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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 38. Leipzig (Sachsen), 23. September 1843.

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[Beginn Spaltensatz] schönen Landhäuser, die so zahlreich über diese Provinz
zerstreut sind, einen blinden Musikus, der auf seiner Geige
ein Lied spielte, das er mit einer reinen und wohltönen-
den Stimme begleitete. Jch blieb stehen, oder vielmehr,
die melodische Stimme des Künstlers hielt mich gefesselt.
Obgleich er elend gekleidet war, war doch seine Haltung
und sein Antlitz Ehrfurcht gebietend. Er spielte mit be-
wundernswürdigem Talent. Jch näherte mich ihm und
als mich der Knabe sah, der des Blinden Führer war,
warf er zu gleicher Zeit mit mir einen Blick des Mit-
leids auf ihn, als wollte er mir sagen, daß er das Loos
seines Herrn tief beklage. Als ich den Mann genauer
betrachtete, sein ehrwürdiges Haupt mit dem Silberhaar,
seine edlen Züge, in denen der Gram tiefe Spuren ge-
furcht, zweifelte ich nicht, daß er einer der ausgezeichne-
ten Classen der Gesellschaft angehöre.

Seid Jhr aus Geldern? fragte ich ihn.

Nein, Herr, entgegnete der Greis, sichtlich bewegt,
doch bin ich ein Holländer. Jndem er dies sagte, er-
weiterten sich seine Augen, gleich als wolle er den Mann
sehen, der sich für ihn interessire. Er schien ein gehei-
mes Bedürfniß zu haben, sein Unglück einer mitfühlen-
den Seele mitzutheilen, denn im Augenblicke, wo ich das
Gespräch mit ihm begonnen, öffnete sich auch sein Herz
ganz vertraulichen Eröffnungen.

"Jch war", erzählte er, "der jüngste der zwei Söhne
des reichen Bankiers W... in Amsterdam. Nach dem
Tode unsers Vaters fiel uns sein ganzes Vermögen zu.
Mein Bruder, welcher als der ältere für den Handel
gebildet worden war, setzte das Geschäft unsers Vaters
fort; was mich betrifft, ich war noch Student. Der
frühzeitige Tod meines Vaters brachte mich, ach! nur
zu bald in den Besitz eines bedeutenden Vermögens. Jch
glaubte meine Schätze unerschöpflich und war thöricht
genug, meine Studien aufzugeben. Bald darauf beging
ich alle Arten von Ausschweifungen; ich machte bedeu-
tende Ausgaben mit alten Freunden vom Collegium, die
ich freihielt, und deren Zahl sich täglich vermehrte. Jch
betrachtete diese Welt als einen Pfad mit Rosen bestreut,
ich glaubte den Versicherungen ewiger Freundschaft mei-
ner Genossen; aber ach! wie grausam bin ich getäuscht
worden!"

Ein tiefer Seufzer hob hier die Brust des Unglück-
lichen und er hatte Mühe, zu athmen. Nachdem er sich
erholt hatte, fuhr er fort:

"Als mein Vater starb, war ich 20 Jahre alt, und
fünf Jahre lang zog ich von Stadt zu Stadt, im Stru-
del wilden Lebens fortgerissen. Amsterdam war am häu-
figsten Zeuge meines wüsten Wandels und mein Bru-
der war tief ergriffen von meiner Erniedrigung. Er er-
mahnte, warnte mich; ich mied ihn, und als er sich
endlich vermählte, kam ich nie mehr zu ihm. Aber fünf
Jahre eines so ungeregelten Lebens hatten mein Vermö-
gen gewaltig zersplittert und ich hielt es fürs Beste, nach
der Weise der jungen holländischen Verschwender, nach
Jndien zu gehen. Mit dem Reste meines Vermö-
gens schiffte ich mich in Texel ein und wir kamen
glücklich in Batavia an. Hier aber wandte mir das
Glück ganz den Rücken. Nichts, was ich unternahm,
gelang, war es nun Folge meiner Ungeschicklichkeit
oder war es die strafende Hand Gottes. Jch war
nach Jndien gegangen, um mein Vermögen wieder zu
gewinnen, aber ach! die Reste meines Geldes schwan-
den von Tag zu Tag mehr und ich sah mit Entsetzen
den Augenblick nahen, wo ich von Allem entblößt war.
Da benutzte ich die Gelegenheit, in mein Vaterland zu-
rückzukehren, um hier mein Fortkommen zu suchen und
[Spaltenumbruch] mich wo möglich den Vorwürfen meines Gewissens zu
entreißen."

