Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 28. Leipzig (Sachsen), 15. Juli 1843.Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Nr. 28. ] Neue Folge. Erster Jahrgang. [ 15. Juli 1843. Agrippa von Nettesheim. [Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]
Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim gehört zu Er wurde zu Köln im J. 1486 geboren und ist Von London ging er nach Köln zurück und lehrte Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Nr. 28. ] Neue Folge. Erster Jahrgang. [ 15. Juli 1843. Agrippa von Nettesheim. [Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]
Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim gehört zu Er wurde zu Köln im J. 1486 geboren und ist Von London ging er nach Köln zurück und lehrte <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[217]"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#c #fr">Das Pfennig=Magazin<lb/> für<lb/><hi rendition="#g">Belehrung und Unterhaltung</hi>.</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <docImprint><hi rendition="#fr">Nr</hi>. 28. ] <hi rendition="#c">Neue Folge. Erster Jahrgang.</hi><docDate><hi rendition="#right">[ 15. <hi rendition="#g">Juli</hi> 1843.</hi></docDate></docImprint> </titlePage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </front> <body> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Agrippa von Nettesheim.</hi> </head><lb/> <figure/><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">H</hi>einrich Cornelius Agrippa von Nettesheim gehört zu<lb/> den Männern, in welchen sich ihr Jahrhundert am um-<lb/> fassendsten ausgesprochen hat. Seine Lebensgeschichte ist<lb/> ein Gewebe von Abenteuern, wie das Leben vieler ande-<lb/> rer Männer seines Jahrhunderts, die, nachdem sie die<lb/> Fesseln der scholastischen Schulweisheit abgeworfen hat-<lb/> ten, sich auch in die Fesseln des bürgerlichen Lebens<lb/> nicht fügen wollten.</p><lb/> <p>Er wurde zu Köln im J. 1486 geboren und ist<lb/> einer der denkendsten und genialsten Gelehrten des 16.<lb/> Jahrhunderts. Mit gleichem Eifer und Erfolge studirte<lb/> er die Rechte, Theologie, Medicin und Philosophie. Nach<lb/> mancherlei Umhertreibungen wurde er Professor der Theo-<lb/> logie zu Dole in Burgund und machte mit seinen Vor-<lb/> lesungen großes Aufsehen, weil er mit der Gediegenheit<lb/> der Gelehrsamkeit einen fesselnden Vortrag verband und<lb/> durch derbe Satire auf die Mönche der Stimmung der<lb/> Zeit entsprach. Durch den Haß der Mönche, den er sich<lb/><cb n="2"/> durch seine satirischen Ausfälle auf sie sehr bald in ho-<lb/> hem Grade zugezogen hatte, wurde er genöthigt, seine<lb/> Lehrkanzel aufzugeben und nach London zu gehen, wo<lb/> er eine Selbstvertheidigung gegen die ihn verketzernden<lb/> Mönche herausgab.</p><lb/> <p>Von London ging er nach Köln zurück und lehrte<lb/> daselbst Theologie, beschäftigte sich aber auch zugleich mit<lb/> Alchemie im höhern Sinne des Worts, welche, insofern<lb/> sie sich mit der Geisterwelt in Verbindung setzen und<lb/> durch diese die Körperwelt umformen wollte, mit der<lb/> Theologie nicht unvereinbar war. Die Opposition, welche<lb/> er auch hier an den unwissenden Mönchen und Geistli-<lb/> chen fand, bewog ihn, seine Stelle aufzugeben und nach<lb/> Jtalien zu gehen. Hier nahm er in Maximilian's <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> Heere an dem Kriege der heiligen Ligue gegen Frankreich<lb/> Theil und zeichnete sich so aus, daß er zum Ritter ge-<lb/> schlagen wurde. Durch diesen Krieg kam er mit Papst<lb/> Leo <hi rendition="#aq">X</hi>. in Berührung, der ihn wegen seiner Anhänglich-<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[217]/0001]
Das Pfennig=Magazin
für
Belehrung und Unterhaltung.
Nr. 28. ] Neue Folge. Erster Jahrgang. [ 15. Juli 1843.
Agrippa von Nettesheim.
[Abbildung]
Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim gehört zu
den Männern, in welchen sich ihr Jahrhundert am um-
fassendsten ausgesprochen hat. Seine Lebensgeschichte ist
ein Gewebe von Abenteuern, wie das Leben vieler ande-
rer Männer seines Jahrhunderts, die, nachdem sie die
Fesseln der scholastischen Schulweisheit abgeworfen hat-
ten, sich auch in die Fesseln des bürgerlichen Lebens
nicht fügen wollten.
Er wurde zu Köln im J. 1486 geboren und ist
einer der denkendsten und genialsten Gelehrten des 16.
Jahrhunderts. Mit gleichem Eifer und Erfolge studirte
er die Rechte, Theologie, Medicin und Philosophie. Nach
mancherlei Umhertreibungen wurde er Professor der Theo-
logie zu Dole in Burgund und machte mit seinen Vor-
lesungen großes Aufsehen, weil er mit der Gediegenheit
der Gelehrsamkeit einen fesselnden Vortrag verband und
durch derbe Satire auf die Mönche der Stimmung der
Zeit entsprach. Durch den Haß der Mönche, den er sich
durch seine satirischen Ausfälle auf sie sehr bald in ho-
hem Grade zugezogen hatte, wurde er genöthigt, seine
Lehrkanzel aufzugeben und nach London zu gehen, wo
er eine Selbstvertheidigung gegen die ihn verketzernden
Mönche herausgab.
Von London ging er nach Köln zurück und lehrte
daselbst Theologie, beschäftigte sich aber auch zugleich mit
Alchemie im höhern Sinne des Worts, welche, insofern
sie sich mit der Geisterwelt in Verbindung setzen und
durch diese die Körperwelt umformen wollte, mit der
Theologie nicht unvereinbar war. Die Opposition, welche
er auch hier an den unwissenden Mönchen und Geistli-
chen fand, bewog ihn, seine Stelle aufzugeben und nach
Jtalien zu gehen. Hier nahm er in Maximilian's I.
Heere an dem Kriege der heiligen Ligue gegen Frankreich
Theil und zeichnete sich so aus, daß er zum Ritter ge-
schlagen wurde. Durch diesen Krieg kam er mit Papst
Leo X. in Berührung, der ihn wegen seiner Anhänglich-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI
Transkription
Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
Weitere Informationen:Siehe Dokumentation
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |