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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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im Luftmeere hervor, die sich als regelmäßige Oscilla-
tionen zeigen. Schon seit 1779 beobachtet man in den Tropen
nach diesen regelmäßigen Veränderungen des Barometer-
standes die Tageszeit, und man erkannte sie später so
genau, daß sie zur Berichtigung der Uhren angewandt werden
können. Der höchste Stand des Barometers ist von 9
bis 91/4 Uhr des Morgens, und sinkt langsam bis 12 Uhr
denn stärker aber bis 4 oder 41/2 Uhr; nun steigt es wieder
langsam bis 11 oder 111/4 Uhr, sinkt abermals bis 4 oder 41/2
Uhr, und erreicht bis 9 Uhr den höchsten Stand wieder.
Die größten Stürme in den Tropen sind südlich vom Aequa-
tor, haben aber wenig oder gar keinen Einfluß und strömen
eben sowenig wie Erdbeben und Gewitter diesen periodischen
Wechsel der Oscillationen, dagegen haben diese in der
temperirten Zone oft einen mächtigen Einfluß auf die Os-
cillationen. Die Stunden welche das Barometer in den
Wendekreisen anzeigt, sind in der nördlichen gemäßigten
Zone fast dieselben. Die ersten Beobachtungen dieser
Art wurden von Varrin & Claude 1682 bei Borno
an der Küste von Afrika gemacht, später in Cayenne
und den Antillen. Diese Einwirkungen finden statt vom

im Luftmeere hervor, die ſich als regelmäßige Oscilla-
tionen zeigen. Schon ſeit 1779 beobachtet man in den Tropen
nach dieſen regelmäßigen Veränderungen des Barometer-
ſtandes die Tageszeit, und man erkannte ſie ſpäter ſo
genau, daß ſie zur Berichtigung der Uhren angewandt werden
können. Der höchſte Stand des Barometers iſt von 9
bis 9¼ Uhr des Morgens, und ſinkt langſam bis 12 Uhr
denn ſtärker aber bis 4 oder 4½ Uhr; nun ſteigt es wieder
langſam bis 11 oder 11¼ Uhr, ſinkt abermals bis 4 oder 4½
Uhr, und erreicht bis 9 Uhr den höchſten Stand wieder.
Die größten Stürme in den Tropen ſind ſüdlich vom Aequa-
tor, haben aber wenig oder gar keinen Einfluß und ſtrömen
eben ſowenig wie Erdbeben und Gewitter dieſen periodiſchen
Wechſel der Oscillationen, dagegen haben dieſe in der
temperirten Zone oft einen mächtigen Einfluß auf die Os-
cillationen. Die Stunden welche das Barometer in den
Wendekreiſen anzeigt, ſind in der nördlichen gemäßigten
Zone faſt dieſelben. Die erſten Beobachtungen dieſer
Art wurden von Varrin & Claude 1682 bei Borno
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[364./0370] im Luftmeere hervor, die ſich als regelmäßige Oscilla- tionen zeigen. Schon ſeit 1779 beobachtet man in den Tropen nach dieſen regelmäßigen Veränderungen des Barometer- ſtandes die Tageszeit, und man erkannte ſie ſpäter ſo genau, daß ſie zur Berichtigung der Uhren angewandt werden können. Der höchſte Stand des Barometers iſt von 9 bis 9¼ Uhr des Morgens, und ſinkt langſam bis 12 Uhr denn ſtärker aber bis 4 oder 4½ Uhr; nun ſteigt es wieder langſam bis 11 oder 11¼ Uhr, ſinkt abermals bis 4 oder 4½ Uhr, und erreicht bis 9 Uhr den höchſten Stand wieder. Die größten Stürme in den Tropen ſind ſüdlich vom Aequa- tor, haben aber wenig oder gar keinen Einfluß und ſtrömen eben ſowenig wie Erdbeben und Gewitter dieſen periodiſchen Wechſel der Oscillationen, dagegen haben dieſe in der temperirten Zone oft einen mächtigen Einfluß auf die Os- cillationen. Die Stunden welche das Barometer in den Wendekreiſen anzeigt, ſind in der nördlichen gemäßigten Zone faſt dieſelben. Die erſten Beobachtungen dieſer Art wurden von Varrin & Claude 1682 bei Borno an der Küſte von Afrika gemacht, ſpäter in Cayenne und den Antillen. Dieſe Einwirkungen finden ſtatt vom

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 364.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/370>, abgerufen am 23.11.2024.