Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 31. Prag, 1834.

Bild:
erste Seite
Das wohlfeilste
Panorama des Universums

zur
erheiternden Belehrung für Jedermann und alle Länder.


N ro. 31.    Erscheint jeden Sonnabend.1834.



[Abbildung]
Das Colisäum in London.
[Beginn Spaltensatz]

Der Regents = Park, eine Vereinigung der ge-
schmackvollsten und großartigsten Gebäude, von den
reizendsten Gartenanlagen umgeben, gehört unstreitig
zu den schönsten Zierden der Hauptstadt Großbrittan-
niens, in welchen seit 30 Jahren über 50,000 neue
Häuser erbaut worden sind. Unter den glänzendsten
Bauten dieses Stadttheils zeichnet sich durch eine
ganz eigenthümliche Gestalt und Zweck das Colisäum
aus. Es ist ein Polygon ( Vieleck ) von 16 Facen
auf dorischen Pfeilern ruhend, mit einer Säulen-
halle, welche unter die Meisterstücke der griechisch-
dorischen Baukunst in England gehört, und von einer
majestätischen Kuppel überragt. Die Ansicht dieses im-
posanten Gebäudes, welche wir heute liefern, ist von
Norden -- von der Chester = Terasse *) -- genommen;
doch nimmt es sich von Süden oder von der Fronte
nicht minder schön aus. Dieses Colisäum ist das
Werk der Herren Burton und Horner, welcher
Letztere die Pflanzungen angelegt, die das Gebäude
[Spaltenumbruch] umgeben, und in demselben das große Panorama
von London und seinen Umgebungen aufgestellt,
das er von dem höchstmöglichen Punkte aufgenom-
men, nämlich von einem Observatorium, welches er
1821, als einige Reparaturen an der Laterne der
St. Pauls-Kirche vorgenommen wurden, auf der
Spitze des hiezu errichteten Gerüstes erbaute. Er
brachte so mit der größten Anstrengung ein Pano-
rama zu Stande, welches seines Gleichen nicht hat.
Von einem noch über das 340 Fuß hohe Kreuz der
St. Pauls-Kirche erhabenen Standpunkt erblickt
man hier das Steinmeer der Stadt London mit
ihren 150,000 Häusern, in welchen mehr als eine
Million Menschen wohnen, so wie das umgebende
flache Land, so weit das Auge reicht.

Um den Beschauern des Panorama, dessen An-
sicht in verschiedenen Höhen gegeben wird, die Mühe
zu ersparen, daß sie eine Treppe steigen, befindet
sich unter dem Raum, wo die Zuschauer stehen, eine
Maschinerie, welche sie auf ein gegebenes Zeichen
zu der Höhe eine 4stöckigen Gebäudes emporhebt.
Dieß geschieht durch Wasserkraft, welche so berech-
net und eingerichtet ist, daß jede hinzutretende Per-
son, nach Verhältniß ihres Gewichtes dieselbe ver-
[Ende Spaltensatz]

*) Terasse nennt man seit einiger Zeit in England eine
Reihe von Gebäuden, die, wenn gleich verschiedenen Be-
sitzern gehörend, durch Aehnlichkeit der Bauart, Höhe,
Verzierung und Farbe eine gewisse Einheit haben.
Das wohlfeilste
Panorama des Universums

zur
erheiternden Belehrung für Jedermann und alle Länder.


N ro. 31.    Erscheint jeden Sonnabend.1834.



[Abbildung]
Das Colisäum in London.
[Beginn Spaltensatz]

Der Regents = Park, eine Vereinigung der ge-
schmackvollsten und großartigsten Gebäude, von den
reizendsten Gartenanlagen umgeben, gehört unstreitig
zu den schönsten Zierden der Hauptstadt Großbrittan-
niens, in welchen seit 30 Jahren über 50,000 neue
Häuser erbaut worden sind. Unter den glänzendsten
Bauten dieses Stadttheils zeichnet sich durch eine
ganz eigenthümliche Gestalt und Zweck das Colisäum
aus. Es ist ein Polygon ( Vieleck ) von 16 Facen
auf dorischen Pfeilern ruhend, mit einer Säulen-
halle, welche unter die Meisterstücke der griechisch-
dorischen Baukunst in England gehört, und von einer
majestätischen Kuppel überragt. Die Ansicht dieses im-
posanten Gebäudes, welche wir heute liefern, ist von
Norden — von der Chester = Terasse *) — genommen;
doch nimmt es sich von Süden oder von der Fronte
nicht minder schön aus. Dieses Colisäum ist das
Werk der Herren Burton und Horner, welcher
Letztere die Pflanzungen angelegt, die das Gebäude
[Spaltenumbruch] umgeben, und in demselben das große Panorama
von London und seinen Umgebungen aufgestellt,
das er von dem höchstmöglichen Punkte aufgenom-
men, nämlich von einem Observatorium, welches er
1821, als einige Reparaturen an der Laterne der
St. Pauls-Kirche vorgenommen wurden, auf der
Spitze des hiezu errichteten Gerüstes erbaute. Er
brachte so mit der größten Anstrengung ein Pano-
rama zu Stande, welches seines Gleichen nicht hat.
Von einem noch über das 340 Fuß hohe Kreuz der
St. Pauls-Kirche erhabenen Standpunkt erblickt
man hier das Steinmeer der Stadt London mit
ihren 150,000 Häusern, in welchen mehr als eine
Million Menschen wohnen, so wie das umgebende
flache Land, so weit das Auge reicht.

