Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 5. Prag, 1835.Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
schob. Es war in der That überraschend, wie balddarauf sich der Krampf löste, und auch in der Folge wiederkehrend, jedesmal nach Anwendung dieses Mittels wich. A. Ein Wunderkind. Johannes Pic, Fürst von Mirandola, ge- Winterreisen in Rußland. Die Schlittenbahn ist für die Erleichterung der Miszellen. Der Handel der Engländer gehet ins Unge- Die Fischer an der Küste von Kornwallis in Der Jaguar ( Felis onca ) . Dieses schön gestaltete und buntgefleckte Thier Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. -- Redaktion von W. A. Gerle. Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
schob. Es war in der That überraschend, wie balddarauf sich der Krampf löste, und auch in der Folge wiederkehrend, jedesmal nach Anwendung dieses Mittels wich. A. Ein Wunderkind. Johannes Pic, Fürst von Mirandola, ge- Winterreisen in Rußland. Die Schlittenbahn ist für die Erleichterung der Miszellen. Der Handel der Engländer gehet ins Unge- Die Fischer an der Küste von Kornwallis in Der Jaguar ( Felis onca ) . Dieses schön gestaltete und buntgefleckte Thier Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle. <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0008" n="40"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Panorama des Universums.</hi></fw><cb type="start"/> schob. Es war in der That überraschend, wie bald<lb/> darauf sich der Krampf löste, und auch in der Folge<lb/> wiederkehrend, jedesmal nach Anwendung dieses<lb/> Mittels wich. <space dim="horizontal"/> A.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Ein Wunderkind</hi>.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Johannes Pic,</hi> Fürst von <hi rendition="#g">Mirandola,</hi> ge-<lb/> boren 1463 wiederholte als Kind ganze Seiten<lb/> vor = und rückwärts, die man ihm ein einziges Mal<lb/> vorlesen durfte; als achtzehnjähriger Jüngling kannte<lb/> er 22 Sprachen, und im 24. Jahre schlug er in<lb/> Rom 1400 Sätze aus allen Wissenschaften an, um<lb/> sie gegen die gelehrten Männer der damaligen Zeit<lb/> öffentlich zu verfechten, was er auch mit dem sieg-<lb/> reichsten Erfolge bewirkte. Seine Lebensbahn dauerte<lb/> nur 32 Jahre. <space dim="horizontal"/> J.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Winterreisen in Rußland.</hi> </head><lb/> <p>Die Schlittenbahn ist für die Erleichterung der<lb/> Kommunikation von der größten Wichtigkeit, und<lb/> der Handel erwartet sie daher mit Ungeduld. Stellt<lb/> sie sich nicht vor dem Januar ein, so sind die Märkte<lb/> leer, die Spekulationen umgeschlagen, das Getreide<lb/> fällt im Preise; alles wird zurückgehalten, und das<lb/> ist ein wahres Leiden. Der Schnee ist der geschick-<lb/> teste Wegebaumeister; er braucht nur einige Stun-<lb/> den, um sie in Stand zu setzen. Der Boden wird<lb/> spiegelglatt und die Pferde scheinen darüber hin zu<lb/> fliegen. Von der scharfen Luft aufgeregt, fühlen sie<lb/> kaum das Gewicht ihrer Last. Jhre Geschwindigkeit<lb/> streift an's Wunderbare und hat sogar etwas Fürch-<lb/> terliches. Man fährt von <hi rendition="#g">St. Petersburg</hi> nach<lb/><hi rendition="#g">Moskau</hi> in vierzig Stunden, und die Entfernung<lb/> beträgt siebenhundert und zwanzig Werste. Vier<lb/> oder fünf Grad unter dem Gefrierpunkt sind hin-<lb/> reichend, um die Schlittenbahn zu bilden und zu<lb/> erhalten, die ohne Widerspruch zu den köstlichsten<lb/> Genüssen dieser Welt gehört. Nimmt also der Winter<lb/> keinen zu strengen Charakter an, so kann man den<lb/> russischen herrlich nennen, und dürfte ihm nur eine<lb/> etwas kürzere Dauer wünschen. <space dim="horizontal"/> K.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Miszellen</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Der Handel der Engländer gehet ins Unge-<lb/> heure. Jn dem Seehafen Liverpool allein beträgt<lb/> die Zolleinnahme jährlich 40 Millionen Gulden.