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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 22. Leipzig (Sachsen), 3. Juni 1843.

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Das Pfennig=Magazin
für
Belehrung und Unterhaltung.


Nr. 22. ] Neue Folge. Erster Jahrgang. [ 3. Juni 1843.


Der Dom von Antwerpen.
[Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]

Antwerpen war im 15. und 16. Jahrhundert eine der
ersten Handelsstädte der Erde und machte, wie man be-
hauptet, in einem Monate mehr Geschäfte als selbst Ve-
nedig. Sie war der Sitz des Welthandels und zählte
über 200,000 Einwohner; die Hansa hatte ihre Haupt-
comtoirs und Niederlagen darin. Von der alten Herr-
lichkeit Antwerpens zeugen seine prächtigen Gebäude; die
Kathedrale, die von 1422 -- 1518 bis auf die Hälfte
des zweiten Thurms in gothischem Style aufgeführt
wurde, ist das herrlichste Denkmal der gothischen Bau-
kunst, das es gibt. Sie ist 500 F. lang, 360 F. hoch,
240 F. breit und hat 230 gewölbte Bogenhallen, die
[Spaltenumbruch] von 125 Säulen getragen werden. Frei steht der pracht-
volle Tempel Gottes da und macht einen erhebenden
Eindruck. Das Jnnere der Kirche übertrifft an folge-
rechter Durchführung die meisten Bauwerke dieser Art
und ist mit den schönsten Meisterwerken der Malerei,
Bildhauerei und Sculptur geschmückt; die hohen Fenster
sind durch ihre schönen Glasmalereien berühmt. Der
aus Quadern erbaute, ausgezackte und durchbrochene
Thurm steigt als eine schlanke Pyramide 444 F. hoch
empor, ist also um einige Fuß höher als der strasbur-
ger Münster; auf dem zweiten unvollendeten Thurme ist
ein Glockenspiel von 60 Glocken.

[Ende Spaltensatz]

Das Pfennig=Magazin
für
Belehrung und Unterhaltung.


Nr. 22. ] Neue Folge. Erster Jahrgang. [ 3. Juni 1843.


Der Dom von Antwerpen.
[Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]

Antwerpen war im 15. und 16. Jahrhundert eine der
ersten Handelsstädte der Erde und machte, wie man be-
hauptet, in einem Monate mehr Geschäfte als selbst Ve-
nedig. Sie war der Sitz des Welthandels und zählte
über 200,000 Einwohner; die Hansa hatte ihre Haupt-
comtoirs und Niederlagen darin. Von der alten Herr-
lichkeit Antwerpens zeugen seine prächtigen Gebäude; die
Kathedrale, die von 1422 — 1518 bis auf die Hälfte
des zweiten Thurms in gothischem Style aufgeführt
wurde, ist das herrlichste Denkmal der gothischen Bau-
kunst, das es gibt. Sie ist 500 F. lang, 360 F. hoch,
240 F. breit und hat 230 gewölbte Bogenhallen, die
[Spaltenumbruch] von 125 Säulen getragen werden. Frei steht der pracht-
volle Tempel Gottes da und macht einen erhebenden
Eindruck. Das Jnnere der Kirche übertrifft an folge-
rechter Durchführung die meisten Bauwerke dieser Art
und ist mit den schönsten Meisterwerken der Malerei,
Bildhauerei und Sculptur geschmückt; die hohen Fenster
sind durch ihre schönen Glasmalereien berühmt. Der
aus Quadern erbaute, ausgezackte und durchbrochene
Thurm steigt als eine schlanke Pyramide 444 F. hoch
empor, ist also um einige Fuß höher als der strasbur-
ger Münster; auf dem zweiten unvollendeten Thurme ist
ein Glockenspiel von 60 Glocken.

[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 22. Leipzig (Sachsen), 3. Juni 1843, S. [169]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig022_1843/1>, abgerufen am 21.11.2024.