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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 35. Prag, 1834.

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Panorama des Universums.
[Abbildung] ( Das gewöhnliche Dampfboot. )
[Beginn Spaltensatz] Zufall, daß auf einigen der ersten europäischen Dampf-
schiffe durch hohe Pression Unglücksfälle sich ereigneten,
die natürlich von ihrem Gebrauch auf lange Zeit ab-
schreckten, während die Amerikaner sich immer allge-
meiner und mit vollem Vertrauen solcher Maschinen
bedienen, da sie bei ihnen noch keinen Unfall veran-
laßten. Die gewöhnliche Einrichtung eines solchen
Dampfboots ist folgende: im Vorder= und Hinter-
theile des Fahrzeuges befinden sich die Kajüten für
Reisende, wenn es als Packetboot gebraucht wird,
oder leerer Raum für die Waaren, in der Mitte
ist die Dampfmaschine. Der Dampfkessel steht, wenn
man von dem hintern Theile des Bootes nach vorn
sieht, rechts, der Zylinder und das Schwungrad
links. Durch das Herauf = und Heruntergehen des
Kolbens wird an jeder Seite des Bootes, oder auch
in der Mitte zwischen Kessel und Zylinder, mittelst
eines mit einer Kurbel versehenen Arms ein senk-
rechtes, den unterschlächtigen Wasserrädern gleichen-
des Rad mit Schaufeln umgedreht, deren jedes
ungefähr 11 Fuß im Durchmesser und3 1 / 2 Fuß
Breite hat, und dessen Kränze aus Gußeisen, die
Schaufeln aber aus dickem Eisenblech bestehen. Von
diesen Rädern ist der vierte Theil des Halbmessers
unter dem Wasser; dieser untere Theil und jede
Schaufel, die in die unterste Stelle kommt, dient
statt des Ruders. Um das lärmende Getöse zu ver-
hüten, welches durch das Eintreten der Schaufeln
in das Wasser verursucht werden könnte, gibt man
diesen eine solche Stellung, daß sie gegen die Axe
schief stehen. Durch das sehr schnelle Umtreiben
der Schaufelräder wird der geschwinde Gang
des Schiffs oder Bootes bewirkt. Der Rauch aus
dem Ofen, welcher aus Backsteinen zusammengesetzt
ist, die durch eiserne Bänder zusammengehalten wer-
den, wird durch weite Röhren aus starkem Eisen-
blech, die zugleich als Mastbaum dienen, abgeführt.



Der Triumphbogen des Septimius Severus
zu Rom.

Kein Platz der Welt hat eine so vollständige
Erfahrung von der Wandelbarkeit alles Jrdischen
[Spaltenumbruch] gemacht, als der ehemalige Gerichtsplatz Roms
( forum romanum ) . Hier versammelten sich der
Senat, die Patrizier, die Ritter und das ganze
römische stimmfähige Volk unter freiem Himmel;
hier kamen zuweilen 50,000 Menschen unter dem
Vorsitz eines Diktators oder Konsuls zusammen, um
die wichtigsten Beschlüsse abzufassen; mit Schiffs-
schnäbeln geschmückt stand die Rednerbühne, die durch
Cicero's Reden so berühmt wurde, von mehreren
Triumphbögen, Tempeln und Statuen umgeben --
heut zu Tage ist dieser Platz für den Viehmarkt
bestimmt, und daher Campo vaccino genannt, und
von allen seinen Herrlichkeiten sind ihm nebst einigen
Ruinen und einzelnen Säulen nur der ziemlich wohl-
erhaltene Triumphbogen des Septimius Seve-
rus
übrig geblieben, den ihm der Senat und das
Volk gegen das J. 205 unserer Zeitrechnung für
den über die Parther erfochtenen Sieg errichten ließ.
Er ist reich geschmückt, wenn gleich nicht von so
edlem Kunstgeschmacke als der Bogen des Titus
im Vicus Sandalarius. Der Bogen des Sep-
timius Severus,
welchen unsere heutige Platte
vorstellt, besteht aus einem Haupt= und zwei Neben-
bogen von Marmor, mit acht gereiften Säulen
korinthischer Ordnung, und sein Fries ist mit einer
Menge Basreliefs geziert, welche seine Thaten gegen
die Parther und Araber darstellen. Obschon Papst
Pius VII. viel Schutt von seinem Grunde weg-
räumen ließ, ist doch der unterste Theil noch ver-
schüttet, wenn man gleich die ehemaligen Verhält-
nisse des Ganzen erkennen kann. Jnwendig führt
eine Treppe zu seiner obersten Fläche, wo sonst die
Statuen des Septimius und seiner Söhne Cara-
calla
und Geta in einem Triumphwagen von
Bronze, der von sechs Pferden gezogen wurde, sich
befanden; zwei römische Soldaten zu Fuß und zwei
zu Pferde machten die Gruppe sehr imposant. Links
vom Arcus, wo jetzt die Chiesa di St. Pietro
in Carcere sich befindet, war sonst der Carcer
Mamertinus
den der vierte Römerkönig Ancus
Martius
erbauen ließ. Er bestand aus einem
doppelten Gefängniß, wovon eines oben, das andere

