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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 268. Köln, [10.] April 1849.

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zogen sie, vor Schmerz in die Hände pustend und gesenkten Hauptes unter Belustigung der muntern Straßenjugend aus Reichs-Berlin wieder von dannen. Da sie auf dem Wege durch Köln einige bedenkliche Haare gefunden, wählten sie den Rückweg über Eisenach. Heute früh sind sie, mit den als nicht kauscher erklärten Kaisergeschenken belastet, glücklich wieder in Frankfurt eingerückt.

"Ende gut, Alles gut!" Ein würdigeres Ende und eine bessere Belohnung für ihre Thaten konnte diese Gesellschaft nicht finden.

Mit der Randglosse "Pour le roi de Prusse" ist ihre ganze Thätigkeit und Geschichte abgethan und erschöpft. Have, pia anima!

Ungarn.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Französische Republik.
43 Paris, 7. April.

Wie die Contrerevolution im Süden von Frankreich grassirt, mag man aus folgendem Berichte ersehn:

Zu Marseille, zu Nimes, zu Montpellier marschirt die Reaktion im Sturmschritt. Briefe mit dem Bildniß Heinrich V. circuliren offen und seit 1815 wohlbekannte Subjekte durchlaufen die Lnadschaften und die Dörfer, vertheilen Karten und Geld und verkünden die baldige Ankunft des Kgl. Waisen. Die Geistlichkeit ist ein mächtiger Bundesgenosse für die ausgedienten Verschwörer. Weiße und Schwarze leihen sich wechselseitigen Beistand in diesem Kreuzzuge gegen die Freiheit. Trotz des heuchlerischen Circulärs des Bürgers Faucher bleibt die Ordnungsarmee vollständig organisirt. Ihre Cadres sind vollzählig und jeden Tag vermehren neue Rekruten, geliefert von der Unwissenheit und dem Elend, die Reihen dieser "honnetten und gemäßigten" Republikaner, deren Reihenführer der Bürger Falloux ist. An Soldaten also Ueberfluß; nur der "Nerv des Kriegs" läßt noch zu verlangen. Aber unsre Herrn Bischöfe sind Leute von reicher Phantasie und die Kasse des Generalstabs wird, Dank ihnen, bald angefüllt sein. Das Unglück des Pabstes ist der mächtige Hebel, womit sie eine enorme Steuer von der Bevölkerung erheben. Die Weiber sind die Bundesgenossen, die sie zu dieser Erndte von Sousstücken verwenden. Unter dem Vorwand dem Pabst, den Roms Revolutionäre aus seinen Staaten verjagt hätten, zur Hülfe zu eilen, bringen die eifrigen Devotinnen überall ein in die Häuser der Städte so gut, wie in die Hütten und Mansarden. Auf den honigsußen Ruf der anmuthigen Complicen des Clerus, die zur Mehrzahl nicht einmal wissen, daß sie die Werkzeuge des Bürgerkriegs sind, öffnen Große und Kleine, Geschäftsleute und Arbeiter ihre Börsen. Der Bauer zwackt auf die gebieterischsten Bedürfnisse seiner Familie den Almosen ab, ohne seinerseits zu ahnen, daß sein Opfer, welches er zur Unterstützung des exilirten Pabstes bestimmt, den Schatz der Royalisten mehren geht, daß es dienen wird zum Ankauf von Waffen, zum Gießen von Kugeln, zur Besoldung aller der tugendhaften Blätter, welche sich zu Frohsdorf oder Claremont inspiriren lassen. In dem ganzen Süden arbeitet diese weibliche Miliz mit einem Feuereifer, der in dem Versprechen vollständiger Indulgenzen seine Quelle hat. Es ist eine wahre Concurrenz unter den schönen Sünderinnen eingerissen, welche am meisten Geld in der Pfarrei oder bei dem Bischofssitz hinterlegen wird. An der Spitze stehn Patroninnen, dem alten Adel oder der hohen Bourgeoisie angehörig. Diese gesammelten Summen werden nur zu ganz geringem Theil nach Gaeta geschickt. Der größte Theil bleibt in den Händen der Royalisten als Kriegskasse für den bald zu eröffnenden Feldzug der Legitimität oder der Quasilegitimität.

Ebenso stürzen ganze Jesuitenbanden auf die mittäglichen Provinzen los. Sie kommen aus allen Ecken Europa's und selbst von den Verein. Staaten. Ihre Häuser zu Aix und Marseille sind zu eng, um die jeden Tag neu hinzuströmenden Ankömmlinge zu fassen. Sie schleichen sich als Lehrer ein in Privathäuser, um den günstigen Augenblick zu erlauern, wo sie ihre Anstalt eröffnen können, der unter der "honnetten und gemäßigten" Administration der Falloux-Faucher nicht mehr fern sein kann.

Man schreibt aus Marseille vom 2. April: "Die reaktionäre Propaganda nimmt alle möglichen Formen und Verkleidungen an. Während zu Paris die rue de Poitiers eine Gesellschaft der "guten Bücher" stiftet, läßt der Bischof zu Marseille eine Mission in allen Ortschaften der Diöcese predigen, um sie auf die nächsten Wahlen vorzubereiten. Die Missionäre begnügen sich nicht von der Kanzel herab gegen den Socialismus und die Demokratie zu donnern. In der Dorfschaft Mazargun sahen sich einige Bauern, die verdächtig waren für Ledru Rollin gestimmt zu haben, so vielen Tracasserieen ausgesetzt, daß sie sich entschlossen, sich 15 Tage in eine Kapelle von Büßern zurückzuziehen.

Der "Republicain de Basconie" sagt: "Nach dem 9. Thermidor gewann eine antirepublikanische Reaktion die Oberhand; die Gewalt ging aus der Hand der "Republicains Moutagnards" in die der "Republicains Moderes über und von den letztern in die der royalistischen "honnetten Leute", Es war der Repräsentant Jean de Bry, Advokat und Renegat des Berges, der als Missionär in die Departemente des Südens gesandt wurde und der antirepublikanischen Reaktion den höchsten Schwung gab. Unter seiner Protektion und auf seinen Antrieb organisirten sich in dem Departement von Vaucluse Banden von Meuchelmördern, die feigen Jesuscompagnieen, besoldet von den Adligen und Pfaffen. Die erste, zu Avignon, hatte an ihre Spitze einen gewissen Carriere; die zweite, zu Lisle, war angeführt von Pustour und die dritte zu Orange von Blayet. Diese 3 honnetten Meuchelmörderbanden durchliefen Städte und Dörfer und ermordeten alle Republikaner, die sie entdecken konnten; sie fielen mit Stöcken über sie her, sie füssilirten sie in den Straßen, den Häusern, auf den öffentlichen Plätzen; sie schändeten ihre Frauen und Töchter und stahlen alles, was ihnen zusagte. Dann, als die Gefängnisse überfüllt waren von Montagnards und selbst von gemäßigten Republikanern, und da es unmöglich war sie gerichtlich eines bestimmten Verbrechens oder Vergehens zu überführen, transportirte man sie von einem Gefängnisse ins andre, um Gelegenheit zu haben, sie unterwegs zu massakriren. So wurden von 50 Montagnards, die man aus den Gefängnissen von Orange nach denen von Pont-Saint-Esprit transportirte, drei gemeuchelt beim Pferdewechseln zu Montdragon und 10 andre auf dem Pont-St.-Esprit und ihre Leichen in die Rhone geworfen. Wenn man diese Thatsachen mit denen zusammenstellt, deren Zeuge wir seit dem 27. Februar sind, so sieht man klar, daß die Monarchisten immer dieselben sind, daß sie nichts gelernt und nichts vergessen haben.

* Paris, 7. April.

Unsere Leser wissen, daß le jeune Faucher sechszehn von der provisorischen Regierung und ihren Nachfolgern abgesetzte oder vielmehr bei der Ankunft der Republik schuldbewußt sich zurückziehende Präfekten pensionirt hat "wegen schwerer in Ausübung und bei Gelegenheit ihrer Amtsfunktionen zugezogenen Gebrechlichkeiten und die, am Tage der Vergebung ihrer Posten an Dritte, ihnen nicht erlaubten, diese ferner inne zu halten". Drei von diesen Präfekten hat der würdige Faucher, wie ebenfalls schon mitgetheilt, kurz nach dieser Pension und der sie motivirenden Gebrechlichkeitserklärung, wieder angestellt. Unter ihnen befindet sich Meunier, der Schwager des erlauchten Odilon Barrot. Die Familie Barrot wußte immer Geschäfte zu machen. Unter Louis Philippe verstand es Herr Odilon, dieser Grachus der Liberalen, sehr geschickt, seine Verwandten, Brüder, Schwäger, Vettern u. s. w. in allen Administrationen unterzubringen. Er selbst, der celebre Odilon Barrot, der Bauchredner des Capitols, stand sehr gut mit dem Hofe; bei delikaten Gelegenheiten wurde er in den geheimen Rath Louis Philippe's zugezogen. Als der Prinz Conde selbstgemordet wurde, wurde unser Odilon von Louis Philippe beauftragt, die Vertheidigung der Frau v. Feucheres zu überwachen und als diese würdige Complice Louis Philippe's im Himmel den Lohn eines tadellosen Lebens Empfang nehmen ging, empfing der stirnkrause Barrot durch testamentarische Verfügung einen Diamant von 100,000 Fr. von der verkannten Erbin der Herzogs von Bourbon. Barrot und Louis Philipp wußten sich zu arrangiren; die Opposition des Herrn Barrot war seinen Freunden und Verwandten, Herrn Meunier mit einbegriffen, durchaus einträglich. Zu den 16 schon erwähnten Ruhestandsgehalten hat Faucher wieder 5 neue hinzugefügt, die der Herren Expräfekten Roullieaux du Gage, Rorieu-Marchand de la Faverie, Galzain und Thiesse, die sich alle "Gebrechlichkeiten" in Ausübung ihrer Dienstfunktionen unter Louis Philippe zugezogen haben sollen. In diesem Augenblicke, wo das Volk vor Hunger stirbt, hat dieses Ministerium die Schamlosigkeit, lebenslängliche Gratifikationen Männern zuzusprechen, deren angebliche Dienste in einer ununterbrochenen Reihe von Gewaltthaten und Corruptionen bestehen. --

Dem Scandal der Inruhestandsetzung, respective Pensionirung von 18 Präfekten, die nur an der zurückgetretenen Monarchie kranken, folgt der noch größere Scandal des Exgrafen, Herzogs und Pairs Decazes, ehemaligen Favoriten Ludwig's XVIII. und letzten Cumpans Louis Philippe's, den man durch eine Pension von 6000 Frks. für die Dienste belohnte, die er der Restauration wider die Bonapartisten geleistet hat, als er zur Zeit der Verschwörung von Grenoble den Tod auf den Flügeln des Telegraphen die Lüfte durchlaufen ließ und für ähnliche Dienste die er unter Louis Philippe den Bonapartisten erwies. --

-- Bürger Bugeaud verbot im Militärhospital von Lyon ausdrücklich das Lesen des "Republicain" und des "Peuple souverain". Da die Pest des Socialismus nichts desto weniger alle Kranken ansteckte und selbst die Spitalbeamten ergriff, untersagt der verzweifelte Marschall nun nicht nur die Lektüre dieser beiden Journale, sondern auch die jedes andern Blattes. Nur die Offiziere durfen lesen, unter der Bedingung indeß, daß sie der Ordnung befreundete Journale wählen.