Um den Beschauern des Panorama, dessen An-
sicht in verschiedenen Höhen gegeben wird, die Mühe
zu ersparen, daß sie eine Treppe steigen, befindet
sich unter dem Raum, wo die Zuschauer stehen, eine
Maschinerie, welche sie auf ein gegebenes Zeichen
zu der Höhe eine 4stöckigen Gebäudes emporhebt.
Dieß geschieht durch Wasserkraft, welche so berech-
net und eingerichtet ist, daß jede hinzutretende Per-
son, nach Verhältniß ihres Gewichtes dieselbe ver-
[Ende Spaltensatz]

*) Terasse nennt man seit einiger Zeit in England eine
Reihe von Gebäuden, die, wenn gleich verschiedenen Be-
sitzern gehörend, durch Aehnlichkeit der Bauart, Höhe,
Verzierung und Farbe eine gewisse Einheit haben.
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001" n="[241]"/>
      <titlePage type="heading">
        <docTitle>
          <titlePart type="main"> <hi rendition="#fr">Das wohlfeilste<lb/>
Panorama des Universums</hi><lb/> <hi rendition="#g">zur</hi><lb/> <hi rendition="#fr">erheiternden Belehrung für Jedermann und alle Länder.</hi> </titlePart>
        </docTitle>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <docImprint><hi rendition="#aq">N <hi rendition="#sup">ro</hi></hi><hi rendition="#sup">.</hi> 31. <space dim="horizontal"/><hi rendition="#c">Erscheint jeden Sonnabend.</hi><docDate><hi rendition="#right">1834.</hi></docDate></docImprint><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </titlePage>
    </front>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <figure/><lb/>
        <head>Das Colisäum in London.</head><lb/>
        <cb type="start"/>
        <p>Der Regents = Park, eine Vereinigung der ge-<lb/>
schmackvollsten und großartigsten Gebäude, von den<lb/>
reizendsten Gartenanlagen umgeben, gehört unstreitig<lb/>
zu den schönsten Zierden der Hauptstadt Großbrittan-<lb/>
niens, in welchen seit 30 Jahren über 50,000 neue<lb/>
Häuser erbaut worden sind. Unter den glänzendsten<lb/>
Bauten dieses Stadttheils zeichnet sich durch eine<lb/>
ganz eigenthümliche Gestalt und Zweck das Colisäum<lb/>
aus. Es ist ein Polygon ( Vieleck ) von 16 Facen<lb/>
auf dorischen Pfeilern ruhend, mit einer Säulen-<lb/>
halle, welche unter die Meisterstücke der griechisch-<lb/>
dorischen Baukunst in England gehört, und von einer<lb/>
majestätischen Kuppel überragt. Die Ansicht dieses im-<lb/>
posanten Gebäudes, welche wir heute liefern, ist von<lb/>
Norden &#x2014; von der Chester = Terasse <note place="foot" n="*)">Terasse nennt man seit einiger Zeit in England eine<lb/>
Reihe von Gebäuden, die, wenn gleich verschiedenen Be-<lb/>
sitzern gehörend, durch Aehnlichkeit der Bauart, Höhe,<lb/>
Verzierung und Farbe eine gewisse Einheit haben.</note> &#x2014; genommen;<lb/>
doch nimmt es sich von Süden oder von der Fronte<lb/>
nicht minder schön aus. Dieses Colisäum ist das<lb/>
Werk der Herren <hi rendition="#g">Burton</hi> und <hi rendition="#g">Horner,</hi> welcher<lb/>
Letztere die Pflanzungen angelegt, die das Gebäude<lb/><cb n="2"/>
umgeben, und in demselben das große Panorama<lb/>
von <hi rendition="#g">London</hi> und seinen Umgebungen aufgestellt,<lb/>
das er von dem höchstmöglichen Punkte aufgenom-<lb/>
men, nämlich von einem Observatorium, welches er<lb/>
1821, als einige Reparaturen an der Laterne der<lb/>
St. <hi rendition="#g">Pauls-</hi>Kirche vorgenommen wurden, auf der<lb/>
Spitze des hiezu errichteten Gerüstes erbaute. Er<lb/>
brachte so mit der größten Anstrengung ein Pano-<lb/>
rama zu Stande, welches seines Gleichen nicht hat.<lb/>
Von einem noch über das 340 Fuß hohe Kreuz der<lb/>
St. <hi rendition="#g">Pauls-</hi>Kirche erhabenen Standpunkt erblickt<lb/>
