Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 23. Prag, 1836.Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
gen, ja sogar den Tod zuwege gebracht; daher rührtihn auch kein Vieh an, doch soll er von den Ziegen bisweilen ohne sonderlichen Nachtheil gefressen wer- den. Auf der andern Seite fehlt es nicht an Bei- spielen, daß der Schierling weder bei Menschen noch bei Thieren jene angegebenen Wirkungen hervorge- bracht hat, woraus man wenigstens so viel abneh- men kann, daß er lange so fürchterlich nicht seyn müsse, wie man gewöhnlich glaubt. Es ist auch gar nicht wahrscheinlich, daß unser Schierling es war, aus welchem die Griechen den Todestrank für Staatsverbrecher bereiteten, an welchem unter andern Sokrates starb. F. Die Aloe. Unter der Masse von merkwürdigen Pflanzen [Abbildung]
( Die Gräber der Königinnen in der Georgskapelle zu Windsor. ) [Beginn Spaltensatz]
Die Luccheser in Brasilien. Jn den Gebirgen von Lucca haust ein arbeit- Alle diese Arbeiter, ungefähr achtzehn hundert Jhr Gewinn ist klein, aber er wiederholt sich Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
gen, ja sogar den Tod zuwege gebracht; daher rührtihn auch kein Vieh an, doch soll er von den Ziegen bisweilen ohne sonderlichen Nachtheil gefressen wer- den. Auf der andern Seite fehlt es nicht an Bei- spielen, daß der Schierling weder bei Menschen noch bei Thieren jene angegebenen Wirkungen hervorge- bracht hat, woraus man wenigstens so viel abneh- men kann, daß er lange so fürchterlich nicht seyn müsse, wie man gewöhnlich glaubt. Es ist auch gar nicht wahrscheinlich, daß unser Schierling es war, aus welchem die Griechen den Todestrank für Staatsverbrecher bereiteten, an welchem unter andern Sokrates starb. F. Die Aloe. Unter der Masse von merkwürdigen Pflanzen [Abbildung]
( Die Gräber der Königinnen in der Georgskapelle zu Windsor. ) [Beginn Spaltensatz]
Die Luccheser in Brasilien. Jn den Gebirgen von Lucca haust ein arbeit- Alle diese Arbeiter, ungefähr achtzehn hundert Jhr Gewinn ist klein, aber er wiederholt sich <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0005" n="181"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Panorama des Universums.</hi></fw><cb type="start"/> gen, ja sogar den Tod zuwege gebracht; daher rührt<lb/> ihn auch kein Vieh an, doch soll er von den Ziegen<lb/> bisweilen ohne sonderlichen Nachtheil gefressen wer-<lb/> den. Auf der andern Seite fehlt es nicht an Bei-<lb/> spielen, daß der Schierling weder bei Menschen noch<lb/> bei Thieren jene angegebenen Wirkungen hervorge-<lb/> bracht hat, woraus man wenigstens so viel abneh-<lb/> men kann, daß er lange so fürchterlich nicht<lb/> seyn müsse, wie man gewöhnlich glaubt. Es ist<lb/> auch gar nicht wahrscheinlich, daß unser Schierling<lb/> es war, aus welchem die Griechen den Todestrank<lb/> für Staatsverbrecher bereiteten, an welchem unter<lb/> andern <hi rendition="#g">Sokrates</hi> starb. <space dim="horizontal"/> F.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Die Aloe</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Unter der Masse von merkwürdigen Pflanzen<lb/> in der jetzigen französischen Kolonie zu <hi rendition="#g">Algier</hi> er-<lb/> regt besonders die daselbst in Menge wachsende<lb/><cb n="2"/> Aloe, von deren Blüthenzeit man in Europa noch<lb/> so viel fabelt, eine große Aufmerksamkeit. Jm Al-<lb/> gierischen blüht die Pflanze alljährlich in ziemlicher<lb/> Anzahl, und zwar im Juliusmonate. Die Blume<lb/> ist sehr einfach, gelb und geruchlos, gewährt aber<lb/> einen prachtvollen Anblick wegen ihres Stengels von<lb/> einer wahrhaft riesigen Größe und Dicke, der bis-<lb/> weilen über zwanzig Fuß hoch wird, und sich oben<lb/> in mehrere dünnere Stengel zertheilt, deren jeden<lb/> ein gelber Blumenstengel krönt. Seine Schwere<lb/> übertrifft, so lange er grün ist, das Eichenholz, sein<lb/> Wachsthum ist erstaunlich rasch, und wenn die Blume<lb/> an seiner Spitze sich entfaltet, so geschieht dieß im-<lb/> mer mit einem Krachen, das einem Pistolenschusse<lb/> ähnlich kommt, während zu gleicher Zeit eine Menge<lb/> gelben Blüthenstaubes daraus hervorsprüht. Aus<lb/> den Blättern dieser Riesenpflanze zieht man einen<lb/> schönen weißen Faden, von welchem wunderschöne<lb/> Geldbörsen, Damenstrickbeutel, Jagdtaschen u. s. w.<lb/> gestrickt werden. <space dim="horizontal"/> J. J. P.