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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 280. Köln, 24. April 1849.

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die Papierballen ab, die er unter das Militär und das Landvolk geschleudert, um die Pest des Kommunismus zu bekämpfen.

- Marrast ist soweit wieder hergestellt, daß er gestern auf wenige Minuten im Saale der Nationalversammlung erscheinen konnte.

- Im Operngange erzählt man sich, daß unser Pabstgeschwader bei seiner Abfahrt von Marseille gerufen habe: Es lebe die römische Republik! Tod den Oestreichern.

Die Versteinerung hierüber ist allgemein im Ministerium.

- Der Kassationshof, bekanntlich ganz unter Dupin'schen Einfluß, hat gestern bei Gelegenheit eines Klubprozesses zwei wichtige Fragen im reaktionären Sinne beantwortet:

a) Hat die Gemeindeobrigkeit das Recht, sich auch bei Wahl-Versammlungen durch einen Polizeikommissarius vertreten zu lassen? (Ja!!!)

b) Ist das Gesetz vom 26. August 1790, daß der Polizei ein Aufsichtsrecht aller öffentlichen Versammlungen einräumt, durch die Konstitution von 1848 und das Klubgesetz vom 28. Juli 1848 abgeschafft? (Nein!!!)

Somit darf die heilige Hermandad ihren Unfug ungestört fortsetzen.

- Eugen Raspail ist gestern mit 2 jährigem Gefängniß und 1000 Franken par defaut bestraft worden. Da das Urtheil par defaut gefällt wurde, so kann Raspail binnen 5 Tagen sich stellen und der Prozeß beginnt vielleicht von Neuem.

- Aus Italien bringt die neueste Post keine Silbe vom Einrücken der Oestreicher in's Toskanische und Römische. Es scheint also, daß Lamoriciere log, als er versicherte, daß das Ministerium Depeschen erhalten habe, welche ihm den Eintritt der Oestreicher in Florenz und Bologna anzeigen.

- Aus Rom meldet man vom 11. April. Mercier, Spezial-Gesandter der französischen Republik, ist von hier nach Gaeta abgereist. Man hört jetzt, daß das Pariser Kabinet der Römischen Regierung die Nothwendigkeit eines Arrangements mit dem Pabste sehr dringend an's Herz gelegt habe. Bis auf den Namen "Republik" solle Alles gewährleistet werden u. s. w. Das Triumvirat hat dies rund abgeschlagen und scheint sich vor Radetzki's Horden nicht so sehr zu fürchten, als die Herren Barrot-Faucher. Mercier wird mit Harcourt referiren und dann erst mit Letzterem hierher zurückkehren.

- Der Moniteur bringt folgende neue Lüge:

Florenz, 14. April. Das neue Ministerium hat sich bereits mit den Vertretern der auswärtigen Mächte in Verbindung gesetzt. Das Dekret der Kammerauflösung trägt das Datum vom 13.

Nationalversammlung Sitzung vom 21. April. Anfang 12 1/4 Uhr. Vicepräsident Grevy.

Deslongrais verlangt, daß man alsbald über das (Aktionär) Schicksal der Bahn von Versailles nach Chartres entscheide und zu diesem Behufe auf die Tagesordnung setze.

Schoelcher weist auf die leidenden Interessen der Kolonien hin und möchte dieses Gesetz bald auf die Tagesordnung gesetzt wissen.

Goudchaux dringt auf Fortsetzung des Büdgets.

Grevy: Die Versammlung hat zunächst das Preßgesetz zu beschließen. Sie nahm gestern Abend den Artikel 3 des Ausschußentwurfs mit 338 gegen 318 Stimmen an und hat den Artikel 4 des Entwurfs zu berathen, sowie über einigne Amendements zu entscheiden.

Die Versammlung nimmt das Preßgesetz (Artikel 4) vor, verwirft mehrere Amendements (Vallette's, Baze's und einiger Anderer) welche die Druckfreiheit auch während der 45 Tage noch zu beschränken strebten und schreitet dann zur Abstimmung über das Gesammtgesetz.

Dasselbe geht mit 550 gegen 79 Stimmen durch. (Höhnisches Bravo vom Berge.)

Goudchaux (außerhalb der Tagesordnung): Bürger Vertreter! In einer frühern Sitzung erklärte ich bei der Büdgetdebatte, daß es kein Glied der provisorischen Regierung gewesen sei, das im v. J. den Nationalbankerott vorschlug, wie dies der Redner Duclerc andeutete. Seither haben gewisse Journale behauptet, ich hätte den Bankerott vorgeschlagen. (Hört! Hört!) Sie zweifeln? Ich will Ihnen einige dieser Journale vorlesen. (Der Redner zieht mehrere Zeitungen hervor und liest.) Nicht den Nationalbankerott, sondern die Suspension der Semesterzahlung der Staatsrenten schlug man vor (Agitation) am 1. oder 2. März 1848. ....

Stimmen: Wer? Wer?

Goudchaux: Ich bekämpfte diese Maßregel und schlug eine Anleihe vor, das diese Rentensuspension nicht nur unnöthig machte, sondern sogar die pünktliche Zahlung des Semesters sicherte. (Die Agitation nimmt überhand.)

Ledru-Rollin (Stille): Ich vermuthete eine solche Debatte nicht. Da sie aber eröffnet, so fordere ich Herrn Goudchaux auf, diejenige Person zu nennen, welche zu ihm kam und ihm die Nothwendigkeit auseinandersetzte, zwanzig der vorzüglichsten Bankiers von Paris in sein Cabinet zu bescheiden und sie nicht früher von dannen zu lassen, bis sie ein Zwangs-Anleihen unterschrieben, das zur Deckung der nöthigen Staatsbedürfnisse hinreiche .....

Goudchaux: Ich wollte diese Debatte nicht weiter führen und mich nur vor den gemachten Vorwürfen rechtfertigen. Er nennt zögernd Fould. (Tumult.)

Fould läugnet und weicht aus.

Ledru-Rollin: Ja oder nein, haben Sie die Semester-Suspension vorgeschlagen?

Fould: Nein!

Goudchaux: Und ich sage Ihnen: Ja! (Lärmen.)

Fould gesteht endlich zu, daß er am 28 Februar den Goudchaux im Kabinet des Finanzministeriums besucht habe. (Ah! Ah!) Er habe ihm dort die Lage des Pariser Handelsstandes auseinandergesetzt und ihm Mittel vorgeschlagen, wie der Wechselstockung vorzubeugen wäre, darunter sei aber die Suspension der Semesterzahlung nicht gewesen. (Lärm).

Marrast (auf der Bühne): Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen, was es mich auch koste. Goudchaux erklärte mir in der That, daß man ihm vorgeschlagen, das Märzsemester nicht zu zahlen. (Allgemeines Erstaunen.) Als ich ihn frug, wer ihm einen solchen Rath ertheilt haben könne, nannte er mir den Herrn Achilles Fould. (Agitation).

Cremieux erklärt, daß dasselbe Herr Fould später zu ihm geäußert: Er bedaure, daß man das Rentensemester gezahlt habe, denn hierdurch sei es unmöglich geworden, die Sparkassengelder zurückzuzahlen. (Unbeschreibliche Agitation). Der Redner tritt dann in die Fünfundvierzigcentimensteuer und tausend andere Dinge, die der provisorischen Regierung zur Vermeidung des Staatbankerotts vorgeschlagen worden seien.

Fould erscheint von Neuem auf der Bühne (Genug! Genug!) und beruft sich auf das Zeugniß Bethmont's, des Exjustizministers, der zum Unglück nicht mehr in der Kammer sitzt. Ebenso protestirt er gegen die Aussage Marrast's. Er läßt dessen Zeugniß nicht zu.

Goudchaux erhält noch das Wort. Er wiederholt, daß er die Wahrheit gesagt und daß er den Vorwurf des Bankerottvorschlags nicht habe auf sich beruhen lassen können, da man ihn als Wahlmanöver ausbeute.

Hiermit wird die Sache fallen gelassen.

Die Versammlung erledigt schließlich die Eisenbahnangelegenheit der Linie von Versailles nach Chartres.

Die Sitzung wird um 6 1/2 Uhr geschlossen.

Italien.

* Nach den Briefen aus Florenz ist die Contre-Revolution ein fait accompli. Pisa soll bereits seine Zustimmung erklärt haben. Der Correspondent des Journal des Debats widerruft seine Nachricht, daß Guerrazzi aus Florenz nach Livorno entkommen sei. Guerrazzi ist in der That noch Gefangener im Fort Belvedere. Andere bekannte Revolutionäre, wie Marmocelli sind ebenfalls verhaftet. Mordini hat sich in der Kleidung eines römischen Nationalgardisten gerettet. Das erste Dekret der reaktionären Municipalität verfügte bekanntlich die Auflösung der Nationalgarde, gegenwärtig sind durch eine neue Ordre auch die Clubs und circoli politici untersagt worden.

* Aus Palermo schreibt man vom 9. April: Nach der Uebergabe von Catania zog sich Miroslawski in die Gebirge zurück, von wo man weiter keine Nachricht von ihm hat. Doch heißt es, daß er in das, von den Neapolitanern nur schwach besetzte Catania wieder eingezogen und die Garnison in der Citadelle abgesperrt habe.

Die Turiner Concordia v. 17. bringt folgenden Brief aus Genua: "Ich theile Ihnen mit, was ein sizilianischer Offizier erzählt, der mit dem Dampfschiff "Bosphorus" von Marseille abgefahren ist. Die Neapolitaner haben nach der Uebergabe von Catania die Stadt der Plünderung preisgegeben und die Einwohner sind in Masse gegen ihre Unterdrücker aufgestanden. In Folge dessen fand ein wüthender sechsunddreißigstündiger Kampf vom 4. bis 5. April statt, bis die reguläre sizilische Armee ankam und die Stadt cernirte. Die sieben oder achttausend Mann Neapolitaner, welche sich daselbst vorfanden, wurden theils gefangen genommen, theils zusammengehauen, - Catania ist wieder frei!" -

Der "Corriere mercantile" bringt ebenfalls die Nachricht der Insurrektion von Catania, und fügt hinzu, daß die Neapolitaner, 12,000 Man stark, cernirt und in einer verzweifelten Lage seien. Von der Wiedereinnahme der Stadt durch die Sizilianer weiß der Corriere indeß noch nichts.