A. Gent, Volksrepräsentant, hat in der letzten Sitzung auf das Büreau der Nationalversammlung Petitionen, gezeichnet von Einwohnern von Avignon, Carpentras, Bollene, Pertuis, Pernes, Mazea, Caderousse, Le Poutet und Roquemaure niedergelegt, worin verlangt wird:

1) Herausgabe der Entschädigungsmilliarde von Seiten der Emigrirten und ihre Verwendung, um die 45 Centimessteuer zurückzuzahlen uns die indirekten Steuern und Octrois abzuschaffen.

2) Sofortige Gründung einer Hypothekenbank, die dem Grundeigenthum zu 2 pCt. leiht.

3) In Anklagezustandversetzung der Minister.

* Paris, 7. April.

Die "Erklärung der Deputirten der Montagne an die Wähler" lautet ihrem Hauptinhalte nach:

Bürger!

Im Augenblicke, wo das Volk wieder seine Souverainetät deleguiren und seine Repräsentanten zur gesetzgebenden Versammlung ernennen wird, ist es unsere Pflicht, nicht es zu lenken aber aufzuklären in der Wahl, die es zum zweitenmale vornimmt. Wir werden kein Wahlcomite bilden, keine Listen umherschicken, keine Namen aufdringen. Wir werden die Prinzipien ins Gedächtniß rufen, die uns in der Vergangenheit geleitet haben und welche als Probierstein für die andern in der Zukunft dienen können.

Die constituirende Versammlung hat sich verlebt. Ihre Politik und ihre Werke sind der Geschichte anheimgefallen.

Ihr Werk, die Constitution, welche die Todesstrafe zuläßt und das Recht auf Arbeit zurückweist, wir nehmen es an, trotz seiner Inconsequenzen und Mängel, einmal, weil es das Produkt des allgemeinen Stimmrechts ist, dann, weil es sein eigenes Heilmittel in sich trägt in dem besten seiner Paragraphen, dem der die Revision der Verfassung gestattet.

Die Politik dieser Versammlung war unlogisch, wie ihr Machwerk, gewaltthätig nach Innen, schwach nach Außen, retrograd nach allen Seiten hin. Mit einem Worte, die constituirende Versammlung hat gethan, was sie thun konnte, sie war, was sie sein mußte: Die Erstgeborne eines Volkes, welches aus der Monarchie heraustrat, aber noch unter dem Joche des Elends und der Unwissenheit sich beugte, mußte sie die Merkmale ihres Ursprungs an sich tragen und konnte nur abortus hervorbringen. Im Februar glaubte das Volk den Worten derer, die im Schäferkleid zu ihm kamen. Es nahm wieder an diese zurückgekehrten Royalisten, diese ausgedienten Liberalen, diese Ueberlebenden aller Regimes, diese Korkmenschen, die immer wieder auf die Wasseroberfläche steigen. Und das Volk hat sich getäuscht durch ein Vertrauen und eine Milde, die es ehren, und seine Trunkenheit des Erfolgs, sein politisches Noviciat und vor allem seine Großherzigkeit erklären. Aber heute ist die Lehrzeit durchgemacht, die Lektion erhalten, die Gefahr ungeheuer. Heute kann das Volk mit Sachkenntniß wählen, es weiß, mit wem es zu thun hat; es sieht, wer seine Freunde, wer seine Feinde sind. In dem Guten und Schlechten, was die Constituante gethan hat, kann es die sondern, die royalistisch den Belagerungszustand, die Transportation, die Kautionen, die Gesetze über die Zusammenschaarungen, die Klubgesetze, die Gesetze über Octrois, die eilfstündige Arbeit, die 600,000 Fr. votirt haben und die Republikaner, welche die Reduktion der Salzsteuer, des Briefportos, des Budgets und die Eingangsworte der Constitution votirten. Das Volk kann also die abtretenden Deputirten nach ihren Vota beurtheilen. Es kann die neuen Kandidaten nach dem Programm beurtheilen, das wir an die Spitze der Constitution gestellt haben.

Unser ganzes nachfolgendes Programm ist nichts als die logische direkte und allgemeine Verwirklichung des Prinzips der Volkssouveränetät, nach Innen und nach Außen.

Ausland

Nach Außen hin nehmen wir im Prinzip an, daß jedes Volk frei und souverän ist. Das Königthum ist eine thatsächliche Gewalt, die Republik eine rechtsgemäße Regierung. Jedes Volk, daß unsrer bedarf, das unsern Beistand in Anspruch nehmen wird, sei es um seine Nationalität, sei es um seine Souveränetät wieder zu gewinnen, darf, innerhalb der Gränze unsrer Mittel, auf unsern moralischen und materiellen Beistand rechnen, auf unsre Diplomatie und auf unsre Armee. Die Armee Frankreichs ist die Armee der Freiheit. Die Freiheit ist nicht unser Privilegium, sie st das Recht Aller, und das Recht hat keine Gränzen. Frankreich kann nicht mehr erobern und unterjochen; aber eben so wenig kann es ferner, ruhig, mit zu Boden gesenkter Waffe, dem traurigen Schauspiel von Sklaven beiwohnen, die noch in den Verträgen von 1815 ringen. Seine Prinzipien, seine Versprechungen, seine Vergangenheit, seine Zukunft, seine Wohlfahrt, seine Ehre verpflichten es gegen Polen, Italien, Deutschland, Ungarn, gegen alle, die gleich ihnen, ihre Fesseln brechen wollen. Zu Pesth, zu Mailand, zu Wien, zu Warschau wird Paris von den Königen belagert, bombardirt und gebrandschatzt. Die Republik kann nicht die Mitschuldige der Könige gegen die Völker sein. Und es heißt dieser Mitschuld verfallen, wenn man das Verbrechen begehen läßt, das man verhindern könnte. Die Monarchie hatte gesagt: Jeder für sich, und sie ist gestorben. Die Republik, der Gegensatz der Monarchie, muß leben mit dem Wahlspruch: Jeder für Alle.

Inland.

Im Innern, dieselbe Logik. Das Volk muß frei und souverän sein. Das Volk ist zwar in diesem Augenblick nicht mehr dem Könige unterthan; aber noch ist es der Unterthan der Unwissenheit und des Elendes, dieser beiden letzten Königthume, Töchter des ersten Königthums und im Stand es zurückzuführen. Der Mensch, der hungert, ist Sklave der Nothdurft; der Mensch, der nichts weiß, ist Sklave des Irrthums. Er ist also weder souverän noch frei. Was ist das für eine Souvenänetät, die nicht einmal ihr Votum schreiben kann? Was ist das für eine Freiheit, die von ihrem Brod abhängt? Man muß also den Menschen von diesen beiden Sklavereien befreien: man muß ihn entreißen diesen beiden gebieterischen Tyranneien, die das Volk schon zweimal das allgemeine Wahlrecht gegen sich selbst kehren ließen, am 10. Dez. und dem 23. April. Es fragt sich, wie ist dieser doppelte Zweck zu erreichen? Durch die Arbeit und den Unterricht. Darin liegt die ganze Republik.

Arbeit.

Keine Freiheit, keine Souverainetät ohne Eigenthum. Weit entfernt, es zu verneinen, zu zerstören, wollen wir bestätigen und befestigen, indem wir es aus einem Privilegium in ein Recht verwandeln, d. h. ausdehnen, allen zugänglich machen, alle daran betheiligen. Als Privilegium einiger Wenigen ist es unaufhörlich bedroht; als Recht Aller ist es gerettet. Seine exclusiven Vertheidiger verneinen es am meisten, denn sie verneinen es für die Majorität der Bürger, für zwei Franzosen auf drei. Wir wollen es mehr als sie, weil wir es für Alle wollen. Wie? Durch die Arbeit. Wir wollen Allen das Recht auf Eigenthum zuerkennen, indem wir ihnen das Recht auf Arbeit zuerkennen. Was ist das Recht auf Arbeit? Das Recht auf Kredit. Und was ist das Recht auf Kredit? Es ist das Recht auf Kapital, d. h. auf die Mittel, auf die Instrumente der Arbeit.

Art. 13 der Konstitution hat Kreditinstitutionen versprochen. Der Kredit ist das in Cirkulationsetzen des gemeinschaftlichen Reichthums. Wie das Herz den Gliedern das Blut zuführt, so muß der Staat den Bürgern den Kredit vertheilen, den sie ihm durch die Steuern zurückgeben. Der Staat muß also gemäß Art. 13 den öffentlichen Kredit organisiren; er muß durch ein gutes System von Kantonal- und Departementalbanken, die untereinander und mit einer Nationalbank verbunden sind, an die Stelle des Privatkredits treten. Der Staat muß im Großen thun, was die Bank von Frankreich mit einem beschränkten, wuchernden und schlechtgarantirten Kapital im Kleinen thut. Er muß ausleihen, statt Anleihen zu machen, und zwar leihen auf bewegliches, wie unbewegliches Eigenthum, auf hervorgebrachte, wie auf erst hervorzubringende Werthe. Der Kredit muß ein wirklich persönlicher sein. So muß der Geldzins mehr und mehr herabgedrückt, der Ackerbau, die Industrie und der Handel der feudalen Exploitation der Bank- und Börsenmänner, den Agioteurs, den patentirten und nicht patentirten Wuchern entrissen werden.

Der vom Staate geregelte Kredit muß die Kraft, das Leben, die Thätigkeit der Nation verdoppeln und allen ihren Mitgliedern Arbeit, d. h. Eigenthum, d. h. Freiheit, geben.

Steuer.

Die oben erwähnten Banken, welche Commandit, Escompto, Wechsel-Versicherungsoperationen u. dgl. machen, würden durch ihre legitimen Gewinne, die allmählige Reduktion der Steuern ermög-

zogen sie, vor Schmerz in die Hände pustend und gesenkten Hauptes unter Belustigung der muntern Straßenjugend aus Reichs-Berlin wieder von dannen. Da sie auf dem Wege durch Köln einige bedenkliche Haare gefunden, wählten sie den Rückweg über Eisenach. Heute früh sind sie, mit den als nicht kauscher erklärten Kaisergeschenken belastet, glücklich wieder in Frankfurt eingerückt.