</p> </div><lb/> <cb type="end"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <figure> <head> ( Die Gräber der Königinnen in der Georgskapelle zu Windsor. ) </head> </figure><lb/> <cb type="start"/> <note type="editorial"> <p>( Wir haben bereits in Nro. 2 des zweiten<lb/> Jahrgangs unserer Blätter eine Ansicht und Be-<lb/> schreibung der St. Georgskapelle in Windsor gege-<lb/> ben, und tragen heute eines der schönsten Monu-<lb/> mente dieses herrlichen Gebäudes nach. ) </p> </note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Die Luccheser in Brasilien.</hi> </head><lb/> <p>Jn den Gebirgen von Lucca haust ein arbeit-<lb/> sames Völkchen, das im Grunde nur von dem Gypse<lb/> oder schwefelsauren Kalke lebt, der in den Einge-<lb/> weiden seiner Berge bricht. Es sind Stuckaturar-<lb/> beiter; sie ernähren sich von der Gypsbildnerei. Un-<lb/><cb n="2"/> ter ihren Händen entstehen nämlich jene mannigfal-<lb/> tigen Gypsfiguren von der <hi rendition="#g">Venus Anadyomene</hi><lb/> an bis zur chinesischen Pagode herab.</p><lb/> <p>Alle diese Arbeiter, ungefähr achtzehn hundert<lb/> bis zweitausend zusammen, haben sich in drei hun-<lb/> dert Gesellschaften, jede von sechs bis sieben Per-<lb/> sonen, abgetheilt. Während zwei Dritttheile zu<lb/> Hause bleiben, durchziehen die übrigen Europa und<lb/> Amerika, und bieten überall ihre Waaren feil.</p><lb/> <p>Jhr Gewinn ist klein, aber er wiederholt sich<lb/> unzählige Mal; ihr Kapital ist gering, aber es wird<lb/> tausendmal umgesetzt; sie sind unermüdet, aber sie<lb/> leben mit äußerster Sparsamkeit. So bringen sie<lb/> endlich ansehnliche Summen vor sich und kehren da-<lb/> mit in ihre Heimath zurück. Jetzt wird das Kapital<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [181/0005]
Panorama des Universums.
gen, ja sogar den Tod zuwege gebracht; daher rührt
ihn auch kein Vieh an, doch soll er von den Ziegen
bisweilen ohne sonderlichen Nachtheil gefressen wer-
den. Auf der andern Seite fehlt es nicht an Bei-
spielen, daß der Schierling weder bei Menschen noch
bei Thieren jene angegebenen Wirkungen hervorge-
bracht hat, woraus man wenigstens so viel abneh-
men kann, daß er lange so fürchterlich nicht
seyn müsse, wie man gewöhnlich glaubt. Es ist
auch gar nicht wahrscheinlich, daß unser Schierling
es war, aus welchem die Griechen den Todestrank
für Staatsverbrecher bereiteten, an welchem unter
andern Sokrates starb. F.
Die Aloe.
Unter der Masse von merkwürdigen Pflanzen
in der jetzigen französischen Kolonie zu Algier er-
regt besonders die daselbst in Menge wachsende
Aloe, von deren Blüthenzeit man in Europa noch
so viel fabelt, eine große Aufmerksamkeit. Jm Al-
gierischen blüht die Pflanze alljährlich in ziemlicher
Anzahl, und zwar im Juliusmonate. Die Blume
ist sehr einfach, gelb und geruchlos, gewährt aber
einen prachtvollen Anblick wegen ihres Stengels von
einer wahrhaft riesigen Größe und Dicke, der bis-
weilen über zwanzig Fuß hoch wird, und sich oben
in mehrere dünnere Stengel zertheilt, deren jeden
ein gelber Blumenstengel krönt. Seine Schwere
übertrifft, so lange er grün ist, das Eichenholz, sein
Wachsthum ist erstaunlich rasch, und wenn die Blume
an seiner Spitze sich entfaltet, so geschieht dieß im-
mer mit einem Krachen, das einem Pistolenschusse
ähnlich kommt, während zu gleicher Zeit eine Menge
gelben Blüthenstaubes daraus hervorsprüht. Aus
den Blättern dieser Riesenpflanze zieht man einen
schönen weißen Faden, von welchem wunderschöne
Geldbörsen, Damenstrickbeutel, Jagdtaschen u. s. w.
gestrickt werden. J. J. P.
[Abbildung ( Die Gräber der Königinnen in der Georgskapelle zu Windsor. ) ]
Die Luccheser in Brasilien.
Jn den Gebirgen von Lucca haust ein arbeit-
sames Völkchen, das im Grunde nur von dem Gypse
oder schwefelsauren Kalke lebt, der in den Einge-
weiden seiner Berge bricht. Es sind Stuckaturar-
beiter; sie ernähren sich von der Gypsbildnerei. Un-
ter ihren Händen entstehen nämlich jene mannigfal-
tigen Gypsfiguren von der Venus Anadyomene
an bis zur chinesischen Pagode herab.
Alle diese Arbeiter, ungefähr achtzehn hundert
bis zweitausend zusammen, haben sich in drei hun-
dert Gesellschaften, jede von sechs bis sieben Per-
sonen, abgetheilt. Während zwei Dritttheile zu
Hause bleiben, durchziehen die übrigen Europa und
Amerika, und bieten überall ihre Waaren feil.
Jhr Gewinn ist klein, aber er wiederholt sich
unzählige Mal; ihr Kapital ist gering, aber es wird
tausendmal umgesetzt; sie sind unermüdet, aber sie
leben mit äußerster Sparsamkeit. So bringen sie
endlich ansehnliche Summen vor sich und kehren da-
mit in ihre Heimath zurück. Jetzt wird das Kapital
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung
Weitere Informationen:Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |