. Majestät haben darnach die Annahme der Wahl von dem Einverständniß mit den gekrönten Häuptern und freien Städten Deutschlands und von den Erwägungen der Regierungen der deutschen Einzelstaaten über die deutsche Verfassung abhängig gemacht. Erschüttert von dem Gedanken an die Gefahren solcher Ew. Majestät von Ihren verantwortlichen Ministern angerathenen Grundsätze, und erfüllt von der Größe und dem Ernste des Augenblicks, nahen wir, die Vertreter eines großen deutschen Volksstammes, nochmals Ew. Majestät. Mögen Ew. Majestät nicht zögern, mögen Ew. Majestät die Wahl jetzt annehmen, und auf Grund der beschlossenen Verfassung den Kaiserthron Deutschlands besteigen. Ein kühnes und entschlossenes Ja, es wird durch ganz Deutschland wiederhallen, ein solches Ja wird dem deutschen Volke die Bürgschaft sein, daß sein Kaiser die volle Einheit, die ganze Freiheit und die wahre Ordnung von ganz Deutschland pflegen und schirmen werde. Die Frage ist groß, lassen Ew. Majestät groß auch die Antwort sein. Auch für diese Fassung entschied sich indeß nur eine Minderheit von 10 gegen 12 Stimmen Die Kommission sieht sich daher außer Stande, einen bestimmten Antrag zu stellen, und muß es der hohen Kammer anheimstellen, ob und welche Anträge aus ihrem Schoße hervorgehen sollen. Berlin, den 3. April 1849. Grabow. Grün. v. Vincke (Referent). Berends. Schramm. Dane. Pape. Ziegler. v. Berg. Doerk. v. Werdeck. Wolff. v. Kirchmann. Wentzel (Ratibor). Peltzer (Lennep). Fubel. Moritz. Wiethaus. v. Schlotheim. Phillips. Ulrich. v. Auerswald. * Breslau, 3. April. Man hat sich hie und da in Deutschland darüber gewundert, daß Herr Heinrich Simon von hier für den deutschen Kaiser Friedrich Wilhelm gestimmt hat. Hier in Breslau wundert man sich nicht darüber. Hören Sie. Heinrich Simon war der Mann, der am 6. März 1848 öffentlich für die erste Volksversammlung thätig war, und — im Geheimen dieselbe durch seinen Freund Pinder hintertrieb. Als am 18. März in Breslau das noble Preßgesetz vom 17. März bekannt wurde, war Heinrich Simon der Mann, der da jubelte, der seine Freude nicht mäßigen konnte und der verlangte, Breslau sollte illuminirt werden. Als das Volk dies Gesetz zerriß, mit Füßen trat und sich freute, daß man endlich in Berlin zu den Waffen gegriffen habe, war Heinrich Simon derjenige, der da schrie: „Sie wollen den Kampf, weil Sie die Republik wollen, wer aber die Republik will, der will die Anarchie und der ist ein — Hochverräther!!“ Hr. Simon hat also für einen Kaiser gestimmt, weil er kein Hochverräther ist und werden will. Die Bornirtheit und Rechtsbodenreiterei dieses Mannes ging so weit, daß als er dem versammelten Volke die Kabinetsordre vom 22. März vorlas, sich bei Verkündigung des Versammlungsrechts der Aeußerung nicht enthalten konnte: Sehen Sie, meine Hereen, jetzt können wir das von Rechtswegen thun, was wir bisher rechtswidrig gethan haben!! X Breslau, 3. April. Ich kann Ihnen die bestimmte Nachricht geben, daß die Ungarn nicht weit von Pesth stehen und binnen Kurzem dort Quartier zu nehmen gedenken. Diese Nachricht entnehme ich aus einem zuverläßigen Brief d. d. Pesth, 31. März. Zu gleicher Zeit erlaube ich mir, Sie auf einen Bericht des Erzherzogs Stephan über Ungarn aufmerksam zu machen, der in der morgigen Oder-Zeitung erscheinen wird. * Wien, 2. April. Ueber den Stand der Dinge in Italien fehlt es uns noch sehr an bestimmten Nachrichten; doch nehmen die Friedensunterhandlungen mit Sardinien ihren Fortgang. Minister Bruck ist heute zur Leitung derselben nach Verona abgegangen. Auch Erzherzog Wilhelm ist nach Italien abgereist. Uebrigens ist mit dem dreitägigen Feldzuge noch nicht Alles zu Ende und es bedarf noch großer Anstrengungen, um die im lombardischen Königreiche an verschiedenen Punkten ausgebrochene Insurrektion zu dämpfen. Nach Bergamo wird das ganze dritte Korps, nach Modena, Parma und Mantua das vierte Korps entsendet. Haynau wird Malghera angreifen und zugleich eine entsprechende Truppenzahl zur eventuellen Intervention im Kirchenstaate bereit halten!! G. M. Nugent ist nach Brescia aufgebrochen, hat Euphemia mit Sturm genommen und ist im Begriffe, sich mit der Besatzung des Kastells von Brescia in Verbindung