Der Pariser "National" endlich schreibt aus Genua: "Victoria! Catania, das in die Hände der Neapolitaner gefallene Catania ist von den Unseren wieder genommen. Am 29. März hatten die Sizilianer mit Erfolg die neapolitanischen Vorposten angegriffen; Catania aber, welches vom Feind stark bedroht war, schickte nach Hülfe, und es wurden hinlänglich starke Entsatzcorps nach der Stadt abgeschickt. Leider kamen dieselben zu spät; Catania war der Uebermacht unterlegen; drei sizilianische Bataillone waren auf dem Platz geblieben und ihr Commandant Campofraneo hatte sich selbst getödtet, um nicht lebendig in die Hände der Feinde zu fallen. - Am 7: April vereinigten der Commandant Capranica und Mieroslawski ihre Streitkräfte und marschirten gegen die Stadt; die Stadt wurde cernirt und ein großer Theil der Neapolitaner fiel unter dem Gewehrfeuer der durch die königlichen Standrechtsbestialitäten zum Aeußersten getriebenen Einwohner."

Der "National" fügt hinzu, daß ihm diese Nachricht gleichzeitig auch aus Palermo v. 10. bestätigt werde.

Lombardei.

Den 11. und 12. d. haben nach dem Republikano 5 Hinrichtungen wegen Betheiligung am Aufstande des Intelvithales und Verheimlichung von Waffen in Como stattgefunden. Einer der Hingerichteten, A. Brenta, ist Vater von 9 Kindern.

Ungarn.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Hermannstadt.

Die Posener "Ztg. des Osten" bringt folgende Stelle aus einem Privatbriefe aus Hermannstadt nach Posen und für dessen Aechtheit sie sich verbürgt:

"Wie waren wir erstaunt, die Magyaren einziehen zu sehen; wie erstaunt ob ihrer schönen Haltung und unvergleichlichen Mannszucht. Der Gedanke an die Möglichkeit des Einzuges der Magyaren hatte uns die schwärzesten Gemälde von ihren Greuelthaten, ihrer fanatischen Wuth entworfen; wir glaubten, die Magyaren gingen damit um, den Sachsenstamm bis auf den letzten Mann auszurotten. Und nun? - Mit klingendem Spiele zogen sie in unsre Mauern ein; voran die todesmuthigen, verwegenen Kossuthreiter, vor deren schwarfen Heldensäbeln die Kosakenlanze Reißaus nimmt Dann die stattliche polnische Legion im Nationalkostüme, dann die wilden Kinder der Natur, die Szeckler; die deutsche Legion in düstrer Trauerkleidung - denn die deutsche Legion will trauern, so lange das Schicksal Wiens sich nicht an der Dynastie gerächt. - Zum erstenmale sahen wir die schwarzrothgoldene Fahne aus den Reihen der deutschen Brüder winken, zum großen Aergerniß unserer Spießbürger, deren höchste Höhe des deutschen Nationalgefühls nur bis in das grellste Schwarzgelbthum gereicht hatte - und die daher von jedem freiheitsliebendem Manne verachtet werden mußten.

"Bem hielt vom Pferde herab eine Anrede an das versammelte Volk, deren Inhalt ich hier in kurzen Umrissen wiedergebe:

""Glaubt nicht, Ihr Sachsen, ich sei gekommen, um Eure Nationalität zu beleidigen, meine Mission ist eine höhere, als Nationalzwistigkeiten zu nähren: das ist der höllische Plan jener, welche diesen unseligen Krieg entzündet haben. Seht Euch meine tapfere, siegreiche Armee an, Magyaren, Polen, Deutsche, Slovaken, sie kämpfen als Brüder neben einander, sie kämpfen vereinigt für denselben heiligen Zweck, das Volk aus Knechtschaft und Erniedrigung zu erlösen. Nicht als Euer Feind komme ich, sondern als Euer Freund. Meiner tapfern Armee ist es mit Gottes Hülfe geglückt, den Feind alles Völkerglückes, die Russen zu verdrängen, mit Gottes Hülfe werden wir sie auch ferner abhalten; denn wo sie hinkommen, da stirbt Freiheit und Nationalität dahin - mein unglückliches Vaterland hat dies nur zu offen bewiesen. Meine siegreiche Armee wird bei Euch das Recht der Gastfreundschaft in Anspruch nehmen; jeder einzelne ist ein Held, Ihr werdet sie gut aufnehmen. Wir werden kämpfen, bis wir den Absolutismus vollständig gebrochen, bis alle Völker des Ostens unter der Palme des Friedens und dem Panier der Freiheit eine neue schöne Zeit beginnen.""

"Stürmisches Hoch und Vivat begleitete die Rede; sie fand Anklang in vielen Herzen; denn wir sahen ein, daß der Kampf für unsere Nationalität eigentlich nur der Kampf für die Interessen des Hauses Habsburg und die unseres sächsischen Spießbürgerthums geführt werde. Die Armee Bems wurde bei uns einquartiert. Ich hatte ein Paar deutsche Jünglinge bei mir; tief erschütterte mich ihre Erzählung des Untergangs des herrlichen Wiens - ich fluchte mit ihnen dem Henker Windischgrätz und seinen mordgierigen Croaten!"

Bem hat durch seinen Kriegszug in Siebenbürgen seinem Ruhme ein ehrendes Denkmal gesetzt. Nachdem er eine gänzlich geschlagene Armee übernommen, hat er dieselbe in kurzer Zeit organisirt und fast im Fluge Siebenbürgen von den Unterdrückern gereinigt. Der Schmutz, mit dem ihn die österreichische Regierung durch eine feile Presse bewerfen läßt, fällt auf sie selbst zurück.

Großbritannien.
* London, 20. April. Unterhaus vom 19. April.

D'Israeli interpellirt das Ministerium. Ich wünsche zu wissen, sagt er, ob die Papiere rücksichtlich der sizilischen und dänischen Angelegenheit, und auch wegen des Brüsseler Congresses bald auf den Tisch des Hauses gelegt werden können?

Russell antwortet: Die sizilischen Papiere werden bald bereit sein; bezüglich der Angelegenheit Schleswig-Holsteins, so dauern die Unterhandlungen noch fort, es wäre also unzeitig, darüber Aktenstücke vorzulegen. Was den Brüsseler Congreß betrifft, so stehen Bülletins oder förmliche Protokolle dem Cabinet gar nicht zu Gebote.

Hume erwidert: Ist es wahr, daß am 25. März ein außerordentlicher Courier aus Copenhagen mit Depeschen eintraf, die von Seiten des Lord Palmerston die höchste Eile erheischten, daß diese Depeschen aber 2 Tage lang auf unverzeihliche Weise vernachlässigt wurden, so daß der Krieg unzeitig erneuert werden mußte?

Palmerston: Es ist wahr, daß diese Depeschen verzögert wurden; sie hatten sich in den Ministerialbüreaus verirrt (Aufsehen), doch hat diese Zögerung nichts zu sagen. Die Depeschen enthielten Vorschläge, welche nicht angenommen werden konnten. Ob ihre Beantwortung also ein paar Tage früher oder später erfolgte, hatte nichts zu sagen.

Anstey lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses auf die russischen Truppen in den Donaufürstenthümern.

Palmerston erklärt, daß Rußland den General Souzglan nach Constantinopel geschickt habe, um die Sache auszugleichen (Ah! Ah!).

Der Rest der Sitzung bot kein Interesse.

Amerika.
* New-York, 4. April.

Viel Aufsehen macht ein Brief des Hrn. Reynolds, Gesadtschaftssekretär der Vereinigten-Staaten zu Madrid unter der Polk'schen Verwaltung. Aus diesem Briefe ersieht man die Pläne, die Polck in Betreff der Annexation Cubas gefaßt hatte. Dem amerikanischen Gesandten, Hrn. Saunders, war die Weisung zugegangen, das Madrider Kabinet zu sondiren, ob es zum Verkauf der Insel Cuba und unter welchen Bedingungen, geneigt sei. Bekanntlich wies aber die spanische Regierung alle darauf bezüglichen Anträge zurück.

Aus Mexico gehen die Nachrichten bis zum 9. März, enthalten aber nichts Besonderes.

Aus Californien sind Nachrichten vom 7. Februar eingetroffen. Capitän Folson schreibt: "In den letzten Wochen ist zur Organisation einer provisorischen Regierung für das hiesige Gebiet viel gethan worden. Mehrere Dörfer haben Deputirte ernannt, die auf einem Convent vereinigt, die Grundgesetze des Landes feststellen sollen. Die Versammlung der Abgeordneten soll in Pueblo de San Jose, etwa 60 engl. Meilen von San Francisco, am 4. März zusammentreten; doch wird es kaum möglich sein, daß die Deputirten aus den entfernten Theilen des Landes bis dahin eintreffen und es dürfte der Termin weiter hinausgeschoben werden. Mehrere Verbrecher sind zwar durch improvisirte Gerichte abgeurtelt und hingerichtnt worden, allein die Mordthaten etc. dauern fort.

Seit den letzten 5-6 Wochen hatten wir sehr schlimmes Wetter; man sagt, daß seit 1823-24 kein so kalter Winter als der diesjährige stattgefunden. In der Goldregieon lag der Schnee 4 Fuß tief und bei Sutter's Fort war das Eis 3 Zoll dick. Jetzt hat langer und starker Regen den Schnee und das Eis weggewaschen; doch oben in den Bergen, in den Goldgruben, ist noch Alles voll Schnee.

die Papierballen ab, die er unter das Militär und das Landvolk geschleudert, um die Pest des Kommunismus zu bekämpfen.

‒ Marrast ist soweit wieder hergestellt, daß er gestern auf wenige Minuten im Saale der Nationalversammlung erscheinen konnte.

Im Operngange erzählt man sich, daß unser Pabstgeschwader bei seiner Abfahrt von Marseille gerufen habe: Es lebe die römische Republik! Tod den Oestreichern.

Die Versteinerung hierüber ist allgemein im Ministerium.