[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Abbildung] ( Das gewöhnliche Dampfboot. )
[Beginn Spaltensatz] Zufall, daß auf einigen der ersten europäischen Dampf-
schiffe durch hohe Pression Unglücksfälle sich ereigneten,
die natürlich von ihrem Gebrauch auf lange Zeit ab-
schreckten, während die Amerikaner sich immer allge-
meiner und mit vollem Vertrauen solcher Maschinen
bedienen, da sie bei ihnen noch keinen Unfall veran-
laßten. Die gewöhnliche Einrichtung eines solchen
Dampfboots ist folgende: im Vorder= und Hinter-
theile des Fahrzeuges befinden sich die Kajüten für
Reisende, wenn es als Packetboot gebraucht wird,
oder leerer Raum für die Waaren, in der Mitte
ist die Dampfmaschine. Der Dampfkessel steht, wenn
man von dem hintern Theile des Bootes nach vorn
sieht, rechts, der Zylinder und das Schwungrad
links. Durch das Herauf = und Heruntergehen des
Kolbens wird an jeder Seite des Bootes, oder auch
in der Mitte zwischen Kessel und Zylinder, mittelst
eines mit einer Kurbel versehenen Arms ein senk-
rechtes, den unterschlächtigen Wasserrädern gleichen-
des Rad mit Schaufeln umgedreht, deren jedes
ungefähr 11 Fuß im Durchmesser und3 1 / 2 Fuß
Breite hat, und dessen Kränze aus Gußeisen, die
Schaufeln aber aus dickem Eisenblech bestehen. Von
diesen Rädern ist der vierte Theil des Halbmessers
unter dem Wasser; dieser untere Theil und jede
Schaufel, die in die unterste Stelle kommt, dient
statt des Ruders. Um das lärmende Getöse zu ver-
hüten, welches durch das Eintreten der Schaufeln
in das Wasser verursucht werden könnte, gibt man
diesen eine solche Stellung, daß sie gegen die Axe
schief stehen. Durch das sehr schnelle Umtreiben
der Schaufelräder wird der geschwinde Gang
des Schiffs oder Bootes bewirkt. Der Rauch aus
dem Ofen, welcher aus Backsteinen zusammengesetzt
ist, die durch eiserne Bänder zusammengehalten wer-
den, wird durch weite Röhren aus starkem Eisen-
blech, die zugleich als Mastbaum dienen, abgeführt.



Der Triumphbogen des Septimius Severus
zu Rom.

Kein Platz der Welt hat eine so vollständige
Erfahrung von der Wandelbarkeit alles Jrdischen
[Spaltenumbruch] gemacht, als der ehemalige Gerichtsplatz Roms
( forum romanum ) . Hier versammelten sich der
Senat, die Patrizier, die Ritter und das ganze
römische stimmfähige Volk unter freiem Himmel;
hier kamen zuweilen 50,000 Menschen unter dem
Vorsitz eines Diktators oder Konsuls zusammen, um
die wichtigsten Beschlüsse abzufassen; mit Schiffs-
schnäbeln geschmückt stand die Rednerbühne, die durch
Cicero's Reden so berühmt wurde, von mehreren
Triumphbögen, Tempeln und Statuen umgeben —
heut zu Tage ist dieser Platz für den Viehmarkt
bestimmt, und daher Campo vaccino genannt, und
von allen seinen Herrlichkeiten sind ihm nebst einigen
Ruinen und einzelnen Säulen nur der ziemlich wohl-
erhaltene Triumphbogen des Septimius Seve-
rus
übrig geblieben, den ihm der Senat und das
Volk gegen das J. 205 unserer Zeitrechnung für
den über die Parther erfochtenen Sieg errichten ließ.
Er ist reich geschmückt, wenn gleich nicht von so
edlem Kunstgeschmacke als der Bogen des Titus
im Vicus Sandalarius. Der Bogen des Sep-
timius Severus,
welchen unsere heutige Platte
vorstellt, besteht aus einem Haupt= und zwei Neben-
bogen von Marmor, mit acht gereiften Säulen
korinthischer Ordnung, und sein Fries ist mit einer
Menge Basreliefs geziert, welche seine Thaten gegen
die Parther und Araber darstellen. Obschon Papst
Pius VII. viel Schutt von seinem Grunde weg-
räumen ließ, ist doch der unterste Theil noch ver-
schüttet, wenn man gleich die ehemaligen Verhält-
nisse des Ganzen erkennen kann. Jnwendig führt
eine Treppe zu seiner obersten Fläche, wo sonst die
Statuen des Septimius und seiner Söhne Cara-
calla
und Geta in einem Triumphwagen von
Bronze, der von sechs Pferden gezogen wurde, sich
befanden; zwei römische Soldaten zu Fuß und zwei
zu Pferde machten die Gruppe sehr imposant. Links
vom Arcus, wo jetzt die Chiesa di St. Pietro
in Carcere sich befindet, war sonst der Carcer
Mamertinus
den der vierte Römerkönig Ancus
Martius
erbauen ließ. Er bestand aus einem
doppelten Gefängniß, wovon eines oben, das andere

[Ende Spaltensatz]
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[276/0004] Panorama des Universums. [Abbildung ( Das gewöhnliche Dampfboot. ) ] Zufall, daß auf einigen der ersten europäischen Dampf- schiffe durch hohe Pression Unglücksfälle sich ereigneten, die natürlich von ihrem Gebrauch auf lange Zeit ab- schreckten, während die Amerikaner sich immer allge- meiner und mit vollem Vertrauen solcher Maschinen bedienen, da sie bei ihnen noch keinen Unfall veran- laßten. Die gewöhnliche Einrichtung eines solchen Dampfboots ist folgende: im Vorder= und Hinter- theile des Fahrzeuges befinden sich die Kajüten für Reisende, wenn es als Packetboot gebraucht wird, oder leerer Raum für die Waaren, in der Mitte ist die Dampfmaschine. Der Dampfkessel steht, wenn man von dem hintern Theile des Bootes nach vorn sieht, rechts, der Zylinder und das Schwungrad links. Durch das Herauf = und Heruntergehen des Kolbens wird an jeder Seite des Bootes, oder auch in der Mitte zwischen Kessel und Zylinder, mittelst eines mit einer Kurbel versehenen Arms ein senk- rechtes, den unterschlächtigen Wasserrädern gleichen- des Rad mit Schaufeln umgedreht, deren jedes ungefähr 11 Fuß im Durchmesser und3 1 / 2 Fuß Breite hat, und dessen Kränze aus Gußeisen, die Schaufeln aber aus dickem Eisenblech bestehen. Von diesen Rädern ist der vierte Theil des Halbmessers unter dem Wasser; dieser untere Theil und jede Schaufel, die in die unterste Stelle kommt, dient statt des Ruders. Um das lärmende Getöse zu ver- hüten, welches durch das Eintreten der Schaufeln in das Wasser verursucht werden könnte, gibt man diesen eine solche Stellung, daß sie gegen die Axe schief stehen. Durch das sehr schnelle Umtreiben der Schaufelräder wird der geschwinde Gang des Schiffs oder Bootes bewirkt. Der Rauch aus dem Ofen, welcher aus Backsteinen zusammengesetzt ist, die durch eiserne Bänder zusammengehalten wer- den, wird durch weite Röhren aus starkem Eisen- blech, die zugleich als Mastbaum dienen, abgeführt. Der Triumphbogen des Septimius Severus zu Rom. Kein Platz der Welt hat eine so vollständige Erfahrung von der Wandelbarkeit alles Jrdischen gemacht, als der ehemalige Gerichtsplatz Roms ( forum romanum ) . Hier versammelten sich der Senat, die Patrizier, die Ritter und das ganze römische stimmfähige Volk unter freiem Himmel; hier kamen zuweilen 50,000 Menschen unter dem Vorsitz eines Diktators oder Konsuls zusammen, um die wichtigsten Beschlüsse abzufassen; mit Schiffs- schnäbeln geschmückt stand die Rednerbühne, die durch Cicero's Reden so berühmt wurde, von mehreren Triumphbögen, Tempeln und Statuen umgeben — heut zu Tage ist dieser Platz für den Viehmarkt bestimmt, und daher Campo vaccino genannt, und von allen seinen Herrlichkeiten sind ihm nebst einigen Ruinen und einzelnen Säulen nur der ziemlich wohl- erhaltene Triumphbogen des Septimius Seve- rus übrig geblieben, den ihm der Senat und das Volk gegen das J. 205 unserer Zeitrechnung für den über die Parther erfochtenen Sieg errichten ließ. Er ist reich geschmückt, wenn gleich nicht von so edlem Kunstgeschmacke als der Bogen des Titus im Vicus Sandalarius. Der Bogen des Sep- timius Severus, welchen unsere heutige Platte vorstellt, besteht aus einem Haupt= und zwei Neben- bogen von Marmor, mit acht gereiften Säulen korinthischer Ordnung, und sein Fries ist mit einer Menge Basreliefs geziert, welche seine Thaten gegen die Parther und Araber darstellen. Obschon Papst Pius VII. viel Schutt von seinem Grunde weg- räumen ließ, ist doch der unterste Theil noch ver- schüttet, wenn man gleich die ehemaligen Verhält- nisse des Ganzen erkennen kann. Jnwendig führt eine Treppe zu seiner obersten Fläche, wo sonst die Statuen des Septimius und seiner Söhne Cara- calla und Geta in einem Triumphwagen von Bronze, der von sechs Pferden gezogen wurde, sich befanden; zwei römische Soldaten zu Fuß und zwei zu Pferde machten die Gruppe sehr imposant. Links vom Arcus, wo jetzt die Chiesa di St. Pietro in Carcere sich befindet, war sonst der Carcer Mamertinus den der vierte Römerkönig Ancus Martius erbauen ließ. Er bestand aus einem doppelten Gefängniß, wovon eines oben, das andere

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 35. Prag, 1834, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama35_1834/4>, abgerufen am 23.11.2024.