zu setzen. Brescia ist vom Kastell aus durch beinahe 6 Stunden bombardirt worden. — An sämmtliche Länderchefs ist die Anweisung ergangen, die im Zuge befindlichen Wahlen zur Nationalversammlung in Frankfurt einzustellen und die jüngst gewählten Abgeordneten, welche die Reise noch nicht angetreten, aufzufordern, die Reise nicht anzutreten. Ueber das Frankfurter Elaborat eines deutschen Reichskaisers spricht sich u. A. der „Lloyd“ folgendermaßen aus: „‥… Wir betrachten das Resultat dieser Abstimmung (bei der Paulskirchener Kaiserwahl) als ein sehr günstiges. Wir sind dem deutschen Erbkaiserthum, als zu einer Zersplitterung Deutschland's führend, durchaus abhold, und sind deshalb darüber erfreut, daß nur eine Minderheit der Vertreter des deutschen Volkes in Frankfurt sich dazu bewegen lassen konnte, den Plan, Deutschland vermittelst eines Erbkaisers zu konstituiren, durch ihre Stimmen zu sanktioniren. Das indirekte Ergebniß der Wahl ist, daß eine Mehrheit aller im deutschen Parlamente zu einer Wahl berechtigten Wählerschaften durch ihre Vertreter sich für das Erbkaiserthum nicht entschied. Bei den wichtigsten Handlungen im parlamentarischen Leben wird es als eine Bedingung angesehen, daß die absolute Mehrheit des Parlamentes — nicht blos die Mehrheit der im Parlamente Anwesenden — durch ihre Stimmen einen Vorschlag zum Beschlusse erheben. Die Zahl 290 bildet nur die Mehrheit von 579, und bekanntlich soll das deutsche Parlament aus mehr als 600 Mitgliedern zusammengesetzt sein. Wäre die Regel eine andere, so könnte es geschehen, daß zwei Stimmen über das mit diesen stimmende Viertheil der in's Parlament Gewählten eine Konstitution umändern, einen Thron vergeben könnten u. s. w. Die Unterthanen Sr. Maj. des Königs von Preußen ganz allein würden nach solchem Systeme im Stande sein, bei der zufälligen Abwesenheit vieler andern Mitglieder, ihren Monarchen zum Kaiser der Deutschen zu proklamiren. Die 248 in Frankfurt anwesenden Mitglieder der Nationalversammlung haben sich durch Enthaltung von der Abstimmung ein Verdienst um ihr Vaterland erworben. Sie wahrten durch ihren Entschluß die Rechte der Abwesenden. Sie protestirten durch denselben gegen die Befugniß der Versammlung, Kaiser zu machen. Sie überließen der Minorität der Paulskirche, den 290 stimmenden Mitgliedern, das Monopol, sich vor der Welt bloßzustellen, und wahrten dadurch das Ansehen der Majorität der Versammlung u. s. w.“ Grottau, 30. März. Eben jetzt, um 7 Uhr Früh, werden die polnischen Emigranten von hier wieder abgeführt, und nicht wie man glaubte, nach Amerika, sondern wieder ins Innere des Landes zurück, und zwar nach Theresienstadt. Die ganze Reise an die Grenze war also ebenso unnütz gewesen, als die Gerüchte und Befürchtungen einer gewaltsamen Befreiung grundlos waren. Zum Schlusse habe ich Ihnen noch einen traurigen Zwischenfall zu melden. Einer dieser jungen Emigré's wollte vergangene Nacht durch den Abort entfliehen, wurde aber erwischt und von den Soldaten auf eine unbarmherzige Weise durchgeprügelt, geknebelt, und in diesem Zustande in einen Gänsestall gesperrt, wo er bis zum Morgen in der Kälte liegen mußte. Heute bekam der arme Mensch bei der Abfahrt einen eigenen Wagen und eine obligate Bedeckung, von 8 Soldaten, und zu allem Ueberflusse wurden ihm noch die Hände auf den Rücken gebunden. — Die innigste Theilnahme eines jeden gefühlvollen Menschen folgt diesen Unglücklichen. (C. Bl- a. B.) München, 31. März. Die Landstände sind weiter bis zum 21. April vertagt. Wer weiß, was bis dahin möglich wird. Das griechische Anlehen ist durch Zahlungen von Seiten des Exkönigs Ludwig und seines Bruders Karl beseitigt. Letzterer ist bekanntlich sehr reich, und auch von Ludwig heißt es, daß er 18 Millionen Gulden bei der englischen Bank in Sicherheit gebracht habe. Freilich nur ein kleiner Theil der Erübrigungen u. s. w. (M. A. Z.) Nürnberg, 3. April. In der heutigen Morgensitzung des Kongresses baierischer Arbeiter wurden sämmtliche auf der Tagesordnung stehende Anträge, die Organisation der Arbeitervereine betreffend, mit einigen Zusatzanträgen angenommen und als Ort für die nächste Generalversammlung Augsburg festgesetzt. Rastatt, 2. April. Mit dem