‒ Der Kassationshof, bekanntlich ganz unter Dupin'schen Einfluß, hat gestern bei Gelegenheit eines Klubprozesses zwei wichtige Fragen im reaktionären Sinne beantwortet:

a) Hat die Gemeindeobrigkeit das Recht, sich auch bei Wahl-Versammlungen durch einen Polizeikommissarius vertreten zu lassen? (Ja!!!)

b) Ist das Gesetz vom 26. August 1790, daß der Polizei ein Aufsichtsrecht aller öffentlichen Versammlungen einräumt, durch die Konstitution von 1848 und das Klubgesetz vom 28. Juli 1848 abgeschafft? (Nein!!!)

Somit darf die heilige Hermandad ihren Unfug ungestört fortsetzen.

‒ Eugen Raspail ist gestern mit 2 jährigem Gefängniß und 1000 Franken par défaut bestraft worden. Da das Urtheil par défaut gefällt wurde, so kann Raspail binnen 5 Tagen sich stellen und der Prozeß beginnt vielleicht von Neuem.

‒ Aus Italien bringt die neueste Post keine Silbe vom Einrücken der Oestreicher in's Toskanische und Römische. Es scheint also, daß Lamoriciere log, als er versicherte, daß das Ministerium Depeschen erhalten habe, welche ihm den Eintritt der Oestreicher in Florenz und Bologna anzeigen.

‒ Aus Rom meldet man vom 11. April. Mercier, Spezial-Gesandter der französischen Republik, ist von hier nach Gaëta abgereist. Man hört jetzt, daß das Pariser Kabinet der Römischen Regierung die Nothwendigkeit eines Arrangements mit dem Pabste sehr dringend an's Herz gelegt habe. Bis auf den Namen „Republik“ solle Alles gewährleistet werden u. s. w. Das Triumvirat hat dies rund abgeschlagen und scheint sich vor Radetzki's Horden nicht so sehr zu fürchten, als die Herren Barrot-Faucher. Mercier wird mit Harcourt referiren und dann erst mit Letzterem hierher zurückkehren.

‒ Der Moniteur bringt folgende neue Lüge:

Florenz, 14. April. Das neue Ministerium hat sich bereits mit den Vertretern der auswärtigen Mächte in Verbindung gesetzt. Das Dekret der Kammerauflösung trägt das Datum vom 13.

Nationalversammlung Sitzung vom 21. April. Anfang 12 1/4 Uhr. Vicepräsident Grevy.

Deslongrais verlangt, daß man alsbald über das (Aktionär) Schicksal der Bahn von Versailles nach Chartres entscheide und zu diesem Behufe auf die Tagesordnung setze.

Schoelcher weist auf die leidenden Interessen der Kolonien hin und möchte dieses Gesetz bald auf die Tagesordnung gesetzt wissen.

Goudchaux dringt auf Fortsetzung des Büdgets.

Grevy: Die Versammlung hat zunächst das Preßgesetz zu beschließen. Sie nahm gestern Abend den Artikel 3 des Ausschußentwurfs mit 338 gegen 318 Stimmen an und hat den Artikel 4 des Entwurfs zu berathen, sowie über einigne Amendements zu entscheiden.

Die Versammlung nimmt das Preßgesetz (Artikel 4) vor, verwirft mehrere Amendements (Vallette's, Baze's und einiger Anderer) welche die Druckfreiheit auch während der 45 Tage noch zu beschränken strebten und schreitet dann zur Abstimmung über das Gesammtgesetz.

Dasselbe geht mit 550 gegen 79 Stimmen durch. (Höhnisches Bravo vom Berge.)

Goudchaux (außerhalb der Tagesordnung): Bürger Vertreter! In einer frühern Sitzung erklärte ich bei der Büdgetdebatte, daß es kein Glied der provisorischen Regierung gewesen sei, das im v. J. den Nationalbankerott vorschlug, wie dies der Redner Duclerc andeutete. Seither haben gewisse Journale behauptet, ich hätte den Bankerott vorgeschlagen. (Hört! Hört!) Sie zweifeln? Ich will Ihnen einige dieser Journale vorlesen. (Der Redner zieht mehrere Zeitungen hervor und liest.) Nicht den Nationalbankerott, sondern die Suspension der Semesterzahlung der Staatsrenten schlug man vor (Agitation) am 1. oder 2. März 1848. ‥‥

Stimmen: Wer? Wer?

Goudchaux: Ich bekämpfte diese Maßregel und schlug eine Anleihe vor, das diese Rentensuspension nicht nur unnöthig machte, sondern sogar die pünktliche Zahlung des Semesters sicherte. (Die Agitation nimmt überhand.)

Ledru-Rollin (Stille): Ich vermuthete eine solche Debatte nicht. Da sie aber eröffnet, so fordere ich Herrn Goudchaux auf, diejenige Person zu nennen, welche zu ihm kam und ihm die Nothwendigkeit auseinandersetzte, zwanzig der vorzüglichsten Bankiers von Paris in sein Cabinet zu bescheiden und sie nicht früher von dannen zu lassen, bis sie ein Zwangs-Anleihen unterschrieben, das zur Deckung der nöthigen Staatsbedürfnisse hinreiche ‥…

Goudchaux: Ich wollte diese Debatte nicht weiter führen und mich nur vor den gemachten Vorwürfen rechtfertigen. Er nennt zögernd Fould. (Tumult.)

Fould läugnet und weicht aus.

Ledru-Rollin: Ja oder nein, haben Sie die Semester-Suspension vorgeschlagen?

Fould: Nein!

Goudchaux: Und ich sage Ihnen: Ja! (Lärmen.)

Fould gesteht endlich zu, daß er am 28 Februar den Goudchaux im Kabinet des Finanzministeriums besucht habe. (Ah! Ah!) Er habe ihm dort die Lage des Pariser Handelsstandes auseinandergesetzt und ihm Mittel vorgeschlagen, wie der Wechselstockung vorzubeugen wäre, darunter sei aber die Suspension der Semesterzahlung nicht gewesen. (Lärm).

Marrast (auf der Bühne): Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen, was es mich auch koste. Goudchaux erklärte mir in der That, daß man ihm vorgeschlagen, das Märzsemester nicht zu zahlen. (Allgemeines Erstaunen.) Als ich ihn frug, wer ihm einen solchen Rath ertheilt haben könne, nannte er mir den Herrn Achilles Fould. (Agitation).

Cremieux erklärt, daß dasselbe Herr Fould später zu ihm geäußert: Er bedaure, daß man das Rentensemester gezahlt habe, denn hierdurch sei es unmöglich geworden, die Sparkassengelder zurückzuzahlen. (Unbeschreibliche Agitation). Der Redner tritt dann in die Fünfundvierzigcentimensteuer und tausend andere Dinge, die der provisorischen Regierung zur Vermeidung des Staatbankerotts vorgeschlagen worden seien.

Fould erscheint von Neuem auf der Bühne (Genug! Genug!) und beruft sich auf das Zeugniß Bethmont's, des Exjustizministers, der zum Unglück nicht mehr in der Kammer sitzt. Ebenso protestirt er gegen die Aussage Marrast's. Er läßt dessen Zeugniß nicht zu.

Goudchaux erhält noch das Wort. Er wiederholt, daß er die Wahrheit gesagt und daß er den Vorwurf des Bankerottvorschlags nicht habe auf sich beruhen lassen können, da man ihn als Wahlmanöver ausbeute.

Hiermit wird die Sache fallen gelassen.

Die Versammlung erledigt schließlich die Eisenbahnangelegenheit der Linie von Versailles nach Chartres.

Die Sitzung wird um 6 1/2 Uhr geschlossen.

Italien.

* Nach den Briefen aus Florenz ist die Contre-Revolution ein fàit accompli. Pisa soll bereits seine Zustimmung erklärt haben. Der Correspondent des Journal des Debats widerruft seine Nachricht, daß Guerrazzi aus Florenz nach Livorno entkommen sei. Guerrazzi ist in der That noch Gefangener im Fort Belvedere. Andere bekannte Revolutionäre, wie Marmocelli sind ebenfalls verhaftet. Mordini hat sich in der Kleidung eines römischen Nationalgardisten gerettet. Das erste Dekret der reaktionären Municipalität verfügte bekanntlich die Auflösung der Nationalgarde, gegenwärtig sind durch eine neue Ordre auch die Clubs und circoli politici untersagt worden.

* Aus Palermo schreibt man vom 9. April: Nach der Uebergabe von Catania zog sich Miroslawski in die Gebirge zurück, von wo man weiter keine Nachricht von ihm hat. Doch heißt es, daß er in das, von den Neapolitanern nur schwach besetzte Catania wieder eingezogen und die Garnison in der Citadelle abgesperrt habe.

Die Turiner Concordia v. 17. bringt folgenden Brief aus Genua: „Ich theile Ihnen mit, was ein sizilianischer Offizier erzählt, der mit dem Dampfschiff „Bosphorus“ von Marseille abgefahren ist. Die Neapolitaner haben nach der Uebergabe von Catania die Stadt der Plünderung preisgegeben und die Einwohner sind in Masse gegen ihre Unterdrücker aufgestanden. In Folge dessen fand ein wüthender sechsunddreißigstündiger Kampf vom 4. bis 5. April statt, bis die reguläre sizilische Armee ankam und die Stadt cernirte. Die sieben oder achttausend Mann Neapolitaner, welche sich daselbst vorfanden, wurden theils gefangen genommen, theils zusammengehauen, ‒ Catania ist wieder frei!“ ‒

Der „Corriere mercantile“ bringt ebenfalls die Nachricht der Insurrektion von Catania, und fügt hinzu, daß die Neapolitaner, 12,000 Man stark, cernirt und in einer verzweifelten Lage seien. Von der Wiedereinnahme der Stadt durch die Sizilianer weiß der Corriere indeß noch nichts.

Der Pariser „National“ endlich schreibt aus Genua: „Victoria! Catania, das in die Hände der Neapolitaner gefallene Catania ist von den Unseren wieder genommen. Am 29. März hatten die Sizilianer mit Erfolg die neapolitanischen Vorposten angegriffen; Catania aber, welches vom Feind stark bedroht war, schickte nach Hülfe, und es wurden hinlänglich starke Entsatzcorps nach der Stadt abgeschickt. Leider kamen dieselben zu spät; Catania war der Uebermacht unterlegen; drei sizilianische Bataillone waren auf dem Platz geblieben und ihr Commandant Campofraneo hatte sich selbst getödtet, um nicht lebendig in die Hände der Feinde zu fallen. ‒ Am 7: April vereinigten der Commandant Capranica und Mieroslawski ihre Streitkräfte und marschirten gegen die Stadt; die Stadt wurde cernirt und ein großer Theil der Neapolitaner fiel unter dem Gewehrfeuer der durch die königlichen Standrechtsbestialitäten zum Aeußersten getriebenen Einwohner.“

Der „National“ fügt hinzu, daß ihm diese Nachricht gleichzeitig auch aus Palermo v. 10. bestätigt werde.

