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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 4. Prag, 1835.

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Panorama des Universums.

[Abbildung]
Ein arabisches Fest.
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Vier ganz verschiedene Stämme bilden die Be-
völkerung des alten Staates von Algier: die
Mauren, die Jsraeliten, die Araber und die Kaby-
len oder Beduinen=Araber, deren Zahl ungefähr auf
2 Millionen angenommen werden kann.

Die Mauren und die Jsraeliten leben in den
Städten und Dörfern, während die Araber zum
Theil die Wüste Sahara bevölkern, welche das
Land gegen Mittag begrenzt, und die Beduinen die
inneren Ebenen bewohnen. Sie sind Ackerbauer;
aber ihre Dörfer bestehen aus Zelten, die in einzel-
nen Gruppen oder Dewars zusammengestellt wer-
den; sie bringen dieselben in die fruchtbar-
sten Gegenden, und siedeln sich gewöhnlich nur
an solchen Orten an, wo sie hinlängliche Weiden
für ihre Heerden, und zumal für ihre Pferde fin-
den, die sie besonders lieben. Die Besitznahme eines
Landstriches wird durch ein Fest begangen, an wel-
chem alle Glieder des Stammes und die anwesen-
den Fremden Theil nehmen. Unser heutiges Bild
stellt ein solches Fest dar. Die Vorsteher des De-
wars versammeln sich im Zelte des Scheiks dieses
Stammes, in Gegenwart der Marabuts oder Be-
duinen = Priester. Die Frauen beginnen das Fest,
indem sie bei dem lauten Schall einer verstimmten
Musik tanzen, während die Männer sich zu Pferde
[Spaltenumbruch] um sie herum tummeln, und gleichsam in den Tanz
einzustimmen scheinen. Endlich steigen die Ritter
ab, und nun beginnt ein Waffentanz der Männer.
Türken, Araber und Beduinen ziehen ihre Säbel
und Yatagans, andere schießen dazwischen mit Büch-
sen und Pistolen, und dieß Getöse erhöht sich, mit
Trommeln und Cymbeln vereinigt, zu einer wahr-
haften Höllenmusik, fähig, die Löwen und Schakals
zu verscheuchen. Aber nicht selten erwacht in diesem
Getümmel wilder Freude ein alter Haß, die Stäm-
me oder Dewars erklären sich den Krieg, und das
Fest würde mit einem Blutbade enden, wenn die
Marabuts nicht anwesend wären, um den Leiden-
schaften Stillschweigen aufzulegen, und die Ordnung
wieder herzustellen. Der Einfluß, welchen die Mara-
buts über dieß rohe Volk ausüben, ist bewunderns-
werth, und zeigt, daß Ueberredung mehr als Ge-
walt über ungebildete Menschen vermag.



Besonders warme Jahre der Vorzeit.

Jm Jahre 1420 blühten die Bäume in der
Mitte des Märzes, und der Wein zu Anfange des
Aprils.

Jm Jahre 1473 blühten gegen Lichtmesse und Fast-
nachten die Bäume, und wegen der großen Hitze
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Panorama des Universums.

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Ein arabisches Fest.
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Vier ganz verschiedene Stämme bilden die Be-
völkerung des alten Staates von Algier: die
Mauren, die Jsraeliten, die Araber und die Kaby-
len oder Beduinen=Araber, deren Zahl ungefähr auf
2 Millionen angenommen werden kann.

