dem des neuen Archipelagus. Der magnetische Aequator hat nicht dieselbe Lage im größten Kreise wie der der Erde, sondern ist sehr unregelmäßig, und macht deshalb jede mathematische Behandlung schwer anwendbar. Alle Versuche von Tobias Meyer sind deren gescheitert, und man hat sich nur an empirische Beobachtungen halten können. Die Richtung dieser Linie, so wie die 3 Erscheinungen hat hat man zu erklären gesucht, durch die Annahme eines im Innern der Erde befindlichen magnetischen Kerns, und der der Periodität wegen, sich auch verschiedentlich bewegen müsse. Die Beobachtungen lehren, daß die magnetischen Linien ohne Abweichung, welche in frühern Jahren beobachtet sind, vom Anfange des 17ten Jahrhunderts an, keine der jetzigen Linien gleich oder nur ähnlich sind. Man weiß, daß wenn sie vom Meere auf den Continent kommen, länger verweilen. Alles dieses beweißt, daß eine An- wendung der Mathematik, um den Causalzusammenhang zu ergründen, nicht gut denkbar ist. Da außerdem alle genauern Beobachtungen nicht über 30-35 Jahre hinausgehen, so ist es umso schwerer von dieser Periode auf 3-4000 Jahre zuschliessen. So glaubte Herr Burkhart daß die Periode der Declination welche in Paris 0 war, 430
dem des neuen Archipelagus. Der magnetiſche Aequator hat nicht dieſelbe Lage im größten Kreiſe wie der der Erde, ſondern iſt ſehr unregelmäßig, und macht deshalb jede mathematiſche Behandlung ſchwer anwendbar. Alle Verſuche von Tobias Meyer ſind deren geſcheitert, und man hat ſich nur an empiriſche Beobachtungen halten können. Die Richtung dieſer Linie, ſo wie die 3 Erſcheinungen hat hat man zu erklären geſucht, durch die Annahme eines im Innern der Erde befindlichen magnetiſchen Kerns, und der der Periodität wegen, ſich auch verſchiedentlich bewegen müſſe. Die Beobachtungen lehren, daß die magnetiſchen Linien ohne Abweichung, welche in frühern Jahren beobachtet ſind, vom Anfange des 17ten Jahrhunderts an, keine der jetzigen Linien gleich oder nur ähnlich ſind. Man weiß, daß wenn ſie vom Meere auf den Continent kommen, länger verweilen. Alles dieſes beweißt, daß eine An- wendung der Mathematik, um den Cauſalzuſammenhang zu ergründen, nicht gut denkbar iſt. Da außerdem alle genauern Beobachtungen nicht über 30–35 Jahre hinausgehen, ſo iſt es umſo ſchwerer von dieſer Periode auf 3–4000 Jahre zuſchlieſſen. So glaubte Herr Burkhart daß die Periode der Declination welche in Paris 0 war, 430
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[201./0207]
dem des neuen Archipelagus. Der magnetiſche Aequator
hat nicht dieſelbe Lage im größten Kreiſe wie der der
Erde, ſondern iſt ſehr unregelmäßig, und macht deshalb
jede mathematiſche Behandlung ſchwer anwendbar. Alle
Verſuche von Tobias Meyer ſind deren geſcheitert, und
man hat ſich nur an empiriſche Beobachtungen halten können.
Die Richtung dieſer Linie, ſo wie die 3 Erſcheinungen hat
hat man zu erklären geſucht, durch die Annahme eines im
Innern der Erde befindlichen magnetiſchen Kerns, und
der der Periodität wegen, ſich auch verſchiedentlich bewegen
müſſe. Die Beobachtungen lehren, daß die magnetiſchen
Linien ohne Abweichung, welche in frühern Jahren beobachtet
ſind, vom Anfange des 17t Jahrhunderts an, keine der
jetzigen Linien gleich oder nur ähnlich ſind. Man weiß,
daß wenn ſie vom Meere auf den Continent kommen,
länger verweilen. Alles dieſes beweißt, daß eine An-
wendung der Mathematik, um den Cauſalzuſammenhang
zu ergründen, nicht gut denkbar iſt. Da außerdem alle
genauern Beobachtungen nicht über 30–35 Jahre hinausgehen,
ſo iſt es umſo ſchwerer von dieſer Periode auf 3–4000
Jahre zuſchlieſſen. So glaubte Herr Burkhart daß die
Periode der Declination welche in Paris 0 war, 430
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 201.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/207>, abgerufen am 27.11.2024.
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