Lombardei.

Den 11. und 12. d. haben nach dem Republikano 5 Hinrichtungen wegen Betheiligung am Aufstande des Intelvithales und Verheimlichung von Waffen in Como stattgefunden. Einer der Hingerichteten, A. Brenta, ist Vater von 9 Kindern.

Ungarn.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Hermannstadt.

Die Posener „Ztg. des Osten“ bringt folgende Stelle aus einem Privatbriefe aus Hermannstadt nach Posen und für dessen Aechtheit sie sich verbürgt:

„Wie waren wir erstaunt, die Magyaren einziehen zu sehen; wie erstaunt ob ihrer schönen Haltung und unvergleichlichen Mannszucht. Der Gedanke an die Möglichkeit des Einzuges der Magyaren hatte uns die schwärzesten Gemälde von ihren Greuelthaten, ihrer fanatischen Wuth entworfen; wir glaubten, die Magyaren gingen damit um, den Sachsenstamm bis auf den letzten Mann auszurotten. Und nun? ‒ Mit klingendem Spiele zogen sie in unsre Mauern ein; voran die todesmuthigen, verwegenen Kossuthreiter, vor deren schwarfen Heldensäbeln die Kosakenlanze Reißaus nimmt Dann die stattliche polnische Legion im Nationalkostüme, dann die wilden Kinder der Natur, die Szeckler; die deutsche Legion in düstrer Trauerkleidung ‒ denn die deutsche Legion will trauern, so lange das Schicksal Wiens sich nicht an der Dynastie gerächt. ‒ Zum erstenmale sahen wir die schwarzrothgoldene Fahne aus den Reihen der deutschen Brüder winken, zum großen Aergerniß unserer Spießbürger, deren höchste Höhe des deutschen Nationalgefühls nur bis in das grellste Schwarzgelbthum gereicht hatte ‒ und die daher von jedem freiheitsliebendem Manne verachtet werden mußten.

„Bem hielt vom Pferde herab eine Anrede an das versammelte Volk, deren Inhalt ich hier in kurzen Umrissen wiedergebe:

„„Glaubt nicht, Ihr Sachsen, ich sei gekommen, um Eure Nationalität zu beleidigen, meine Mission ist eine höhere, als Nationalzwistigkeiten zu nähren: das ist der höllische Plan jener, welche diesen unseligen Krieg entzündet haben. Seht Euch meine tapfere, siegreiche Armee an, Magyaren, Polen, Deutsche, Slovaken, sie kämpfen als Brüder neben einander, sie kämpfen vereinigt für denselben heiligen Zweck, das Volk aus Knechtschaft und Erniedrigung zu erlösen. Nicht als Euer Feind komme ich, sondern als Euer Freund. Meiner tapfern Armee ist es mit Gottes Hülfe geglückt, den Feind alles Völkerglückes, die Russen zu verdrängen, mit Gottes Hülfe werden wir sie auch ferner abhalten; denn wo sie hinkommen, da stirbt Freiheit und Nationalität dahin ‒ mein unglückliches Vaterland hat dies nur zu offen bewiesen. Meine siegreiche Armee wird bei Euch das Recht der Gastfreundschaft in Anspruch nehmen; jeder einzelne ist ein Held, Ihr werdet sie gut aufnehmen. Wir werden kämpfen, bis wir den Absolutismus vollständig gebrochen, bis alle Völker des Ostens unter der Palme des Friedens und dem Panier der Freiheit eine neue schöne Zeit beginnen.““

„Stürmisches Hoch und Vivat begleitete die Rede; sie fand Anklang in vielen Herzen; denn wir sahen ein, daß der Kampf für unsere Nationalität eigentlich nur der Kampf für die Interessen des Hauses Habsburg und die unseres sächsischen Spießbürgerthums geführt werde. Die Armee Bems wurde bei uns einquartiert. Ich hatte ein Paar deutsche Jünglinge bei mir; tief erschütterte mich ihre Erzählung des Untergangs des herrlichen Wiens ‒ ich fluchte mit ihnen dem Henker Windischgrätz und seinen mordgierigen Croaten!“

Bem hat durch seinen Kriegszug in Siebenbürgen seinem Ruhme ein ehrendes Denkmal gesetzt. Nachdem er eine gänzlich geschlagene Armee übernommen, hat er dieselbe in kurzer Zeit organisirt und fast im Fluge Siebenbürgen von den Unterdrückern gereinigt. Der Schmutz, mit dem ihn die österreichische Regierung durch eine feile Presse bewerfen läßt, fällt auf sie selbst zurück.

Großbritannien.
* London, 20. April. Unterhaus vom 19. April.

D'Israeli interpellirt das Ministerium. Ich wünsche zu wissen, sagt er, ob die Papiere rücksichtlich der sizilischen und dänischen Angelegenheit, und auch wegen des Brüsseler Congresses bald auf den Tisch des Hauses gelegt werden können?

Russell antwortet: Die sizilischen Papiere werden bald bereit sein; bezüglich der Angelegenheit Schleswig-Holsteins, so dauern die Unterhandlungen noch fort, es wäre also unzeitig, darüber Aktenstücke vorzulegen. Was den Brüsseler Congreß betrifft, so stehen Bülletins oder förmliche Protokolle dem Cabinet gar nicht zu Gebote.

Hume erwidert: Ist es wahr, daß am 25. März ein außerordentlicher Courier aus Copenhagen mit Depeschen eintraf, die von Seiten des Lord Palmerston die höchste Eile erheischten, daß diese Depeschen aber 2 Tage lang auf unverzeihliche Weise vernachlässigt wurden, so daß der Krieg unzeitig erneuert werden mußte?

Palmerston: Es ist wahr, daß diese Depeschen verzögert wurden; sie hatten sich in den Ministerialbüreaus verirrt (Aufsehen), doch hat diese Zögerung nichts zu sagen. Die Depeschen enthielten Vorschläge, welche nicht angenommen werden konnten. Ob ihre Beantwortung also ein paar Tage früher oder später erfolgte, hatte nichts zu sagen.

Anstey lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses auf die russischen Truppen in den Donaufürstenthümern.

Palmerston erklärt, daß Rußland den General Souzglan nach Constantinopel geschickt habe, um die Sache auszugleichen (Ah! Ah!).

Der Rest der Sitzung bot kein Interesse.

Amerika.
* New-York, 4. April.

Viel Aufsehen macht ein Brief des Hrn. Reynolds, Gesadtschaftssekretär der Vereinigten-Staaten zu Madrid unter der Polk'schen Verwaltung. Aus diesem Briefe ersieht man die Pläne, die Polck in Betreff der Annexation Cubas gefaßt hatte. Dem amerikanischen Gesandten, Hrn. Saunders, war die Weisung zugegangen, das Madrider Kabinet zu sondiren, ob es zum Verkauf der Insel Cuba und unter welchen Bedingungen, geneigt sei. Bekanntlich wies aber die spanische Regierung alle darauf bezüglichen Anträge zurück.

Aus Mexico gehen die Nachrichten bis zum 9. März, enthalten aber nichts Besonderes.

Aus Californien sind Nachrichten vom 7. Februar eingetroffen. Capitän Folson schreibt: „In den letzten Wochen ist zur Organisation einer provisorischen Regierung für das hiesige Gebiet viel gethan worden. Mehrere Dörfer haben Deputirte ernannt, die auf einem Convent vereinigt, die Grundgesetze des Landes feststellen sollen. Die Versammlung der Abgeordneten soll in Pueblo de San Jose, etwa 60 engl. Meilen von San Francisco, am 4. März zusammentreten; doch wird es kaum möglich sein, daß die Deputirten aus den entfernten Theilen des Landes bis dahin eintreffen und es dürfte der Termin weiter hinausgeschoben werden. Mehrere Verbrecher sind zwar durch improvisirte Gerichte abgeurtelt und hingerichtnt worden, allein die Mordthaten etc. dauern fort.

Seit den letzten 5-6 Wochen hatten wir sehr schlimmes Wetter; man sagt, daß seit 1823-24 kein so kalter Winter als der diesjährige stattgefunden. In der Goldregieon lag der Schnee 4 Fuß tief und bei Sutter's Fort war das Eis 3 Zoll dick. Jetzt hat langer und starker Regen den Schnee und das Eis weggewaschen; doch oben in den Bergen, in den Goldgruben, ist noch Alles voll Schnee.