"Wir schifften uns ein und zum zweiten Male be-
fand ich mich auf dem unendlichen Ocean. Die Über-
fahrt war stürmisch und in der Nähe der englischen Kü-
sten erhob sich ein Orkan, der unser Schiff auf die Klip-
pen trieb und zerschellte. Der Capitain, zwei Passagiere,
der Steuermann und einige von der Mannschaft retteten
sich ins Boot, sechs Matrosen und ich klammerten uns
an ein Trümmer des Schiffs, den gewissen Tod vor
uns. Achtzehn Stunden verbrachten wir in dieser schau-
dervollen Lage, von Hunger und Entkräftung gequält,
als einer der Matrosen plötzlich "Land!" rief. Da war-
fen sich Alle in die Wogen, um schwimmend das Ufer
zu erreichen. Jch war der Einzige, der nicht schwimmen
konnte, aber einer von ihnen erbarmte sich meiner und
unter unendlichen Anstrengungen brachte er mich glücklich
ans Land."

"So war denn das Leben gerettet, aber sonst besaß
ich auch weiter nichts in der Welt. Wol fanden wir
Menschenfreunde, die sich unserer annahmen, und ich
brachte acht Tage in einem gastfreundlichen Hause zu.
Da wurde ich krank und man brachte mich in ein Hospi-
tal. Aber o Jammer! obwol ich unter der sorgfältigen
Pflege bald meine Kräfte wieder erhielt, warf sich die
Krankheit auf meine Augen und aller Mühe ungeachtet
erblindete ihr Licht, ich wurde blind!"

Der Ärmste! Als er dies sprach, war seine Bewe-
gung so heftig, daß er nicht weiter sprechen konnte.
Sein Haupt, das Sorgen und Trübsal vor der Zeit
gebleicht hatten, fiel auf seine Brust. Nach einer Weile
fuhr er fort:

"Jch war also genesen, aber was sollte aus mir wer-
den? Die Noth, die gebieterische Noth machte mich
zum Bettler, denn anders vermochte ich nicht mein Le-
ben zu fristen. Gerührt von meinem Elend, gaben mir
die Vorsteher des Hospitals den Knaben zum Führer
Von dem Erbettelten legten wir täglich etwas zurück,
damit ich eine Geige kaufen konnte, um mein Brot auf
eine weniger demüthigende Weise zu verdienen, indem ich
die geringe Fertigkeit in Musik und Gesang benutzte, die
ich in den glücklichen Tagen meiner Jugend erwarb.
O was habe ich erduldet! Wie oft behandelte man mich
als Landstreicher, als Spitzbuben, nannte mich einen blin-
den Schurken."

"So durchstreifte ich wieder fünf Jahre England, bis
ich die Mittel fand, nach Holland zurückzukehren. Aber
sonderbar, es gelang mir nicht, meinen Bruder aufzu-
finden. Denn da ich nicht wagte, mich selbst an ihn
zu wenden, da ich ihn durch so viel Verachtung so tief
verletzt hatte, so waren alle meine geheimen [unleserliches Material - 11 Zeichen fehlen]Bemühun-
gen vergebens, ihn zu erfragen. So verließ ich das Jn-
nere von Holland und bin nach Geldern gekommen.
O wollte Gott, daß ich mein trauriges Loos nicht lange
mehr tragen muß!"

Der Blinde endete seine Erzählung. Thränen dräng-
ten sich durch meine Augenlider über so viel Elend, und
nachdem ich ihm einiges Geld gegeben, verließ ich ihn.

Als ich am andern Tage spazieren ging, hörte ich
wieder die melodischen Töne, welche mich am Abend vor-
her so tief ergriffen. Es war wirklich der Blinde, wel-
cher vor einem glänzenden Landhause stand. Bald kam
ein Bedienter, der dem Armen etwas gab. Erfreut,
eine Musik zu hören, die in dieser Gegend so selten
war, blieb er bei ihm stehen und fragte den wandernden
Künstler, wo er her sei? "Aus Amsterdam", antwortete
dieser. "Waret Jhr immer blind?" "Nein, Herr;
seit fünf Jahren." "Wie heißt Jhr denn?" "Jch heiße
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] schönen Landhäuser, die so zahlreich über diese Provinz
zerstreut sind, einen blinden Musikus, der auf seiner Geige
ein Lied spielte, das er mit einer reinen und wohltönen-
den Stimme begleitete. Jch blieb stehen, oder vielmehr,
die melodische Stimme des Künstlers hielt mich gefesselt.
Obgleich er elend gekleidet war, war doch seine Haltung
und sein Antlitz Ehrfurcht gebietend. Er spielte mit be-
wundernswürdigem Talent. Jch näherte mich ihm und
als mich der Knabe sah, der des Blinden Führer war,
warf er zu gleicher Zeit mit mir einen Blick des Mit-
leids auf ihn, als wollte er mir sagen, daß er das Loos
seines Herrn tief beklage. Als ich den Mann genauer
betrachtete, sein ehrwürdiges Haupt mit dem Silberhaar,
seine edlen Züge, in denen der Gram tiefe Spuren ge-
furcht, zweifelte ich nicht, daß er einer der ausgezeichne-
ten Classen der Gesellschaft angehöre.