Die Mauren und die Jsraeliten leben in den
Städten und Dörfern, während die Araber zum
Theil die Wüste Sahara bevölkern, welche das
Land gegen Mittag begrenzt, und die Beduinen die
inneren Ebenen bewohnen. Sie sind Ackerbauer;
aber ihre Dörfer bestehen aus Zelten, die in einzel-
nen Gruppen oder Dewars zusammengestellt wer-
den; sie bringen dieselben in die fruchtbar-
sten Gegenden, und siedeln sich gewöhnlich nur
an solchen Orten an, wo sie hinlängliche Weiden
für ihre Heerden, und zumal für ihre Pferde fin-
den, die sie besonders lieben. Die Besitznahme eines
Landstriches wird durch ein Fest begangen, an wel-
chem alle Glieder des Stammes und die anwesen-
den Fremden Theil nehmen. Unser heutiges Bild
stellt ein solches Fest dar. Die Vorsteher des De-
wars versammeln sich im Zelte des Scheiks dieses
Stammes, in Gegenwart der Marabuts oder Be-
duinen = Priester. Die Frauen beginnen das Fest,
indem sie bei dem lauten Schall einer verstimmten
Musik tanzen, während die Männer sich zu Pferde
[Spaltenumbruch] um sie herum tummeln, und gleichsam in den Tanz
einzustimmen scheinen. Endlich steigen die Ritter
ab, und nun beginnt ein Waffentanz der Männer.
Türken, Araber und Beduinen ziehen ihre Säbel
und Yatagans, andere schießen dazwischen mit Büch-
sen und Pistolen, und dieß Getöse erhöht sich, mit
Trommeln und Cymbeln vereinigt, zu einer wahr-
haften Höllenmusik, fähig, die Löwen und Schakals
zu verscheuchen. Aber nicht selten erwacht in diesem
Getümmel wilder Freude ein alter Haß, die Stäm-
me oder Dewars erklären sich den Krieg, und das
Fest würde mit einem Blutbade enden, wenn die
Marabuts nicht anwesend wären, um den Leiden-
schaften Stillschweigen aufzulegen, und die Ordnung
wieder herzustellen. Der Einfluß, welchen die Mara-
buts über dieß rohe Volk ausüben, ist bewunderns-
werth, und zeigt, daß Ueberredung mehr als Ge-
walt über ungebildete Menschen vermag.



Besonders warme Jahre der Vorzeit.

Jm Jahre 1420 blühten die Bäume in der
Mitte des Märzes, und der Wein zu Anfange des
Aprils.

Jm Jahre 1473 blühten gegen Lichtmesse und Fast-
nachten die Bäume, und wegen der großen Hitze
[Ende Spaltensatz]

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[29/0005] Panorama des Universums. [Abbildung] Ein arabisches Fest. Vier ganz verschiedene Stämme bilden die Be- völkerung des alten Staates von Algier: die Mauren, die Jsraeliten, die Araber und die Kaby- len oder Beduinen=Araber, deren Zahl ungefähr auf 2 Millionen angenommen werden kann. Die Mauren und die Jsraeliten leben in den Städten und Dörfern, während die Araber zum Theil die Wüste Sahara bevölkern, welche das Land gegen Mittag begrenzt, und die Beduinen die inneren Ebenen bewohnen. Sie sind Ackerbauer; aber ihre Dörfer bestehen aus Zelten, die in einzel- nen Gruppen oder Dewars zusammengestellt wer- den; sie bringen dieselben in die fruchtbar- sten Gegenden, und siedeln sich gewöhnlich nur an solchen Orten an, wo sie hinlängliche Weiden für ihre Heerden, und zumal für ihre Pferde fin- den, die sie besonders lieben. Die Besitznahme eines Landstriches wird durch ein Fest begangen, an wel- chem alle Glieder des Stammes und die anwesen- den Fremden Theil nehmen. Unser heutiges Bild stellt ein solches Fest dar. Die Vorsteher des De- wars versammeln sich im Zelte des Scheiks dieses Stammes, in Gegenwart der Marabuts oder Be- duinen = Priester. Die Frauen beginnen das Fest, indem sie bei dem lauten Schall einer verstimmten Musik tanzen, während die Männer sich zu Pferde um sie herum tummeln, und gleichsam in den Tanz einzustimmen scheinen. Endlich steigen die Ritter ab, und nun beginnt ein Waffentanz der Männer. Türken, Araber und Beduinen ziehen ihre Säbel und Yatagans, andere schießen dazwischen mit Büch- sen und Pistolen, und dieß Getöse erhöht sich, mit Trommeln und Cymbeln vereinigt, zu einer wahr- haften Höllenmusik, fähig, die Löwen und Schakals zu verscheuchen. Aber nicht selten erwacht in diesem Getümmel wilder Freude ein alter Haß, die Stäm- me oder Dewars erklären sich den Krieg, und das Fest würde mit einem Blutbade enden, wenn die Marabuts nicht anwesend wären, um den Leiden- schaften Stillschweigen aufzulegen, und die Ordnung wieder herzustellen. Der Einfluß, welchen die Mara- buts über dieß rohe Volk ausüben, ist bewunderns- werth, und zeigt, daß Ueberredung mehr als Ge- walt über ungebildete Menschen vermag. Besonders warme Jahre der Vorzeit. Jm Jahre 1420 blühten die Bäume in der Mitte des Märzes, und der Wein zu Anfange des Aprils. Jm Jahre 1473 blühten gegen Lichtmesse und Fast- nachten die Bäume, und wegen der großen Hitze

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 4. Prag, 1835, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama04_1835/5>, abgerufen am 27.11.2024.