</p><lb/> <p>Die Fischer an der Küste von Kornwallis in<lb/> England, fischen mit ihren ungeheuern Netzen so<lb/> glücklich, daß sich in einem derselben, oft 3 Millio-<lb/> nen Fische ( eine Art Sardellen ) befinden, welche<lb/> eingesalzen und nach 5 oder 6 Tagen in Fässer ver-<lb/> packt und versendet werden. Die verdorbenen Fische<lb/> werden als Dünger benutzt, und man behauptet in<lb/> Kornwallis, ein einziger dieser Fische dünge ein<lb/> Quadratfuß Land auf mehrere Jahre. <hi rendition="#right">J. J. P.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head><hi rendition="#fr">Der Jaguar</hi> ( <hi rendition="#aq">Felis onca ) .</hi></head><lb/> <p>Dieses schön gestaltete und buntgefleckte Thier<lb/> ist noch im vorigen Jahrhundert oft und vielfach mit<lb/> dem Tiger, Leopard und Panther verwechselt worden,<lb/> zumal, wo in Reisebeschreibungen über Amerika von<lb/><cb n="2"/> <figure><head>( Der Jaguar. ) </head></figure><lb/> Tigern die Rede ist, hat man fast immer dieses<lb/> Thier darunter zu verstehen; denn den wahren Ti-<lb/> ger, der nur Asien bewohnt, findet man in Amerika<lb/> nirgends. Jaguar ist der brasilianische Name die-<lb/> ses Thieres aus dem Katzengeschlechte. Es wird<lb/> so groß wie ein Wolf, auch wohl größer, hat ein<lb/> schönes, bräunlichgelbes Haar, auf dem Rückgrade<lb/> lange schwarze Streifen, an den Seiten Reihen un-<lb/> regelmäßiger länglicher Flecke, die in der Mitte<lb/> offen sind, und die Hauptfarbe des Felles zeigen;<lb/> an den Schenkeln und Beinen sind die schwarzen<lb/> Flecke gefüllt; Brust und Bauch sehen weißlich aus;<lb/> der Schwanz, welcher nicht so lang wie der Leib,<lb/> ist, hat oben eine tief braungelbe Farbe mit großen<lb/> unregelmäßigen schwarzen Flecken. Der Jaguar<lb/> bewohnt die heißesten Länder von Südamerika. Dort<lb/> mag er das furchtbarste Thier seyn; allein dem<lb/> Löwen und Tiger der alten Welt kommt er weder<lb/> an Muth noch an Stärke bei; er gleicht übrigens<lb/> diesen Thieren in der Lebensart, und nährt sich vom<lb/> Raube lebendiger Thier. Den Viehheerden fügt er<lb/> großen Schaden zu. Die Nachrichten von seinem<lb/> Charakter widersprechen einander; nach einigen ist<lb/> er kühn, nach andern furchtsam und hinterlistig.<lb/> Wahrscheinlich ist beides der Fall; denn großer<lb/> Hunger wird ihn wohl so gut, wie andere Raub-<lb/> thiere, beherzt machen, und dann mag er auch Men-<lb/> schen gefährlich werden. Sonst jagen ihn Schäfer-<lb/> hunde und ein Feuerbrand in die Flucht. Man<lb/> sagt daß er keinen Geschmack mehr am Thier-<lb/> fleische fände, wenn er einmal Menschenfleisch geko-<lb/> stet hätte, und daß er die Eingebornen eher anfalle,<lb/> als Europäer. Dieß letztere ließe sich, wenn es<lb/> gegründet wäre, aus der Furcht erklären, die den<lb/> Raubthieren vor den Feuergewehren der Europäer<lb/> eigen ist. Die Mulatten sollen sich mit dem Jaguar in<lb/> einen Zweikampf einlassen, und ihn dadurch besiegen,<lb/> daß sie ihm die Tatzen abhauen. Mit dem ameri-<lb/> kanischen Krokodill soll dieses Raubthier nicht selten<lb/> in Streit gerathen. Ersteres liegt beständig auf<lb/> der Lauer; nahet sich ihm der Jaguar beim Sau-<lb/> fen, so faßt er ihn sogleich beim Kopf; dieser schlägt<lb/> dagegen dem Krokodill die Krallen in die Augen,<lb/> wird aber von der mächtigern Amphibie mit unter<lb/> das Wasser gezogen, worauf nach schrecklichem Kam-<lb/> pfe meistens beide das Leben einbüßen. Man fängt<lb/> den Jaguar in Schlingen. <hi rendition="#right">F.</hi> </p> </div><lb/> <cb type="end"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> <back> <div type="imprint" n="1"> <p> <hi rendition="#c">Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle.</hi> </p> </div> </back> </text> </TEI> [40/0008]
Panorama des Universums.
schob. Es war in der That überraschend, wie bald
darauf sich der Krampf löste, und auch in der Folge
wiederkehrend, jedesmal nach Anwendung dieses
Mittels wich. A.
Ein Wunderkind.
Johannes Pic, Fürst von Mirandola, ge-
boren 1463 wiederholte als Kind ganze Seiten
vor = und rückwärts, die man ihm ein einziges Mal
vorlesen durfte; als achtzehnjähriger Jüngling kannte
er 22 Sprachen, und im 24. Jahre schlug er in
Rom 1400 Sätze aus allen Wissenschaften an, um
sie gegen die gelehrten Männer der damaligen Zeit
öffentlich zu verfechten, was er auch mit dem sieg-
reichsten Erfolge bewirkte. Seine Lebensbahn dauerte
nur 32 Jahre. J.
Winterreisen in Rußland.