„Ende gut, Alles gut!“ Ein würdigeres Ende und eine bessere Belohnung für ihre Thaten konnte diese Gesellschaft nicht finden.

Mit der Randglosse „Pour le roi de Prusse“ ist ihre ganze Thätigkeit und Geschichte abgethan und erschöpft. Have, pia anima!

Ungarn.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Französische Republik.
43 Paris, 7. April.

Wie die Contrerevolution im Süden von Frankreich grassirt, mag man aus folgendem Berichte ersehn:

Zu Marseille, zu Nimes, zu Montpellier marschirt die Reaktion im Sturmschritt. Briefe mit dem Bildniß Heinrich V. circuliren offen und seit 1815 wohlbekannte Subjekte durchlaufen die Lnadschaften und die Dörfer, vertheilen Karten und Geld und verkünden die baldige Ankunft des Kgl. Waisen. Die Geistlichkeit ist ein mächtiger Bundesgenosse für die ausgedienten Verschwörer. Weiße und Schwarze leihen sich wechselseitigen Beistand in diesem Kreuzzuge gegen die Freiheit. Trotz des heuchlerischen Circulärs des Bürgers Faucher bleibt die Ordnungsarmee vollständig organisirt. Ihre Cadres sind vollzählig und jeden Tag vermehren neue Rekruten, geliefert von der Unwissenheit und dem Elend, die Reihen dieser „honnetten und gemäßigten“ Republikaner, deren Reihenführer der Bürger Falloux ist. An Soldaten also Ueberfluß; nur der „Nerv des Kriegs“ läßt noch zu verlangen. Aber unsre Herrn Bischöfe sind Leute von reicher Phantasie und die Kasse des Generalstabs wird, Dank ihnen, bald angefüllt sein. Das Unglück des Pabstes ist der mächtige Hebel, womit sie eine enorme Steuer von der Bevölkerung erheben. Die Weiber sind die Bundesgenossen, die sie zu dieser Erndte von Sousstücken verwenden. Unter dem Vorwand dem Pabst, den Roms Revolutionäre aus seinen Staaten verjagt hätten, zur Hülfe zu eilen, bringen die eifrigen Devotinnen überall ein in die Häuser der Städte so gut, wie in die Hütten und Mansarden. Auf den honigsußen Ruf der anmuthigen Complicen des Clerus, die zur Mehrzahl nicht einmal wissen, daß sie die Werkzeuge des Bürgerkriegs sind, öffnen Große und Kleine, Geschäftsleute und Arbeiter ihre Börsen. Der Bauer zwackt auf die gebieterischsten Bedürfnisse seiner Familie den Almosen ab, ohne seinerseits zu ahnen, daß sein Opfer, welches er zur Unterstützung des exilirten Pabstes bestimmt, den Schatz der Royalisten mehren geht, daß es dienen wird zum Ankauf von Waffen, zum Gießen von Kugeln, zur Besoldung aller der tugendhaften Blätter, welche sich zu Frohsdorf oder Claremont inspiriren lassen. In dem ganzen Süden arbeitet diese weibliche Miliz mit einem Feuereifer, der in dem Versprechen vollständiger Indulgenzen seine Quelle hat. Es ist eine wahre Concurrenz unter den schönen Sünderinnen eingerissen, welche am meisten Geld in der Pfarrei oder bei dem Bischofssitz hinterlegen wird. An der Spitze stehn Patroninnen, dem alten Adel oder der hohen Bourgeoisie angehörig. Diese gesammelten Summen werden nur zu ganz geringem Theil nach Gaëta geschickt. Der größte Theil bleibt in den Händen der Royalisten als Kriegskasse für den bald zu eröffnenden Feldzug der Legitimität oder der Quasilegitimität.

Ebenso stürzen ganze Jesuitenbanden auf die mittäglichen Provinzen los. Sie kommen aus allen Ecken Europa's und selbst von den Verein. Staaten. Ihre Häuser zu Aix und Marseille sind zu eng, um die jeden Tag neu hinzuströmenden Ankömmlinge zu fassen. Sie schleichen sich als Lehrer ein in Privathäuser, um den günstigen Augenblick zu erlauern, wo sie ihre Anstalt eröffnen können, der unter der „honnetten und gemäßigten“ Administration der Falloux-Faucher nicht mehr fern sein kann.

Man schreibt aus Marseille vom 2. April: „Die reaktionäre Propaganda nimmt alle möglichen Formen und Verkleidungen an. Während zu Paris die rue de Poitiers eine Gesellschaft der „guten Bücher“ stiftet, läßt der Bischof zu Marseille eine Mission in allen Ortschaften der Diöcese predigen, um sie auf die nächsten Wahlen vorzubereiten. Die Missionäre begnügen sich nicht von der Kanzel herab gegen den Socialismus und die Demokratie zu donnern. In der Dorfschaft Mazargun sahen sich einige Bauern, die verdächtig waren für Ledru Rollin gestimmt zu haben, so vielen Tracasserieen ausgesetzt, daß sie sich entschlossen, sich 15 Tage in eine Kapelle von Büßern zurückzuziehen.

Der „Republicain de Basconie“ sagt: „Nach dem 9. Thermidor gewann eine antirepublikanische Reaktion die Oberhand; die Gewalt ging aus der Hand der „Republicains Moutagnards“ in die der „Republicains Modérés über und von den letztern in die der royalistischen „honnetten Leute“, Es war der Repräsentant Jean de Bry, Advokat und Renegat des Berges, der als Missionär in die Departemente des Südens gesandt wurde und der antirepublikanischen Reaktion den höchsten Schwung gab. Unter seiner Protektion und auf seinen Antrieb organisirten sich in dem Departement von Vaucluse Banden von Meuchelmördern, die feigen Jesuscompagnieen, besoldet von den Adligen und Pfaffen. Die erste, zu Avignon, hatte an ihre Spitze einen gewissen Carrière; die zweite, zu Lisle, war angeführt von Pustour und die dritte zu Orange von Blayet. Diese 3 honnetten Meuchelmörderbanden durchliefen Städte und Dörfer und ermordeten alle Republikaner, die sie entdecken konnten; sie fielen mit Stöcken über sie her, sie füssilirten sie in den Straßen, den Häusern, auf den öffentlichen Plätzen; sie schändeten ihre Frauen und Töchter und stahlen alles, was ihnen zusagte. Dann, als die Gefängnisse überfüllt waren von Montagnards und selbst von gemäßigten Republikanern, und da es unmöglich war sie gerichtlich eines bestimmten Verbrechens oder Vergehens zu überführen, transportirte man sie von einem Gefängnisse ins andre, um Gelegenheit zu haben, sie unterwegs zu massakriren. So wurden von 50 Montagnards, die man aus den Gefängnissen von Orange nach denen von Pont-Saint-Esprit transportirte, drei gemeuchelt beim Pferdewechseln zu Montdragon und 10 andre auf dem Pont-St.-Esprit und ihre Leichen in die Rhone geworfen. Wenn man diese Thatsachen mit denen zusammenstellt, deren Zeuge wir seit dem 27. Februar sind, so sieht man klar, daß die Monarchisten immer dieselben sind, daß sie nichts gelernt und nichts vergessen haben.

* Paris, 7. April.

Unsere Leser wissen, daß le jeune Faucher sechszehn von der provisorischen Regierung und ihren Nachfolgern abgesetzte oder vielmehr bei der Ankunft der Republik schuldbewußt sich zurückziehende Präfekten pensionirt hat „wegen schwerer in Ausübung und bei Gelegenheit ihrer Amtsfunktionen zugezogenen Gebrechlichkeiten und die, am Tage der Vergebung ihrer Posten an Dritte, ihnen nicht erlaubten, diese ferner inne zu halten“. Drei von diesen Präfekten hat der würdige Faucher, wie ebenfalls schon mitgetheilt, kurz nach dieser Pension und der sie motivirenden Gebrechlichkeitserklärung, wieder angestellt. Unter ihnen befindet sich Meunier, der Schwager des erlauchten Odilon Barrot. Die Familie Barrot wußte immer Geschäfte zu machen. Unter Louis Philippe verstand es Herr Odilon, dieser Grachus der Liberalen, sehr geschickt, seine Verwandten, Brüder, Schwäger, Vettern u. s. w. in allen Administrationen unterzubringen. Er selbst, der celèbre Odilon Barrot, der Bauchredner des Capitols, stand sehr gut mit dem Hofe; bei delikaten Gelegenheiten wurde er in den geheimen Rath Louis Philippe's zugezogen. Als der Prinz Condé selbstgemordet wurde, wurde unser Odilon von Louis Philippe beauftragt, die Vertheidigung der Frau v. Feuchères zu überwachen und als diese würdige Complice Louis Philippe's im Himmel den Lohn eines tadellosen Lebens Empfang nehmen ging, empfing der stirnkrause Barrot durch testamentarische Verfügung einen Diamant von 100,000 Fr. von der verkannten Erbin der Herzogs von Bourbon. Barrot und Louis Philipp wußten sich zu arrangiren; die Opposition des Herrn Barrot war seinen Freunden und Verwandten, Herrn Meunier mit einbegriffen, durchaus einträglich. Zu den 16 schon erwähnten Ruhestandsgehalten hat Faucher wieder 5 neue hinzugefügt, die der Herren Expräfekten Roullieaux du Gage, Rorieu-Marchand de la Faverie, Galzain und Thiessé, die sich alle „Gebrechlichkeiten“ in Ausübung ihrer Dienstfunktionen unter Louis Philippe zugezogen haben sollen. In diesem Augenblicke, wo das Volk vor Hunger stirbt, hat dieses Ministerium die Schamlosigkeit, lebenslängliche Gratifikationen Männern zuzusprechen, deren angebliche Dienste in einer ununterbrochenen Reihe von Gewaltthaten und Corruptionen bestehen. —

Dem Scandal der Inruhestandsetzung, respective Pensionirung von 18 Präfekten, die nur an der zurückgetretenen Monarchie kranken, folgt der noch größere Scandal des Exgrafen, Herzogs und Pairs Decazes, ehemaligen Favoriten Ludwig's XVIII. und letzten Cumpans Louis Philippe's, den man durch eine Pension von 6000 Frks. für die Dienste belohnte, die er der Restauration wider die Bonapartisten geleistet hat, als er zur Zeit der Verschwörung von Grenoble den Tod auf den Flügeln des Telegraphen die Lüfte durchlaufen ließ und für ähnliche Dienste die er unter Louis Philippe den Bonapartisten erwies. —

— Bürger Bugeaud verbot im Militärhospital von Lyon ausdrücklich das Lesen des „Republicain“ und des „Peuple souverain“. Da die Pest des Socialismus nichts desto weniger alle Kranken ansteckte und selbst die Spitalbeamten ergriff, untersagt der verzweifelte Marschall nun nicht nur die Lektüre dieser beiden Journale, sondern auch die jedes andern Blattes. Nur die Offiziere durfen lesen, unter der Bedingung indeß, daß sie der Ordnung befreundete Journale wählen.

