nördlichern Gegenden mitführt. - Umgekehrt wirken die kalten Strömungen erkältend auf die Luft; ein Beispiel davon giebt der Strom welcher beim Hafen von [verlorenes Material - 1 Wort fehlt] in der Südsee vorbeigeht, und selbst an der Küste von Peru unter dem Aequator nur 14-15° Wärme statt 21° hat, und der also auch natürlich zur Erkaltung der Landluft mit beitragen muß.
In den arctischen Gegenden da wo der Boden starr ist und sich Eisberge bilden, wirkt er um so mehr erkältend auf die Atmosphäre, indem sich beständig hier die Dünste der feuchte Luft niederschlagen, und die erwärmende Wirkung der Sonne gehindert wird. Dies ist auch die Ursache warum hier die Luft so hell und rein ist, und die Trockenheit derselben begünstigt die Kälte.
Noch wäre zu untersuchen, in welchen Klimaten das Wasser wärmer als die Seeluft ist. Hierüber haben be- sonders Freycinet und Duperet Untersuchungen angestellt, und auf ihrer Reise von 2 zu 2 Stunden das Meer und die Luft gemessen. Bis 48° N. Br. ist das Meer be- ständig wärmer als die Luft, woraus die Depression des Horizonts entsteht, weil die Dünste nur so hochsteigen als die Wärmestrahlung des Meer's reicht. Sie ist auch
nördlichern Gegenden mitführt. – Umgekehrt wirken die kalten Strömungen erkältend auf die Luft; ein Beiſpiel davon giebt der Strom welcher beim Hafen von [verlorenes Material – 1 Wort fehlt] in der Südſee vorbeigeht, und ſelbſt an der Küſte von Peru unter dem Aequator nur 14–15° Wärme ſtatt 21° hat, und der alſo auch natürlich zur Erkaltung der Landluft mit beitragen muß.
In den arctiſchen Gegenden da wo der Boden ſtarr iſt und ſich Eisberge bilden, wirkt er um ſo mehr erkältend auf die Atmosphäre, indem ſich beſtändig hier die Dünſte der feuchte Luft niederſchlagen, und die erwärmende Wirkung der Sonne gehindert wird. Dies iſt auch die Urſache warum hier die Luft ſo hell und rein iſt, und die Trockenheit derſelben begünſtigt die Kälte.
Noch wäre zu unterſuchen, in welchen Klimaten das Waſſer wärmer als die Seeluft iſt. Hierüber haben be- ſonders Freycinet und Duperet Unterſuchungen angeſtellt, und auf ihrer Reiſe von 2 zu 2 Stunden das Meer und die Luft gemeſſen. Bis 48° N. Br. iſt das Meer be- ſtändig wärmer als die Luft, woraus die Depreſſion des Horizonts entſteht, weil die Dünſte nur ſo hochſteigen als die Wärmeſtrahlung des Meer’s reicht. Sie iſt auch
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nördlichern Gegenden mitführt. – Umgekehrt wirken die
kalten Strömungen erkältend auf die Luft; ein Beiſpiel
davon giebt der Strom welcher beim Hafen von _ in
der Südſee vorbeigeht, und ſelbſt an der Küſte von Peru
unter dem Aequator nur 14–15° Wärme ſtatt 21° hat,
und der alſo auch natürlich zur Erkaltung der Landluft
mit beitragen muß.
In den arctiſchen Gegenden da wo der Boden ſtarr iſt
und ſich Eisberge bilden, wirkt er um ſo mehr erkältend
auf die Atmosphäre, indem ſich beſtändig hier die Dünſte
der feuchte Luft niederſchlagen, und die erwärmende
Wirkung der Sonne gehindert wird. Dies iſt auch die
Urſache warum hier die Luft ſo hell und rein iſt, und
die Trockenheit derſelben begünſtigt die Kälte.
Noch wäre zu unterſuchen, in welchen Klimaten das
Waſſer wärmer als die Seeluft iſt. Hierüber haben be-
ſonders Freycinet und Duperet Unterſuchungen angeſtellt,
und auf ihrer Reiſe von 2 zu 2 Stunden das Meer und
die Luft gemeſſen. Bis 48° N. Br. iſt das Meer be-
ſtändig wärmer als die Luft, woraus die Depreſſion des
Horizonts entſteht, weil die Dünſte nur ſo hochſteigen
als die Wärmeſtrahlung des Meer’s reicht. Sie iſt auch
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 467.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/473>, abgerufen am 27.11.2024.
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