Traditionen. Dies führt uns auch auf die Entstehung einiger Naturphänomene; so besteht der Kern der Societäts-Inseln nicht wie Forster glaubte aus Granit, sondern aus Trachit, und dennoch hat man auf Otaheite ohne Urgebirge eigen- thümliche Arten von Süßwasserfischen gefunden. Ebenso kommen in der Seen der Anden die 8-10000' hoch liegen, ganz andere Arten von Fische vor, als an dem Fusse derselben. Auch ist es schwer einzusehen, wie Pflanzen aus einem Flußbett, in ein anderes weit entferntes übergehen könnten. So ist die in Italien nur im Po wachsende Aldrovanda von Decandolle auch im Thale der Rhone gefunden. Nicht selten entstehen auch vor unsern Augen hybride Pflanzen oder ausgezeichnete Varietäten, wie die Fragarea monophylla in einem Garten bei Paris aus Saamen sich bildete, die sich so fortpflanzend in alle Gärten verbreitete.
3. Geographische Verschiedenheit der Pflanzen im geselligen Leben.
Wenn wir die Zahl der Species nach der Verbrei- tung in den versch. Zonen betrachten, so sehen wir die größte Mannigfaltigkeit der vegetabilischen Formen in ihren Typen unter Aequator, und von diesem nach den Polen
Traditionen. Dies führt uns auch auf die Entſtehung einiger Naturphänomene; ſo beſteht der Kern der Societäts-Inſeln nicht wie Forſter glaubte aus Granit, ſondern aus Trachit, und dennoch hat man auf Otaheite ohne Urgebirge eigen- thümliche Arten von Süßwaſſerfiſchen gefunden. Ebenſo kommen in der Seen der Anden die 8–10000′ hoch liegen, ganz andere Arten von Fiſche vor, als an dem Fuſſe derſelben. Auch iſt es ſchwer einzuſehen, wie Pflanzen aus einem Flußbett, in ein anderes weit entferntes übergehen könnten. So iſt die in Italien nur im Po wachſende Aldrovanda von Decandolle auch im Thale der Rhone gefunden. Nicht ſelten entſtehen auch vor unſern Augen hybride Pflanzen oder ausgezeichnete Varietäten, wie die Fragarea monophylla in einem Garten bei Paris aus Saamen ſich bildete, die ſich ſo fortpflanzend in alle Gärten verbreitete.
3. Geographiſche Verſchiedenheit der Pflanzen im geſelligen Leben.
Wenn wir die Zahl der Species nach der Verbrei- tung in den verſch. Zonen betrachten, ſo ſehen wir die größte Mannigfaltigkeit der vegetabiliſchen Formen in ihren Typen unter Aequator, und von dieſem nach den Polen
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[515./0521]
Traditionen. Dies führt uns auch auf die Entſtehung einiger
Naturphänomene; ſo beſteht der Kern der Societäts-Inſeln
nicht wie Forſter glaubte aus Granit, ſondern aus Trachit,
und dennoch hat man auf Otaheite ohne Urgebirge eigen-
thümliche Arten von Süßwaſſerfiſchen gefunden. Ebenſo kommen
in der Seen der Anden die 8–10000′ hoch liegen, ganz andere
Arten von Fiſche vor, als an dem Fuſſe derſelben. Auch
iſt es ſchwer einzuſehen, wie Pflanzen aus einem Flußbett,
in ein anderes weit entferntes übergehen könnten. So iſt
die in Italien nur im Po wachſende Aldrovanda von
Decandolle auch im Thale der Rhone gefunden. Nicht ſelten
entſtehen auch vor unſern Augen hybride Pflanzen oder
ausgezeichnete Varietäten, wie die Fragarea monophylla
in einem Garten bei Paris aus Saamen ſich bildete, die
ſich ſo fortpflanzend in alle Gärten verbreitete.
3. Geographiſche Verſchiedenheit der Pflanzen
im geſelligen Leben.
Wenn wir die Zahl der Species nach der Verbrei-
tung in den verſch. Zonen betrachten, ſo ſehen wir die
größte Mannigfaltigkeit der vegetabiliſchen Formen in
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 515.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/521>, abgerufen am 26.11.2024.
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