<TEI>
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          <p><pb facs="#f0003" n="1583"/>
die Papierballen ab, die er unter das Militär und das Landvolk geschleudert, um die Pest des Kommunismus zu bekämpfen.</p>
          <p>&#x2012; Marrast ist soweit wieder hergestellt, daß er gestern auf wenige Minuten im Saale der Nationalversammlung erscheinen konnte.</p>
          <p>&#x2012; <hi rendition="#g">Im Operngange erzählt man sich, daß unser Pabstgeschwader bei seiner Abfahrt von Marseille gerufen habe: Es lebe die römische Republik! Tod den Oestreichern.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#g">Die Versteinerung hierüber ist allgemein im Ministerium.</hi> </p>
          <p>&#x2012; Der Kassationshof, bekanntlich ganz unter Dupin'schen Einfluß, hat gestern bei Gelegenheit eines Klubprozesses zwei wichtige Fragen im reaktionären Sinne beantwortet:</p>
          <p>a) Hat die Gemeindeobrigkeit das Recht, sich auch bei Wahl-Versammlungen durch einen Polizeikommissarius vertreten zu lassen? (Ja!!!)</p>
          <p>b) Ist das Gesetz vom 26. August 1790, daß der Polizei ein Aufsichtsrecht aller öffentlichen Versammlungen einräumt, durch die Konstitution von 1848 und das Klubgesetz vom 28. Juli 1848 abgeschafft? (Nein!!!)</p>
          <p>Somit darf die heilige Hermandad ihren Unfug ungestört fortsetzen.</p>
          <p>&#x2012; Eugen Raspail ist gestern mit 2 jährigem Gefängniß und 1000 Franken par défaut bestraft worden. Da das Urtheil par défaut gefällt wurde, so kann Raspail binnen 5 Tagen sich stellen und der Prozeß beginnt vielleicht von Neuem.</p>
          <p>&#x2012; Aus Italien bringt die neueste Post keine Silbe vom Einrücken der Oestreicher in's Toskanische und Römische. Es scheint also, daß Lamoriciere log, als er versicherte, daß das Ministerium Depeschen erhalten habe, welche ihm den Eintritt der Oestreicher in Florenz und Bologna anzeigen.</p>
          <p>&#x2012; Aus <hi rendition="#g">Rom</hi> meldet man vom 11. April. Mercier, Spezial-Gesandter der französischen Republik, ist von hier nach Gaëta abgereist. Man hört jetzt, daß das Pariser Kabinet der Römischen Regierung die Nothwendigkeit eines Arrangements mit dem Pabste sehr dringend an's Herz gelegt habe. Bis auf den Namen &#x201E;<hi rendition="#g">Republik</hi>&#x201C; solle Alles gewährleistet werden u. s. w. Das Triumvirat hat dies rund abgeschlagen und scheint sich vor Radetzki's Horden nicht so sehr zu fürchten, als die Herren Barrot-Faucher. Mercier wird mit Harcourt referiren und dann erst mit Letzterem hierher zurückkehren.</p>
          <p>&#x2012; Der Moniteur bringt folgende neue Lüge:</p>
          <p><hi rendition="#g">Florenz,</hi> 14. April. Das neue Ministerium hat sich bereits mit den Vertretern der auswärtigen Mächte in Verbindung gesetzt. Das Dekret der Kammerauflösung trägt das Datum vom 13.</p>
          <p><hi rendition="#g">Nationalversammlung</hi> Sitzung vom 21. April. Anfang 12 1/4 Uhr. Vicepräsident <hi rendition="#g">Grevy.</hi> </p>
          <p><hi rendition="#g">Deslongrais</hi> verlangt, daß man alsbald über das (Aktionär) Schicksal der Bahn von Versailles nach Chartres entscheide und zu diesem Behufe auf die Tagesordnung setze.</p>
          <p><hi rendition="#g">Schoelcher</hi> weist auf die leidenden Interessen der Kolonien hin und möchte dieses Gesetz bald auf die Tagesordnung gesetzt wissen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Goudchaux</hi> dringt auf Fortsetzung des Büdgets.</p>
          <p><hi rendition="#g">Grevy:</hi> Die Versammlung hat zunächst das Preßgesetz zu beschließen. Sie nahm gestern Abend den Artikel 3 des Ausschußentwurfs mit 338 gegen 318 Stimmen an und hat den Artikel 4 des Entwurfs zu berathen, sowie über einigne Amendements zu entscheiden.</p>
          <p>Die Versammlung nimmt das Preßgesetz (Artikel 4) vor, verwirft mehrere Amendements (Vallette's, Baze's und einiger Anderer) welche die Druckfreiheit auch während der 45 Tage noch zu beschränken strebten und schreitet dann zur Abstimmung über das Gesammtgesetz.</p>
          <p>Dasselbe geht mit 550 gegen 79 Stimmen durch. (Höhnisches Bravo vom Berge.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Goudchaux</hi> (außerhalb der Tagesordnung): Bürger Vertreter! In einer frühern Sitzung erklärte ich bei der Büdgetdebatte, daß es kein Glied der provisorischen Regierung gewesen sei, das im v. J. den Nationalbankerott vorschlug, wie dies der Redner Duclerc andeutete. Seither haben gewisse Journale behauptet, ich hätte den Bankerott vorgeschlagen. (Hört! Hört!) Sie zweifeln? Ich will Ihnen einige dieser Journale vorlesen. (Der Redner zieht mehrere Zeitungen hervor und liest.) Nicht den Nationalbankerott, sondern die Suspension der Semesterzahlung der Staatsrenten schlug man vor (Agitation) am 1. oder 2. März 1848. &#x2025;&#x2025;</p>
          <p>Stimmen: Wer? Wer?</p>
          <p><hi rendition="#g">Goudchaux:</hi> Ich bekämpfte diese Maßregel und schlug eine Anleihe vor, das diese Rentensuspension nicht nur unnöthig machte, sondern sogar die pünktliche Zahlung des Semesters sicherte. (Die Agitation nimmt überhand.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Ledru-Rollin</hi> (Stille): Ich vermuthete eine solche Debatte nicht. Da sie aber eröffnet, so fordere ich Herrn Goudchaux auf, diejenige Person zu nennen, welche zu ihm kam und ihm die Nothwendigkeit auseinandersetzte, zwanzig der vorzüglichsten Bankiers von Paris in sein Cabinet zu bescheiden und sie nicht früher von dannen zu lassen, bis sie ein Zwangs-Anleihen unterschrieben, das zur Deckung der nöthigen Staatsbedürfnisse hinreiche &#x2025;&#x2026;</p>
          <p><hi rendition="#g">Goudchaux:</hi> Ich wollte diese Debatte nicht weiter führen und mich nur vor den gemachten Vorwürfen rechtfertigen. Er nennt zögernd Fould. (Tumult.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Fould</hi> läugnet und weicht aus.</p>
          <p><hi rendition="#g">Ledru-Rollin:</hi> Ja oder nein, haben Sie die Semester-Suspension vorgeschlagen?</p>
          <p><hi rendition="#g">Fould:</hi> Nein!</p>
          <p><hi rendition="#g">Goudchaux:</hi> Und ich sage Ihnen: Ja! (Lärmen.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Fould</hi> gesteht endlich zu, daß er am 28 Februar den Goudchaux im Kabinet des Finanzministeriums besucht habe. (Ah! Ah!) Er habe ihm dort die Lage des Pariser Handelsstandes auseinandergesetzt und ihm Mittel vorgeschlagen, wie der Wechselstockung vorzubeugen wäre, darunter sei aber die Suspension der Semesterzahlung nicht gewesen. (Lärm).</p>
          <p><hi rendition="#g">Marrast</hi> (auf der Bühne): Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen, was es mich auch koste. Goudchaux erklärte mir in der That, daß man ihm vorgeschlagen, das Märzsemester nicht zu zahlen. (Allgemeines Erstaunen.) Als ich ihn frug, wer ihm einen solchen Rath ertheilt haben könne, nannte er mir den Herrn Achilles Fould. (Agitation).</p>
          <p><hi rendition="#g">Cremieux</hi> erklärt, daß dasselbe Herr Fould später zu ihm geäußert: Er bedaure, daß man das Rentensemester gezahlt habe, denn hierdurch sei es unmöglich geworden, die Sparkassengelder zurückzuzahlen. (Unbeschreibliche Agitation). Der Redner tritt dann in die Fünfundvierzigcentimensteuer und tausend andere Dinge, die der provisorischen Regierung zur Vermeidung des Staatbankerotts vorgeschlagen worden seien.</p>
          <p>Fould erscheint von Neuem auf der Bühne (Genug! Genug!) und beruft sich auf das Zeugniß Bethmont's, des Exjustizministers, der zum Unglück nicht mehr in der Kammer sitzt. Ebenso protestirt er gegen die Aussage Marrast's. Er läßt dessen Zeugniß nicht zu.</p>
          <p><hi rendition="#g">Goudchaux</hi> erhält noch das Wort. Er wiederholt, daß er die Wahrheit gesagt und daß er den Vorwurf des Bankerottvorschlags nicht habe auf sich beruhen lassen können, da man ihn als Wahlmanöver ausbeute.</p>
          <p>Hiermit wird die Sache fallen gelassen.</p>
          <p>Die Versammlung erledigt schließlich die Eisenbahnangelegenheit der Linie von Versailles nach Chartres.</p>
          <p>Die Sitzung wird um 6 1/2 Uhr geschlossen.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
        <div xml:id="ar280_017" type="jArticle">
          <p><bibl><author>*</author></bibl> Nach den Briefen aus <hi rendition="#g">Florenz</hi> ist die Contre-Revolution ein fàit accompli. Pisa soll bereits seine Zustimmung erklärt haben. Der Correspondent des Journal des Debats widerruft seine Nachricht, daß Guerrazzi aus Florenz nach Livorno entkommen sei. Guerrazzi ist in der That noch Gefangener im Fort Belvedere. Andere bekannte Revolutionäre, wie Marmocelli sind ebenfalls verhaftet. Mordini hat sich in der Kleidung eines römischen Nationalgardisten gerettet. Das erste Dekret der reaktionären Municipalität verfügte bekanntlich die Auflösung der Nationalgarde, gegenwärtig sind durch eine neue Ordre auch die Clubs und circoli politici untersagt worden.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar280_018" type="jArticle">