A. Gent, Volksrepräsentant, hat in der letzten Sitzung auf das Büreau der Nationalversammlung Petitionen, gezeichnet von Einwohnern von Avignon, Carpentras, Bollene, Pertuis, Pernes, Mazea, Caderousse, Le Poutet und Roquemaure niedergelegt, worin verlangt wird:

1) Herausgabe der Entschädigungsmilliarde von Seiten der Emigrirten und ihre Verwendung, um die 45 Centimessteuer zurückzuzahlen uns die indirekten Steuern und Octrois abzuschaffen.

2) Sofortige Gründung einer Hypothekenbank, die dem Grundeigenthum zu 2 pCt. leiht.

3) In Anklagezustandversetzung der Minister.

* Paris, 7. April.

Die „Erklärung der Deputirten der Montagne an die Wähler“ lautet ihrem Hauptinhalte nach:

Bürger!

Im Augenblicke, wo das Volk wieder seine Souverainetät deleguiren und seine Repräsentanten zur gesetzgebenden Versammlung ernennen wird, ist es unsere Pflicht, nicht es zu lenken aber aufzuklären in der Wahl, die es zum zweitenmale vornimmt. Wir werden kein Wahlcomite bilden, keine Listen umherschicken, keine Namen aufdringen. Wir werden die Prinzipien ins Gedächtniß rufen, die uns in der Vergangenheit geleitet haben und welche als Probierstein für die andern in der Zukunft dienen können.

Die constituirende Versammlung hat sich verlebt. Ihre Politik und ihre Werke sind der Geschichte anheimgefallen.

Ihr Werk, die Constitution, welche die Todesstrafe zuläßt und das Recht auf Arbeit zurückweist, wir nehmen es an, trotz seiner Inconsequenzen und Mängel, einmal, weil es das Produkt des allgemeinen Stimmrechts ist, dann, weil es sein eigenes Heilmittel in sich trägt in dem besten seiner Paragraphen, dem der die Revision der Verfassung gestattet.

Die Politik dieser Versammlung war unlogisch, wie ihr Machwerk, gewaltthätig nach Innen, schwach nach Außen, retrograd nach allen Seiten hin. Mit einem Worte, die constituirende Versammlung hat gethan, was sie thun konnte, sie war, was sie sein mußte: Die Erstgeborne eines Volkes, welches aus der Monarchie heraustrat, aber noch unter dem Joche des Elends und der Unwissenheit sich beugte, mußte sie die Merkmale ihres Ursprungs an sich tragen und konnte nur abortus hervorbringen. Im Februar glaubte das Volk den Worten derer, die im Schäferkleid zu ihm kamen. Es nahm wieder an diese zurückgekehrten Royalisten, diese ausgedienten Liberalen, diese Ueberlebenden aller Regimes, diese Korkmenschen, die immer wieder auf die Wasseroberfläche steigen. Und das Volk hat sich getäuscht durch ein Vertrauen und eine Milde, die es ehren, und seine Trunkenheit des Erfolgs, sein politisches Noviciat und vor allem seine Großherzigkeit erklären. Aber heute ist die Lehrzeit durchgemacht, die Lektion erhalten, die Gefahr ungeheuer. Heute kann das Volk mit Sachkenntniß wählen, es weiß, mit wem es zu thun hat; es sieht, wer seine Freunde, wer seine Feinde sind. In dem Guten und Schlechten, was die Constituante gethan hat, kann es die sondern, die royalistisch den Belagerungszustand, die Transportation, die Kautionen, die Gesetze über die Zusammenschaarungen, die Klubgesetze, die Gesetze über Octrois, die eilfstündige Arbeit, die 600,000 Fr. votirt haben und die Republikaner, welche die Reduktion der Salzsteuer, des Briefportos, des Budgets und die Eingangsworte der Constitution votirten. Das Volk kann also die abtretenden Deputirten nach ihren Vota beurtheilen. Es kann die neuen Kandidaten nach dem Programm beurtheilen, das wir an die Spitze der Constitution gestellt haben.

Unser ganzes nachfolgendes Programm ist nichts als die logische direkte und allgemeine Verwirklichung des Prinzips der Volkssouveränetät, nach Innen und nach Außen.

Ausland

Nach Außen hin nehmen wir im Prinzip an, daß jedes Volk frei und souverän ist. Das Königthum ist eine thatsächliche Gewalt, die Republik eine rechtsgemäße Regierung. Jedes Volk, daß unsrer bedarf, das unsern Beistand in Anspruch nehmen wird, sei es um seine Nationalität, sei es um seine Souveränetät wieder zu gewinnen, darf, innerhalb der Gränze unsrer Mittel, auf unsern moralischen und materiellen Beistand rechnen, auf unsre Diplomatie und auf unsre Armee. Die Armee Frankreichs ist die Armee der Freiheit. Die Freiheit ist nicht unser Privilegium, sie st das Recht Aller, und das Recht hat keine Gränzen. Frankreich kann nicht mehr erobern und unterjochen; aber eben so wenig kann es ferner, ruhig, mit zu Boden gesenkter Waffe, dem traurigen Schauspiel von Sklaven beiwohnen, die noch in den Verträgen von 1815 ringen. Seine Prinzipien, seine Versprechungen, seine Vergangenheit, seine Zukunft, seine Wohlfahrt, seine Ehre verpflichten es gegen Polen, Italien, Deutschland, Ungarn, gegen alle, die gleich ihnen, ihre Fesseln brechen wollen. Zu Pesth, zu Mailand, zu Wien, zu Warschau wird Paris von den Königen belagert, bombardirt und gebrandschatzt. Die Republik kann nicht die Mitschuldige der Könige gegen die Völker sein. Und es heißt dieser Mitschuld verfallen, wenn man das Verbrechen begehen läßt, das man verhindern könnte. Die Monarchie hatte gesagt: Jeder für sich, und sie ist gestorben. Die Republik, der Gegensatz der Monarchie, muß leben mit dem Wahlspruch: Jeder für Alle.

Inland.

Im Innern, dieselbe Logik. Das Volk muß frei und souverän sein. Das Volk ist zwar in diesem Augenblick nicht mehr dem Könige unterthan; aber noch ist es der Unterthan der Unwissenheit und des Elendes, dieser beiden letzten Königthume, Töchter des ersten Königthums und im Stand es zurückzuführen. Der Mensch, der hungert, ist Sklave der Nothdurft; der Mensch, der nichts weiß, ist Sklave des Irrthums. Er ist also weder souverän noch frei. Was ist das für eine Souvenänetät, die nicht einmal ihr Votum schreiben kann? Was ist das für eine Freiheit, die von ihrem Brod abhängt? Man muß also den Menschen von diesen beiden Sklavereien befreien: man muß ihn entreißen diesen beiden gebieterischen Tyranneien, die das Volk schon zweimal das allgemeine Wahlrecht gegen sich selbst kehren ließen, am 10. Dez. und dem 23. April. Es fragt sich, wie ist dieser doppelte Zweck zu erreichen? Durch die Arbeit und den Unterricht. Darin liegt die ganze Republik.

Arbeit.

Keine Freiheit, keine Souverainetät ohne Eigenthum. Weit entfernt, es zu verneinen, zu zerstören, wollen wir bestätigen und befestigen, indem wir es aus einem Privilegium in ein Recht verwandeln, d. h. ausdehnen, allen zugänglich machen, alle daran betheiligen. Als Privilegium einiger Wenigen ist es unaufhörlich bedroht; als Recht Aller ist es gerettet. Seine exclusiven Vertheidiger verneinen es am meisten, denn sie verneinen es für die Majorität der Bürger, für zwei Franzosen auf drei. Wir wollen es mehr als sie, weil wir es für Alle wollen. Wie? Durch die Arbeit. Wir wollen Allen das Recht auf Eigenthum zuerkennen, indem wir ihnen das Recht auf Arbeit zuerkennen. Was ist das Recht auf Arbeit? Das Recht auf Kredit. Und was ist das Recht auf Kredit? Es ist das Recht auf Kapital, d. h. auf die Mittel, auf die Instrumente der Arbeit.

Art. 13 der Konstitution hat Kreditinstitutionen versprochen. Der Kredit ist das in Cirkulationsetzen des gemeinschaftlichen Reichthums. Wie das Herz den Gliedern das Blut zuführt, so muß der Staat den Bürgern den Kredit vertheilen, den sie ihm durch die Steuern zurückgeben. Der Staat muß also gemäß Art. 13 den öffentlichen Kredit organisiren; er muß durch ein gutes System von Kantonal- und Departementalbanken, die untereinander und mit einer Nationalbank verbunden sind, an die Stelle des Privatkredits treten. Der Staat muß im Großen thun, was die Bank von Frankreich mit einem beschränkten, wuchernden und schlechtgarantirten Kapital im Kleinen thut. Er muß ausleihen, statt Anleihen zu machen, und zwar leihen auf bewegliches, wie unbewegliches Eigenthum, auf hervorgebrachte, wie auf erst hervorzubringende Werthe. Der Kredit muß ein wirklich persönlicher sein. So muß der Geldzins mehr und mehr herabgedrückt, der Ackerbau, die Industrie und der Handel der feudalen Exploitation der Bank- und Börsenmänner, den Agioteurs, den patentirten und nicht patentirten Wuchern entrissen werden.

Der vom Staate geregelte Kredit muß die Kraft, das Leben, die Thätigkeit der Nation verdoppeln und allen ihren Mitgliedern Arbeit, d. h. Eigenthum, d. h. Freiheit, geben.

Steuer.

