von solchen, die keine Astronomen waren. Rhodus und Alexandrien waren die südlichsten Orte, wo man beobachtete. In neuern Zeiten hat die Entdeckung Amerika's vorzüglich dazu beigetragen, die Erscheinungen des südlichen Himmels näher kennen zu lernen. Früher stand Spanien in dem Ruf, daß man dort besonders viele Sterne sehen könne, weshalb Posidonius von Alexandrien nach Cadix ging um so zu beobachten. Im Jahre 1676 schickte die englische Regierung den jungen (21 Jahre alt) aber berühmten Edmond Halley nach der Insel St. Helena, und Lacolle ging nach dem Vorge- birge der guten Hoffnung um die Sterne zu beobachten. Nach letztern Orte ist jetzt von den Engländern HerrFollond geschickt, und wird gewiß mit den für ihn bestimmten vor- züglichen Instrumenten viele neue Entdeckungen machen.
In demjenigen Theile des Himmels welcher von Madeira an unteren 30° N. B. den 5ten Theil des ganzen Himmels beträgt sind 6 Sterne erster und 12 St. zweiter Grösse. Der südliche Himmel ist nicht so eindrucksfähig als man ihn oft geschildert hat, er zeichnet sich nicht so wohl durch mehr Licht, als durch schöne Gruppen aus, die gleichsam in Landschaften zusammen ge- stellt sind. Auffallend sind die Nebelflecke, welche die Magellanschen-Wolken genannt werden, wie auch der Nebel- fleck im Schiffe, da wir sonst nicht gewohnt sind solche grosse Nebelflecke von der Milchstrasse getrennt zu sehen. Dann auch
von ſolchen, die keine Aſtronomen waren. Rhodus und Alexandrien waren die ſüdlichſten Orte, wo man beobachtete. In neuern Zeiten hat die Entdeckung Amerika’s vorzüglich dazu beigetragen, die Erſcheinungen des ſüdlichen Himmels näher kennen zu lernen. Früher ſtand Spanien in dem Ruf, daß man dort beſonders viele Sterne ſehen könne, weshalb Poſidonius von Alexandrien nach Cadix ging um ſo zu beobachten. Im Jahre 1676 ſchickte die engliſche Regierung den jungen (21 Jahre alt) aber berühmten Edmond Halley nach der Inſel St. Helena, und Lacolle ging nach dem Vorge- birge der guten Hoffnung um die Sterne zu beobachten. Nach letztern Orte iſt jetzt von den Engländern HerrFollond geſchickt, und wird gewiß mit den für ihn beſtimmten vor- züglichen Inſtrumenten viele neue Entdeckungen machen.
In demjenigen Theile des Himmels welcher von Madeira an unteren 30° N. B. den 5ten Theil des ganzen Himmels beträgt ſind 6 Sterne erſter und 12 St. zweiter Gröſſe. Der ſüdliche Himmel iſt nicht ſo eindrucksfähig als man ihn oft geſchildert hat, er zeichnet ſich ⎡nicht ſo wohl durch mehr Licht, als durch ſchöne Gruppen aus, die gleichſam in Landſchaften zuſammen ge- ſtellt ſind. Auffallend ſind die Nebelflecke, welche die Magellanſchen-Wolken genannt werden, wie auch der Nebel- fleck im Schiffe, da wir ſonſt nicht gewohnt ſind ſolche groſſe Nebelflecke von der Milchſtraſſe getrennt zu ſehen. Dann auch
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[92./0098]
von ſolchen, die keine Aſtronomen waren. Rhodus und
Alexandrien waren die ſüdlichſten Orte, wo man beobachtete.
In neuern Zeiten hat die Entdeckung Amerika’s vorzüglich
dazu beigetragen, die Erſcheinungen des ſüdlichen Himmels
näher kennen zu lernen. Früher ſtand Spanien in dem
Ruf, daß man dort beſonders viele Sterne ſehen könne,
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der Inſel St. Helena, und Lacolle ging nach dem Vorge-
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Nach letztern Orte iſt jetzt von den Engländern H Follond
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züglichen Inſtrumenten viele neue Entdeckungen machen.
In demjenigen Theile des Himmels welcher von Madeira an
unteren 30° N. B. den 5t Theil des ganzen Himmels beträgt
ſind 6 Sterne erſter und 12 St. zweiter Gröſſe. Der ſüdliche
Himmel iſt nicht ſo eindrucksfähig als man ihn oft geſchildert
hat, er zeichnet ſich nicht ſo wohl durch mehr Licht, als durch ſchöne
Gruppen aus, die gleichſam in Landſchaften zuſammen ge-
ſtellt ſind. Auffallend ſind die Nebelflecke, welche die
Magellanſchen-Wolken genannt werden, wie auch der Nebel-
fleck im Schiffe, da wir ſonſt nicht gewohnt ſind ſolche groſſe
Nebelflecke von der Milchſtraſſe getrennt zu ſehen. Dann auch
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 92.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/98>, abgerufen am 23.11.2024.
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