          <p><bibl><author>*</author></bibl> Aus <hi rendition="#g">Palermo</hi> schreibt man vom 9. April: Nach der Uebergabe von Catania zog sich Miroslawski in die Gebirge zurück, von wo man weiter keine Nachricht von ihm hat. Doch heißt es, daß er in das, von den Neapolitanern nur schwach besetzte Catania wieder eingezogen und die Garnison in der Citadelle abgesperrt habe.</p>
          <p>Die Turiner Concordia v. 17. bringt folgenden Brief aus Genua: &#x201E;Ich theile Ihnen mit, was ein sizilianischer Offizier erzählt, der mit dem Dampfschiff &#x201E;Bosphorus&#x201C; von Marseille abgefahren ist. <hi rendition="#g">Die Neapolitaner haben nach der Uebergabe von Catania die Stadt der Plünderung preisgegeben und die Einwohner sind in Masse gegen ihre Unterdrücker aufgestanden.</hi> In Folge dessen fand ein wüthender sechsunddreißigstündiger Kampf vom 4. bis 5. April statt, bis die reguläre sizilische Armee ankam und die Stadt cernirte. Die sieben oder achttausend Mann Neapolitaner, welche sich daselbst vorfanden, wurden theils gefangen genommen, theils zusammengehauen, &#x2012; Catania ist wieder frei!&#x201C; &#x2012;</p>
          <p>Der &#x201E;Corriere mercantile&#x201C; bringt ebenfalls die Nachricht der Insurrektion von Catania, und fügt hinzu, daß die Neapolitaner, 12,000 Man stark, cernirt und in einer verzweifelten Lage seien. Von der Wiedereinnahme der Stadt durch die Sizilianer weiß der Corriere indeß noch nichts.</p>
          <p>Der Pariser &#x201E;National&#x201C; endlich schreibt aus Genua: &#x201E;Victoria! Catania, das in die Hände der Neapolitaner gefallene Catania ist von den Unseren wieder genommen. Am 29. März hatten die Sizilianer mit Erfolg die neapolitanischen Vorposten angegriffen; Catania aber, welches vom Feind stark bedroht war, schickte nach Hülfe, und es wurden hinlänglich starke Entsatzcorps nach der Stadt abgeschickt. Leider kamen dieselben zu spät; Catania war der Uebermacht unterlegen; drei sizilianische Bataillone waren auf dem Platz geblieben und ihr Commandant Campofraneo hatte sich selbst getödtet, um nicht lebendig in die Hände der Feinde zu fallen. &#x2012; Am 7: April vereinigten der Commandant Capranica und Mieroslawski ihre Streitkräfte und marschirten gegen die Stadt; die Stadt wurde cernirt und ein großer Theil der Neapolitaner fiel unter dem Gewehrfeuer der durch die königlichen Standrechtsbestialitäten zum Aeußersten getriebenen Einwohner.&#x201C;</p>
          <p>Der &#x201E;National&#x201C; fügt hinzu, daß ihm diese Nachricht gleichzeitig auch aus Palermo v. 10. bestätigt werde.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar280_019" type="jArticle">
          <head>Lombardei.</head>
          <p>Den 11. und 12. d. haben nach dem Republikano 5 Hinrichtungen wegen Betheiligung am Aufstande des Intelvithales und Verheimlichung von Waffen in Como stattgefunden. Einer der Hingerichteten, A. Brenta, ist Vater von 9 Kindern.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Ungarn.</head>
        <div xml:id="ar280_020_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Vom Kriegsschauplatz, vorgesehen für: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi>, I/9.         </bibl>                </note>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar280_021" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Hermannstadt.</head>
          <p>Die Posener &#x201E;Ztg. des Osten&#x201C; bringt folgende Stelle aus einem Privatbriefe aus Hermannstadt nach Posen und für dessen Aechtheit sie sich verbürgt:</p>
          <p>&#x201E;Wie waren wir erstaunt, die Magyaren einziehen zu sehen; wie erstaunt ob ihrer schönen Haltung und unvergleichlichen Mannszucht. Der Gedanke an die Möglichkeit des Einzuges der Magyaren hatte uns die schwärzesten Gemälde von ihren Greuelthaten, ihrer fanatischen Wuth entworfen; wir glaubten, die Magyaren gingen damit um, den Sachsenstamm bis auf den letzten Mann auszurotten. Und nun? &#x2012; Mit klingendem Spiele zogen sie in unsre Mauern ein; voran die todesmuthigen, verwegenen Kossuthreiter, vor deren schwarfen Heldensäbeln die Kosakenlanze Reißaus nimmt Dann die stattliche polnische Legion im Nationalkostüme, dann die wilden Kinder der Natur, die Szeckler; die deutsche Legion in düstrer Trauerkleidung &#x2012; denn die deutsche Legion will trauern, so lange das Schicksal Wiens sich nicht an der Dynastie gerächt. &#x2012; Zum erstenmale sahen wir die schwarzrothgoldene Fahne aus den Reihen der deutschen Brüder winken, zum großen Aergerniß unserer Spießbürger, deren höchste Höhe des deutschen Nationalgefühls nur bis in das grellste Schwarzgelbthum gereicht hatte &#x2012; und die daher von jedem freiheitsliebendem Manne verachtet werden mußten.</p>
          <p>&#x201E;Bem hielt vom Pferde herab eine Anrede an das versammelte Volk, deren Inhalt ich hier in kurzen Umrissen wiedergebe:</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Glaubt nicht, Ihr Sachsen, ich sei gekommen, um Eure Nationalität zu beleidigen, meine Mission ist eine höhere, als Nationalzwistigkeiten zu nähren: das ist der höllische Plan jener, welche diesen unseligen Krieg entzündet haben. Seht Euch meine tapfere, siegreiche Armee an, Magyaren, Polen, Deutsche, Slovaken, sie kämpfen als Brüder neben einander, sie kämpfen vereinigt für denselben heiligen Zweck, das Volk aus Knechtschaft und Erniedrigung zu erlösen. Nicht als Euer Feind komme ich, sondern als Euer Freund. Meiner tapfern Armee ist es mit Gottes Hülfe geglückt, den Feind alles Völkerglückes, die Russen zu verdrängen, mit Gottes Hülfe werden wir sie auch ferner abhalten; denn wo sie hinkommen, da stirbt Freiheit und Nationalität dahin &#x2012; mein unglückliches Vaterland hat dies nur zu offen bewiesen. Meine siegreiche Armee wird bei Euch das Recht der Gastfreundschaft in Anspruch nehmen; jeder einzelne ist ein Held, Ihr werdet sie gut aufnehmen. Wir werden kämpfen, bis wir den Absolutismus vollständig gebrochen, bis alle Völker des Ostens unter der Palme des Friedens und dem Panier der Freiheit eine neue schöne Zeit beginnen.&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Stürmisches Hoch und Vivat begleitete die Rede; sie fand Anklang in vielen Herzen; denn wir sahen ein, daß der Kampf für unsere Nationalität eigentlich nur der Kampf für die Interessen des Hauses Habsburg und die unseres sächsischen Spießbürgerthums geführt werde. Die Armee Bems wurde bei uns einquartiert. Ich hatte ein Paar deutsche Jünglinge bei mir; tief erschütterte mich ihre Erzählung des Untergangs des herrlichen Wiens &#x2012; ich fluchte mit ihnen dem Henker Windischgrätz und seinen mordgierigen Croaten!&#x201C;</p>
          <p>Bem hat durch seinen Kriegszug in Siebenbürgen seinem Ruhme ein ehrendes Denkmal gesetzt. Nachdem er eine gänzlich geschlagene Armee übernommen, hat er dieselbe in kurzer Zeit organisirt und fast im Fluge Siebenbürgen von den Unterdrückern gereinigt. Der Schmutz, mit dem ihn die österreichische Regierung durch eine feile Presse bewerfen läßt, fällt auf sie selbst zurück.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Großbritannien.</head>
        <div xml:id="ar280_022" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 20. April. Unterhaus vom 19. April.</head>
          <p><hi rendition="#g">D'Israeli</hi> interpellirt das Ministerium. Ich wünsche zu wissen, sagt er, ob die Papiere rücksichtlich der sizilischen und dänischen Angelegenheit, und auch wegen des Brüsseler Congresses bald auf den Tisch des Hauses gelegt werden können?</p>
          <p><hi rendition="#g">Russell</hi> antwortet: Die sizilischen Papiere werden bald bereit sein; bezüglich der Angelegenheit Schleswig-Holsteins, so dauern die Unterhandlungen noch fort, es wäre also unzeitig, darüber Aktenstücke vorzulegen. Was den Brüsseler Congreß betrifft, so stehen Bülletins oder förmliche Protokolle dem Cabinet gar nicht zu Gebote.</p>
          <p><hi rendition="#g">Hume</hi> erwidert: Ist es wahr, daß am 25. März ein außerordentlicher Courier aus Copenhagen mit Depeschen eintraf, die von Seiten des Lord Palmerston die höchste Eile erheischten, daß diese Depeschen aber 2 Tage lang auf unverzeihliche Weise vernachlässigt wurden, so daß der Krieg unzeitig erneuert werden mußte?</p>
          <p><hi rendition="#g">Palmerston:</hi> Es ist wahr, daß diese Depeschen verzögert wurden; sie hatten sich in den Ministerialbüreaus verirrt (Aufsehen), doch hat diese Zögerung nichts zu sagen. Die Depeschen enthielten Vorschläge, welche nicht angenommen werden konnten. Ob ihre Beantwortung also ein paar Tage früher oder später erfolgte, hatte nichts zu sagen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Anstey</hi> lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses auf die russischen Truppen in den Donaufürstenthümern.</p>
          <p><hi rendition="#g">Palmerston</hi> erklärt, daß Rußland den General Souzglan nach Constantinopel geschickt habe, um die Sache auszugleichen (Ah! Ah!).</p>
          <p>Der Rest der Sitzung bot kein Interesse.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Amerika.</head>
        <div xml:id="ar280_023" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> New-York, 4. April.</head>
          <p>Viel Aufsehen macht ein Brief des Hrn. Reynolds, Gesadtschaftssekretär der Vereinigten-Staaten zu Madrid unter der Polk'schen Verwaltung. Aus diesem Briefe ersieht man die Pläne, die Polck in Betreff der Annexation Cubas gefaßt hatte. Dem amerikanischen Gesandten, Hrn. Saunders, war die Weisung zugegangen, das Madrider Kabinet zu sondiren, ob es zum Verkauf der Insel Cuba und unter welchen Bedingungen, geneigt sei. Bekanntlich wies aber die spanische Regierung alle darauf bezüglichen Anträge zurück.</p>
          <p>Aus Mexico gehen die Nachrichten bis zum 9. März, enthalten aber nichts Besonderes.</p>
          <p>Aus Californien sind Nachrichten vom 7. Februar eingetroffen. Capitän Folson schreibt: &#x201E;In den letzten Wochen ist zur Organisation einer provisorischen Regierung für das hiesige Gebiet viel gethan worden. Mehrere Dörfer haben Deputirte ernannt, die auf einem Convent vereinigt, die Grundgesetze des Landes feststellen sollen. Die Versammlung der Abgeordneten soll in Pueblo de San Jose, etwa 60 engl. Meilen von San Francisco, am 4. März zusammentreten; doch wird es kaum möglich sein, daß die Deputirten aus den entfernten Theilen des Landes bis dahin eintreffen und es dürfte der Termin weiter hinausgeschoben werden. Mehrere Verbrecher sind zwar durch improvisirte Gerichte abgeurtelt und hingerichtnt worden, allein die Mordthaten etc. dauern fort.</p>
          <p>Seit den letzten 5-6 Wochen hatten wir sehr schlimmes Wetter; man sagt, daß seit 1823-24 kein so kalter Winter als der diesjährige stattgefunden. In der Goldregieon lag der Schnee 4 Fuß tief und bei Sutter's Fort war das Eis 3 Zoll dick. Jetzt hat langer und starker Regen den Schnee und das Eis weggewaschen; doch oben in den Bergen, in den Goldgruben, ist noch Alles voll Schnee.</p>
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[1583/0003] die Papierballen ab, die er unter das Militär und das Landvolk geschleudert, um die Pest des Kommunismus zu bekämpfen. ‒ Marrast ist soweit wieder hergestellt, daß er gestern auf wenige Minuten im Saale der Nationalversammlung erscheinen konnte. ‒ Im Operngange erzählt man sich, daß unser Pabstgeschwader bei seiner Abfahrt von Marseille gerufen habe: Es lebe die römische Republik! Tod den Oestreichern. Die Versteinerung hierüber ist allgemein im Ministerium. ‒ Der Kassationshof, bekanntlich ganz unter Dupin'schen Einfluß, hat gestern bei Gelegenheit eines Klubprozesses zwei wichtige Fragen im reaktionären Sinne beantwortet: a) Hat die Gemeindeobrigkeit das Recht, sich auch bei Wahl-Versammlungen durch einen Polizeikommissarius vertreten zu lassen? (Ja!!!) b) Ist das Gesetz vom 26. August 1790, daß der Polizei ein Aufsichtsrecht aller öffentlichen Versammlungen einräumt, durch die Konstitution von 1848 und das Klubgesetz vom 28. Juli 1848 abgeschafft? (Nein!!!) Somit darf die heilige Hermandad ihren Unfug ungestört fortsetzen. ‒ Eugen Raspail ist gestern mit 2 jährigem Gefängniß und 1000 Franken par défaut bestraft worden. Da das Urtheil par défaut gefällt wurde, so kann Raspail binnen 5 Tagen sich stellen und der Prozeß beginnt vielleicht von Neuem. ‒ Aus Italien bringt die neueste Post keine Silbe vom Einrücken der Oestreicher in's Toskanische und Römische. Es scheint also, daß Lamoriciere log, als er versicherte, daß das Ministerium Depeschen erhalten habe, welche ihm den Eintritt der Oestreicher in Florenz und Bologna anzeigen. ‒ Aus Rom meldet man vom 11. April. Mercier, Spezial-Gesandter der französischen Republik, ist von hier nach Gaëta abgereist. Man hört jetzt, daß das Pariser Kabinet der Römischen Regierung die Nothwendigkeit eines Arrangements mit dem Pabste sehr dringend an's Herz gelegt habe. Bis auf den Namen „Republik“ solle Alles gewährleistet werden u. s. w. Das Triumvirat hat dies rund abgeschlagen und scheint sich vor Radetzki's Horden nicht so sehr zu fürchten, als die Herren Barrot-Faucher. Mercier wird mit Harcourt referiren und dann erst mit Letzterem hierher zurückkehren. ‒ Der Moniteur bringt folgende neue Lüge: Florenz, 14. April. Das neue Ministerium hat sich bereits mit den Vertretern der auswärtigen Mächte in Verbindung gesetzt. Das Dekret der Kammerauflösung trägt das Datum vom 13. Nationalversammlung Sitzung vom 21. April. Anfang 12 1/4 Uhr. Vicepräsident Grevy. Deslongrais verlangt, daß man alsbald über das (Aktionär) Schicksal der Bahn von Versailles nach Chartres entscheide und zu diesem Behufe auf die Tagesordnung setze. Schoelcher weist auf die leidenden Interessen der Kolonien hin und möchte dieses Gesetz bald auf die Tagesordnung gesetzt wissen. Goudchaux dringt auf Fortsetzung des Büdgets. Grevy: Die Versammlung hat zunächst das Preßgesetz zu beschließen. Sie nahm gestern Abend den Artikel 3 des Ausschußentwurfs mit 338 gegen 318 Stimmen an und hat den Artikel 4 des Entwurfs zu berathen, sowie über einigne Amendements zu entscheiden. Die Versammlung nimmt das Preßgesetz (Artikel 4) vor, verwirft mehrere Amendements (Vallette's, Baze's und einiger Anderer) welche die Druckfreiheit auch während der 45 Tage noch zu beschränken strebten und schreitet dann zur Abstimmung über das Gesammtgesetz. Dasselbe geht mit 550 gegen 79 Stimmen durch. (Höhnisches Bravo vom Berge.) Goudchaux (außerhalb der Tagesordnung): Bürger Vertreter! In einer frühern Sitzung erklärte ich bei der Büdgetdebatte, daß es kein Glied der provisorischen Regierung gewesen sei, das im v. J. den Nationalbankerott vorschlug, wie dies der Redner Duclerc andeutete. Seither haben gewisse Journale behauptet, ich hätte den Bankerott vorgeschlagen. (Hört! Hört!) Sie zweifeln? Ich will Ihnen einige dieser Journale vorlesen. (Der Redner zieht mehrere Zeitungen hervor und liest.) Nicht den Nationalbankerott, sondern die Suspension der Semesterzahlung der Staatsrenten schlug man vor (Agitation) am 1. oder 2. März 1848. ‥‥ Stimmen: Wer? Wer? Goudchaux: Ich bekämpfte diese Maßregel und schlug eine Anleihe vor, das diese Rentensuspension nicht nur unnöthig machte, sondern sogar die pünktliche Zahlung des Semesters sicherte. (Die Agitation nimmt überhand.) Ledru-Rollin (Stille): Ich vermuthete eine solche Debatte nicht. Da sie aber eröffnet, so fordere ich Herrn Goudchaux auf, diejenige Person zu nennen, welche zu ihm kam und ihm die Nothwendigkeit auseinandersetzte, zwanzig der vorzüglichsten Bankiers von Paris in sein Cabinet zu bescheiden und sie nicht früher von dannen zu lassen, bis sie ein Zwangs-Anleihen unterschrieben, das zur Deckung der nöthigen Staatsbedürfnisse hinreiche ‥… Goudchaux: Ich wollte diese Debatte nicht weiter führen und mich nur vor den gemachten Vorwürfen rechtfertigen. Er nennt zögernd Fould. (Tumult.) Fould läugnet und weicht aus. Ledru-Rollin: Ja oder nein, haben Sie die Semester-Suspension vorgeschlagen? Fould: Nein! Goudchaux: Und ich sage Ihnen: Ja! (Lärmen.) Fould gesteht endlich zu, daß er am 28 Februar den Goudchaux im Kabinet des Finanzministeriums besucht habe. (Ah! Ah!) Er habe ihm dort die Lage des Pariser Handelsstandes auseinandergesetzt und ihm Mittel vorgeschlagen, wie der Wechselstockung vorzubeugen wäre, darunter sei aber die Suspension der Semesterzahlung nicht gewesen. (Lärm). Marrast (auf der Bühne): Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen, was es mich auch koste. Goudchaux erklärte mir in der That, daß man ihm vorgeschlagen, das Märzsemester nicht zu zahlen. (Allgemeines Erstaunen.) Als ich ihn frug, wer ihm einen solchen Rath ertheilt haben könne, nannte er mir den Herrn Achilles Fould. (Agitation). Cremieux erklärt, daß dasselbe Herr Fould später zu ihm geäußert: Er bedaure, daß man das Rentensemester gezahlt habe, denn hierdurch sei es unmöglich geworden, die Sparkassengelder zurückzuzahlen. (Unbeschreibliche Agitation). Der Redner tritt dann in die Fünfundvierzigcentimensteuer und tausend andere Dinge, die der provisorischen Regierung zur Vermeidung des Staatbankerotts vorgeschlagen worden seien. Fould erscheint von Neuem auf der Bühne (Genug! Genug!) und beruft sich auf das Zeugniß Bethmont's, des Exjustizministers, der zum Unglück nicht mehr in der Kammer sitzt. Ebenso protestirt er gegen die Aussage Marrast's. Er läßt dessen Zeugniß nicht zu. Goudchaux erhält noch das Wort. Er wiederholt, daß er die Wahrheit gesagt und daß er den Vorwurf des Bankerottvorschlags nicht habe auf sich beruhen lassen können, da man ihn als Wahlmanöver ausbeute. Hiermit wird die Sache fallen gelassen. Die Versammlung erledigt schließlich die Eisenbahnangelegenheit der Linie von Versailles nach Chartres. Die Sitzung wird um 6 1/2 Uhr geschlossen. Italien. * Nach den Briefen aus Florenz ist die Contre-Revolution ein fàit accompli. Pisa soll bereits seine Zustimmung erklärt haben. Der Correspondent des Journal des Debats widerruft seine Nachricht, daß Guerrazzi aus Florenz nach Livorno entkommen sei. Guerrazzi ist in der That noch Gefangener im Fort Belvedere. Andere bekannte Revolutionäre, wie Marmocelli sind ebenfalls verhaftet. Mordini hat sich in der Kleidung eines römischen Nationalgardisten gerettet. Das erste Dekret der reaktionären Municipalität verfügte bekanntlich die Auflösung der Nationalgarde, gegenwärtig sind durch eine neue Ordre auch die Clubs und circoli politici untersagt worden. * Aus Palermo schreibt man vom 9. April: Nach der Uebergabe von Catania zog sich Miroslawski in die Gebirge zurück, von wo man weiter keine Nachricht von ihm hat. Doch heißt es, daß er in das, von den Neapolitanern nur schwach besetzte Catania wieder eingezogen und die Garnison in der Citadelle abgesperrt habe. Die Turiner Concordia v. 17. bringt folgenden Brief aus Genua: „Ich theile Ihnen mit, was ein sizilianischer Offizier erzählt, der mit dem Dampfschiff „Bosphorus“ von Marseille abgefahren ist. Die Neapolitaner haben nach der Uebergabe von Catania die Stadt der Plünderung preisgegeben und die Einwohner sind in Masse gegen ihre Unterdrücker aufgestanden. In Folge dessen fand ein wüthender sechsunddreißigstündiger Kampf vom 4. bis 5. April statt, bis die reguläre sizilische Armee ankam und die Stadt cernirte. Die sieben oder achttausend Mann Neapolitaner, welche sich daselbst vorfanden, wurden theils gefangen genommen, theils zusammengehauen, ‒ Catania ist wieder frei!