Die oben erwähnten Banken, welche Commandit, Escompto, Wechsel-Versicherungsoperationen u. dgl. machen, würden durch ihre legitimen Gewinne, die allmählige Reduktion der Steuern ermög-

<TEI>
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          <p><pb facs="#f0002" n="1514"/>
zogen sie, vor Schmerz in die Hände pustend und gesenkten Hauptes unter Belustigung der muntern Straßenjugend aus Reichs-Berlin wieder von dannen. Da sie auf dem Wege durch Köln einige bedenkliche Haare gefunden, wählten sie den Rückweg über Eisenach. Heute früh sind sie, mit den als nicht kauscher erklärten Kaisergeschenken belastet, glücklich wieder in Frankfurt eingerückt.</p>
          <p>&#x201E;Ende gut, Alles gut!&#x201C; Ein würdigeres Ende und eine bessere Belohnung für ihre Thaten konnte diese Gesellschaft nicht finden.</p>
          <p>Mit der Randglosse &#x201E;Pour le roi de Prusse&#x201C; ist ihre ganze Thätigkeit und Geschichte abgethan und erschöpft. Have, pia anima!</p>
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        <head>Ungarn.</head>
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          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Östreichisches Lamento, vorgesehen für: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi>, I/9.         </bibl>                </note>
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        <head>Französische Republik.</head>
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          <head><bibl><author>43</author></bibl> Paris, 7. April.</head>
          <p>Wie die Contrerevolution im Süden von Frankreich grassirt, mag man aus folgendem Berichte ersehn:</p>
          <p>Zu Marseille, zu Nimes, zu Montpellier marschirt die Reaktion im Sturmschritt. Briefe mit dem Bildniß Heinrich V. circuliren offen und seit 1815 wohlbekannte Subjekte durchlaufen die Lnadschaften und die Dörfer, vertheilen Karten und Geld und verkünden die baldige Ankunft des Kgl. Waisen. Die Geistlichkeit ist ein mächtiger Bundesgenosse für die ausgedienten Verschwörer. Weiße und Schwarze leihen sich wechselseitigen Beistand in diesem Kreuzzuge gegen die Freiheit. Trotz des heuchlerischen Circulärs des Bürgers Faucher bleibt die <hi rendition="#g">Ordnungsarmee</hi> vollständig organisirt. Ihre Cadres sind vollzählig und jeden Tag vermehren neue Rekruten, geliefert von der Unwissenheit und dem Elend, die Reihen dieser &#x201E;honnetten und gemäßigten&#x201C; Republikaner, deren Reihenführer der Bürger Falloux ist. An Soldaten also Ueberfluß; nur der &#x201E;Nerv des Kriegs&#x201C; läßt noch zu verlangen. Aber unsre Herrn Bischöfe sind Leute von reicher Phantasie und die Kasse des Generalstabs wird, Dank ihnen, bald angefüllt sein. Das <hi rendition="#g">Unglück des Pabstes</hi> ist der mächtige Hebel, womit sie eine enorme Steuer von der Bevölkerung erheben. Die Weiber sind die Bundesgenossen, die sie zu dieser Erndte von Sousstücken verwenden. Unter dem Vorwand dem Pabst, den Roms Revolutionäre aus seinen Staaten verjagt hätten, zur Hülfe zu eilen, bringen die eifrigen Devotinnen überall ein in die Häuser der Städte so gut, wie in die Hütten und Mansarden. Auf den honigsußen Ruf der anmuthigen Complicen des Clerus, die zur Mehrzahl nicht einmal wissen, daß sie die Werkzeuge des Bürgerkriegs sind, öffnen Große und Kleine, Geschäftsleute und Arbeiter ihre Börsen. Der Bauer zwackt auf die gebieterischsten Bedürfnisse seiner Familie den Almosen ab, ohne seinerseits zu ahnen, daß sein Opfer, welches er zur Unterstützung des exilirten Pabstes bestimmt, den Schatz der Royalisten mehren geht, daß es dienen wird zum Ankauf von Waffen, zum Gießen von Kugeln, zur Besoldung aller der tugendhaften Blätter, welche sich zu Frohsdorf oder Claremont inspiriren lassen. In dem ganzen Süden arbeitet diese weibliche Miliz mit einem Feuereifer, der in dem Versprechen <hi rendition="#g">vollständiger Indulgenzen</hi> seine Quelle hat. Es ist eine wahre Concurrenz unter den schönen Sünderinnen eingerissen, welche am meisten Geld in der Pfarrei oder bei dem Bischofssitz hinterlegen wird. An der Spitze stehn Patroninnen, dem alten Adel oder der hohen Bourgeoisie angehörig. Diese gesammelten Summen werden nur zu ganz geringem Theil nach Gaëta geschickt. Der größte Theil bleibt in den Händen der Royalisten als Kriegskasse für den bald zu eröffnenden Feldzug der Legitimität oder der Quasilegitimität.</p>
          <p>Ebenso stürzen ganze Jesuitenbanden auf die mittäglichen Provinzen los. Sie kommen aus allen Ecken Europa's und selbst von den Verein. Staaten. Ihre Häuser zu Aix und Marseille sind zu eng, um die jeden Tag neu hinzuströmenden Ankömmlinge zu fassen. Sie schleichen sich als Lehrer ein in Privathäuser, um den günstigen Augenblick zu erlauern, wo sie ihre Anstalt eröffnen können, der unter der &#x201E;honnetten und gemäßigten&#x201C; Administration der Falloux-Faucher nicht mehr fern sein kann.</p>
          <p>Man schreibt aus Marseille vom 2. April: &#x201E;Die reaktionäre Propaganda nimmt alle möglichen Formen und Verkleidungen an. Während zu Paris die rue de Poitiers eine Gesellschaft der <hi rendition="#g">&#x201E;guten</hi> Bücher&#x201C; stiftet, läßt der Bischof zu Marseille eine <hi rendition="#g">Mission</hi> in allen Ortschaften der Diöcese predigen, um sie auf die nächsten Wahlen vorzubereiten. Die Missionäre begnügen sich nicht von der Kanzel herab gegen den Socialismus und die Demokratie zu donnern. In der Dorfschaft Mazargun sahen sich einige Bauern, die verdächtig waren für Ledru Rollin gestimmt zu haben, so vielen Tracasserieen ausgesetzt, daß sie sich entschlossen, sich 15 Tage in eine Kapelle von Büßern zurückzuziehen.</p>
          <p>Der &#x201E;Republicain de Basconie&#x201C; sagt: &#x201E;Nach dem 9. Thermidor gewann eine antirepublikanische Reaktion die Oberhand; die Gewalt ging aus der Hand der &#x201E;Republicains Moutagnards&#x201C; in die der &#x201E;Republicains Modérés über und von den letztern in die der royalistischen &#x201E;honnetten Leute&#x201C;, Es war der Repräsentant <hi rendition="#g">Jean de Bry,</hi> Advokat und <hi rendition="#g">Renegat</hi> des Berges, der als Missionär in die Departemente des Südens gesandt wurde und der antirepublikanischen Reaktion den höchsten Schwung gab. Unter seiner Protektion und auf seinen Antrieb organisirten sich in dem Departement von Vaucluse Banden von Meuchelmördern, die feigen <hi rendition="#g">Jesuscompagnieen,</hi> besoldet von den Adligen und Pfaffen. Die erste, zu Avignon, hatte an ihre Spitze einen gewissen Carrière; die zweite, zu Lisle, war angeführt von Pustour und die dritte zu Orange von Blayet. Diese 3 honnetten Meuchelmörderbanden durchliefen Städte und Dörfer und ermordeten alle Republikaner, die sie entdecken konnten; sie fielen mit Stöcken über sie her, sie füssilirten sie in den Straßen, den Häusern, auf den öffentlichen Plätzen; sie schändeten ihre Frauen und Töchter und stahlen alles, was ihnen zusagte. Dann, als die Gefängnisse überfüllt waren von Montagnards und selbst von gemäßigten Republikanern, und da es unmöglich war sie gerichtlich eines bestimmten Verbrechens oder Vergehens zu überführen, <hi rendition="#g">transportirte</hi> man sie von einem Gefängnisse ins andre, um Gelegenheit zu haben, sie unterwegs zu massakriren. So wurden von 50 Montagnards, die man aus den Gefängnissen von Orange nach denen von Pont-Saint-Esprit transportirte, drei gemeuchelt beim Pferdewechseln zu Montdragon und 10 andre auf dem Pont-St.-Esprit und ihre Leichen in die Rhone geworfen. Wenn man diese Thatsachen mit denen zusammenstellt, deren Zeuge wir seit dem 27. Februar sind, so sieht man klar, daß die Monarchisten immer dieselben sind, daß sie nichts gelernt und nichts vergessen haben.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar268_012" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Paris, 7. April.</head>
          <p>Unsere Leser wissen, daß le jeune Faucher sechszehn von der provisorischen Regierung und ihren Nachfolgern abgesetzte oder vielmehr bei der Ankunft der Republik schuldbewußt sich zurückziehende Präfekten <hi rendition="#g">pensionirt</hi> hat &#x201E;wegen schwerer in Ausübung und bei Gelegenheit ihrer Amtsfunktionen zugezogenen Gebrechlichkeiten und die, am Tage der Vergebung ihrer Posten an Dritte, ihnen nicht erlaubten, diese ferner inne zu halten&#x201C;. Drei von diesen Präfekten hat der würdige Faucher, wie ebenfalls schon mitgetheilt, kurz nach dieser <hi rendition="#g">Pension</hi> und der sie motivirenden Gebrechlichkeitserklärung, wieder angestellt. Unter ihnen befindet sich Meunier, der Schwager des erlauchten Odilon Barrot. Die Familie Barrot wußte immer Geschäfte zu machen. Unter Louis Philippe verstand es Herr Odilon, dieser Grachus der Liberalen, sehr geschickt, seine Verwandten, Brüder, Schwäger, Vettern u. s. w. in allen Administrationen unterzubringen. Er selbst, der celèbre Odilon Barrot, der Bauchredner des Capitols, stand sehr gut mit dem Hofe; bei delikaten Gelegenheiten wurde er in den geheimen Rath Louis Philippe's zugezogen. Als der Prinz Condé <hi rendition="#g">selbstgemordet wurde,</hi> wurde unser Odilon von Louis Philippe beauftragt, die Vertheidigung der Frau v. <hi rendition="#g">Feuchères</hi> zu überwachen und als diese würdige Complice Louis Philippe's im Himmel den Lohn eines tadellosen Lebens Empfang nehmen ging, empfing der stirnkrause Barrot durch testamentarische Verfügung einen Diamant von 100,000 Fr. von der verkannten Erbin der Herzogs von Bourbon. Barrot und Louis Philipp wußten sich zu arrangiren; die Opposition des Herrn Barrot war seinen Freunden und Verwandten, Herrn Meunier mit einbegriffen, durchaus einträglich. Zu den 16 schon erwähnten Ruhestandsgehalten hat Faucher wieder 5 neue hinzugefügt, die der Herren Expräfekten Roullieaux du Gage, Rorieu-Marchand de la Faverie, Galzain und Thiessé, die sich alle &#x201E;Gebrechlichkeiten&#x201C; in Ausübung ihrer Dienstfunktionen unter Louis Philippe zugezogen haben sollen. In diesem Augenblicke, wo das Volk vor Hunger stirbt, hat dieses Ministerium die Schamlosigkeit, lebenslängliche Gratifikationen Männern zuzusprechen, deren angebliche Dienste in einer ununterbrochenen Reihe von Gewaltthaten und Corruptionen bestehen. &#x2014;</p>
