Mehr male sehen sie Nordlichter noch unter den Wolken, die sehr niedrig waren. Eine ähnliche Beobachtung wurde auf der 3tenParryschen Reise gemacht, wo die beiden Freunde Scherer und Roth ans Land gingen, und sie mit Parry gemeinschaftlich sehen, wie ein Nordlicht zwischen dem Lande und dem Schiffe strahlenförmig niederschoß, und nur 90' hoch war. Parry sagt, daß dabei der leuchtende Bogen einen Schatten von seiner Hand auf das Schiff warf, aber nur kurze Zeit. Nicht nur der Nordpol sondern auch der Südpol giebt diese Erscheinung. Je mehr Continent jemehr Nordlichte will man bemerkt haben, nach Bellinghausen soll es deshalb auch am Südpol seltner sein, als an den am festen Massen reichen Nordpol.
Man zweifelt, daß es in Europa schon in Malta und Lissabon gesehen ist, da man es nur bis zu den Sardennen weiß, südlicher nicht. In Amerika dagegen ist es in Mexico gesehen, das dem magnetischen Pole näher liegt.
Die Periodicität ist schon in frühern Zeiten beob- achtet. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts glaubte Mehring einen Zusammenhang mit dem Zodiacallichte zu finden. Der Physiker Ritter glaubte, daß nach Nord-
Mehr male ſehen ſie Nordlichter noch unter den Wolken, die ſehr niedrig waren. Eine ähnliche Beobachtung wurde auf der 3tenParryſchen Reiſe gemacht, wo die beiden Freunde Scherer und Roth ans Land gingen, und ſie mit Parry gemeinſchaftlich ſehen, wie ein Nordlicht zwiſchen dem Lande und dem Schiffe ſtrahlenförmig niederſchoß, und nur 90′ hoch war. Parry ſagt, daß dabei der leuchtende Bogen einen Schatten von ſeiner Hand auf das Schiff warf, aber nur kurze Zeit. Nicht nur der Nordpol ſondern auch der Südpol giebt dieſe Erſcheinung. Je mehr Continent jemehr Nordlichte will man bemerkt haben, nach Bellinghauſen ſoll es deshalb auch am Südpol ſeltner ſein, als an den am feſten Maſſen reichen Nordpol.
Man zweifelt, daß es in Europa ſchon in Malta und Liſſabon geſehen iſt, da man es nur bis zu den Sardennen weiß, ſüdlicher nicht. In Amerika dagegen iſt es in Mexico geſehen, das dem magnetiſchen Pole näher liegt.
Die Periodicität iſt ſchon in frühern Zeiten beob- achtet. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts glaubte Mehring einen Zuſammenhang mit dem Zodiacallichte zu finden. Der Phyſiker Ritter glaubte, daß nach Nord-
<TEI><text><body><divtype="session"n="31"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0218"n="212."/>
Mehr male ſehen ſie Nordlichter noch unter den Wolken,<lb/>
die ſehr niedrig waren. Eine ähnliche Beobachtung wurde<lb/>
auf der 3<choice><orig><hirendition="#sup #uu">t</hi></orig><regresp="#BF"><hirendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116048166 http://d-nb.info/gnd/116048166">Parry</persName>ſchen</hi> Reiſe gemacht, wo die beiden Freunde<lb/><hirendition="#aq"><persName>Scherer</persName></hi> und <hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119384523 http://d-nb.info/gnd/119384523">Roth</persName></hi> ans Land gingen, und ſie mit <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116048166 http://d-nb.info/gnd/116048166">Parry</persName></hi><lb/>
gemeinſchaftlich ſehen, wie ein Nordlicht zwiſchen dem<lb/>
Lande und dem Schiffe ſtrahlenförmig niederſchoß, und<lb/>
nur 90′ hoch war. <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116048166 http://d-nb.info/gnd/116048166">Parry</persName></hi>ſagt, daß dabei der leuchtende<lb/>
Bogen einen Schatten von ſeiner Hand auf das Schiff<lb/>
warf, aber nur kurze Zeit. Nicht nur der Nordpol<lb/>ſondern auch der Südpol giebt dieſe Erſcheinung. Je mehr<lb/>
Continent jemehr Nordlichte will man bemerkt haben,<lb/>
nach <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-133531317 http://d-nb.info/gnd/133531317">Bellinghauſen</persName></hi>ſoll es deshalb auch am Südpol<lb/>ſeltner ſein, als an den am feſten Maſſen reichen<lb/>
Nordpol.</p><lb/><p>Man zweifelt, daß es in Europa ſchon in Malta<lb/>
und Liſſabon geſehen iſt, da man es nur bis zu den<lb/>
Sardennen weiß, ſüdlicher nicht. In Amerika dagegen<lb/>
iſt es in Mexico geſehen, das dem magnetiſchen Pole<lb/>
näher liegt.</p><lb/><p>Die Periodicität iſt ſchon in frühern Zeiten beob-<lb/>
achtet. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts glaubte<lb/><hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11931035X http://d-nb.info/gnd/11931035X">Mehring</persName></hi> einen Zuſammenhang mit dem Zodiacallichte<lb/>
zu finden. Der Phyſiker <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118745468 http://d-nb.info/gnd/118745468">Ritter</persName></hi> glaubte, daß nach Nord-<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[212./0218]
Mehr male ſehen ſie Nordlichter noch unter den Wolken,
die ſehr niedrig waren. Eine ähnliche Beobachtung wurde
auf der 3t Parryſchen Reiſe gemacht, wo die beiden Freunde
Scherer und Roth ans Land gingen, und ſie mit Parry
gemeinſchaftlich ſehen, wie ein Nordlicht zwiſchen dem
Lande und dem Schiffe ſtrahlenförmig niederſchoß, und
nur 90′ hoch war. Parry ſagt, daß dabei der leuchtende
Bogen einen Schatten von ſeiner Hand auf das Schiff
warf, aber nur kurze Zeit. Nicht nur der Nordpol
ſondern auch der Südpol giebt dieſe Erſcheinung. Je mehr
Continent jemehr Nordlichte will man bemerkt haben,
nach Bellinghauſen ſoll es deshalb auch am Südpol
ſeltner ſein, als an den am feſten Maſſen reichen
Nordpol.
Man zweifelt, daß es in Europa ſchon in Malta
und Liſſabon geſehen iſt, da man es nur bis zu den
Sardennen weiß, ſüdlicher nicht. In Amerika dagegen
iſt es in Mexico geſehen, das dem magnetiſchen Pole
näher liegt.
Die Periodicität iſt ſchon in frühern Zeiten beob-
achtet. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts glaubte
Mehring einen Zuſammenhang mit dem Zodiacallichte
zu finden. Der Phyſiker Ritter glaubte, daß nach Nord-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 212.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/218>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.