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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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denen die in [unleserliches Material], Barbaren
genannt wurden, weil hier immer die Art von Kultur herrschen,
die freilich der in Kleinasien nicht gleich zu schätzen war. Ich
erinnere hier an die Epoche der Thangs in der mongolischen
Herrschaft, wo unter Ulu Beg im 15ten Jahrhundert selbst
Astronomie getrieben wurde.

Alle diese Thatsachen beweisen, daß übermäßige
Kälte der Kultur und Bildung der Menschen sich ungünstig
zeigt. Wurde die Kultur aber von den südlichen Breiten
in die nördlichen Regionen eingeführt, so erhält sie sich auch,
und greift wohl mächtig um sich. So sehen wir in Island
die Poesie in den schönsten dichterischen Gesängen sich entfalten.
Nicht so ist es in den wärmern Gegenden am Euphrat, in
Meroe und Indien, wo das Nichthindern der Muskelkraft und
die Entwickelung des Geistes und seinen Productionen wie
in jenen kalten Gegenden, unbekannt ist.

Unter allen Instrumenten ist das Thermometer
eines der wichtigsten; es ist der Maaßstab des Fort-
schreitens und des Besitzes der Völker, und erweckt
weit mehr schönere und kräftigere Ideen als andere Er-
findungen. Schon eher als das Thermometer von Drebbel

denen die in [unleserliches Material], Barbaren
genannt wurden, weil hier immer die Art von Kultur herrſchen,
die freilich der in Kleinaſien nicht gleich zu ſchätzen war. Ich
erinnere hier an die Epoche der Thangs in der mongoliſchen
Herrſchaft, wo unter Ulu Beg im 15ten Jahrhundert ſelbſt
Aſtronomie getrieben wurde.

Alle dieſe Thatſachen beweiſen, daß übermäßige
Kälte der Kultur und Bildung der Menſchen ſich ungünſtig
zeigt. Wurde die Kultur aber von den ſüdlichen Breiten
in die nördlichen Regionen eingeführt, ſo erhält ſie ſich auch,
und greift wohl mächtig um ſich. So ſehen wir in Island
die Poeſie in den ſchönſten dichteriſchen Geſängen ſich entfalten.
Nicht ſo iſt es in den wärmern Gegenden am Euphrat, in
Meroe und Indien, wo das Nichthindern der Muskelkraft und
die Entwickelung des Geiſtes und ſeinen Productionen wie
in jenen kalten Gegenden, unbekannt iſt.

Unter allen Inſtrumenten iſt das Thermometer
eines der wichtigſten; es iſt der Maaßſtab des Fort-
ſchreitens und des Beſitzes der Völker, und erweckt
weit mehr ſchönere und kräftigere Ideen als andere Er-
findungen. Schon eher als das Thermometer von Drebbel

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[411./0417] denen die in _ , Barbaren genannt wurden, weil hier immer die Art von Kultur herrſchen, die freilich der in Kleinaſien nicht gleich zu ſchätzen war. Ich erinnere hier an die Epoche der Thangs in der mongoliſchen Herrſchaft, wo unter Ulu Beg im 15t Jahrhundert ſelbſt Aſtronomie getrieben wurde. Alle dieſe Thatſachen beweiſen, daß übermäßige Kälte der Kultur und Bildung der Menſchen ſich ungünſtig zeigt. Wurde die Kultur aber von den ſüdlichen Breiten in die nördlichen Regionen eingeführt, ſo erhält ſie ſich auch, und greift wohl mächtig um ſich. So ſehen wir in Island die Poeſie in den ſchönſten dichteriſchen Geſängen ſich entfalten. Nicht ſo iſt es in den wärmern Gegenden am Euphrat, in Meroe und Indien, wo das Nichthindern der Muskelkraft u die Entwickelung des Geiſtes und ſeinen Productionen wie in jenen kalten Gegenden, unbekannt iſt. Unter allen Inſtrumenten iſt das Thermometer eines der wichtigſten; es iſt der Maaßſtab des Fort- ſchreitens und des Beſitzes der Völker, und erweckt weit mehr ſchönere und kräftigere Ideen als andere Er- findungen. Schon eher als das Thermometer von Drebbel

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 411.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/417>, abgerufen am 25.11.2024.