          <p>Dem Scandal der Inruhestandsetzung, respective Pensionirung von 18 Präfekten, die nur an der zurückgetretenen Monarchie kranken, folgt der noch größere Scandal des Exgrafen, Herzogs und Pairs Decazes, ehemaligen Favoriten Ludwig's XVIII. und letzten Cumpans Louis Philippe's, den man durch eine Pension von 6000 Frks. für die Dienste belohnte, die er der Restauration wider die Bonapartisten geleistet hat, als er zur Zeit der Verschwörung von Grenoble den Tod auf den Flügeln des Telegraphen die Lüfte durchlaufen ließ und für ähnliche Dienste die er unter Louis Philippe den Bonapartisten erwies. &#x2014;</p>
          <p>&#x2014; Bürger Bugeaud verbot im Militärhospital von Lyon ausdrücklich das Lesen des &#x201E;<hi rendition="#g">Republicain</hi>&#x201C; und des &#x201E;<hi rendition="#g">Peuple souverain</hi>&#x201C;. Da die Pest des Socialismus nichts desto weniger alle Kranken ansteckte und selbst die Spitalbeamten ergriff, untersagt der verzweifelte Marschall nun nicht nur die Lektüre dieser beiden Journale, sondern auch die jedes andern Blattes. Nur die Offiziere durfen lesen, unter der Bedingung indeß, daß sie <hi rendition="#g">der Ordnung befreundete Journale</hi> wählen.</p>
          <p>A. Gent, Volksrepräsentant, hat in der letzten Sitzung auf das Büreau der Nationalversammlung Petitionen, gezeichnet von Einwohnern von Avignon, Carpentras, Bollene, Pertuis, Pernes, Mazea, Caderousse, Le Poutet und Roquemaure niedergelegt, worin verlangt wird:</p>
          <p>1) Herausgabe der Entschädigungsmilliarde von Seiten der Emigrirten und ihre Verwendung, um die 45 Centimessteuer zurückzuzahlen uns die indirekten Steuern und Octrois abzuschaffen.</p>
          <p>2) Sofortige Gründung einer Hypothekenbank, die dem Grundeigenthum zu 2 pCt. leiht.</p>
          <p>3) In Anklagezustandversetzung der Minister.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar268_013" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Paris, 7. April.</head>
          <p>Die &#x201E;Erklärung der Deputirten der Montagne an die Wähler&#x201C; lautet ihrem Hauptinhalte nach:</p>
          <p>Bürger!</p>
          <p>Im Augenblicke, wo das Volk wieder seine Souverainetät deleguiren und seine Repräsentanten zur gesetzgebenden Versammlung ernennen wird, ist es unsere Pflicht, nicht es zu lenken aber aufzuklären in der Wahl, die es zum zweitenmale vornimmt. Wir werden kein Wahlcomite bilden, keine Listen umherschicken, keine Namen aufdringen. Wir werden die Prinzipien ins Gedächtniß rufen, die uns in der Vergangenheit geleitet haben und welche als Probierstein für die andern in der Zukunft dienen können.</p>
          <p>Die constituirende Versammlung hat sich verlebt. Ihre Politik und ihre Werke sind der Geschichte anheimgefallen.</p>
          <p>Ihr Werk, die Constitution, welche die Todesstrafe zuläßt und das Recht auf Arbeit zurückweist, wir nehmen es an, trotz seiner Inconsequenzen und Mängel, einmal, weil es das Produkt des allgemeinen Stimmrechts ist, dann, weil es sein eigenes Heilmittel in sich trägt in dem besten seiner Paragraphen, dem der die Revision der Verfassung gestattet.</p>
          <p>Die Politik dieser Versammlung war unlogisch, wie ihr Machwerk, gewaltthätig nach Innen, schwach nach Außen, retrograd nach allen Seiten hin. Mit einem Worte, die constituirende Versammlung hat gethan, was sie thun konnte, sie war, was sie sein mußte: Die Erstgeborne eines Volkes, welches aus der Monarchie heraustrat, aber noch unter dem Joche des Elends und der Unwissenheit sich beugte, mußte sie die Merkmale ihres Ursprungs an sich tragen und konnte nur abortus hervorbringen. Im Februar glaubte das Volk den Worten derer, die im Schäferkleid zu ihm kamen. Es nahm wieder an diese zurückgekehrten Royalisten, diese ausgedienten Liberalen, diese Ueberlebenden aller Regimes, diese Korkmenschen, die immer wieder auf die Wasseroberfläche steigen. Und das Volk hat sich getäuscht durch ein Vertrauen und eine Milde, die es ehren, und seine Trunkenheit des Erfolgs, sein politisches Noviciat und vor allem seine Großherzigkeit erklären. Aber heute ist die Lehrzeit durchgemacht, die Lektion erhalten, die Gefahr ungeheuer. Heute kann das Volk mit Sachkenntniß wählen, es weiß, mit wem es zu thun hat; es sieht, wer seine Freunde, wer seine Feinde sind. In dem Guten und Schlechten, was die Constituante gethan hat, kann es die sondern, die royalistisch den Belagerungszustand, die Transportation, die Kautionen, die Gesetze über die Zusammenschaarungen, die Klubgesetze, die Gesetze über Octrois, die eilfstündige Arbeit, die 600,000 Fr. votirt haben und die Republikaner, welche die Reduktion der Salzsteuer, des Briefportos, des Budgets und die Eingangsworte der Constitution votirten. Das Volk kann also die abtretenden Deputirten nach ihren Vota beurtheilen. Es kann die neuen Kandidaten nach dem Programm beurtheilen, das wir an die Spitze der Constitution gestellt haben.</p>
          <p>Unser ganzes nachfolgendes Programm ist nichts als die logische direkte und allgemeine Verwirklichung des Prinzips der Volkssouveränetät, nach Innen und nach Außen.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Ausland</hi> </p>
          <p>Nach Außen hin nehmen wir im Prinzip an, daß jedes Volk frei und souverän ist. Das Königthum ist eine thatsächliche Gewalt, die Republik eine rechtsgemäße Regierung. Jedes Volk, daß unsrer bedarf, das unsern Beistand in Anspruch nehmen wird, sei es um seine Nationalität, sei es um seine Souveränetät wieder zu gewinnen, darf, innerhalb der Gränze unsrer Mittel, auf unsern moralischen und materiellen Beistand rechnen, auf unsre Diplomatie und auf unsre Armee. Die Armee Frankreichs ist die Armee der Freiheit. Die Freiheit ist nicht unser Privilegium, sie st das Recht Aller, und das Recht hat keine Gränzen. Frankreich kann nicht mehr erobern und unterjochen; aber eben so wenig kann es ferner, ruhig, mit zu Boden gesenkter Waffe, dem traurigen Schauspiel von Sklaven beiwohnen, die noch in den Verträgen von 1815 ringen. Seine Prinzipien, seine Versprechungen, seine Vergangenheit, seine Zukunft, seine Wohlfahrt, seine Ehre verpflichten es gegen Polen, Italien, Deutschland, Ungarn, gegen alle, die gleich ihnen, ihre Fesseln brechen wollen. Zu Pesth, zu Mailand, zu Wien, zu Warschau wird Paris von den Königen belagert, bombardirt und gebrandschatzt. Die Republik kann nicht die Mitschuldige der Könige gegen die Völker sein. Und es heißt dieser Mitschuld verfallen, wenn man das Verbrechen begehen läßt, das man verhindern könnte. Die Monarchie hatte gesagt: Jeder für sich, und sie ist gestorben. Die Republik, der Gegensatz der Monarchie, muß leben mit dem Wahlspruch: Jeder für Alle.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Inland.</hi> </p>
          <p>Im Innern, dieselbe Logik. Das Volk muß frei und souverän sein. Das Volk ist zwar in diesem Augenblick nicht mehr dem Könige unterthan; aber noch ist es der Unterthan der Unwissenheit und des Elendes, dieser beiden letzten Königthume, Töchter des ersten Königthums und im Stand es zurückzuführen. Der Mensch, der hungert, ist Sklave der Nothdurft; der Mensch, der nichts weiß, ist Sklave des Irrthums. Er ist also weder souverän noch frei. Was ist das für eine Souvenänetät, die nicht einmal ihr Votum schreiben kann? Was ist das für eine Freiheit, die von ihrem Brod abhängt? Man muß also den Menschen von diesen beiden Sklavereien befreien: man muß ihn entreißen diesen beiden gebieterischen Tyranneien, die das Volk schon zweimal das allgemeine Wahlrecht gegen sich selbst kehren ließen, am 10. Dez. und dem 23. April. Es fragt sich, wie ist dieser doppelte Zweck zu erreichen? Durch die Arbeit und den Unterricht. Darin liegt die ganze Republik.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Arbeit.</hi> </p>
          <p>Keine Freiheit, keine Souverainetät ohne Eigenthum. Weit entfernt, es zu verneinen, zu zerstören, wollen wir bestätigen und befestigen, indem wir es aus einem Privilegium in ein Recht verwandeln, d. h. ausdehnen, allen zugänglich machen, alle daran betheiligen. Als Privilegium einiger Wenigen ist es unaufhörlich bedroht; als Recht Aller ist es gerettet. Seine exclusiven Vertheidiger verneinen es am meisten, denn sie verneinen es für die Majorität der Bürger, für zwei Franzosen auf drei. Wir wollen es mehr als sie, weil wir es für Alle wollen. Wie? Durch die Arbeit. Wir wollen Allen das Recht auf Eigenthum zuerkennen, indem wir ihnen das Recht auf Arbeit zuerkennen. Was ist das Recht auf Arbeit? Das Recht auf Kredit. Und was ist das Recht auf Kredit? Es ist das Recht auf Kapital, d. h. auf die Mittel, auf die Instrumente der Arbeit.</p>
