habe, in genauem Verhältnisse mit der Temperatur, so daß sie mit derselben Menge Wassergas, die ihn z. B. bei + 5° das Maximum von Feuchtigkeit giebt, bei + 20° ganz trocken sein kann. Das Hygrometer soll uns daher unterrichten, bei welchem Wärmegrade die Luft, mit dem Wassergase, welches sie enthält, ihr Maximum an Feuchtigkeit erreicht haben würde; oder, um einen bestim- teren Ausdruck zu brauchen: welcher Wärmegrads-Ex- pansionskraft ihr Gehalt an Wassergas entspreche; folglich, um wie viel die Luft abgekühlt werden könne, ohne etwas von ihrem Wasser abzusetzen, oder wie viel Wassergas sie, außer demjenigen welches sie schon vorhin enthielt, noch aufzunehmen vermöge.
Um nun zu finden, welchem Grade der Temperatur der Wassergehalt der Atmosphäre entspricht, füllt man Wasser in ein längliches cylindrisches Glasgefäß; be- schlägt das Glas, so wird das Wasser wieder ausge- gossen, das Glas äußerlich wieder völlig gut abgetrocknet, und das Wasser abermals hineingegossen. Setzt sich wieder Feuchtigkeit an das Glas an, so wird es nochmals ausgefüllt und äußerlich sorgfaltig getrocknet, und dieß
habe, in genauem Verhältniſſe mit der Temperatur, ſo daß ſie mit derſelben Menge Waſſergas, die ihn z. B. bei + 5° das Maximum von Feuchtigkeit giebt, bei + 20° ganz trocken ſein kann. Das Hygrometer ſoll uns daher unterrichten, bei welchem Wärmegrade die Luft, mit dem Waſſergaſe, welches ſie enthält, ihr Maximum an Feuchtigkeit erreicht haben würde; oder, um einen beſtim- teren Ausdruck zu brauchen: welcher Wärmegrads-Ex- panſionskraft ihr Gehalt an Waſſergas entſpreche; folglich, um wie viel die Luft abgekühlt werden könne, ohne etwas von ihrem Waſſer abzuſetzen, oder wie viel Waſſergas ſie, außer demjenigen welches ſie ſchon vorhin enthielt, noch aufzunehmen vermöge.
Um nun zu finden, welchem Grade der Temperatur der Waſſergehalt der Atmosphäre entſpricht, füllt man Waſſer in ein längliches cylindriſches Glasgefäß; be- ſchlägt das Glas, ſo wird das Waſſer wieder ausge- goſſen, das Glas äußerlich wieder völlig gut abgetrocknet, und das Waſſer abermals hineingegoſſen. Setzt ſich wieder Feuchtigkeit an das Glas an, ſo wird es nochmals ausgefüllt und äußerlich ſorgfaltig getrocknet, und dieß
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[370./0376]
habe, in genauem Verhältniſſe mit der Temperatur,
ſo daß ſie mit derſelben Menge Waſſergas, die ihn z.
B. bei + 5° das Maximum von Feuchtigkeit giebt, bei
+ 20° ganz trocken ſein kann. Das Hygrometer ſoll uns
daher unterrichten, bei welchem Wärmegrade die Luft, mit
dem Waſſergaſe, welches ſie enthält, ihr Maximum an
Feuchtigkeit erreicht haben würde; oder, um einen beſtim-
teren Ausdruck zu brauchen: welcher Wärmegrads-Ex-
panſionskraft ihr Gehalt an Waſſergas entſpreche;
folglich, um wie viel die Luft abgekühlt werden könne,
ohne etwas von ihrem Waſſer abzuſetzen, oder wie viel
Waſſergas ſie, außer demjenigen welches ſie ſchon vorhin
enthielt, noch aufzunehmen vermöge.
Um nun zu finden, welchem Grade der Temperatur
der Waſſergehalt der Atmosphäre entſpricht, füllt man
Waſſer in ein längliches cylindriſches Glasgefäß; be-
ſchlägt das Glas, ſo wird das Waſſer wieder ausge-
goſſen, das Glas äußerlich wieder völlig gut abgetrocknet,
und das Waſſer abermals hineingegoſſen. Setzt ſich
wieder Feuchtigkeit an das Glas an, ſo wird es nochmals
ausgefüllt und äußerlich ſorgfaltig getrocknet, und dieß
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 370.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/376>, abgerufen am 23.11.2024.
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