Seid Jhr aus Geldern? fragte ich ihn.

Nein, Herr, entgegnete der Greis, sichtlich bewegt,
doch bin ich ein Holländer. Jndem er dies sagte, er-
weiterten sich seine Augen, gleich als wolle er den Mann
sehen, der sich für ihn interessire. Er schien ein gehei-
mes Bedürfniß zu haben, sein Unglück einer mitfühlen-
den Seele mitzutheilen, denn im Augenblicke, wo ich das
Gespräch mit ihm begonnen, öffnete sich auch sein Herz
ganz vertraulichen Eröffnungen.

„Jch war“, erzählte er, „der jüngste der zwei Söhne
des reichen Bankiers W... in Amsterdam. Nach dem
Tode unsers Vaters fiel uns sein ganzes Vermögen zu.
Mein Bruder, welcher als der ältere für den Handel
gebildet worden war, setzte das Geschäft unsers Vaters
fort; was mich betrifft, ich war noch Student. Der
frühzeitige Tod meines Vaters brachte mich, ach! nur
zu bald in den Besitz eines bedeutenden Vermögens. Jch
glaubte meine Schätze unerschöpflich und war thöricht
genug, meine Studien aufzugeben. Bald darauf beging
ich alle Arten von Ausschweifungen; ich machte bedeu-
tende Ausgaben mit alten Freunden vom Collegium, die
ich freihielt, und deren Zahl sich täglich vermehrte. Jch
betrachtete diese Welt als einen Pfad mit Rosen bestreut,
ich glaubte den Versicherungen ewiger Freundschaft mei-
ner Genossen; aber ach! wie grausam bin ich getäuscht
worden!“

Ein tiefer Seufzer hob hier die Brust des Unglück-
lichen und er hatte Mühe, zu athmen. Nachdem er sich
erholt hatte, fuhr er fort:

„Als mein Vater starb, war ich 20 Jahre alt, und
fünf Jahre lang zog ich von Stadt zu Stadt, im Stru-
del wilden Lebens fortgerissen. Amsterdam war am häu-
figsten Zeuge meines wüsten Wandels und mein Bru-
der war tief ergriffen von meiner Erniedrigung. Er er-
mahnte, warnte mich; ich mied ihn, und als er sich
endlich vermählte, kam ich nie mehr zu ihm. Aber fünf
Jahre eines so ungeregelten Lebens hatten mein Vermö-
gen gewaltig zersplittert und ich hielt es fürs Beste, nach
der Weise der jungen holländischen Verschwender, nach
Jndien zu gehen. Mit dem Reste meines Vermö-
gens schiffte ich mich in Texel ein und wir kamen
glücklich in Batavia an. Hier aber wandte mir das
Glück ganz den Rücken. Nichts, was ich unternahm,
gelang, war es nun Folge meiner Ungeschicklichkeit
oder war es die strafende Hand Gottes. Jch war
nach Jndien gegangen, um mein Vermögen wieder zu
gewinnen, aber ach! die Reste meines Geldes schwan-
den von Tag zu Tag mehr und ich sah mit Entsetzen
den Augenblick nahen, wo ich von Allem entblößt war.
Da benutzte ich die Gelegenheit, in mein Vaterland zu-
rückzukehren, um hier mein Fortkommen zu suchen und
[Spaltenumbruch] mich wo möglich den Vorwürfen meines Gewissens zu
entreißen.“