man hier das Steinmeer der Stadt London mit<lb/>
ihren 150,000 Häusern, in welchen mehr als eine<lb/>
Million Menschen wohnen, so wie das umgebende<lb/>
flache Land, so weit das Auge reicht.</p><lb/>
        <p>Um den Beschauern des Panorama, dessen An-<lb/>
sicht in verschiedenen Höhen gegeben wird, die Mühe<lb/>
zu ersparen, daß sie eine Treppe steigen, befindet<lb/>
sich unter dem Raum, wo die Zuschauer stehen, eine<lb/>
Maschinerie, welche sie auf ein gegebenes Zeichen<lb/>
zu der Höhe eine 4stöckigen Gebäudes emporhebt.<lb/>
Dieß geschieht durch Wasserkraft, welche so berech-<lb/>
net und eingerichtet ist, daß jede hinzutretende Per-<lb/>
son, nach Verhältniß ihres Gewichtes dieselbe ver-<lb/><cb type="end"/>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[241]/0001] Das wohlfeilste Panorama des Universums zur erheiternden Belehrung für Jedermann und alle Länder. N ro. 31. Erscheint jeden Sonnabend.1834. [Abbildung] Das Colisäum in London. Der Regents = Park, eine Vereinigung der ge- schmackvollsten und großartigsten Gebäude, von den reizendsten Gartenanlagen umgeben, gehört unstreitig zu den schönsten Zierden der Hauptstadt Großbrittan- niens, in welchen seit 30 Jahren über 50,000 neue Häuser erbaut worden sind. Unter den glänzendsten Bauten dieses Stadttheils zeichnet sich durch eine ganz eigenthümliche Gestalt und Zweck das Colisäum aus. Es ist ein Polygon ( Vieleck ) von 16 Facen auf dorischen Pfeilern ruhend, mit einer Säulen- halle, welche unter die Meisterstücke der griechisch- dorischen Baukunst in England gehört, und von einer majestätischen Kuppel überragt. Die Ansicht dieses im- posanten Gebäudes, welche wir heute liefern, ist von Norden — von der Chester = Terasse *) — genommen; doch nimmt es sich von Süden oder von der Fronte nicht minder schön aus. Dieses Colisäum ist das Werk der Herren Burton und Horner, welcher Letztere die Pflanzungen angelegt, die das Gebäude umgeben, und in demselben das große Panorama von London und seinen Umgebungen aufgestellt, das er von dem höchstmöglichen Punkte aufgenom- men, nämlich von einem Observatorium, welches er 1821, als einige Reparaturen an der Laterne der St. Pauls-Kirche vorgenommen wurden, auf der Spitze des hiezu errichteten Gerüstes erbaute. Er brachte so mit der größten Anstrengung ein Pano- rama zu Stande, welches seines Gleichen nicht hat. Von einem noch über das 340 Fuß hohe Kreuz der St. Pauls-Kirche erhabenen Standpunkt erblickt man hier das Steinmeer der Stadt London mit ihren 150,000 Häusern, in welchen mehr als eine Million Menschen wohnen, so wie das umgebende flache Land, so weit das Auge reicht. Um den Beschauern des Panorama, dessen An- sicht in verschiedenen Höhen gegeben wird, die Mühe zu ersparen, daß sie eine Treppe steigen, befindet sich unter dem Raum, wo die Zuschauer stehen, eine Maschinerie, welche sie auf ein gegebenes Zeichen zu der Höhe eine 4stöckigen Gebäudes emporhebt. Dieß geschieht durch Wasserkraft, welche so berech- net und eingerichtet ist, daß jede hinzutretende Per- son, nach Verhältniß ihres Gewichtes dieselbe ver- *) Terasse nennt man seit einiger Zeit in England eine Reihe von Gebäuden, die, wenn gleich verschiedenen Be- sitzern gehörend, durch Aehnlichkeit der Bauart, Höhe, Verzierung und Farbe eine gewisse Einheit haben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama31_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama31_1834/1
Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 31. Prag, 1834, S. [241]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama31_1834/1>, abgerufen am 15.05.2024.