Die Schlittenbahn ist für die Erleichterung der
Kommunikation von der größten Wichtigkeit, und
der Handel erwartet sie daher mit Ungeduld. Stellt
sie sich nicht vor dem Januar ein, so sind die Märkte
leer, die Spekulationen umgeschlagen, das Getreide
fällt im Preise; alles wird zurückgehalten, und das
ist ein wahres Leiden. Der Schnee ist der geschick-
teste Wegebaumeister; er braucht nur einige Stun-
den, um sie in Stand zu setzen. Der Boden wird
spiegelglatt und die Pferde scheinen darüber hin zu
fliegen. Von der scharfen Luft aufgeregt, fühlen sie
kaum das Gewicht ihrer Last. Jhre Geschwindigkeit
streift an's Wunderbare und hat sogar etwas Fürch-
terliches. Man fährt von St. Petersburg nach
Moskau in vierzig Stunden, und die Entfernung
beträgt siebenhundert und zwanzig Werste. Vier
oder fünf Grad unter dem Gefrierpunkt sind hin-
reichend, um die Schlittenbahn zu bilden und zu
erhalten, die ohne Widerspruch zu den köstlichsten
Genüssen dieser Welt gehört. Nimmt also der Winter
keinen zu strengen Charakter an, so kann man den
russischen herrlich nennen, und dürfte ihm nur eine
etwas kürzere Dauer wünschen. K.
Miszellen.
Der Handel der Engländer gehet ins Unge-
heure. Jn dem Seehafen Liverpool allein beträgt
die Zolleinnahme jährlich 40 Millionen Gulden.
Die Fischer an der Küste von Kornwallis in
England, fischen mit ihren ungeheuern Netzen so
glücklich, daß sich in einem derselben, oft 3 Millio-
nen Fische ( eine Art Sardellen ) befinden, welche
eingesalzen und nach 5 oder 6 Tagen in Fässer ver-
packt und versendet werden. Die verdorbenen Fische
werden als Dünger benutzt, und man behauptet in
Kornwallis, ein einziger dieser Fische dünge ein
Quadratfuß Land auf mehrere Jahre. J. J. P.
Der Jaguar ( Felis onca ) .
Dieses schön gestaltete und buntgefleckte Thier
ist noch im vorigen Jahrhundert oft und vielfach mit
dem Tiger, Leopard und Panther verwechselt worden,
zumal, wo in Reisebeschreibungen über Amerika von
[Abbildung ( Der Jaguar. ) ]
Tigern die Rede ist, hat man fast immer dieses
Thier darunter zu verstehen; denn den wahren Ti-
ger, der nur Asien bewohnt, findet man in Amerika
nirgends. Jaguar ist der brasilianische Name die-
ses Thieres aus dem Katzengeschlechte. Es wird
so groß wie ein Wolf, auch wohl größer, hat ein
schönes, bräunlichgelbes Haar, auf dem Rückgrade
lange schwarze Streifen, an den Seiten Reihen un-
regelmäßiger länglicher Flecke, die in der Mitte
offen sind, und die Hauptfarbe des Felles zeigen;
an den Schenkeln und Beinen sind die schwarzen
Flecke gefüllt; Brust und Bauch sehen weißlich aus;
der Schwanz, welcher nicht so lang wie der Leib,
ist, hat oben eine tief braungelbe Farbe mit großen
unregelmäßigen schwarzen Flecken. Der Jaguar
bewohnt die heißesten Länder von Südamerika. Dort
mag er das furchtbarste Thier seyn; allein dem
Löwen und Tiger der alten Welt kommt er weder
an Muth noch an Stärke bei; er gleicht übrigens
diesen Thieren in der Lebensart, und nährt sich vom
Raube lebendiger Thier. Den Viehheerden fügt er
großen Schaden zu. Die Nachrichten von seinem
Charakter widersprechen einander; nach einigen ist
er kühn, nach andern furchtsam und hinterlistig.
Wahrscheinlich ist beides der Fall; denn großer
Hunger wird ihn wohl so gut, wie andere Raub-
thiere, beherzt machen, und dann mag er auch Men-
schen gefährlich werden. Sonst jagen ihn Schäfer-
hunde und ein Feuerbrand in die Flucht. Man
sagt daß er keinen Geschmack mehr am Thier-
fleische fände, wenn er einmal Menschenfleisch geko-
stet hätte, und daß er die Eingebornen eher anfalle,
als Europäer. Dieß letztere ließe sich, wenn es
gegründet wäre, aus der Furcht erklären, die den
Raubthieren vor den Feuergewehren der Europäer
eigen ist. Die Mulatten sollen sich mit dem Jaguar in
einen Zweikampf einlassen, und ihn dadurch besiegen,
daß sie ihm die Tatzen abhauen. Mit dem ameri-
kanischen Krokodill soll dieses Raubthier nicht selten
in Streit gerathen. Ersteres liegt beständig auf
der Lauer; nahet sich ihm der Jaguar beim Sau-
fen, so faßt er ihn sogleich beim Kopf; dieser schlägt
dagegen dem Krokodill die Krallen in die Augen,
wird aber von der mächtigern Amphibie mit unter
das Wasser gezogen, worauf nach schrecklichem Kam-
pfe meistens beide das Leben einbüßen. Man fängt
den Jaguar in Schlingen. F.
Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung
Weitere Informationen:Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |