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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 8. Prag, 1836.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz]

Dionys kehrte nach Böhmen zurück, und durch
Prager Hilfsvölker verstärkt, zog er vor die Stadt;
aber die Taboriten machten einen Ausfall, verjagten
ihre Gegner, und Dionys verdankte nur der Schnel-
ligkeit seines Rosses die glückliche Rettung auf seine
Burg Kunietitz.

Dionys focht als Feldhauptmann der Prager
in dem Treffen bei Außig, und wurde später zum
Burggrafen von Prag ernannt, woselbst er viel
zur Wahl des neuen Erzbischofs Johann von Ro-
kitzan
beitrug. Als sodann die böhmischen Städte
und die Stände des Reiches König Siegmund
anerkannt hatten, und nur Königgrätz sich ihm
noch nicht aufthun wollte, wurde Dionys nebst
noch zwei andern Rittern, zu Anführern des Heer-
haufens ernannt, welchen man gegen jene Stadt
abschickte. Der Hauptmann der Königgrätzer wollte
Dionys durch einen Ausfall vernichten, und wurde
von diesem mit Verlust zurückgeschlagen; aber in der
folgenden Nacht griff er den zweiten Anführer des
Heerhaufens, Wilim von Postupitz in seinem
Lager an, nahm dasselbe ein, und zwang dadurch
auch Dionys zum Rückzuge, welcher sich nach Ku-
nietitz
begab. Mittlerweile hatten die Königgrätzer
Miletins Gebiet überschritten, und das Städtchen
Sesemitz überfallen und den Flammen geopfert;
aber Dionys fand bald Gelegenheit, sich zu rächen,
und nahm ihnen mehr als 300 Rosse, viele Wagen
und eine große Anzahl Gefangene ab, die er auf
seine Veste führte. Nach dieser Zeit nahm Miletin
wenig Theil mehr an den öffentlichen Angelegenhei-
ten; doch gewährte er dem von Siegmund ver-
folgten Prager Erzbischof Schutz, und führte ihn
unter sicherm Geleite auf seine Burg, wo er so lange
blieb, bis die Königgrätzer ihn zu ihrem Erzdechanten
erwählten.

Nach Dionys Tode wurde Kunietitz ein
Eigenthum des Victorin von Podiebrad, und
dann seines Sohnes, des Königs Georg. Zu Ende
des fünfzehnten Jahrhunderts erhielten es die Herrn
von Pernstein, und nachdem es oft die Besitzer
gewechselt, ist es nun ein Theil der kaiserl. Cameral-
herrschaft Pardubitz geworden.

Dieses nun sehr verfallene Gebäude, welches
durch seine beinahe 6 Schuh dicken Mauern, breiten
Wallgraben und hohen Thürme noch jetzt zeigt, von
welcher Wichtigkeit es ehemals als Veste gewesen
sey, hat Balbin noch als bewohnbar gekannt, ob-
schon es gleich damals nicht mehr benutzt wurde,
und wahrscheinlich ist die Burg erst nach dem dreißig-
jährigen Kriege noch, mehr verwüstet worden.

Kaiser Franz I. hat auf einer Reise in Böh-
men die Ruinen dieser Veste der Allerhöchsten Auf-
merksamkeit gewürdigt, und befohlen, daß dem wei-
tern Verfall derselben durch zweckmäßige Veranstal-
tungen Einhalt gethan werden soll.



Aberglaube der Mahratten.

Jn dem Durbar oder Staatsrathe des Herr-
schers der Mahratten dienen Hafiz Oden, wie in
alten Zeiten Virgils Verse, zur Ergründung der
Zukunft. Dieser Glaube an Vorbedeutung gibt den
Muha Raj zuweilen dem Betruge habsichtiger Bra-
minen Preis, welche diese schwache Seite ihres
Herrn für ihren Einfluß zu benützen wissen. Eines
Tages gerieth der ganze Hof in Bestürzung über
eine Krähe, welche über dem Zelte hin und wieder
[Spaltenumbruch] flog. Man hielt diesen Vogel für einen Unglücksboten,
und um sich mit dem Schicksal auszusöhnen, schenkte
der Muha Raj den Braminen eine Krähe von Gold
mit einer prächtigen Perlenschnur um den Hals.

Ein anderes Mal wurde die Armee geschreckt,
weil sich Sohabas oder Jrrlichter -- bekanntlich
phosphorische Främmchen, die hauptsächlich an nie-
deren feuchten Plätzen und an Stellen, wo todte
Körper liegen, aufsteigen -- zeigten. Die Eingebornen
halten diese Lichter für Geister der Erschlagenen.
Bisweilen sieht man diese Sohabas auch in so
großer Menge, daß sie einem mit Fackeln daherzie-
henden Heere gleichen. Kurz sie gelten für böse
Vorbedeutungen. Scindia sagte aber scherzend zu
denen, die sich darüber beunruhigt zeigten: "die Vor-
bedeutung kann mich nichts angehen; meine Angele-
genheiten stehen schon so schlecht, daß sie nicht
schlimmer werden können."

Gegen Ausgang des Jahres 1809 mußten die
Engländer ihr Lager von Ajmir viel früher räu-
men, als es nöthig gewesen wäre, und dieß wegen
eines außerordentlichen Ereignisses, das über Nacht
eintrat. Alle Viehgattungen, Rinder, Pferde und
Kameele, waren die ganze Nacht unruhig; sie
schnaubten und wieherten auf eine ganz ungewöhn-
liche Art. Man erzählte diesen Umstand am Mor-
gen den Astrologen, und diese erklärten ihn für eine
Vorbedeutung von Unglück, das sich nicht anders
als durch schnellen Aufbruch und durch ein Geschenk
an die Brahminen abwenden ließe. Scindia gab
in Folge dessen Befehl, 2000 Rupien unter die
Brahminen zu vertheilen, und sich über den andern
Tag in Marsch zu setzen. Die Engländer wußten
es den unvernünftigen Thieren herzlichen Dank, daß
sie zum Aufbruch von einem Orte Veranlassung ga-
ben, wo die Hitze schrecklich lästig wurde.

Man kann sich denken, daß die in Jndien über-
haupt so mächtigen Astrologen nicht verfehlen, Phä-
nomene zu benutzen, an denen das gemeine Volk
am häufigsten und leichtesten irre wird, dieß sind
Sonnen = und Mondfinsternisse. Es findet sich dar-
über derselbe Aberglaube wie bei den Chinesen.

Jn der Nacht vom 30. Mai 1808, kurz vor
Sonnenaufgaug, trat eine Mondesfinsterniß ein.
Das ganze Lager ertönte von Geschrei und von
Trommel = und Trompetenschall. Nach der gewöhn-
lichen Meinung der Hindus greift ein Ungeheuer,
Namens Rahu, den Planeten an, und sie machen
deßhalb den höllischen Lärm, damit es ihn nicht
aufzehre. Die Religion legt den Hindus auf, wäh-
rend der Finsterniß Almosen auszutheilen. Eine in
solchem Augenblick den Armen gegebene Rupie ist
ihrem Glauben nach wirksamer als hundert, die zu
einer andern Zeit gespendet werden. Vor drei Uhr
des Morgens war das Lager von Bettlern aller
Art angefüllt. Die Andächtigen unterziehen sich einem
strengen Fasten, das sie nicht eher brechen dürfen,
als bis sich der Mond aus dem ihn verfinsternden
Schatten gänzlich herausgearbeitet hat. Unglücklicher
Weise ging damals der Mond vor dem Ende der
Finsterniß unter, und die Folge davon war, daß
diese Leute bis zum Abend keinen Bissen zu sich
nehmen konnten.

Die Mahratten haben, wie die alten Römer,
Zauberer, die sich rühmen, den Mond beschwören zu
können; aber hauptsächlich in Rücksicht der Schlan-
gen und Skorpionen zeigen diese Menschen eine er-
staunenswürdige Geschicklichkeit. Es ist gar nichts
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz]

Dionys kehrte nach Böhmen zurück, und durch
Prager Hilfsvölker verstärkt, zog er vor die Stadt;
aber die Taboriten machten einen Ausfall, verjagten
ihre Gegner, und Dionys verdankte nur der Schnel-
ligkeit seines Rosses die glückliche Rettung auf seine
Burg Kunietitz.

Dionys focht als Feldhauptmann der Prager
in dem Treffen bei Außig, und wurde später zum
Burggrafen von Prag ernannt, woselbst er viel
zur Wahl des neuen Erzbischofs Johann von Ro-
kitzan
beitrug. Als sodann die böhmischen Städte
und die Stände des Reiches König Siegmund
anerkannt hatten, und nur Königgrätz sich ihm
noch nicht aufthun wollte, wurde Dionys nebst
noch zwei andern Rittern, zu Anführern des Heer-
haufens ernannt, welchen man gegen jene Stadt
abschickte. Der Hauptmann der Königgrätzer wollte
Dionys durch einen Ausfall vernichten, und wurde
von diesem mit Verlust zurückgeschlagen; aber in der
folgenden Nacht griff er den zweiten Anführer des
Heerhaufens, Wilim von Postupitz in seinem
Lager an, nahm dasselbe ein, und zwang dadurch
auch Dionys zum Rückzuge, welcher sich nach Ku-
nietitz
begab. Mittlerweile hatten die Königgrätzer
Miletins Gebiet überschritten, und das Städtchen
Sesemitz überfallen und den Flammen geopfert;
aber Dionys fand bald Gelegenheit, sich zu rächen,
und nahm ihnen mehr als 300 Rosse, viele Wagen
und eine große Anzahl Gefangene ab, die er auf
seine Veste führte. Nach dieser Zeit nahm Miletin
wenig Theil mehr an den öffentlichen Angelegenhei-
ten; doch gewährte er dem von Siegmund ver-
folgten Prager Erzbischof Schutz, und führte ihn
unter sicherm Geleite auf seine Burg, wo er so lange
blieb, bis die Königgrätzer ihn zu ihrem Erzdechanten
erwählten.

Nach Dionys Tode wurde Kunietitz ein
Eigenthum des Victorin von Podiebrad, und
dann seines Sohnes, des Königs Georg. Zu Ende
des fünfzehnten Jahrhunderts erhielten es die Herrn
von Pernstein, und nachdem es oft die Besitzer
gewechselt, ist es nun ein Theil der kaiserl. Cameral-
herrschaft Pardubitz geworden.

Dieses nun sehr verfallene Gebäude, welches
durch seine beinahe 6 Schuh dicken Mauern, breiten
Wallgraben und hohen Thürme noch jetzt zeigt, von
welcher Wichtigkeit es ehemals als Veste gewesen
sey, hat Balbin noch als bewohnbar gekannt, ob-
schon es gleich damals nicht mehr benutzt wurde,
und wahrscheinlich ist die Burg erst nach dem dreißig-
jährigen Kriege noch, mehr verwüstet worden.

Kaiser Franz I. hat auf einer Reise in Böh-
men die Ruinen dieser Veste der Allerhöchsten Auf-
merksamkeit gewürdigt, und befohlen, daß dem wei-
tern Verfall derselben durch zweckmäßige Veranstal-
tungen Einhalt gethan werden soll.



Aberglaube der Mahratten.

Jn dem Durbar oder Staatsrathe des Herr-
schers der Mahratten dienen Hafiz Oden, wie in
alten Zeiten Virgils Verse, zur Ergründung der
Zukunft. Dieser Glaube an Vorbedeutung gibt den
Muha Raj zuweilen dem Betruge habsichtiger Bra-
minen Preis, welche diese schwache Seite ihres
Herrn für ihren Einfluß zu benützen wissen. Eines
Tages gerieth der ganze Hof in Bestürzung über
eine Krähe, welche über dem Zelte hin und wieder
[Spaltenumbruch] flog. Man hielt diesen Vogel für einen Unglücksboten,
und um sich mit dem Schicksal auszusöhnen, schenkte
der Muha Raj den Braminen eine Krähe von Gold
mit einer prächtigen Perlenschnur um den Hals.

Ein anderes Mal wurde die Armee geschreckt,
weil sich Sohabas oder Jrrlichter — bekanntlich
phosphorische Främmchen, die hauptsächlich an nie-
deren feuchten Plätzen und an Stellen, wo todte
Körper liegen, aufsteigen — zeigten. Die Eingebornen
halten diese Lichter für Geister der Erschlagenen.
Bisweilen sieht man diese Sohabas auch in so
großer Menge, daß sie einem mit Fackeln daherzie-
henden Heere gleichen. Kurz sie gelten für böse
Vorbedeutungen. Scindia sagte aber scherzend zu
denen, die sich darüber beunruhigt zeigten: „die Vor-
bedeutung kann mich nichts angehen; meine Angele-
genheiten stehen schon so schlecht, daß sie nicht
schlimmer werden können.“

Gegen Ausgang des Jahres 1809 mußten die
Engländer ihr Lager von Ajmir viel früher räu-
men, als es nöthig gewesen wäre, und dieß wegen
eines außerordentlichen Ereignisses, das über Nacht
eintrat. Alle Viehgattungen, Rinder, Pferde und
Kameele, waren die ganze Nacht unruhig; sie
schnaubten und wieherten auf eine ganz ungewöhn-
liche Art. Man erzählte diesen Umstand am Mor-
gen den Astrologen, und diese erklärten ihn für eine
Vorbedeutung von Unglück, das sich nicht anders
als durch schnellen Aufbruch und durch ein Geschenk
an die Brahminen abwenden ließe. Scindia gab
in Folge dessen Befehl, 2000 Rupien unter die
Brahminen zu vertheilen, und sich über den andern
Tag in Marsch zu setzen. Die Engländer wußten
es den unvernünftigen Thieren herzlichen Dank, daß
sie zum Aufbruch von einem Orte Veranlassung ga-
ben, wo die Hitze schrecklich lästig wurde.

Man kann sich denken, daß die in Jndien über-
haupt so mächtigen Astrologen nicht verfehlen, Phä-
nomene zu benutzen, an denen das gemeine Volk
am häufigsten und leichtesten irre wird, dieß sind
Sonnen = und Mondfinsternisse. Es findet sich dar-
über derselbe Aberglaube wie bei den Chinesen.

Jn der Nacht vom 30. Mai 1808, kurz vor
Sonnenaufgaug, trat eine Mondesfinsterniß ein.
Das ganze Lager ertönte von Geschrei und von
Trommel = und Trompetenschall. Nach der gewöhn-
lichen Meinung der Hindus greift ein Ungeheuer,
Namens Rahu, den Planeten an, und sie machen
deßhalb den höllischen Lärm, damit es ihn nicht
aufzehre. Die Religion legt den Hindus auf, wäh-
rend der Finsterniß Almosen auszutheilen. Eine in
solchem Augenblick den Armen gegebene Rupie ist
ihrem Glauben nach wirksamer als hundert, die zu
einer andern Zeit gespendet werden. Vor drei Uhr
des Morgens war das Lager von Bettlern aller
Art angefüllt. Die Andächtigen unterziehen sich einem
strengen Fasten, das sie nicht eher brechen dürfen,
als bis sich der Mond aus dem ihn verfinsternden
Schatten gänzlich herausgearbeitet hat. Unglücklicher
Weise ging damals der Mond vor dem Ende der
Finsterniß unter, und die Folge davon war, daß
diese Leute bis zum Abend keinen Bissen zu sich
nehmen konnten.