          <p>Art. 13 der Konstitution hat Kreditinstitutionen versprochen. Der Kredit ist das in Cirkulationsetzen des gemeinschaftlichen Reichthums. Wie das Herz den Gliedern das Blut zuführt, so muß der Staat den Bürgern den Kredit vertheilen, den sie ihm durch die Steuern zurückgeben. Der Staat muß also gemäß Art. 13 den öffentlichen Kredit organisiren; er muß durch ein gutes System von Kantonal- und Departementalbanken, die untereinander und mit einer Nationalbank verbunden sind, an die Stelle des Privatkredits treten. Der Staat muß im Großen thun, was die Bank von Frankreich mit einem beschränkten, wuchernden und schlechtgarantirten Kapital im Kleinen thut. Er muß ausleihen, statt Anleihen zu machen, und zwar leihen auf bewegliches, wie unbewegliches Eigenthum, auf hervorgebrachte, wie auf erst hervorzubringende Werthe. Der Kredit muß ein wirklich persönlicher sein. So muß der Geldzins mehr und mehr herabgedrückt, der Ackerbau, die Industrie und der Handel der feudalen Exploitation der Bank- und Börsenmänner, den Agioteurs, den patentirten und nicht patentirten Wuchern entrissen werden.</p>
          <p>Der vom Staate geregelte Kredit muß die Kraft, das Leben, die Thätigkeit der Nation verdoppeln und allen ihren Mitgliedern Arbeit, d. h. Eigenthum, d. h. Freiheit, geben.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Steuer.</hi> </p>
          <p>Die oben erwähnten Banken, welche Commandit, Escompto, Wechsel-Versicherungsoperationen u. dgl. machen, würden durch ihre legitimen Gewinne, die allmählige Reduktion der Steuern ermög-
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[1514/0002] zogen sie, vor Schmerz in die Hände pustend und gesenkten Hauptes unter Belustigung der muntern Straßenjugend aus Reichs-Berlin wieder von dannen. Da sie auf dem Wege durch Köln einige bedenkliche Haare gefunden, wählten sie den Rückweg über Eisenach. Heute früh sind sie, mit den als nicht kauscher erklärten Kaisergeschenken belastet, glücklich wieder in Frankfurt eingerückt. „Ende gut, Alles gut!“ Ein würdigeres Ende und eine bessere Belohnung für ihre Thaten konnte diese Gesellschaft nicht finden. Mit der Randglosse „Pour le roi de Prusse“ ist ihre ganze Thätigkeit und Geschichte abgethan und erschöpft. Have, pia anima! Ungarn. _ Französische Republik. 43 Paris, 7. April. Wie die Contrerevolution im Süden von Frankreich grassirt, mag man aus folgendem Berichte ersehn: Zu Marseille, zu Nimes, zu Montpellier marschirt die Reaktion im Sturmschritt. Briefe mit dem Bildniß Heinrich V. circuliren offen und seit 1815 wohlbekannte Subjekte durchlaufen die Lnadschaften und die Dörfer, vertheilen Karten und Geld und verkünden die baldige Ankunft des Kgl. Waisen. Die Geistlichkeit ist ein mächtiger Bundesgenosse für die ausgedienten Verschwörer. Weiße und Schwarze leihen sich wechselseitigen Beistand in diesem Kreuzzuge gegen die Freiheit. Trotz des heuchlerischen Circulärs des Bürgers Faucher bleibt die Ordnungsarmee vollständig organisirt. Ihre Cadres sind vollzählig und jeden Tag vermehren neue Rekruten, geliefert von der Unwissenheit und dem Elend, die Reihen dieser „honnetten und gemäßigten“ Republikaner, deren Reihenführer der Bürger Falloux ist. An Soldaten also Ueberfluß; nur der „Nerv des Kriegs“ läßt noch zu verlangen. Aber unsre Herrn Bischöfe sind Leute von reicher Phantasie und die Kasse des Generalstabs wird, Dank ihnen, bald angefüllt sein. Das Unglück des Pabstes ist der mächtige Hebel, womit sie eine enorme Steuer von der Bevölkerung erheben. Die Weiber sind die Bundesgenossen, die sie zu dieser Erndte von Sousstücken verwenden. Unter dem Vorwand dem Pabst, den Roms Revolutionäre aus seinen Staaten verjagt hätten, zur Hülfe zu eilen, bringen die eifrigen Devotinnen überall ein in die Häuser der Städte so gut, wie in die Hütten und Mansarden. Auf den honigsußen Ruf der anmuthigen Complicen des Clerus, die zur Mehrzahl nicht einmal wissen, daß sie die Werkzeuge des Bürgerkriegs sind, öffnen Große und Kleine, Geschäftsleute und Arbeiter ihre Börsen. Der Bauer zwackt auf die gebieterischsten Bedürfnisse seiner Familie den Almosen ab, ohne seinerseits zu ahnen, daß sein Opfer, welches er zur Unterstützung des exilirten Pabstes bestimmt, den Schatz der Royalisten mehren geht, daß es dienen wird zum Ankauf von Waffen, zum Gießen von Kugeln, zur Besoldung aller der tugendhaften Blätter, welche sich zu Frohsdorf oder Claremont inspiriren lassen. In dem ganzen Süden arbeitet diese weibliche Miliz mit einem Feuereifer, der in dem Versprechen vollständiger Indulgenzen seine Quelle hat. Es ist eine wahre Concurrenz unter den schönen Sünderinnen eingerissen, welche am meisten Geld in der Pfarrei oder bei dem Bischofssitz hinterlegen wird. An der Spitze stehn Patroninnen, dem alten Adel oder der hohen Bourgeoisie angehörig. Diese gesammelten Summen werden nur zu ganz geringem Theil nach Gaëta geschickt. Der größte Theil bleibt in den Händen der Royalisten als Kriegskasse für den bald zu eröffnenden Feldzug der Legitimität oder der Quasilegitimität. Ebenso stürzen ganze Jesuitenbanden auf die mittäglichen Provinzen los. Sie kommen aus allen Ecken Europa's und selbst von den Verein. Staaten. Ihre Häuser zu Aix und Marseille sind zu eng, um die jeden Tag neu hinzuströmenden Ankömmlinge zu fassen. Sie schleichen sich als Lehrer ein in Privathäuser, um den günstigen Augenblick zu erlauern, wo sie ihre Anstalt eröffnen können, der unter der „honnetten und gemäßigten“ Administration der Falloux-Faucher nicht mehr fern sein kann. Man schreibt aus Marseille vom 2. April: „Die reaktionäre Propaganda nimmt alle möglichen Formen und Verkleidungen an. Während zu Paris die rue de Poitiers eine Gesellschaft der „guten Bücher“ stiftet, läßt der Bischof zu Marseille eine Mission in allen Ortschaften der Diöcese predigen, um sie auf die nächsten Wahlen vorzubereiten. Die Missionäre begnügen sich nicht von der Kanzel herab gegen den Socialismus und die Demokratie zu donnern. In der Dorfschaft Mazargun sahen sich einige Bauern, die verdächtig waren für Ledru Rollin gestimmt zu haben, so vielen Tracasserieen ausgesetzt, daß sie sich entschlossen, sich 15 Tage in eine Kapelle von Büßern zurückzuziehen. Der „Republicain de Basconie“ sagt: „Nach dem 9. Thermidor gewann eine antirepublikanische Reaktion die Oberhand; die Gewalt ging aus der Hand der „Republicains Moutagnards“ in die der „Republicains Modérés über und von den letztern in die der royalistischen „honnetten Leute“, Es war der Repräsentant Jean de Bry, Advokat und Renegat des Berges, der als Missionär in die Departemente des Südens gesandt wurde und der antirepublikanischen Reaktion den höchsten Schwung gab. Unter seiner Protektion und auf seinen Antrieb organisirten sich in dem Departement von Vaucluse Banden von Meuchelmördern, die feigen Jesuscompagnieen, besoldet von den Adligen und Pfaffen. Die erste, zu Avignon, hatte an ihre Spitze einen gewissen Carrière; die zweite, zu Lisle, war angeführt von Pustour und die dritte zu Orange von Blayet. Diese 3 honnetten Meuchelmörderbanden durchliefen Städte und Dörfer und ermordeten alle Republikaner, die sie entdecken konnten; sie fielen mit Stöcken über sie her, sie füssilirten sie in den Straßen, den Häusern, auf den öffentlichen Plätzen; sie schändeten ihre Frauen und Töchter und stahlen alles, was ihnen zusagte. Dann, als die Gefängnisse überfüllt waren von Montagnards und selbst von gemäßigten Republikanern, und da es unmöglich war sie gerichtlich eines bestimmten Verbrechens oder Vergehens zu überführen, transportirte man sie von einem Gefängnisse ins andre, um Gelegenheit zu haben, sie unterwegs zu massakriren. So wurden von 50 Montagnards, die man aus den Gefängnissen von Orange nach denen von Pont-Saint-Esprit transportirte, drei gemeuchelt beim Pferdewechseln zu Montdragon und 10 andre auf dem Pont-St.-Esprit und ihre Leichen in die Rhone geworfen. Wenn man diese Thatsachen mit denen zusammenstellt, deren Zeuge wir seit dem 27. Februar sind, so sieht man klar, daß die Monarchisten immer dieselben sind, daß sie nichts gelernt und nichts vergessen haben. * Paris, 7. April. Unsere Leser wissen, daß le jeune Faucher sechszehn von der provisorischen Regierung und ihren Nachfolgern abgesetzte oder vielmehr bei der Ankunft der Republik schuldbewußt sich zurückziehende Präfekten pensionirt hat „wegen schwerer in Ausübung und bei Gelegenheit ihrer Amtsfunktionen zugezogenen Gebrechlichkeiten und die, am Tage der Vergebung ihrer Posten an Dritte, ihnen nicht erlaubten, diese ferner inne zu halten“. Drei von diesen Präfekten hat der würdige Faucher, wie ebenfalls schon mitgetheilt, kurz nach dieser Pension und der sie motivirenden Gebrechlichkeitserklärung, wieder angestellt. Unter ihnen befindet sich Meunier, der Schwager des erlauchten Odilon Barrot. Die Familie Barrot wußte immer Geschäfte zu machen. Unter Louis Philippe verstand es Herr Odilon, dieser Grachus der Liberalen, sehr geschickt, seine Verwandten, Brüder, Schwäger, Vettern u. s. w. in allen Administrationen unterzubringen. Er selbst, der celèbre Odilon Barrot, der Bauchredner des Capitols, stand sehr gut mit dem Hofe; bei delikaten Gelegenheiten wurde er in den geheimen Rath Louis Philippe's zugezogen. Als der Prinz Condé selbstgemordet wurde, wurde unser Odilon von Louis Philippe beauftragt, die Vertheidigung der Frau v. Feuchères zu überwachen und als diese würdige Complice Louis Philippe's im Himmel den Lohn eines tadellosen Lebens Empfang nehmen ging, empfing der stirnkrause Barrot durch testamentarische Verfügung einen Diamant von 100,000 Fr. von der verkannten Erbin der Herzogs von Bourbon. Barrot und Louis Philipp wußten sich zu arrangiren; die Opposition des Herrn Barrot war seinen Freunden und Verwandten, Herrn Meunier mit einbegriffen, durchaus einträglich. Zu den 16 schon erwähnten Ruhestandsgehalten hat Faucher wieder 5 neue hinzugefügt, die der Herren Expräfekten Roullieaux du Gage, Rorieu-Marchand de la Faverie, Galzain und Thiessé, die sich alle „Gebrechlichkeiten“ in Ausübung ihrer Dienstfunktionen unter Louis Philippe zugezogen haben sollen. In diesem Augenblicke, wo das Volk vor Hunger stirbt, hat dieses Ministerium die Schamlosigkeit, lebenslängliche Gratifikationen Männern zuzusprechen, deren angebliche Dienste in einer ununterbrochenen Reihe von Gewaltthaten und Corruptionen bestehen. — Dem Scandal der Inruhestandsetzung, respective Pensionirung von 18 Präfekten, die nur an der zurückgetretenen Monarchie kranken, folgt der noch größere Scandal des Exgrafen, Herzogs und Pairs Decazes, ehemaligen Favoriten Ludwig's XVIII. und letzten Cumpans Louis Philippe's, den man durch eine Pension von 6000 Frks. für die Dienste belohnte, die er der Restauration wider die Bonapartisten geleistet hat, als er zur Zeit der Verschwörung von Grenoble den Tod auf den Flügeln des Telegraphen die Lüfte durchlaufen ließ und für ähnliche Dienste die er unter Louis Philippe den Bonapartisten erwies. — — Bürger Bugeaud verbot im Militärhospital von Lyon ausdrücklich das Lesen des „Republicain“ und des „Peuple souverain“. Da die Pest des Socialismus nichts desto weniger alle Kranken ansteckte und selbst die Spitalbeamten ergriff, untersagt der verzweifelte Marschall nun nicht nur die Lektüre dieser beiden Journale, sondern auch die jedes andern Blattes. Nur die Offiziere durfen lesen, unter der Bedingung indeß, daß sie der Ordnung befreundete Journale wählen. A. Gent, Volksrepräsentant, hat in der letzten Sitzung auf das Büreau der Nationalversammlung Petitionen, gezeichnet von Einwohnern von Avignon, Carpentras, Bollene, Pertuis, Pernes, Mazea, Caderousse, Le Poutet und Roquemaure niedergelegt, worin verlangt wird: 1) Herausgabe der Entschädigungsmilliarde von Seiten der Emigrirten und ihre Verwendung, um die 45 Centimessteuer zurückzuzahlen uns die indirekten Steuern und Octrois abzuschaffen. 2) Sofortige Gründung einer Hypothekenbank, die dem Grundeigenthum zu 2 pCt. leiht. 3) In Anklagezustandversetzung der Minister. * Paris, 7. April. Die „Erklärung der Deputirten der Montagne an die Wähler“ lautet ihrem Hauptinhalte nach: Bürger! Im Augenblicke, wo das Volk wieder seine Souverainetät deleguiren und seine Repräsentanten zur gesetzgebenden Versammlung ernennen wird, ist es unsere Pflicht, nicht es zu lenken aber aufzuklären in der Wahl, die es zum zweitenmale vornimmt. Wir werden kein Wahlcomite bilden, keine Listen umherschicken, keine Namen aufdringen. Wir werden die Prinzipien ins Gedächtniß rufen, die uns in der Vergangenheit geleitet haben und welche als Probierstein für die andern in der Zukunft dienen können. Die constituirende Versammlung hat sich verlebt. Ihre Politik und ihre Werke sind der Geschichte anheimgefallen. Ihr Werk, die Constitution, welche die Todesstrafe zuläßt und das Recht auf Arbeit zurückweist, wir nehmen es an, trotz seiner Inconsequenzen und Mängel, einmal, weil es das Produkt des allgemeinen Stimmrechts ist, dann, weil es sein eigenes Heilmittel in sich trägt in dem besten seiner Paragraphen, dem der die Revision der Verfassung gestattet. Die Politik dieser Versammlung war unlogisch, wie ihr Machwerk, gewaltthätig nach Innen, schwach nach Außen, retrograd nach allen Seiten hin. Mit einem Worte, die constituirende Versammlung hat gethan, was sie thun konnte, sie war, was sie sein mußte: Die Erstgeborne eines Volkes, welches aus der Monarchie heraustrat, aber noch unter dem Joche des Elends und der Unwissenheit sich beugte, mußte sie die Merkmale ihres Ursprungs an sich tragen und konnte nur abortus hervorbringen. Im Februar glaubte das Volk den Worten derer, die im Schäferkleid zu ihm kamen. Es nahm wieder an diese zurückgekehrten Royalisten, diese ausgedienten Liberalen, diese Ueberlebenden aller Regimes, diese Korkmenschen, die immer wieder auf die Wasseroberfläche steigen. Und das Volk hat sich getäuscht durch ein Vertrauen und eine Milde, die es ehren, und seine Trunkenheit des Erfolgs, sein politisches Noviciat und vor allem seine Großherzigkeit erklären. Aber heute ist die Lehrzeit durchgemacht, die Lektion erhalten, die Gefahr ungeheuer. Heute kann das Volk mit Sachkenntniß wählen, es weiß, mit wem es zu thun hat; es sieht, wer seine Freunde, wer seine Feinde sind. In dem Guten und Schlechten, was die Constituante gethan hat, kann es die sondern, die royalistisch den Belagerungszustand, die Transportation, die Kautionen, die Gesetze über die Zusammenschaarungen, die Klubgesetze, die Gesetze über Octrois, die eilfstündige Arbeit, die 600,000 Fr. votirt haben und die Republikaner, welche die Reduktion der Salzsteuer, des Briefportos, des Budgets und die Eingangsworte der Constitution votirten. Das Volk kann also die abtretenden Deputirten nach ihren Vota beurtheilen. Es kann die neuen Kandidaten nach dem Programm beurtheilen, das wir an die Spitze der Constitution gestellt haben. Unser ganzes nachfolgendes Programm ist nichts als die logische direkte und allgemeine Verwirklichung des Prinzips der Volkssouveränetät, nach Innen und nach Außen. Ausland Nach Außen hin nehmen wir im Prinzip an, daß jedes Volk frei und souverän ist. Das Königthum ist eine thatsächliche Gewalt, die Republik eine rechtsgemäße Regierung. Jedes Volk, daß unsrer bedarf, das unsern Beistand in Anspruch nehmen wird, sei es um seine Nationalität, sei es um seine Souveränetät wieder zu gewinnen, darf, innerhalb der Gränze unsrer Mittel, auf unsern moralischen und materiellen Beistand rechnen, auf unsre Diplomatie und auf unsre Armee. Die Armee Frankreichs ist die Armee der Freiheit. Die Freiheit ist nicht unser Privilegium, sie st das Recht Aller, und das Recht hat keine Gränzen. Frankreich kann nicht mehr erobern und unterjochen; aber eben so wenig kann es ferner, ruhig, mit zu Boden gesenkter Waffe, dem traurigen Schauspiel von Sklaven beiwohnen, die noch in den Verträgen von 1815 ringen. Seine Prinzipien, seine Versprechungen, seine Vergangenheit, seine Zukunft, seine Wohlfahrt, seine Ehre verpflichten es gegen Polen, Italien, Deutschland, Ungarn, gegen alle, die gleich ihnen, ihre Fesseln brechen wollen. Zu Pesth, zu Mailand, zu Wien, zu Warschau wird Paris von den Königen belagert, bombardirt und gebrandschatzt. Die Republik kann nicht die Mitschuldige der Könige gegen die Völker sein. Und es heißt dieser Mitschuld verfallen, wenn man das Verbrechen begehen läßt, das man verhindern könnte. Die Monarchie hatte gesagt: Jeder für sich, und sie ist gestorben. Die Republik, der Gegensatz der Monarchie, muß leben mit dem Wahlspruch: Jeder für Alle. Inland. Im Innern, dieselbe Logik. Das Volk muß frei und souverän sein. Das Volk ist zwar in diesem Augenblick nicht mehr dem Könige unterthan; aber noch ist es der Unterthan der Unwissenheit und des Elendes, dieser beiden letzten Königthume, Töchter des ersten Königthums und im Stand es zurückzuführen. Der Mensch, der hungert, ist Sklave der Nothdurft; der Mensch, der nichts weiß, ist Sklave des Irrthums. Er ist also weder souverän noch frei. Was ist das für eine Souvenänetät, die nicht einmal ihr Votum schreiben kann? Was ist das für eine Freiheit, die von ihrem Brod abhängt? Man muß also den Menschen von diesen beiden Sklavereien befreien: man muß ihn entreißen diesen beiden gebieterischen Tyranneien, die das Volk schon zweimal das allgemeine Wahlrecht gegen sich selbst kehren ließen, am 10. Dez. und dem 23. April. Es fragt sich, wie ist dieser doppelte Zweck zu erreichen? Durch die Arbeit und den Unterricht. Darin liegt die ganze Republik. Arbeit. Keine Freiheit, keine Souverainetät ohne Eigenthum. Weit entfernt, es zu verneinen, zu zerstören, wollen wir bestätigen und befestigen, indem wir es aus einem Privilegium in ein Recht verwandeln, d. h. ausdehnen, allen zugänglich machen, alle daran betheiligen. Als Privilegium einiger Wenigen ist es unaufhörlich bedroht; als Recht Aller ist es gerettet. Seine exclusiven Vertheidiger verneinen es am meisten, denn sie verneinen es für die Majorität der Bürger, für zwei Franzosen auf drei. Wir wollen es mehr als sie, weil wir es für Alle wollen. Wie? Durch die Arbeit. Wir wollen Allen das Recht auf Eigenthum zuerkennen, indem wir ihnen das Recht auf Arbeit zuerkennen. Was ist das Recht auf Arbeit? Das Recht auf Kredit. Und was ist das Recht auf Kredit? Es ist das Recht auf Kapital, d. h. auf die Mittel, auf die Instrumente der Arbeit. Art. 13 der Konstitution hat Kreditinstitutionen versprochen. Der Kredit ist das in Cirkulationsetzen des gemeinschaftlichen Reichthums. Wie das Herz den Gliedern das Blut zuführt, so muß der Staat den Bürgern den Kredit vertheilen, den sie ihm durch die Steuern zurückgeben. Der Staat muß also gemäß Art. 13 den öffentlichen Kredit organisiren; er muß durch ein gutes System von Kantonal- und Departementalbanken, die untereinander und mit einer Nationalbank verbunden sind, an die Stelle des Privatkredits treten. Der Staat muß im Großen thun, was die Bank von Frankreich mit einem beschränkten, wuchernden und schlechtgarantirten Kapital im Kleinen thut. Er muß ausleihen, statt Anleihen zu machen, und zwar leihen auf bewegliches, wie unbewegliches Eigenthum, auf hervorgebrachte, wie auf erst hervorzubringende Werthe. Der Kredit muß ein wirklich persönlicher sein. So muß der Geldzins mehr und mehr herabgedrückt, der Ackerbau, die Industrie und der Handel der feudalen Exploitation der Bank- und Börsenmänner, den Agioteurs, den patentirten und nicht patentirten Wuchern entrissen werden. Der vom Staate geregelte Kredit muß die Kraft, das Leben, die Thätigkeit der Nation verdoppeln und allen ihren Mitgliedern Arbeit, d. h. Eigenthum, d. h. Freiheit, geben. Steuer. Die oben erwähnten Banken, welche Commandit, Escompto, Wechsel-Versicherungsoperationen u. dgl. machen, würden durch ihre legitimen Gewinne, die allmählige Reduktion der Steuern ermög-

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Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 268. Köln, [10.] April 1849, S. 1514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz268_1849/2>, abgerufen am 03.12.2024.