sind, betrachten. Zuletzt haben wir die Luftreinheit und die einflußreiche Wärme bei Tage durchgenommen.
Einen besonders wichtigen Einfluß auf die Temperatur haben aber die Winde, und wir können sie entweder als bloße Bewegungen der Luft, ohne auf ihre Richtung zu achten, oder nach ihrer Richtung, ob sie warme oder kalte Luftschichten herbeiführen, betrachten. Die Bewegung der Luft hat den größten Einfluß auf die Empfindung der Kälte, da diese mit Wind verbunden selbst geringer als 20° R. fast unerträglich scheint. Parry fand dagegen daß bei 35° Kälte am Nordpol und bei gänzlicher Wind- stille, sie ganz erträglich war, da er auf die Jagd ging; und bei 7° er und seine Begleiter in der Pelzbeklei- dung vor Wärme nicht aushalten konnten. Die Hitze dagegen wird wieder durch Luftbewegung gemildert, weil jede andere Luftschicht eine andere Temperatur hat; oder bei heiterer Luft, wo die Wärme durchs Ausstrahlen vermindert wird. Wesentlicher ist ihre Richtung da, wo sie als Land- und Seewinde erscheinen, weil sie durch diesen Wechsel eine gleiche Temperatur erhalten. Höchst wichtig sind diese auf für die Schiffarth an den Künsten, und gestatten selbst bei den großen Inselgruppen des Süd-
ſind, betrachten. Zuletzt haben wir die Luftreinheit und die einflußreiche Wärme bei Tage durchgenommen.
Einen beſonders wichtigen Einfluß auf die Temperatur haben aber die Winde, und wir können ſie entweder als bloße Bewegungen der Luft, ohne auf ihre Richtung zu achten, oder nach ihrer Richtung, ob ſie warme oder kalte Luftſchichten herbeiführen, betrachten. Die Bewegung der Luft hat den größten Einfluß auf die Empfindung der Kälte, da dieſe mit Wind verbunden ſelbſt geringer als − 20° R. faſt unerträglich ſcheint. Parry fand dagegen daß bei 35° Kälte am Nordpol und bei gänzlicher Wind- ſtille, ſie ganz erträglich war, da er auf die Jagd ging; und bei − 7° er und ſeine Begleiter in der Pelzbeklei- dung vor Wärme nicht aushalten konnten. Die Hitze dagegen wird wieder durch Luftbewegung gemildert, weil jede andere Luftſchicht eine andere Temperatur hat; oder bei heiterer Luft, wo die Wärme durchs Ausſtrahlen vermindert wird. Weſentlicher iſt ihre Richtung da, wo ſie als Land- und Seewinde erſcheinen, weil ſie durch dieſen Wechſel eine gleiche Temperatur erhalten. Höchſt wichtig ſind dieſe auf für die Schiffarth an den Künſten, und geſtatten ſelbſt bei den großen Inſelgruppen des Süd-
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[419./0425]
ſind, betrachten. Zuletzt haben wir die Luftreinheit und
die einflußreiche Wärme bei Tage durchgenommen.
Einen beſonders wichtigen Einfluß auf die Temperatur
haben aber die Winde, und wir können ſie entweder
als bloße Bewegungen der Luft, ohne auf ihre Richtung zu
achten, oder nach ihrer Richtung, ob ſie warme oder kalte
Luftſchichten herbeiführen, betrachten. Die Bewegung der
Luft hat den größten Einfluß auf die Empfindung der
Kälte, da dieſe mit Wind verbunden ſelbſt geringer als
− 20° R. faſt unerträglich ſcheint. Parry fand dagegen
daß bei 35° Kälte am Nordpol und bei gänzlicher Wind-
ſtille, ſie ganz erträglich war, da er auf die Jagd ging;
und bei − 7° er und ſeine Begleiter in der Pelzbeklei-
dung vor Wärme nicht aushalten konnten. Die Hitze
dagegen wird wieder durch Luftbewegung gemildert, weil
jede andere Luftſchicht eine andere Temperatur hat; oder
bei heiterer Luft, wo die Wärme durchs Ausſtrahlen
vermindert wird. Weſentlicher iſt ihre Richtung da,
wo ſie als Land- und Seewinde erſcheinen, weil ſie durch
dieſen Wechſel eine gleiche T. erhalten. Höchſt wichtig
ſind dieſe auf für die Schiffarth an den Künſten, und
geſtatten ſelbſt bei den großen Inſelgruppen des Süd-
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 419.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/425>, abgerufen am 26.11.2024.
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