Bahnzug, der um 12 Uhr Mittags aus dem Oberlande hier ankommt, sind heute die Verurtheilten Struve und Blind, unter Bewachung einer Abtheilung des 2. Infanterieregiments, hier eingetroffen und wurden vom Bahnhof aus in zwei Wagen mit angemessener Bedeckung nach der Bastion 30 gebracht, wo sie vor ihrer Verurtheilung gesessen. Der hiesige Aufenthalt wird mindestens bis zur Entscheidung des Oherhofgerichts über das von dem Vertheidiger Brentano ergriffene Rechtsmittel der Kassation dauern. (A. M.) Schleswig, 2. April. Ich beeile mich, Ihnen mitzutheilen, wofern es Ihnen nicht bereits aus anderer Quelle zuging, daß Lord Palmerston und Bunsen das dänische Ultimatum verwarfen, daß Letzterer jetzt auch eine den Dänen früher gemachte Concession zurücknahm, und daß nunmehr der dänische Gesandte im Namen seines Hofes erklärte, die Dänen würden nach dem 3 (2. ?) April sofort den Krieg zu Lande und zu Wasser beginnen. Ungarn. _ * Pesth, 30. März. _ [Fortsetzung] gestanden, welche reichlich auß zweyen Canalen vor jedermennig- lichen Wein gegeben. Noch ist auff der Strassen gebraten worden ein Ochß, in einem höltzinen Spieß, welcher angefüllet gewesen mit allerhand kleinen Thieren, darvon auch Ihre Mayst. ein Bislein, darnacher den Rest das gemeine Volk bekommen. Inmittels aber, als dieses auff dem Marckt geschieht, kompt oben auffs Königliche Salettt der Marggraff von Brandenburg sampt dem Untern Reichs Marschalck, und geben Ihrer Keys. Mayst. in einem güldinen Becken das Wasser, der Pfaltzgraff und die umbstehende Fürsten halten die Handzwähel. Vor der Anrichtung aber seynd auch kommen die Trommeter deß Königs, und Herolden, darunder auch ein Herold deß Königs auß Engelland gewesen, und haben die Trommeter den Königl. Saal mit unaufhörlichen blasen angefüllt, biß daß der Pfaltzgraff das erste Gericht über 7 Staffel auffsteigend bedeckt Ihrer Mayst. auffgetragen, darnacher hat Pfaltz Friedrich an statt ihrer Königl. Mayst. von Boheimb, weil der nicht gegenwärtig ware, Ihrer Keys. Mayst. eingeschenkt, dann sonsten gebüret es ordinarie dem König von Boheimb Ihrer Mayst. den ersten Trunck zu geben. Welchem allem vorgangen, haben sich die Fürsten an ihre verordnete Tisch und Platzen auch hingesetzt, welcher Tischen nur einen Fuß, Ihrer Mayst. aber 7 von der Erden erhaben: beider aber mit güldinen Decken bekleidet gewesen. Jedesmal seynd auffgetragen 10 Schüssel und solches fünffmal, darunter doch viel nur Schaw Essen gewesen, und solche alle crendensirte Marggraf Casimir. Ihrer Mayst. sitzend in einem güldinen Stul haben zu Taffelen gedienet zur rechten seiten der Bischoff von Lüttich und der Marggraff von Arschot, an der linken seiten der Graf von Zorn und viel andere Fürsten und Herrn auß Spanien und Teutschland. Nach vollendter Mahlzeit, und durch Chur Trier gesprochen gratias, ist wiederumb durch die Trommeter überlaut auffgeblasen und Ihre Mayst. wiederumb stattlich nach Hauß durch Ihre Chur-Fürsten und Herren begleitet worden. Folgenden Tags haben Ihre Keys. M. Ihre Churfürsten zu Gast beruffen und auff's stattlichst tractiret. An den Nachmittagen aber wurden durch die vom Adel, wie nicht weniger auch durch den Magistrat alhie gewöhnliche Frewdenspiel angerichtet. Am 3 Tag hat aber der Churfürst von Mayntz im Nahmen Ihrer Päbstlichen Heiligkeit offentlich proklamirt, König Carolum vor einen Römischen Keyser zu schelten und zu halten.“ So weit Joannes Noppius, Doctor. Nachdem wir die Krönung Kaiser Karl's V dergestalt aufmerksamlich angeführet und studirt haben, kann es uns wenig frommen, auch noch das zwölfte Kapitel der „Aacher Chronick“ durchzustöbern, da dieses einzig und allein: „Von sonderbarem Interesse der Statt Aach bey Königlichen Krönungen“ handelt. Lassen wir daher den Doctor Joannes Noppius nunmehr im Stich und wenden wir uns allmählig der neuern Zeit zu, indem wir nachzuforschen suchen, in wie weit heut zu Tage eine Kaiserkrönung nach den Vorschriften der „güldine Bull“ in der gehörigen Ordnung und Magnificentz aufzustellen wäre.

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 266. Köln, 7. April 1849, S. 1499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz266_1849/3>, abgerufen am 21.11.2024.