“ ‒ Der „Corriere mercantile“ bringt ebenfalls die Nachricht der Insurrektion von Catania, und fügt hinzu, daß die Neapolitaner, 12,000 Man stark, cernirt und in einer verzweifelten Lage seien. Von der Wiedereinnahme der Stadt durch die Sizilianer weiß der Corriere indeß noch nichts. Der Pariser „National“ endlich schreibt aus Genua: „Victoria! Catania, das in die Hände der Neapolitaner gefallene Catania ist von den Unseren wieder genommen. Am 29. März hatten die Sizilianer mit Erfolg die neapolitanischen Vorposten angegriffen; Catania aber, welches vom Feind stark bedroht war, schickte nach Hülfe, und es wurden hinlänglich starke Entsatzcorps nach der Stadt abgeschickt. Leider kamen dieselben zu spät; Catania war der Uebermacht unterlegen; drei sizilianische Bataillone waren auf dem Platz geblieben und ihr Commandant Campofraneo hatte sich selbst getödtet, um nicht lebendig in die Hände der Feinde zu fallen. ‒ Am 7: April vereinigten der Commandant Capranica und Mieroslawski ihre Streitkräfte und marschirten gegen die Stadt; die Stadt wurde cernirt und ein großer Theil der Neapolitaner fiel unter dem Gewehrfeuer der durch die königlichen Standrechtsbestialitäten zum Aeußersten getriebenen Einwohner.“ Der „National“ fügt hinzu, daß ihm diese Nachricht gleichzeitig auch aus Palermo v. 10. bestätigt werde. Lombardei. Den 11. und 12. d. haben nach dem Republikano 5 Hinrichtungen wegen Betheiligung am Aufstande des Intelvithales und Verheimlichung von Waffen in Como stattgefunden. Einer der Hingerichteten, A. Brenta, ist Vater von 9 Kindern. Ungarn. _ * Hermannstadt. Die Posener „Ztg. des Osten“ bringt folgende Stelle aus einem Privatbriefe aus Hermannstadt nach Posen und für dessen Aechtheit sie sich verbürgt: „Wie waren wir erstaunt, die Magyaren einziehen zu sehen; wie erstaunt ob ihrer schönen Haltung und unvergleichlichen Mannszucht. Der Gedanke an die Möglichkeit des Einzuges der Magyaren hatte uns die schwärzesten Gemälde von ihren Greuelthaten, ihrer fanatischen Wuth entworfen; wir glaubten, die Magyaren gingen damit um, den Sachsenstamm bis auf den letzten Mann auszurotten. Und nun? ‒ Mit klingendem Spiele zogen sie in unsre Mauern ein; voran die todesmuthigen, verwegenen Kossuthreiter, vor deren schwarfen Heldensäbeln die Kosakenlanze Reißaus nimmt Dann die stattliche polnische Legion im Nationalkostüme, dann die wilden Kinder der Natur, die Szeckler; die deutsche Legion in düstrer Trauerkleidung ‒ denn die deutsche Legion will trauern, so lange das Schicksal Wiens sich nicht an der Dynastie gerächt. ‒ Zum erstenmale sahen wir die schwarzrothgoldene Fahne aus den Reihen der deutschen Brüder winken, zum großen Aergerniß unserer Spießbürger, deren höchste Höhe des deutschen Nationalgefühls nur bis in das grellste Schwarzgelbthum gereicht hatte ‒ und die daher von jedem freiheitsliebendem Manne verachtet werden mußten. „Bem hielt vom Pferde herab eine Anrede an das versammelte Volk, deren Inhalt ich hier in kurzen Umrissen wiedergebe: „„Glaubt nicht, Ihr Sachsen, ich sei gekommen, um Eure Nationalität zu beleidigen, meine Mission ist eine höhere, als Nationalzwistigkeiten zu nähren: das ist der höllische Plan jener, welche diesen unseligen Krieg entzündet haben. Seht Euch meine tapfere, siegreiche Armee an, Magyaren, Polen, Deutsche, Slovaken, sie kämpfen als Brüder neben einander, sie kämpfen vereinigt für denselben heiligen Zweck, das Volk aus Knechtschaft und Erniedrigung zu erlösen. Nicht als Euer Feind komme ich, sondern als Euer Freund. Meiner tapfern Armee ist es mit Gottes Hülfe geglückt, den Feind alles Völkerglückes, die Russen zu verdrängen, mit Gottes Hülfe werden wir sie auch ferner abhalten; denn wo sie hinkommen, da stirbt Freiheit und Nationalität dahin ‒ mein unglückliches Vaterland hat dies nur zu offen bewiesen. Meine siegreiche Armee wird bei Euch das Recht der Gastfreundschaft in Anspruch nehmen; jeder einzelne ist ein Held, Ihr werdet sie gut aufnehmen. Wir werden kämpfen, bis wir den Absolutismus vollständig gebrochen, bis alle Völker des Ostens unter der Palme des Friedens und dem Panier der Freiheit eine neue schöne Zeit beginnen.““ „Stürmisches Hoch und Vivat begleitete die Rede; sie fand Anklang in vielen Herzen; denn wir sahen ein, daß der Kampf für unsere Nationalität eigentlich nur der Kampf für die Interessen des Hauses Habsburg und die unseres sächsischen Spießbürgerthums geführt werde. Die Armee Bems wurde bei uns einquartiert. Ich hatte ein Paar deutsche Jünglinge bei mir; tief erschütterte mich ihre Erzählung des Untergangs des herrlichen Wiens ‒ ich fluchte mit ihnen dem Henker Windischgrätz und seinen mordgierigen Croaten!“ Bem hat durch seinen Kriegszug in Siebenbürgen seinem Ruhme ein ehrendes Denkmal gesetzt. Nachdem er eine gänzlich geschlagene Armee übernommen, hat er dieselbe in kurzer Zeit organisirt und fast im Fluge Siebenbürgen von den Unterdrückern gereinigt. Der Schmutz, mit dem ihn die österreichische Regierung durch eine feile Presse bewerfen läßt, fällt auf sie selbst zurück. Großbritannien. * London, 20. April. Unterhaus vom 19. April. D'Israeli interpellirt das Ministerium. Ich wünsche zu wissen, sagt er, ob die Papiere rücksichtlich der sizilischen und dänischen Angelegenheit, und auch wegen des Brüsseler Congresses bald auf den Tisch des Hauses gelegt werden können? Russell antwortet: Die sizilischen Papiere werden bald bereit sein; bezüglich der Angelegenheit Schleswig-Holsteins, so dauern die Unterhandlungen noch fort, es wäre also unzeitig, darüber Aktenstücke vorzulegen. Was den Brüsseler Congreß betrifft, so stehen Bülletins oder förmliche Protokolle dem Cabinet gar nicht zu Gebote. Hume erwidert: Ist es wahr, daß am 25. März ein außerordentlicher Courier aus Copenhagen mit Depeschen eintraf, die von Seiten des Lord Palmerston die höchste Eile erheischten, daß diese Depeschen aber 2 Tage lang auf unverzeihliche Weise vernachlässigt wurden, so daß der Krieg unzeitig erneuert werden mußte? Palmerston: Es ist wahr, daß diese Depeschen verzögert wurden; sie hatten sich in den Ministerialbüreaus verirrt (Aufsehen), doch hat diese Zögerung nichts zu sagen. Die Depeschen enthielten Vorschläge, welche nicht angenommen werden konnten. Ob ihre Beantwortung also ein paar Tage früher oder später erfolgte, hatte nichts zu sagen. Anstey lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses auf die russischen Truppen in den Donaufürstenthümern. Palmerston erklärt, daß Rußland den General Souzglan nach Constantinopel geschickt habe, um die Sache auszugleichen (Ah! Ah!). Der Rest der Sitzung bot kein Interesse. Amerika. * New-York, 4. April. Viel Aufsehen macht ein Brief des Hrn. Reynolds, Gesadtschaftssekretär der Vereinigten-Staaten zu Madrid unter der Polk'schen Verwaltung. Aus diesem Briefe ersieht man die Pläne, die Polck in Betreff der Annexation Cubas gefaßt hatte. Dem amerikanischen Gesandten, Hrn. Saunders, war die Weisung zugegangen, das Madrider Kabinet zu sondiren, ob es zum Verkauf der Insel Cuba und unter welchen Bedingungen, geneigt sei. Bekanntlich wies aber die spanische Regierung alle darauf bezüglichen Anträge zurück. Aus Mexico gehen die Nachrichten bis zum 9. März, enthalten aber nichts Besonderes. Aus Californien sind Nachrichten vom 7. Februar eingetroffen. Capitän Folson schreibt: „In den letzten Wochen ist zur Organisation einer provisorischen Regierung für das hiesige Gebiet viel gethan worden. Mehrere Dörfer haben Deputirte ernannt, die auf einem Convent vereinigt, die Grundgesetze des Landes feststellen sollen. Die Versammlung der Abgeordneten soll in Pueblo de San Jose, etwa 60 engl. Meilen von San Francisco, am 4. März zusammentreten; doch wird es kaum möglich sein, daß die Deputirten aus den entfernten Theilen des Landes bis dahin eintreffen und es dürfte der Termin weiter hinausgeschoben werden. Mehrere Verbrecher sind zwar durch improvisirte Gerichte abgeurtelt und hingerichtnt worden, allein die Mordthaten etc. dauern fort. Seit den letzten 5-6 Wochen hatten wir sehr schlimmes Wetter; man sagt, daß seit 1823-24 kein so kalter Winter als der diesjährige stattgefunden. In der Goldregieon lag der Schnee 4 Fuß tief und bei Sutter's Fort war das Eis 3 Zoll dick. Jetzt hat langer und starker Regen den Schnee und das Eis weggewaschen; doch oben in den Bergen, in den Goldgruben, ist noch Alles voll Schnee.

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 280. Köln, 24. April 1849, S. 1583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz280_1849/3>, abgerufen am 21.11.2024.