Die Mahratten haben, wie die alten Römer,
Zauberer, die sich rühmen, den Mond beschwören zu
können; aber hauptsächlich in Rücksicht der Schlan-
gen und Skorpionen zeigen diese Menschen eine er-
staunenswürdige Geschicklichkeit. Es ist gar nichts
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Nach Dionys Tode wurde Kunietitz ein Eigenthum des Victorin von Podiebrad, und dann seines Sohnes, des Königs Georg. Zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts erhielten es die Herrn von Pernstein, und nachdem es oft die Besitzer gewechselt, ist es nun ein Theil der kaiserl. Cameral- herrschaft Pardubitz geworden. Dieses nun sehr verfallene Gebäude, welches durch seine beinahe 6 Schuh dicken Mauern, breiten Wallgraben und hohen Thürme noch jetzt zeigt, von welcher Wichtigkeit es ehemals als Veste gewesen sey, hat Balbin noch als bewohnbar gekannt, ob- schon es gleich damals nicht mehr benutzt wurde, und wahrscheinlich ist die Burg erst nach dem dreißig- jährigen Kriege noch, mehr verwüstet worden. Kaiser Franz I. hat auf einer Reise in Böh- men die Ruinen dieser Veste der Allerhöchsten Auf- merksamkeit gewürdigt, und befohlen, daß dem wei- tern Verfall derselben durch zweckmäßige Veranstal- tungen Einhalt gethan werden soll. Aberglaube der Mahratten. 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Bisweilen sieht man diese Sohabas auch in so großer Menge, daß sie einem mit Fackeln daherzie- henden Heere gleichen. Kurz sie gelten für böse Vorbedeutungen. Scindia sagte aber scherzend zu denen, die sich darüber beunruhigt zeigten: „die Vor- bedeutung kann mich nichts angehen; meine Angele- genheiten stehen schon so schlecht, daß sie nicht schlimmer werden können.“ Gegen Ausgang des Jahres 1809 mußten die Engländer ihr Lager von Ajmir viel früher räu- men, als es nöthig gewesen wäre, und dieß wegen eines außerordentlichen Ereignisses, das über Nacht eintrat. Alle Viehgattungen, Rinder, Pferde und Kameele, waren die ganze Nacht unruhig; sie schnaubten und wieherten auf eine ganz ungewöhn- liche Art. Man erzählte diesen Umstand am Mor- gen den Astrologen, und diese erklärten ihn für eine Vorbedeutung von Unglück, das sich nicht anders als durch schnellen Aufbruch und durch ein Geschenk an die Brahminen abwenden ließe. Scindia gab in Folge dessen Befehl, 2000 Rupien unter die Brahminen zu vertheilen, und sich über den andern Tag in Marsch zu setzen. Die Engländer wußten es den unvernünftigen Thieren herzlichen Dank, daß sie zum Aufbruch von einem Orte Veranlassung ga- ben, wo die Hitze schrecklich lästig wurde. Man kann sich denken, daß die in Jndien über- haupt so mächtigen Astrologen nicht verfehlen, Phä- nomene zu benutzen, an denen das gemeine Volk am häufigsten und leichtesten irre wird, dieß sind Sonnen = und Mondfinsternisse. Es findet sich dar- über derselbe Aberglaube wie bei den Chinesen. Jn der Nacht vom 30. Mai 1808, kurz vor Sonnenaufgaug, trat eine Mondesfinsterniß ein. Das ganze Lager ertönte von Geschrei und von Trommel = und Trompetenschall. Nach der gewöhn- lichen Meinung der Hindus greift ein Ungeheuer, Namens Rahu, den Planeten an, und sie machen deßhalb den höllischen Lärm, damit es ihn nicht aufzehre. Die Religion legt den Hindus auf, wäh- rend der Finsterniß Almosen auszutheilen. Eine in solchem Augenblick den Armen gegebene Rupie ist ihrem Glauben nach wirksamer als hundert, die zu einer andern Zeit gespendet werden. Vor drei Uhr des Morgens war das Lager von Bettlern aller Art angefüllt. Die Andächtigen unterziehen sich einem strengen Fasten, das sie nicht eher brechen dürfen, als bis sich der Mond aus dem ihn verfinsternden Schatten gänzlich herausgearbeitet hat. Unglücklicher Weise ging damals der Mond vor dem Ende der Finsterniß unter, und die Folge davon war, daß diese Leute bis zum Abend keinen Bissen zu sich nehmen konnten. Die Mahratten haben, wie die alten Römer, Zauberer, die sich rühmen, den Mond beschwören zu können; aber hauptsächlich in Rücksicht der Schlan- gen und Skorpionen zeigen diese Menschen eine er- staunenswürdige Geschicklichkeit. Es ist gar nichts

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 8. Prag, 1836, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama08_1836/6>, abgerufen am 21.11.2024.