Unter den Tropen schneiet es weit häufiger wenn das Thermometer einige Grade über dem Gefrierpunkte steht, als darunter; wie auch in mehrern andere Gegenden, was die vielen Beobachtungen von Ross, Parry, Sabine, Scoresby etc. bestätigen, doch haben dieselben Reisenden auch gefunden, daß es bei 12° R. schneiete.
Unter dem Aequator fällt nur auf Höhen von mindesten 12000' Schnee; von die Tropen aufhören etwa unter dem 20° der Breite nur auf Höhen von 9300'. In Mexico weiß man es sich nur 2 mal zu erinnern daß Schnee fiel, und hiervon einmal vor 30-40 Jahren, zu- fällig an demselben Tage als die Jesuiten vertrieben wurden. - -
Der Schnee giebt wenn er zusammengepreßt wird 1/3 Wasser, so locker ungepreßt nur 1/12.
Bei Argantschir am See Lexla trug sich das merkwürdige Phänomen zu, daß Schnee bei und nach seinem Falle leuch- tete, was ich aber nicht selbst gesehen habe. Es ist dies vielleicht der Zustand, wo die meteorisch organische Bildung beginnt, denn zuverlässige Personen, die den Schnee mit ihren Fingern anfaßten, bemerkten, daß selbst diese leuch- tend blieben. Der rothe Schnee, über dessen Bildung
Unter den Tropen ſchneiet es weit häufiger wenn das Thermometer einige Grade über dem Gefrierpunkte ſteht, als darunter; wie auch in mehrern andere Gegenden, was die vielen Beobachtungen von Roſs, Parry, Sabine, Scoresby etc. beſtätigen, doch haben dieſelben Reiſenden auch gefunden, daß es bei 12° R. ſchneiete.
Unter dem Aequator fällt nur auf Höhen von mindeſten 12000′ Schnee; von die Tropen aufhören etwa unter dem 20° der Breite nur auf Höhen von 9300′. In Mexico weiß man es ſich nur 2 mal zu erinnern daß Schnee fiel, und hiervon einmal vor 30–40 Jahren, zu- fällig an demſelben Tage als die Jeſuiten vertrieben wurden. – –
Der Schnee giebt wenn er zuſammengepreßt wird ⅓ Waſſer, ſo locker ungepreßt nur 1/12.
Bei Argantſchir am See Lexla trug ſich das merkwürdige Phänomen zu, daß Schnee bei und nach ſeinem Falle leuch- tete, was ich aber nicht ſelbſt geſehen habe. Es iſt dies vielleicht der Zuſtand, wo die meteoriſch organiſche Bildung beginnt, denn zuverläſſige Perſonen, die den Schnee mit ihren Fingern anfaßten, bemerkten, daß ſelbſt dieſe leuch- tend blieben. Der rothe Schnee, über deſſen Bildung
<TEI><text><body><divtype="session"n="46"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0406"n="400."/><p>Unter den Tropen ſchneiet es weit häufiger wenn<lb/>
das Thermometer einige Grade über dem Gefrierpunkte<lb/>ſteht, als darunter; wie auch in mehrern andere Gegenden,<lb/>
was die vielen Beobachtungen von <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11935439X http://d-nb.info/gnd/11935439X">Roſs</persName></hi>, <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116048166 http://d-nb.info/gnd/116048166">Parry</persName></hi>, <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11671350X http://d-nb.info/gnd/11671350X">Sabine</persName></hi>,<lb/><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117654167 http://d-nb.info/gnd/117654167">Scoresby</persName> etc</hi>. beſtätigen, doch haben dieſelben Reiſenden<lb/>
auch gefunden, daß es bei 12° R. ſchneiete.</p><lb/><p>Unter dem Aequator fällt nur auf Höhen von<lb/>
mindeſten 12000′ Schnee; von die Tropen aufhören<lb/>
etwa unter dem 20° der Breite nur auf Höhen von 9300′.<lb/>
In Mexico weiß man es ſich nur 2 mal zu erinnern daß<lb/>
Schnee fiel, und hiervon einmal vor 30–40 Jahren, zu-<lb/>
fällig an demſelben Tage als die Jeſuiten vertrieben<lb/>
wurden. ––</p><lb/><p>Der Schnee giebt wenn er zuſammengepreßt wird<lb/>⅓ Waſſer, ſo locker ungepreßt nur <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">12</hi>.</p><lb/><p>Bei Argantſchir am See L<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">e</unclear>xl<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">a</unclear> trug ſich das merkwürdige<lb/>
Phänomen zu, daß Schnee bei und nach ſeinem Falle leuch-<lb/>
tete, was ich aber nicht ſelbſt geſehen habe. Es iſt dies<lb/>
vielleicht der Zuſtand, wo die meteoriſch organiſche Bildung<lb/>
beginnt, denn zuverläſſige Perſonen, die den Schnee mit<lb/>
ihren Fingern anfaßten, bemerkten, daß ſelbſt dieſe leuch-<lb/>
tend blieben. Der rothe Schnee, über deſſen Bildung<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[400./0406]
Unter den Tropen ſchneiet es weit häufiger wenn
das Thermometer einige Grade über dem Gefrierpunkte
ſteht, als darunter; wie auch in mehrern andere Gegenden,
was die vielen Beobachtungen von Roſs, Parry, Sabine,
Scoresby etc. beſtätigen, doch haben dieſelben Reiſenden
auch gefunden, daß es bei 12° R. ſchneiete.
Unter dem Aequator fällt nur auf Höhen von
mindeſten 12000′ Schnee; von die Tropen aufhören
etwa unter dem 20° der Breite nur auf Höhen von 9300′.
In Mexico weiß man es ſich nur 2 mal zu erinnern daß
Schnee fiel, und hiervon einmal vor 30–40 Jahren, zu-
fällig an demſelben Tage als die Jeſuiten vertrieben
wurden. – –
Der Schnee giebt wenn er zuſammengepreßt wird
⅓ Waſſer, ſo locker ungepreßt nur 1/12.
Bei Argantſchir am See Lexla trug ſich das merkwürdige
Phänomen zu, daß Schnee bei und nach ſeinem Falle leuch-
tete, was ich aber nicht ſelbſt geſehen habe. Es iſt dies
vielleicht der Zuſtand, wo die meteoriſch organiſche Bildung
beginnt, denn zuverläſſige Perſonen, die den Schnee mit
ihren Fingern anfaßten, bemerkten, daß ſelbſt dieſe leuch-
tend blieben. Der rothe Schnee, über deſſen Bildung
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 400.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/406>, abgerufen am 01.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.