„Wir schifften uns ein und zum zweiten Male be-
fand ich mich auf dem unendlichen Ocean. Die Über-
fahrt war stürmisch und in der Nähe der englischen Kü-
sten erhob sich ein Orkan, der unser Schiff auf die Klip-
pen trieb und zerschellte. Der Capitain, zwei Passagiere,
der Steuermann und einige von der Mannschaft retteten
sich ins Boot, sechs Matrosen und ich klammerten uns
an ein Trümmer des Schiffs, den gewissen Tod vor
uns. Achtzehn Stunden verbrachten wir in dieser schau-
dervollen Lage, von Hunger und Entkräftung gequält,
als einer der Matrosen plötzlich „Land!“ rief. Da war-
fen sich Alle in die Wogen, um schwimmend das Ufer
zu erreichen. Jch war der Einzige, der nicht schwimmen
konnte, aber einer von ihnen erbarmte sich meiner und
unter unendlichen Anstrengungen brachte er mich glücklich
ans Land.“

„So war denn das Leben gerettet, aber sonst besaß
ich auch weiter nichts in der Welt. Wol fanden wir
Menschenfreunde, die sich unserer annahmen, und ich
brachte acht Tage in einem gastfreundlichen Hause zu.
Da wurde ich krank und man brachte mich in ein Hospi-
tal. Aber o Jammer! obwol ich unter der sorgfältigen
Pflege bald meine Kräfte wieder erhielt, warf sich die
Krankheit auf meine Augen und aller Mühe ungeachtet
erblindete ihr Licht, ich wurde blind!“

Der Ärmste! Als er dies sprach, war seine Bewe-
gung so heftig, daß er nicht weiter sprechen konnte.
Sein Haupt, das Sorgen und Trübsal vor der Zeit
gebleicht hatten, fiel auf seine Brust. Nach einer Weile
fuhr er fort:

„Jch war also genesen, aber was sollte aus mir wer-
den? Die Noth, die gebieterische Noth machte mich
zum Bettler, denn anders vermochte ich nicht mein Le-
ben zu fristen. Gerührt von meinem Elend, gaben mir
die Vorsteher des Hospitals den Knaben zum Führer
Von dem Erbettelten legten wir täglich etwas zurück,
damit ich eine Geige kaufen konnte, um mein Brot auf
eine weniger demüthigende Weise zu verdienen, indem ich
die geringe Fertigkeit in Musik und Gesang benutzte, die
ich in den glücklichen Tagen meiner Jugend erwarb.
O was habe ich erduldet! Wie oft behandelte man mich
als Landstreicher, als Spitzbuben, nannte mich einen blin-
den Schurken.“

„So durchstreifte ich wieder fünf Jahre England, bis
ich die Mittel fand, nach Holland zurückzukehren. Aber
sonderbar, es gelang mir nicht, meinen Bruder aufzu-
finden. Denn da ich nicht wagte, mich selbst an ihn
zu wenden, da ich ihn durch so viel Verachtung so tief
verletzt hatte, so waren alle meine geheimen [unleserliches Material – 11 Zeichen fehlen]Bemühun-
gen vergebens, ihn zu erfragen. So verließ ich das Jn-
nere von Holland und bin nach Geldern gekommen.
O wollte Gott, daß ich mein trauriges Loos nicht lange
mehr tragen muß!“

Der Blinde endete seine Erzählung. Thränen dräng-
ten sich durch meine Augenlider über so viel Elend, und
nachdem ich ihm einiges Geld gegeben, verließ ich ihn.

Als ich am andern Tage spazieren ging, hörte ich
wieder die melodischen Töne, welche mich am Abend vor-
her so tief ergriffen. Es war wirklich der Blinde, wel-
cher vor einem glänzenden Landhause stand. Bald kam
ein Bedienter, der dem Armen etwas gab. Erfreut,
eine Musik zu hören, die in dieser Gegend so selten
war, blieb er bei ihm stehen und fragte den wandernden
Künstler, wo er her sei? „Aus Amsterdam“, antwortete
dieser. „Waret Jhr immer blind?“ „Nein, Herr;
seit fünf Jahren.“ „Wie heißt Jhr denn?“ „Jch heiße
[Ende Spaltensatz]

