aufhört und zerstört wird, während dagegen der unor- ganische vor uns da war, und beständig fortführt so da zusein, daß, in welche Verhältnisse er auch kommen mag, sein Wesen nicht vernichtet werden kann. Die unorganischen Elemente der organischen Körper können zwar auch nicht vernichtet werden, aber das eigentliche Wesen dieser Körper wird unwiederbringlich zerstört. Das lebende Individuum, welches stirbt und seine Be- standtheile der unorganischen Natur wieder giebt, kommt nie wieder. - -
Aller Organismus der Thier und Pflanzenformen folgt einigen Hauptreizen. So reizt z. B. das Chlor ebenso den Samenkeim, daß er wie bei der Kresse (Lepid. sativ.) in 37 Stunden 3 Linien Länge treibt, als er auch in den thie- rischen Substanzen wirksam ist. Auch die Wirksamkeit des Opiums auf die Pflanzen ist in neuern Zeiten angewandt; und ältere Versuche sind bestättigt, daß nämlich die giftigen metallischen Stoffe auf beide Reiche gleich zerstörend wirken.
Im Allgemeinen hat nur die äußere Rinde eine große Masse von Organisationen, doch in tiefen Höhlen und Gruben finden wir so wohl Mistris Arten, als auch
aufhört und zerſtört wird, während dagegen der unor- ganiſche vor uns da war, und beſtändig fortführt ſo da zuſein, daß, in welche Verhältniſſe er auch kommen mag, ſein Weſen nicht vernichtet werden kann. Die unorganiſchen Elemente der organiſchen Körper können zwar auch nicht vernichtet werden, aber das eigentliche Weſen dieſer Körper wird unwiederbringlich zerſtört. Das lebende Individuum, welches ſtirbt und ſeine Be- ſtandtheile der unorganiſchen Natur wieder giebt, kommt nie wieder. – –
Aller Organismus der Thier und Pflanzenformen folgt einigen Hauptreizen. So reizt z. B. das Chlor ebenſo den Samenkeim, daß er wie bei der Kreſſe (Lepid. ſativ.) in 37 Stunden 3 Linien Länge treibt, als er auch in den thie- riſchen Subſtanzen wirkſam iſt. Auch die Wirkſamkeit des Opiums auf die Pflanzen iſt in neuern Zeiten angewandt; und ältere Verſuche ſind beſtättigt, daß nämlich die giftigen metalliſchen Stoffe auf beide Reiche gleich zerſtörend wirken.
Im Allgemeinen hat nur die äußere Rinde eine große Maſſe von Organiſationen, doch in tiefen Höhlen und Gruben finden wir ſo wohl Miſtris Arten, als auch
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aufhört und zerſtört wird, während dagegen der unor-
ganiſche vor uns da war, und beſtändig fortführt ſo da
zuſein, daß, in welche Verhältniſſe er auch kommen
mag, ſein Weſen nicht vernichtet werden kann. Die
unorganiſchen Elemente der organiſchen Körper können
zwar auch nicht vernichtet werden, aber das eigentliche
Weſen dieſer Körper wird unwiederbringlich zerſtört.
Das lebende Individuum, welches ſtirbt und ſeine Be-
ſtandtheile der unorganiſchen Natur wieder giebt, kommt
nie wieder. – –
Aller Organismus der Thier und Pflanzenformen
folgt einigen Hauptreizen. So reizt z. B. das Chlor
ebenſo den Samenkeim, daß er wie bei der Kreſſe /Lepid. ſativ./
in 37 Stunden 3 Linien Länge treibt, als er auch in den thie-
riſchen Subſtanzen wirkſam iſt. Auch die Wirkſamkeit
des Opiums auf die Pflanzen iſt in neuern Zeiten angewandt;
und ältere Verſuche ſind beſtättigt, daß nämlich die
giftigen metalliſchen Stoffe auf beide Reiche gleich zerſtörend
wirken.
Im Allgemeinen hat nur die äußere Rinde eine
große Maſſe von Organiſationen, doch in tiefen Höhlen
und Gruben finden wir ſo wohl Miſtris Arten, als auch
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 491.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/497>, abgerufen am 27.11.2024.
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