faßt, indem er an jedem Tage eine arithmetische Progression fand, welche des Maximum und Minimum gab, und wonach zu bestimmen immer das Richtigste ist. Hiernach berechnete er schon 1735 die mittl. Temperatur von Paris. Werden die Beobachtungen zu ungleichen Zeiten gemacht, wie um 9, 12 und 7 Uhr, so ist es falsch, wenn man um die mittl. Temperatur zu finden, diese mit 3 dividirt. Wir vergleichen die mittl. Temperatur des Morgens mit der des Abends, statt das Minimum des einen Tages mit dem Maximum des andern Tages, und dem Minimum der einen Nacht mit dem Maxi- mum der andern zu vergleichen, wobei aber der Unterschied sehr geringe ist. Herr Halström hat vorgeschlagen, die Curve der täglichen Wärme zwischen 2 Minima und 2 Maxima durch 4 Parabeln zu finden. Selbst das Maximum der Wärme eines jeden Tages ist nicht überall gleich, bei uns fällt es zwischen 2 und 3 Uhr des Nachmittags, in der südlichen Hemisphäre dagegen zwischen 1-11/2 Uhr. Diese Beobachtung ist zuerst in Cuxhaven gemacht aber für ähnliche Breiten nützlich. Die beste Methode ist demnach wohl die, daß man das Minim und Maxim der Wärme bemerkt, und deren die Hälfte nimmt.
In neuern Zeiten hat man statt des Thermometers eine Uhr vorgeschlagen, und Grassmann wollte nach
faßt, indem er an jedem Tage eine arithmetiſche Progreſſion fand, welche des Maximum und Minimum gab, und wonach zu beſtimmen immer das Richtigſte iſt. Hiernach berechnete er ſchon 1735 die mittl. Temperatur von Paris. Werden die Beobachtungen zu ungleichen Zeiten gemacht, wie um 9, 12 und 7 Uhr, ſo iſt es falſch, wenn man um die mittl. Temperatur zu finden, dieſe mit 3 dividirt. Wir vergleichen die mittl. Temperatur des Morgens mit der des Abends, ſtatt das Minimum des einen Tages mit dem Maximum des andern Tages, und dem Minimum der einen Nacht mit dem Maxi- mum der andern zu vergleichen, wobei aber der Unterſchied ſehr geringe iſt. Herr Halſtröm hat vorgeſchlagen, die Curve der täglichen Wärme zwiſchen 2 Minima und 2 Maxima durch 4 Parabeln zu finden. Selbſt das Maximum der Wärme eines jeden Tages iſt nicht überall gleich, bei uns fällt es zwiſchen 2 und 3 Uhr des Nachmittags, in der ſüdlichen Hemisphäre dagegen zwiſchen 1–1½ Uhr. Dieſe Beobachtung iſt zuerſt in Cuxhaven gemacht aber für ähnliche Breiten nützlich. Die beſte Methode iſt demnach wohl die, daß man das Minim und Maxim der Wärme bemerkt, und deren die Hälfte nim̃t.
In neuern Zeiten hat man ſtatt des Thermometers eine Uhr vorgeſchlagen, und Graſsmann wollte nach
<TEI><text><body><divtype="session"n="48"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0435"n="429."/>
faßt, indem er an jedem Tage eine arithmetiſche Progreſſion<lb/>
fand, welche des Maximum und Minimum gab, und wonach<lb/>
zu beſtimmen immer das Richtigſte iſt. Hiernach berechnete<lb/>
er ſchon 1735 die mittl. <choice><abbr>T.</abbr><expanresp="#BF">Temperatur</expan></choice> von Paris. Werden die<lb/>
Beobachtungen zu ungleichen Zeiten gemacht, wie um 9,<lb/>
12 und 7 Uhr, ſo iſt es falſch, wenn man um die mittl. <choice><abbr>T.</abbr><expanresp="#BF">Temperatur</expan></choice><lb/>
zu finden, dieſe mit 3 dividirt. Wir vergleichen die<lb/>
mittl. <choice><abbr>T.</abbr><expanresp="#BF">Temperatur</expan></choice> des Morgens mit der des Abends, ſtatt das<lb/>
Minimum des einen Tages mit dem Maximum des andern<lb/>
Tages, und dem Minimum der einen Nacht mit dem Maxi-<lb/>
mum der andern zu vergleichen, wobei aber der Unterſchied<lb/>ſehr geringe iſt. Herr <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117642010 http://d-nb.info/gnd/117642010">Halſtröm</persName></hi> hat vorgeſchlagen, die<lb/>
Curve der täglichen Wärme zwiſchen 2 Minima und 2 Maxima<lb/>
durch 4 Parabeln zu finden. Selbſt das Maximum der<lb/>
Wärme eines jeden Tages iſt nicht überall gleich, bei<lb/>
uns fällt es zwiſchen 2 und 3 Uhr des Nachmittags,<lb/>
in der ſüdlichen Hemisphäre dagegen zwiſchen 1–1½ Uhr.<lb/>
Dieſe Beobachtung iſt zuerſt in Cuxhaven gemacht aber<lb/>
für ähnliche Breiten nützlich. Die beſte Methode<lb/>
iſt demnach wohl die, daß man das Minim und Maxim<lb/>
der Wärme bemerkt, und deren die Hälfte nim̃t.</p><lb/><p>In neuern Zeiten hat man ſtatt des Thermometers<lb/>
eine Uhr vorgeſchlagen, und <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117553832 http://d-nb.info/gnd/117553832">Graſsmann</persName></hi> wollte nach<lb/></p></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[429./0435]
faßt, indem er an jedem Tage eine arithmetiſche Progreſſion
fand, welche des Maximum und Minimum gab, und wonach
zu beſtimmen immer das Richtigſte iſt. Hiernach berechnete
er ſchon 1735 die mittl. T. von Paris. Werden die
Beobachtungen zu ungleichen Zeiten gemacht, wie um 9,
12 und 7 Uhr, ſo iſt es falſch, wenn man um die mittl. T.
zu finden, dieſe mit 3 dividirt. Wir vergleichen die
mittl. T. des Morgens mit der des Abends, ſtatt das
Minimum des einen Tages mit dem Maximum des andern
Tages, und dem Minimum der einen Nacht mit dem Maxi-
mum der andern zu vergleichen, wobei aber der Unterſchied
ſehr geringe iſt. Herr Halſtröm hat vorgeſchlagen, die
Curve der täglichen Wärme zwiſchen 2 Minima und 2 Maxima
durch 4 Parabeln zu finden. Selbſt das Maximum der
Wärme eines jeden Tages iſt nicht überall gleich, bei
uns fällt es zwiſchen 2 und 3 Uhr des Nachmittags,
in der ſüdlichen Hemisphäre dagegen zwiſchen 1–1½ Uhr.
Dieſe Beobachtung iſt zuerſt in Cuxhaven gemacht aber
für ähnliche Breiten nützlich. Die beſte Methode
iſt demnach wohl die, daß man das Minim und Maxim
der Wärme bemerkt, und deren die Hälfte nim̃t.
In neuern Zeiten hat man ſtatt des Thermometers
eine Uhr vorgeſchlagen, und Graſsmann wollte nach
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 429.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/435>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.