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Aber fünf Jahre eines so ungeregelten Lebens hatten mein Vermö- gen gewaltig zersplittert und ich hielt es fürs Beste, nach der Weise der jungen holländischen Verschwender, nach Jndien zu gehen. Mit dem Reste meines Vermö- gens schiffte ich mich in Texel ein und wir kamen glücklich in Batavia an. Hier aber wandte mir das Glück ganz den Rücken. Nichts, was ich unternahm, gelang, war es nun Folge meiner Ungeschicklichkeit oder war es die strafende Hand Gottes. Jch war nach Jndien gegangen, um mein Vermögen wieder zu gewinnen, aber ach! die Reste meines Geldes schwan- den von Tag zu Tag mehr und ich sah mit Entsetzen den Augenblick nahen, wo ich von Allem entblößt war. Da benutzte ich die Gelegenheit, in mein Vaterland zu- rückzukehren, um hier mein Fortkommen zu suchen und mich wo möglich den Vorwürfen meines Gewissens zu entreißen.“ „Wir schifften uns ein und zum zweiten Male be- fand ich mich auf dem unendlichen Ocean. Die Über- fahrt war stürmisch und in der Nähe der englischen Kü- sten erhob sich ein Orkan, der unser Schiff auf die Klip- pen trieb und zerschellte. Der Capitain, zwei Passagiere, der Steuermann und einige von der Mannschaft retteten sich ins Boot, sechs Matrosen und ich klammerten uns an ein Trümmer des Schiffs, den gewissen Tod vor uns. Achtzehn Stunden verbrachten wir in dieser schau- dervollen Lage, von Hunger und Entkräftung gequält, als einer der Matrosen plötzlich „Land!“ rief. Da war- fen sich Alle in die Wogen, um schwimmend das Ufer zu erreichen. Jch war der Einzige, der nicht schwimmen konnte, aber einer von ihnen erbarmte sich meiner und unter unendlichen Anstrengungen brachte er mich glücklich ans Land.“ „So war denn das Leben gerettet, aber sonst besaß ich auch weiter nichts in der Welt. Wol fanden wir Menschenfreunde, die sich unserer annahmen, und ich brachte acht Tage in einem gastfreundlichen Hause zu. Da wurde ich krank und man brachte mich in ein Hospi- tal. Aber o Jammer! obwol ich unter der sorgfältigen Pflege bald meine Kräfte wieder erhielt, warf sich die Krankheit auf meine Augen und aller Mühe ungeachtet erblindete ihr Licht, ich wurde blind!“ Der Ärmste! Als er dies sprach, war seine Bewe- gung so heftig, daß er nicht weiter sprechen konnte. Sein Haupt, das Sorgen und Trübsal vor der Zeit gebleicht hatten, fiel auf seine Brust. Nach einer Weile fuhr er fort: „Jch war also genesen, aber was sollte aus mir wer- den? Die Noth, die gebieterische Noth machte mich zum Bettler, denn anders vermochte ich nicht mein Le- ben zu fristen. Gerührt von meinem Elend, gaben mir die Vorsteher des Hospitals den Knaben zum Führer Von dem Erbettelten legten wir täglich etwas zurück, damit ich eine Geige kaufen konnte, um mein Brot auf eine weniger demüthigende Weise zu verdienen, indem ich die geringe Fertigkeit in Musik und Gesang benutzte, die ich in den glücklichen Tagen meiner Jugend erwarb. O was habe ich erduldet! Wie oft behandelte man mich als Landstreicher, als Spitzbuben, nannte mich einen blin- den Schurken.“ „So durchstreifte ich wieder fünf Jahre England, bis ich die Mittel fand, nach Holland zurückzukehren. Aber sonderbar, es gelang mir nicht, meinen Bruder aufzu- finden. Denn da ich nicht wagte, mich selbst an ihn zu wenden, da ich ihn durch so viel Verachtung so tief verletzt hatte, so waren alle meine geheimen ___________Bemühun- gen vergebens, ihn zu erfragen. So verließ ich das Jn- nere von Holland und bin nach Geldern gekommen. O wollte Gott, daß ich mein trauriges Loos nicht lange mehr tragen muß!“ Der Blinde endete seine Erzählung. Thränen dräng- ten sich durch meine Augenlider über so viel Elend, und nachdem ich ihm einiges Geld gegeben, verließ ich ihn. Als ich am andern Tage spazieren ging, hörte ich wieder die melodischen Töne, welche mich am Abend vor- her so tief ergriffen. Es war wirklich der Blinde, wel- cher vor einem glänzenden Landhause stand. Bald kam ein Bedienter, der dem Armen etwas gab. Erfreut, eine Musik zu hören, die in dieser Gegend so selten war, blieb er bei ihm stehen und fragte den wandernden Künstler, wo er her sei? „Aus Amsterdam“, antwortete dieser. „Waret Jhr immer blind?“ „Nein, Herr; seit fünf Jahren.“ „Wie heißt Jhr denn?“ „Jch heiße

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 38. Leipzig (Sachsen), 23. September 1843, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig038_1843/3>, abgerufen am 01.06.2024.